1848 / 225 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

es bei der Abstimmung die Priorität eingeräumt. werde, ö ird ng über Art. III. ge . e it ste

J

Calieder sich erheben. Die Linke wi s. 4 , . zu lassen, unterläßt dieses Verfahren y ; die Anzahl der Stehenden allmälig zunimmt. Die ** der Biefussion wird somit beschlossen, allein es dr e ung kein Redner. Allgemeine Heiterkeit.) Endlich be⸗ eg! Moöllimg die Tribüne, um für diejenigen Anträge sich aus⸗ ehen, welche die Wahlperiode der Reichstagsmitglieder auf in Jahr herabsetzen. Wigard vertheidigt das von ihm gestellte Sondergutachten, „die Mitglieder des Volke hauses werden auf zwei Jahre gewählt.“ Nachdem der Berichterstatter Abg. Briegleb farz das Wort ergriffen, um den Antrag des Ausschusses, „die Mit⸗ glieder des Volkshauses werden auf vier Jahre gewählt“, zu verthei⸗· digen, wird zur Abstimmung geschritten. Hiernach lautet Art. III.: „5§. 10. Das Volkehaus besteht aus den Abgeordneten des deutschen Volke. §. 11. Die Mitglieder des Volkshauses werden für das erste Mal auf vier Jahre, demnächst immer auf drei Jahre gewählt. (An⸗ trag des Abg. Wiedenmann:) Die Wahl geschieht nach den in dem Reichswahlgesetz enthaltenen Vorschriften.“ Die Anträge der Ab⸗

gesprochen würde.

geordneten Molling und Wigard werden bis zur Berathung des Reichswahlgesetzes zurückgelegt. Ueber Art. 1V. wird obne weitere Diskussion Beschluß gefaßt. Derselbe lautet in seinen einzelnen Pa— ragraphen: „§. 12. Die Mitglieder des Reichstages beziehen ein gleichmäßiges Tagegeld und Entschädigung für ihre Reisekosten. Das Nähere bestimmt ein Reichsgesetz. (Majoritätserachten Den Mit⸗ gliedern des Reichstages werden die Tagegelder und Reisekosten aus der Reichskasse gezahlt. (Wigard, Schreiner.) S. 13. Die Mitglieder beider Häuser können durch Instructionen in ihrer parlamentari⸗ schen Thätigkeit nicht gebunden werden. S5. 14. Niemand kann gleichzeitig Mitglied von beiden Häusern sein. Abgelehnt wurde folgendes Minoritäts Erachten: Zusatz: Kein Mitglied des Reichs— tages kann zugleich Mitglied einer Kammer eines einzelnen deutschen Staates sein. (Wigard. Schreiner. Römer. Mit der Vollendung der Abstimmung ist die heutige Tagesordnung erschöpft. Der Prä— sident schlägt die Fortsetzung der Berathung vor; der Wunsch einiger Mitglieder veranlaßt ihn jedoch, die Sitzung gegen 2 Uhr Nach- mittags zu schliefien. Nächste Sitzung Dienstag den 12. Dezember. Tagesordnung: Fortsetzung der Berathung über den Entwurf vom Reichstag Art. V, VI u. f.

Frankfurt a. M., 12. Dez. (Frkf. Journ.) In der heuti—⸗ gen 134. Sitzung der verfassunggebenden Reiche versammlung wurde die Berathung über Artikel V. des Abschnitts vom Reichstag eröff⸗ net. Folgende Paragraphen desselben sind bis jetzt (15 Uhr) von der Versammlung angenommen worden:

Art. V. S§. 15. Zu einem Beschluß eines jeden Hauses des Reichstages ist die Theilnahme von mindestens der Hälfte der gesetz⸗ lichen Anzahl seiner Mitglieder und die einfache St mmenmehrheit erforderlich. Im Falle der Stimmengleichheit wird ein Antrag als abgelehnt betrachtet.

§. 15. Wenn es sich von der Erlassung solcher Gesetze han⸗ delt, durch welche Einrichtungen und Maßregeln begründet werden

sollen, die der Kompetenz der Reichsgewalt nicht ausdrücklich zuge⸗ wiesen sind (Abschnitt von der Reichsgewalt, Art. XIII. 5. 58 am Ende), so ist für die Schlußabstimmung eines jeden Hauses die Ge⸗

genwart von wenigstens der Hälfte seiner Mitglieder und unter diesen eine Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen erforderlich.

§. 17. Das Recht des Gesetzvorschlags, der Beschwerde, der Adresse und der Untersuchung, so wie der Anklage der Minister, steht jedem Hause für sich zu.

S. 18. stimmung beider Häuser gültig zu Stande kommen.

Oesterreich. Wien, 10. Dez. Die Wiener Zeitung

meldet in ihrem amtlichen Theil:

„Se. K. K. Majestät haben mit allerhöchster Entsch ießung vom 1sten J. M. die Versitzung des Staats- und Konfereuz-Nathes Frei- herrn von Lebzeltern⸗-Collenbach in den wohlverdienten Ruhestand in Folge dessen unterthänigsten Ansuchens zu genehmigen und demselben

als Merkmal der allerböchsten Anerkennung seiner langjährigen, treuen und eifrigen Dienstleistung das Commandeurkreuz des ungarischen S verständnisse mit Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Mecklenburg Strelitz (Mecklenburg-⸗Schwerin) hierdurch, wie folgt: Art. 14. Die politische

St. Stephans⸗-Ordens zu verleihen geruht.“ Zufolge Allerhöchster Entschließung vom 30. November haben Se. Majestät der Kaiser die von der sächsischen Nation in Sieben⸗

ir 1 9 deise i 8 N 5 l ü as X er⸗ ͤ . ige, k ,, ,, . 3 htung. 5 ministrativen Wirksamkeit, sowohl in Bezug auf privatständische und gemein- same Kassen, als auch auf sonstige ganz oder theilweise zu seiner Verwaltung stehende Verhälinisse, insbesondere das Archiv, das ritterschastliche Katasterwe=

sen und die Landesbibliothek, so wie endlich auf Verhältnisse rein privatrechtlicher

taillons in der Art zu genehmigen geruht, daß die gedachte Na⸗ tion, laut deren patriotischen Anerbietens, die erste Ausstellung und Montirung übernehmen, dann aber das Bataillon als Kaiser— liche Truppe, ganz ger⸗Bataillone, auf immerwährende Zeit vollzählig erhalten werde. Se. Majestät haben zugleich zu befehlen geruht, daß der sächsischen Nation durch den kommandirenden General in Sieben⸗

bürgen die allerhöchste Anerkennung bekannt gegeben und eröffnet werde, wie Allerhöchstdieselben auf ihre Treue und Ergebenheit stets das festeste Vertrauen gesetzt haben. Zugleich fanden Se. Majestät

zu bewilligen, daß die Offizierstellen in dem gedachten Batarllone mit

tüchtigen und verdienstvollen Individuen der in Siebenbürgen stehen⸗ klöster b:eiben in irtiger alb weil Function, ressortiren aber bis auf Weiteres lediglich zu Unserer Landes—

den Infanterie⸗- Regimenter, für die Unter- Lieutenantestellen aber, aus Erkenntlichkeit für die sächsische Bevölkerung, hoffnunge volle

junge Leute ihrer Mitte und nach ihrem Vorschlage gewählt l 1 246 n gh n ; a ih sc 6 gen Wir uns die interimistische Wiederbesetzung vor.

