1849 / 25 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Maestrazgo eingedrungen und hat die Truppen der Königin mit Er

folg angegriffen.

18 der Allgemeinen Oder⸗-Zeitung enthält eine

Korrespondenz aus Neisse, die von mir Jolgendes berichtet: . „Von dem bekannten Präsidenten des Oberlandesgerichts zu Ra⸗ bor, Herrn Wentzel, langte vor kurzem bei dem Vorsitzenden des hiesigen Fürstent humsgerichts eine Aufforderung an, über die poli⸗ tische Gesinnung der Mitglieder und Beamten des Gerichtes zu berichten. Der Aufforderung lag ein förmliches Schema zur Aus⸗ füllung bei: z. B. ist Mitglied demokratischen Klubs, besucht demo— kratische Versammlungen, hat demokratische Ansichten u. s. w. Der ehrenwerthe Versitzende schrieb diese Aufforderung einfach zu den

Akten, weil er meinte, daß der Justizminister in der National ⸗Ver⸗

Die Nr.

erklärt habe: die geheimen Konduitenlisten hätten auf— gehört. Besagter Herr, Wentzel bewirbt sich zugleich unter dem Deckmantel der Freisinnigkeit um eine Deputirtenstelle, obgleich be meldeter Versuch zur Wiedereinführung der geheimen Konduitenli⸗

t nicht ganz zu der vorgegebenen Freisinnigkeit zu passen Uebrigens ist das jetzt so an der Tagesordnung bei uns, ß die alten versauerten Reactionaire auf einmal die Muster Con⸗ stitutionellen spielen, um sich solcher Weise in die Kammer hinein

zuschmuggeln.

sammlun sammlung

Es ist von Wort zu Wort unwahr, daß ich eine solche 3kRnlid Nerfi ö . . n oder ähnliche Verfügung nach Neisse oder an irgend einen Beamten

Erlassen habe. M J 287 satibor . Der Lber⸗Landesg

erichts⸗Chef⸗Präsident

144

unterzeichneten Heinrich Wollheim (Mühlenstraße Nr. 48) über die eingezahlten Beiträge gefälligst baldige schriftliche Anzeige machen zu wollen. Berlin, am 23. Januar 1849.

Das Comité zur Herstellung eines preußischen Kriegs -Dampfschiffes

aus den Sammlungen der ÜUrwähler.

B. S. Berend, Ebert,

Kommerzienrath und Stadtverord⸗ Geh. Rechnungs⸗Rath der See⸗

neter. handlung. . von Griesheim, Dr. H. Jacobson, Oberst⸗Lieutenant und Direktor Stadtrath.

des Allg. Kriegs⸗-Departements.

G. P. Leinhaas, C. A. H. Jonas,

Dirigent der Patent ⸗Papier— Buchhändler. Fabrik. Naunyn, C. D. Oppenfeld, Bürgermeister. Banquier. Schulze, G. Reimer, Stadtschulrath. Buchhändler.

J Schloss ermeister und Fabrikbesitzer.

H. Wollheim, Kaufmann.

Meteorologische

Beobachtungen.

Morgens Kachmittazs Abends Kach einmaliger 24. Jan 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Ubr. heobachtung. Luft ruel 336, 40“ Par. 335, 17“ Par. 334, 58“ Par. uellwürme , R. Luft wärme ...... 4 4,77 R. 4,5 R., 5,4) R. Fluasawärme O, s? R Thaupunkt --. . 3,6 R. 22 1,4 ö 4,0 R Bodenwärme

Sonnabend, 27. Jan. Im Opernhause. Mit aufgehobenem

Abonnement. Vorstellung zum Benefiz-Antheile des Frl. Carlotta Grist. 1) Der Verstorbene, Posse in 1 Akt. 2) Der erste Akt von:

Esmeralda, Ballet von Perrot. Musik von Pugny. (Frl. C. Grist: Esmeralda.) 3) „Das Lied von der Glocke“, von Schiller, vorge tragen von Frau Erelinger. I) Der zweite Akt von; Die Willy's, fantastisches Ballet von St. Georges und Corally. Musik von Adam. 5 Gisela.) 5) Ouvertüre. 6) Pas Styrien, getanzt von H aglioni und Frl. Grist. Letztere tritt in dieser Vorstellung zum letztenmale auf. Anfang 6 Uhr. : Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden kauft: 1 Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweite Ranges 1 Rthlr., ein Billet in den Logen des ersten Ran ,. ersten Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 106 Sgr e hill im Parterre, in den Logen des dritten Ranges und im zal daselbst 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr. ein Billet zur Fremden⸗Loge 2 Rthlr. . ä Zu dieser Vorstellung sind Abonnements und freie Entréen Ausnahme nicht gültig, doch bleiben die abonnirten reser Billets bis heute, Freitag den 26sten Mittags 1 Uh nach welcher Zeit dieselben aber anderweit verkauft werden Das Billet⸗-Verkaufs-Büreau im woselbst auch die Billets zu den Schauspielhaus-Vorstellungen verkauft werden, ist den Wochentagen von 9 bis 1 Uhr und an den ; bis 1 Uhr geöffnet.

Preisen ver

.

miüssen.

