1848 / 225 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

wir angefan bie Nesultale schwieriger For- r rn , , , * und sie von ö . r enkklelden, die sie dem . Publikum noch viel umz ge cher ließ,

ö ini eschlieben. So wird denn allmälig auch der Ae 523 63 1 . des Gelehrten ziehen und die höhere

s wird ein verbreiteteres Gemeingut werden. Selbst die Damen 6 i, mn gen Gennß der künstlich gezogenen Früchte 36 schlossen bleiben. Auf sie wenigstens und auf den Theil des anderen Ge- schlechts, der in ihrer Gefellschaft lebt, ist das Buch berechnet, das wir hier bes rechen wollen, so gediegen und werthvoll auch sein Inhalt ist. Seine ee r eng aber ist so glänzend, schon das Gewand so reich verziert, daß feine Haupibestimmung zu sein scheint, zu verbindlichen Geschenken benutzt in nen, einem Kalender, der an Mittheilungen, welche in dieses Gebiet

b = ; ae. 9 Alles nur un Nützliche und Wünschenswerthe liefert, ent-

halt es eine Genealogie für licher Personen, reichen und vollständiger, als in den meisten anderen n , i selbst die Familien der Mediatisir- ten, des Fürsten Windischgrätz u. A., sind ausführlich angegeben. An rei- zenden Stahlstichen giebt es zuerst ein Portrait der Prinzessin Charlotte von Preußen, und dann mehrere Ansichten von schönen Punkten um Potsdam, vie nicht blos das Verdienst der Treue haben, sondern ihren Vorwurf so künstlerisch auffassen und ausführen, daß sie Jedem, der diese Punkte noch nicht kennt, als dringendste Einladung, sie zu besuchen, sich aufdrängen werden.

Das eigentliche Buch beginnt mit einem Aufsatz von Georg Wil⸗— helm von 1 über Preußens Lage vor dem Ausbruch des Krieges gegen Napoleon im Jahre 1813. ;

nn. dessen Lage seit 1807 zwischen den verbündeten Mächten Frankreich und Rußland schon so äußerst kritisch war, gerieth in eine noch viel bedenklichere Lage, als das innige Verhältniß Rußlands zu Fraukreich wankend zu werden begann.

„Nicht zahlreich waren gewiß die Anhänger Napoleon's, und die wenig- sten unter ihnen waren es aus System, mehrere aus Schwäche, weil sie glaubten Napoleon's Stern könne nie erbleichen, Preußen könne ein Mehreres nicht erreichen, als unter Frankreichs beschützendem Flügel fortzubestehen. Daneben gab es eine kleine Fraction von Ideologen, die von der gegen— wärtigen Generation nichts erhofften, sondern durch die Staatserziehung auf ein künftiges tüchtigeres Geschlecht hinwirken wollten, und dieser Richtung kann auch wohl der derbe Jahn mit seinen Turngenossen beigerechnet wer— den, die aber doch tapfer mit zuschlugen, als es zum Kampfe kam, ehe die von ihnen zu bildende Generation eigentlich herangereist war. Praltischer nahm die Sache eine Anzahl heroischer hochherziger Männer, sie stellten der Nation Spanien zum Muster hin und wollten, ohne weitere politische Rücksichten und nur auf England sich stützend, durch einen meist nur zur Nachtzeit zu führenden Guerillakrieg das Vaterland befreien, das sie unmuthig verließen, als ihre Pläne keinen Anklang fanden. Höher muß uns Stein's Auffas⸗ sung stehen, der Preußen anhing, weil er in ihm den Träger Deutschlands erkannte, so wie man von Hardenberg sagen kann, daß er Preußen um seiner selbst willen geliebt habe. Die Politik eines Landes kann auch nicht nach Wünschen und Gefühlen geleitet werden, sondern sie muß aus scharfer Aussassung der eigenen Lage hervorgehen, und diese ließ damals ein selbstQ ständiges Auftreten nicht zu. Hardenberg's Politik ging also mit Recht dahin, abzuwarten, aber mit Würde und Konsequenz abzuwarten, bis eine kommende Zeit etwas Besseres herbeiführen werde, um dann, gehörig vor— bereitet, eine höhere Rolle wieder aufzunehmen.“

Als nun der Krieg zwischen Rußland und Frankreich unvermeidlich wurde, entstand die Frage, welche Partei man zu ergreifen habe. Man unterhandelte zugleich mit beiden Mächten über einen Allianzvertrag; da Rußland aber enischlossen war, sich in seinen Gränzen zu verthesdigen, woraus für Preußen kein Nutzen entstehen konnte, so hielt man an der Verbindung mit Frankreich fest.

„Die Durchzüge der großen Armee gingen inzwischen vor sich, und es entstand eine ruhige Pause in Erwartung der Dinge, die kommen sollten, während welcher man in Berlin sich zu zerstreuen fuchte, wie wenig auch eine Zeit, in der die Staatsschuldscheine von 45 auf 29 Prozent herabge— sunken waren, dazu aufforderte. Im Theater trat die Milder -Haupt⸗— mann als Iphigenie und Armide und in der Schweizerfamilie bei jedes-= mal gefülltem Hause auf, der erste Tänzer der großen Oper in Paris, Dupant, lam von Dresden nach Berlin, um vor dem schaulustigen Publikum zu tanzen; in der Kunstausstellung, welche doch dreihundert Gemälde aufzeigte, be—= wunderte man besonders einige Proben der in Nürnberg zuerst wieder auf⸗—

efundenen Proben der Glasmalerei; Mittwoch und Sonnabend Nachmittags eln, man nach dem Turnplatz in der Hasenhaide, um Jahn's Schüler in leinenem Gewande ringen und schwingen zu sehen; und im eigenthüm— lichen Kontrast zu dieser Üebung der Naturkräfte, welcher bei mancher Bi— zarrerie doch dazu beitrug, den Nationalgeist zu kräftigen, grassirte in der Damenwelt die Mode des Magnetisirens und des Sonnambulismus, so daß der Chef des Kultusdepartements, der Geheime Staatsrath von Schuck— mann, sich genöthigt sah, durch einen offiziellen Zeitungsartikel dagegen zu warnen, in dem es heißt:

„Trotz der angeblichen Heilung einiger nervenschwachen Frauenzimmer möchte dennoch das Hausmittel der thätigen Erfüllung häuslicher Pflichten, wozu die Vorsehung das für den Magnetismus so empfängliche Geschlecht bestimmt hat, als Schutz- und Heilmittel allen Manipuliren und Aufregen der Gefühle und Einbildungskraft vorzuziehen sein.“