werden.“

„Johann Horwäth aus Csodno, ödenburger Komitat in Ungarn, gebürtig, 41 Jahre alt, katholisch, ledig, Schmiedegesell von Profes= ö. ug e fn Kapitulant des Infanterie-Regimentes Erz⸗

erzog Ernst, theils durch Zeugen Aussagen rechtlich überwiefen, daß er, nach⸗ dem er am Sten Oktober d. J. lurz vor Ausbruch der Revo— lut on, mit dem jüdischen Handelzmanne Maier Sp tzer von Wieselburg nach Wien gekommen war, sich hier mit einem

aus dem Kaiserlichen Zeughause entwendelen Karabiner und scharfer m J ein Genüge geschehen ö hlu n s keit zufolge an den Oktober⸗Ereignissen Theil nahm, daß er ferner und der Vorarbeitungskosten verfügt werden dürfe; 6) Ertheilung der

Proclamation

Munition versah, mit welche; Bewaffnung er hoher Wahrscheinlich—

nach Einnahme der Stadt, ungeachtet der durch die ö i , des Herrn Feldmarschalls Fürsten zu Windisch grůtz und der K. K. Stadt⸗Kommandantur vom 1., 13. und I7. Novem' ber d. J. angeordneten Ablieferung der Waffen, diesem allgemeinen auch ihm nicht unbekannt geblie benen Befehle vorsätzlich nicht Folge gelꝛistet, son⸗ dern, nachdem er von dem Karabiner, angeblich um besser daraus schießen zu können, die Rieastange abgenommen hatte, solchen im geladenen Zu⸗ stande in einem Magazine in der Leopoldstadt nebst einer Anzahl von 27 Stück scharfen Patronen verbarg, wo Beides am ten d. M. bei einer vorgenommenen Haus⸗Revssson vorgefunden worden ist. Da J. Horvath selbst gestand, daß ihm das gegen die Verbetgung von Waffen angedrohte standrechtliche Verfahren bekannt war, so ist der⸗

selbe wegen vorsätzlicher Verhehlung abzuliefernder Waffen und Mu-

ihres Erblassers zu willfahren.

Ein Reichstagsbeschluß kann nur durch die Ueberein⸗

nach dem Fuße der bestehenden zwölf. Jä⸗ j und terschaft AKreditverein. In gleicher Weise dauert die administrative Wirksamkeit der

ist bei erhobenem Thaibestande, theils geständig,ů

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nition durch standrechtliches Urtheil vom 7ten d. M. zum Tode durch den Strang londemnirt und das Urtheil nach der um 12 Uhr Mit⸗ tags erfolgten Kundmachung an demselben Nachmittage um 4 Uhr durch Erschießen mit Pulver und Blei vollzogen worden.““

In ihrem nicht amtlichen Theil fagt die Wiener Zei— tung: „Der am 30. November d. J. in der Reichstags⸗- Sitzung in Kremsier gefaßte Beschluß, daß ein Deputirter, welcher zu einem Staats-Amte gelangt oder, wenn er Beamter war, in eine höhere Gehaltsstufe triit, sich einer neuen, von den früheren Wahlmännern vorzu⸗ nehmenden Wahl unterziehen müsse, damit es sich herhausstelle, ob er auch in der neuen Stellung das ihm früher geschenkte Vertrauen besitze, ist von hoher Bedeutung. Zwei Motive mußten es sein, die einen solchen Be⸗ schluß hervorriefen, nämlich der öffentlichen Meinung und zugleich der Würde der Abgeordneten, nur mit Vertrauen besitzenden Gliedern tagen zu müssen, volle Rechnung zu tragen. Dieser Beschluß, soll er beiden Absichten vollsommen entsprechen, müßte aber noch eine weitere Bestimmung für den Fall enthalten, wenn gegen einen De— putirten von Seiten seiner Wahlmänner ein Mißtrauensvotum aus⸗ Die Ernennung eines Deputirten zum Staats- diener, so wie die Beförderung eines solchen in eine höhere Rangs—= oder Gehaltsstufe, ist doch gewiß als eine ehrende Anerkennung desselben zu bötrachten, und doch muß er sich einer neuen Wahl un— terwerfen, weil es zweifelhast ist, ob derselbe in dieser seiner neuen Stellung sich noch des Vertrauens seiner Wahlmänner zu erfreuen habe; um so. unerläßlicher erscheint eine gesetzliche Bestimmung für den Fall, wenn einem Deputirten die volle Mißbilligung seiner Hand— lungeweise und der Verlust des Vertrauens seiner Wahlmänner öffent⸗ lich durch ein Mißtrauens⸗-Votum ausgesprochen wird. Es ist gewiß ein großer Widerspruch, einen Deputirten, von welchem blos gesetzlich ver⸗

muthet wird, daß er das Vertrauen seiner Wähler verloren haben dürfte, zu verhalten, daß er sich einer neuen Wahl unterziehe, dagegen bei i nem

Abgeordneten, welcher das Vertrauen seiner Wähler erwiesener— maßen, nämlich Zeuge des Mißtrauens-Votums, verloren hat, keine neue Wahl für nothwendig zu erachten. Auch dürften Gesetze, aus eintr Versammlung von Männern hervorgegangen, unter welchen auch Ein oder der Andere, alles Vertrauens entkleidete, mittagte, sich von Seiten des Volkes keiner sehr großen Achtung zu erfreuen haben. Es wäre daher wünschenswerth, daß der hohe Reichstag von Seiten der Wahlkörper angegangen würde, durch eine gesetzliche Bestimmung

dem hier gerügten Uebelstande ehestens abzuhelfen.“

Sachsen. Dresden, 10. Dez. (Vaterl. Bl.) Einer

aus Wien eingegangenen gesandtschaftlichen Anzeige zufolge, wird von Seiten des österreichischen Ministeriums aus mehrfachen Gründen Be⸗

denken getragen, den von den Blumschen Hinterlassenen gestellten,

von dem diesseitigen Königlichen Gesandten in Wien mündlich und

schriftlich unterstüßten Verlangen wegen Ausantwortung der Leiche Inhalts des dem Gesandten unterm

3. Dezember zugegangenen amtlichen Antwortschreibens glaubt näm⸗

lich die Kaiserliche Regierung in politischer Hinsicht Grund zu der

Besorgniß zu haben, daß die Auslieferung der auf dem Kirchhofe be—

erdigten Leiche des Robert Blum nur zur Erregung neuer politischer Gährung würde benutzt werden und demnächst in sanitäts polizeilicher

Hinsicht beachten zu müssen, daß es jedenfalls schon zu spät sein

würde, um bei der fraglichen Leiche diejenigen Vorsichten anzuwen—

den, welche ein längerer Transport in Sanitätshinsichten erfordere.

