1848 / 232 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ädigung sind aufgehoben: 1) Die Patri- * D * Polizei, sammt den e eg, Sen sueßenden * 3 2 a 2 ĩ . und schutzherrlichen Verbande sl 2) Die aus dem gute unt 4 ichen nd Leistungen. Mit dies techt 2 3. n n,, und Lasten weg, welche den bisher Berech⸗ tigten dafür oblagen. Ueber 8. 34 und die genwärtig noch abgestimmt. ; N. 18. Okt. (D. 39) Zu einem Reichewahl⸗ kehaus ist dem Verfassungs⸗Ausschusse darch sein ein Entwurf vorgelegt worden; der⸗

zu demselben gestellten Anträge wird ge

2 Frankfurt gese für das Vol ba

erathendes Comité bereits

vorb

!. ie folgt:

ir n nr fe hien der Abgeordneten zum Volks⸗ hause.

g. 1. Wähler ist jeder selbstständige, unbescholtene Deutsche, welcher 1) das fünfundzwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat, 2 in dem vem Gesetz ihm angewie senen Wahlbezirke zur Jeit der Wabl seinen festen Wohnsitz hat; er darf jedoch nur an Einem Orte ar, n. Als nichtselbstständig, also von der Berechtigung zum Wählen ausgeschlossen, sollen angesehen werden 321 Personen, welche unter Vormündschaft oder Kuratel steben, oder über deren Vermögen Jonkurs oder Fallitzustand gerichtlich eröffnet worden ist, und zwar während der Dauer dieses Konturs⸗— oder Fallit⸗ Versahrens; 2) Dienst⸗ boten; 3) Gewerbegehülsen; 4) diejenigen, welche für Taglohn, Wochenlohn oder Monatslohn arbeiten; (?) 5) diejenigen, welche eine Armen -= Unterstützung aus öffentlichen Mitteln beziehen oder im letzten der Wahl vorhergegangenen Jahre bezogen haben; 6) diejeni⸗

en, welche eine Ein steue ine s Steuer schon be⸗ ( Ur ; gen, welche hee Ginsteeenenet, ho, einm e, enn fn, Dedenburg fortgesetzt und nach Vereinigung mit der Kolonne des Majors

steht oder noch eingeführt werden wird, zu entrichten nicht verbunden sind, oder im letzten der Wahl vorhergegangenen Jahre nicht bezahlt

haben, oder, wo eine solche Steuer noch nicht besteht, ein jährliches Einkommen von 300 Gulden nicht haben.

§. 3. Als bescholten, also von der Berschtigung zum Wählen ausgeschlossen, sollen erachtet werden: I) dirjenigen, welche durch rechtskrästiges Erkenntniß wegen Diebstahls, Betrugs oder Unter— schlagung, oder zu einer Zuchthaus, Arbeitshaus⸗, Festungsarbeits⸗ Strafe oder zum Verlust der bürgerlichen Ehren oder Rechte oder zur Sellung unter polizeiliche Aufsicht und zwar während der Dauer der letzteren verurtheilt worden sind; 2) diejenigen, welche durch rechtskräftiges Erkenntniß überführt worden sind, bei den Wah— len Stimmen erkauft, ihre Stimmen verkauft oder in mehr als einer Wahl-Versammlung, bei der für einen oder den nämlichen Zweck be⸗ stimmten Wahl, ihre Stimmen abgegeben zu haben.

8. 4. Das Recht zum Wählen ruht bei den Kriegern, welche in aktivem Dienste stehen, mit Ausnahme der Unteroffiziere und Offiziere. ,

§. 5. Wählbar zum Abgeordneten des Volkshanses ist jeder selbsiständige, unbescholtene (8. 2, 3) Deutsche, welcher: 1) in einem deutschen Staate das Staatsbürgerrecht besitzt; 2) das dreißigste Lebensjahr zurückgelegt hat.

§. 6. In jedem Einzelstaate sind Wahldistrikte von 100,000 Seelen der wirklichen Bevölkerung zu bilden. Dieselben werden zum Zweck des Stimmenabgebens in kieinere Bezirke eingetheilt, in wel

*

hen für den ganzen Wahldistrikt Ein Abgeordneter zum Volkshaus

Jubel der Bevölkerung in die Stadt ein. . . gend von Kapuvar zurückgezogen. Se. Durchlaucht der Herr Feldmarschall

zu wählen ist.

§. T. Ergiebt sich bei der Bildung der Wahldistrikte ein Ueber⸗ schuß von wenigstens 50,900 Seelen, so ist für diese ein besouderer Wahldisteikt zu bilden, welcher einen Abgeordneten zu wählen hat.

§. 8. Kleinere Staaten mit einer Bevölkerung von wenigstens 5i,000 Seelen haben einen Abgeordneten zu wählen. Die Stadt Lübeck soll diesen gleichgestellt werden. ;

§. 9. Tie Staaten, welche keine Bevölkerung von wenigstens F0, 000 Seelen haben, werden zum Zweck der Wahl der Abgeort⸗ neten mit anderen kleincren oder größeren Staaten, nach Maßgabe der Reichs-Wahlmatrikel, zusammengelegt und haben in dieser Ver— einigung Wahldistr kte zu bilden. 5 .

5. 10. Die Wahl erfolgt durch einfache Stimmenmehrheit aller in einem Wahldistrifte abgegebenen Stimmen. Bei Stinimengleich— heit entscheidet das Loos. J . !

8. 11. Stellvertreter der Abgeordneten sind nicht zu wählen.

§. 12. Das Wahl6recht muß in Person ausgeübt, die Stim— men mündlich zu Protekoll abgegeben werden. .

§. 13. Staate diener bedürfen zur Annahme der auf sie ge— fallenen Wahl keiner Genehmigung ihrer Vorgesetzten.

§. 14. Die Wahldistrikte und Bezirke, die Wahldirektoren, und das Wahlverfahren, insoweit dasselbe nicht durch das gegenwärtige Gesetz festgestellt worden ist, werden von den Regierungen der Ein— zelstaaten angeordnet.

Frankfurt a. M., 18. Dez. (Deutsche Ztg.) Die öster⸗ reichischen Abgeordneten zur deutschen Reichsversammlung sind zum größten Theil aus den verschiedenen Parlamenteklubs, denen sie bie her angehörten, ausgetreten, um sich zu einer rein österreichisch⸗ lands⸗ mannschaftlichen Partei im Hotel Schröter um von Schmerling zu vereinigen. Diese Fractlon soll bereits 74 Mitglieder zählen. Vom Kaiserlich österreichischen Kabinette ist gestern eine Zeitschrist an das Reicheministerium eingegangen. Sie enthält die Eiklärung, daß das österreichische Ministerium seine ferneren Beziehungen mit der deut— schen Centralgewalt durch sein Ministerium des Auswärtigen fort— setzen werde.