pernhause,

Sonntagen von

Rönigsstädtisches Theater

5 29 7 Wen tz el. HPunstsättigung . 90 Ct. 98 pt. 10 pCt. Aus dünstung . (. Wetter. . Regen Regen. Sturm. Regen. Niedersehlag 1,046 Rh. . Freitag, 26. Ian. Vlg T öchter Uuci f (59 e te 1 ö VV wer 5. ö 33 F 1 6 (. A u ö ö ; . . ö W. VW. V SVW. Wärme wechsel * 5, stisches Zauberspiel mit Ge sang in 3 Abth (12 l ; ] . . 2 14 1 . 1 n 9g. Wolkeuzug. .. . W. J 6 5,00 W. Friedrich Musik komvonirt und rranairt ; Die Herren Wahl⸗ Kommissarien unserer Stadt-Bezirke, welche Pagesuittel 235,46 Har zr 4,97 R... 4 4,0 n 86 ci. M ¶Decbrationen und Kost 9 , ) ö n sere ostr 9 ; / 2 ö K . * ö; e . . 1d nd Kostume nen Mit neuen scemschen bei unserer gestrigen Wahl fungirt haben, werden hierdurch ergebenst ö k kungen und Couplets ö JI sucht e ben . . 8 , , . 2 b ats.) ersucht, die behufs der Erbauung des Kriegs⸗ ampfschiffes „der Känigticht Gnhtnspiel— , , s w ,,, 4 ,, . . . . . . . ?. , ; J . . . nabend . Igan. ztalienisch pe Borst in In preuß 1 che Ur wa h le eingesammelten Beträge gefälligst an die Freitag, 26. Jan. Im = chauspie lhause. 14te Abonnements⸗Vor Geburtstage Mozarts : Don Gi 1 3 . a . . . , 53 . 14 ; . ö. . 23 . , 8 . ) chm ; ö. ge . 301 8: 1011 O0Vanlnl. 1 ! Yallp Kasse, der h 16 gen Roniglichen Bank gegen Unittung zur t llung. Der Spieler, Schauspiel in 5 Abth., von Iffland. Anfang von Mozart weiteren Bestimmung des Comité's zu überantworten und dem mit— halt 7 lh Sonntag, 28. m. . bonne g, 28. Jan. Die Th if 85 * 2 o 22 2 6 * 7 33 * 9 d De C g 353 * * „. 4. se r Eier HKGrSe VOMm 25. M G . 9 . —— ———r ö echsSei - l Guy Se. R . 1 . K äs en Hhullwnm -- AeIGIC 2a He iet. Gol Annen dle, ,, .. J J 125 nn, w, an n JJ un 4 D414 Mm = beer. M erz ze. z 16 * 17 ; 2560 FI 2 Mi. 142 . 2 2 ö. . . . mi Frioritäts - Actien. KA cam l cet. Hambuũrg 2 960 Mr Kurn 151 1503 Der Reinertraß wird nach erfolgter Bekanntim. Tages urs . 14 1 . . 300 Mu 2M 803 in der dazu beztimmten Rubrik ausgetiil Simmtliche Prioritäts-* . 28 t 150 h 35 , 83 . Ver . . n ** 66 . 3M ö s 25 1 er. Act zind v. Staats gar jakrhche erloosung 2 18 Pan . ö ö 3001 3M 81 2 t 89 t ö * 36 , j ; 3 * Q · . Wien iu 290 Km E 2 M 90 90 66. Anhalt Lit. A B. 60h. 009 14 793 K Berl anne J ö ; 150 * ue 161 do. Hamburg...... S6, 000, 90M 4 605 R do. Hamburę Breslau 1060 7p 2M 99) do. Stettin Star 14, S2d, 000 4 89 8. do. MH. Serie ö . 16. ; gil do. Pots d. -Magd. .. 1. 90h, 90 4 6046 B. 60 6. do. Fotsd. Magd ö. 1 J 11 Fug sy r J 8 773 ö z 79 4 . 10184. MlIag z . 3 J i g99⸗ Magd. Halberstadt .. 1,700, 9900 4 112 5 do 9995 Frankfurt a. M æzüdd. M a. 6 9 d0. Leipziger... 2,300, G) 1 ,, ö Petersburtz ... O0 sub. Woch n] 1017 Halle- Thüringer... 9, C00, 000 4 505 n. Magdeb. ( eipzig r ö 2. Cöln - Minde 13, 090, 00) 3: 179 , Inländische Hencks,; HEfurderie /-. H Gm merz! - Harsßere vm, d . Minden. ..... 3 h 90 365 79 ur Halle Thüringer .... 4, , , ,. 1m Haptere und do. Aachen. ...... 4,500, 000 4 52 8. Cöln - Minden? 3 ? r . Bonn Gön s Rhe ,, . . K . 3. 3 ) . Thein. v. Staat gar.. 1 a , , w Düsseld. Elperfeid' .. 1,400, 00 4 . zriorit: Brief. & z ö do. 1. Priorität 2, 2 rief. Geld. Ger. 8 J ĩ 20 9a J . L gin, . e , wa, J 9. 566 Steele Vohwinkel. .. 1,300,009 4 365 B 36 p do. Stamm- Prior. . 1 . . 3 5 n db 35 912 ,, , , , . m 981 ö. . Si. Schuld- sch. 35 580 . ö 3 . Niederschl. Markise h. 109, 99, go 33 714 b Düsseldorf -Elberfeld. 1, Seeb. Pram. Seb. 98 schlesische q , , lo. Zweigbahn 1.8609, 000 . 5 Niederschl. Märkisch. 4, 175,006 4 86 K. u. Nm. Sehuldry. 33 = 1 41 ö. ö. 3. h . ͤ Oberschl. Lit. A. ... 2, 253, 1900 35 933 6. 6 do do 3. ; ) 9 . do. Lt. B. gar. do. 35) ! 73 71351 944 nn 3* ,,, ö 8. . l J Berl. Stedt opt. 5 98. Pr. Ml 6 sch . 917 Co ö. . . . e, we, . S3* B. 6 6 40 IIl. Serie. 5 43 3 3. 1 ĩ osel - Oder . . 60 99 ö do. weighahn 5 ö 1 . . zreslau- kreiburg ... 6, 6900 4 1 . n. rie drichsd or. 13791 13152 KRrakau- Obe . , 000 4 . 1 Grossh. Pegen do. 2 . And. & oldm., à ,t. J 2 11. . 39. 1 3 . . x ; . . i ; RG . 6 . 9. do. 35 81 35 ; Vis conto. ͤ . ö. 9 ö. 3 . h . ö ö 2. R Krakau - ber schl 9 . . Ostpr. Ptasabr. 3 ö ö J * 4 osen 9 33 105 B Cosgl - Oderberg. . ... 0001 ö (e. . 1 67 LelssSe 100 5 3steele ohwvwinl El 9900 Aas län dische Fonds ö 16 ! VJ 1. WwInk Gl n, Vin U 5 i , . 18. 4 * 6 do. do. II Serie 375.000 3 ; 16 ] zd MQ n. Bxeslau - Freiburg 9 36 Russ, Hamb. Cert,. 5 ö Poln. neue Pfdbr. 4 91y 1 ö ö ö zreslau- Freiburg.. . do. beiklopeg. 4. 8. 5 ö do. Part, Sog EI. 4 71 ) / Magdeb. Wittenb. . . . 1, 506, 000 4 90 1 . do. do. 1. Anl. 4 . ͤ do. do. 300 FI. g99 Aachen-Mastricht. .. 2, 750,000 4 3960 . asl. Stamm- Act. ö? 10. Stiegl. 2. 4. A. 4 885 873 Hamhb. Feuer- Cas. 3 . P / Leinzisg- Dresden J do. do. 6. A. 4 j . do. Staatg-Pr. Anl. - Ausl. Quittung Sog. P , 5 6 . do. v. Rthsch. Lst. 5 1045 1033 911. 23 9 22 . ; UG Wernexbach 34 FI. 3, eb, 9g 14 . ch 8 14 23 Holl. 23 Jo Int. 25 Pesther ... 26 FI. 18.000, 600 1 90 Kiel Altana . So 7 650.000 ) 120 do. Poln. Schatz. 171 1 710 1 Kurh. Pr. O. 49 th. = Friedr Wilh. - Nord d ̃ 66.0 J 655 39 ir R 6. 439 . ö. . 4 do. de. Cert. L. A. 5 Sardin. do. 36 Er. . . ; 1 j ; . . . 4. 9b ; 95 3. k ö ö 6 Ji . O0 n ö 6 10. 36 Er. ͤ ͤ Mecklenburger Thlr. 4, 30, 06. 4 35 6. lo. L. B. 200RI. ö ; ö . Bad. do. 35 Fi. . . ! ; 8 * 1 * 1414 353559 Pol a. Pfdbr. a. C. 4 1 . 5 . ; t ̃ J Schluss -Gourse von Cöln -Minden 79 von Preussischen Bank 146 ; as Geschäft war heute sehr unbedeutend. Anfangs der Börse Rte ich d ] . —— ; ö gestern anzugeben sind. gs der Börse drüchten sie h die Course, doch war die Stimmung späte wieder günstiger, daher im Alldgen z ; F än szn 5 Sg G w Om V ; ö J ö Answärtige Börsen. E. R. 100 Br., 99 G. Dän. 6565 Br, 66 G. Ardoins 93 Br großem Handel in Int. etwas pa a , Sam . . . 3 J . ö 9 Rr 985 ö ö ; ö , . 1 . , . . Hi . . 3 Inn. ; Holl. und Kaiserl. Dukaten 96 Bi. 95 ! . , . . 9 2 3 18 ö G. Hamh. Berl. 604 Br. Berge⸗ mehr angeboten. Oesterr. zu etwas w 9 iehrt Friedrichsd'or 4 6 . 9 . . do 8 Br A 69 ; R 6 3 53 ; 9 . 96. 333 n 94 ö. Gld; Loujsd or 1125 Gld. Poln. Papiergeld . . Br Alt eng, Kiel 89 Br., 88? G. Gl. Elmsh. 25 russ., besonders 4proz, zu mertbar höheren Preisen 3 Sta⸗ 1d. Desterreichische Banknoten 90 4 u. 91 bez. u. Br Br. N. Neum. 90 Br. Mecklenburg. 357 Br., 35 G; den Uebrigen ist nicht zu melden taats⸗Schuldsckeine & My ) = 3, J 2. MW s ni s z 9 ; 262 . . ; . ö . Schuldscheine 80 Br. Posen. Pfandbriefe proz. 67 Gld., . Wechseln wenig Umsatz. Lond. Br. u. G. Amsterd. zu Wechsel Course. Paris 563 G. Wien 3136 = 3p z r , 9, . xe , . . * k. . . 2 . . . ; Proz; 51 bez. Schles. Pfandbriefe 3zproz. 90 Br., do. Lit. lassen. Paris fehlend. Frankf. Br. und G. Wien Einiges gekauft. 99 G. London 2. M. 11 . 97 Br. k 12 2 ra 34 6 2. n . Br., do. 35proz. 827 Br. , u lassen. Das Geld reichlich. Für Fonds und Actien Petersburg 1815 G he ? e ; z errschte eine atnstiae Sti ö ; ; . J . 9 . Dang briefe alte 4 proz. 915 Br., do. neue 4proz herrschte heute eine günstige Stimmung. Holl. Int. 495, Zproz. neue 5 Span. Ardoins 14 91 Gld. 0. iti 9 3 92 * V Xn. een w 9 . . y 4 ; z , 3 7. Gib . ö a . 98 Gld., do. a 509 J.. Frankfurt a. M., 23. Jan. Für mehrere Fonds, na⸗ 103, ar. Piecen 11, 10433, 3, Z3proz. do. 305, . Coup P 9 1 5 . 7 24 9 25 62 ö. . cee ö l * 24 8. . X 3 j z . . ö ; aa Tl elo, . . . 3. 13 Gld. NRussisch⸗polnische k badische, kurhessische, darmstädtische und sard. Loose, 2h proz. Zfr. 35. Russen, alte 1014, 4proz. do. 82, 3. Stiegl. S153, 82. 5 ; a * 2t. 41 2 F sterreichi Netis ee . J . . ( 8 . 1067 . J . ? s p 717 Gld. Metalliques, österreichische Actien und russische Obligationen herrschte Madrid, 16. Jan. 356 195. 5X 10. Bank 56. 58.

