1849 / 10 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Der Berliner Zuschauer der Nr. 156. der Neuen Preußi— chen Zeitung referirte, in welche Wahlbezirke der Regierungsbe—

Potsdam „dem Vernehmen nach“ eingetheilt sei, und fuhr dann folgender Weise fort: . „Bestätigt sich diese Eintheilung, so wäre es ein neuer Sieg des kläglichen Systems der Kopfzahl oder des Zählens nach Bei en; denn beides ist einerlei. . „Die alten Kreise werden aufgelöst, um einem Schematismus Platz zu machen, der das Zusammengehörige auseinanderreiß und die Wahlkörper der Möglichkeit beraubt, einen Willen zu ha— ben und zu äußern.

„Völlig korrumpirte Regimenter dezimirt man, wenn sie auf andere Weise nicht zu retten sind; dies wäre die Dezimirung einer treuen Provinz, wo die alten Kreisverbände eine besondere Bedeu— kung ansprechen können, und wo sie es gerade sind, welche die Wahlen nicht völlig zum Würfelspiel werden lassen.

„Hoffen wir, daß der Plan, wenn er wirklich so gefaßt ist, eine Abänderung erfahren wird!“ . .

Von einem Mitgliede der durch diese Bemerkungen angegriffenen

Regierung wurde mir nachstehender berichtigender Artikel vorgelegt:

„Die Wahlbezirke des Regierungsbezirks Potsdam sind, wie wir aus zuverlässiger Quelle versichern können, in der No. 156. dieser Zeitung richtig angegeben. Man hat bei Bildung der Wahl— Bezirke für die erste Kammer den ruppiner Kreis, für die zweite Kammer die Kreise Ostpriegnitä, Teltow und Zauch-Belzig aller— dings getrennt, aber nicht, um dadurch „dem kläglichen System der Kopfzahl oder des Zählens nach Beinen den Sieg zu verschaffen“, sondern um dem Gesetze und dem Wahl-Reglement zu genügen. Die Wahlgesetze über beide Kammern enthalten über die Bildung der Wahlbezirke nichts, als die ganz klare und bestimmte Vor—

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nur insoweit Platz greifen darf, als dies mit der gesetzlichen Bestünmung vereindar ist. Daß die Behörden sich bei dem so wichtigen Wahlgeschäft streng nach den ihnen gegebenen Weisungen richten, daß ste sich scheuen, eine von einigen Stimmen ge— tadelte ganz positive Gesetzesvorschrift dadurch zu verbessern, daß sie eigenmächtig dieselbe unbeachtet lassen, wird ihnen schwer⸗ lich zum Vorwurf gemacht und als „Schematismus“ ausgelegt werden können. Nach der Zählung von 1846 fallen im Regie⸗ rungsbezirk Potadam auf einen Deputirten der zweiten Kammer 45,00, der ersten Kammer 90,000 Seelen; die Bevölkerung der einzelnen Kreise bewegt sich meist zwischen 50 und 60,0900; es liegt also auf der Hand, man möge es versuchen, den Gegenbeweis zu führen daß ohne Spaltung einiger Kreise niemals eine Vielzahl von 45,960 auch nur annähernd zu erreichen war. Wäre man hierzu nicht geschritten, so würde das Resultat eine völlig ungleiche Vertretung gewesen sein, und es hätte die Regierung sich eines Eingriffs in die Rechte des Volkes schuldig gemacht, den sie viel weniger hätte verantworten können, als die Trennung mehre⸗ rer Kreisverbände, von denen einige überdies sehr heterogene Be—

standtheile enthalten und mehr oder weniger nur eine administra⸗

tive Emheit haben. Wenn ferner in jenem Artikel behaup—

tet wird:

„„daß die Wahlkörper ber Möglichkeit beraubt werden, einen Willen zu haben und zu äußern““,

so liegt darin ein doppelter Irrthum; denn einmal sind die bisher

bestandenen Kreisverbände im Gesetz nirgend als die berechtigten

Wahlkörper anerkannt, und zum anderen tragen dieselben nicht we—

niger auseinandergehende Interessen und politische Meinungsver—

schiedenheiten in sich, als die konstruirten Wahlbezirke. Dem

Verfasser scheint überhaupt mehr der Gedanke einer Repräsentation

„Die verehrliche Redaction der Neuen Preußischen Zeitung ersuche ich ergebenst, den anliegenden, einen Angriff gegen die hie⸗ sige Regierung zurückweisenden Artikel in die nächste Nummer der Zeitung aufnehmen zu wollen. Diese Zurückweisung des Angriffs ist um so mehr erforderlich, als von den Behörden und Eingeses⸗ senen der Kreise bis jetzt wohl ein Antrag auf Theilung eines fünften Kreises, aber nicht eine ein zise Reclamation gegen die Theilung der vier Kreise Ruppin whrtee n Zauch⸗Belzig eingegangen ist. lte

ö ö T5, 3 21 Ostpriegnitz, Teltow und

8 . . Sollte die Aufnahme des Artikels

beanstandet werden, so bitte ich um gesällige Nachricht Potsdam, den 1. Januar 1849. J . An die Redactlon der Neuen Preußischen Zeitung

zu

Berlin.“ ö Bis heute hat die Redaction weder den ihr zugesandten Artikel aufgenommen, noch eine Beantwortung meines Schresbens für nöthig erachtet. . J

Potsdam, den 7. Januar 1849. don Patow.

