; igen Vorwurf in Betreff des spaten Erscheinens dieser 41 er, e nen. aus ihrer Mitte und der geringen 3 ,, , * lennt, dr r , wg e, 2, jede Kundgebung vatrioti⸗ ; ͤ 56 2. mit Grfabr für Eigenthum, Freiheit und Leben be- , n,, dn, 6 on Stimme erhoben, so woll man e, nd Fülseruf gegen die bei uns täglich mehr und mehr ei de Anarchie und zugleich die Nothwendigkeit ellen en w uns beim meln von Ünterschriften mit der größten Vorsicht zu Werke gehem hieß. Dabei glaubten wir aus mehreren Gründen die Ausführung unseres Pla- nes beschlennigen zu müssen. Wir dürfen daher nochmals auf unser Ehren wort Einer hohen gemeinsamen Regierung die bestimmteste Versicherung ge⸗ ben, daß bei geringerer Eil und unter weniger drückenden Umstãanden der bei weitem überwiegende Theil unserer Mitbürger mit Freuden sich ange⸗ schlossen haben würde, wie denn überhaupt die gesammte Bevölkerung der Insel Alsen in der That nichts weniger wünscht, als eine Theilung unseres sheuren Vaterlandes oder Inkorporirung desselben in Dänemark. Mit dem Aufhören des physischen und moralischen Zwanges würde man auch hier, mit wenigen Ausnahmen, die neue Freiheit laut und freudig begrüßen.“ Sonderburg, den 3. Dezember 1845. Ehrerbietigst (folgen die Unter- schriften). Die Adresse lautet: : „An die hohe gemeinsame Regierung der Herzog thümer Schleswig-Holstein. Wir ehrerbietigst unterzeichneten Bürger und Einwohner der Stadt Sonderburg halten es für heilige Pflicht, einer hohen gemeinsamen Regierung, die wir als die einzig rechimäßige ausehen, und deren Wirksamkeit wir auf Alsen mit Sehnsucht erwarten, hierdurch auf das seierlichste zu erklären, daß wir gesonnen sind, mit dem übrigen Schles⸗ wig-Holstein, mit dem wir seit Jahrhunderten verbunden waren, vereinigt zu bleiben und das Schicksal desselben zu theilen, daß wir also auf das entschiedenste uns gegen jegliche Einverleibung in das Königreich Däne— mark verwahren. Wir fügen unsere Ueberzeugung hinzu, daß der größte Theil der Bevölkerung Alsens gleichfalls von , , ctwas wissen wül, und daß nur Furcht vor der Dänenherrschaft hier zu etwanigen entgegengesetzten Erklärungen verleitet. Ju einer hohen gemein samen Re⸗ serung haben wir das feste Vertrauen, Hochdieselbe werde alle ihr zu Ge— . stehenden Mittel anwenden, um unsere Rechte zu schützen und einer Theilung unseres theuren Vaterlandes vorzubeugen.“ Sonderburg, den 30. November 18148. Ehrerbietigst“ (folgen 50 Unterschriften).
Frankfurt. Frankfurt a. M., 11. Dez. (Frankf. J.) Das hiesige Linien- Infanterie⸗Bataillon Reichstruppen, welches am 2. August d. J. nach Schleswig Holstein ausmarschirt und nach seiner Ende September erfolgten Rückkehr von da noch im Badischen und in Rheinhessen verbleiben mußte, wird nun, offiziellen Mittheilungen zufolge, heute seinen Rückmarsch aus seinen bisherjgen Standguarkie ren Wöhrstadt und Umgegend antreten und * Mittwoch den 13ten d. dahier eintreffen.
Aus land.
Frankreich. Paris, 10. Dez. Die Boulevards, der Ven domeplatz, die Eingänge zu den Sections- Urnen und die breitesten Straßen der ganzen Stadt bieten heute das Bild eines Jahrmarktes. Die Punkte, auf denen es am lebhaftesten hergeht, sind immer noch das Hotel auf dem Vendomeplatze, wo Louis Bonaparte logirt, die Triumphbogen von St. Denis und Martin, so wie die Viertel von St. Jacques und Marcel. Von Insurrection ist keine Spur zu be⸗ merken. In St. Marel und St. Jacgues wollte, das Volk den Sturm gegen die Mobilgarde erneuern, allein Lamoricisrg beugte den Verrath vor, indem er gestern Abend 5 Uhr das achte Bataillon der Mobilgarde, das gänzlich vernichtet werden sollte, in ein ganz anderes Stadtviertel, nämlich in die Kaserne von Petité⸗ Peres, verlegte. In Felge dieses Manövers erscheint auch der berüchtigte Maubertusplatz ruhig, und man hofft, daß auch in jenem ewig revolutionairen Viertel der heute früh begonnene Wahlakt ohne Blutvergießen vorüber= gehen wird. Paris ist zwar in Bewegung, aher ohne, Nuhestörung. Das Resultat der Präsidentenwahl im ganzen Lande dürfte übrigens schwerlich vor acht Tagen bekannt sein. Obgleich heute, Sonntags, keine öffentliche Sitzung der National-Versammlung statisindet, so sind doch die Konferenzsäle der National⸗Versammlung voll Reprä⸗ sentanten, die sich namentlich über den Tag der Proklainirung des neuen Präsidenten besprechen. Wie es scheint, will man die Stimm zählung von Algerien und Korsika nicht abwarten, so, daß vielleicht noch vor dem 20sten d. M. die neue Staats- Obrigkeit bekannt sein wird. Cavaignac richtete gestern Abend eine Proclamation an die Pariser, in weicher er sagt: „Bürger! Morgen ist Jeder von Cuch zur Er⸗ füllung des feierlichsten Ales der Volkssouverainetät berufen. Eine große Nation, vertrauend in ihre Rechte, vertrauend in ihre Stärke, vertrauend in ihre Aufklärung, wird den Mann wählen, dem sie für einen Zeitraum die Sorge, das Amt auflegt, im Verein mit der Na⸗ tional-⸗Versammlung über ihre Ruhe, Interessen und Ehre zu wachen.“ Die Regierung, Heißt es dann, habe seit 6 Wochen den Wahlgeist ohne offizielle Einmischung sich entfalten lassen. „Bürger!