Bekannt sind die Umstände, unter denen die Nachricht von der franzö— sischen Niederlage nach Deutschland kam, und Jork die berühmte Eonven— tion schloß, welche die ihm anvertrauten Truppen dem Vaterlande erhielt, ohne daß ein anderes Opfer, als er selbst, nöthig war, wenn der von ihm

ethane Schritt zurückgethan werden sollte. Weniger bekannt, aber im höch-— 3 Grade merkwürdig, ist eine Audienz, die Napoleon nach seiner Rückkehr nach Paris dem preußischen Gesandten Krusemark gab. Er hatte die ganze Nacht hindurch gearbeitet, wollte sich aber heiter und mittheilsam zeigen. Er sprach ausführlich über die Nachtheile, die ihm der Norksche Abfall bringe, wie sehr er namentlich den Frieden mit Rußland erschwere. Er ging auf die Gründe ein, weshalb England nie Frieden machen würde, und setzte die Chancen aus einander, die er selbst im schlimmsten Fall, wenn zu England und Ruß— land auch ganz Deutschland, Oesterreich, Preußen und Danemark sich er— höbe, für sich haben würde. Schließlich kam er auf die Vortheile, die ein Festhalten am bisherigen politischen System Preußen verschaffen würde. „„Mein eigenes Juteresse erfordert, Frankreich einen nützlichen Allirten

1338

beim künftigen Frleben zu erhalten; der König kann alss überzeugt sein, daß, K— 3 * ihn rechnen kann, ich 3 nichts Uebles mehr, sondern Gutes thun will, und ich sehe weit lieber ihn in Deutschland regieren, als einen französischen Prinzen, der die Deutschen nicht zu regieren versteht, *. nur racasserieen und Sottisen begeht, und dessen 1x äußerst satt in.“

Mittlerweile war mit dem Vordringen der Russen über die Weichsel die Aufregung in Berlin mehr und mehr gestiegen, die Weihnachts-Aus- stellung der Gebrüder Gropius hatte den Brand von Moskau zum Gegen⸗ stande, und Druckchriften, deren Ursprung Niemand lannte, wie Arndt's Glocke der Zeit, sein Aufruf an die Deuischen, die satprische Komödie, der Fluß- ott Niemen und noch Jemand, und andere Flugschriften, insgeheim verbreitet, dure das Feuer. Man war auf das Außerordentlichste vorbereitet und be⸗ sorgte nur, von der Fluth der Ereignisse bei dem Rückzug der Franzosen gleichsam hinweggeschwemmt zu werden. Der König, um sich einer Gefangennehmung durch die Franzosen zu entziehen, floh nach Breslau und sammelte dort die Treuen um sich. Am 17. März zog Nork in Berlin ein. Es war ein unbeschreiblicher Moment, als York, sonst sparsam in Reden, und von den Soldaten, die ihm mit vollstem Vertrauen folgten, Isengrimm genannt, nach dem Gottesdienst, den er auf dem Lustgarten mit seinen Truppen ab— hielt, plötzlich das Pferd zu dem umstehenden Volle wandte und mit lauter Stimme zu den Waffen rief. Tausende von Stimmen wiederholten mit Begeisterung; „zu den Waffen.“

Wahrlich, es ist Zeit, daß Männer, wie . Wilhelm von Raumer, ihre Erinnerungen aus jenen Tagen aufzeichnen. Alles geschah 1813 mit großem Sinn; in den Akten aber ist wenig davon zu finden, und wenn nicht die Theilnehmer ein Zeugniß ablegen wollen, so wird die Nachwelt keine hinreichende Kenntniß von jenen Thaten schöpfen, an denen sie sich bei wiederkehrender Gefahr aufrichten könnte, wie die Erinnerung an die Großthaten Friedrich's il. den preußischen Staat 1813 wieder aufrich= ten half.

Ein zweiter * des Berliner Kalenders behandelt das Leben des Mark⸗ grafen Albrecht Alcibiades von Bran denburg-Kulmbach bis zu seinem Auftreten als Gegner des Kaisers. Er ist von Jo- hannes Voigt in Königsberg geschrieben. Es liegt zum Theil am Stoff, wenn er nicht so viel Intereffe, als der vorgehend besproͤchene, erregt, zum Theil aber auch an der Behandlung. Der Verfasser nimmt es gar zu genau mit der Unterweisung seiner Leser; er erspart uns auch nicht das kleinste De⸗ tail von den finanziellen Nöthen, in denen sich die fränfischen Fürstenthü— mer des Hauses Brandenburg zu Anfang des 16. , , befanden, er geht dann auf die Erziehung des jungen Marlgrafen Albrecht über, welche Mühe sich seine Vormünder und Vettern gaben, einen passenden Präceptor für ihn zu finden, wie er aber gar nicht recht einschlagen wollte. „Tage lang trieb er sich oft mit seinen Waidgesellen in e. Lust in Wäldern und Bergen auf der Jagd umher, und nicht selten geschah es auch, daß er, ohne Ziel und Gränze zu achten, in die nahen Wildbahnen der Nürnberger hinüberstürmte. Die Folge war, daß der Rath von Nürn— berg, im Herbst 1538, den Jägergesellen des jungen Markgrafen auflauern und mehrere derselben auf nürnbergischem Gebiet aufgreifen ließ. Da Albrecht bald darauf an einigen nürnbergischen Jägern Vergeltung übte, so wäre ee fast zum Ausbruch eines Krieges gekommen, zumal da Albrecht auch einige nürnberger Kaufleute überfiel und ausplünderte.“ (Wer denkt nicht dabei an Götz und die Bamberger?) Kaum großjährig, fing Albrecht Streit und Prozeß mit seinem Mitregenten Markgrafen Georg an, der zu einer Theilung der Lande Anspach und Baireuth (Kulmbach) führte. Der thatenlustige Albrecht trat darauf, trotz der Abmahnungen seiner protestantischen Verwandten, in des Kaisers Dienste und stand auch im schmalkaldischen Kriege auf seiner Seite. Er ward in Rochlitz gefangen und nur durch des Kaisers Sieg wieder besreit. Wie Albrecht trotz dieser engen Verbindung sich vom Kaiser wieder entfremdete, berührt der Verfasser nur kurz und bricht gerade da ab, wo Albrecht durch seine Vereinigung mit dem Kurfürsten Moritz gegen den Kaiser eine weligeschichtliche Bedeu= tung gewinnt. Was der Verfasser in diesem Aufsatz behandelt hat, kann nur einen Werth haben als Einleitung zu dem, was er nicht behan- delt hat, und wir können es nicht als einen glücklichen Griff betrachten, diesen Theil als eine selbstständige Arbeit hinzustellen.