Königliche Schau spi Mittwoch, 19. Jan. Im Schauspielhause. hie Vor stellu . Ei 6 1 . 966 Vorstellung; Eigensinn, Lustspiel in 1 Akt, von Familienzwist und Frieden, Lustspiel in 1 Akt, J . 328 . 7 f Und: Die Drillinge, Lustspiel in 3 Abtheilungen, aus dem Französt⸗ schen, von Bonin. Anfang halb 7 U) 4 Donnerstag, 11. Jan. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnenient. Zum erstenmale wiederholt: Die Weiberkur, (le diable à quatre), pantomimisches Ballet in 2 l . de Leuven und Mazelier, für

Abonnements-⸗ N. Benedix. Hierauf

von G. zu

.

8e 11 Cvorr 4 von den Herren

die Königliche Bühne bearbeitet und

65 9 ö Freise und rer S Irberte schrift (Art. 1. I: / der Kreise und ihrer Sonderbeziehungen als des ganzen Volkes vor⸗ in Scene gesetzt von P. Taglioni s ) l K t 5 d , , han, ,,, ,,, . ö. ckne ge) . D. Taglioni. Musik von A. Adar r daß dieselben nach Maßgabe der Bevölkerung fest⸗ / geschwebt zu haben; inwieweit er sich dabei mit den Forderun-⸗ Carlote Grist: Mazurka.) . ö . S*. 2 . w 54 z ; 961 ö 2 . ch 3531 2 Vg . Vorh er Weg durchs Fenster 21st Zustellen sind. gen der Zeit und dem Geiste unserer Verfassung im Einklang be- spiel in 1 Akt. Anfan balb 7 ö J „Die Wahl⸗-Reglements fügen dieser Vorschrift zwar die An— findet, kann dem Urtheil des Lesers überlaffen werden.“ . . . weisung hinzu C6. 28 und §. 24) ö . Da mir eine solche Berichtigung nöthig erschien, übernahm ich Rönigsstädtisches Thtater „darauf Rücksicht zu nehmen, daß eine Theilung der Kreise es, um der Aufnahme derselben um so mehr gewiß zu sein, den Ars . Mir rm⸗ . ö ö . , . es, uu elbe! gewiß zu sein, den Ar- Mittwoch, 10. Jan. (Italienische Opern-Vorstellung Lucia mög! icht vermieden werde; tikel in meinem Namen mittelst nachstehenden Schreiben Redac⸗ di L: d k diese Fassung macht es aber unzweifelhaft, daß jene Rüclich tion der N Preußisck 66. ,,, bens der Redacr⸗ di Lammermoor. Sper in 3 Akten. Musif von Donizetti . ö ich 8 abe zweifelhaft, daß jene Rücsicht lon der Neuen reußischen Zeitung zu übersenden: 29 . 1 . on nge rt. s Preußisch Zeitung zu übersenden: Donnerstag, 11. Jan. Tie Töchter Lucifer' ? X * J re . 9 . ; ; —— 4 2 30 7 3 P* 5) 5 ** Her (iner HG rSe rTOm 9. AGM ν . ö J 8 1 6. . 1 EES enkakn- ACSI M. LExiet᷑ Geld. . A e 2 2224 242 2 RQ n, . ö 8 2 E.⸗* . , ö en n . 29 n. Rar⸗ 1422 Siamm - Actien. A apitel. H'riorilä ts - Acti ö J . 250 ri. 2 In. w w . . , . ö . 300 Ma. R ura 1503 150 Der Rꝛiuansiras rin nach erfolzter Bekrauin Tatges- Carrers. 7 j J ö ... 300 Ml. 2 Mi 15075 1650. in der, darü kztimmiten Rurik aus ger 523 Sanne, Prioritett-Kctigz Terden 3 1 1 k * ,,, e. 3 Mi. ' d ö l GJ . 300 Fr. 2 M ö 811 ö ] 6 wi nn 26 * 2 K / 12 zerl. Anhal 3, 500, 9000 . JJ 150 pi 3 p. 90 89 Be rl 7 it Lit A B. 3.5 „000 4 89 B Be rl. Anhalt J 1 41 1906 J r,, n, , ,,, 186 ö 35 de nn,, 8, O09, 09 4 z' n e, , 933 1. · 1 . 101 ; . hh e , 5 069 6M 44 9371 me,, . 100 111 . 98906 1 40. Stettin Starg. . 4, 824d, 600 1 S973 k . '. 357 27 ; JJ 12 TbIr. 3 Me 38. 994 do * . ö. . g. do Pots d. Magd 2.387, 21500 85 B w . . . 93 Oo. Pots d. Magd. .. 1, 909, 606 4 . do 10 . 3'132 16h * ; Leipzig icmn Courant im 14 TRI. Fuss.. 190 Thlr. 3 . gg. Mag d. Halberstadt * 1,790, G0 4 l ö 8t . J . ö Mt. ö ö P B ö tt] 0, 060 5 9) 1 Eraukfart a. MN. aüdd. W. 100 * 2 p41 g . 40 Leipziger 39 2, 500, 060 J! . . ge. . ö . z ö . J i ,, . D 56 2? Halle Fhürinßer .... g, OMM0, 00 4 5 Nagdeb, Leibziger .. I, 88,03 4 Letera hrs 1 2 Sn S wochen] 10655 1043 Czin Mind 66 . , gh, . ö 59 bꝛ. Halle - Thüringer . 000,000 44 86 B H // öln - Minden. . ...... 12, 967,'ñö0 3 799 . Göln- Minden? 3 674 505 45 893 . Fonds, fan mi-, Aommundal- Papiere rund 4 hen g,, . 9ln Minden 3,674,509 475 932 n. U = Gelcl- our se. Bonn -Cöln ..... 1, 051, 200 5 J , . , n, 3. ,, . . Düsseld. Elberfeld .. 400,000 4 k z . , . . Zt. Brief. Geld. der. Steele Von ink , . ö do. Stamm , Prior. 1.250, 0 4 Preusa. Frei v. Aul, 5 101 100 Ppomm. Pfabr. . 2 90 Niederschl r e,, g' gh o' hhh 21 3 6 Düsseldorf- Elberfeld. 