Actien. Oberschles. Litt. A 3. 94 ö 2 . chles. Litt. A. u. B. 948 u. 4 bez. u. Gld. k Freib. S55 bez. Niederschl.⸗ Mar? 72 Gld. 3 ,,, Ser. III. 95 Br. Ost⸗Rhein. (Kbln⸗ Brieg 37 Br . Reh le. (resd, Görlitz; 76 Br. Neisse= Nord hahn 374 bez. u. Gld. ö w

Wi 90 ö An . Jan. Met. 5proz. 8684— . 2zproz. 453 - 460 gil. gönn gi tens; 39; Bar , Norbb. 169 . Gloggn. . 99. Mail. 67–- 68. Livornd 67 . 2 Gloggn.

n. Pesth 76 B. A.

1185, 1180. 703.

Fonds und Bank⸗A1ctien beliebt

r , und ;z in Eise wenig Veränderung. fest; in Eisenbahn-Actien

remd j ö n ausgeboten. Fremde Devisen zu niedrigen Coursen sehr Wech sel. Amsterk, 153. Augeb., 1125. Frankf. 112

Hamburg 166. London 11 19. Leipzig, 24. Jan. LX. Dr. Part. Oblig. 97

B. A. 1417 Br. Leipz. Dr. E. A. 987 Br. 6 g/ 6. er. 76

Gin. Sächs. Schles. 3 G. Fhemmig , Riesa s') Bray es

Leipzig 1687 Br. Berl. Anh. A. u. B. S0) Br. a na. Irn

Br., ss Gld. Deß. B. A. 1025 Br., 102 Gld. Preuß. B. A

933 Br., 93 Gld. J

Paris 134. Leipz.