Interessanter ist ein Aufsatz von Alfred von Reumont über dle Schicksale Galil ei's.

Nachdem Galilei schon 1615 seine Hinneigung zu der kopernikanischen Meinung von der Erdbewegung ansgesprochen hatte, erschien ein Dekret der heiligen Congregation, erklärte diese Meinung für ketzerisch, „für abge⸗ schmackt und falsch in der Philosophie und im Widerspruch mit der Bibel“, und verbot, über die Erdbewezung fernerhin anders als hypothetisch zu schreiben. Galilei schwieg funfzehn Jahre. Als aber Urban VIII. den päpstlichen Stuhl bestieg, der sich ihm als Kardinal stets freundlich erwiesen hatte, trat er mit seinem „Dialog über das kopernikanische und ptolemäische Weltspystem“ hervor. Die Rollen waren darin unter drei Redner vertheilt; alle wissenschaftlichen Gründe für die Ewbewegung werden von den beiden Ersten vorgebracht, aber scheinbar ergeben sie sich der Ansicht ihres Gegners, indem sie die eigene als möglicherweise eine fantasia, eine vanissima chimera und solen— nissimo paradosso erscheinen zu lassen sich resigniren. Das Buch erhielt in Rom und Florenz die Drück-Erlaubniß, dessenungeachtet ward Galilei vor die Inquisition geladen. Zögernd ging er nach Rom. Sechs Monate ward er in peinlicher Untersuchung gehalten und mußte zuletzt kniefällig seine Meinung abschwören und versprechen, nie wieder über diesen Gegenstand zu schreiben. Körperliche Tortur wurde wohl nicht angewendet, aber dieser hohe, kühne und stolze Geist erduldete eine moralische Folter, schlimmer als die, welche der Henkersknecht seinen schwachen Gliedern hätte anthun kön— nen. Er mußte einräumen, wogegen sein besseres Wissen sich sträubte; er mußte verneinen, wovon er überzeugt war; er sah sich dem Hohn seiner

Gegner preisgegeben, durch ein Verdammungs é Urtheil vor der Welt styg—= malisirt, auf jede mögliche Weise in seinen Arbeiten gehindert. „Das be— rühmte E Wpur si muove! beruht natärlich auf einer bloßen, durchaus un= wahrscheinlichen, ja unmöglichen Tradition; aber die Tradition spricht in zwei Worten des Mannes innersten Seelenzustand aus.“ Endlich ers laubte man dem fast siebzigiährigen Greis, sich in ein Aspl zum Erzbischof von Siena zurückzuziehen, wo es den Trost seiner letzten Lebensjahre aus— machte, zwei Schüler, wie Viviani und Torricelli, zu bilden.

Die Milde seines Charakters, in der er die kindlichste Religiösität mit

seiner wissenschaftlichen kleberzeugung verband, spricht sich am besten aus

seinen Briesen aus, auf deren Millheilung sich deshalb auch der Verfa des Aufsatzes vorzüglich beschränkt. ng n ö 2 ehe er * Nom ging, über einen Gegner, der ihm spottend und höhnend die biblische Autorität entgegengestellt hatte: „Wenn e den From ond frage, wesseen Werk Sonne, Mond und Erde, ihre Stellung und Bewegung sind, so denke ich, er wird mir antworten, sie sind Werke Gottes. Auf die Flag: wessen Eingebung die heilige Schrift ist, weiß ich, daß er mir antwornen wird, des heiligen Geistes nämlich ebenfalls Gottes. Auf die Frage so— dann, ob der ie Geist in seinen Reden je Worte gebraucht, die dem Schein gemäß, dem Wahren zuwiderlaufend und auf die Intelligenz des meist ungebildeten Volkes berechnet sind, so bin ich gewiß, daß er in lleber⸗ einstimmung mit den heiligen Vätern mir antworten wird, dies sei Sitte der Schrist, welche aus den bezeichneten Gründen an hundert Stellen Aus— sprüche enthält, die, nach einfachem Wortsinn genommen, nicht nur Ketze⸗ reien, sondern schwere Lästerungen enthalten würden, indem sie Golt selbst des Zornes, der Reue, der Vergeßlichkeit u. s. w. fähig darstellen. Ist es so, weshalb sollen wir, um die Theile der Welt kennen zu lernen, unsere Untersuchung vielmehr von den Worten, denen von den Werken Goltez ausgehen lassen? Ist etwa das Werk minder trefflich und edel, denn das w h. . 9 56 ;

us einem Briefe, den er kurz vor seinem E I z j die bittere Stimmung sehen, in die lan . e nn 1 theilung zum Schweigen versetzt wurde. „Die Falschheit des kopernifanf— kanischen Systems“, schreibt er, „darf in keinem Falle bezweifelt werden am wenigsten von uns Katholifen, da die unwiderrufliche Autorität ver hei' ligen Schrift dagegen ist, wie sie von berühmten Theologen ausgelegt wor= den, deren einhellige Erklärung uns veisichert, daß die im Mittelpunkt ste— hende Erde unbeweglich ist und die Sonne 1h um sie herumdreht. Die Konjekturen, auf welche Kopernikus und seine Anhänger die Behauptung des Gegentheils gestützt haben, fallen alle weg vor dem gründlichen Argument der göttlichen Allmacht; denn da diese auf vielfache, ja unendliche Art das thun kann, was nach unserer Ansicht und Beobachtung nur auf eine einzige Art ins Werk gesetzt wird, so müssen wir nicht das Wirken von Gottes Hand beschränken, noch das hartnäckig vertheidigen wollen, worin wir uns getäuscht haben können. Wenn mir aber die kopernikanischen Beobachtungen und Konjekturen un— zulänglich schienen, so halte ich die des Ptolemäus, des Aristoteles und ihrer Nachsprecher noch für viel irriger und trügerischer: denn ihre Falsch— heit kann man nachweisen, ohne daß es nöthig wäre, die Gränze des menschlichen Wissens zu überschreiten.“