Desterreich. Wien, 18. Dez. (Schles. Ztg.) Am gestrigen Nachmittage erschienen die nachfolgenden, noch durch kein Zeitungsblatt veröffentlichten Kundmachungen:

„So eben ist mir nachfolgender, von Sr. Durchlaucht dem kommandi— renden Herrn Feldmarschall Füͤrsten zu Windischgrätz an Se. Majestät ge— richteter Bericht äber die bereltg stattgefundenen Operationen gegen Üngarn zugekommen. Wien, am 17. Dezember 1848.

Wel den, Jeldmarschall Lieutenant, Civil und Militair-Gouverneur.“

„Ew. Majestät berichte ich in tiefster Ehrfurcht, daß ich heute Vormit- tags mit dem ersten Armee und dem Neserve- Corps eine allgemeine Re⸗ cognoscirung von Bruch an der Leitha und Piellenkirchen aus vorgenom- men habe, in der Absicht, aus selber in das Hefecht wirklich überzugehen, wobei ich mit Hinblick auf die feindliche Stelling wein ausdehnen mußte. Der Gegner nahm jedsch den Kampf nicht an, sondern wich nach geringem Widerstan de auf allen Prnlten; nur die Ortschasten Barendorf und Nendorf wurden erst nach einer Kemlich lebhaften Kanonade besetzt, Gegen Baumern ging die Cavallerie· Brigade Ottinger vor, worauf der Gegner auch dieses Dorf verließ. Er zog sich in der Richtung gegen Ungarisch- Altenburg der— maßen rasch zurück, daß das eiste e nin in Kasimirhof heute Nacht sein wind. Als er gegen zwei Uhr Nachmittags auch Kittsee räumte,

ließ Feldmarschall⸗Lieutengnt Kempen auch diesen Ort mit einem Bataillon besetzen. Vom Feldmarschall-Lieulenant Simonich kommt mir die Meldung, daß er bereits die feindliche Paßstellung fn Jablonitz am 14ten d. M. angegriffen, den Gegner nach Wegnahme desselben bis . über Nadasd *. gt und bis Tyrnau zurückgedrängt habe. Der Oberst-Lientenant Frischkisen berichtet, daß er am (11ten ein glänzendes und siegreiches Gefecht gegen einen weit überlegenen Feind bestand, der sich unweit Budatin hinter

uen sehr vort st postirt hatta. Unsere Truppen entwickelten dabei ihre w 64 sahen sich auch von den slovakischen Freiwilligen 23 beste unterstützt. Der F gegen Sillein zurückgeworfen, nwo er die Wagbrücke abbrach, somiß die weitere Verfolgung hinderte. Oberst= lientenant 6. 1 di dauer und Hing seiner Truppen nicht genug lo r Feldm ie e * 32 er am d. M. unter der ubel des Volkes eries am Vor- 1 ei 23 sei und auc 2 erk und ,. Sovar besetzt habe. Auch auf dieser Seite hat der Feind keinen entschiedenen Widerstand eleistet. Hauptquartier Petronell, am 16. Dezember 1818. Alfred Fürst ri sc ann,, Feldmarschall.“

„I. Armee-Bülletin vom 17. Dezember 1848. Das Ar- mee-Corps Sr. Durchl. des Fürsten Windischgräß hat den 15ten d. M., Abends 8 Uhr, seine Vorrückung gegen Ungarn begonnen. Oberst Baron Horvath mit beiläufig 3009 Mann des wiener Besatzungs-⸗Corps und dem Befehle, die äußerste rechte Flanke bildend, auf der Straße nach Oedenburg

vorzugehen, begann nämlich an diesem Tage seine Aufgabe, indem er dem Major Grafen Schaffgoische mit 2 Compagnieen des oguliner Gränz-⸗Re—

giments und 2 Eskadtonen des Chevaur-legers⸗ Regiments Graf Wrbna, von Ebenfurth aus über Höflein gegen Oedenburg entsandte, um ihn in seiner linken Flanke zu decken. Diest Kolonne stieß den 16ten früh in Volka⸗Brodersdorf auf eine feindliche Abtheilung, welche mehrere Häuser besetzt hatle und heftig daraus feuerte. Major Graf Schaffgotsche ließ jedoch den Ort durch eine Compagnie Oguliner unter Führung des Haupt manns Kossauovich und einer Abtheilung Chergur-legers unter Oberlieute= nant Moldovany stürmen, nahm ihn mit Gefangennehmung zweier feind= licher Offiziere und 26 Mann (theils Husaren, theils Honved) und marschirte sodann nach Klingenbach, wo er sich bald darauf mit der Haupt⸗ Kolonne vereinigte. Oberst Baron Horvath rückte mit dem Gros seines Corps auf der Wiener-Neustädter Straße gegen Oedenburg vor, mußte selbe in Pötschin, wo sie abgegraben war, herstellen, entdeckte in der Höhe von Krensdorf in dem rechts gelegenen Orte Siklos ein feindliches Detachement, konnte es aber wegen seiner schnellen Flucht nicht erreichen. Nach kurzem Halt auf der Höhe vor Baumgarten wurde der Marsch den 16ten früh gegen

Grafen Schaffgotsche im Gesichtskreis der Stadt Oedenburg angelangt, wo— silbst auf den Anhöhen eine große Menschenmasse erblickt wurde. Bei nä⸗ herem Anrücken zeigte es sich jedoch, daß es nur Neugierige seien, und die

Kaiserl. Truppen zogen um 11 Uhr Vormittags ohne Widerstand unter dem t 3 Feind hat sich in die Ge—

Fürst Windischgrätz, wescher sein Hauptquartier am 1J4ten in Fischa— n am 226. nach Petronell verlegt hatte, machte am 16ten mit dem 1sten Corps und der Reserve von Bruck und Prellenkirchen aus eine Rekoguoszirung. Die Insurgenten wichen auf allen Punkten vor unQ seren im i n. vorrückenden Kolonnen zurück, und zwar in der Nich tung von Wieselburg. Das Hauptquartier des Banus war am 16ten Nachts im Kasimirschen Maierhofe nächst Altenburg. Er hatte die linke Flanke der Rebellen über Zurndorf gegen den Neusiedlersee gedrängt. Heute wird das 2t. Armee - Corps (Feldmarschall = Licutenant Wrbna) über die March gehen und Neudorf angreifen, so wie auch über die Höhen nach Preßburg vorrücken, während das Haupt-Corps am rechten Donguufen ge gen Engerau vorgeht. In den Karpaten hat das Corps unter dem Feld⸗ marschall - Lieutenant Grafen Schlick schon den 10ten Everies unter dem Jubel des Volkes besetzt und rückte gegen Naschgu, Oberst⸗Lieutenant Frischeisen, der mit einer anderen Kolonne über Jablunka vorgegangen, ber staud ein glänzendes Gefecht bei Sillein. Feldmarschall - Lientenant Si⸗ monich hat die feindliche Stellung bei Jablonitz forcirt und steht in der lähe von Tvrnau.“ ;