Hessen und bei Nhein. Mainz, 11. Dez. (D. P. A. Z.) Von den am 17. September von hier nach Frankfurt entsand⸗ ten Truppen unserer Befätzung sind heute ein Bataillon Ocesterreicher und ein Bataillon Preußen hier wieder eingetroffen. Am nächsten

Donnerstag den Iten wird die österreichische Garnison eine große

Parade zur Huldigung des neuen Kaisers halten, wobei an diejeni— gen Soldaten, die sich bei der frankfurter Emeute ausgezeichnet ha⸗ ben, Denkmünzen vertheilt werden sollen.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 11. Dez. (H. C.)

Die beiden Gesetz-Entwürfe, betreffend die Aufhebung der ständischen

Verfassung und die prov sorischen Bestimmungen rücksichtlich der Klö— ster, welche die Abgeordneten- Kammer in ihrer 25sten und 26sten Stzung angenommen hat, lauten (mit den angenommenen Amende— ments) folgendermaßen:

„Wir Friedrich Franz (Georg), von Gottes Gnaden, Großherzog 2c. Nachdem die mecklenburgische Abgeordneten - Kammer zusemmengetreten ist und sich konstituirt hat, verordnen Wir, unter Bezugnahme auf, unseren Landtagsabschied vom 17. Mai d. J, auf Antrag desselben und im Ein—

Gewalt der Landstände und ständischen Corporationen hört auf. Art. 2. Der Engere Ausschuß verbleibt bis auf weitere verfassungsmäßige Bestim—

Natur, namentlich die rüterschaftlichen Brandkassen und den xritterschaftlichen

ständischen Corporationen einstweilen fort. Art. 3. Folgende Behörden,

zu denen die Landstände bisher könkurrirt haben: 1) Die dirigirende Kom-

mission des Landarbeitshauses; 2) die Kommission zur Visitation und Revision der Land es-Rezepturkasse; 3) die Schuldentilgungs-Kommission; 4) die Militair-Distrikts⸗Behörden; 5) die Rekrutirungs-Behörden; 6) die Wegebesichtigungs-Behörten; 7) die für (die Eisenbahn und) einzelne Chausseen und Wasserbauten, so wie für die Entwässerung der Ländereien bestellie Expropriations-Kommission; 8) die Adbministratoren der Landes · ihrem ig nn nr ig, Personalbestande einstweilen in

diesen Behörden behalten

Art. 4. Unserer Regierung bleibt bis auf Weiteres allein überlassen: 1) Wahrnahme des Landes—⸗ Interesses in Bezug auf die Berlin-Hamburger, Eisenbahn; 2) Anerdnung von Nevisionen über die ökonomischen Verhältnisse des Krimingl-Kollegiums zu Büßoi; 3) Entscheidung von Streitigkeiten, welche darüber entstehen, ob ein Weg als Communicationsweg im engeren Sinne zu betrachten seiz

Regierung. Im Fall einer Vakanz bei

4) die Bestimmung über die in Folge der Erbanung von Chaussten zweck.

mäßig zu verfügende Aufhebung don Landstraßen und beziehungsweise deren Verwandlung in Communicationswege; 5) Entscheidung der Frage, ob hinsichtlich der Chausses und Wasserbauten, welche sür gemein⸗ nüßlich anerkannt worden, den gesetzlichen Bestimmungen dergestalt sei, daß die Auszahlung der Landeshülfen

Erlaubniß zur Chausseegeld- Erhebung nach geschehener Ablieferung von Chausseen, . 6 für , n worden sind; 7) Ent⸗ scheibüng der Frage, ob vormaligen freiwilligen Jägern, welche um die i gg nf aus dem 1 . Pensions-Fonds sich bewerben, eine olche Penfion zu bewilligen sei; A

r , er,. i Kriegserleidungen an die Beschädigten; 9) An= srdnung von Maßregeln, welch für den Fall eines Einmarsches fremder Truppen erforderlich werden; 10) Erlaß der Zahlungs-Verordnungen an

die . 11) Verfügung zur Eintreibung der Contri-

builonen und Landes-Anlagen; 12) Kontrolle der Verwaltung der Rekru⸗ tirung 2 : .

Wir Friedrich Franz, von Gottes Gnaden, Großherzog von Melk lenburg 2c. Verordnen, im Einverständniß mit St. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Meckienburg - Strelitz, auf Antrag der Versammlung der Abgeordnesen: Art. J. Die Einschreibung von Jüngfrauen in die Eppel-

8) Bestimmung über die Auszahlung der

tanzlisten der drei Landesklöster Malchow, Dobbertin und Ribnitz ist bei Strafe der Nichtigkeit untersagt. Art. 2. Jede Verschuldung, so wie jede über den Etat hinausgehendẽ Verwendung und Veräußerung des Kloster= vermögens, ist untersagt. Art. 3. Unserer Negierung wird bis auf Weite= res die von Ritter, und Landschaft ausgeübte Verwaltung des gesammten Klostervermögens übertragen.“

Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 11. Dez. (Alt. Merk.) Am 9Hten hielt das niedergesetzte zweite Ober-Kriegsgericht in Sachen der Pontonnier⸗Compagnje hier eine Sitzung, welche ven Morgens früh, bis Abends spät dauerte. Das Erkenntniß ist heute in der Frühstunde den Inkulpaten publizirt worden. Ter Verfasser der Adresse an das Tie Bataillon ist zu dreijähriger Zuchthaus sstrafe verurtheilt und bereits mit dem Morgenzuge nach Glückstadt trans- portirt worden. Die übrigen Mannschaften der Compagnie, welche die Adresse unterschrieben hatten, sind resp. zu ein und zweijähriger Festungsarbeit unter Aussicht kondemnirt und unter starker Eskorte von hier zu Wagen nach Friedrichtsort gebracht worden, um dort die Strafe abzuha ten. Das Arsenal und der Paradeplatz waren staik mit Truppen besetzt, als die Verurtheilten abgeführt warden. Das Voll verhielt sich durchaus ruhig.