Den vierten und letzten Aufsatz bilden Mittheilungen von August Hagen über mittelalterliche Kunstvorstellungen. Es sind nur einzelne zerstreute Bemerkungen, von denen wir also auch nur Bruch- stücke mittheilen könnten. Sie enthalten die schätzenswerthesten Auf— schlüse über eine Menge von auf den ersten Blick räthselhaften Details der mittelalterlichen Kunstwerke. Mancher hat sich gewiß schen gewundert über die Hirschgeweihe in den Tauf-⸗Kapellen, über die Hunds- und Löwen— köpfe und alle die Mißgestalten, die wir als die gewöhnlichen Ornamente an gothischen Kirchen erblicken. Sie sind meist eine traditionelle Anwen- dung von Gleichnißreden in der Bibel; man glaubte wohl ursprünglich, durch die bekannten Symbole das Verständniß heiliger Vorgänge näher zu bringen, als durch eigentliches Abschildern.

Wir vermeiden es, auf das Einzelne einzugehen. Es ergeben sich so überraschende Resultate, daß wir Keinem die Freude des ersten Lesens ver— derben wollen. Bei der Mannigfaltigkeit, die der Berliner Kalender dar= bietet, ist ja ohnehin zu erwarten, daß der Kreis seiner Leser sehr groß sein wird.

In demselben Verlage, wie der Berliner Kalender, erscheint auch der

Kalender für Alt und Jung in Dorf und Stadt.

Erfüllt jener alle Ansprüche der höheren Klassen, so entspricht dieser allen Bedürfnissen der mittleren. Neben seinem praktischen Theil enthält er eine Reihe von Erzählungen, an denen wir den naiven Ton der aus dem Mittelalter überkommenen Sagen rühmen, welche Tieck und Gustav Schwab wieder aufgefrischt und bei uns eingebürgert haben. Wir kön— nen auch diesen Kalender seinem Publikum nur empfehlen.

Eisenbahn⸗Verkehr.

Personen-Frequenz der Magdeburg⸗ Leipziger Eisenbahn.

Bis inkl. 25. November e. wurden befördert

vom 26. November bis inkl. 2. Dezember C, inkl.

1048 Personen aus dem Zwischen. Verlehr

Summa

624,51 5 Personen,

13,022

637, 537 Personen.

Magdeburg-Leipziger Eisenbahn. A. Betriebs-Einnahmen. Vom 1. Januar bis ult. Juni 1848 Im Monat August 1848 gegen 91,8092 Rthlr. 15 Sgr. 4 Pf. im Jahre 1847. in Summa Tö, J es Rthlr. 20 Sgr. 11 Pf. B. Personen⸗Fre quenz. Vom 1. Januar bis, ult. Juli 1848 Im Monat August 1848

406,0 13 Rthlr. 4 Sgr. ,

11 Pf.

106,263 Personen. 62208 *

gegen 82, 935 Personen im Jahre 1847. in Summa 468,471 Personen.

C. Fracht⸗ und Eilgut-Verke hr.

Vom 1. Januar bis ult. Juni 1848 1, 105,107 Centner. Im Monat August 1848 176, 3815 *

gegen 232,164 Centner im Jahre 1847.

in Summa 1,282 488 Centner.

8 . *

ö Bekanntmachungen.

15689

Seitens des Konsul Fritze in Stolp ist auf die noth= wendige Subhastation des im Stolpschen Kreise bele— genen von Zißewitzschen Lehnguts Neu-Jugelow, welches ge , die vier Gebrüder

obert Sigis mund Wil ĩ

Edmund en . .

Gustav Wilhelm Wendelin

Hellmuth . , Wendelin besttzen, angetragen worden. Es werd 4 lannten und unbekannten Agnaten ee , ,. iner und, deren eiwanige lehns fähige Descendenz o wie alle etwanigen unbekannten an dem Gute Neun erechtigten Geschlechter, nnter Hin-

v. Below

Jugelow zu Lehn weisung auf

a) die Provocation vom 41. Juli c. und das darin

in Bezug genommene Lehns-Attest vom 2. Mai 1tzis,

b) den Hypofhekenschein vom 23. September 1847, welche in der Registratur eingesehen werden können, aufgefordert, sich über die Ausübung ihrer Lehnrechte an dem Gute Neu- Jugelow innerhalb 6 Monaten, spätestens aber in dem veremtorischen Termine

den 19. Mai 1849, Vormittag s 11 Uhr, vor dem Deputirten, dem Herrn Ober -Landesgerichts-= Assessor Thiel, hierselbst im Ober⸗-Landesgerichts-Kolle⸗ gienhause entweder in Person oder durch einen ht. sich legitimirten Bevollmächtigten, wozu ihnen die . Naumann, Teßmar, Hildebrandt, Leopold, Villnow und Bauck und die Justiz-⸗Kommissarien Lo-

und Wie

zien für ein Allodium erklärt werden.

Gleichzeitig werden auch alle diejenigen, welche an dem genannten Gute unbekannte Eigenthums-, Pfand- oder sonstige Ansprüche zu machen haben, in Gemäß heit des §. 4. des Gesetzes vom 11. Mai 1839 auf- gefordert, ihre Ansprüche in dem anstehenden Termine anzuzeigen, widrigenfalls ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird. daß die Gutspächter Johann Friedrich Frankensteinschen Eheleute die Güter Alt-Jugelow a. b., Alt-Jugelow é,

und Neu- Jugelow durch den Kontrakt vom 72. Juli 1837 für 45,000 Thlr. gekauft haben.

Cöslin, den 29.

Königliches Ober-Landesgericht. Erster Senat.

othwendiger Verkauf. . n Tenero är i dg n, en, Oben er zu b ö us , , , , 4 rbpachtsrechten besessene, a u. 392 Morgen 167 MRuthen Magdeb 7 bestehende, auf i mg 3 Pf., den Ertrag zu 4 pCt., und auf 22, 243 Thĩr.