. „II. Armee-Bülletin vom 18. Dezember 41848. Nach einer so eben angekommenen telegraphischen Depesche aus Tyrnau vom 17ten d. M. haben sich die Rebellen, welche bei dem Anrücken der Kolonne des Feldmarschall⸗Lieutenants Simonich bis Szered zurückgegangen waren, nach= dem sie den 15ten von Preßburg her bedeutende Verstärkungen an sich ge= zogen, bei Tyrnau wieder gestellt. Sie wurden am 16teun d. M. um 4 Uhr Abends vom Feldmarschall-Lientenant Simonich dort angegriffen und nach einem zweistündigen Gefecht vollkommen geschlagen, Fünf Kanonen, viele Waffen, eine Fahne, 766 Gefangene, 43 Pferde blieben in den Händen der Sieger. Der Feind zerstreute sich nach allen Richtungen, ohne mehr. einge. holt“ werden zu können, da die Nacht hereinbrach. Das Armee— Corps des Feldmarschall- Lientenants Simonich besetzte Tomau und die Umgebung. Masor Lauingen von Erzherzog Karl Ludwig Cheveauy· legers berichtet aus Kaschau vom 11ten d. M., daß diese stark verschanz e Siadt nech am 10ten von der Avant-Garde des Corps des Feldmarschall= Lieutenants Grafen Schlick nach einem sehr hartnäckigen Gefechte mit Sturm genommen wurde. Leider hat der Sieg den Verlust mehrerer braven Of⸗ siziere gekostet, unter denen wir ganz vorzüglich jenen der Najore Concoreg⸗- gio und Seudier, letzterer Corps -Adiutant des Grafen Schlick, beklagen. Welden, Feldmarschall-Lieutenant, Civil⸗ und Militair-Gouverneunr.“

„Se. Durchlaucht der Feldmarschall Fürst Windischgrätz hat gestern auf dem rechten Donau- Ufer die Vorposten bis gegenüber Preßburg vor— rücken lassen: auf dem linken hat das zweite Armee-⸗Corps Stampfen ohne allen Widerstand besetzt und die Avantgarde bis vor Preßburg aufgestellt,“

Zur Ergänzung dieser authentischen Nachrichten kann als ncht minder zuverlässig gemeldet werden, daß die Ungarn im eigentlichsten Sinne des Wortes geflohen sind und nirgends Stand hieiten. Der Fanatismus für die magyarische Sache schien sehr verraucht, und der öͤsterreichischen Partei, die besonders unter den obersten Klassen des Adels wie des Bürgerstandes viele Anhänger zählt, schien es nur an Entschiedenbeit zu mangeln, um hervorzutreten. Ban Jellachich war, wie man versichert, in großer Gefahr, gefangen zu werden. Er hatte sich bei einer Vorposten Rekognoszirung zu sehr vorgewagt, und nur die Schnelligkeit seines Pferdes soll ihn vor den ungarischen Husaren gerettet haben. . .

Preßburg ist übergegangen, und zwar, wie man hinzusttzt, ohne Schwertschlag. (S. ümn gestrigen Börsenberichte den Art'lel Wien.) Man erwartet, unsere Heeresmacht in 8 bis 14 Tagen in Pesth ein— rücken zu sehen. . . ; .

Heute wird stark von Ministerialveräuderungen gesprochen. Kraus soll abgedankt haben und Stadion an dessen, Stelle das Ministerium der Finanzen übernehmen, wog gen Schmerling das Portefeuille des Innern erhalten würde. ; . .

Die Minister, welche wieder sämmtlich nach Olmütz und Kremsier abgereist sind, werden am 22sten hier erwartet, um die 14 Tage lang währenden Reichstageferien in Wien zuzubringen.

Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 17. Dez. (Alt. Merk.) Es wird in diesen Tagen eine allgemeine Dislocation der schleswig-holsteinischen Truppen vorgengmmen werden. Das zweite Linienbaiaillon, welches bisher hier in Ga nisen lag, verläßt uns in den Jächsten Tagen und mit Ausnahme der schleswig-holsteinischen Artillerie werden nur Reichstruppen, Württemberger, Badener und Hessen-Darmstädter unsere Reichsfestung besetzt halten.

r

Mnsland.

Frankreich. National- Versammlung. Sitzung vom 18. rag Anfang 2 Uhr. Präsldent Marrast. Die Bänke sind übervoll. Rolla md nimmt gleich nach dem Protokoll das Wort, um den Justiz-Minister zur Rede zu stellen. Er erzählt, daß das Journal de Cam bray einen u . gebracht, der die neue Ver⸗ fassung der Republik und die National- Versammlung auf das em⸗= pörendste behandese. Dieser Aufsatz sei von der Gazette de France abgedruckt worden und enthalte unter Anderem die Phrase, daß der National-Vertretung an dem Tage von den pariser Klubs Zwang angethan worden sei, wo sie (J. Mai die Republik vom Pe—

ristyle ihres Lokales herab proklamirt babe. Marie, Justiz⸗Mini⸗ ster, erwiedert, daß auch er von dem Tone dieses Aufsatzes betroffen gewesen * und daß er die gerichtliche Verfolgung der Gazette verordnet habe. An der Justiz sei es, das Ihrige zu thun. Gent, aus Avignon, besteigt dann wegen seiner Duellwande den Arm noch in der Binde tragend die Tribüne, um den Minister des Innern wegen der Polizeimaßregeln zur Nede zu stellen, die er ge⸗ gen die Wahlvereine ergriffen, indem er ihnen einen Polizei- Kom—= missarius beigesellt, der alle Vorträge überwache. Ties sei gegen die Verfassung; die Bürger hätten das freie Vereinsrecht, das sie