“ fäoit tie proclamation fort, „man hat Euch und uns selbst gesagt, daß Un— sinnige sich herausnehmen würden, dier Volkswahl ihrem, Urtheil zu unterwerfen, um demnächst über ihren Gehorsam zu feilschen. Be⸗ ruhigt Euch, die Regierung kennt ihre Pflichten, und sie war nie fester entschlossen, sie zu erfüllen. Die guten Bürger sind die, welche nach freier und gewissenhafter Abgabe ihrer Stimme sich sagen, daß sie fortan nur sich achtungsvoll zu beugen haben vor der Wahl der Nation, welchen Namen diese auch ausrufen möge. Heute als Regierung, morgen als einfache Bürger, wird sie in jenen — wenn es deren giebt, die andere Pläne nähren, die zu unseligen Un— ternehmungen sich rüsten — nur Feinde der öffentlichen Ordnung se⸗ hen, die das Gesetz nicht schüͤtzen will und darf. Bürger! Beweifen wir der Welt, daß wir der Ausübung eines Rechts würdig sind, das man uns nicht zu bestreiten wagt, aber bas von uns in Anarchie ent⸗ weiht zu sehen man sich vielleicht höchlichst freuen würde. Vergessen wir . daß unsere Haltung morgen die Repubfi brstängen ber aufe Spiel setzen kann, Paris, 9. Dezember 1818. (gez. E. Cavalignac.“ — So ist denn, ruft das heutige Fourn al des Debats guss det, eos gewerf nl wenn wir Fie Neuerung eines Präsidentschafts⸗ Präsidenten wiederholen dürfen, der, ohne Zweifel in einm Anfall entmuthigter Eigenliekht, vie Wich selscile bes allgemeinen Stimmrechte mit dem Zufali eines Würfelwur fs verglich; alea sscta est! Der Würfel ist gefallen! und in einigen Tagen wird Frankreich als , einen der folgenden inf Man? ner anerkennen müssen, die allein noch in der Reihe der- Nandibaten zurückgeblieben sind: General Eigen Cavalg nac, Herr Louis Napoleon Bonaparte, Herr von Lamartine, Herr edu Rollin, Herr Raspail. Man erwartete vielleicht nur einen der beiden letzten Namen auf der Liste zu erblicken ; aber tratz aller Mühe,. die man gegeben, um ging Bersöhnung, zwischen dem Berge und der demolratisch-⸗ sozialistischen Patiri herbei zuführen, scheint es, daß sie sich. nicht haben. verstandigen fahnen, und daß eine jede bei: ihrem Kandidaten verblribt. Die ser Spaltun ist hrigens vielleicht nicht so unklüg, als , nn, t . nämlich die beiden Parteien auch vereinigt doch aller rf ein⸗
ähnlich werden.
1332
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2 eine Befriedigung.“ Das Manifest der Berg⸗Partei, das übrigens eben so, wie das der sozialistischen, mit dem Ausruf schließt: „Es lebe die . E Republik!“ und welchts Ledru nie, Zist unterzeichnet von A. Marcellin? Corr 63 z NYarbin; L. Quvrè, Maler; ⸗ n 1 j mard; Hier
hon; Aubouen ; L. V. Buzin; 5 Goldschmied; A. Raynaud, Beamter; J. Moulin; Adrien Revnaud; Baudin; J. Paul⸗ mier; J. Tremplier; Auboin, Arbeiter; Verdavaine; Bertaut'; . Gouache. Das Manifest des Central=Conseils der fozialistischen Demokraten, welches Raspail als Kandidaten aufstellt, indem es sagt: „Wir sind nicht Republikaner, um der Form willen, laßt uns aiso nicht für Cavaignar stimmen; wir sind nicht unfruchtbare Revolutio— nairs oder schwankende Sozialisten, laßt uns also nicht für Ledin⸗ Rollin stimmen; nein, als Männer von Grundsätzen, als ernste Re⸗ volutionairs, als unerschütterliche Sozialisten, laßt uns für Raspail stimmen; wir hoffen nicht auf den Wahlsieg, wir wollen nur gegen die monarchische Institutson der Präsidentschaft protestiren“; — dic⸗ ses Manifest ist von d' Alton She, als Präsidenten des Comitérs, Du—⸗ pas und Genillier, als Vice⸗Präsidenten, und Ardigon, als Secretair, unterzeichnet.
In Lyon scheint außer der Präsidentenwahl noch ein anderes Element eine große Gährung unter dem dasigen Proletariat hervor— , zu haben. Heftige Aufregung herrscht in dem gefürchteten
sertel der Fabriken und Werkstätten von Croir Rousse. Weiber und Kinder steckeen am 8. Dezember mehrere Baugerüst. in Brand, und die lyoner Journale bringen heute folgende Proclamation des Maire's von Croix Rousse an die Aibeiter: „Bürger! Die Gemesndever— waltung empfindet sehr tief die allgemeine Aufregung, welche die Nachricht unter Euch hervorgerufen hat, daß die alten Festungs⸗ bastionen wieder aufgebaut werden sollen. Sie hat einen Ausschuß zu den betreffenden Behörden gesandt, um ihnen Eure Beunruhigungen mitzut zeilen. Der Augschuß hat die Versicherung erhalten, daß seine Reclaniationen unverzüglich an die Exekutivgewalt in Paris berichtet werden sollen. Hoffet und bleibet ruhig! Lyon, 8. Dezember 1848. (gez. Rejanin, Maire.“
Der Moniteur veröffentlicht heute nachstehende telegraphische
Depesche: „Marseille, 9. Dezember, 10 Uhr früh. So eben läuft folgende Depesche ein: Gaäta, 7. Dezember. An den Minister des Auswärtigen in Paris. Herr von Corcelles ist dem Papste durch Herrn von Harcourt vorgestellt worden. Se. Heiligkeit schien leb⸗ haft gerührt von dem edelmüthigen Entschlusse der französischen Re⸗ icrung. Der heslige Vater sehnt sich danach, Frankreich zu be⸗ . und zeigt die förmliche Absicht an, sich dahin zu begeben, so⸗ bald es die Umstände erlauben werden. Die vor der Insel Pom gue (im Angesicht von Marseille) lagernden Truppen sind für die Mission unnütz. Die Assemblée bemerkt hierzu: „Die Regierung will sich nicht selbst Ligen strafen und hat deshalb obige Depesche so gestellt, als ob wirklich noch Hoffnung vorhanden wäre, den Papst in unserer Mitte zu sehen. Eitle Hoffnung!“
