Olmüß, 18. Dej. (Wien. Ztg.) Eine Deputation der Stadt 6 hatte gestern Mittags die Ehre von Sr. Majestät empfangen zu werden und denselben mit folgenden Worten anzu- sprechen⸗ 2 . —
Majestät! Die plötzliche Kunde, daß Se. Majestät der allgeliebte aassi dn el der . ki nicht minder glorreiche als schwert Krene Deslerrelchs auf das Haupt En, Masestät übergehen zu lassen geruht haben, fönhite nirgends die Gemither fieser eigreifen als in Tyrol welches in die sem verhangnsßoollen Jahre das besendere Glück hatte, Lurch längere Zeit das Aller , KRajiserhaus in Innsbruck verweilen g chen und die er= habenen 2 aller Glieder der Allerhöchsten Familie zu bewundern. Freudig überträgt daher jeder Tyroler die ererbte Treue, den pflichtmãßigen Gehorfam und die unerschütterliche Anhänglichkeit auf den neuen, ihm schon theuer gewordenen Monarchen, und es i ihm Bedürfniß, diese Gefühle vor Elb. Majestät geheiligten Person ehrfurchts voll auszusprechen. In seicher Gesinnung und in Dankbarkeit für die gewährte Freiheit gelobt Sir bruck Bürgerschaft Treue und Liebe, bereit, . zu bewähren mit Gut und Blut, unerschütterlich vertrauend auf den Schuß des Allmächtigen, daß durch Ew. Majestät segensreiche Regierung das Gliick der Voller Desterreichs fest begründet werde. Geruhen Ew. Majestät den Ausdruck dieser Gesinnungen huldvollst anzunehmen, welchen im Namen der Stadt Innsbruck die treugehorsamste Deputation darzubringen das hohe Glück hat.“
Se. Majestät erwiederten hierauf: „Wo es Gott, Kaiser und Vaterland gilt, zeigt das Volk der Tyroler sich immer stark und unerschütterlich, gleich den Bergen, die es bewohnt. Europa hat den Thaten des Heidenmuthes, welche das Jahr 1809 bezeichneten, seine Bewunderung nicht versagt, Eu⸗ ropa wird, wenn die Sturmesfluth der Leidenschaft gesunken ist, auch die Standhaftigkeit bewundern, womit Tyrol im Jahre 1818 an Treue und Besonnenheit festhielt. Ich rechne darauf, daß die Tyroler die Gesinnungen, welche eine Stütze des Thrones Meiner Vorfahren waren, auch auf Mich übertragen werden, und beauftrage Sie, die wackere Bürgerschast Innsbrucks Meiner Kaiserlichen Huld und Gnade zu versichern.“
Sachsen. Dresden, 21. Dez. (Epzg. Ztg.) Das Mi⸗ nisterium des Innern hat nachstehende Verordnung, die Wahl von Geschworenen betreffend, erlassen:
„An die Wahlausschüsse der nach §. 14 des Wahlgesetzes und S. VIII. der Ausführungs-Verordnung dazu vom 17ten vorigen Monats für die Landtagswahlen gebildeten Wahlabtheilungen ergehl hierdurch die Anwei— fung, die Wahl von Geschworenen nach Vorschrist von Abschnitt VII. 8s. 54 u. f. des die provisorische Einrichtung des Strafverfahrens bei Preßver= gehen und dergleichen betreffenden Gesetzes vom 18. November d. J. und der dazu gehörigen Ausführungs-Veroidnung vom 23sten desselben Monats zu bewerkstelligen und das Ergebniß, dem S. 59 des letztgedachten Geseßzes gemäß, dem betreffenden Bezirls-Appellationsgerichte anzuzeigen. Insofern sedoch für die Landtagswahlen auch einige Wahlabtheilungen gebildet wor— den sind, welche weniger als 250 Einwohner umfassen, gleichwohl aber die gesetzliche Bestimmung feststeht, daß bei der Wahl der Geschworenen eine 250 Seelen nicht erreichende Einwohnerzahl nicht in Anschlag gebracht wer= den soll, so hat das Justiz⸗Ministerium für nöthig befunden, daß alle we— niger als 250 Seelen enthaltenden Wahlabtheilungen mit anderen Wahl— abtheilungen ,, werden. Es haben daher die für die Bezirks- Wahlausschisse bestellten Regierungs-⸗Koömmissare das für diese, sedoch nur auf die Wahl der Geschworenen sich beziehende Vereinigung Er= sorderliche zu besorgen und diejenige Behörde zu bestimmen, welche die obrig= leitliche Geschäftsbesorgung bei diesen zusammengeschlagenen Abtheilungen zu übernehmen habe; auch ist von denselben dem f f Bezirks Ap⸗ pellationsgerichte davon Anzeige zu machen, welches für jede einzelne, be⸗ ziehentlich zusammengeschlagene Wahlabtheilung des Bezüls die nach s. 16 und 17 des Wahlgesetzes betheiligte Obrigkeit sei.
Dresden, am 20. Dezember 1848.
Ministerium des Innern. Oberländer.“
r Sach sen ⸗ Altenburg. Altenburg, 23. Dez. (D. A. 3.) Gestern wurde der seit dem T1. November hier versammelt gewesene Landtag abermals vertagt, nachdem er in seiner vorletzten Sitzung
noch über einen für das ganze Land höchst wichtigen Gegenstaub, dien
Vereinigung des Kammer und Steuervermögens und bi gsusscstang einer Civilliste, Beschlüsse gefaßt hatte, welche gestern bir lanb sher liche Sanction erhirten. Panach ist die Civilliste für allt Zeiten au 100,000 Rthlr. (inklusive 13,000 Thlr. zu bestimmten, mehr im all— gemeinen Interesse liegenden, als der eigentlichen Hofbaltung ange— hörenden Zwecken) sestgesetzt, und nur vorläufig noch auf die Lebens- dauer des jüngst abgetretenen Herzoge Joseph ein Beitrag von jähr— lich 165,000 Rihlr. zu dessen Apauage verwilligt worden. Aus dem Berichte der landschastlichen Ktommission, welche diesen Gegenstand zur Vorberathung erhalten hatte, geht hervor, daß bisher zu Zwecken der Eivilliste im Durchschnitt die Summe von 140 — 150,00 Rihlr. jährlich verwendet worden ist. In der Sitzung der Landschaft am 6. Dezember stand die Be— rathung über die Ablösung der Feural= und sonstigen bäuerlichen Lasten auf ber Tagesordnung. BPerathung des betreffenden Gesetz-Entwurfs gelangte man eie 5. 3, und wurden diese Paragra phen, nach Anrathen der Lezatation, mit folgenden Abänderungen angenommen: Daß das 10913. Lehngeld blos mit 77 pCt. abgelöst und alle anderen über 5 pCt. ansteigenden Lehngelder erst nach Ver hältniß wie 10: 77 rebuzirt und in solchem Betrage nur abgelöst werben sollen. Vas neueste Stück der Gesetz⸗Sammlung enthält ein Ge— setz vom 9. Dezember, die Einführung freier Gerichtetage betreffend, wonach alle Untergerichte verpflichtet sind, freie Gerichtstage über seden auf einem prwatrechtlichen Titel beruhenden Rechtsanspruch, so wie über Injurienklagen, in ausreichender Anzahl zu halten. Die Verhandlungen auf den freien Gerichtstagen sind in der Regel öffent. ich und nur auf Antrag einer der beiden Parteien geheim. Mit ö der Protokoll-Abschriften ersolgen alle Verhandlungen enfrei.