Hadersleben, 10. Dez. (Alt. Merk.) Am Sten lief un— ter allgemeinem Jubel einer großen Menge Zuschauer das von dem Schiff sbaumeister P. Kieldrup hier gebaute Barkschiff „Concortia“ von reichlich 110 Kommerzlasten von Stapel. Erst vor drei Jahren begann die Schiffsbauerei hier in der Stadt, und bereits sind sieben größere und kleinere Schiffe hier gebaut.

Frankfurt. Frankfurt, 11. Dez. In der heutigen außer⸗ ordentlichen Sitzung hohen Senats wurde Herr Schöff Müller zum älteren und Herr Senator Cöster zum jüngerener gierenden Bürger⸗ meister für das Jahr 1849 gewählt. Mit in der Kugelung waren Herr Schöff Neuburg und Herr Schöff Harnier, dann Herr Senator

Dr. Reuß und Herr Senator Dr. Gwinner.

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Wm S les za.

Oesterreich. Venedig, 4. Dez. (A. 3.) x wieder häufigen Kanonendonner von Malghera, vor dem die Oester—⸗ reicher Forts errichten, an welcher Arbeit die Besatzung sie bestmög⸗ lichst zu hindern versucht. Mittlerweile ist ein neues Anlehen von 12 Millionen Lire Correnti zu Lasten der Häuserbesitzer gemacht wor⸗ den, indem selche hypothekarisch pränotirt wurden, wogegen Papier— geld ausgegeben wird. Die Nachrichten aus Rom baten einen sehr widrigen Eindruck gemacht. Die hier liegenden päpstlichen Truppen gehen heute nach ihrer Heimat zurück.

Frankreich. National⸗-Versammlung. Sitzung vom 11. Dezember. Anfang 2 Uhr. Marrast präsidirt. An der Tages— ordnung sind Petitionen. Davy erstattet Bericht über mehrere Peti⸗ tionen rüchichtlich der Justizpflege. Ohne allgemeines Interesse. Tourret, Ackerbauminister, legt enen Eatwurf über Anlage von Kon— sultativkammern vor. Alcan erledigt den ersten Stoß von Petitionen. De Luynes berichtet über Anträge auf Anlage ven Agr kultur⸗Ban⸗ ken. An den Ackerbau⸗Minister gewiesen. Derselbe Deputirte liest eine Petition des Studenten Lagrange um Aufhebung aller Klubs. (Gelächter. Clement Thomas dringt in den Minister, doch end⸗ lich die Waffenschmiede zu entschädigen, deren Läden im Februar und Juni geplündeit worden. Dufaure erklärt, es sei zur, Unter— suchung der Ansprüche aller Waffenhändler nicht nur in Paris, son⸗ dern auch der Departements, in denen sie litten, eine Kommission eingesetzt worden. Vor diese Kommission wolle man die dies:älligen Petitidnen weisen. Das geschieht. Car lonel berichtet über Petitionen der Leinwandfabriken in Angers. Sie finden die Adjudications-Bedin— gungen für Staats-Lieferungen zu hart und seien ruinirt. Geht an den betreffenden Ausschuß. Die Petition eines Dr. Durand erregt eine kleine Debatte, und führt den Kriegsminister auf die Tribüne. Lamori— cidre: Durand wolle an der Spitze von einigen Tausend Proleta— riern die ganze Ebene von Metidscha kolonisiren, doch solle ihn der Staat gegen die Heuschrecken garantiren. Das könne er nicht. Wird an das Kriegsministerium gewiesen. Nach Erledigung anderer Petitionen nimmt die Versammlung die Debatte vom Sonnabend über die Reihenfelge und den Charakter der organischen Gesetze wie—⸗ der auf. Die Assistenz-Organisation wird ebenfalls dazu geschlagen. Es keßt, Dufaure werde die Schlitßung der Klubs beantragen. Nach langer und ziemlich verworrener Debatte entscheidet die Ver— sammlung mit 403 gegen 178 Stimmen, daß folgende, 9 Punkte zu den organischen Gesetzen gehören: 1) Verantwortlichkeit und Straf— fälligkeit des Präsidenten, 2) Wablgesetz, 3) Preßgesetz, ) Belage⸗ rungegesetz, 5) Assistenzgesetz, 6) Agrikultur=Institutionen, 7) Armee und Nationalgarde, 8) Unterrichts- und 9) Justiz⸗Neorganisation. Dupont (Bussac) verlangt, daß das jüngste Pro olöll rücksichtlich einer Aeußrrung berichtigt werde, die sich auf den Polizei⸗Präsidenten Ger⸗ vais bezöge und von Ledru Rollin ausgesprochen worden. Ledru Rol⸗ lin erklärt, daß er in seiner jüngsten Rede keines weges des Herrn Gervais zu erwähnen beabsichtigte, als er von den Unterbeamten des Mini⸗ sters des Innein gesprochen. Herr Gervais sei kein Unterbeamter. Marrast: Soll berichtigt werden. Dufaure besteigt nicht die Tri⸗ büne, um, wie vermuthet worden, auf Schließung der Klubs anzu⸗ tragen. Es soll Lies morgen erst geschehen. Die Sitzung wird um vor 6 Uhr geschlossen. Nachschrift von 7 Uhr: Paris ist stark belebt, aber nirgends Ruhestörung.

Paris, 11. Dec. Es herrscht vollkommene Ruhe. Die Urne enthält bereits die Geschicke Frankreichs. Der Telegraph in der Rue de Grenelle ist seit gestern in unaufhörlicher, Thä— itgkeit. Tie Theilnahme an der Prästzentenwahl äbersteigt die gehegten Erwartungen. Ganze Dörfer, sp berichten Reisende, . ten, patriotische Lieder singend, zur, Beʒirkanrne. Das schöne Wetter lockte Alt und Jung heraus, Binnen diei Tagen hofft man über das Resultat im Klaren zu sein. Der Moniteu r, sagt ente; „Der eiste Tag der Präsidentenwahl verlief ruhig. Die Wahlhandlungen aller Sectionen gingen mit Ordnung und Ruhe von Statten.“ Der Ratisnal meldet: „In der dreizehnten Section des ersten Arron= dissements von Paris führten die Strutatoren das Nilitair, im Ein⸗ ver ständniß mit den Ofsizieren, in einen Saal, auf dessen langer Tafel mehrere Tausend Stimmzettel mit dem Namen Louis Bonaparte ausgebtestet lagen. Von diesem Faktum , . tet, gab der Maire jeues Arrondissements Befehl, diese . zu vernichten.“ Die Gazette de Frances berichtet: „Zwischen und 2 Uhr Mittags begaben sich mehrere Bürger in den Saal der vierzehnten Section des elften Arrondissements, um zu stimmen. Die Skrutatoren erllärten ihnen jedoch, daß sie in einer Stunde wieder⸗ kommen müßten, wenn sie stimmen wollten, indem man die Stimm⸗ kasten in die Mairie hätte zurückschicken müssen, weil sie unversiegelt angekommen.“ Die. i . sagt: „Man hat berechnet, daß im Ganzen 6 Millionen Bürger stimmten. Dayon für Louis Napoleon Bonaparte 4 Millionen; für Cavaignac, Ledru Rollin, Lamartine u. s. w. 2 Millionen. Dem Constitutionn l zufolge, hatten in Paris bis 2 Uhr weit über die Hälfte aller Wähler schon gestimmt.