1, 0960, 006 41 gt. Aehuld- Seh. 397 79 785 . . . 1er Mal . . Y, geo C, d 7151 lie dersc ,,,, 4178 90911 4 ** . . . ** 4 1783 Kur- u. Nw. de. 3 . 98905 do. zweigbahn 1,500,000 . . . J schl. . h. a. . . 7 . n. Sg 1 sSehlesische 6 3 . Obers 1 n jt h 5 3. 5 10. d O. 3,5 6. 200 5 18 h ö. ; . bHerschl. 1 2 253, 100 3* 931 ĩ f . je 2” 660 5 . . 36. ,, . . / do. Lt. B. gar. do. 3 l / do. , 2. Ih. in 3 ö . ö . . , . . ö 1 . Pr. Uk Auth. Sch 929 c q Cosel Oderberg. . . .. J. 2900. 606 39. ö do. Zweigbahn 2Zz52, 000 4 do. 0. 3. de. . ! ö g 8 2 . 31661 * J . . 218 0600 5 94 ö. . ö 1 . ö . Breslau - Freiburz ... I, 7iic. iii 1 . . ö. do. . do. e 248, 900 ) l , , , , ,, ,, Fnedrieadbor. I37 13 FRKrakau- , SMM, 6bbh 4 , hlesische ; 1. ö Gronsh. Posen do. 41 986 95 ) ii e nnr . 124 125. J Mark ö i. 2 . kKrakau- Oberschl. . . 3 ! 1 . 5 1 12 Berg. ,, 4.00 1669 1 z 44 ao. 85 8151 . . 6 Stargard. Pos 4,9600, O6 4 c 60 n Casel - Oderberg. . . . . 5 89523 6 Ostpr. Pund K . . ö ö, CM, 0909 35 71 8 705 0 . . Qsipr. l . . ĩᷣ. q Brieg - Neisse. .... ö . . . J . . Atisln cliννs . J . ö ; ö HJ 4 . ge , , , ,. Qui ti ungs - Bogen. ? 277 aur lian Ger, s . ola. were rtarr. 4 Berl. Anhalt. Lit. B. 2, 500, 000 4 99 80 m. Ausl. Siumm-Acl. 55 do. beiliopes 4.8. . do. Part 58090 EI. 1725 Magdeb. Wittenb. 4,506, 0691 1 60 4 . I 36 ri ? z R 8 Menn . * 9 Dres en- (G . 7 do. a0. 1. . 1 P . . do. do., 300 ' ö 98 439 he n. Mastricht . 2, 7 50, 060 4 39 ö . 39. n- ö 44 . 1 ö 2. 4. A. 1 / d 815 Hamb. Feuer- Cas. 3 1 1 hür. Verbind.-Bahn / b. h 0, y 4 20 . ö 151 ĩ ů14 o. do. S. A. 4 do. Siaats- Er. A . . 5, J ö * ( V. 3e hach RI. 8, S 25, O ö ao. r Nike. 1033] I03; Kiehn. 2. , I-, . . ,. Quit fung ehag · q Säensis eh Bayerische s. eM, i do. Polu. Sebatz 09. 4 5 R ,,, 266. 1 990 Fiel Altona.. ... Sp. 2. 050, 0099 4 89 6 ö ; . J ur h. Pr. O. 40 th. . Friedr. Wilh. -Nordb 95 37 374 z ecklenburzer * . . ; z'. ö 85. ' o. do. Cert. L. A. 84 84 sardin. do. 38 F. ö 3 316 F ba Mecklenburger hl 1.3 ö . 2 do. do. I. B. 200Fl— 139 J . Pol a. Pfdbr. a. G. ] 85 6. J 2 ö ö Schluss- Course von Cöln- Minden 195 von Preussischen Bank- Antheéilen 93 B 923 6 Mit wenig Ausnahmen hahen sich i ) f . ö . . g ‚— z heute die Course aller Eisenb- f x f ; . hohe . ö 3 se aller Rbisenbahn-Actien und Fonds wieder gedrüäcp- ie Nachrichte ; j ül F i n v isdn ier üngegchter se hen Course der österr. Fonds, ganz ohne Einfluss, und das Geschäft war äufserst beschränkt . 6 ö 1 . . Die Nachri- hten von Wien über die Siege in Ungarn blieben hier, ungeachtet de änkt Preufs. Fonds ebenfalls gewichen wegen der Emission der 5proz. Stadt-Obligationen. 5 221 . B. S3 Br. Altona Kiel 90 Br. Deß. B. A 25 Br. N Fei ßö Qualität 5 k ö Auswärtige Bör sen. . a- Kiel 9u9 Br. Deß. B. A. 1025 Br. Preuß. Weizen nach Qualität 52 —56 Rthlr. M 81 * K 14.2 5 . Magen 1bcb 262 27 Rthlr Breslau, 8. Jan. Holl ; . 8 ö ; Roggen loco 263 27 Rthlr. . 236 Holl. und Kaiserl. Dukaten 963 Bi. Frankfurt a. M., 7. Jan e , . Frühjahr 82 pfd. 285 R Br Friedrichsd'or 1135 Gld. Louisd'or 1125 Gld. Poln Papiergeld In Folge der stei Mir, 7. Jan. (In, der Effekten-Sozietät.) » p. Frühjahr 82 pfd. 283 Rthlr. Br. u. bez., 28 G ,, . . 235 . Pap eld ) lge der steigenden Notirungen von Wien.? ; 'rste, aroße, ioch 23— 25 Rt! * bez. Desterreichische Benknoten 905 und * bez Staats⸗ ö . 34. ö. . Rotirungen von Wien, Amsterdam und Ber⸗ Gerste, große, loco 23 25 Rthlr. Schuldscheine 79 bez. u. Br. n ö Pran s⸗ ö. taats lin herrschte heute für Fonds eine bessere Stimmung. Mehrere Gat-⸗ . kleine 18 - 21 Rthlr. 6 Rthlr, 96 Br. Posener Pfandbriefe . . . . derselben, darunter vorzüglich 5⸗ und 2Eproz. Metalliques, Haser loco nach Qualität 15 1643 Rthlr , ͤ . proz. 3 e h willig bege ind gingen 3 i l l Frühj pf 1 B 3äproz. S1. 3 bez. Shhles. Pfandbriefe ZKproz. 90 . bez , 1 2 3 begehrt und gingen im Cours höher. Auch zeigte » p. Frühjahr 48pfd. 157 Rthlr. Br ,,, . sich für F. W. Nordbahn - Aetien mehr Gesuch. Z proz. inländische Rüböl loco 13 Rthlr. Br. u. bez., 1244 G.