Die nunmehr wieder auszuschiffende Ezpeditionsmannschaft des Geschwaders von Marseille wurde in Rücksscht auf seine Abreise et⸗ was früher zum Votum in der Präsidentenwahl berufen. Der Se⸗ maphore vom 7. Dezember bringt folgendes Resultat: Für Louis Bonaparte stimmten 1064, für Cavzignac 914. Der Rest vertheilte sich unter Lamartine und Tedru Hal General Changarnier hat in einem Schreiben an ein Journal von Nantes die ihm von vielen dortigen Wählern angesonnene Be— werbung um die Prässpentschaft abgelehnt, weil dieselbe nur die Stim— men der gemäßigten Wähler zersplittern würde. ᷓ
Zur Erläuterung der Zurücknahme des Defrets über die Natio— nal- Belohnungen theilt das Journal des Sebats Folgendes mit: „Gleich nach der Februar⸗Revolution, am 1. März, hatte die dama— lige provisorische Regierung eine Köommission für National-Belohnun— gen ernannt. Der frühere Minister des Innern, Herr Senad, hatte darauf am 17. September auf den Bericht dieser Kommisston einen Gesetz⸗ Entwurf bei der Nationgl⸗Versammlung eingereicht, worin für diesen Zweck eine bedeutende Geldbewilligung gefordert wurde. Die Nommission der National-Versammlung, welche zur Begutachtung die⸗
ses Gesetz⸗ Entwurfes niedergesetzt war, wollte nun auch das Ver-
zrichniß derjenigen sehen, für welche diese National -Belohnun— gen gefordert würden. Nach vielen Schwierigkeiten wurde ihr dasselbe endlich; mitgetheilt. Man denke sich das Er— staunen und den Unwillen der Kommission, als sie auf diesem Ver— zeichnisse neben den Namen des Herrn Marrast, Präsidenten der Ver— sammlung, des Herrn Bastide, Ministers der auswärtigen Angelegen— beiten, des Herrn Recurt, des Herrn Flocon und des Herrn Ger— vais auch die Namen der Verwandten jener Meuchelmörder fanden, welche Angriffe auf das Leben des Königs Ludwig Philipp und sei— ner Familie gemacht hatten. Es sollten unter Anderen erhalten: I) Die Frau des Königsmörders Pepins und seine Kinder, jede eine Lebensrente von 500 Franken; 2) die Schwester des Meuchelmörders Lecomte eine Lebensrente von 500 Franken; 3) Boucheron, welcher wegen eines Angriffs auf die Herzoge von Orleans, von Nemours und von Aumale zu zehn Jahren Gefängniß verurtheilt wurde, eine Pension von 5001 Franken ꝛc. Außerdem enthielt das Verzeichniß noch Verbrecher anderer Art: Coffineau, welcher wegen Diebstahls, Verbindung mit Verbrechern und Perschwörung zu 7 Jahren Gefängniß verurtheilt war, sollte eine Pension von 300 Frauken; Bignon, welcher 1832 wegen Diebstahls zu achtzehn Tagen Gefängniß verurtheilt worden war, sollte cine Pension von 306 Franken erhalten 2c. Der jetzige Minister des Innern, Herr, Dufanre, welcher gewiß nicht gewußt hatte, für wen die Kommission für Nationalbelohnungen die Pensionen forderte, die nach dem Gesetz⸗Entwurfe bewilligt werden sollten, hat daher jetzt, wie er es erfuhr, sofort den Gesetz- Entwurf zurückge— nommen.“ . .
Herr von Tocqueville, der Vertreter Frankreichs bei der brüsseler Konferenz über die italienijche Frage, ist nach Brüssel abgereist.
Die vom Kriegsminister mit Aufstellung der Grundlagen einer desinitiven Einrichtung der republifanischen Garde beaustragte Kom- mission hat ihre Arbeiten beendigt. Die Garde soll der Gendarmerie Ihr Bestand ist auf 3 Bataillone von je 600 Mann und 3 Reiterschwadroͤnen von je 400 Mann festgesrtzt; das ,, wird, die Offiziere eingerechnet, aus 2136 Mann bestehen. :
Herr Thors, gegen den eine gerichtliche Untersüchung anhängig war, ist aus London hier eingetroffen, weil der betreffende Gerichks⸗ hof entschieden hatte, daß fein hinlänglicher Grund zur Vethäftung dor le. . * — 12
Ber Asstsenhof, von Caen, der über die Aufrührer von Rouen und Elbeuf bas Urtheil zu fällen hatte, hat dieselben, wie so eben der Courrier de Ha dne berichtet, zu lebenlänglichem, zwenzig= . n fünfjährigem Gefängniß, groößentheils mit Keitenstrafe,
erurtheilt. . n, ee.
Alle r n Hotte bei Paris sind mit Munition und L'bens=
an, . it. ö Der Polizeis Präfekt hat eine Sicheihesfßpolizei für die Barrie
ren und den Burgfrieden von Paris eingerichtet, weil sich dort stets viele Sträflinge und verdächtige Subsjefte aufhalten. Die neuen Agenten sollen täglich alle berüchtigten Häuser in der Umgebung von Paris besuchen. an .
Etwa on gj sige National⸗Gardisten haben Louis Bonaparte eine Zustimmungs-Adresse überreicht. Die Angabe dagegen, daß die hiesgen Anwalte und Notare sich in abgehaltener Versammlung für Louis Bonqparte erklärt hätten, war falsch. — Vir rn nf nn an, daß nach der gegenwärtigen Lage die vom Finanz- Minisser auf 30 Millionen geschatzte Baarschaft des Schatzes sich am Ende des Jahres auf 35 und vielleicht auf 40 Millionen Fr. belaufen werde.
Louis Bonaparte soll für den Fall, daß er Präsident werde, das
Unterrichts⸗Ministerium Herrn Fallour angeboten, dieser aber wegen Kränklichkeit es abgelehnt haben. . —
General Fabvier erklärt in einem Schreiben an Cavaignac, daß er, wenn ihn auch ganz Frankreich zum Präsidenten erhebe, dennoch jeder Regierung, deren Chef Cavaignac sei, den Gehorsam verweigern werde, falls derselbe wirklich den in den Journalen veröffentlichen Dekret⸗-Entwurf unterzeichnet habe, welcher National⸗Belohnungen als Preise für Meuchelmord bewillige. .
