316
Fer (iner
ö5rSCe TOm 24. e brad.
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r ee Rsel - (Lounse-
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Rur 2 Mt. Kur 2 Mt. 3 Mt. Mt. 72 Mt.
2 Mt.
36 Mi
8 Tage
.. 250 FI. . 50 FI.
300 Mk
London Paris Wien in Augsburg K resiau CLeipriæ 562 Mt.
It. Fraukfuri
. z v ochen Deters n'
* . n n . Inlundiscie m tern m
xf.
282 11. .
1
107 107 6 71 705 10. de. Cert. L. A. S5 84 ö 10. do. L. B. 200FEI.—
01 a. Pfdbr. a. G. 41 92 914
zrief. Geld. Ge.
—
KEEs em kbna hn — A Ctięe n.
Brit. Geld. — 142 Stumm - Actien. Kapital. . . .
151 — Per Reinertrag wird nach erfolgter Behanntm.
150 jn der dazu bestimmten Rubrik ausgafüllt. Don Die mit 3 pCt. ber. Actien sind v. Staat zar. 24
Prioritäts - Actien
AHapitel.
Tages- Cours.
Börs en- Lins - Rechnung
Tes - (our
Simmtli che Prioritätz-Actien werden durch jährliche Verloozung 2a 1 pCt. amortis.
6 265556
1 90 1017 99 993 3 56 26565 22 1055 106
un cdl
Berl. Anhalt Lit. A. B. do. Hamburg do. Stettin - Starg. . do. Potsd«- Magd. .. Magd. Halberstadt .. do. Leipziger .... Halle Thüringer .. Cöln Minden. . ...... 1 Bonn - Cöln . Düsseld. Elberfeld .. Steele Vohwinkel. .. Niederschl. Märkisch d0 zweighahn Oberschl. Lit. A z. do Lit. B ; 2, 460, Oderberg. . 1,200. 000 Breslan Freiburg 1.700, 9060 Krakau - Obersehl 1,800, 0900 Berg. Märk ; 1, 9000, 099 Stargard Posen -... Brieg HKeisse .. Magdehb
6,000, 000 8, 000, 909 4, 824, 000 4, 005, 000 1, 700,000 2, 300,000 9, 0006, 009 13, 000, 000 1,5090, 000 1, 951, 206 1,400,000 1.300, 000 10,000, 000
90 1023
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Horit i ten gs KoKgen-.
Aachen-Mastricht 2,750, 000
Ausl. ; 25 I.
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8, 698, 0590
wih 3. 0090, 009
Actien
Schluss- Course
5, 600,000 1. 100, 0090 Wittenbh ... 4,500,000
von Cöln
Berl. do. Hamburg.... do. II. Serie
Anhalt..
do. do. do. Stettiner
Halle Cöln - Minden. . Rhein. v. Staat gar
do. Stamm - Prior
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do. hlesische Oberschl Oderberg. Vohny ink el . — Breslau
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Ludw. Bexbach Kiel Amsterd. Rotter d
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do. FPotsd. Magd. . .
Magdeb. - Leipziger .. , do. 1. Priorität.
Düsseldorf-Elberfeld Niederschl. Märkisch. 4, .
III. Saris
Tweighahn
Leipzig- Dresden...
Ihlr. . ;
Minden 787 h von Freussise
1.416, 850 5.090, 000 1, 990,009 2,367, 20 3.132, 8090
S00, 000 1, 788, 000 1, 900,000 3,674,500 11.217, 000 2,4587, 250 11. 250,000 1.0600, 0900
175,000 3, 590, 000 2, 300, 000 252,000 248,000 370, 300 30. 000 50, 099 325 090
375.009
— 21
C — eee.
en = — =
1
1099, 060
Stamm- Act.
4,509, 5, 2b, 110 2, 059, 090
6,503,900 ö.
IC. Q26⸗
hen Bank- Antheilen S7; a z be u. .