do. 35proz. 823 Br.

Preuß. Bank⸗

Antheils. Scheine 93! Gld. 9 ö alte 4 proz. 914 Br., do. neue 4proz 5 ö . do. Partialloose a 300 Fl. 89 Br., do. a 3653 Fl. 72 Br. Russisch⸗ ische Sch , . . Ga. Russisch-polnische Schatz Sbligationen 2 4 pCt. Actien. Oberschles. Litt. A. 933 B ; ) ; Breslau⸗Schweidn. Freib. 87 Br. ö Br do. Litt. B. S3 Br. do. Prior. 98 Gld., Mind.) 80 Br. Brieg 37 Br.

„do. Ser; IIl. 95 Br. Ost- Rhein. Köln- Sächs. - Schles. (Dresd. Göritz 7 ri. Sn. Krakau -Oberschl. 395 Br. Friedrich⸗Wilhelms⸗

Hamburg a visa 1501 Gld. do. 2 M. 1504 Br. London 1 X. St. 3 M. 6. 243 Gld. Berlin a vista 1004 Br. do. ? M. 991 Gld. Wien, 6. Jan. Feiertag. Nordb. 101 57. Livorno 683, 69.

Wien, . Jan. (Sonnta g.) Met proz S6, 85 . ö * . 33 Sinn, 8 , 86. Nordb. 1022, , 7. Gloggn. 98 a 100. Livorno 687 a 69. .

Met. 5 proz. 85, 3, 3.

2

Leipzig, 8. Jan. L. Di. Part. Oblig. 97 Gld. Leipz. B. A. 1413 Br. Leipz. . 98 Br., Sächs.⸗ Bayer. är Br., rr Gld. Sächs. Schlef. S6. Br. Chen nig Riesa

26 Gld.

Magd. Leipzig 168 Br. Berl. Anh. A. 83 Br., dito

als gestern abgegeben.

50 Fl. , 455. 4567, do. 65 Il. T. 263. 263. 5. 643, do. 25 Fl. 8. 213. 719. Heß 241 ? ö Fl. 2. I . . , . Niederschl⸗ Märk. 72 bez. u. Glsd., 573. Köln-Minden 81. 8063.

und die Lösung der sinanziellen Schwierigkeiten hemmten alle Ge—

5 d h 3 21 9. J. LC 6 * * 2 3 Norbbahn 38 u. bez. . n, hier. 5. 50. 5proz. 75. (Anleihe 74. 85. Bank e h el⸗ . 68.5. Spanische Ir * 85. 5 ö 38 . Y ; Amsterbam 2 M. 113 hh ourse 6 panische Innere 185. Nord. 383. 76. Keine Eskomp⸗

Spanier wurden wegen ihres Rückgangs von Madrid um billiger . e Das Geschäft war von einigem Belang.

5 proz. Met. 7327. 735. Bank Actien 1156. 1151. Baden 26 Darmst. 50 Fl. L. Hessen 255. 253. Sard. 243. Poln. 300 Fl. L. 9535 G., do. 500

Span. Zproz. 195. 19. ; Friedr. Wilh. Nordbahn 385. 387. Beybach 673.

*. 1 721.

k. . . . Paris, 6. Jan. Die Ungewißheit über das neue Ministerium

A msterdam, 6. Jan.

Von fremden Fond

er / Fonds wa⸗

, preis haltend. Span. und port. mehr angeboten. üd- Amerikan. waren ebenfalls zu etwas niedrigeren Coursen zu

haben. Holl. Jut. 85, 3, 49). Iproz. neue 583. Span. Ardoins 93. IZproz. do. 29. Russen alte 1005. A4proz. S0.

6 . 93. tie gl, or, Oesterr. Met. 5proz. 760, 4. Ziproz. 375, K, 3.

Peru 363, 353.

——

Markt Berichte.

Berliner Getraid ĩ ; ebericht vom 9. Januar. Am heutigen Marft waren die Preise wie i. ;

3

. ö Bei einigen Geschäften in Int. wa⸗ 6 ) 6 oll. ) 3 oni er fo J X 5 ) P —— 2 holl. Fonds etwas weniger fest. 1 Rihlr., auch 26 Sgr. 3 Pf.; Hafer 22

20 Sgr.

» ps diesen Monat dito. » Jan. / Febr. 123 Rthlr. Br. * Febr. März 12 41 126 Rthlr. x März / April 125 123 Rthlr. „April/Mai 123 a 12 Rthir. Spiritus loco ohne Faß 143 3 Rthlr. bez. Y p. Jan. 156 a 145 Rthlr. Febr. 165 a 1655 Rthlr. * p. Frühjahr 165 a 167 Rthlr.

u. bez, 1212 G.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 8. Januar.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. S Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 6 Sar., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. Pf.; große Gerste 1 Rthlr., auch 27 Sgr. 6 Pf.; kleine Gerste Sgr. 6 Pf., auch

Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pft, auch 2 Rthlr.