688 N

renz und Eckardt vorgeschlagen werden, zu erklären und 11 Sgr., den Ertrag zu 5 pCt. kapitalisirt, gericht⸗ die über ihre Lehnsrechte sprechenden Beweismittel ur⸗ schriftlich beizubringen. mine nicht melden, so werden sie mit allen ihnen an dem genannten Lehngute etwa zustehenden Lehnrechten, namentlich mit dem benesicio taxae, dem Vorkaufs⸗ rechte und dem Reluitions- und Revocationsrechte prä- kludirt, und es wird das gedachte Gut nebst Pertinen-

Sollten sie sich in dem Ter-

Thorn, den 25. Oktober 1848.

lich abgeschätzte Mühlengrundstück, wovon die Tare in unserem III. Büreau täglich einzusehen, soll in termino den 1. Juni 1849, Vormittags um 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle meistbietend verkauft werden.

Königliches Land- und Stadtgericht.

vorzuzeigen. l

billets für die Fahrt nach Glogau und zurück auszustellen.

dieser Versammlung werden sein:

5735 r Bemerkt wird,

2

uli 1818. v. Sch roetter.

ner Vockwindmühle, ingleichen aus Ackerland 25,635 Thlr. 22 Sgr.

Niederschlesische Zweigbahn. Bekanntmachung.

In Gemäßheit des in der letzten Ge⸗ * neral⸗Versammlung gefaßten Beschlusses e

Prim ein außerordentliche General⸗Versammlung

der Actionairr am 24. Januar k. J.

Vormittags 11 Uhr, hier selb st stattinden.

Mit Bezug auf §. 25. des Statuts fordern wir die Herren Actionaire, welche an dieser General⸗Versamm⸗ lung Theil nehmen wollen, auf, ihre Actien unter Bei⸗ fügung eines Verzeichnisses gegen eine Einlaßkarte, auf welcher das Versammlungs Lokal bezeichnet sein wird, bis spätestens zum 16. Januar k. J. in unserer Haupt⸗= kasse niederzulegen. Den auswärtigen Actionairen stel= len wir anheim, die Nummern derjenigen Stamm- Actien, sür welche das Stimmrecht ausgeübt werden soll, bis zum 16. Januar H. J. bei unserer Hauptlasse

15 Anträge auf Abänderung des Statuts, und

rechnung für das Verwaltungsjahr 1847.

Glogau, den 2. Dezember 1848. Direction.

hierselbst anzumelden, worauf ihnen eine Einlaßkarte zugestellt wird; diese, so wie die Actien selbst, sind jedoch beim Eintritt in die Versammlung unserem Rendanten

nfere Bahnhofs - Inspectionen sind angewiesen, den Erscheinenden gegen Vorzeigung der Einlaßkarten Frei-

Gegenstände der Berathung und Beschlußnahme in

25 Vorlage der Baurechnung, so wie der Betriebs-

Betkanntmach umg., Königl. Bayer. konzessionirte

Pfälzische Ludwigsbahn.

(Ludwigshafen -- Bexbach.)

721

noch nicht geleistet worden. dert, bis 15. Dezember l. J.

zuwelsen, indem sonst weitere Ver der Statuten eintreten müßte. Speyer, den 30. November 1818.

Lamotte.

ür 213 Interimsscheine ist die auf den 1. Juni l. F ausgeschriebene zehnte und letzte Einzahlung

Besitzer dieser Interimsscheine werden aufgefor⸗ 6 . die gesetzlichen Ver⸗

hinderungs Gründe der er r gien fc. n

Das Direftorium der konz. Pfälzischen Ludwigsbahn,

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 4 Rthlr. . 8 Rthlr.⸗ 1 Jahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung.

Bei einzelnen nummern wird

der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

* * 2 2

46 2

n 411 Dentsch lan d.

Preußen. Breslau. erklärt. Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. verfassunggebenden, Reichs⸗Versammlung. DOesterreich. Wien. Freiherr von ver setzt. Siebenbürgen. Execution. Sachsen. Dres den. Die Leiche Nobert Blum's. Hessen und bei Nhein. Mainz. Truppen-Bewegungen Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin. belreffen hebung der ständischen Verfassung und die Klöster. Schleswig⸗Holstein. Rend's burg. leben. Schiffsbau. ; Frankfurt. Frankfurt a. M. Bürgermeisterwah!“. . . Ausland. Besterreich. Venedig. Vermischtes. Frankreich. solge der organischen Gesetze. Mole über die organischen Gesetze. Mehmed Pascha. Regierungs- Kommission für Algerien. Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. an Napier's Geschwader. Englands Politik in Italien. reichs Verhältnisse. . . Niederlande. Aus dem Haag. Belgien. Brüssel. Graf Reventlow. Berrver Dänemark. Kopenhagen. d nanz⸗Ministeriums.

i, . . rn. Zoll CKrperten . Commission, Luzern. esstadt. Aargau. Bericht-⸗Einfor in Betreff der Flüchtli w g , in Betreff der Flüchtlinge. Di fing einer konstituirenden Ppapst und der toscanische Konsul. Turin. Die Minister Krisis Vereinigte Staaten von n,, n d, , -. deutscher Kaufleute an Herrn von Gerolt. ; ;

Börsen⸗ und Handels Nachrichten.

Beilagen. HJ

Paris.

38

Minister Baud.

————

Der Kreis Kreuzburg in Belagerungszustand Verhandlungen der ö. Ir Lebzeltern - Collenbach in Nuhestand Errichtung eines Jäger-Bataillons der sächsischen Nation in Die Mißtrauensvoten gegen Abgeordnete. Gesetze, betreffend die Auf—

Verurtheilung. Haders⸗

Nation aji-Versamm lung. Petitiensbericht. Reihe— Die Präsidentkenwahl. Depeschen an den Papst. Vermischtes. Auftrag Oester⸗

Neue Einrichtung des Justiz- und Fi— Die Bun—

te an das diplomatische Corps. Die Versammlung erwartet. Neapel. Der

Adresse

Uichtamtlicher Theil. Dent sch lan d. ͤ

Preußen. Breslau, 12. Dez. (Br. 3.) Hier ist fol⸗ gende Bekanntmachung erschienen: „Tie bedauerlichen, von der ro⸗— hesten Gewalt begleiteten Vorfälle, die sich in der Nacht vom Zten zum Aten d. M. in den Dörfern Ober- und Nieder- Rosen, Kreises Kreuzburg, zugetragen, und neben der Zerstörung des Eigenthums mehrerer Familien bis zur Ermordung eines hochgeachteten Mannes, des Herrn von Gladis, geführt haben, und ähnliche gewaltsame Hand— lungen, die sich in den letzten Tagen im Kreise Rosenberg zugetra— gen und schon in drei Fällen zum Gebrauche der Waffen genöthigt haben, wodurch gleichfalls Menschenleben gefährdet worden sind, ha— ben uns die gebieterische Pflicht auferlegt, mit außerordentlichen ernst⸗ lichen Maßregeln einzuschreiten, um dem Gesetze wiederum die gebüh— rende Geltung zu verschaffen.