—
Die Nachrichten vomlEinrücken der Russe sind. Preufs. Effekten blieben wie gestern
— — — — — —
WwI4( he 1
nin Oesterreich
und auch aàusländische Fonds erfuhren keine
Feranlafsten heute eine flaue Stimmung an der Börse, wesentliche Veränderung
welche sich jedoch nur auf einige
Auswärtige Börsen. Febr. Holl. und Kaiserl. Du Gl Lonisb'o:
esterreich. Banknoten 91 Br. S
11 2
Breslau, Friedrichsd'or 1133 933 793 Gld. Seehandlungs-Prämienscheine a Posen. Pfandbriefe ro 6 b n. Schles. Pfandbriefe 35proz. 90! do. Z proz 3 Br. Preuß. Bankanth.⸗
Polnische
mwfandßr; Pfandbri
. Br.
Br.
Lit. B.
. Lt, B 6
Schweidnitz Niederschles.
— Ost⸗Rhein. Görlitz) 76 Br.
für Friedrich Man sucht sich
m jeden Preis dieser
Wilhelms⸗Nordbahn wa 1
Wien, 21. Febr. Met. 5 proz. 14. Anl. 34: 1445, 145, Gloggn. 93 Pesth 6, Wech fel. Augsburg 11275. Frankfurt 11. 18. Paris 133.
5. Livornv
6595. B. A. 1
Amsterdam 1563. 1655. London
Die neuen politischen Wirren haben an unserer Börse die Fonds 12. evisen belebter und wurde viel darin
merklich gedrückt; in fremden T umgesetzt. Leipzig, 2 Or. Part. Oblig. 9 B. A. 1417 Gld. TR , , , ,. 7897 Gld. Schles. 4 Br. Chem Löbau Zittau — Magd. . Leipzig 16 H ltona⸗Kiel 87) Preuß. B. A. 89 Br. Frankfurt a. M., 22. sich eine flaue Stimmung.
. Febr.
1125 Br. Poln. P
50 Rthlr.
Gld., do. 3 I proz. 8S15½Gld.
101 Br.
Märk. 713 Br., do.
zriedrich⸗Wilhelms
Mailand 63,
f 5 Gld. Sächs.
92 ** Br. De
ͤ An heutiger Börse zeigte Die meisten Gattungen der Fonds und
ü
Eisenbahn-Actien, darunter doch hauptsächlich belg. und österr., Zproz.
span., hurhess. und bad. Loose, Actien gingen im Cours zurück. bewirkt. Oest. 5 proz. Met. 75. Baden 50 Fl. L. 495. 49,
273. Sardin. 285. 283. Span. 3proz. 227. 225
560 Fl. 2. 755. 753. bach 745. 733. Köln Hamburg, 22.
, , , Br., 10 G. Zproz. 217 Hamb. Bergedorf 67 Br. lenburg 354 Br., 3563 G.
katen 96
taats⸗
94 Br
19 54 95
1proz. 923 Gld.,
do. neue
do. Febr.
G. Br. Breslau⸗ (Köln⸗Mind.)
Neisse⸗Brieg Nord⸗
fekten einiges Geschäft. Paris, 21. Febr. proz. Si. 70, SI 76, 81 20, t die Stimmung Sorte zu entle
burg d , R . 609 N. d. B. 5proz. S1. 60.
Die Börse war heute wenig belebt.
und die Kauflust gering. Amsterdam, 21. Febr. Fonds besonderes Leben zeigte, wiederum etwas flauer. 3proz. gut preishaltend. Holl. Int. 560, 491 Gr. Piecen 1115, . alte 101. proz. S2. , , PVaver. 783 3a proz. 33. ,, ,, Mer. 2655.
nitz⸗Riesa 22 ; ⸗ ö ⸗ Lo 6 * Br. Berl. . Cons. a. 5.
. 7 8 4 , , , ,,
100.
112. Hamburg
eröffneten heute
Ard. .
gemacht zu 257 a 5. 2 Uhr. Cons.
sester 23 * 4
1
Es wurden darin mehrere Verkäufe Nach der Börse ohne Veränderung.
Fl. . 285. 28 Darmstadt 60 Fl. L. 71. Poln.
Friedr. Wilhelms ⸗Nordbahn Minden 79 Br.
Zh proz. p. E.
Altona Zu theilweise etwas niedrigeren Coursen war in mehreren 3 proz.