5 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr.; kleine Gerste 27 Erbsen 1 Rthlr. 5 Sgr. (schlechte Sorte.)

Sgr. 6 Pf.; Hafer 21 Sgr. 3 Pf., auch 20 Sgr.;

Sonnabend den 6. Januar. Das Schock Stroh 6 Rthlr. 10 Sgr., auch 6 Rthlr.; der Cent-

ner Heu 22 Sgr. 6 Pf., auch 165 Sgr.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei

Beilage

61

VJ

Deutschlan d.

Preußen. Berlin. Adressen.

Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Denkschrift des Reichs- Ministeriums über die schleswig ⸗holsteinschen Angelegenheiten.

Börsen⸗ und Handelsl⸗Nachrichten.

m , ,.

, 7

Uichtamtlicher Theil. Dent schland.

Preußen. Berlin, 4. Jan. Adressen zugegangen:

Es sind uns ferner folgende

Majestät!

. Gott ist die Liebe, und Jene, welche durch Gottes Gnade re— gieren, sollen ganz besonders die Liebe repräsentiren, in welcher Wahrheit und Gerechtigkeit, Eintracht, Friede und Freiheit ihre sicherste Bürgschaft finden.

„Haben die unterzeichneten Mitglieder des katholischen Vereins für religiöse und kirchliche Freiheit zu Neisse an der Liebe Ew. Ma⸗ jestät zu Ihrem Volke und besonders zu Ihrem in Liebe und Ver— trauen gehorchenden Volke auch niemals gezweifelt, so ist denselben die an dem denkwürdigen Tage des 5. Dezember 1848 erlassene Verfassung ein über jeden Zweifel erhabener Beweis, daß Höchst-— dieselben den Sonenblick der Liebe troptz Sturm und Wetter auf Ihrem Volke ruhen lassen. ;

Was die Ehrenhaftigkeit und der gute Wille der treuen Söhne des Vaterlandes im Kampfe mit den aufgewühlten Leidenschaften der Selbstsucht zu verwirklichen nicht im Stande gewesen ist, das haben Ew. Majestät durch einen freien großen Liebesakt ins Leben gerufen.

Der Kirche, der Pflegerin der aus Gott stammenden Liebe, ist in den Artikeln 11—16 der Verfassungs⸗-Urkunde Freiheit gegeben! Diese Großthat erfüllt uns mit Dank und giebt unserer Liebe neue Kraft, neues Leben. Alle Besorgnisse rüchichtlich der mit der küch⸗ lichen Freiheit in untrennbarer Verbindung siehenden Interessen schwinden, unser Vertrauen auf den guten Willen Ew. Majestät für bie Vereinigung der Schule mit der Kirche gewinnt einen kräftigen Aufschwung, sobald wir auf die Liebe, Weisheit und Gereckt gkeit des Königlichen Herzens hinschauen, und in diesem Vertrauen schicken wir dankend dieses unser Flehen zu dem Vater der Liehe empor:

Gott erhalte, Gott segne den König

und das ganze Königliche Haus!

Neisse, den 20. Dezember 1848. (Folgen 440 Unterschriften.)

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr!

Wenn wir mit Freude und dankerfüllter Herzen schon die Ver— tagung der unter dem Terrorismus aufrührerischen Massen in Berlin tagenden National-Versammlung begrüßten, so ruft die von Ew. Koͤniglichen Majestät am 5. Dezember e,. ausgesprochene Auflösung jener Versammlung ein gesteigertes Gefühl dankbarer Anerkennung in uns hervor, nachdem sich durch die jüngsten Ereignisse jedem von aufrichtiger Vaterlandsliebe beseelten Preußen die traurige Ueberzeu— gung aufgedrängt hat, daß die Mehrheit der Volksvertreter, unein—⸗ gedenk ihres wahren hohen Berufs, in der Verfolgung unsittlicher, ehrgeiziger Absichten, in dem strafbaren anarchischen Beginnen, an Ew. Königlichen Majestät erhabenem Throne und an den Grund vesten unseres theuern Vaterlandes zu rütteln, auch ferner zu verhar⸗ ren fest entschlossen sind. Solche von der Herrschaft ihrer unlauteren selbstsüchtigen Gelüste geknechteten Vertreter vermögen uns keine segen⸗ bringende Freiheit zu bieten. Sie allein wissen, wie begründet in der von Ew. Majestät dem Lande wiederholt gegebenen feierlichen Verheißungen, zu deren Verwirklichung die Herstellung und Wahrung eines gesetzlichen Zustandes unumgãängliches Bedürfniß ist. Möchte sich unter dem Schutze des Allmächtigen, in dessen Hand die Ge⸗ schicke der Völker ruhen, für unser hart bedrängtes Vaterland zur Freude Ew. Majestät schwer geprüften und wir wissen es für das Wohl Ihres Volkes so warm schlagenden Herzens bald eine glückliche Zukunft erschließen. ;

Gestatten Ew. Majestät die Betheuerungen unseres unerschütter⸗ lichen Vertraues's, unserer ungeheuchelten Liebe, mit der wir ehr—⸗ furchtsvoll ersterben . Ew. Königlichen Majestät

treugehorsamste Bewohner von Poppau und Lier, Reg. Bezirk Danzig. (Folgen 64 Unterschriften.)