Wir erklären daher, unter Genehmigung des Königl. Staats— Ministeriums,

den Kreis Kreuzburg, Regierungsbezirk Oppeln, mit folgendem Um—

kreise und Demarcations-Linie hiermit in den Belagerungszustand. „Die Demarcations-Linie beginnt an der schlesischposenschen Gränze in der Gegend von Dörnberg, folgt der Straße von Kempen auf Reichthal, umschließt diese Stadt mit, ferner Skorischau, Strelitz, Groß-Steinersdorf, Eckersdorf und Hönigern, folgt mit Einschluß der daran liegenden Ortschaften der Straße von Namslau auf Op⸗ peln, bis zum Stoberbach, diesem abwärts bis zum Einfluß des bud— kowitzer Flößbaches oberhalb Karlsmarkt, dann aufwärts mit allen daran liegenden Ortschaften dem eben gedachten Flößbach über Bud— kowitz und Thule, Kusznia und Trzebitschin, Sausenberg, Leschne Wyssoka, Lomnitz und so dem Lomnstz-Bach mit allen daran liegen⸗ den Ortschaften folgend bis zum Einfluß in die Prosna bei Kotzobi so daß außer dem kreuzburger Kreise ein östlicher Grän ʒstrich des amelauer Kreises, der nördlichste Theil des Kreises Oppeln, und die größere nördliche Hälfte des Kreises Rosenberg mit in den Rayon des Belagerungsstandes eingeschlossen sind. .

„Die in dieser Beziehung zu treffenden näheren Anordnungen werden fortan von dem mit' der Ausführung des Belagerungs⸗ Zustandes beauftragten Königlichen Obersten und Eommandeur des Iten Husaren-Regiments, von Bonin, der zugleich die zu dem Zwecke be—⸗ orderte Truppenmacht kommandirt, ausgehen. , ö . Als EGivil: Kommissarius ist dem Sbersten von Bonin der Ober— Regierungsrat) Kieschke beigeordnet.

Breslau, den 11. Dezember 1848.

Der Ober-Präsident der Provinz Schlesien. In Vertretung: 4 . von Schleinitz.

Der kommandirende General des 6ten Armee Corps.

In Vertretung:

von Lindheim,

General-Lieutenant, General⸗Adjutant Sr. Majestät

des Königs und Commandeur der 11ten Dwision.

* 0

undes - Angelegenheiten. Frankfurt a. M., 12. Dez. (O. P. A. 3. 133ste Sitzung der verfassunggebenden Reichs⸗-Versammlung. Tages⸗ ordnung: Forttsetzung der Berathung über den vom Verfassungs—= Ausschusse vorgelegten Entwurf „der Reichstag“, und zwar liber Ar—

Preußischer

6 II. 8. u. f., Art. III. und Art. IV. Die Sitzung wird um Uhr Vormittags durch den Präsidenten H. von Gag ern er⸗ öffnet. Die Abgeordn. Kromp aus Niloleburg in Mähren und BVersammlung an, Arf eine von dem Ahgeordn. B. Weber an das Reichs Ministerium des Innern gerichte fe In crpellalfon bezichend eiklärt Abgeordn. Esterle, daß der ausgeschie ene Prato obwohl gleichzeitig Mitglied des österreichischen Reichstages, niemals doppelte Diäten bezogen habe. 1 Übri gleicher Lage befindlichen österreichischen Abgeordneten. Das Resul— tat der in der letzten Sitzung stattgehabten Ergänzungswahlen in den voll swirthschaftlichen Ausschuß ist folgendes: Ais neue Mitglieder dieser Kommission wurden gewählt: die Abgeordneten Becker aus Gotha, Stolle aus Braunschweig und Stöcker aus Erlangen. Neu eingetretene Mitglieder, darunter Buß aus Freiburg, Am stet⸗ ter aus Breslau und von Neuschütz aus Königsberg, werden den Abtheilungen eingereiht und mehrere für den Bau der deutschen Kriegsflotte eingegangene Beiträge verlesen. Abgeordn. Schobe: richtet folgende Interpellation an den Reichs-Minister der Justizr Laut Nachrichten vom Zten d. M. ist Ludwig Grabow zu Wien wi gen Betheiligung an der dorligen Erhebung verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt worden; sch frage deshalb das Reichs Ministe⸗ rium der Justiz, ob es ihm bekannt ist, daß die Aburtheilungen durch ein Kriegsgericht in Wien noch fortdauern, und ob und welche Schritte es gethan oder zu thun gedenkt, um einem solchen rechtslosen Zustande ein Ende zu machtn. Eine Interpellation des Abg. W esendonck zn das Reichs⸗Justizministerium lautet: In Erwägung, daß die National⸗ Versammlung bereits seit zwei Monaten die Genehmigung zur Ein⸗ leitung einer Untersuchung, gegen die Abgeordueten Zit, Schlöffel und Simon aus Trier ertheilt hat; in Erwägung, daß dieser Pro— zeß schon damals bis auf die Vernehmung der Beschuldigten vollständig instruirt war und auch diese' Bernebmung bald darauf erfolgte; in Eiwägung, daß gerade in neuerer Zeit die Tendenz-Prozesse sich häufen, ohne mit der gebührenden Schnel⸗ , ,. zu werden; in Ciwägung, daß das Reichs ⸗Justiz⸗ ssterium, da es auf die Einleitung der Untersuchung amtlich ein- gewirkt, die Verpflichtung hat, das hsesige Kriminalgericht zur schleu⸗ nigen Beendigung der Untersuchung anzuhalten; aus diesen Gründen interpellire ich das Reichs⸗Ministerium der Justiz: 1) ob demselben das Resultat der gegen die Abgeordneten Ziß, Schlöffel und Simon aus Trier eingeleiteten Untersuchung bekannt geworden, 2) ob, wenn die Untersuchung noch nicht beendigt sein sollte, dem Reichs⸗Ministe⸗ rium bekannt ist, wie weit die Untersuchung gediehen, 3) 6b das Mi nisterium nicht gedenkt, das hiestge Kriminalgericht zur Beschleunigung der Untersuchung anzutreiben? Ber Herr Reichs⸗Minister der Justiz wird diese Interpellationen am 15ten d. M. beantworten. Abgeordn. Knoodt und Genossen stellen den dringlichen Antrag, die Na⸗ tional-⸗Versammlung wolle beschließen, dem Ausschusse für das Schul⸗ wesen aufzugeben, noch vor der zweiten Lesung der resp. Paragra⸗ phen der Grundrechte über die seit der ersten Berathung der Grund⸗ rechte, bezüglich des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche und Kirche und Schule, eingegangenen Petitionen einen statistischen Be⸗ richt zu erstatten, jedoch in einer umfassenderen Weise, als dies seit⸗ her geschehen, Der nicht für dringlich erkannte Antrag wird bem Ausschusse für Schulwesen und Volkserziehung zur Begutachtung überwiesen. Der Vo ssitzende verkündet die Tagesordnung. Abgeord⸗ neter Eisen sstuck beantragt, die S8. 4, 5 und 6 des AUbschnitts vom Reichstag zusammen zu verhandeln. Die Versammlung geht auf diesen Vorschlag ein und entscheidet sich gleichzeitig für die Zulassung der Diskussion über die genannten Paragraphen. Zur Thrilnahmt an, der Debatte haben sich drei Redner für und neun gegen die An— träge des Verfassungs - Ausschusses einschreiben lassen. Tie zur Ver⸗ handlung kommenden Paragraphen lauten: „§. 4. Die Mitglieder des Staatenhauses werden zur Hälfte durch die Regierung und zur Hälfte durch die Volksvertretung der Staaten ernannt. Wo zwei Kammern bestehen, wählen diese in gemeinsamer Sitzung nach abso⸗ luter Stimmenmehrheit. S. 5. In denjenigen Staaten, welche nur Ein Mitglied ins Staatenhaus senden, schlägt die Regierung drei Kan⸗ didaten vor, aus denen die Volksvertretung mit absoluser Stimmen— mehrheit wählt. 5. 6. Wo mehrere Staaten zu gemeinsamer Ver⸗ tretung im Staatenhause verbunden sind, haben diese über die ge⸗ meinschaftlich vorzunehmende Wahl ein Abkommen unter einander zu treffen. Das Prinzip der Theilung der Wahlberechtigung zwischen Regierung und Volksvertretung darf dabei nicht verletzt werken. Das ganze Abkommen ist der Reichsregierung zur Genehmigung vorzule⸗ gen.“) M. Mohl begründet folgenden von ihm gestellten Antrag zu dem Minoritätserachten J. 8. 4: „Die Mitglieder des Staaten?