vor allen Dingen zu Besprechungen über Deputirtenwahlen benutzen

müßten, die in Folge der Erhebung Bonaparte's zum Präsidenten nächstens wieder emtreten würden. Der Minister habe sich erlaubt, selbst das Centralwahl-Comité zu schließen. Er frage biermit, ob der Minister laut Artikel 16 oder 19 des berüchtigten Klubgesetzes, hierzu ein Recht habe. (Ja, Ja! Nein, Nein! Dufaure, Mi— nister des Innern, bält eine lange Gegenrede zur Unterstützung seiner Maßregel. Der Ausdruck Wahlverein sei nur ein Aushängeschild zur Bemäntelung der Propaganda. Diese Wahlversammlungen seien nichts weiter als die alten Klubs, in denen die Anarchie gepredigt werde. (Widerspruch vom Berge.) So lange die Präsidentenwahl vorgelegen, habe die Regierung nicht einschreiten wollen, um volle Wahl- und Diekussions⸗-Freiheit zu sichern. Jetzt aber glaube sie nur im Interesse der Beschlüsse der National⸗Versammlung zu handeln, wenn sie einen Polizeibeamten beiordne. Der betreffende Fall gegen das Central-Comité wird dann vam Minister gerechtfertigt. (Beifall zur Rechten und aus der Ebene. Joly: „Der Minister verwirrt die Frage. Es handelt sich darum, zu wissen: War jenes Wahl-Comité eine öffentlich oder eine Privat⸗Versammlung? Ich sage, es war letzteres, der Minister handelte also willkürlich und beging ein Atten⸗ tat gegen die Volkssouverainetät.“ (Oh, Oh! Zum Schluß!) Die Versammlung kehrt zur Tagesordnung, nämlich zur Entholzungsfrage im Interesse des Proletariats, zurück. Maissigat nimmt seine neu— lich abgebrochene Rede wieder auf, in der er die Entholzung bekämpft, weil das Holz für den Armen Brod sei. Dagegen unterstützt er die Urbarmachung und Bepflanzung der sandigen, sumpfigen und steinigen Landflächen im Interesse des Proletariats nach dem Dufournelschen Prämiensyslem. Man möge also die Frage trennen. Du fournel: Ich habe nichts gegen Trennung der Frage, doch müßte sie dann dem Ausschusse zu neuer Berichterstattung zurückgeschickt werden. Rem⸗ port, Berichterstatter, wide setzt sich. Es sei schwerlich eine Verbesserung des Planes zu gewärtigen, selbst wenn man die Frage trenne. Emil Leroux unterstützt die nochmalige Prüfung durch den Finanz- Ausschuß, damit er sich überzeuge, daß die Kostenbeträge der Aus— führung des humanen Planes vom Finanz- Minister übertrieben wor— den seien. Der Plan könne nicht fallen gelassen werden. Er sei für das Acker-Proletariat überaus wichtig. Tourret, Ackerbau⸗Minister, wendet zwar gegen die Grundidee nichts ein, möchte aber keinen Baum fallen lassen. Eine solche beabsichtigte Entholzung würde Frank⸗ reich zwingen, sür 50, 000, 0090 Franken Holz vom Auslande zu be⸗ ziehen. Er befürworte daher nur die Urbarmachungsfrage und bekämpfe die Entholzung. Die Versammlung beschließt nach veiworrener De— batte, den ganzen Plan dem Finanz- Aueschusse zuzuweisen. La⸗ grange (vom Berge) beschwört wiederholt die Kammer, die Am- nestief age doch spätestens morgen auf die Tagesordnung zu setzen. Wird abermals mit 367 gegen 189 Stimmen verworfen. Es sind jetzt noch 26 Departements mit E nsendung ihrer Protokolle über die Präsidentenwahl im Rückstande. Die Sitzung wird um 6 Uhr ge—

sthloss .

Paris, 18. Dez. Die Kommission der National-Versamm— lung, die sich mit Prüfung der Wahlprotskolle beschästigt, hat die Prüfung von 50 und einigen Departements erledigt; es bleiben ihr also noch etwa 20 zu prüfen übrig. Man hofft, sie werde dieselbe noch heute vollenden, so daß sie morgen ihren Bericht abstatten und der Präsident übermorgen proklamirt werden könnte. Die Kommis⸗ sion hat einige Tausende von Stimmjzetteln, welche nur die Namen Louis Napoleon oder Louis Bonaparte (statt der vollständigen Be— zeichnung Louis Napoleon Bonaparte) tragen, und deshalb annullirt worden, dennoch als gültig erkannt. Cavaignac hat außer dem De— par cement der Nhone⸗Mündungen fast nirgends die Masorität erhal— ten. Die Presse giebt folgendes Hauptresultat bis Mitternacht: Es stimmten für Louis Bonaparte 5, 300,900, für Cavaignac 1, 320,009. Es fehlen im Ganzen etwa noch 200,900 Stimmen (in den Depar— tements der Ober- und Nieder-Alpen soll der Wahleiser am schwäch— sten gewesen sein), darunter die von Korsika und Algerien, die, wie man glaubt, einstimmig für Louis Napoleon Benaparte votirt haben dürften. Man schlägt jetzt die Gesammtzahl der Wähler auf 7,500, 000 an, von denen 55 Millionen auf Louis Bonaparte, 1 Millionen auf Cavaignac und eine halbe Million auf Ledru Rellin, Raspail und Lamartine fallen. Das Cavaignacsche Kabinet erklärt heute im Moniteur in Erwiederung auf Angaben der Patrie, daß sie gar nicht daran gedacht habe, noch vor dem 20sten abzudanken und Herrn Barrot mit Bildung eines neuen Ministeriums zu beauftragen. „Das Ministerium“ sagt der Moniteur, hat eillärt, „daß es fest entschlossen sei, bis zur Prokiamirung des neuen Präsidenten über Aufrechthaltung der Ord— nung und Gesetze zu wachen. Nichts ist im Stande vor dem gesetz⸗ lichen Ablauf des Mandats es zu bewegen, diesem Entschlusse, der Ehre und Ergebung zu entsagen.“ Unter den Bonapartisten soll be⸗ reits Zwietracht ausgebrochen sein. Man kann sich, heißt es, über Bildung des neuen Ministeriums nicht einigen. Die Einen sagen angeblich: „Wir wollen Thiers nicht;“ die Anderen: „Wir wollen zwar Thiers, aber nicht seine Strohmänner.“ Bis Postschluß ver⸗ lautete, daß Bixio für den Handel ausersehen sei, daß, Fould gar nicht an dem Kabinet Theil nehmen, Passy aber die Finanzen erhalten werde. Die Estaffette bemerkt, Bugeaud's Ernennung zum Ober⸗-Befehlshaber der Alpenarmee sei rein nominell, da diese Armee aufgelöst würde. Oudinot, bisheriger Befehlshaber der Al— penarmee, erklärt in fast allen Morgenblãttern daß er weder den Gesandtschaftsposten in St. Petereburg, noch das Kriegsportefeuille, an⸗ nehme, sondern sich ganz den Parlamentsgeschäften widmen würde, wenn man itzm das Ober-Kommando abnehme. Man erzählt sich, einige der Freunde Louis Bonaparte's hätten demselben gerathen, den Eid auf die Verfassung nicht zu leisten und sich sogleich zum Kaiser aus⸗ rufen zu lassen. Dieser Rath sei jedoch von Louis Bong- parte verworfen worden, und er werde den vorgeschriebenen Eid schwören. Das Schloß St. Cloud soll dem neuen Prä— sidenten der Republik als Sommersitz angewiesen werden. Am nächsten Sonntage soll Paris ein neues Fest zu Ehren, der Präsidenten⸗Pioklamirung haben. An der Börse glaubte man übri= gens heute, der neue Präsldent werde erst am Montag proklamirt werden können. In den Buch- und Bilder -Läden haben Cavaig= nacz'ß und Proudhon's Portraits, und längs der Boulevards, in der Vivlen Straße, im Palais National und der, Rue du Coq; die Präsidentenbilder schon den bekannten Naiserbil⸗ dern wieder Platz gemacht. Das Joux nal, des Debats sagt über die Männer, welche das neue Ministerium bilden sollen: „Wir enthalten uns für jetzt einer jeden Bemerkung über biefetz müthmaßliche Kabinet (für welches das genannte Blatt die Namen