Allerdurchlauchtigster König!

Großmächtigster König und Herr! .

In der Reihe der zahlreichen Gesellschaften, welche sich sammeln, Ew. Königlichen Majestät ihre Huldigungen darzubr ingen, fühlen auch die Prediger der Kreis⸗-Synode Altenkirchen einzutreten sich un-= widerstehlich gedrungen, um Ew. Majestät, in vollkommenster Aner⸗ kennung der letzten Königlichen und erhabenen Handlungen, die, nach so vielfachen Wirren im Lande, in der dem preußischen Volke ver= liehenen Verfassung und der Berufung einer neuen Landes Abgeord= neten-Versammlung zur Reviston und Fortbildung dieser Verfassung, sich dokumentirt haben, und,. in, dem unbegränzten Vertrauen auf Ew. Masestät landes wväterliche Fürsorge zur Sicherstellung der Königlichen Macht und der gesetzlichen Ordnung auf dem verfassungs⸗ mäßigen Wege, die einzigen Bedingungen der Ruhe und Sicher—⸗ heit im Lande, ihren tiefgefühlten Dank und die Versicherung ihrer allergetreuesten Ergebenheit auszusprechen. Und da auch die evangelische Kirche nach der Verfassung in eine neue Aera eingetreten ist, so wünschen wir im Aufblicke zu dem Herrn der Kirche: daß Ew, Majestät mit, uns lange den Tag seg⸗ nen mögen, an welchem derselben das Regiment zurückgegeben wor- den, Wund bitten Ew. Majestät inständigst, nicht aufhören zu wol= len, unserer evangelischen Kirche erhabener Freund und Schirmherr zu sein. chi ge Gott der Allmächtige Ew. Königliche Majestät mit Seiner Macht und Gnade, mit Seinem Schutze und. Schirm ferner hin umgeben! Der Herr wolle unseren König sättigen mit lan-

e /

eußischen Staats-⸗Anzeiger.

Mittwoch d. 10. Jan.

gem Leben in des Vaterlandes Frieden und Ihm zeigen Sein Heil in der Verherrlichung Seiner Kirche. Mit diesem Gebetswunsche ersterben in allertiefstem Vertrauen Ew. Königlichen Majestät treugehorsamste und allerunterthänigste, die Prediger der Kreis-Synode Altenkirchen. Regierungs⸗-Bezirk Koblenz, Kreis Altenkirchen, Almersbach, den 17. Dezember 1848. (Folgen die Unterschriften.)

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr!

Anarchie hatte das preußische Staatsgebäude in seinen Grund— vesten erschüttert.

Mit bangem Zagen sahen wir der Zukunft entgegen, tiefe Be— trübniß über die Gegenwart in der Brust verschließend.

Boch vertrauend der Weisheit unseres erhabenen Monarchen, konnten wir die Hoffnung auf eine günstige Lösung des gordischen Knotens nicht aufgeben.

Majestät! Diese unsere Hoffnung ist nicht zu Schanden worden.

In dem verhängnißvollen Augenblicke, wo Alles, was dem bra⸗ ven Preußensohne das Theuerste ist, die Wohlfahrt des Vaterlandes und der glorreiche Herrscherthron, auf dem Spiele stand, begrüßten wir mit Jubel die Allerhöchste Verordnung vom 5ten d. M. , die Auflösung der zur Vereinbarung der Verfassung berufenen Versamm⸗ lung betreffend, und gleichzeitig mit dieser die Verfassungs“ Urkunde für den preußischen Staat von demselben Tage.

Indem die unterzeichneten Bewohner des Pr. Eylauschen Krei⸗ ses die Auflösung der National- Versammlung in Brandenburg als eine durch die dringendste Nothwendigkeit gebotene heilsame Maß⸗ regel anerkennen, sprechen sie an den Stufen des erhabenen Thrones Ew. Majestät in aller Unterthänigkeit zugleich den tiefgefühltesten Dank aus für das theure Geschenk, welches ihnen durch die Gnade ihres geliebten Königs in der Verfassung geworden.

Lange lebe der König! Es blühe das Vaterland unter dem schirmenden Dache der Verfassung!

So iufen aus voller Brust

Ew. Königlichen Majestät allerunterthänigste treugehorsamste Bewohner des Kreises Pr. Eylau. Außerdem der Magistrat und die Stadt— verordneten von Landsberg in Ostpreußen. Im Dezember 1848. (263 Unterschriften.)

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König, Allergnädigster König und Herr!

Gestatten Ew. Königl. Majestät den Bewohnern eines kleinen Theiles des großen Vaterlandes, dem Throne mit einigen Worten sich zu nahen, als Ausdruck tiefgefühlten Danks und unwandelbarer Treue und Ergebenheit, die sie inmitten des Treibens der Zeit in ihrer Brust bewahrt.

Wir begrüßten mit freudigem Sinn die Auflösung der bisheri⸗ gen National⸗Versammlung mögen die Todten ruhen als un⸗ mittelbare Ursache einer Wirkung, die in ihren nächsten Folgen die Würde der Krone, das Heil des Volkes und den Ruhm und die Kraft unseres und des ganzen deutschen Vaterlandes zu erhöhen und die durch die bisherigen Volksvertreter gestörte Eintracht wiederher— zustellen und dauernd zu sichern verspricht.

Mit dem lebhaftesten Dankgefühle haben wir das Geschenk der neuen Verfassung vom 5. Dezember d. J. empfangen. Wir finden darin den Wahlspruch des preußischen Königshauses: suum cuique, um so mehr bewahrheitet und bestätigt, als jeder Satz dieser Ur⸗ kunde es offen und klar legt, dem Königlichen Geber habe nur der Gedanke vorgeschwebt, Jedem das Seine werden zu lassen, und kein anderer Beweggrund habe ihn dabei geleitet, als die uralte Wahr⸗ heit: Das Heil des Volks ist das höchste Gesetz.