Dies Blatt zweifelt ebenfalls nicht, daß Louis Bonaparte mit sehr großer Majorität gewählt worden. Das Bien Public dankt dem Kabinet, daß es in allen Kirchen ein Veni Creafor habe singen lassen; setzt aber hinzu, daß die Zahl der Stimmenmäfler auf 26,0060 sich belaufe. In Stadt und Land sei man mit Bülletins überschüttet, nur der Name Lamartine sei nirgends kolportirt wor= den. Dieser Name stehe im Herzen aller Franzosen. Ledru Rollin und Raspall, Sozialismus und Kommunismus, erstreckten sich nicht über die Stadtmauer. Wenn je der Sozialiemus in Paris siegen sollte, so würde er in den Kartoffelfeldern der französsschen Törfer eisticken. Das Journal des Débats hat sich, wie es erklärt, des Mitstimmens enthalten. Um nicht persönlich zu werden, ver⸗ gleicht es die Kämpfe der Bonapartisten gegen Cavaignac mit dem Kampf zwischen den Montague's und Capulet's, bei dem Mercutio als Opfer fällt. Mercutio sei das Vaterland, das aus tausend Wunden blute. Proudhon's Peuple äußert sich folgendermaßen: „Welcher Name auch aus der Urne hervorgehe, das Fapital wird sich ihm ergeben und das Ministerium sich ihm zu Füßen werfen. Leute, hinter denen man den Stolz und die Ehrsucht eines Cäsar oder Pompejus ver= muthete, werden sich in bescheidenen und uneigennützigen Cincin— natus verwa deln. Glaubt nicht, Brüder, daß sie mehr als wir das allgemeine Stimmrecht anbeten; sie alle sind Schüler Voltaire's und in der Hauptsache einig. Während die Regierung ihre Legionen und Truppen konzentrirt, Dufaure mit den Nationalgarde Obersten konferirt, Ledru Rollin's Freunde schöne Reden halten, schaart Bugeaud den Süden zusammen und bereitet sich vor, mit 2660090 Mann gegen Paris aufzubrechen. Man lasse einen Auftuhr zu Stande kommen, Cavaignac sich in die Ebene von St. Denis zarückziehen und zum Herzog von Isly stoßen, um die Republik auf immer von dem rothen Ungeziefer zu säubern. Dann wird man sich in die Erb⸗ schaft theilen. Napoleon erhält den Präsidentenstuhl, Cavaignac wird Präsident der National⸗Versammlung, Lamoricière erhält Algerien als General⸗Gouverneur, und dann schafft man die Verfassung' neu, die

ihnen jetzt schon zu demokratisch ist.“ Heute Abend, mit dem Schlage

9 Uhr, werden sämmtliche Wahlurnen geschlossen. An den Straßen⸗ ecken war gestern ein von sechs Arbeitern und Handwerkern

unterzeichnetes Plakat „an das Volk“ angeschlagen. Das⸗

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Italien wissen und erwartet, daß die britische Regierung die Täu— schung werde sallen lassen, die ihre ee g; er bisher 2 5 habe. Englands Interesse und Pflicht sei es, zur Wie derherstellung der 24 in en r gr er en,

Die Morning Chronicle sagt über Oesterreichs Verhält- nisse: „Mit Gene ne sehen wir ein ga e e. . Spitze des österreichischen Staats. Die ausgezeschnetsten Mitglieder des gegenwärtigen Kabinets sind nach unserem Dafürhalten besser geeignet, die nothwendigerweise raschere und plötzliche Uebergangs⸗ Krisis in etwas zu mildern, die Oesterreich in einem heilsam konserva⸗

dung der Revolution in ruhiges Wasser zu steuemn.

ihren Bemühungen um das öffentliche Wohl hemmens entgegen- tritt. Wir haben nie Sympathieen gehabt mit den mehr veripége— nen als einsichtsvollen Politikern, welche das europäische Staaten⸗ System ummodeln wollten, indem sie das an Jahren und Ehren reiche Desterreich von der Karte wegstreichen und die Haupt masse des Kon⸗ tinents unter eine große deutsche Republik, ein Königteich Ungarn und vielleicht, um jedem Geschmack etwas zu bieten, unter eine ari⸗ stokratische Nepublik Polen zu vertheilen. Wir mißtraurn diesen san⸗ guinischen Projeltennzachern, die in ihrer Art so tücksichlslos wie die Bevollmächtigten beim wiener Kongreß sind und' Europa wie⸗ der mit Cirkel und Lineal vertheilen wollen, nur mit dem Unterschiede daß sie an die Stelle des Prinzips des Gleichgewichts der Macht bas Prinzip der Nationalitäten setzen, das heißt mit anderen Worten, daß sir, anstatt, wie die Diplomaten alter Schule, eine Schutzwehr ge⸗= gegen persönlichen und Familien Ehrgeiz zu errichten, ihr Moͤg⸗ lichstes tun, um einen anderen Ehrgeiz, den Stammes ⸗Ehr⸗ geiz, der vielleicht eben so gefährlich und jedenfalls weniger leicht zu zügeln ist, zu wecken und zu befriedigen. Wir wünschen, daß Oesterreich auf einer breiten und starken Grundlage rekonstruirt werde, aber durch die Mittel, welche Verstand u Ils die hanLlichsten und wirksamsten darlegen, und nicht durch eine