Herr Blanqui, welcher von der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften beauftragt war, die wichtigsten Sitze der französischen Manufaktur⸗Industrie zu besuchen und die Lage der arbeitenden Klassen zu prüfen, hat in der Sitzung der Akademie vom 2. Dezember den ersten Theil seines Berichtes versesen. Herr Blanqui macht sich keine Täuschungen über die Größe der Gefahr, mit welcher die Volksgesellschaft bedroht sei; er hält sie für sehr groß, und er schreibt sie offen den desorganisirenden Ideen zu, welche feit einiger Zeit verbreitet wären. Er tadelt die unglückliche Neigung, welche Frankreich dahin treibe, das Hülfsmittel gegen seine Leiden in politi⸗ schen Aenderungen zu suchen, deren unvermeidliche Wirkung doch nur sei, dieselben im Gegentheile zu vermehren. Der gelehrte Akademiker zeigt den Arbeitern in den Städten, die man so sehr gemißbraucht, daß kein Heil für die Volksgesellschaft möglich und kein Brod sür irgend Jemand gesichert sei, wenn die Ideen des Umsturzes, mit denen man sie einwiege, bei ihnen Anklang fänden. Tie Verbesse— rungen, auf welche sie hofften, und zu welchen Jeder mitwirken wolle, seien nur bei öffentlicher Ordnung, bei Ruhe und bei Vertrauen möglich. 2
Lyon, 4. Dez. (Köln. 3.) In den Wahl Versammlungen kam es gestern zu heftigen Auftritten, da die Bonapartisten jede freie Erörterung störten und die Redner, welche sich zu Gunsten Cavaig⸗= nac's oder Ledru Rollin's vernehnien ließen, mit dem stereotypen Ausrufe: „Nieder mit Cavaignac, nieder mit Ledru Rollin!“ unter⸗ brachen. In der „Notunde“, wo sich Wähler aller Parteien einge— funden hatten, wurde zuletzt von dem Faustrecht Gebrauch gemacht, und wäre Polizei und Militair nicht eingeschritten, so würsen sicher viele Leute ums Leben gekommen sein. Unter den Truppen heirscht eine gewaltige Aufregung, und während man bisher nur ihre Manns⸗ zucht zu loben hatte, zeigen ste plötzlich eine große Unzufriedenheit gegen die Negierung. Die Alpen⸗-Armer ist miß vergnügt, daß man sie un= thätig an der Gränze zurückhält und sie nicht nach Italien geführt hat. Sie wird deshalb großentheils gegen Cavaignac stimmen. Andererseits ha⸗ ben sich viele Legitimisten bekehrt und werden in Anerkennung dessen, was die Regierung für den Papst gethan und noch zu thun willens ist, ihre Stimmen von Louis Napoléon abwenden. Es finden nach allen Richtungen starke Truppen-Bewegungen statt, indessen bezweifelt man, daß dieselben einen allenfallsigen Einmarsch in Italien bezwecken, da sie mehr eine Vereinigung gegen Lyon andeuten, als ein Vorrücken gegen die Gränze. Ueberall im Siiden werden Vorkehrungen für den Empfang des Papstes getroffen; man sucht den Glauben zu verbrei— ten, daß er diese oder jene Stadt im Mittäglichen zu seinem Aufent— halte nehmen werde; allein bis heute ist man aber noch in Ungewiß⸗— heit, ob der heilige Vater nach Frankreich komme. Bis diesen Moör— gen war von Marseille aus nichis bekannt, das dessen Ankunft ge⸗ meldet hätte. Die heftigen Stürme, welche seit einigen Tagen herrs schen, haben in der Umgegend großen Schaden angerichtet. Es sind mehrere Schiffe dadurch verunglückt.
Straßburg, 5. Dez. Etöln. Ztg.) Wir stehen am Vor— abende der Präsidentenwahl, und das zeigt sich allenthalben in unse— rer sonst so friedlichen und geräuschlosen Stadt. Die Straßen-Ecken sind mit ellenlangen Plakaten verziert, in den Wirthshäusern ertönt es beim Glase Wein oder Bier: „Es lebe Cavaignac; es lebe Na— poleon!“ selbst in den kleinsten Gassen werden Lebens-Beschreibungen der Kandidaten vertheilt; wohin man sich wendet, überall und aller Orten wird die Frage laut: „Für wen stimmen Sie?“ Die ge— mäßigten und ernsten Leute verhalten sich ruhig, allein der bonapar⸗ tistische Anhang erfüllt die Straßen mit unaufhörlichem Geschrei: „Man stimme für den Neffen des Kaisers, es lebe Napoleon!“ Die Agenten Louis Napoleon's haben Leute bestellt, welche darüber wachen, daß die Anschlagzettel, die zu dessen Gunsten angebracht sind, nicht abgerissen werden, allein muthige und unerschrockene Ver— fechter der Bewerbung Cavaignac's haben kein Mitleid mit diesen marktschreierischen Empfehlungen. Den ganzen Tag setzt es aus diesem Grunde heftige Kollisionen ab, man schlägt sich, man droht und läßt sich zu Auftritten verleiten, welche unaufhörlich Zusammen— rottungen veranlassen. Die Stimmung der Mehrzahl der Bevölke— rung ist fortwährend eine dem General Cavaignac günstige, allein das Militair, so wie Tausende von Arbeitern und unbeschäft gten Tagelöhnern, sprechen es unverholen aus, daß Louis Napoleon ge⸗ nählt werden müsse. Welches das Ergebniß dieses Kampfes sein werde, läßt sich schwer im voraus bestimmen, allein, so viel ist gewiß, daß wir auf einen bedenklichen Parteikampf gefaßt sein müssen, möge nun Cavaignac oder Bonaparte siegen. Es herrscht eine gewisse Erbitterung gegen die Partei des National, und diese wird sich auf irgend eine Weise an dem rächen, was sie hervorgeru⸗ fen und verschuldet hat. Bugeaud, Thiers, Odiloen Barrot, Cremieun und alle die Träger der bonapartistischen Kandidatur haben einen ge⸗ waltigen Anhang, und dieses wird sich rächen, wenn die Stunde auf die e ne oder die andere Weise geschlagen. Was die Partei verliert, für wen das „va banque“ ung nstig ausfällt, wird zu Mitteln Ihre Zuflucht nehmen, bei welchen leider die Vaterlandeliebe am wenigstin zu Rathe gezogen werden dürfte.