Wir vermögen aber nicht, wie leider Viele, zwischen den Zeilen dieser Verfassungs Urkunde zu lesen, daß sie dem Volke nur be⸗ dingte Freiheit gewähre; noch weniger stimmen wir damit überein, daß sie nur von geringem Werthe sei, weil sie ohne Vereinbarung mik den Vertretern des Volks nur aus eigener Königlicher Macht⸗ Vollkommenheit gegeben.

Wir verschmähen eine solche Auslegung. Wir halten die Ver— fassung vom 5ten d. M. um nichts geringer von Werth, weil sie ockroyirt ist, denn wir sind der festen Ueberzeugung, daß sie uns eine glücklichere Zukunft bereiten werde hat doch der Octroi, den Preußens Herrscher bei Führung des Regiments bisher stets ange— wendet, das Vaterland auch ohne Verfassung erhoben und groß ge— macht.

Möchte dem väterlichen Herzen Ew. Königl. Majestät die freu⸗ dige Genugthuung werden, daß ber neu einzuberufende Vollsrath de Ehre Gottes, die Würde der Krone und das Wohl des Vater⸗ landes im Auge sortbauend auf dem von dem Königlichen Bau- meister gelegten Grunde, wieder befestige, was gelockert, wieder ver⸗ binde, was getrennt geschienen, und daß es überall gelingen möge, unauflöslich wieder zu vereinigen und zu verknüpfen, was der Zei tenstrom auseinander zu führen gedroht.

Gott beschütze und erhalte den König, Sein Haus und das theure Vaterland.

Ew. Königl. Majestät treugehoꝛsamste die Bezirks- und Srtsvorstände und Eingesessenen ber danziger Nehrung. (Folgen 770 Unterschristen.) Stegen, den 30. Dezember 1848.

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr!

In der Verfassung, welche Ew. Majestät Ihrem Volke verlie⸗ hen, hat dasselbe einen sprechenden Beweis der weisen Fürsorge von dem geliebten Monarchen empfangen, der so recht ein König von Gottes Gnaden ist.

Unbedingt vertrauen wir Ew. Majestät; denn wir wissen, daß das allgemeine Wohl beachtet und gesichert in Allerhöchstdero Hän⸗ den ruht, hoffen aber auch: daß beide einberufene Kammern die aus rechter Machtvollkommenheit zu rechter Zeit verliehene Ver fassung als eine vollgültige Gabe gebührend anerkennen und würdigen werden.

Neun trübe stürmische Monate sind verlebt doch in den Ta— gen des Unglücks bewährt sich die Treue! sie hat sich glanzvoll be⸗ währt im tapferen preußischen Kriegsheere und im guigesinnten Volke,

daß nun beide Theile treu vereint sich um den Altar des Herrn und

um den Königlichen Thron schaaren, als eine feste Mauer gegen je— den Feind.

Beseelt von gleichen Gefühlen der Königs- und Vaterlandsliebe, verharren auch

Ew. Mojestät treugehorsame Unterthanen. Nordenburg, den Z. Januar 1849. (Folgen 73 Unterschriften.)

(Fortsetzung folgt.)

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Frankfurt a. M., 5, Jan. Das Reichs⸗Ministerium der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten hat eine Denkschrift über die schleswig-hol⸗ steinischen Angelegenheiten ausgefertigt, aus der die Deutsche Zei— tung Folgendes mittheilt:

„Seit den Beschlüssen der deutschen National⸗Versammlung über den Waffenstillstand von Malmö hat die dänisch« Regierung bei verschiedenen Anlässen gegen Deutschland Anklagen der Verletzung eing-gangener Verbindlichkeiten erhoben, während sie für sich das Verdinst gewissenhafter Vertrags-Erfüllung in Anspruch nahm. Die Central-Regierung Deutschlands hat langt zu diesen Vorwürfen ge⸗ schwiegen, weil sie von den Verhandlungen den Charakter eines Aus⸗ tausches von Beschuldigungen fernzuhalten wünschte und weil die of⸗ fenkundige Geschichte des Waffenstillstandes zu laut für ihre Mäßi⸗ gung und ihren Rechtssinn sprach, als daß sie von Darstellungen, deren Befangenheit dem Urtheile der Staatsmänner Europa's klar vorlag, einen ihr ungünstigen Eindruck hätte befürchten dürfen. Jetzt

aber hat Dänemark, indem es die Besatzung der Insel Alsen vertragswidrig durch eine bedeutende Truppenmacht verstärkt und gleichzeitig die Herzogthümer zum Ungehorsam gegen