— —
Vusland.
Oesterreich. H ꝛ) Hier is ende Proclamation ,, . ,
Ungeachtet meiner Proclamation vom 26 Oftober d. ge i
zur Hintanhaltung * Verwüstungen, dann sonstiger, an el 27 oder Wehrlosen verübien Gewalt und' Gräuclihaten erlassen habe, laufen doch . neug Anzeigen und Klagen über die rohesten Gewalthandlungen, über Raub, Plünderungen, Uutlose boshafte Jerstörung fremden Eigen⸗ thums, über schwere —— 7 und. Ermordungen ganz schuldloser Personen ein. Da es mein sester Eunischluß ist, diesen schon dag Gefühl der Menschlichleit auf das tiesste verletze nden und dem eigenen Jute ese unserer guten Sache höchst nachiheiligen, straswürdigen Gewallthaten endlich ein Ziel zu setzen, so finde ich im Nachhange zu meiner obigen Proclama⸗ tion unter nochmaliger ernstlicher Verwahrung, anzuordnen! 5 3er Y meinde, in deren Vezirl eines der oberwähnten Verbrechen verübt und . wenn sie auch hierbei nicht selbst unmittelbar mitgewirlt hätte für * 299 ursachten Schaden verantwortlich, wenn sie nicht mit allen ihr zu Geb one stehenden Mitteln das Verbrechen zu verhindern gesucht hat, oder wenn dieselbe die ihr bekannten Thäter verheimlicht. P) Sämmtliche Truppen= und andere Kommandanten sind bei (hrer . und unter der streugsten Verantwortung verpflichtet, nicht nur die brovisorischen Offiziolate und Di= e r mern, dann sämmtliche sächsische Jurisdietionen in ihren emühungen zur Herstellung der Ordnung und Sicherheit zu unterstühen, sondern auch, wenn es die sonstigen militairischen Operatsonen . zur Handhabung der Sicherheit ambulante Kolonnen zu entsenden und sich die, Verhinderung solcher Gräuelthaten und die Erforschung der Schuldigen auf das sorgfälngste angelegen sein zu lassen, mit den ergriffenen oder sonst
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ermittelten Thätern aber nach der oberwähnten Proclamation zu — Sollte aber, wider alles bessere Erwarten, auch diese meine wiederholte Warnung unbeachtet bleiben und 8 Ne gelinderen Mitiel nicht den e . Erfolg haben, so würde mich nathgedrungen sehen, die
ndrechtliche Behandlung eintreten zu lassen, und zu diesem Ende in den betreffenden Bezirken die Ausstellung standrechtlicher Gerichte verfügen. Hermannstadt, 30. November 1848. Anton Freiherr von Puchner, Feld- marschall · Lieutenant und kommandirender General.
Zara. (J. d. Oestr. Lloyd. Die Gazzetta di Zara 1 folgende Ansprache des Banus Jellachich an die Dalmatiner mit:
Se. Kaiserl. Majestät unser gnädigster Kaiser Franz Joseph J. haben mich zum Civil und Militair⸗-Gonverneür von Dalmatien ernannt. Mit Freuden begrüße ich Euch, meine guten und braven Dalmatiner, mit Jubel sehe ich in meiner Person das Band der nationalen Brüderlichkeit wieder angeknüpft, welches mit vereinter Sorgfalt die wichtigsten Interessen aller Glieder eines Stammes auf freiem conustitutionellen Wege zu wahren eeignet sein wird. Ihr werdet in mir den Beschützer Eurer Rechte und Eurer Wohlfahrt und den kräftigen Bekämpfer jeder übelgesinnten Einwir= kung sinden, welche die Nuhe und das Glück Eures Landes zu stören und die von Sr. Kaiserl. Majestät gnädigst verliehenen freien Institutionen zu schmälern beabsichtigen sollte. ereint mit den Vertretern des Volkes werde ich der Nationalität und dem Kultus auf dem constitutionellen Grundsatze der freien Gleichberechtigung die vollste Rechnung tragen, den moralischen, ökonomischen und merkantilischen Bedürfnissen der Bevölkerung die vollste Sorgfalt widmen. Ich hoffe durch die allmälige Verwirklichung der im constitutionellen Wege zu erfolgenden Verwaltungsmaßnahmen das Land einer schöneren, größeren Zukunft entgegenführen zu können, und rechne dabei mit vollster Zuversicht auf die eifrigste und einsichtsvollste Mitwirkung der , e. Patrioten und insbesondere der frei gewählten Vertreter der Femeinden und des Landes insgesammt. Ich lebte Jahre unter Euch, ich kenne, schätze und liebe Euch, und rechnt mir es daher zum hohen Glücke, zu Eurem Besten mit ganzer Hingebung zu wirken. Sobald es mir meine gegenwärtigen wichtigen Missionen erlauben werden, hoffe ich unter Euch zu erscheinen, Eure Wünsche selbst zu vernehmen, und werde mich unendlich freuen dieselben so weit es in meiner Macht und in meinem Einflusse liegen, kann, zu befriedigen. Indessen empfanget meinen freundschastlichen brüderlichen Gruß, den ich Euch aus vollem Herzen sende. Wien, den 10. Dez. 1818.“
Frankreich. Paris, 22. Dez. Die Rede, mit welcher Louis Bonaparte in der vorgestrigen Sitzung der National⸗-Versamm— lung die Präsidentschaft der Republik angetreten hat, ist von dem größten Theil der pariser Tagespresse, ausgenommen die Organe der Sozialisten und Kommunisten, beifällig aufgenommen worden. Das Journal des Debats sagt über diese Sitzung und die Antrittsrede des Präsidenten: „Das Drama nahte seinem Ende. General Cavaig⸗ nac begehrte das Wort. Wir wollen die innere Bewegung nicht ver— hehlen, die wir empfanden, als wir denjenigen die Tribüne besteigen sahen, der seit fünf Monaten, nachdem er die Gesellschaft von einem in der Geschichte unerhörten Angriffe und von einer Gefahr errettet hatte, welche der Gedanke kaum ermessen kann, so viel gethan hat, um die Ordnung herzustellen und diesem unglückliche! Lande das Vertrauen und den Frieden zurückzugeben! Unscere Ergriffenheit theil⸗ ten wir übrigens mit Jedermann. Nachdem General Cavaignac die Gesammt-Abdankung des von ihm präsidirten Ministeriums angekün— digt hatte, bezeugte er in einigen einfachen und edlen Worten der Kammer seine Dankbarkeit. Die Kammer zahlte durch lebhaften und verlängerten Beifallsruf, dem wir uns von ganzem Her zen angeschlossen haben, dem General die Schuld der öffentlichen Dankbarkeit. Dieser Tag ist auch wirklich ein großer Tag für Cavaignac. Wir beklagen ihn nicht darum, daß er die Regierungs⸗ gewalt verläßt; er verläßt sie mit Ehren, nachdem er bis zur letzten Minute die öffentliche Ruhe aufrecht erhalten hatte; er nimmt die allgemeine Achtung mit hinweg. Wir sprechen freimüthig; nicht dem Haupte der Partei, dem Vertreter der Regierungsgewalt gelten uns sere Huldigungen, sondern dem Menschen. Man wird die Rede lesen, welche der neue Präsident nach seiner Prokflamirung vor der Kammer rächen hat. Diese Rede, wir sagen es ohne Zögern, ist mit all— gemeiner und verdienter Gunst aufgenommen worden. Die Gesin⸗ nungen, welche er uns ausdrückt, scheinen weise und gemäßigt. Möge dieses Programm der Versöhnung stets der neuen Regierung als Re— gel dienen können. Die Gesellschaft auf ihren Grundlagen feststellen nach so grausamen Erschütterungen, den äußeren Frieden aufrecht halten, die Parteien einander wieder nähern, dies ist ein