Odilon Barrot, Drougn de Lhuys, Leon de Malleville, Hippolyte Passy, Leon Faucher, Buffet, General Nulhière, von Tracy und von Fallour als Minister⸗Präsident und Justiz⸗Minister, Minister der aus= wärtigen Angelegenheiten, des Innern, der Finanzen, der öffentlichen Arbeiten, des Handels und Ackerbaues, des Krieges, der Marine, des öffentlichen Unterrichts und der geistlichen Angelegenheiten gafsehl n Wir wollen warten, bis es am Ruder sst. 3 Jauch er konnte durch seine speziellen Kenntnisse gleiche Ansprüche auf das . e⸗ rium der öffentlichen Arbeiten und auf das des Handels und Ackerbaues machen; seine wohlbekannten Ansichten über die Handelsfreiheit setzten sedoch seinem Eintritt ins Handels-Ministerium Schwierigkeiten entgegen. Das letztere Departement wurde daher, wie man versichert, einem jungen Mitgliede der National -Versamm⸗ lung, Herrn Buffet (s. dagrgen weiter oben), anvertraut, der zwar in den Geschäften noch ein Neuling ist, aber bei mehreren Gelegen- heiten ernste stenntuisse gezeigt bat. Es war einen Augenblick davon die Rede gewesen, dies Portefeuille dem Herrn von Parieu zu über⸗ tragen, aber man erinnerte sich, daß eine Rede, in welcher er mit vielem Talent für Ernennung des Präsidenten der Republik durch die National -Versammlung sprach, das Eiste war, was die öffentliche Aufmerksamkeit besonders auf Herrn von Pariru hinlenkte. Das Schwanken des Herrn von Falloux, ob er das Unterrichts und Kul⸗ tus-Ministerium annehmen selle, wäre, wie man sagt, vor den mäch⸗ tigen Beweggründen gewichen, welche von bedeutenden Mitgliedern der religiösen Partei bei ihm geltend gemacht worden. Unter die Ablehnenden glauben wir Herrn von Remusat rechnen zu können, dem das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten angetragen wurde. Gleichartigkeit können wir in dem neuen Kabinet nicht fu— chen wollen, denn wir glauben, daß man diese gar nicht beabsichtigt hat. Ohne übrigens irgendwie die gewiß sehr ausgezeichneten Eigen schaften mehrerer seiner Bestandtheile geringzuschätzen, möge man uns doch zu sagen erlauben, daß der Nang, den sie in ihren versch edenen Parteien ein gehmen, nicht der erste ist. Es ist ein Kabinet von Di; minores. In unseren Tagen aber kann ja wohl im Olymp oder im Elysium eben so gut Gleichheit herrschen, wie anderswo; und wer weiß, ob die kleinen Götter nicht die Geschäfte unserer armen Welt eben so gut zu führen verstehen werden, wie die großen Götter!“ Der Constitutionnel ist sehr erfreut über die glänzenden Börsen— geschäfte und den Aufschwung der Rente. Die Presse nimmt eine ziemlich gemäßigte Haltung an. Der National und die Re forme werden dagegen täglich leidenschaftlicher. Revolution und Penple agen den Bürger Napoleon, ob er seine Finanz-⸗Verheißungen und sein Versprechen, den Pauperismus zu tilgen, nun erfüllen werde. Die Union findet die Lage sehr ernst. .

Mittelst Entscheids des General Cavaignac ist der bisherige Schiffs- Capitain und Marine -Minister Verninac zum Contre Admi— ral ernannt.

Die geschlossenen Klubs öffnen sich von neuem. Vorgestern Abend schritt der Barbessche Revolutions-Klub zur Bildung seines ken Comité's, in welches Hervé, Thoré, Texier du Motteu, Dambel Gouache und Andere gewählt wurden. Das Präsidium dieses Ftlubs bleibt dem gefangenen Gründer vorbehalten. Ein Polizei⸗Kommissa⸗ rius, mit der Schärpe um den Leib, wohnte der Sitzung bei. Eme eigene Tribüne ist für ihn errichtet. Die Redner geniren sich des—= halb aber durchaus nicht, und Bürger Bernard, der wandernde Klub— bist, geht aus einem Klub in den anderen, von einer Barriere zur anderen, um das demokratische Feuer zu erhalten.