die gemeinsam mit der deutschen Centralgewalt eingesetzte Re⸗ gierung aufgefordert hat, sowohl den militairischen als den politischen Theil des Wafjfenstillstandes offen übertreten, ja völlig beseitigt. Die Lage ist hierdurch so unhaltbar und die Gefahr so dringend geworden, daß die Reichsregierung die Pflicht hat, durch eine offene Erklärung über ihr Verhalten zur Prüfung der Frage bei⸗ zutragen, auf welcher Seite die Verantwortlichkeit für die möglichen unglücklichen Folgen eines Bruches zu suchen sei. Um zu zeigen, daß Daͤnemark von Änbeginn an, im Unmuth über getäuschte Erwartun⸗ gen, die wahre Sachlage verkannt und mit unrichtigen Mitteln gegen dieselbe angekämpft hat, ist es nöthig, auf den Anfang der eingetre— tenen Schwankungen zurückzugehen. Dänemark war, auch nachdem es, dem Frieden zu Liebe, die unbestimmte Genehmigung des Ver⸗ trags nicht zurückgewiesen hatte, was diesseits ehrende Anerken⸗ nung fand, noch immer vollkommen berechtigt, die einzelnen An— träge auf Abänderung abzulehnen. Eben so lag es in seinem Rechte, die Zustimmung zu denselben von Bedingungen und Gegenbewilligun— gen abhängig zu machen, und die Rücksicht auf thatsächliche Nothwen⸗ digkeiten, die ihm zugemuthet wurde, auch für sich zu begehren. Waren aber einmal Verabredungen getroffen, dann stand es Dänemark nicht zu, über diese Vereinbarungen und über ihre Folgen, wie über Ver— letzungen seines Rechtes, Klage zu erheben. Die vom 4. und 9. Ok⸗ tober datirten Erklärungen der Mitglieder der Regierung gestatteten keinen Zweifel darüber, daß die neue Regierung, in der Voraus⸗ setzung, nicht strenge an Wort und Sinn des Art. 7 des Waffenstill⸗ standes gebunden zu sein, nur mit Unterstützung der Vertreter des Landes und nach den Formen des Staatsgrundgesetzes ihr Amt zu führen gedenke. Ungeachtet dieser Erklärungen erfolgte am 12. Ok- tober die dänische Genehmigung der Wahl dieser Regierungsmitglie⸗ ker, ohne daß ein entgegenstehendes Verlangen von Seiten Däne—⸗ marks gestellt wurde, was auch nur die Ablehnung des Amtes würde bewirkt haben. Unter solchen Umständen kam es zu Schleswig am 21. Oktober zur förmlichen Einsetzung der gemein samen Regierung durch die Kommissarien der Reichsgewalt und des Königs Herzogs. Diese Behörde war mithin von Dänemark selbst, auf den Grund des ausdrücklich und stillschweigend abgeänderten Vertrags, eingesetzt und zur Regierung der Herzogthümer im Namen des Landesherrn berufen. Daß dieselbe ihre Stellung nicht anders auffassen würde, wie sie gethan hat, davon hatte Dänemark bestimmte Wissenschaft, wenn dies auch, um die Einsetzung zu erleichtern, nicht vorher laut verkündigt wor⸗ den war. Erklärlich ist es, daß die Kundmachung, mit welcher die neue Regierung gleich am folgenden Tage ihre Wirksamkeit eröffnete und wodurch sie fast alle seit dem 17. März bis zu ihrem Amts⸗ antritt erlassenen Verordnungen, einschließlich des Staatsgrundgesetzes, wieder in Kraft treten ließ, in Dänemark Bedauern und Aufregung hervorrief. Für die dänische Regierung aber enthielt dieser Vorgang keine Ueberraschung. Vielleicht hätte die eine oder die andere Ver⸗ ordnung weggelassen, dieser oder jener Ausdruck anders gewählt, oder die Kundmachung vorerst auf die dringlicheren Verordnungen be⸗ schränkt werden können; aber im Ganzen lag in der Kundmachung nur die Erfüllung einer bei allen Betheiligten vorhandenen Voraus⸗ sicht. Auch war jedes Präjudiz für den Frieden nicht nur durch ausdrückliche Vorbehalte beseitigt, sondern auch dadurch, daß die Re⸗ gierung die im Staatsgrundgesetze, vorgeschriebenen Beeidigungen ausgesetzt ließ. Dennoch griff Dänemark sofort den rechtmäßigen Bestand der kaum eingesetzten Regierung an. Der dänische Kom⸗ missär verließ Schleswig und ließ sich von drohenden Protesten nur durch das Erbieten des Reichskommissärs, ihn nach Kopenhagen zu begleiten, abhalten. In Kopenhagen verlangte das dänische Ministerium anfangs die ausdrückliche Zurücknahme des Staats⸗ Grundgesetzes und vieler anderer. Verordnungen, ließ sich aber durch die Vorstellungen der Vertreter der Reichsgewalt bestim⸗ men, sich mit einem gleichlautenden Proteste der beiderseitigen Kom- missäre zu begnügen, für welchen eine Fassung gewählt wurde, wo⸗ nach zwar das Staatsgrundgesetz und vier andere Verordnungen für ungültig erklärt, jedoch der gemeinsamen Regierung nicht deren aus⸗ druͤckliche Zurücknahme auferlegt, vielmehr derselben gestattet wurde, die durch den Protest in ihrem Rechtsbestande beseitigten Gesetze und Verord⸗ nungen as thatsächliche Anordnungen fortbestehen zu lassen. Mit der größten Bestimmtheit muß behauptet werden, daß dieser am 28. Oktober erlassene gemeinsame Protest das Ergebniß einer Vereinbarung war, wodurch den Forderungen Dänemarks hinsichtlich der Kundmachung vom 22. Oktober vertragsmäßige Schranken gezogen wurden. Der diesseitige Kommissär würde den Protest nicht unterzeichnet, haben, wenn durch denselben nichts entschieden, nicht der Streit hätte ge⸗ schlichtet werden sollen, ja wenn der dänische Minister nicht ausdrück= lich auf die angekündigte Absicht einseitiger drohender Schritte gegen die gemeinsame Regierung verzichtet hätte. Dänemark durfte sich daher nicht für berechtigt halten, auch außer dem Bereiche dieses Pro⸗

testes weitergehende, mit der Centralgewalt nicht verabredete Forderungen an die gemeinsame Regierung als ,,, D äni-

ber ferneren Anerkennung lhrer Rechtmäßigkeit zu stellen,

sche Regierung aber entband sich von jetzt an in ihrem e e ren