selbe lautete: „Thiers, Mols, Montalembert, Bugeaud, Girardin, Genoude, Berryer und alle Unterstützer der Monarchie stimmen für X. Napoleon und rufen ganz leise: Es lebe der König! Deine alten Freunde, deine Brüder, die alten Kämpfer der Demokratie stimmen für Ledru Rollin und rufen ganz laut: Es lebe die demokratische und soziale Republik! Oeffne die Augen, sieh und stimme!“ Wie man behauptet, ist die Vollführung etwaniger Emeutepläne einer Partei von dem oberen Comité derselben in Folge der vorgestrigen Sitzung ber. National-Versammlung untersagt worden. Der Ausstandsplan, dessen Dufaure gegen die Obersten der National- Gardisten! er= wähnte, soll bezweckt haben, sich bei Nacht des ganzen zweiten Be— zirks, der als das Hauptquartier der Konservativen gilt, zu be— mächtigen. Man wollte dort mit Entwaffnung der Nallonal-Garde aufangen und rechnete darauf, von hier aus mit Leichtigkeit ganz Paris zu beherrschen. Obgleich Changarnier sich tief mit' den Bo— napartisten eingelassen haben soll, hat man doch kein Bedenken ge— tragen, ihm den Ober-Bef'hl der National-Garde zu lassen, und wan zweifelt nicht, daß er die Ordnung so kräftig, als nur irgend Jemand, aufrecht zu halten wissen werde. Ein Morgenblatt führt Worte an, welche Changarnier an Louis Bonaparte gerichtet haben soll und welche glauben machen, daß schon jetzt Louis Bonaparte von einer Anzahl Freunde umgeben sei, die im Nothfalle bereit sein wür⸗ den, die ärgsten Thorheiten zu unterstützen und der rothen Republik die von ihr um jeden Preis erstrebte Gelegenheit zu bieten, sich für die Junitage zu rächen. Das künftige Ministerium Louis Bonaparte's sollte angeblich schon am Donnerstage bekannt gemacht werden und die Herren Bugeaub, Mols und Thiers zu Mitgliedern zählen oder doch von einem dieser Herren präsidirt werden. Aber alle drei hätten abgelehnt. Eine Grundsatz⸗-Erklärung wäre entwor— fen gewesen und habe durch die künftigen Minister unterzeichnet wer— den sollen; aber alles dies sei wieder aufgegeben worden, weil man sich weder über ein Programm, noch über die Personen habe ver— ständigen können. Jetzt heißt es, daß Louis Bonaparte die Herren Malleville, Oudinot, Drouyn de l' uys und Falloux zu Ministern vorgeschlagen worden seien. Nach den Behauptungen mehrerer Jour nale hätten sowohl Thiers als Mols sich entschieden gegen die Prä— sidentschaft Louis Bonaparte's erklärt. Dem Bien publie zufolge, bätte die Furcht vor neuem Blutvergießen viele Familien bewogen,« Paris zu verlassen, um in der Provinz das Ergebniß der Wahlen abzuwarten.

Mols schreibt dem Moniteur, „daß er glaube, die National— Versammlung müsse sich auflösen und dürfe die organischen Gesetze nicht votiren.“

Der heutige Moniteur meldet: „Der Kommandant Jarras, Adjutant des Conseils-Präsidentén, hat sich am 6ten zu Marseille an Bord des „Averno“ eingeschifft, der nach Gaeta abgegangen ist. Dieser Offizier überbringt Depeschen an den Papst.“

Mehmed Pascha bleibt nicht hier, sondern begiebt sich nach Lon don, angeblich mit wichtigen Depeschen rücksichtlich der Donau⸗Für⸗ stenthümer.

Tocqueville ist zum Präsidenten der Regierungs-Kommissson für die Angelegenheiten Algeriens ernannt worden.

In der Revolution liest man: „Außer der Kaserne des Faubourg du Temple mußte die Mobilgarde auch die Kaserne der Rue de l'Dursine verlassen, um nicht vom Volke angegriffen zu werden.“

Die Journale, welche die Nationalbelohnungs-Listen veröffent= lichen, sind sämmtlich wegen Verleumdung vor die Gerichte ge— sordert.

Es heißt, Spanien und Portugal wollten dem Papst bewaffnete Hülfe leisten.

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Großbritanien und Irland. London, 11. Dez. Vor⸗ gestern trafen der Herzog und die Herzogin von Nemours in Os— borne zum Besuch bei Ihrer Majestät der Königin ein. Der Herzog und die Herzogin von Cambridge kamen an demselben Tage von Kew nach London und besuchten die Herzogin von Gloucester. Der preu— ßische Gesandte hatte am Sonnabend eine Unterredung mit Lord Palmerston. U

Dem Standard wird aus Portsmouth geschrieben, die Re— gierung habe beschlossen, das Geschwader Sir Charles Napier's, statt des im Mittelmeer befindlichen, vom Vice - Admiral Sir W. Parker besehligten, zur Erledigung der Differenz mit dem Kaiser von Ma— roklo wegen der gegen das britische Schiff „Die drei Schwestern“ verübten Piraterie zu verwenden, und Sir Charles Napier habe be⸗ reits die Weisung von der Admiralität erhalten, unverzüglich mit den unter seinem Kommando stehenden Streitkräften aufzubrechen; derselbe werde daher höchstwahrscheinlich heute von Spithead unter Segel gehen.

Auf die Mittheilungen ihrer neapolitanischen Korrespondenz ge⸗ stützt, hält die Times eine Allianz zwischen Sardinien und Neapel für sehr zweckmäßig, um die republikanischen Factionen dort nieder⸗ zuhalten. Uebrigens will sie nichts von fremder Intervention in

Racen⸗-Verschmelzung, welche, so wünschenswerth sie wäre, doch unmöglich ist; rekonsteuirt dadurch, daß jedes Königreich, jedes Her⸗ zogthum und jeder Distrikt des Reiches die Freiheit lofaler Selbst⸗ regierung erhält, welche zwar manchmal administrativen Verbesserun⸗ gen hindernd entgegentritt, aber fast immer heimlich glimmenden Na⸗ tionalitäts-Antipathieen ihren Stachel nimmt. Damit verbunden sein müßte eine allgemeine Politik, welche, indem sie mit gehöriger und gegenseitiger Unterordnung die Interessen aller Provinzen berücksich⸗ tigt, jede zur Unterstützung der gemeinsamen Regierung gewinnt. Ein Reich, weder weiß und roth, noch schwarz und gelb, weder deutsch, magyarisch noch slavisch, sondern österreichisch mit allen Erinnerungen

der Vergangenheit und allen Veränderungen, welche die höher ge—

spannten Anforderungen der Gegenwart verlangen, das ist die Losung Oesterreichs.“

Niederlande. Aus dem Haag, 10. Dez. (Köln. 3tg.) Auf wiederholtes Bitten tes Königs hat der Minister der Kolonieen, Herr Baud, sein Entlassungs-Gesuch zurückgenommen.

Belgien. Brüssel, 12. Dez. Graf vön Reventlow, der mit, einer außerordentlichen Mission an ten König ver Belgier be⸗ auftragt war, ist vorgestern Abend wieder nach Tondon abgereist, wo . dänischer Gesandter und bevollmächtigter Minister beglau⸗ igt ist.

Herr Berryer traf gestern von Paris hier ein, wird sich aber nur kurze Zeit in Brüssel aufhalten.