edles Ziel, welches, wenn es erreicht wird, sür den Ruhm des Mannes genügen kann, den Frankreich mit einem so hohen Vertrauen bekleidet hat. Was uns angeht, die wir durch unseren Kummer und unsere alten Ueberzeugungen von der Regierunge gewalt ferngehalten werden, die wir die Wahl Louis Napolebon's nicht gewünscht haben, die wir noch so viele peinliche Befürchtungen in unserer Seele tragen, wir werden dennoch den Gewählten Frankreichs achten. Auch das ist ein ge— heiligter Charakter, den eine solche Wahl verleiht! Möge Frankreich richtiger geurtheilt haben, als wir! Möge der neue Präsildent in der Zustimmung, welche ihn ungiebt und welche ihn zu dem Posten, wo er steht, erhoben hat, die Kraft finden zur Ueberwindung der Schwie— rigkeiten, auf welche er stoßen wird! Wir nähren nur Wünsche für das Glück unseres Landes, wir beugen uns vor seinem Willen. Wir sind nicht ohne Trauer und ohne düstere Vorgefühle, aber wir sind ohne Groll und ohne Zorn. Unsere Partei, das ist vor Allem die Gesellschaft, welche mit lautem Rufe die Herstellung der Ordnung, die Wiedergeburt der Arbeit und der Sicherheit begehrt.“ Der Na— tional seinerseits läßt in folgenden Worten den in der Rede des neuen Präsidenten ausgedrückten Gesinnungen willige Gerech— tigkeit widerfahren: „Der neue Präsident konnte nicht umhin, we— nigstens in einigen Worten seine Gesinnungen und Absichten auszu⸗ sprechen. Dies hat er gethan und, wir sagen es ohne Ueberwin— dung, in sehr angemessenen Worten. Er hat auf die unumwundenste Weise das in der Eidesformel enthaltene feierliche Versprechen be—⸗ fräftigt. Er hat seine Ehre verpflichtet. Er hat es gethan, ohne irgend eine Ziererei und mit allem Anscheine der Aufrichtigkeit. Wir wollen keines weges an seinem Worte zweifeln; wir nehmen blos Akt davon, wie die Versammlung, wie ganz Frankreich, das genug zu seinen Gunsten gethan hat, um das Recht zu haben, viel von ihm zu erwarten und zu fordern. Nachdem er die Absicht ausgesprochen, im Einklange mit der Versammlung zu handeln — eine Erklärung,
welche einigen seiner alten Verbündeten etwas unerfreulich sein wird —
nachdem er seinem Vorgänger die ganze Gerechtigkeit, welche er ver⸗ diente, hatte widerfahren lassen, schloß Herr Bonaparte mit einigen bescheidenen und durchaus wohlbemessenen Worten. Wer unseres Theils werden in den vier Jahren, welche bevorstehen, nichts von ihm ver— langen, als daß er thue, was er gesaßt hat.“ Das vor dem Wahl kampfe neu eischienene Journal Credit, welches die Kandidatur Cavaignac's sehr lebhaft vertheidigt hat, äußert über die Worte des Prästdenten: „Viese Rede, in der hochherzige Gesinnungen ausge⸗ drückt sind und in der sich eine feste und weise Verhaltenalinie vor= ezeichnet findet, hat oft das Murmeln des Beifalls eiweckt. Die err bezüglich des Generals Cavaignge hat großen Eindruck ge macht. Das Gute thun, wenn man keine großen Dinge thun kann, lein Talent, leine Hingebung auaschließen, regieren, indem man die Erzesse der Reactionen und der Utopien vermeldet, dies ist das Pro—= gramm Lonis Bonaparte's, welches in der Versammlung — und wir zweifeln nicht, daß es auch außerhalb derselben so sein wird — mit jener Zufriedenheit und Hoffnung aufgenommen worden ist, die ein
glückliches Versprechen einslößt i“ Die Democratie erklärt, daß sie
die Handlungen des Präsidenten abwarten wolle, um daraus zu entnehmen was sie von diesem lebendigen Räthsel zu halten habe. Der „demo-= lratische Verein der Freunde der Verfassung“ erklärt in einem Rund= schreiben an seine Köorrespondenten, daß er, da bas allgemeine Stimm⸗ recht seinen Willen erklärt habe, die Entscheidung der Majorität ach⸗ ten, das gebührende Beispiel des Gehorsams gegen die mit Vollzie= hung der Gesetze beauftragten höchsten Behörden geben und unpar⸗ teiisch die Handlungen der neuen Regierung abwarten werde, gleich= mäßig bereit, das Gute anzunehmen und zu unterstützen, wie Alles gesetzlich zu bekämpfen, was ihm tadelnswerth erscheine. Vor Allem aber sei der Verein fest entschlossen, die Verfassung und die Natio— nal⸗Versammlung zu vertheidigen, gleichviel, von welcher Seite her sie angegriffen würden. Er werde daher der neuen Regierung ge⸗ genüber eine zurückgezogene und achtsame Haltung bewahren, ohne irgend feindliche Absichten; einen nachdrücklichen und un— versöhnlichen Krieg aber sei er gegen jene Factionen zu führen entschlossen, welche etwa zum Umsturze der werdenden Regierung, deren Aufrichtung sie sich erst gestern gerühmt, sich rüsten und trachten möchten, den Posten des Präsidenten zum Schrittsteine für eine Restauration zu machen. Sollten contrerevolutionaire Versuche die National⸗Versammlung an Vollendung ihres konstituirenden Werks verhindern wollen, so würden alle Republikaner die Versammlung kräftigst vertheidigen. Galignani's Messenger sagt: „Die Organe der rothen Republikaner und der Sozialisten scheinen über die Aufnahme des neuen Präsidenten durch die National-Versamm— lung und über die Verminderung der von ihnen gehegten Hoffnung, Gährung und Unruhe zu erregen, keinesweges erfreut zu sein.“ Die Reforme erklärt, sie werde nicht: „Es lebe der Präsident!“ rufen, denn ihre Ansichten über den Mann und die Vorrechte, welche er inne habe, seien bekannt. Sie werde: „Es lebe die Repu— blik!“ rufen, wenn (s auch den Royalisten mißfallen möge, die schon im Wahne ständen, sie würden nächstens die Republik begraben können. Auf die Gefahr hin, der Re forme zu mißfallen, müssen wir gestehen, daß wir den Republikanismus dieses Blattes nicht begreifen. Die durch allgemeines Stimmrecht gewählte National-Versammlung hat eine Verfassung gegeben, und die erste Handlung der rothen Repu— blikaner ist, daß sie gegen die Verfassung protestiren und die Institu— tion eines Prästdenten nicht anerkennen zu wollen erklären. Der ,, ist ernannt, und sie greifen ihn mit Bitterkeit an, indem ie erklären, daß er die Republik zu betrügen beabsichtige. Wenn beim System des allgemeinen Stimmrechts der Minorität gestattet werden soll, so offen gegen die Majorität zu protestiren und zum Widerstande gegen sie aufzuregen, so wird keine Regierung möglich sein. In einer Republik ist die Minorität verpflichtet, die von der Majorität gegebenen Gesetze zu achten und ihnen Folge zu 6 Einem Funfzehntel der Wähler darf nicht gestattet werden, daß es straflos erkläre, den durch die Masse eingeführten Institutionen Trotz bieten zu wollen.“ Sämmtliche neue Minister haben seit gestern ihre Amtswohnun— gen bezogen. Gestern hielt der Ministerrath im Elysée National uns ter Louis Bonaparte's Vorsitze eine Sitzung, worin angeblich mehrere wichtige Anstellungen entschieden wurden.