Aus Rom vom 9. Dezeber wird geschrieben: „In der gestrigen Sitzung der Teputirtenkammer stattete Fresconi Bericht ab Über die an der neapositanischen Gränze zurückgewesene Deputation an den Papst in Gaeta. Hierauf gegründet, stellte Pantaleoni den Antrag auf Biltung eines Wohlfahrts-AUusschusses von fünf Mitgliedern, wel? cher nach langer, lebhafter Debatte angenommen wurde.?“

Die Presse enthält wieder eine Mittheilung über die stalienische Frage, namentlich mit Hinsicht auf die bevorstehenden onufrrenzen zu Brüssel, in denen die Vermittelung in dieser Angelegenheit ver— handelt werden soll. „Es war“, heißt es in dem betreffenden Aitikel, „ein Irrthum, der mehrere Journale verkündigen hieß, daß Herr von Tocqueville nach Brüssel abreisen würde, um Frankreich auf dem Kongreß zu vertreten, bessen Ziel es ist, die itasienische Frage einer friedlichen Lösung entgegenzuführen. Wir haben bereits be⸗ merkt, daß die Eröffnung der diplomatischen Konferenzen, um die es sich handelt, bis nach der Ernennung des Präsidennen der franzö⸗ sischen Republik vertagt werden solle. Das Resultat der Wahl, welche so (ben stattgefunden, rechtfertigt diese Vertagung zur Genüge. Aber unabhängig von der Präsidentenwahl giebt es andere Vertagungsgründe, worunter der, daß die bei dem Kon— greß repräsentirten Mächte vorher ihre Gesandten aufs neue bei dem Präsidenten der Republik beglaubigt haben müssen. Das neue österreichische Kabinet hat, um seinen Wunsch, daß die italienische Frage baldigst entschieden werde, zu beweisen, dem Verlangen der vermittelnden Mächte nachgegeben, welches dahin geht, die Unter— handlungen in Form einfacher ministerieller Konferenzen abzuhalten, statt einen europäischen Kongreß zu berufen, auf den alle die Mächte, welche die wiener Schlußakte unterzeichnet haben, berusen würden. Dabei muß man jedoch bemerken, daß das österreichische Cabinet, in⸗ dem es dieses Zugeständniß machte, Sorge getragen hat, zuerst vertraulich, dann öffentlich durch sein Programm, das am 27sten November in der National- Versammlung zu Kremster vorgelesen wurde, lundzugeben, daß es als Grundlage der Unterhandlungen nur die Integrität des lombardisch- venetiansschen Königreichs aner— kennen werde. Diese Thatsache, auf welche wir in einem' nächsten Artikel zurückzukommen haben, muß als der Ausgangspunkt der Po⸗ litik betrachtet werden, die Oesterreich auf dem brüsseler Nongreß geltend zu machen entschlossen ist. In Folge der Geneigtheit des wiener Kabinets, die Unterhandlungen auf einfache minsster selle Kon— ferenzen zu beschränken, und in Folge des Versprechens, welches die vermittelnden Mächte den verschledenen italienischen Höfen gemacht haben, werden die auf dem Kongreß vertretenen Mächte folgende sein: England. Oesterreich, Frankreich, Neapel, der heilige Stuhl, Togtana und Sardinien. Modena und Parma werden durch den österreichischen Abgesandten repräsentirt werden. Von jenen sieben Mächten haben erst drei ihre Vertreter ernannt. Frankreich hat, wie man weiß Herrn von Tocqueville gewählt, England hat Sir Henry Ellis und Sardinien den Marquis von Ricci ernannt, den wir auch schon vor mehreren Wochen bezeichnet haben. Toscana hatte schon, gleich nach⸗ dem die englisch-französische Vermittelung beabsichtigt war, den Mar⸗ quis von Ridolfi ernannt, um es auf dem Kongreß zu repräsentiren. Nach drei Monaten vergeblichen Harrens hat der Marquis Ridolfi ganz neuerlich Paris verlassen, um nach Florenz zurückzukehren, ohne daß man weiß, ob das neue toscanische Ministerium ihn in sei⸗ ner Mission bestätigen oder durch einen anderen Repräsentanten ersetzen wird. Was den Papst und den König don Neapel betrifft, so ist es materiell unmöglich, daß ihre Bevollmächtigten vor vierzehn Tagen in Brüssel ankommen. Erst am 3. Dezember hat Herr Bastide die offizielle Anzeige erhalten, daß die österreichische Regierung Brüssel als Sitz des Kongresses annehmen wollte. Ob⸗ gleich an demselben Tage der Kommandant Jarras an den Papst und an den König von Neapel gesandt worden ist, um ihnen jene Mittheilung zu überbringen, so ist es doch mehr als wahrscheinlich,

1407

daß die letzten Ereignisse in Rom den Papst verbindern werd zur rechten Zeit den apostolischen Legaten nach Brüssel den. Der König von Neapel wird mächtigten abschickt, im Einverständniß mit dem britischen Ge— sandten, Herrn Temple, der vor kurzem mit neuen Instructionen von London zurückgekehrt ist, die Bedingung stellen wollen, welche der neapolitanische Gesandte den Auftrag hat, rücksichtlich der definitiven Unterwerfung Siciliens durch den Kongreß annehmen zu lasfen. Alle diese Umstände bringen es mit sich, daß der Kongreß vor Mitte Ja— nuar nicht wird eröffnet werden können. Schließlich finnen wir uns nicht enthalten, einige Worte zu sagen Über die Wahl des Sir Heniy Ellis zum britischen Bevollmächtigten. Es ist eine mehr als zur Genüge ausgemachte Wahrheit, daß der Bürgerkrieg, wel⸗ cher das unglücliche Italien zerreißt, das Werk der durch Lorb Minto den italienischen Exaltirten gegebenen Rathschlage und Ermun⸗ terungen ist. Während der verstorbene Bresson von der Juliregierun den Austrag erhalten hatte, die italienischen Fürsten zu vermö 2 durch freiwillige Zugeständnisse die Revolution zu vermeiden 6. Lord Minto, eifersüchtig ob des Uebergewichts, welches Frankreich ia Italien erlangte, indem es die regelmäßige Entwickelung der Frei⸗ heitebewegung begünstigte, einen Stützpunkt in den . . Klubs gesucht und den Unzufriedenen, welche die Fahne er Empo⸗ rung zu erhrben bereit waren, Englands Hülfe versprochen. Den übertriebenen Berichten Lord Minté's über die Kräfte der italienischen Nevolution mußte man das mehr als zweideutige Benehmen Englands in den italienischen Angelegenheiten zuschreiben. Als Lord ston endlich den wahren Stand der Dinge kennen lernte war es zu spät den durch Lord Minto den italienischen Patrioten gegebenen Auf schwung aufzuhalten. Es blieb nichts mehr übrig, als daß Lord Pai⸗ mer sto n wie er es gethan hat, im Parlamente jede Verantwortlich⸗ eit für den Krieg König Karl Albert's gegen Oesterreich ablehnte. Tes-= halb faßt auch die Wahl von Herrn Ellis an Stelle Minto's die vollstãndigste Desa vouirung der unvorsichtigen und unüberlegten Po- litik in sich, welche dieser während seiner Mission in Italien der—⸗ folgte. Sir Henry Ellis ist in der diplomatischen West sehr vor⸗ theilbaft befannt durch die Misstonen, deren er sich in Nord⸗ Amerika mit dem größten Erfolge entledigt hat. Er hat den Ruf eines ruhigen und unabhängigen Mannes, wie er einem Unterhänd⸗ ler in einer so wichtigen Sache zukommt. Es handelt sich darum den Frieden der Welt zu erhalten und zu befestigen oder einen all? gemeinen Krieg hervorzurufen, den blutigsten, welcher die Menschheit se betroffen hat. Der Kongreß muß daher sich dem Einfluß der po⸗ gn n g, und des Parteigeistes zu entziehen verstehen, um sich vor allen Dingen mit den allgemeinen Interes Europa D . g gemeinen Interessen Europa's Herr von Corcelles ist gestern von Marseille hier eingetroffen. Der Erzbischof von Paris hat ein neues Rundschreiben ö den Klerus erlassen, worin er in Folge der unhestimmten Vertagung der Reise des Papstes nach Frankreich Gebete für denselben anordnet. Herr Rebillot, dem die Polizei⸗ Präfektur zugedacht sein soll, wurde, wie erzählt wird, dem künftigen Präsidenten durch Herrn von Malleville vorgestellt. Louis Bonaparte war ziemlich überrascht, in dem jetzigen Gendarmerie Obeisten den Capitain berselben Waffe