Hamburg, 23. Jan. Paris 1876. Petersburg 334. London 13. 85. Amsterd. 35. 60. Frankfurt 883. Wien 168. Breslau 1525. Louisd'or 1127. 35proz. p. C. S0 Br., 793 G.

an heutiger Börse eine bessere Stimmung, worin verschiedene Ein⸗ käufe zu steigen den Preisen stattfanden. In allen übrigen Fonds, so wie in allen Eisenbahn-Actien, machte sich bei sehr schwachem Umsatz keine Veränderung bemerklich, und deren Course blieben wie gestern.

; proz. Met. 77. 77, Ban: Actien 1226. 12270. Baben 50 Jl. L. 5053. 19, do. 35 Fl. L. 283. 285. Hessen 274. 77

Sarb. 27. 265. Birmst, 6h Fi. . T2. He, de, T gi. J. 2s. 256. Span. Zproz. 20. 205. Poln. 300 J. L. 99 Gld., do. 500 Il. X. 74. 37. Friedr. Wilh. Nordbahn 389. 385. Bex⸗ bach. 705. 705. Köln⸗Minden 80. 80. Paris, 22. Jan. proz. 145. 40. Bank 1685. Span. 21, do. Zproz. 28

2. Nord 388. 75.

) . ö . , . . in. . J 8 n ö boi. Zöproz. 9k. Ard. 155, P. Pass. 35. 3proz. 285. Int. 1494, 4proz 6. al,, n. . ö Engl. Fonds fest mit eĩner Neigt ĩ i on ing zum Steigen. Cons. 893 ö ö ö fanden Käufer 9 ; K m fremden . * 6

. Fonds⸗-Markt waren Mex. etwas höher und deren

2 Uhr. Fonds bleiben bei ihrer steigenden Tendenz fest. Cons.

E: C. 90, 90, u. a. 3. 90, t Mer. 277. 27. Art. . 1. ut f e

proz. 75. 50 (Anleihe

57. do. Innere 195 .

8 906 Amsterdam, 22. Jan. Holl. Fonds waren bei ziemlich

Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 25. Janua Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 52 56 Rthlr. Roggen loch 26— 27 Rthlr. „p. Frühjahr 82pfd. 28 Rthlr. Br. Gerste, große, loco 22 24 Rthlr. , kleine 19 21 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15 „p. Frühjahr 48 pfd. 15 Rthlr. Rüböl loco 124, Rthlr. Br., 125 G. pso. diesen Monat do. Jan. Mebr. 125 a z Rthlr. Br. Febr. / März 12, Rthlr. Bi. März April 127 a 1239 Rthlr. „April/Mai 123 Rthlr. Br., 12 bez. Spiritus loch ohne Faß 143 Rthlr. verk. n p. Jan. 15 Rthlr. Br.

16 Rthlr.

Br

J Febr. 157 Rthlr. Br. J März 153 Rthlr. Br.

* p. Frühjahr 16 Rthlr. Br, 15 G.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruczerei. Beilage

1 2

. Wissenschaft und Kunst. Chateaubriand. Eisenbahn⸗Verkehr.

und Handels⸗Nachrichten.

Börsen

——— / ——

22

8 *

Uichtamtlicher Theil.

wissenschaft und Kunst

Chateaubriand. Memoire k . de Chateau briand. hl . 1848. Wer nur einige Schriften von Chateaubriand gelesen, weiß, schon ehe er sich mit den Memolres d'outre-tombe näher bekannt gemacht hat, daß

ihm hier nicht die Ergebnisse einer in sich geschlossenen und Alles umfassen⸗ den Weltanschauung geboten werden, sondern einzelne Meditationen und Gesühls-Ergüsse eines gebildeten, geistreichen und poetisch begabten Mannes. Chateaubriand wird von seinen Landsleuten Philosoph genannt, d, h ein denkender Beobachter von Menschen und Dingen. Er sucht nicht in der Welt den vernünftigen Zusammenhang, sondern begnügt sich, die einzelnen erscheinungen, auf eine sinnige Weise zu betrachten. Weil sein ganzer Standpunkt ein rein subjektiver ist, weil er die letzte Entscheidung dem Ge— fühl überläßt, so kommt es daß wir in seinen Schriften neben den treffend⸗ sten Urtheilen, den Wahrheiten, so viel Oberflächliches und

r tiefsinnigsten W kehrtes finden, gediegenes Gold und Edelsteine, vermischt mit Blei und schlech en zieseln. Es würde ein verdienstliches Werk sein, die Schriften haseaubriand's zu excerpiren, und so unserer Generation, der es an Zeit nd Geduld gebricht, seine dreißig Bände durchzulesen, die Früchte eines Heistes genießbarer zu machen. Eine besonders ergiebige Ausbeute echt poctischen Schilderungen, anregenden Gedanken und geist— horismen würden für eine solche Sammlung diese Memoiren ge— enen der Verfasser den ganzen Inhalt seines langen, vielbe⸗ Lebens darstellt: „Keine Phantasie“, sagt mit Recht einer seiner hen, „kann einen Roman erdenken, welcher dieser Wirklichkeit zu zen ist. Chateaubriand ist einmal der Vater der jungen Literatur, welcher einer der Ersten den Schild gegen die alte Poesie und erhoben, und ein nedes glänzendes Panier aufgepflanzt hat;

dann ist er auch Zuschauer und Spieler in der großen sozialen und politischen Tragödie unserer Zeit gewesen, dieses wahrhaft aöttlichen Trauer⸗ spiels, darum so gewaltig, weil es eine Welt ist, die als Opfer fällt. Cha—= teaubliand hat das alte Régime gesehen und in den Königlichen Wagen stelgen dürfen; er hat mit Mirabeau gespeist und vor Danton's schrecklichen Worten gebebt; nachdem er vom Niagara bis nach Florida geschweift, ist eren uropa geeilt, um den Emigrantenkrieg mitzumachen, und darauf hat er auf frimdem Boden sein Brod mit Thränen gegessen; er hat den

tonsul wie die Bourbons als Gesandter vertreten, und von der Tri⸗ und dem Journal, wie vom Königlichen Kabinet aus auf die öffent⸗ einung wie auf die Geschichte seiner Zeit mächtig eingewirkt; er em jungen Europa gegenüber die Vertheidigung des Christenthums ' Monarchie übernommen und dem alten von der Freiheit gesprochen;

der von den verblendeten Bourbons, denen er sein Talent als Almosen

bracht, als lästige Kassandra verstoßen, von dem siegreichen Volk, das us Angesicht belesbigt, auf den nervigen Armen im Triumph getragen den; er hat fast mit allen Männern verkehrt, die zu unserer Zeit

bedeutende Rolle gespielt haben, von Washington bis auf Napoleon,

zn Pius VII. bis auf Gregor XVI., von Mirabeau und von B. Constant auf Pitt, For und Burke, von Bolivar bis auf Mehmed von Aegypten; er hat die Meere der alten und neuen Welt durchsegelt und