Das Journal des Débats äußert sich folgendermaßen über das neue Ministerium: „Wir haben das Verzeichniß der neuen Mi— nister mitgetheilt. In gewöhnlichen Zeiten würde man vielleicht die Bemerkung machen, daß das Ministerium nicht gleichartig ist, wir wollen jedoch in dieser Bildung, welche Männer von verschiedenem Ursprung in sich vereinigt, lieber nur eine Bürgschaft des Geistes der Versöhnung und des Friedens erblicken. Im Allgemeinen ist es die constitutionelle Opposstion in der früheren Kammer der Deputirten, welche in dem Ministerium herrscht. Die frühere (dynastische) Linke ist darin durch den Chef des Ministeriums selbst, durch Herrn Odi— lon Bartot und durch die Herren von Tracy und Leon Faucher ver⸗— treten. Das frühere linke Centrum durch den Minister des Innern, Herrn Leon de Malleville und durch die Herren Drouyn de Lhuys und Hippolyte Passy. Der Minister des Handels, Herr Bixio, ver— tritt die Republikaner vor dem 24. Februar, aber diejenigen Re⸗ publikaner vor dem 24. Februar, welche nach ihrer Einsicht und ihrer Vaterlandeliebe sich noch zur rechten Zeit an die Sache der Gemäßigten anschlossen; denn man erinnert sich wohl noch, daß Herr Birio in den Junitagen auf den Barrikaden verwundet wurde. Herr von Fallour würde unter der früheren Regierung eher unter die Le— gitimisten von der gemäßigtsten Färbung gerechnet worden sein; in der jetzigen National-Versammlung hat er sich ausgezeichnet durch den Muth, mit welchem er die Wunde der National-Werkstätten prüfte. Nur ein einziges Mitglied des neuen Ministeriums, General Rulhieres, könnte als zur alten konservativen Partei gehörig angesehen werden. Wir wiederholen es, es ist nicht unsere Absicht, durch Wiederholung dieser Verschiedenheit des Ursprungs alte Spaltungen aufzureißen, da es in dem Juteresse Aller liegt, selbst die Erinnerung daran zu vers wischen. Wir wünschen vielmehr von ganzer Seele, daß es in Frank— reich jetzt nur eine gemäßigte Partei gebe, und wir sind unsererseits bereit, den langen Kampf, welchen wir gegen die Mitglieder der früheren Opposttion führten, die jetzt in die Verwaltung treten, zu vergessen. Frankreich ist für lange Zeit von jeder Art von Täu— schungen und Träumereien geheilt. Es verlangt Ordnung, eine Re⸗— gierung, Sicherheit. Während der achtzehn Jahre des öffentlichen Wohlstandes konnte sich die Opposition über die wahren Wünsche des Landes täuschen; hoffen wir, daß sie jetzt, durch eine gräßliche Er— fahrung belehrt, sich nicht mehr täusche. Wir erwarten die Thaten des neuen Ministeriums, ohne Uebelwollen, vielmehr mit dem Wunsche und mit der Hoffnung, seinen Bemühungen Beifall geben zu können. Die neuen Minister werden unsere Unteistützung haben, so lange sie der Linie der Mäßigung treu sind, welche die öffentliche Meinung ihnen auferlegt. Wir unterwerfen ihre Handlun— gen einer freien Beurtheilung, aber ohne Uebelwollen. Herr Odilon Barrot war achtzehn Jahre unser Gegner; wir haben nie gezögert, seinem Talente, und seinem Charakter Gerechtigkeit widerfahren zu lassen; wie sollten wir jetzt Schwie⸗ rigkeiten machen, wenn er uns Gelegenheit dazu giebt, in ihm den aufopfernden, muthigen und fähigen Minister zu loben? Wenn wir Frankreich ruhig und glücklich sehen, so werden, wenn uns auch noch einige Gegenstände des Bedauerns übrig bleiben, diese uns doch nicht ungerecht machen gegen die Männer, welche sich der rühmlichen Arbeit unterzogen haben, die Ordnung und die Ruhe herzustellen. Die Presse ist nicht ganz zufrieden mit der Zusammensetzung des Ministeriums und meint, es sei anders, als der Ausgang der Prãäst⸗ dentenwahl habe erwarten lassen. Dennoch will sie von Personlich⸗ keiten absehen und auch in Zukunft dem Kabinet als ausrichtiger und unabhängiger Rathgeber zur Seite stehen und nicht sparsam in ihren Warnungen, sondern nur in zu spätem und überflüssigem Tadel sein. Sie räth der Regierung, bei Anstellungen nicht auf die politische Farbe der Kandidaten, sondern lediglich auf ihre Befähigung zu sehen, verlangt eine unnachsichtige Reinigung der Verwaltung von den. n unfähigen Elementen, die in den letzten Monaten 6 en gefunden, und kömmt auf ihren (schon erwähnten) Plan der Verein achung der Verwaltung zurück. Der Constitutionne! schenkt der J, ,. des Marschalis Bugeaud und des Generals Changarnier vollen Bei⸗ fall. Der Sicht, der vor der, Wahl Gavajghacs Kandidatur un= terstützte, erklärt, der neuen Regierung keine systematische Opposition
machen zu wollen, tadelt aber die Ernennung des Marschalls Bugeaud und des Generals Changarnier. Die République findet das Ministerium reactionair, und selbst Herr Bixio wird von ihr ver⸗ worfen.