wiederzuerkennen, unter dessen Aufsicht er im Jahre 1840 von Paris

nach Ham gebracht wurde. Herr von Malleville hatte damals als Unter⸗Staais. Secretair die Verordnung gegengezeichnet, deren Aus— führung Herrn Rebillot übertragen wurde. 6. !

In den elysaischen Feldern schlagen die Zimmerleute bereits die Gerüste zu der nächstjährigen großen Industrie⸗Ausstellung auf.

„Großbritanien und Irland. London, 18. Dez. Mittelst Königlicher Proclamation vom 16ten d. wird das Parla⸗ nent zum 1. Februar nächsten Jahres einberufen. Es wurde die ser Beschluß in einer vorgestern zu Osborne unter dem Vorsltz der Kö⸗ nigin gehaltenen Geheimenraths-Versammlung gefaßt.

Der französische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Gustav von Beaumont, hat, wie die heutige Morning Chroniele meldet, sobald er das Resultat der Präsidentenwahk in Frankreich erfuhr seine Entlassung eingereicht und wird nur noch so lange auf seinen Posten verbleiben, bis er sein Abberufungs-Schreiben erhalten hat.

Der dänische Gesandte Graf von Reventlow hatte vorgestern in Begleitung des Konferenzraths von Treschow ein? lange Konferenz!

mit Lord Palmerston.

Lord Dunsany ist eben mit Tode abgegangen. Auch Gener Sir Hector Maclean ist in dem hohen ue 1 93 ,,,, ben; an den indischen Kriegen des vorigen Jahrhunderts hatte der Letztere lebhaften Antheil genommen. .

Die Voruntersuchung gegen den Pächter Rush, welcher der Er— mordung des Recorders Jermy in Norwich dringend verdächtig, ist jebt geschlossen. Die Behörden haben gegen den Angellagten eine Reihe von Incidenzbeweisen gesammelt, fo daß man seiner Ueberfüh⸗ rung, vor den nächsten Assisen fast gewiß zu fein glaubt. In seinen Papieren hat man nachgemachte Urkunden gefunden, welche nach dem Tode des Recorders die Ueberlassung des Guts, welches Rush gepach⸗ tet hatte, beweisen sollten. Die ser beabsichtigte Betrug scheint das Hauptmotiv zur That gewesen zu sein.

Die Flotte der Dampfschifffahrts Compagnie für die spanische Halbinsel und den Orient besteht aus 23 Schiffen von 4090 Tonnen und 1560 Pferdekraft bis 1830 Tonnen und 526 Pferdekraft. Drei neüe Schiffe, eines von 900 Tonnen und 350 Pferdekraft und zwei von 1250 Tonnen und 450 Pferdekraft, sind im Bau begriffen, doch sollen zwei davon verkauft werden, da die beabsichtigte Erweiterung des Betriebes vor der Hand nicht ausgeführt werden wird.

Mehrere Blätter behaupten, daß die Regierung die Absicht habe, für das Jahr 1849 und 50 bedeutende Reductionen in der Flotte und der Flottenmannschaft eintreten zu lassen, da die Kosten des jetzi— gen Etats auf die Länge drückend werden.

Ueber die Gründe der Wahl Louis Benaparte's zum Präsiden⸗ ten dersfranzösischen Republik äußert sich die Times: „Je mehr die Ergebnisse der Wahlen des Präsidenten von Frankreich bekannt wer⸗ den, desto mehr verblüffen und verwirren sie alle Voraussicht und alles Urtheil. Ein so gleichförmiger, entscheidender und überwiegen⸗ der Erfolg weide weder von den Freunden noch von den Gegnern der Familie Bonaparte erwartet. Wir zweifeln nicht, daß der wich— ligste Grund dafür mit Louis Napoleon selbst in gar keiner Verbin— dung steht und für den Prinzen von Joinoille oder für

bevor er seinen Be voll.