Großbritanien und Irland. London, 9. Dez. Die Königin wird ain 16ten zu Oeborne eine Gehe meraths-Sitzung hal⸗ ten, in welcher wahrscheinlich der Tag sestgesetzt wird, bis zu welchem das Parlament zur Erledigung der Geschäfte prorogirt werden soll.
Dem dieser Tage neu verbreiteten Gerücht von einem nahen theilweisen Wechsel des Ministeriums wird von einem gewöhnlich
ut unterrichteten Blatte aufs bestimmteste mit dem Bemerfken wider⸗ sprochen, daß Lord J. Ruffell entschlossen sei, ohne die dringendste Nothwendigkeit sich von keinem seiner jetzigen Kollegen zu trennen.
Gestern Abend wurden die Herren Guizot und Ritter Bunsen als Ehren⸗Mitglieder in die antiqugrische Gesellschaft aufgenommen.
Die Direktoren der ostindischen Compagnie erließen gestern Be⸗ fehle, nach denen 36500 Mann Truppen sich zwischen dem 3. und 10. Januar zur Einschiffung nach Kalkutta ünd Bombay bereit halten
müssen. Die Mannschaften werden per Eisenbahn und Tompfschiff nach Cork gebracht, wo sie sich am Bord von Traneport- Jahrzeugen einschiffen; der größere Theil wird zu Bombay landen.
Das Clare Journal sagt: „Der Schaͤtzmelster unserer Grafschaft hat den Befehl erhalten, auf die kraft der Hinfs - Arme geleisteten Regierungs- Vorschüsse sich eine Rückzahlnng von 14090 Psd. St. leisten zu lassen. Diese Summe, zu der jetzigen schweren Besteuerung der Grafschaft hinzugerechnet, wird, wie wir fürchten, die Bürde ganz unerträglich machen.“
Vom Cap sind über die Gefechte, welche Gouverneur Smith mit den rebellischen Boers vor ihrer Unterwerfung bestand, amtliche Berichte eingetroffen, die jedoch kein weiteres Interesse darbiefen. Die Lage am Cap war hei Abgang der neuesten Berichte recht be⸗ friedigend, und die Ruhe schien auf lange Zeit gesichert. —
Aus Buenos⸗Apyres wird unterm 11. Oktober gemeldet, daß der erst einige Tage vorher dort angelangte britische Gesandte eine Unterredung mit den Ministern des Diktator Rosas gehabt hatte.
Nach neueren Briefen aus Neu- Seeland war die Kolonie ruhig,, Vor einigen Monaten war dort ein Lieutenant Snow mit Familie aufs schrecklichste ermordet worden, und der Verdacht fiel auf Eingeborene. Es hat sich aber erwiesen, daß Europäer die Gräuel⸗ that verübten, und einer der Betheiligten wurde bereits gehängt. Zu Auckland war die Gouverneurs⸗Wohnung, deren Bau 16,060 Pfd. St. gekostet, mit dem ganzen Mobiliar niedergebrannt; die Be⸗ wohner konnten sich nur mit Noth retten.
Nach dem Wochenbericht, der Bank von England hatte ihr Metall⸗ Vorrath um 127,413 Pfund St. zugenommen und betrug 14, 262, 259 Pfd. St.; die Bilanz des Schatzes hatte sich abermals günstiger gestellt und der aktive Noten⸗Umlauf etwas abgenommen. Bliefe aus Philadelphia vom 22. November bezeichnen John J. Crittenden, gegenwärtig Gouverneur von Kentucky, als denjenigen, der die meiste Aussicht hat, unter dem neuen Präsidenten Staats-Secretair eder erster Minister zu werden. Da das Amt dis gegenwärtigen Präsidenten gesetzlich um Mitternacht am 3. März gufhört, die Inauguration des neuen aber wegen des auf den 4. März fallen ten Sonntags erst am 5. März stattfinden kann, so wird die Republik diesmal einen Tag ohne Präsidenten sein. Tie Whigs werden gleich zu Anfang der Session einen neuen und erhöhten Ta— rif vorlegen, nicht um ihn sofort einzuführen, sondern um die Stim⸗ mung der Parteien zu sondiren. Die Zunahme der Handels-Marine der Vereinigten Staaten betrug im letzten Jahre (bis zum 30. Juni 15318) 316,075 Tonnen, nämlich 251 größere Schiffe, 171 Briggs, 01 Schooner, 517 Sloops und Kanalböte und 17* Dampfer.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Dez. Mittelst Kaiserlicher Ukase vom 18. November ist das Mitglied des Reichsraths, General der Infanterie, Fürst Schachowskoi, zum Prä⸗ sigenten des Departements für Militair-Angelegenhriten, das Mit— glied des Reichsrathes, wirklicher Staatsrath Graf Gurjew, zum Präsidenten des Departements der Staats-Oekonomie und der Prä⸗ Heent des Reichsrathes und Kriegsminister, General der Kavalleric, Jürst Ischernyschew, zum Präsidenten des Minister⸗Comitè's, mit Beibebaltang seiner srüheren Aemter und Functionen, ernannt worden.
Zum 4. Ozember waren hier 55 Eholerakranke in Behandlung Dädäricbenz im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 7 und genasen 3. Zum 3. Dezember verblieben demnach 59 Kranke in Behandlung. . Nachrichten aus Tiflis melden, daß der Statthalter im Naukasus, Jürst Woronzoff, am 28. Oktober dorthin von seiner Reise in die Krim zurückgekehrt und am 2ten d. Mts. wieder nach Erivan abge⸗ reist sei. .
Niederlande. Aus dem Haag, 10. Dez. Das Ne⸗ suitat der Wahlen ist noch nscht allgemein bekannt. Unter den bereits Gewählten befinden sich mehrere Namen von Männern, welche sich in dem Kampfe für den Fortschritt ausgezeichnet haben.
Der neue Minister der Kolonieen, G. L. Baud, hat seine Ent— lassung genommen. Man bezeichnet ale seinen Nachfolger den jetzi⸗ gen Marine-Minister Ryk, welcher durch den Admiral van den Bosch würde ersetzt werden.
Die Cholera nimmt im Lande allmälig ab.