Der Moniteur meldet die Ernennung des Herrn Berger, seit zwölf Jahren Maire des zweiten k zum Seineprä- fekten, des Herrn Thayer, der sich während des Juni-Aufstandes als Bataillons⸗-Chef der Nationalgarde auszeichnete, zum General- Post⸗ Direktor, und des Repräsentanten Baroche zum General-Prokurator am Appellhofe von Paris, an die Stelle des Herrn Corne. Herr Carlier, Divissons-Chef der Polizei im Ministerium des Innern, hat den schon unter Ludwig Philipp von ihm bekleideten Posten eines Chefs der städtischen Polizei erhalten und soll beauftragt sein, den ganzen aktiven Dienst der Polizei Präfektur zu reorganisiren und auf neuen Grundlagen einzurichten.
Das Dekret, welches dem General Changarnier seine neue mili⸗ tain sche Stellung anweist, lautet: „Der Präsident der Republik, auf den Bericht des Kriegs⸗Ministers, beschließt: Ant. 1. Tie Linien— truppen aller Waffengattungen, welche in Paris wie in den übrigen Garnisonsorten der ersten Militairdiviston garnisonirt sind, stehen unter dem Befehl des Generals Changarnier, der das Kommando der Nationalgarden der Seine beibehält, welchem er überdies noch das Kommando der Mobilgarde zugesellt. Er nimmt den Titel eines Oberbefehlshabers der Nationalgarden der Seine und der Truppen der ersten Militairdivision an. Art. 2. Die Truppen werden einen besonderen Generalstab behalten, unabhängig von dem Ge— neralstab der Nationalgarde und dem Generalstab der Mobil⸗ garde. Art. 3. Der Oberbefehlshaber der die erste Milltair— Division umfassenden Truppen kann in dem ganzen Umfange seines Kommandos alle Bewegungen von Truppen und Kriegs⸗Material, so wie alle Vertheilung von Nahrungemitteln und Munition, die er nothwendig erachtet, vornehmen, vorausgesetzt, daß diese Verände— rungen nicht länger als 24 Stunden dauern. Er giebt sofort dem Kriegs⸗-Minister davon Nachricht. Art. 4. Der die erste Militair- Division befehligende General behält die ihm übertragenen Functio— nen; aber in Allem, was die Bewegung der Truppen und die Per⸗ sonal⸗Veränderungen betrifft, ist er von dem Ober-Befehlshaber ob⸗ hängig. Art. 5. Die Minister des Innern und des Kiieges sind, jeder in seinem Theil, mit der Ausführung des gegenwärtigen Be⸗ schlusses beauftragt. Gegeben zu Paris im Minister-Rath, den 20. Dezember 1848. Der Präsident der Republik: Louis Napoleon Bonaparte. Der Kriegs⸗Minister Rulhieres.“
General Oudinot hat sich in einem Tagesbefehle, worin er die Verdienste seines Nachfolgers Bugeand anerkennt, von der Alpen- Armee verabschiedet.
Der hiesige katholische Verein hat nachstehende Adresse an den Papst genehmigt:
Heiligster Vater! Die katholische Welt hat vor Entrüstung gelnirscht, als sie das Attentat vernahm, welches Rom gegen Ew. Heiligkeit vollfüh= ren sah. Möge die Einmüthigleit des öffentlichen Gefühles dem Herzen unseres vielgeliebten Vaters einigen Trost bringen können! Ew. Heiligkeit hat mit jener Milde, welche sie in den göttlichen Quellen schöpft, Rom und Italien mit ihren Wohlthaten überhäuft. Sie hat das Recht der Schwachen geheiligt und den Starken ihre Pflichten zuruͤckgerufen. Sie hat sich der Gewalt bedient, um die Freiheit zu begruͤnden. Sie hat zu den Völkern gesprochen, und die Völker, sich durch jedes Ihrer Worte mit heiligem Enthu— siasmus begeisternd, übermachten sich dieselben als eine Macht und als ein Licht, um sicherer der Zukuuft zuzuschreiten. Die ganze Welt, tief erregt durch eine so milde und so erhabene Stimme, erfuhr einmal wieder dle eivilisirende Tugend dieses Stuhles von Rom, welcher das Recht an die Stelle der Gewalt setzte, welcher die christliche Republik schuf, Eurepa der Barbarei und die Welt dem Chaos entriß. Die geistige Souverainetät der Seelen, welche der Souverainetät der zweimal Königin gewesenen Stadt ihre Unabhängigkeit, ihre Heiterkeit, ihren Glanz lieh, dies war es, was die Gemüther ergriff, was für alle Gewissen eine Erleuchtung war! Das oberste Pontifikat und das geheiligte Prinzipat bildeten zu Rom eine glorreiche und nothwendige Vereinigung; denn es ist gut, daß es schon in dieser Welt einen Thron gebe, wo der Fürst ein Vater ist, einen Staat, wo die Menschen minder Unterthanen als Söhne sind! Diese durch Jahrhunderte besiegelte Vereinigung haben Wahnsinnige zu zerreißen geschworen. Sie haben geschworen, diese zeitliche Souverainetät des Papstes zu vernichten, welche die Gewährleistung für die Unabhängigkeit der katholischen Gewissen in der ganzen Welt ist. Sie haben geschwo— ren; aber ihre böse Absicht wird scheitern! Die wahren Römer, durch ihre alte Liebe neu belebt, werden aus der Erstarrung sich aufreißen, welche ihren Muth erkaltet; sie werden zu Ihnen, zu ihrem Vater, zurückkommen. Ihre Feinde werden fallen unter der allgemeinen Mißbilligung. Heiligster Vater, dies ist unsere Hoffnung; sollte sich aber diese Hoffnung nicht ver- wirklichen, so würden Ihre getreuen Söhne von Frankreich Ihnen zurufen: „Kommen Sie zu uns!“ oder vielmehr: „Hier sind wir, wir, unsere Arme, unser Vermögen, unser Leben.“ Sprechen Sie, heiligster Vater, wir harren, niedergeworfen in unserem Schmerze zu den verehrten Füßen des sichtbaren Oberhauptes der Kirche, der Braut Christi! Als Katholiken sind wir be— reit, Ihnen zu folgen, wie Petrus dem Herrn folgte; als Franzosen wollen wir die Stiftung Pipin's und Karl's des Großen aufrecht halten. Dies ist die französische Ueberlieferung! Das Papstthum zu Rom, dies ist nicht blos Italien, es ist die Christenheit! Indem wir nun mit unseren Brüdern, mit unseren Geistlichen abwarten, beschwbören wir Gott, daß er die Unsinnigen rühre und sie erleuchte, daß Rom zu sich selbst zurückkehre, daß es Sie n ner Liebe wiedergebe, heiligster Vater, und daß es so seine glorreiche Bahn wieder einschlage, wo es in Ihrem Gefolge einherschritt, unter der Herr— schaft der ganzen Welt.