Aktive 3proz. 30. Piemont 890. St. Germain 402 50, Versailles r. U. 182. 50, 180, do. J. u. Nordbahn
Ohne daß der Handel in holländ
Span. bei lebhaftem Umsatz in Ard. und
Zproz. neue 59, 583. Zproz. Stiegl. 827 Peru 3 3 proz. Cons. Int. 604,
5
zurück; p. C. wurden sie gemacht zu 933 a 93. Von fremden Fonds waren Mex. bedeutend besser; sie
— — — — 2 — —
Fr. W. Nordbahn und bexbacher
— Am heutigen Ma Bank -Actien 1197 Br., 1193 G. Weizen nach
. Kurhessen 27 3 lord 704, 25 Fl. schw 27 Br., do.
* Bex
XL. * 1 * 16
*
Mai
. 795 Br., 795 G „64 G. Ardoins 19 erl. Hamb. 54 Br., 53 G
/ . . ; inch n 896 Br. . 853 G.
* p. Fri Erbsen, Koch
Meck⸗
Ef⸗
öl loco Febr. Febr. März April.
50, 19 9 19 25 Belg. p. C. 815,
105, 400 145. .
9. 80, S1. 60. 1 , ,
Straß.
Juni
Es waren weniger Käufer
Aug.
‚ Leinöl loco
1 Mohnöl 19
Russen
Span. ö sT 57 315. Coupons S . ; ) Tou) 3, Palmöl 131
J . Südsee⸗Thr
s p. C. 925 9. 3. 935. ; ELproz. 80. Chili 965.
1
7) ö 1
u 934 a und gingen auf 93
9 20. z ö 93 a2 935. ruck und Berlag de
* . 09001 = Juni Juli 28 ö Gerse, große, loco , lleine
Mai / Juni 3 Sept. Okt. 135 Hanföl 13
ö Febr.
irn Teen pezog, die im ourse ge
n mn. —— —
Markt⸗Berichte.
F !! ny 9) 4 Berliner Getraidebericht vom 24.
Februar. rkt waren die Preise wie folgt: Qualität 55 — 58 Rthlr.
263 — 277 Rthlr.
immend 265 — 27 Rthlr.
Frühjahr 82 pfd. 263 Rthlr. Br., 265 G.
1 2 —
Juni 273 a 27 Rthlr. 8 Rthlr.
23
19— 21
ach Qualität 14 - 16 Rthlr.
ihjahr 48pfd. 147 Rthlr. Br
waare 30—32 Rthlr.
Futterwaare 27 —29 Rthlr.
133 Rthlr. Br., 133 a
134 Rthlr. Br., 135 a2 „März 135 Rthlr. Br., a April 1355 Rthlr. Br., 1. Mai 135 Rthlr. Br., 13* do.
Juli do.
Juli Aug. 135 Rthlr. Br., 131
Sept. 13 Rthlr. Br. Rthlr. Br., 12 1 11 Rthlr. Br.
bez
„Lieferung pr. April/Mai 105 Rthlr. Br.
Rthlr., Lief. 18 Rthlr.
Rthlr.
an 11 Rthlr.
8 ; Spiritus loch ohne Faß 15 Rthlr. bez.
Rthlr.
1575 4 15 15
7 a 151
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Mai Juni 16 Juni/Juli 17“ Rthlr. Br.,
1
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Deckerschen Geheimen Ober Ho fsbuchdruckerei.
9 2
Bekanntmachungen.
172 8 r i 6 f,
Die unten näher bezeichnete Lo uise Marie Meh— ert von hier ist des Diebstahls dringend verdächtig und hat sich von hier entfernt, ohne daß ihr gegenwärtiger Aufenthalt zu ermitteln gewesen ist. . . Es werden alle Civil und Militair-Behörden des . . . dienstergebenst eisucht, auf die⸗ . he, im Betretungsfalle festnehmen und
sich vorfindenden Gegenständen und
Geldern mittelst Trans ; in st Transports ie hiesi fä 1ß , 1 die hiesige Gefängniß⸗
Es wird die ungesäumt s e Ersta er! standenen baaren Auslagen n , n ft.
des Auslandes eine gleiche Rechtswi 1chrlichen Behörden g gleiche willfäbr oke 9
Berlin, den 22. Februar i wil sahrigtei versichert. Königliches Kriminalgericht hiesiger Res
9 ; / n d Abtheilung für Hornnteis lichen. .