Belgien. Brüssel, 10. Dez. Nach der Ind Ependane hat die Regierung die Absicht, das Palais in der Rue Ducale den Mitgliedern des Kongresses für die ltalienischen Angelegenheiten zur Verfügung zu stellen. Auf dem Kongresse wütden, wie es heißt, Herr von Tocqueville Frankreich, Herr Ellis England und' der Marquis von Ricci Saͤrdinsen vertröten. Der Vertreter Desterreichs ist noch nicht ernannt.
Brüssel, 11. Dez. Gestern haben der Ritter von Coop⸗. mans und der Graf von Reventlow, dänischer Gesandter in Tonhon, dem Könige die Schreiben überreicht, welche den Ersteren als danischen Ministerresidenten in Brüssel, den Letzteren als mit ei ner außcrordentlichen Mission an König Leopold beauftragten Ge⸗ sandten beglaubigen. Einen gleiche Missson hat Graf Revensiow auch an den König der Niederlande.
Schweiz. Bern, 8. Dez. (Benn. 3.) Es darf als durch⸗ aus sicher gemeldet werden, daß die deutsche Reichsgewalt nunmehr von allen feindlichen Maßregeln absteht, die sie sich gegen die Schweiz zu ergreifen vorgesetzt hatte. Die dies fälligen diplomatischen Tiffe⸗ renzen dürfen als beendigt angesehen werden. Zwar war, wie man von der Gränze vernimmt, der Beschluß zu strenger lleberwachung des Personenverkehrs bereits angekommen und in Vollziehung gesetzt worden, allein schon am folgenden Tage wurden die diesfälligen Be⸗ fehle widerrufen.
(Eidg. Ztg.) Herr Nebiez, der neue spanische Gesandte, hat letzten Sonnabend dem Vice⸗Präsidenten, Herrn Druev, diesmal ohne Ceremoniell, seine Kreditive überreicht. .
Vorgestern hat die hiestge Bürgergemeinde nach etwa zehnstün⸗ diger Diskussion mit 117 gegen 110 Stimmen beschlossen, es sei die Angelegenheit des Bundessitzes Sgche der Einwohnerschaft; da die- selbe aber gar kein Vermögen hat, so sollen ihr alle diejenigen Fonds zergusgegeben werden, welche für die Munizipal⸗ Bet ürfniffẽ b stimmt sind, und das reine Bürgergut allein unter Verwaltung des Bürger⸗ Raths verbleiben. Die Vereinbarung mit dem Einwohner⸗Gemiinde⸗ Rathe und die Ausscheiting soll der Bürger- Rath beso. ger der Antrag auf eine Spezial-Koͤmmiffson fiel durch. Es wird dies eine schwere Arbeit sein und wohl dem Entscheid eines Schiedsgerichts (Bundesgericht) anheimfallen. e
Der Bundesrath gab den 6. Dezember dim diplomalischen Corps das erste Diner in der Kröne.
Am sten d. hat der Bundesrath die Artillerie und Kavallerie,
welche sich in i befindet, zu entlassen beschlossen. Die
übrigen Trilppen werden sückesscbe enklässen werden, voraus däs zür⸗ cher und das St. gallerBataillbn. j Das eidgenösstsche Anlehen von 3300, 009 Franken ist ge⸗ hlossen. ae n Die Herren Brlatte und Stehlin, welche als dei gen sssis tz. Ne präsentanten im Kanton Tessin bezeichnet waren, haben ihre Mifffon bgelehnt. Der eidgenös che Bundezgrath hat hiernach in seiner
1
1333 Sthimg v , neue , ,,. abzuord nen beschlossen
3 ; evel von Bern und Natiönalrath Sidier von ürich. „Fett Torn.) Ein gewisser Bohrer, der früher einmal in aft Apvokatendienste that, soll in Lörrach die Anzeige ge⸗ macht haben, daß bei Herrn Landrath Hammel, Wirth zum Bären auf dem Birefeld, und bei Frau Elsässer zur Krone in Arlasheim Nisten voll Gewehre verborgen seien. 2 treuer Befolgung seiner Pflicht wandte sich darauf das lörracher Sber⸗-Amt an die Regierung des Kantons Baselland und verlangte von ihr die polizeiliche Nach⸗ suchung nach den gefütchteten Waffen. Die Regierung willigte ein; beide Häuser wurden von oben bis unten durchfücht, aber mn 'bts ge⸗ sunden. ;
Eine Versammilung von vielen Handeleleuten und Handwerkern, die letzte Woche stattfand, beschloß bei der Einwohnergemeinde dar⸗ auf anzutragen, daß in Zukunft keine Jahresmesse mehr stattfinden soll. Veraniassung zu diesen Schritt ist der ungeheure Zulauf, wel⸗ en in der gegenwärtigen Messe die fremden Kaufleute haben, welche ihre Waaren zu beispielles billigen Preisen verkaufen.
In Thurgau hat der Verkauf des Klostergutes begonnen. So⸗ gar das sämmtliche Mobiliar wird versteigert.
Zürich, 8. Dez. (3. 3.) In Folge eingegangener Berichte ist von deutscher Seite bei Kaiserstühl gegenüber? der Schweiz die längst angedrohte Personensperre nunmehr siit ltztem Montag einge⸗ treten, und zwar in der Weise, daß von der Schweiz aus Rieman= den mehr ohne Bewilligung eines dentschen Beamten der Uebergang, über den Rhein gestattet wird. Daß dies auch an anderen Srien
der deutsch-schweizerischen Gränze der Fall sei, ist uns nicht befannt.
Luzern. (E. 3.) Dr. Steiger ist vom Großen Rathe zum Schultheißen gewählt worden.
Anarau, 5. Dez. (Schw. Bl.) Herr Statthalter Dr. Stei⸗ ger ist auf sciner Mission an die nördliche Schweizergränze gestern hier an⸗ gekommen und, nachdem er sich von dem Stande der Flüchtlings⸗An⸗ gelegenheit im hierseitigen Kanton überzeugt und alle Vorkehren des Kleinen Rathes vollkommen befriedigend Fefunden hat, heute Mit⸗ tag nach Li stal und Ba el abgereist.
(Eidg. 3.) Im Kanton Zürich ist Heir Steiger, wie wir hö— ren, ebenfalls schon gewesen, in Rafz stieß er auf die herkulische Fi— gur von Metternich und bedeutete ihr, sich von der Gränze wegzu⸗
begeben.