Nach dem Wochenberichte der Bank hat ihr Baarvorrath um 4 und die laufende Rechnung des Schatzes um 35 Millionen Fres. zu— genommen; ersteren beträgt jetzt gegen etwa 4095 Millionen Fries. um— laufender Noten, 253 Millionen und letztere 29,608,256 Fres. Die Ausgaben der städtischen Polizei sind für 1849 auf 15,597,620 Fres. festgesetzt; das Gehalt des Polizeipräfekten beträgt statt 50, 000 nur 30.00) Fres., wovon der Stadt 18,809 Fres. zur Last fallen. Der Moniteur du Soir hört auf, Organ der Regierung zu sein; die Patrie wird ihn angeblich ersetzen.
Großbritanien und Irland. London, 22. Dez. Lord Palmerston hat auf Anfrage den Zoll-Behörden eröffnen lassen, daß die durch den Februarvertrag dieses Jahres von Mexiko an die Vereinigten Staaten abgetretene Provinz Ober-Kalifornien als ein Theil des Gebiets der Vereinigten Staaten zu betrachten und zu behandeln sei, da die britische Regierung jene Abtretung nicht streitig mache. .
Vie Times schließt eine Reihe von Betrachtungen über die Einsetzung des Präsidenten der französischen Republik mit folgenden Worten: „Unterdessen dürfte die Lage Italiens und die vermuühliche Lage Deutschlands bald die neue Regierung zwingen, in sehr kurzer Zeit eine bestimmte Richtschnur zu wählen. Die Best mmung des Marschalls Bugeaud zum Befehlshaber der Alpen-Armee sieht aus wie eine Annäherung an einen italienischen Feldzug, und die Ernen— nung eines Mannes zum Minister des Auswärtigen, welcher einen bedeutenden Posten in diesem Departement aufgab, weil er gegen die frühere französische Regierung in der Pritchardschen Angelegenheit stimmte, deuten nicht auf ein ey herzliches Einverständniß mit Eng⸗ land. Wir hoffen jedoch, daß diese Besorgniß erregenden Gründe beseitigt und unmittelbar Maßregeln getroffen werden, um zwischen Frankreich und England die Beziehungen herzustellen, von welchen die Ruhe des übrigen Europa abhängt.“
In der Versammlung des Vereins für finanzielle Reform zu
1457
Liverpool wurde vorgesiern ein weitläufiger Finanzplan des Heryn hr rie nnr ,
Cobden verlesen. Er schlägt darin die Mittel vor, durch welche sei⸗ ner Ansicht nach bei den Ausgaben des Landes 10 Mill. Pf. St. erspart werden können; ferner will er das Einkommen durch eine Le⸗ gatsteuer um 15 Mill. vermehren und dagegen die Einnahme der Zölle, Accise und Steuern um diese 11. Nill. verkürzen. Er schlägt nämlich vor, daß der Tbeezoll auf 1 Shill. für das Pfund ermäßigt, der Zoll auf Bauholz, Brennholz, Butter, Käse und mehr als 10 kleinere Tarifartikel aufgehoben und daß die Accise auf Malz, Hopfen Seife und Papier, so wie die Fenster⸗ und Inseratensteuer, abgeschafft werden soll.
Sir J. Napier's Flotte, welche am 17. Dezember von Ports-= mouth unter Segel ging, besteht aus den vier Segelschiffen „St. Vincent“ von 130, „Prince Regent“ von 90, „Powerful“ von 84 und „Orestes“ von 14 Kanonen, und den vier Dampfschiffen „Plum— per“ von 12, „Reynard“ von 12, „Stromboli“ von 5, „Rifleman“ von 8 Kanonen, zusammen 345 Kanonen und 30835 Mann Besatzung. Der Admiral wird erst Lissabon berühren und dort den, Harlequin“ von 12 Kanonen, so wie in Gibraltar die Dampfsloop „Polvphemus“ mit sich nehmen und alsdann mit der ganzen Flotte angeblich doch nach Tanger segeln. Sobald dort die Differenzen mit dem Kaiser von Marokko geregelt sein würden, soll der „Prince Regent“ zur Verstärkung von Sir W. Parker's Geschwader nach Neapel gehen, der Admiral aber nach Gibraltar zurückkehren, um von dort aus sich wahrscheinlich nach Madeira zu begeben.
Die lange versprochene Verschmelzung der Accist⸗Stempel und Steuer⸗-Verwaltungen in eine einzige Verwaltung des inneren Ein— kommens ist jetzt vollbracht worden; doch wird noch eine Parlaments— Akte nöthig sein, um die Einrichtung vollständig durchzuführen. Die Zahl der Kommissare soll von 12 auf 7 vermindert werden, und die durch diese Umgestaltung eintretenden Geld-Ersparnisse werden nicht unbedeutend sein, da, sobald der Plan ganz zur Ausführung gelangt, überall im Lande die Zahl der betreffenden Beamten eine ansehnliche Verminderung erleiden wird.
Das Dampfschiff „Great Western“, welches mit der westindischen und mexikanischen Post zu Southampton angelangt ist, hat 2 Millio⸗ nen Dollars baar für Kaufmannsrechnung und 37,313 Dollars für die Inhaber mexikanischer Bons mitgebracht. Die Passagiere des „Great Western“ wollen wissen, daß der Ex Präsident von Mexiko, General Paredes, auf diesem Dampfboote Veracruz verlassen habe, um sich einen anderen Verbannungsort zu suchen. In Mexiko war, während die Geschäfte sich besserten, noch Alles ruhig, de politische Lage aber keinesweges befriedigend; nach den newyorker Blättern sollte am Neujahrstage ein Aufstand gegen Herrera ausbrechen. Auf Jamaika war der Zuckerpreis im Weichen. Das in Kalifor— nien täglich von den etwa 4009 dabei beschäftigten Personen ge— wonnene Gold wird im Durchschnitte auf täglich 4000 Unzen (60, 000 Dollars) berechnet. Das Waschen des Goldes ist übrigens sehr anstrengend, und nur Personen, welche sehr abgehärtete und schwielichte Hände so wie starke Nerven haben, können es längere Zeit aushalten, da sie immer bis an die Kniee im Wasser siehen.
Zu Liverpool sind die dort vor die Assisen gestellten Chart ssten
theils zu lebenslänglicher, theils zu 14jähriger Deportation verur—
theilt worden.