Republik und die Revolution aus usprechen, so zweifeln wir nicht, d schon damals die provisorische 2 in 2 2 Atstuf * von Herrn Marrast bis zu dem Arbester Albert herunter, mmt und entsetzt worden wäre durch eine Mehrheit, welche nicht wenige entschieden gewesen wäre, als die senige, welche jeßt den leßten diefer Männer vertreibt, um für einen Kaiserlichen Prätendenten Platz zu ffen. Aber die Gewalt, welche man der Nation an- that, hatte ihre Stimme und ihr Gewissen zum Schweigen ge⸗ bracht. Sie unterwarf sich zahm den Schuften und Fanatikern, welche den Ruf: „Es lebe die Republik!“ erhoben, und sie hatte noch nicht ci ch, die Erfahrung bie Last und die Schmach einer Regierung, wie die des National und feiner Verbündeten sich er⸗ wie sen, kennen gelernt. Jetzt aber ist die Repubhit durch ihre Frũchte gerichtet. Wenn nun die Republik schon im Februar, außer der unruhigen Bevölkerung in den großen Städten und den Abenteurern, welche auf die Kühnheit Weniger und die Schwachheit Vieler spe⸗ kulirten, nur wenig Anhänger hatte, so ist es nicht zu verwundern, daß der Widerstand der Nation gegen die Partei, welche ihr die Revolution aufdrang, noch vor Tezember wieder Stärke und Muth erlangte. Es war daher der erste Wunsch Frankreichs, sich gegen die Männer der Republik zu erklären und sie aus der Gewalt zu vertreiben. Die se allgemeine Umsache wurde jedoch noch durch eine Menge einzelner und zufälliger Gründe verstärkt. Der Name Bonaparte hat ohne Jtag in den ländlichen Distrikten großes Gewicht. Wenn einem Velke, welches ganz unvorbereitet ist, sich ein verständiges Urtheil zu bilden, das allgemeine Stimmrecht verliehen wird, dann werden die Stimmen einer ungeheuren Menge des Volkes nur nach einem Namen und bles und allein nach einem Namen abgegeben. Der Bewerber ist für sie dann ein ideales Wesen, und seibst bei unseren eigenen kleineren britischen Wahlkämpfen zeigt die Erfahrung jeden Tag, daß ein öffentlicher Bewerber durch den Eifer seiner . die Unwissenheit des Volkes auf einmal mit einer Menge von ganz erdichteten Eigenschaften auegeschmückt wird. Als daher in Frankreich der Name . 2. a0 , Na⸗ poleon Bonaparte war und alle Erinnerungen an eine Zeit weckte, deren Glanz und Ruhm eifrig im Gedächtniß bewahrt wird, während ihr Elend und ihr Druch vergessen ist, so kann man sich nicht wun⸗ dern, daß der enthusiastische Theil der Nation durch diesen Namen bingerissen wurde. Endlich ist es auch nicht zu verwundern, daß in Frankreich, wo durch die versprochene Organisation . n , . Erwartungen erregt waren, wo das Nachsuchen um Stellen bis zum äußer die Vertheilung derselben auf bie fan ef n. wird, wo die Ruhe in P aufrecht erhalten werden ka

jeden angesehenen antirepublikanischen Kandidaten, welcher den Stimmen, des Volkes vorgelegt worden wärs, mit glei⸗ cher Stärke gewirkt haben würde. Diese Entscheidung der Wahl ist nämlich eine bestimmte Protestation des franzbsischen Vol⸗

kes gegen die Republik, gegen die republikanische Partei und gegen die Revolution, durch welche diese Partei die le. Hyn ie 2. thronte und sich der obersten Gewalt bemächtigte. Wenn die Ab⸗ stimmungen des französischen Volkes in dem Monate April nicht ab⸗ 6e worden wären unter einer verächtlichen Furcht vor einem

ürgerkriege und vor jener abenteuerlichen Regierung, welche, wie das Gespenst von Frankenstein, plötzlich in das Leben trat, um die Plage und der Schrecken derer, die es hervorgerufen hatten, zu werden; wenn Frank⸗ reich zu jener Zeit den Muth und die Ruhe hätte erlangen können, welche erforderlich sind, um ein überlegtes und freies Urtheil über die

men ab; Stimmen

schaften mehrerer Schiffe e Prisengelder vertheilt wor⸗ einen Theil des Kreuzergeschwa⸗ jurufen, weil die Kosten dessel= Erfo 1sehr außer Verhältniß stehen.

. Deputat lländischer Katholiken hat dem Lord Clarendon eine Denkschrist überreicht, in der sie sich über die Zusammensetzung der Geschwornenlisten und die systematische Ausschließung der Katho⸗ liken aus denselben bei den letzten politischen Prozessen beschwert. Die Eingabe batte über 41,000 Unterschriften. Lord Elarendon gab eine sehr ausführliche schristliche Antwort, in der er den Beschwer⸗ deführern auseinandersetzte, daß die Regierung keinen Einfluß auf ibre Zusammensetzung habe. Hinsichtlich des systematischen Ausschlie⸗ Fens von Katholiken aus den Juries bemerkte er, daß der General= Anwalt alle Katholiken zurückgewiesen, nicht wegen ihres religibsen Be= kenntnisses, sondern weil die Betreffenden offen ihre Sympathieen für die Angeklagten an den Tag gelegt, und es die erste Pflicht des Ge⸗ neral⸗-Anwalts sei, für das Zustandekommen einer vollkommen un— parteiischen Jury zu sorgen.

Tie Nachrichten aus Lissabon vom 10ten d. M. bringen noch keine Entscheidung über die Ministerfrage. Dem Karlisten - General Gomez will die portugiesische Regierung den Prozeß machen, wie- wohl der britische Gesandte sich für seine Freilassung verwendet, da ihm keine Umtriebe gegen Portugal nachgewiesen werden können. Auf die Nachricht von der Flucht des Papstes hat die portugiesische Regierung öffentliche Gebete für ihn angeordnet, und am 10ten das Kriegsdampfschiff „Mindello“ nach Neapel geschickt, um den Papst nach Portugal zu führen, falls er geneigt sein sollte, dort eine Zu⸗ fluchtsstätte zu suchen.

Die Hamb. Börsen-Halle meldet: „Wir erhalten auf direktem Wege mit der neuesten Ueberlandpost Nachrichten aus Kalkutta, welche bis zum 7. November reichen. In Multan, von woher die Berichte bis zum 22. Oktober gehen, war seit den Be⸗ richten der letzten Ueberlandpost durchaus nichts vorgefallen; die Engländer standen noch in ihrem verschanzten Lager, die Verstärkun⸗ gen erwartend. Wie es scheint, wird indeß die Entscheidung bald eintreten, da General Gough, mit dem Hauptquartier be⸗ reits am 5. November in Ludiana angekommen war und sich von dort schleunigst nach Firuzpur begeben wollte, um die weiteren Operationen einzuleiten. Aus Lahore, in dessen Umgegend sich Tschatter Singh mit seinem Heerhaufen befinden soll, wird vom 26. Oktober berichtet, daß in der Nacht vom 24sten von mehreren hundert Seikhs der Versuch gemacht worden war, die von den Engländern über den Rawih geschlagene Schiffbrücke in Brand zu stecken. Zwei Pontons hatten sie bereits verbrannt, als ein von Lahore abgeschicktes Kavallerie⸗Detaschement sie ver= trieb. Aus den ostindischen Provinzen selbst ist nichts von Ve— ang zu melden. Ole europäische Ueberlandpost vom 25. Septemher war am 6. November Morgeas in Kalkutta angekommen. Aus China (Hongkong) reichen die Nachrichten bis zum 29. Oktober. Wir sinden in denselben nichts von besonderem Belang, außer der Mittheilung, daß der Streit zwischen dem amerikanischen Commodore