1 Boden dreier Erdtheile gewandelt, Rom und Athen, Memphis

1111 er hat Belagerungen

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Zeilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

nen wir dem Ausdruck der inneren Zerrissenheit, eines Weltschmerzes, der das ganze menschliche Leben nur als eint Reihe von Leiden und Prüfungen betrach- let, und eine souveraine Verachtung für alles das, wonach sonst die Meu schen streben, an den Tag legt. Wir lassen hier eine kleine Auswahl von solchen Stellen, in welchen 63 diese trübsinnige Weltanschauung auf eine besonders prägnante Weise ausspricht, folgen. Einige derselben sind aus einer echt poëtischen Auffassung des Lebens geflossen: „Die ganze Bevölkerung der Erde“, sagt Chateaubriand, „wird auf eilf bis zwölfmälhundert Millionen geschätzt. Jede Sekunde stirbt ein Mensch, also jede Minute unseres Daseins, unserer Scherze und unserer Freuden bringt zugleich sechzig Menschen den Tod, sechzig Familien Schmerzen und Thränen. Das Leben ist eine ewige Krankheit. Diese lange Trauer= fette, die uns umschlingt, wird nirgend ünterbrochen, sie wird immer größer, und wir bilden selbst ein Glied in ihr. „Die Eide ist doch die gütigste Mutter; wir gehen aus ihrem Schoße hervor, während unserer Kindheit nährt uns ihre Brust mit Milch und Ho⸗ nig, sind wir älter geworden, gewährt sie uns klares Wasser und süße Früchte; überall bietet sie uns den Schatten, das Bad, den Tisch und das Bett, nach unserem Tode öffnet sie sich für uns und breitet über unseren Leib eine Decke von Rasen und Blumen, während sie uns im Geheimen in sich auflöst, um uns unter einer neuen reizenden Gestalt wieder aufer= stehen zu lassen. „Es liegt in meinem Wesen, daß ich kein Glück zu benutzen weiß, daß mich nicht reizt, was Andere reizt. Abgesehen von der Religion, glaube ich an Nichts. Schäfer oder König, was hätte ich mit meinem Scepter oder Hirtenstabe thun sollen? Ruhm und Genie, Arbeit und Müßiggang, Freude und Noth würden mich auf gleiche Weise unbefriedigt gelassen haben. Nichts zieht mich an, ich fühle mit Schmerz meine Gleichgültigkeit gegen Alles, und wohin ich fliehe, verfolgt mich mein Ueberdruß am Leben. ; „Während unseres ganzen Lebens irren wir nur am Rande des Grabes umher, unsere verschiedesien Krankheiten sind Windstöße, die uns mehr oder weniger dem Hafen nähern. „Der Tod ist schön, er ist unser Freund, dessenungeachtet erkennen wir ihn nicht wieder, weil er sich unter einer Maske zeigt, die uns erschreckt. „Ich kenne in der Geschichte keinen Ruhm, der für mich Reiz hätte, und lägen die größten Ehren der Welt vor meinen Füßen, so würde ich es nicht der Mühe werth halten, mich nur zu bücken, um sie aufzuheben. Wenn ich mich selbst geschaffen hätte, so würde ich mich vielleicht zur Frau ge⸗— macht haben; oder hätte ich mich zum Mann geschaffen, so hätte ich mir vor allen Dingen Schönheit verliehen, und dann aus Vorsorge gegen die Langeweile und den Lebensüberdruß, meine beiden erbittertsten Feinde, würde sch mich zum Künstler bestimmt haben, der aber, von Niemanden gekannt, sein Talent nur in der Einsamkeit für sich selbst ausübt. Im Leben, wenn man es des eitlen Schimmers entkleidet und es nach seinem wahren Maße mißt, giebt es blos zwei wahre Dinge, die Religion mit der Vernunft und die Liebe mit der Jugend, d. h. die Zukunft und die Gegenwart, alles Uebrige lohnt nicht der Mühe, ĩ „Abgesehen von der Religion, besteht das Glück darin, nichts von sich zu wissen, und zu sterben, ohne das Leben gekannt zu haben. . „Wie sehne ich mich inmitten meines eitelen Glanzes nach meinen alten Schmerzen und Thränen, nach jener Zeit, in welcher ich meine Leiden mit einer ganzen Kolonie von ünglücklichen theilte. Es ist al so doch wahr, daß Alles wechselt, daß selbst das Unglück vergeht wie die Freude. „O Gott, wo soll ich mich verstecken, wer wird mich befreien, mich die⸗ sen Verfolgungen entziehen. Kommt zurück, schöne Tage meines Elendes und meiner Einsamkeit! Erscheint mir wieder, Gefährten meiner Verban⸗ nung u. s. w.“ . Diese letzteren sranzösischer Gesandter in London war. Würde, die Ehren und Festlichkeiten, überschüͤttete, und ruft jene Zeiten zurück, wo er, ein armer Flücht⸗ ling, nach London kam und dort im tiefsten Elend lebte. Und doch kann er es nicht verbergen, daß ihm diese Huldigungen, von einer ganzen Nation dargebracht, gar nicht gleichgültig sind, daß sein Ehrgeiz Befriedigung darin findet, Pair von Frankreich und Gesandter des Aller⸗ christlichsten Kömigs zu sein. So kokettirt Chateaubriand mit seinem Un— glück, das doch züm großen Theil nur ein eingebildetes ist. Es ist sonder— bar, daß bei den Franzosen, die doch sonst ein so feines Gefühl für jedes Nidicule haben, noch nicht jener Weltschmerz, der bei uns längst seinen Kredit verloren hat, dem Fluch der Lächerlichkeit anheimfiel. Die namhaf⸗ festen Schriftsteller Frankreichs erzählen am liebsten dem Leser ihre Schmer⸗ zen, sie gefallen sich in einem gemachten Unglück und tragen dasselbe gern zur Schau als eine Folge ihrer feineren geistigen Organisation. Diese lächerliche Affectation, welche Chateaubriand mit der George Sand, Victor

Zeilen schrieb Chateaubriand, als er im Jahre 1822 Er verwünscht den Glanz seiner mit denen man ihn in England

thago, Granada und Jerusalem gesehen und in der Hütte des Hu⸗ unter dem Zelte des Arabers geruht; sten, Kongressen und Konklaven beigewohnt und weiß, wie man Könige

und Päpste macht; er hat in der Fülle des Neichthums gelebt und vor Kälte und Hunger gezittert; er hat überall und immer Opposition gemacht d die Ehre gehabt, sein ganzes Leben hindurch allen Mittelmäßigkeiten rhaßt zu sein. In allen diesen verschiedenen Lagen, im Glück und im

als einfacher Privatmann, hat er immer den

und Einem Volke angehörig,

enlosen Charakters bewahrt.