In Voraussicht der Einverleibung des Pendschab in das Gebiet der ostindischen Compagnie untersucht die Times die materiellen Hülfsquellen jenes Reiches. Bei dem Tode Rundschit⸗Singh's betrug das jährliche Einkommen des Schatzes von Lahore ungefähr 122 Lak Rupien eder 1,220,000 Pf. St. Außerdem war ein bedeutender Schatz vorhanden, mit dem aber die Nachfolger Rundschit-Singh's so schlecht wirthschafteten, daß bei dem Einzuge der Engländer nichts mehr übrig war. Die Kosten der Armee übertrafen allein die Staats⸗ Einnahme um mehr als 50,000 Pf. St. jährlich. Die Times glaubt, daß unter geordneter Verwaltung die Einnahme auf 3 Mil⸗ lionen gehoben werden könne. Mit Sind verglichen hat das Pend⸗ schah große Vorzüge. Die Masse der Bevölkerung ist viel friedlicher und der Boden zum großen Theile viel fruchtbarer. Die drei Städte Lahore, Amritsir und Peschawer haben jede über 60,000 Einwohner. Multan zä lt fast 50,000 und würde sich, durch seine gute Lage be— günstigt, bei einem dauernden Friedenszustande rasch entwickeln. Die Sikhs, das einzige Hinderniß der Beruhigung des Pendschab, bilden nur ein Zehntel der Bevölkerung und sind unter sich so uneinig, daß sich durch sie keine feste Regierurg bilden läßt. Die Hauptmasse der Bevölkerung im oberen und unteren Pendschab sind Muhamedaner, der seichste und einflußreichste Theil aber die Radschputen im Ge birge, die jetzt unter Ghulab-⸗Singh's Herrschaft stehen. Die Sikhs wohnen vornehmlich in der Haupt-Provinz und namentlich in den Städten Amritsir und Lahore.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. New⸗ Mork, H. Dez. Der Kongreß in Washington ist (wie bereits gemeldet) am 4. Dezember verfassungsmäßig eröffnet worden und wird am 3. März k. J. eben so schließen, um dim neugewählten Platz zu machen. Glei zeitig wird dann General Taylor als neuer Prästdent der Union eintreten. Als Hauptschwierigkeit der begonne⸗ nen Session wird die Errichtung von Territorial. Regierungen in Neu— Mexiko und Kalifornien, der dabei konkurrirenden Sklavenfrage wegen, angesehen. Die Botschast des Präsidenten Polk zur Eröffnung des Kongresses beginnt:
„Mitbürger vom Senat und dem Hause der Repräsentanten! Unter der segnenden Vorsicht des Allmächtigen sind die Repräsentanten der Staa— ten und des Volkes abermals vereint zur Berathung über das öffentliche Wohl. Die Dankbarkeit der Nation gegen den höchsten Richter aller mensch— lichen Dinge muß den unbegränzten Segnungen entsprechen, deren wir ge— nießen. Friede, Ueberfluß und Zufriedenheit herrschen überall in unseren Gränzen, und unser geliebtes Land bietet der Welt ein eihabenes sittliches Beispiel. Der gestörte, unstete Zustand einiger der vornehmsten europäischen Staaten hat die nothwendige Richtung, einen hemmenden Einfluß auf den Handel und einen Druck auf die Westhe bei allen handeltreibenden Völkern zu üben. Allein ungeachtet dessen haben die Vereinigten Staaten mit ih⸗— rem Schatz an Produkten die Folgen davon minder schwer als irgend ein anderes Land empfunden, und alle unsere großen Interessen sind noch im blühenden und gedeihlichen Zustande. Beim Ueberblick der großen Exreig— nisse des vergangenen Jahres und indem wir den bewegten und beunruhig— ten Zustand anderer Länder unserer eigenen ruhigen und glücklichen Lage gegenüberstellen, dürfen wir uns dazu Glück wünschen, das be— günstigtste Volk auf Erden zu sein. Während die Völker anderer Län— der nach Herstellung freier Institutionen ringen, mit denen sie sich selbst regieren können, befinden wir uns im wirklichen Genusse der— selben, als des reichen Erbes unserer Väter. Während aufgeklärte europäische Nationen erschüttert werden von Bürgerkriegen und inneren Fehden, machen wir alle unsere politischen Streitigkeiten durch friedliche Ausübung der Rechte freier Männer an der Wahlurne aus. Die große republikanische Maxime, den Herzen unseres Volks so tief eingegraben, daß der Wille der Mehrheit, verfassungsmäßig ausgesprochen, gelten muß, ist unser sicherer Schutz gegen Gewalt und Aufrnhr. Ein Gegenstand gerechten Stolzes ist es, daß unser Ruf und Ansehen als Nation in der Achtung der Welt rasch steigen. Unseren weisen und freien Institutionen ist es zuzuschreiben, daß, während andere Nationen zu Ruhm gelangt sind um den Preis der Drang sale und Verarmung ihres Volkes, wir . ehrenvolle Stellung gewon⸗ nen haben inmitten ununterbrochener Blüthe und lbei zunehmenden Wohlbe— 2 und Glück der Einzelnen. Es ist mir eine Freude, anzuzeigen, daß un- ere Beziehungen mit allen Nationen friedlich und freundschaftlich sind. Vor= theilhafte Handelsverträge sind in den letzten vier Jahren mit Neugranada,
eru, den beiden Sicilien, Belgien, Hannover, Oldenburg,
ist das beschränkende Handelssostem Groß britaniens, unseres 6
—— * R . worden. Eine liberalere Handelspolitik ist von anderen aufgetlarten Nallonen angenommen Kordenz und unser Hande] hat sich bedeutend erweitert; höher als je zuvor steht unser Land in der Ach= tung der Welt. Um uns in dieser stolzen Stellung zu behaupten, ist nur nothwendig, den Frieden zu bewahren und getren an dem großen Grund- Prinzip unserer auswärtigen Politik, der Nichteinmischung in innere Ange segenheiten anderer Natisnen, sestzuhalteu. Wir erlennen bei allen Natto= nen die Rechte an, die wir selbst genießen, nämlich ihre politischen Einrich⸗ tungen zu ändern und zu bessern nach ihrem eigenen Willen und Be— lieben. Daher fragen wir nicht nach der Herkunft bestehender i,. gen, fähig, ih! Ansehen zu behaupten. Wir erkennen jede Plc; bestehende Regierung an, nicht' blos nach dem Gebote wahrer Politik, sondern auch aus geheiligter Achtung, vor der Unabhängigkeit der Natiguen, Daraus folgt aber nicht, daß wir je gleichgültige JZuschauer beim Fortschritte libe= raler Prinzipien sein können. Regierung und Volk der Vereinigten Staa ten begrüßten mit Freudt und Enihusiasmus die Errichtung der fran zö⸗ sischen Republik, wie wir jetzt die im Gange befindlichen Bestrebungen begrüßen, die Staaten Deutschlands zu einer in vieler Hinsicht unserer Union ähnlichen zu vereinigen. Wenn die großen und hochgebildeten deut- schen Staaten, gelegen in der Mitte und dem gebietenden Theile von Europa, die Gründung einer solchen konföderirken Regierung bewirken, wesche gleichzeitig den Bürgern jeden Staats eigene Regierung nach Maß— gabe der besonderen Bedürfnisse eines jeden sichert, neben ungehemmtem Handel und Verlehr unter allen, so wird das eine wichtige Aera bezeichnen in der Geschichte menschlicher Dinge. Indem das die Macht Fer fe ee befestigen und krästigen wird, muß es wesentlich die Sache des Friedens, des Handels, der Civilisation und constitutionellen Freiheit in der ganzen Welt befördern. Mit allen Regierungen des amerikanischen Kontinents glauben wir auf besriedigenderem und freundschaftlicherem Fuße zu stehen, als je vorher. In Mexiko ist ein Gesandter von uns beglaubigt und Mexiko hat einen Gesandten gleichen Ranges hier alkreditirt. Die freündschaftlichen Gesinnungen beider Länder, die ieren waren, sind bestens hergestellt, und die befriedigende Lage unserer auswärtigen Beziehungen machte es un- nöthig, darauf spezieller einzugehen.“