6 Dänemark. Kopenhagen, 9. Dez. (Alt. Merk) Die Regierung veröffentlicht die Bekanntmachungen über die in Folge der Aufhebung der Kollegial⸗Verwaltung nothwendig gewordene nen Einrichtung und Geschäftsvertheilung der Ministerlen in Bezug auf das Justiz⸗- und Finanz-Ministerium. Das Justiz⸗Ministerium unter Bardenfleih hat drei Departemente, zu deren Chefs die Herren Dahl⸗ ström, A. Möller und Lunn ernannt sind. Das Finanz Ministerium unter Graf Sponneck zerfällt in fünf große Zweige, nämlich 1) für die Central- Leitung der Finanzen (mit acht Departements), 23) für Zoll- und Consumtionssteuer, Suarantaine, Sund- und Flußzollwesen, 3) Post⸗ und Fuhrwesen, 4) Central-Verwaltung der Kolonteen, und 5) Rechenschafts Revision und Dezision des Finanz ⸗Ministeriums.

Das Finanz⸗-Ministerium hat ferner ein Nundschreiben erlassen über die Rückzahlungen in Minze auf nach der Verordnung vom 5. Juli anzunehmende Kreditscheine zur Bezahlung der Kriegssteuer, wenn der Betrag der Steuer nicht aufgeht in Kassenscheinen; es soll den Steuerpflichtigen nicht nur der Minderbetrag der Steuer, wenn sie sie mit einem Fünfthalerschein bezahlen, in Münze ausgekehrt wer— den, sondern auch, wenn diese Rückzahlung nicht 25 Bankthaler über⸗ steigt, bei Eingabe von Funfzig⸗ und Hundert-Thalerscheinen der Rest in Kreditscheinen von 5 Bankthalern oder in Bankzetteln oder in Münze bezahlt werden.

Schweiz. Bern. (Basl. Ztg.) Der Bundesrath hat unterm 6. Dezember eine Zoll⸗Experten⸗Kommission wie folgt bestellt: La Harpe aus Lausanne, Achilles, Bischoff aus Basel, J. Beyel aus Zürich und Dr. Schneider der Jünger aus Bern. Diefe Kommission soll unter dem Vorsitz des Bundesraths Frei- Herose vorberathen: die Organi⸗ sation des Zollwesens, die Aufstellung und Instruction der erforder⸗ lichen Aufsichts und Rechnungs⸗-Beamken, die Bestimmung der Gränz— Büreaus und die Festsetzung eines Zolltarifs, so wie die Belassung oder Aufhebung der früher von der Tagsatzung in den verschiedenen Kantonen bewilligten Gebühren. .

Luzern. Der Eidgenosse von Luzern sagt über die Wahl der Bundesstadt: „Die Zürcherblätter (Neue Zu uche r- und Eid genössische Zeitung) stimmen Klagelieder an über die verlorene Bundesstadt; die Bernerblätter jubeln über die neue Errungenschaft. Aber weder die Berner in ihrem Jubel, noch die Zürcher in ihrer Trauer erinnern sich, daß Luzern mit mehr Grund als Zürich sich beklagen sollte. Wollte man alle historischen Gründe beseitigen und nur die Interessen des Gesammt-⸗Vaterlandes berücksichtigen, fo hätte allerdings Luzern der Vorzug gebührt, Luzern steht im Mittelpunkte der Schweiz, in einer militairisch gesicherten Lage, an der Gränz⸗ scheide der alten und der neuen Schweiz. Luzern ist die älteste Stadt im Schweizerbunde, der natürliche Verbindungsort zwischen den Län— dern und den Städte-Kantonen. Luzern aber schweigt, es weiß sich Als Philosoph im Leiden zu trösten, als Republikaner dem Entscheide der Mehrheit zu unterwerfen und das Wohl des Vaterlandes höher zu achten, als den Vortheil einer Stadt oder eines Kantons drr schweizerifchen Eidgenossenschaft. Die Souverainetät der Kantone ist beschränkt durch die Souverainetät des Bundes. Die Bundes⸗Veifassung überläßt alle Verfügungen über den Sitz der Bundes⸗Behörden den Bundes gesetze. Das Bundesgesetz nun, in gesonderter Berathung des Na⸗ tional- und Ständerathes angenommen, hat für Bern entschieden, die schweizerische Nation hat Bern zum Sitze der National ⸗Versamm⸗ lung und des Bundesrathes bestimmt, und zwar nach Form Rechtens.

tiven Sinne durchzumachen hat, um das Stagateschiff aus der Bran. J 8 . Tie Rede des Jürsten Schwarzenberg bei der Eröffnung des Reichstags in Kremsier bestätigt sehr diese Voraussetzung und flößt uns lebhafte Hoffnungen ein, hinsichtlich des Erfolgs, den eine ihr Amt in diesem Geist anti- tende Negierung haben kann, wenn eine factiöse Partei. Taktik nicht stadt,

und Erfahrung

zur Verwirklichung der schen

das beikommende kleine Andenken von denen anzunehmen,

Damit Punktum! Fern sei alle Eiferslichtelei, fern jeder unzeitige Schmerz über getäuschte Hoffnungen! Aufrichtiges Anschließen an die neuen Behörden der Nation und der Kantone, treues Festhalten an den Beschlüssen und Gesetzen der Bundes⸗Versammlung! Luzern und seine Einwohner hatten auch auf die Ehre des Bundessltzes gerechnet. Aber wahrlich, sie würden es unter ihrer Würde halten, dem Mitgliede des Nationalraths von Uri oder demjenigen von Basel deswegen Vor⸗ würfe zu machen, daß jener für Zürich, dieser für Bern stimmte, und nicht für Luzern, wohin doch gemeinsame Interessen sie hätten leiten sollen. Das ist nicht der wahrhaft eidgenoͤssische Geist, wie wir uns denselben wünschen. Wir wollen hoffen, fe Zest werde auch den Schmerz der Jiricher lindern; Bern werde sich erinnern, daß Zürich und Luzern it ihm Vororte gewesen, und nicht stolz auf dieselben berabblichen, soadein sie als gleichberechtigte Theile der Eidgenossen⸗ schaft ansehen und kleinliche Suszeptibilitäten nicht beachten. Eine nene Schweiz ist erstanden. Es giebt nunmehr nur Eine Bundes—⸗ t, und diese ist jetzt Bern, das alte, stolze Bern, und, wie wir S schen einmal nannten, die Königin der schweizerischen Städte.

Der Wechsel unter den Bundesstädten, wie ihn Zürich auf die Bahn

bringen wollte, konnte nicht mehr stattfinden. Und wenn wir Luzern und Zürich auch nicht verschmäht hätten, so konnten sie eben doch nicht mehr gewählt werden, weil es in Zukunft nur Eine Bundes⸗ stadt giebt. Also nichts mehr über die Bundesstadt.“

Aa rgau. (Eidg. Ztg.) Auf ein Schreiben des Bundesrathes, daß Gerüchten zusolge eine Bewegung der Flüchtlinge gegen das Großherzogthum Baden beabsichtigt werde, hat der Kleine Rath die Bezirksämter aufgefordert, unverweilt zuverlässigen Bericht zu er⸗ statten, was an diesen Gerüchten Wahres sein möchte, so wie, falls wirklich etwas dieser Art beabsichtigt würde, der Ausführung desselben . 5 aus mit allen zu Gebote stehenden Mitteln entgegen⸗ zutreten.