Basel, 9. Dez. Dr. R. Steiger ist gestern Abend von hier nach Schaff hausen abgereist. So viel wir vernehmen, wird die Ssnberung der Gränze, und namentlich der Kantone Basel und Schaff hausen, so wie der Amtei Dorneck, von dentschen Flüchtlingen mit allem Ernst durchgesetzt werden.
Italien. Neapel, 27. Nov. ID. A. 3) Das hier er⸗ scheinende Jurnal Il Tempo enthält einen Protest des Papstes gegen alle Vornahmen, welche die römische Regierung nach seimer Ab= reise von Nom treffen sollte. Der Protest iss an das diplomatische Corp in Rom gerichtet und lautet:
Meine Herren! Ich bin wie lonsignirt. Man wollte mir meine mir In e. Umgebitng entziehen und mich mit anderen Leuten umgeben. Der, Grund meines Benehmens in diesem Augenblicke, da mir seder Stütz Pitükt wiengelt, liegt in dem 7 um jeden Preis zu verhüten, daß nicht Brüderblut vergossen werde. iesem Grundsatze ordne ich Alles un- ter. Aber Sie mögen wissen, meine Herten, und Europa und die Welt möge es wissen, daß ich unter keinerlei Namen und Weise irgend einen Theil nehme an den Handlungen der neuen Regierung, der gegenüber ich
mich als. durchaus fremd, betrachte. Ich habe ihr Daher auch untersagt, , mehr * 6 en * en, mä , m. wm, , nnr
Der Minister des Innern Galletti in Rom hat in Bezug auf diesen Protest an das diplomatische Corps folgendes Rundschteiben erlassen:
h Excellenz! Das neapolitanische Journal Il Tempo hat einen Pro⸗ test abgedruckt, der von Sr. Heiligkeit in Gegenwart des diplomati chen Corps soll eingelegt worden sein gegen die Hahdlungen der gegenwärtigen Regierung. Shne mich jetzt bezüglich der Echtheit dieses Protestes in Frage einzulassen, ist es meine Pflicht, En. Exeellenz eine Abschrift eines von St. Heiligkeit selbst geschriebenen Billets mitzutheilen, welches an den Hrn. Marchese Sacchetti gerichtet ist (s. Preuß. St. Anz. Nr. 218), und welches das Ministerium als von höchster Wichtigkeit für die Anerkennung des gegenwärtigen Ministeriums hält. Ich habe die Ehre ꝛ6.“
Bie Erganzungswahlen für die Deputirtenkammer sind größten— theils auf liberale Leute gefallen; die abermalige Vertagsing der Kammer bis nuf den 1. Februar hat keine greße Sensation erregt, indem Jeder einsah, daß der Regierung im gegenwärtigen Augen⸗ blick kein anderer Ausweg übrig blieb. An der Befestigung der Ka— stelle und anderer erst neu entdeckten strategischen Punkte in der Umgegend, sowohl gegen den Hafen, ais gegen das Innere der Stadt, wird Tag und Na rt fortgearbeit't. Am Königlichen Palast sind auf der Seite gegen die Straße Toledo zwei Reihen größer Bogenfen= ster zugemauert worden.
Man erwartet morgen die Ankunft des Lord Temple, den das Publikum als den Träger des englischen Ultimatums in sicilianischen Angelegenheiten bezeichnet. Es verlautet, die hiesige Regierung wolle gegen 10,9900 Mann an die römische Gränze beordern. Aus den Provinzen hört man nichts von politischen Bewegungen. Die Stadt ist ganz ruhig. Daß das neapolitanische und schweizer Milfttair in Messina durch Ge fr und Dolch bedroht sei, ist ganz unrichtig. Es wird von den Einwohnern gemieden, das ist Alles.
Bologna, 28. Nov. (D. A. 3.) Der Prolegat Spada hat unterm 28. November folgende Pioclamation veröffentlicht:
„ Bologneser! Se. Heiligkeil der Papst, hat in der Nächt des 2a4sten d. M. die Stadt Röm verlassen. Das Ministerium meldet uns dies mit den beigefügten Manifesten vom 2ssten, die ich mich beeile, diefer berühm— ten Stadt mitzüutheilen, In einem so wichtigen Augenblick erachte ich rs für nothwendig, in die Verwaltung · die ser Provinz jenen berühmten Krieger zuzuziehen, der auf dem Felde des Ruhmes, durch die Marter der Gesan= genschast und der Verweisung so bewunderunge würdig die jtalienische Sache
unterstützte, nämlich den General Zucchi, so wie auch den ausgezeichneten und verdienstvollen Chef dieses ö den Herrn Senator Gaetano Zucchini. Die Ordnung standhaft aufrecht erhalten, die erhabenen Prin- zipien der Freiheit und Fer Nationalität wahren, dieses wird unsere Devise . iind das Völk in Bologna, das so, viele Proben von Gesittung und Besonnenheit gegeben, wird auch diesmal frine Pflichten gegen sich selbst und gegen ganz Italien nicht verabsäumen. Wir rechnen auf die Einigkeit und i ad! aller Klassen.“
Rom, 30. Nov. (A. 3.) Ueber die Flucht des Papstes er⸗ fährt man jetzt folgende verbürgte Einzelheiten Der bayerische Ge⸗ sandte, Graf Spaur, welchen der bedrängte Kirchenfürst in den Ta⸗ gen der Krisis ins Vertrauen gezogen hatte, war bereits am Mor= 7. des z sten, von hier abgereist und hielt in Gallora, einem ein⸗ samen Jesuiten-⸗Konvent n e ü gl n n und Ariceia, P spferde zur Weiterreise nach Ber neapolitanischen Gränze bereit. i e fn, hüllte sich e in einen Kardinalsmantel ein und setzte sich in inen der bereitsteh nden Wagen, welcher ihn nach Giardino Colonna
afters
brachte, von wo er zu der Wohnung des französtschen Bo hinabstieg. ehe g n Aufenthalt stieg r men , agen,
Beiligen Vater
** ihn nach Gallora brachte, wo der bayerische Gesandte seiner arrte, löst in einen Pelz gehüllt auf den Bock setzte und den wohlbehalten über Terracina nach Gasta brachte. Die Flucht ist eben vor Thorschluß gelungen. Denn den von Ancona und Fuligen eintreffenden Manifesten der demokratifchen Klubs zufolge, hätte die italienische Constituante ihre Sitzungen auf dem Kapitol schön begonnen haben sollen. Solche ausschwelfende Ideen hat nun die erfolgte Wendung der Dinge auf einmal beseitigt. Uebrigens denkt bas gegenwärtige Minister um, auf dem betretenen Wege fest veranzuschreiten. In Bologna besteht ein Konflikt zwischen den Pro⸗ glesststen, welche durch Zucchi in Schach gehalten werden, und den Grmäßigten, welche, wenn sie bei Kraft bleiben, den Papst bitten wellen, das Auinisterium zu äudern und die Kammern rach einem Ort zu verlegen, der ihnen Freiheit der Diskussion vergönnt, was in Rom
natlirlich nicht der Fall ist.