Die Botschaft belobt dann Heer und Marine für ihre Thaten im Kriege mit Mexiko und erwähnt mit großem Selbstgefühle die Macht, welche bei dieser Gelegenheit entwickelt wurde. Ber Präsi⸗ dent empfieblt den Verkauf der Mineral- Ländereien in Neu⸗Mexiko in kleinen Parzellen. Er ist so weit entfernt, von der Erweiterung des Gebiets etwas für die Sicherheit des bisherigen Systems zu be— sorgen, daß er vielmehr zuversichtlich glaubt, jeder neue Staat werde der Union größere Stärke geben und vermehrte Bürgschaften für die Erhaltung der Union selbst n . Ferner empfiehlt der Präsi⸗ dent eine Liquidirung amerikanischer Forberungen. Er sagt, der Schatz-Secretair werde in seinem Jahresberichte eine höchst befrie⸗ digende Darstellung der Finanzlage geben. Die Einfuhren des am 365. Juni abgelaufenen Finanz-⸗Jahres belaufen sich auf einen Werth von 150,977,875 Dollars, wovon für 21, 128,010 Dollars wieder ausgeführt wurde, während der Rest für heimischen Verbrauch im Lande blieb. Der Ausfuhrwerth für die nämliche Periode betrug 154,032, 131 Doll.; es wurden heimische Erzeugnisse für 132,904,121 und auslän⸗ dische Artikel für 21,128,010 Dollars ausgeführt. Die Einnahmen des Schatzes in demselben Zeitraume betrugen, Anleihen abgerechnet, 35,136,750 Tollars, wovon 31,759,970 auf den Ertrag der . und 3,328,642 auf den Ertrag verkaufter Staatsländereien kamen. In Bezug auf die Goldminen in Kalifornien empfiehlt der Präsident für die jetzige Kongreß -Session die Annahme einer Bill für Errich⸗ tung einer Zweigmünze. Die Wirlsamkeit der Tarif⸗Akte von 1846 war während des verflossenen Jahres von der Art, daß sie vollstän⸗ dig den öffentlichen Erwartungen entsprach und die früher ausge⸗ sprochene Ansicht von der Zweckdienlichkeit der durch sie in dem Ein⸗ kommens -System bewirkten Veränderungen bestätigte. Die Kontrakte für die Beförberung der Posten mit den in Kriegsfahrzeuge umzu⸗ wandelnden Dampfschiffen versprechen für den Handel und die Flotte der Union alle vorausgesetzten Vortheile zu verwirklichen. Als befrie⸗ digend wird hervorgehoben, daß die Einnahme des Post⸗ Departements vom Porto, dessen Sätze jetzt gesetzlich festgestellt sind, sich rasch stei⸗ gert. Der Brutto-Ertrag des Porto's während des letzten Finanzjahrs belief sich auf 4,371, 0090 Dollars. Er überstieg die Porto⸗Einnahme des unmittelbar vorhergehenden Finanzjahrs um 425,154 und die in den neun Jahren vor Annahme der Akte vom März 1845 erzielte Durchschnitts-Einnahme um 6400 Dollars. Die Einnahmen des Schatzes betrugen für das Finanzjahr 35,137,759 und die Ausgaben 12,811,070 Dollars; die öffentliche Schuld wird zu 65, 278,450 Dol⸗ lars angegeben. Noch wird bemerkt, daß die Einfuhren des Jahres 1848 bis zur Eröffnung des Kongresses auf 151,977, 866 und die Ausfuhren auf 154,132,131 Dollars sich beliefen. Die Botschaft ver⸗— tritt entschieden die Veto-Befugniß des Präsidenten, dieselbe sei noch nie mißbraucht worden und wenig Gefahr vorhanden, sie je miß⸗ braucht zu sehen.
Der gleichzeitig mit der Botschaft dem Kongresse vorgelegte Bericht des General-Postmeisters sagt nichts von dem Post-Ueber⸗ einkommen mit Großbritanien. Er empsiehlt einen gleichförmigen in⸗ neren Briesportosatz von 5 Cents, so wie von 15 Cents für auslän⸗ dische und nicht über eine halbe Unze schwere Briefe. Die Franki— rungs⸗-Privilegien sollen aufgehoben werden.
Der Schatz-Secretair hat angezeigt, daß er fällige Schatz noten einzulbsen bereit sei. Die Baumwollenpreise behaupien sich; Mehl war zie nlich flau bei weichenden Preisen; die übrigen Lebensmittel halten Preis bei beschränkten Verkäufen. Die new - vorker Kanäle sollen am 9. Dezember geschlossen werden.
Answärtige Börsen.
Amnmsterdam, 23. Dez. Am hiesigen Fondsmarkte war diese Woche wieder sehr viele Bewegung, da der erhebliche Wechsel in den Coursen der französischen Renten in Paris hier stets Widerklang fand und dadurch bestätigt wird, wie schnell das Vertrauen der Spe kulanten erschüttert werden kann. Als verwichenen Montag der plötz⸗ liche Aufschwung der pariser Börse hier bekannt war, zeigte sich eine eifrige Kauflust für sämmtliche Staatspapiere, und fast alle Course singen an, sich zu bessern; die helländischen Fonds waren jedoch am meisten in Frage und wurden von diesen Integrale und proz. wirk- liche Schuld in erheblichen Partieen umgesetzt, als auch von Wien ein merkliches Steigen der österreichischen Staatspapiere angezeigt wurde. Das eben so plötzliche Weichen an den auswärtigen Märk⸗ ten wükte aber auch hier zurück, obgleich nicht in hohem Grade, und am Schluß der gestrigen Börse blieb die Stimmung wieder etwas angenehmer; Integrale wechselten zwischen 433 und 47 . und hol⸗ ten zuletzt 185 26, A4proz. wirkliche Schuld stieg erst von 2 auf 71, dann auf 744 55 und erreichte, nach einem Rückfall auf Z3*, zuletzt 74 96; Iproz. dito schwankten zwischen 56 und 573 und blieb auf 57 76 stehen; proz. wiener Metalliques gingen von 69 i. lig auf 703 *. und schwangen sich bei obigem Bericht bis 3 X, em- poͤr; 2pröz. dito von 37 auf 371 „6, die am nächsten Tage rf gangenen ungünstigeren Nachrichten veranlaßten aber heren Fa anf 0r'und 371, wovon sie sich gestern indeß wieder um 3 und ö erholten. Russische Fonds erhielten sich bei mäßigem Umsatz sehr fest; auch spanische und portugiesische blieben zu besserem Preise be⸗