Unglück, als Minister

Ruf eines reinen, flecke 6 ang ) welches durch seine zahllosen Revolutionen politisch so demoralisirt ist, daß der Bruch der heiligsten Eide als ein ganz gewöhnliches Exeigniß betrach⸗

diner vertriebenen Königsfamilie, welche frü-

tet wird, bewahrte er die Treue e n e frůᷣ In Hinblick auf diese

her geleistete Dienste ihm mit Undank gelohnt hatte. ies Ehrenhaftigkeit, welche den Kern seines Wesens ausmacht, entschuldigen wir gern einzelne kleine Fehler und Schwächen, die uns der Charalter dieses Mannes zeigt, so vor Allem seine Eitelkeit, die uns in ihrer Naivetät viel mehr belustigt, als abstößt.“ . . Die belden ersten Bände der nach dem Tode Chateaubriand's erschie⸗ nenen Memoiren reichen bis zum Jahr 1792 und umfassen die ersten 24 Jahre seines Lebens. Er erzählt uns hier von den Spielen des Kin= des und den Idealen, welche dem Jüngling vorschwebten. Er beschreibt den Untergang des alten Frankreichs, dem er selbst durch seine Geburt und seine ganze Lebensstellung angehörte, und schildert den Anbruch einer neuen Zeit, bie Bestrebungen eines neuen Geschlechts, denen auch sein Herz anfangs sich zuwandte. Seine Darstellung fesselt sowohl durch den Reichthum des Stoffes, durch den Gehalt der Gedanken und Reflexionen, welche sich an die Gegenstände der Erzählung knüpfen, als durch den eigenthümlichen Zau⸗ ber des Ausdrucks. Die französische Sprache, in der win eine kalte, herz⸗ lose, blasirte Salondame zu erblicken gewohnt sind, erscheint uns hier als ͤ oll naiver Anmuth und geheimnißvoller Neize.

eine träumerische Jungfrau v 9 ei5 Chateaubriand's Art zu denken und, zu schreiben hat einen erotischen Duft, ö beim Lesen gefangen nimmt. Diese

der uns berauscht und unsere Kritik , fangen erinnert zugleich an die üppigen Magnolien⸗

blühende bilderreiche Sprache ; . 6 der Mississippi⸗llfer und an die mährchenhaften Gefilde des Mor— genlandes. . .

h de Chateaubriand, wurde den 4.

Fran ois René Vicomte ñ en September 1768 zu St. Malo in der Bretagne geboren, Die Bretagne ist die romantische Provinz Frankreichs. Ihr gehören die meisten seiner Romaneiers an, und sie wird am liebsten von den ranzösischen Schriststellen zum Schau⸗ platz ihrer Romane gewählt. Dle Chateaubriands gehörten zu einem der ältesten und vor Zeiten mächtigsten Adels ⸗Geschlechter des Landes. Aber durch zahireiche Erbtheilungen hatte sich das Vermögen der einzelnen Fa⸗ milienzweige zersplittert, so daß die Erbschaft, welche auf den Vater Cha⸗ teaubrland's feel, in nichts, als in einen staͤttlichen Stammbaum bestand. Der rastlosen Thätigkeit dieses Mannes war es zwar gelungen, sich so viel zu erwerben, um eines der alten Familiengüter, Combourg, wieder zurück zu kaufen, aber er brachte es nie zu der Erfüllung seines heißesten Wun⸗ sches, feinen alten Adel durch äußtren Glanz repräsentiren zu können. Er hatte sechs Kinder, unter denen Frangois Ren das jüngste war. Auf die erste Jugendbildung des jungen Chateaubriand wurde wenig Sorgfalt gewandt. Er brachte seine Zeit hin in Spielen und Schlägerelen mit den Straßenjungen von St. Malo oder mrte einsam, seinen Träumen nach⸗= hängend und der Melodse der Wellen lauschend, am Meeresufer. Schon

in srühester Kindheit zeigte sich bei ihm jener elegische Zug, eine besondere

Hugo, Lamartine und vielen Anderen theilt, stößt uns so ab, daß wir, durch solchen abstrakten Idealismus gelangweilt, uns fast nach der epikuräischen Frechheit eines Dumas sehnen könnten und kaum Unbefangenheit genug üibrig behalten, um dem vielen Trefflichen, welches ihre Schriften enthalten, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Der junge Chateaubriand wurde zur Marine bestimmt und kam in seinem zwölften Jahre auf die Schule zu Dol und von dort auf das Kol- läge nach Rennes, wo er Moreau's Mitschüler war. Als es nun aber galt, in die Marine wirklich einzutreten, fand Chateaubriand, daß er zu diesem Berufe keine Lust habe, und kehrte eines Tages plötzlich von Brest nach Combourg zurück; eben so erging es ihm mit der Theologie, zu der ihn nun sein Vater bestimmte; auch auf dem Seminar hielt er nicht lange aus. Die nächste Zeit blieb er in Combourg, und seine Beschreibung von dem öden, monotonen Leben, welches er in diesem weitläuftigen mittelalter- lichen Schlosse führte, ist vortrefflich. Den Tag über las er auf seinem Thurm oder schweifte durch die umliegenden Fluren und Wälder, nach dem Abendessen vereinigte sich die ganze Familie, nämlich die Eltern, er und seine Schwester Lucilie (die übrigen Kinder waren nicht mehr im väterlichen Hause), während der schönen Jahreszeit auf dem Platze vor dem Schlosse, während des Herbstes und Winters im großen Saal. Man kann sich nichts Melancholischeres denken, als diese langen Winterabende. Während der Vater, ein finsterer und tyrannischer Mann, schweigend, mit großen regelmäßigen Schritten in dem weiten, nur durch eine Kerze erhellten Zim—= mer auf uͤnd abging, saßen die beiden Kinder stumm am Kamin sich gegen⸗ über, und die Todtenstille wurde nur hin und wieder durch einen Seufzer der Mutter gestört; beim ersten Glockenschlag der eilften Stunde entfernte sich der Vater, hiermit war der Zauber gebrochen, und die Zurückgebliebenen entschädigten sich nun durch eifriges Gespräch für den ihnen auferlegten