] Hierzu wurden im Verfassungsausschusse folgende Minderheitserach⸗ ten gestellt: (Zu S. 4) Statt dieses Paragraphen möge es heißen: Die Mit— glieder des Staatenhauses werden durch die Volksvertretung der ein— zelnen Staaten erwählt. Wo zwei Kammern bestehen, wählt jede Kammer zwei Abgeordnete. (Wigard. Schreiner.) Minoritätserachten I. Die Mitglieder des Staatenhauses werden zur Hälste, von der Volksvertretung der Staaten unmittelbar ernannt, zur anderen Hälfte mit⸗ telbar in der Weise, daß die Regierung für jedes zu ernennende Mitglied drei Kandidaten vorschlägt, aus welchen die Volksvertretung wählt. Der zweite Satz nach der Fasfuüng der Masorität bleibt. (Ahrens. Miltermaser. Sire, , . Gülich. Zell.)

(Zu §. 5.) Minoritätserachten J. Dieser Paragraph möge wegfallen. (Wigard. Römer.) Minoritätserachten II. Ei . . ten: In denjenigen Staaten, welche nur ein Mitglied ins Staalenhaus senden, schlägt die Volksvertretung drei Kandidaten“ mit ablosuter Stim⸗ menmehrheit vor, gus denen die Regierung wählt. (Schreiner. Wipper⸗· mn 6 wien, eventuell.)

(Zu S. 6. inoritätserachten. Statt dieses Paragraphen heißen: Wo mehrere Staaten zu gemeinsamer . . verbunden sind, haben diese über die gemeinschaftlich vorzunehmende Wahl ein Abkommen für den Fall unter einander zu treffen, wenn nicht eine ge⸗ meinschaftliche Volksvertretung in ihnen statifindet. Das ganze Abkommen

g Prato aus Roveredo zeigen ihren Austritt aus der National!

Abg. a Prato,

Dasselbe gelte von den übrigen in

Ale pest⸗Angalten des Ja⸗ and

Aanlanzes nehmen Sestedang anf

dieses Slatt an, far Berlin die n des Prenß Staatag⸗ Anzeigers:

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* Sehren⸗ Rr. Y.

1848.

hauses werden durch die Volksvertretung der einzelnen Staaten erwählt. Nur die vom Volke gewählten Abgeorkneten haben bei diesen Wahlen Stimmrecht.“ Eventuell, wenn diese Fassung verworfen würde, be⸗ antragt der Redner, den gedachten Paragraphen so zu fasfen: Die Mitglieder des Staatenhauses werden durch die Volks vertretung der einzelnen Staaten erwählt. Wo zwei Kammern bestehen, wählen diese in gemeinsamer S tzung nach absoluter Stimmenmehrheit.“ Der Redner ist der Meinung, daß durch die Annahme des Ausschuß⸗An⸗ trags der alte Bundestag wieder zum Leben gebracht werde. Ein Fortschritt sei unmöglich, wenn bei dem Grundsatze des Sesfgovern— ments die Hälste des Staatenhauses von den Regierungen ernannt werde. Am wenigsten seien diejenigen Vorschläge zu empfehlen, welche die Staatenhaus-Vertretung zu gleichen Hälften von den Vammern der Einzelstaaten gewählt wissen wollen. Gfrörer aus Freiburg: Werde den Regierungen die Ernennung der einen Hälfte des Staatenhauses zugetheilt, so heiße dies nichts Anderes, als das dynastische Interesse werde die Hälfte des Staatenhauses er— nennen. Diese eine Hälfte werde in diesem Falle nur eine verhüllte Versammlung von Büreaukraten, Diplomaten und Bundesge⸗ sandten sein. (Heiterkeit, Der Unterschied vom alten Bundestage bestehe alsdann nur in der größeren Anzahl der Mitglieder. Handle diese eine Hälfte ehrlich, so müsse sie dem Willen ihrer Fürsten ge⸗ mäß handeln; handle sic unehrlich, was leicht möglich sei, so berge das Staatenhaus eine Schaar von Intriguanten, die bereit seien, ihre Stimmen zu verkaufen. Solche Marionetten von Wien, Ber⸗ lin u. s. w. werde man aber bald erkennen, wie denn ein solches Staatenhaus überhaupt als ein Produkt unglücklicher politischer Quacksalberei angesehen werden müsse. Dagegen wünscht der Red⸗ ner das Staatenhaus zusammengesetzt zu einem Drittheil aus den Provinzialständen der einzelnen Staaten, zu einem Drittheil aus den höchstbesteuerten Gewerbsmännern und Industriellen und zum letzten Dꝛittheile aus den höchstbesteuerten Grundbesitzern. Ah⸗ rene: En kräftiger Bundesstaat müsse zwischen dem cen⸗ tralisirten Frankreich und dem absoluten Rußland geschaf⸗ fen werden. Der Volksgeist habe noch nicht alle politische Formen durchlaufen, und darum könne die Zusammensetzung der amerikanischen Hänser nicht die beste, nicht die einzig mögliche sein. Der Redner erkennt den Grundsatz an, daß ein Bundesstaat durch seine Glieder vertreten werden muß. Aber nur ein soziales Staaten“ haus werde eine Zulunft haben. Der Redner empfiehlt die Organi—