Meteorologische Beobachtungen.
1918. 12 Dez.
Akends
Nach einmaliger 10 uhr.
Morgens Hachmittags
6 Up.. 2 Ubr.
39.29 Far. 33 ), a9 Fat. 39. s π. Quell v arme 7.8* R. * 5,657 n. 837 n. 1.87 R. Flassärme 3, 02 R. rThaupun — 3487 n. 4 J. R. — 1.77 a. Bede rm, Dunstsattigzun. Sß pCt. 77 ect. Ausdunstung Wetter trüb neiter Niedersehlag 0 w. = w. Wꝛarweweepkeel 4 8,3 Wolkenzuß. ... — W. — Jan 2,97
Tagesmittel. I39, 49“ Par... . — 1 pCt. W.
I.uftwirme
Nönigliche Rchauspiele.
Dennerstag, 11. Dez. Im Schauspielhause. 204te Abonne⸗ ments -Vorstellung: Ein Arzt, Lustspiel in 1 Aft, nach dem Fran- zösischen von J. Ch. Wages. Hierauf: Alles für Andere! Dr iginal⸗ Lustspiel in 1 Akt, von Ch. Birch Pfeiffer. Und Famil ienzwist und Frieden, Lustspiel in 1 Aufzug, von G. zu Putlitz. ( Ver⸗ sasser des n n, n,, .
Freitag, 15. Dez. Im Opernhause. 143ste Abonnemente-= BVorstellung. Neu fn n Der , n, . Singspiel in 3 Abth., vom Dr. Schmieder. Musik von Cherubini. Hierauf: Ein orientalischer Traum, aus dem Ballet: La Péri. (Fräul. Marie Taglioni: Die Peri. Derr Hoguet Vestrie: Achmet.)
1 Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver- auft:
Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1. Rthlr., ein Billet in den Logen des ersten Ranges, im ersten Balkon daselbst und Prosceninm 1 NRthlr. 10 Sgr., ein Billet im Parterrez in den Logen des dritten Ranges und im Balkon daselbst A) Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Billet zur Fremden⸗Loge 2 Rthlr.
Sonnabend, 16. Dez. Im Schauspielhause. 205te Abonne⸗ e , , Eine Familie, Original- Schauspiel in 5 Ab= theil. und einem Vorspiele, von Ch. Birch Pfeiffer.
Donnerstag, 14. Dez. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Großes Vokal⸗ und Instrumental - Konzert, unter Pi= reefson des Königlichen Kapellmeisters Nicolai. Anfang halb 7 Uhr.
Die Einnahme ist zum Besten einer Unterstüßzung e ( Spon- r, für hülfabedürftige Theater⸗ Mitglieder be stinm .
Erster Theil,. 1) Duwver türe zu der Oper: pia“, von
Mor nt
9. 1 * ö 2) Arie aus der Oper: / Cosi fan tutte“, von Mo
gesungen von der . en Nammersängerin Fräulein Täczef. 3
Sponlini.
* Chor: „Schmülkt die Altäre“, b. Türkischer Hiar c. * Derwische, aus derm Fesispiele: „Die * von . 6 van Beethoven. (Hier noch nicht öffentlich Aanfgeführt.) M) Romanze aus der Oper: „Der Verbannte“, von icolai, gesungen von Frau Köster. 5) Quartett aus der Qper: Bianca e Halsiero*, von Nossini, gesungen von Frl. Tuczef, Frl. Marr, Hrn. Rraus und Hrn. Fschiesche. 6 „Prenßens Stimme; Ein Vollsgesang, gedichtet von Lr, W. A. Lange, komponirt von Nigolai, gesungen don fämmtlichen Solo- und Chor-⸗Sängerinnen und Sängern der Königl. Dper.
Zweiter Theil. J) Ouvertüre zu dem Trauerspiel „Egmont“, von L. van Beethoven. 2) Arie aus der Oper: „Sargines“, von Paer, gesungen von Frau Köster. Y) Romanze aus der Sper: „Joconde“, von N. Isouard, gesungen von Herrn Kraus. 4) Das Bird von der Glocke, von, Fr. von Schiller, vorgetragen von den Königl. Hof- Schauspielerin Frau Crelinger. 5) Arie des Rieser Polpphem, aus der Kantate: „Aris und Galathra“, von Händel, gesungen von Herrn Ischiesche. 6) Duett aus der Oper: Aschen⸗ brödel., Lon R. Isouard, gesungen von Frau Köster und Fräulein Tuczek. 7) Borussia“, Volksgesang von Spontini, gesungen von sämm ichen Solo⸗ und Chor-⸗Sängern und Sängerinnen der König⸗ lichen Oper. .
Der Billet⸗Verkauf findet im Kassenflur des Königl. Opern⸗ hauses zu folgenden Preisen statt:
Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des ersten Ray⸗ ges und im ersten Balfon daselbst 1 Rihlr.; ein Blllet im Parterre, in den, Logen und im Balkon des dritten Ranges 15 Sgr.; ein Billet im Amphitheater 75 Sgr. ö
Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht gültig.
Nönigsstädtisthes Theater.
Donnerstag, 14. Dez. Die Töchter Lueifer's. Großes phanta⸗ stisches Zauberspiel mit Gesang in 5 Abtheil. (12 Tableaurf), von W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt von Ed. Stiegmann. ( Decoratisnen und Wostüme neu. Die Maschinerieen sind vom Theatermeister⸗ Herrn Brandt.)
Freitag, 15. Dez. Die Töchter Lucifer's. 36
Sonnabend, 16. Dez. Italienische Opern-⸗Vorstellung.) Dan Giozauni, Oper in- 2. Akten. Masik von Mozart.
Preise der Plätze: Ein Platz in denn Logen und im Balfon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s.¶ w.