Zwa g; „z war natürlich, daß durch ein solches Leben die Gleichgültigkeit Chateaubriand's gegen die Außenwelt und sein Hang zum thatlosen Brüten über sich selbst immer mehr sein ganzes Wesen ergriff. Die einzige Anre= gung, welche er in jener Zeit empfing, verdankte er seiner Schwester Lueilie, mit der er zusammen träumte und dichtete. Sie war die erste, welche den Bruder veranlaßte, seinen Gefühlen einen poelischen Ausdruck zu leihen. Nach und nach gewannen die formlosen Bilder, die unbestimmten Wünsche, welche das Herz des jungen Dichters bewegten, eine deutliche Gestalt, eine ausgesprochene Richtung; die Liebe war es, in der er das Ende der Schwer⸗= muth und Trostlosigkeit, die ihn verzehrte, zu finden glaubte. Es war aber nicht die Liebe zu einem bestimmten Mädchen, sondern vielmehr zu einem jpcalen Wesen, einem Geschöpf seiner Fantasie, welches sie freigebig mit allen Reizen der Jugend und Schönheit schmückte. Die Leidenschast für dieses Traumbild nahm in ihm so überhand, daß er in einen stillen Wahnsinn verfiel und der Entschluß in ihm aufstieg, aus einem Leben freiwillig zu scheiden, das ihm doch nichts weiter böte, als Schmerzen und Täuschung. Er lud ein Jagdgewehr, lehnte die Stirn auf die Mündung und Ließ ben Kolben zu wiederholten Malen an einen Baumstamm. Da es sich nicht entlud, glaubte er darin den deutlich ausgesprochenen Willen der Vorsehung zu erblicken, die ihm auferlege, weiter zu leben. Dieser ganze Abschniti der Memoiren, die Schilderung der sanften und träumerischen Lucilie, die Beschreibung der inneren Kämpfe und besonders jener romantischen Liebe, zeichnen sich durch eine vollendet schöne Sprache und durch einen Zauber der Darstellung aus, welche jeden Leser ergreifen

ö 1 w .

Freitag d. 26. Januar.

Nachdem Chateaubriand noch verschiedene abenteuerliche Pläne, wie nach Indien zu gehen und ähnliche, entworfen hatte, rief ihn sein Vater eines Tages zu sich, gab ihm einen Degen und 100 Louisd'or und kündigte ihm an, er solle sich bereit zur Abreise machen, da ihm im Regiment Na⸗ varra eine Unterlieutenantsstelle bestimmt sei.

Seit jener Zeit hielt er sich abwechselnd in verschiedenen Garnison⸗ Orten in der Brelagne und in Parig auf. Er wurde Ludwig XVI. vor- gestellt, aber die Hofluft war nicht die Atmosphäre, in welcher der junge Dich⸗ ter sich behaglich fühlen konnte, er hielt sich beshalb, trotz aller Vorstellun⸗ gen seines Bruders, der ihm durchaus eine glänzende Carriere eröffnen wollte, von Versailles zurück. Unter den Freunden, welche Chateaubriand in Paris gewaun, war der bedeutendste der liebenswürdige Malesherbes, dessen Nichte sein Bruder geheirathet hatte. Malesherbes förderte in dem Jüngling die Lust zu welten Reisen und erweckte in ihm den Gedanken, eine nordwestliche Durchfahrt vom atlantischen nach dem Stillen Meere zu suchen. Man wird sich darüber wundern, daß Chateaubriand, ein Verehrer Rousseau's und den liberalen Ideen ergeben, welche damals in Frankreich, namentlich in den höheren Klassen der Gesellschaft, verbreitet waren, an eine ferne Entdeckungsreise denken konnte, während im Vaterlande diejenige Umgestaltung der Dinge einzutreten schien, auf welche alle Besseren schon längst gehofft hatten; aber er war kein Stagtsmann, kein Philosoph, son⸗ dern ein Dichter; er schwärmte für die Freiheit so lange, als ihr Bild in idealischer Ferne ihm vorschwebte; die prosaische Wirklichkeit stieß ihn ab. Zudem nahm die fran zösische Revolution gleich von vorn herein einen Cha⸗ rakter der Gewaltsamkeit und Zerstörung an, welcher das zärtliche Herz des Dichters verletzen mußte. Er Fsagt selbst bei dieser Gelegenheit; „Die Un⸗ abhängigkeit meines Charakters sympathisirte mit denjenigen Gefühlen und Bestrebungen, aus welchen zuerst die Revolution hervorging, diese Abnei⸗ gung wurde noch durch den natürlichen Widerwillen, welchen ich gegen den Hof empfand, genährt. Die Revolution würde mich mit sortgerissen haben, wenn sie sich nicht gleich mit Verbrechen befleckt hätte, ich sah den ersten blutenden Kopf auf einer Pike herumschleppen, da wandte ich mich ab. Denn niemals! wird der Mord in meinen Augen ein Gegenstand der Be⸗ wunderung und ein Argument der Freiheit sein, ich kenne Nichts, was ser⸗ viler, verächtlicher, niederträchtiger und bornirter wäre, als ein Terrorist. Habe ich nicht in Frankreich diese ganze Sippschaft von Brutussen im Dienste Cäsar's und seiner Polizei erblickt. Alle jene Volksbeglücker, Reformatoren und Mörder hatten sich in Lakaien, Spione und Sykophanten, oder gar in Herzöge, Grafen und Barone verwandelt. Welches Mittelalter!“ Chateau— briand sah deshalb blos den ersten Akt des großen Revolutionsdrama's, und drei Tage nach dem Tode Mirabegu's, von dem sich in den Memoiren eine treff liche Charakteristik findet, schiffte er sich in St. Malo nach Balti⸗ more ein. Wir können nicht umhin, aus jener Zeit noch eine Schilderung des geselligen Lebens mitzutheilen, die in mehr als einer Hinsicht auch auf die Zustände paßt, aus welchen wir kaum herausgetreten sind. „Als ich vor der Nevolution“, sagt Chateaubriand, „die Geschichte von inneren Un— ruhen und Kriegen las, begriff ich nicht, wie man in solchen Zeiten leben konnte. Ich staunte, wie Montaigne so dreist und sorglos in einem Schloß schrieb, aus dem er sich nicht entfernen durfte, ohne sich der Gefahr auszu— setzen, durch feindliche Banden fortgeschleppt zu werden. Die Revolution hat mich diese Möglichkeit, zu existiren, hegreifen gelehrt. Kritische Zeiten steigern in dem Menschen die Lebenskraft. In einer Gesellschaft, welche sich auflöst und sich zugleich erneuet, erzeugt der Streit zwischen den beiden feindlichen Prinzipien, der Zusammenstoß der Vergangenheit und der Zu— kunft, der Kampf der alten und neuen Sitten, eine vorübergehende Mischung, welche jeden Augenblick ein neues Interesse gewährt. Die Leidenschaften und Charaktere zeigen sich mit mehr Energie, als sonst, wenn Alles seinen regelmäßigen Lauf nimmt. Der Bruch des Rechts, die Verletzung aller Pflichten, Gebräuche und Sittlichkeit, und selbst die Gefahren erhöhen das Interesse dieser Verwirrungen. Die menschliche Gesellschaft hat Ferien und geht auf den Straßen spazieren, von ihren Pädagogen befreit, tritt sie einen Augenblick in den Naturzustand zurück und fühlt nur dann wleder die Noth⸗ wendigkeit von gesetzlichen Schranken, wenn sie das Joch neuer Tyrannen, welche aus der Anarchie hervorgingen, tragen muß.“