ist der Reichsregierung zur Genehmigung vorzulegen. (Schreiner. Wigard.)

sation der hannoverschen Kammern, indem er sich vorbehält, bel der zweiten Lesung der Verfassung einen besonderen Antrag in dieser Be⸗ ziehung einzubringen. von Linde schlägt folgenden Verbesserungs⸗ antrag vor: Statt §. 4 zu setzen: Die Mitglieder des Staatenhaufes werden zur Hälfte, durch die Regierung und zur Hälfte durch die wahlfähigen Grundbesitzer und Gewerbetreibenden selbst gewählt. Statt e. 5 zu setzen: In denjenigen Staaten, welche nur ein Mitglied ins Staatenhaus senden, wählen die Regierung und die Grundbesttzer und Gewerbetreibenden abwechselnd. In 8. 6 ist statt des Wortes „Volksvertre⸗ tung! zu setzen „Wahlberechtigten“. ö. Schluß der Debatte wird angenommen. Zimmermann aus Spandau beantragt namentli Abstimmung durch Stimmzettel, Schwerin durch . . mit dem Bemerken, daß die neuliche Abstimmung durch Stimmzettel deren Unzuverläßigkeit bewährt habe. Dahlmann, als Berichter⸗ statter, rügt, es, daß einige Redner für die Anträge des Ausschusses sich haben, einschreiben lassen, da sie doch gegen diese Anträge ge⸗ sprochen hätten. Bei einer Kritik der Minoritäts-Erachten bemerkt der Nedner, ob denn der Grundsatz noch gelten solle, daß die aus der Majorität der Kammern hervorgegangenen Ministerien (Wider« spruch linke) das Vertrauen verlieren sollten, sobald sie daraus her— vorgegangen seien. Die Abstimmung wird vorgenommen. Der Antrag, des Abgeordneten M. Mohl wird abgelehnt. Eben so das Minderheits - Erachten und der Antrag des Äbgeordneten Eisen= stuck. „Die Mitglieder des Staatenhauses werden durch die Volks⸗ Vertreter der Einzelstaaten nach absoluter Stimmen - Mehrheit gewählt. Wo zwei Kammern bestehen, erfolgt die Wahl in gemein- samer Sitzung“, mit 292 gegen 153 Stimmen. Zu Beschlüssen wur⸗ den folgende Paragraphen des Mehrheits-Verfassungs⸗ Entwurfs er⸗ hoben: „S. 4. Die Mitglieder des Staatenhauses werden zur Hälfte durch die Regierung und zur Hälfte durch die Volksvertretung der Staten ernannt. Wo zwei Kammern bestehen, wählen diese in ge⸗ meinsamer Sitzung nach absoluter Stimmenmehrheit. 5. J. In den⸗ jenigen Staaten, welche nur Ein Mitglied ins Staatenhaus senden, schlägt die Regierung brei Kandidaten vor, aus denen die Volksver? tretung mit absoluter Stimmenmehrheit wählt. S. 6. Wo mehrere Staaten zu gemeinsamer Vertretung im Staatenhause verbunden sind, haben diese über die gemeinschaftlich vorzunehmende Wahl ein Abkommen unter einander zu treffen. Das Prinzip. der Theilung der Wahlberechtigung zwi⸗ schen Regierung und Volksvertretung darf dabei nicht verletzt wer— den. Das ganze Abkommen ist der Reichsregierung zur Genehmi— gung vorzulegen.“ Bei der Verhandlung über die s§. 7, 8 und 9 schreitet die Versammlung ohne Diskussion zur Abstimmung. Das Ergebniß derselben sind folgende Beschlußfassungen über die von der Mehrheit des Ausschusses vorgelegten Anträge: „§. 7. Wenn meh⸗ rere deutsche Staaten zu einem Ganzen verbunden werden, so ent⸗ scheidet ein Reichsgesetz über die dadurch etwa nothwendig werdende Abänderung in der Zusammensetzung des Staatenhauses. S. 8. Mit⸗ glied des Staatenhauses kann nur ein solcher werden, welcher 1) Staatsbürger desjenigen Staates oder Staatenverbandes (s. §. 6) ist, welcher ihn sendet, 2) das 30ste Lebensjahr zurückgelegt hat, 3) sich im vollen Genuß der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte befindet. 5. 9. Die Mitglieder des Staatenhanses werden auf sechs Jahre gewählt. Sie werden alle drei Jahre zur Hälfte ernenert. Bei außerordentlichen Reichs⸗Versammlungen, welche nach Ab= lauf der für die . Erneuerung bestimmten Periode und be- vor noch die neuen Wahlen zur nächsten ordentlichen Neichstagssibung erfolgt sind, berufen werden, bilden die Mitglieder der letzten ordent⸗ lichen Sitzung auch für die außerordentliche Sitzung das Staaten- haus.“ y des Abgeordneten Koch aus epiig;. Während Ter AUbstimmung hatte Vogk beantragt, daß den Anträgen des Verfas⸗