Italien. Rom, 1. Dez. (A. 3.) Der Minister des Aus—= wärtigen, Graf Terenzio Mamiani della Rovere, hat für gut befun⸗ den, das diplomatische Corps über die wahre Lage der hiesigen An⸗ gelegenheiten zu unterrichten. Dieser Daistellung zufolge, ist das gegenwärtige. Ministerium umsonst bemüht gewesen, den Mörder Rossi's ausfindig zu machen. Das Rundschreiben bezeichnet die Gräuelthat nicht als eine Schandthat, sondern als einen Tobtschlag. Ferner wird behauptet, daß der Person des Papstes niemals etwas

zu Leide gethan worden sei, daß jede revolutiongire Bewegung alle⸗

zeit an den Stufen des Altars Halt gemacht habe, daß der Kon— flilt einzigß und allein durch das widersprechende Verhält⸗ niß, welches zwischen der weltlichen Macht des Papstes und seiner geistlichen Würde obwalte, herbeigeführt worden sei. Die Lösung dieses Mißverhältnisses erheische Gründlichkeit. Das Volk sei in der letzten Zeit von gerechtem Mißtrauen gegen die Ehrlichkeit der Kir⸗ chenpolitik erfüllt worden, welche schon mehr als einmal sich auf Kosten des Volks aus der Kleinme zu ziehen gewußt habe. Das Ganze schließt mit einer Warnung vor einer auswärtigen Interven⸗ tion. Was Pius 1X. nicht zu beschwören vermocht habe, werde die bewaffnete Gewalt nicht zu dämpfen im Stande sein.

Den hiesigen Zeitungen von heute zufolge, erwartet man die als= baldige Berufung einer Assemblea Costituente in Rom, und zwar zur Entwerfung einer Verfassung für ganz Italien. Mamiani, der Minister des Auswärtigen, hat dem Deputirtenrath einen Gesetzvor⸗ schlag darüber vorgelegt, welcher sogleich zur Berathung kommen sollte. Der Kriegs ⸗Minister ließ nicht blos an die Nord⸗, sondern auch an die Südgränze Truppen vorrücken, weil man eine feindselige Demon⸗ stration des Königs von Neapel besorgte.

In den Provinzen ist seit voriger Woche nun auch der letzte Legationssitz durch die freiwillige Entfernung des Kardinals Marini aus seiner Residenz Forli laifizirt worden. Auch Kardinal Marini hat den Weg nach dem Neapolitanischen hin eingeschlagen.

Die Herren Griffoli und Gori, welche von der florentinischen Negierung zur Betreibung der Unterhanbt lungen über die Lega staliana nach Neapel geschickt waren, befinden sich seit drei Tagen auf dem Heimweg hier. Ihre Unterhandlungen blieben ohne allen Ersolg.

Neapel, 39. Nop. (Genunes. Ztg.) Wir hören, der Papst werde Gaetg verlassen und sich direkt nach Frankreich begeben. Der toskanische Konful, der sein Wappen über der Thür eingezogen hatte, hat dasselbe wieder aufgepflanzt.

Turin, 7. Dez. (Fr. Bl.) Die Ministerkrisis dauert fort. Der König zögert mit Bildung eines neuen Kabinets durch Gioberti. Das Volk durchzieht mit dreifarbigen Fahnen die Straßen und ruft: „Es lebe Gioberti! Es lebe das freie Italien!“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗ Mork, 18. Noo. (Wes. Ztg.) Die Abreise des Herrn von Ge⸗

rolt, welcher seit mehreren Jahren als preußischer Gesandter in die⸗

sem Lande fungirt hat und jetzt durch Herrn von Rönne abaelöst worden ist, hat bei unserer Bevölkerung, und nicht bei den Deutschen allein, eine Theilnahme erweckt, deren fremde Diplomaten sich bei uns nur selten zu erfreuen haben. Die deutschen Kaufleute in New⸗NYork, darunter 21 der angesehensten Häuser, haben Herrn von Gerolt, ehe er uns mit dem Steamer „Wasbington“ verließ, folgende Adresse als ein Zeichen ihrer Anerkennung für seine gesandtschaftliche Wirksamkeit überrticht: „Herrn Fiiedrich von Gerolt. Die unterzeichneten deutschen Kaufleute von New⸗NYork haben mit Be⸗ dauern vernommen, daß Sie von Ihrem Posten als Königlich preu—⸗ ßischer Minister⸗Resident bei der Rezierung der Vereiniglen Staaten von Amerika abberufen worden sind und deshalb im Begriff stehen, nach Deutschland zurückzukehren. Wenn wir unser Bedauern darüber ausdrücken, Sie von uns scheiden zu sehen, so hoffen wir, Sie wer⸗ den darin einen Beweis finden von unserer aufrichtigen Achtung und Awerkennung des Eifers, mit dem Sie sich bei jeder Gelegen⸗ heit der deutschen Interessen angenommen haben. Es herrscht nar Eine Stimme darüber, daß noch nie ein deutscher Staat so effektiv in Washington repräsentirt wurde, als durch Sie, und wir glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir behaupten, daß durch Ihre ste— ten Bemühungen die Regierung der Vereinigten Staaten einen weit

richtigeren und höheren Begriff von der Wichtigkeit des deutschen

Handels für dieses Land gefaßt hat, als je zuvor. Als Beweis da⸗

von wollen wir nicht allein der manchen Vortheile gedenken, die es

Ibuen gelang, den Produkten deutscher Industrie im hiesigen Zoll⸗ wesen zu verschaffen, sondern auch vorzüglich des schönen Denkmals, welches Sie sich gesetzt haben durch Ihre unermüdliche Bestrebung direkten Post⸗Dampfschifffahrt zwi⸗ New - York uad Bremen, eines Unternehmens, wel⸗ ches schon jetzt die wichtigsten Resultate für beide Länder trägt. Unseren herzlichen Dank fügen wir zugleich bei für die zuvor kommende Bereitwilligkeit, mit welcher Sie jedem Einzelnen zu dienen suchten, der sich an Sie wandte, und bei welcher Gelegenheit Sie sich stets als Vertreter des gesammten Deutschlands bewährten. Unsenre besten Wünsche für Ihr Wohlergehen begleiten Sie, und , , an Ihren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten bitten 6 ih n die Unter⸗

nennen Ihre Sie hochschätzenden Landsleute,. (go k

schriften von 21 der ersten deutschen Handels ⸗Jirmen