In Amerika vergaß Chateaubriand bald seine abenteuerlichen Entdek- kungsgedanken, er fand aber dort statt der nordwestlichen Durchfahrt eine neue Poesie; bei allen unerwarteten Erscheinungen, die sich seinen Blicken zeigten, erschloß sich seiner Seele eine bisher noch nicht geahnte Welt. Auf jedes empfaͤngliche Gemüth muß Amerika mit seiner erhabenen Natur, in ber noch ber Athem der Schöpfung weht, und wiederum einer auf das höchste getriebenen Civilisation mit seinem Gegensatz zwischen einer dahinsterbenden lirbevölferung und jener aufstrebentzen Nation, die dort eine neue Heimat gefunden, einen überwältigenden Eindruck machen. Es stehen sich hier zwei Besten 6hne alle Vermittelung schroff gegenüber. In neueren Reisebeschrei⸗ bungen lesen wir, daß den Europäer nichts mehr Überrascht, als jener un— mittrlbare Wechsei zwischen äußerster Kultur und natürlicher Wildheit; man fliegt auf Eisenbahnen an Urwäldern vorbei, auf den Stationen präsentiren und in zierlichen Tassen elegant gelleidete Kellner Gefrornes, und daneben stehen die rothen Söhne der Wildniß, die dem Reisenden Thierfelle und Binsengeflechte zum Kauf anbieten. Chateaubriand eilte so bald wie mög⸗ sich in die Wildniß, um der Civilisation zu entkommen. Als er zuerst den Urwald betrat, ergriff ihn, wie er sagt, ein Freiheitstaumel. Er wandile sich rechts und links, eilte von Baum zu Baum, indem er sich zurief: hier giebt es keine Wege mehr, keine Städte, keine Monarchieen, Republiken, Prästden= ten, keine Könige, keine Menschen. Nicht weit hinter dem Niagara-Fall, wo' seine Tolllühnheit ihm fast das Leben gekostet hätte, verließ ihn sein Bedlenter, und er irrte nun, ganz seiner Eingebung folgend, bald allein, bald einem Indianerstamme oder reisenden Kaufleuten sich anschließend, in der Wildniß umher. Das Leben und die Sitten der Indianer, dieses unglück⸗ sichen Volkes, welches durch die Berührung mit der Civilisation auf den Tod erkrankt ist, mußte die Phantasie Chateaubriand's, des „poste de toutes

ses ruines“, in besonders hohem Grade beschäftigen, er ging mit ihnen auf die Jagd und auf den Fischfang, ließ sich von den Män- nern alte Geschichten aus besseren Zeiten erzählen und flocht mit ihren Töchtern Blumenkränze. Auf einer seiner Streifereien begegnete

unter herumziehenden Indianerfamilien zwei jungen reizenden deren Liebe er bald gewann, aber die Eifersucht ihrer Be⸗ bald von dem schönen Fremdling, und so blieb ihm von als die wehmüthige Erinnerung an das flüchtige Glück einiger Augenblicke. Wie ein Paar liebliche Schalten, die eben so bald wieder verschwanden, als sie erschienen waren, durchkreuzten sie seine Bah⸗ nen. Wie stark übrigens der Eindruck war, den die holden Naturkinder auf Chateaubriand's Herz gemacht, beweisen seine Dichtungen. Es waren

Atala und Celuta, die er gefunden.

Als er nach mühsamer Wanderung eines Tages in ein Blockhaus ein— kehrte, gerieth ein englisches Zeitungsblatt in seine Hände, und sogleich fielen seine Augen auf einen Artikel mit der Ueberschrift „Flucht und Ge— fangenschaft Ludwig's XVI.“ Kaum hatte er die Leidensgeschichte des un glücklichen Königs gelesen, als sein Entschluß feststand, die Urwälder, in denen er so lange geträumt hatte, zu verlassen und gegen die Revolution zu kämpfen. Er schiffte sich im Dezember 1791 ein und kehrte, nachdem er an den Küsten der Bretagne fast Schiffbruch gelitten hätte, in den ersten Tagen des Jahres 1792 nach Frankreich zurück. Der Capitain hatte ihn, der? seine Reise nicht im voraus bezahlen konnte, auf Kredit an Bord ge⸗ nommen. Die amerikanischen Wanderungen hatten sein Vermögen aufge— zehrt, und kurz nach seiner Rückkehr verheiraihete er sich deshalb auf den Wunsch seiner Familie mit einer reichen Erbin. Chateaubriand empfand weder Liebe noch Abneigung zu der ihm bestimmten Frau z er ließ sich diese Ver- mählung als ein Mütel gefallen, seine erschütterten Verhältnisse wieder her⸗ zustellen. Bevor er sich nun in das Lager der Prinzen wand, rei noch einmal nach Paris, um sich dort die Lage der Dinge in der Nähe zusehen. nan, schließt der zweite Band dieser Memoiren. Auch dem folgenden

werden unsere Leser gewiß mit gleichem Interesse entgegensehen.

er mitten Floridanerinnen, gleiter trennte sie ihnen nichts übrig,

Vorliebe für die Einsamkeit und die Abneigung gegen die Freuden der Welt. Auf jeder Seite der Memoiren (um das gleich 6 zu bemerken) begeg⸗

müssen.