8 gl enen der unverehel. Louise Marie Mehler
Dieselbe ist 22 Jahr alt, katholischer Reli ö Berlin geboren, 4 Fuß 19 Zoll . , Haare, braune Augen, braune Augenbrauen, gewöhn⸗ siches Kinn, schmale Gesichtsbildung, blasse Gesichtsfarbe etwas gedrückte Nase, gewöhnlichen Mund, einige Vor⸗ derzähne fehlen, spricht die deutsche Sprache (Berliner Dialekt) und hat keine besonderen Kennzeichen.
Die Bekleidung kann nicht angegeben werden.
74 .
Untenbemerkte 3576 Schlesische Pfandbriefe sind heute Nacht mittelst gewaltsamen Einbruchs gestohlen worden und wird gleichzeitig vor deren Ankauf gewarnt.
2 Tan
de s Betrag.
Fischbach . Klonitz. Laasan Laasan Groß⸗Mohnau 1000 Muhrau ; ; 1009 do. ö 1000 Seich au 1000 Mallmitz . 1009 O. N. Czwickliy 1000 Friedland. . ö 1090 Groß⸗Hoschütz . * 1000 Kieferstädtel 1000 Krobusch .... 1000 Krzanowitz ... . . . . 1000 Neudorf 10009 Plesse . , 1000 Pilchowitz (zum Umt. gek.). 1000 Ponoschau . 1000 Nosmachau— 1000 Schonowitz. . Rieder Spor . Dammelwitz .... 1000 Danchwitz. 1900 Dyhrnfurth 1000 1000
1000 1000 1000 1090 1000
Breslau, den 22. Februar 1649. Thlr. Zd dh Königliches Polizei- Präsidium.
1000 1000 1000 1000
— DO —
— — 2 7 — b d — Q 4 — — W
8
N a4 Kapital ⸗- 1625
err .
Oeffentlicher Verkauf. Frär Cöslin, den 14. September 1848. ben Erster Senat des Königlichen Ober Landesgerichts. Die im Lauenburgschen Kreise belegenen Gutsantheile de Groß Lüblow B. und De, landschaftlich geschätzt auf resp. 26075 Thlr. 27 Sgt. Pf. unn s zusam men 5732 Thlr. 17 Sgr. 10 Pf. D zufolge der nebst Hypothekenschein in unserem dritten Büreau einzusehenden Taxe, sollen am f8. April 1849, Vorm. 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle fubhastirt werden.
Die ihrem Leben und Aufenthalt nach unbekannten Realgläubiger, Johann Joseph von Mach und Ma- riannt Ludovika von Mäch, werden hierzu öffentlich vorgeladen.
36
Im Stadtgerichts werde ich lung Wittwe Schirach C Co. gehörige sehr bedeutende, aus den besten Sorten bestehende Weinlager, und zwar in größeren Quantitäten von einem Anker ab am 19. 20. 21. März, 23., 24., 25. April, 2., 22., 23. Mai e., und in kleinen Quantitäten von einzelnen Flaschen ab am 22., 23., 24. März, 26., 27., 28. April, 24. 25., 26. Mai c., täglich Vormittags 9 Uhr ab, öffent⸗ lich an den Meistbielenden gegen gleich baare Zahlung verkaufen. Der Verkauf erfolgt zuerst in dem der Masse gehörigen Speicher, Schloßstraße Nr. 171, und dann fn dem Keller des Kaufmann Proweschen Hauses, Frie⸗ drichsstraße Nr. 14.
Bromberg, den 15. Januar 1849.
Hartung, Justiz-Aktuarius.
—
den
173
———
Auftrage des hiesigen Königlichen Land und
159 Der
Alle diejenigen, welche an den Nachlaß der im No- vember v. J. kurz nach einander allhier verstorbenen
Magdeburg-Halberstäd
1 J
das der Konkursmasse der Hand- ö dre vom 22. August pr. 1848, Pag. Gesellschaft ad S. Wenn einzelne General- Versan
zu bringen, und stelle die
anheim. l berstabt den 21. Februar 1849.
lein Wilhelmine und Louise von Goldbeck als Er⸗ Ansprüche zu haben vermeinen, werden hiermit auf⸗
gefordert, solche so gewiß in dem dazu aul
n 27sten k. M. März, Morgens 11 Uhr,
an hiesiger Kanzleistube anberaumten Termine anzumel-
und klar zu stellen, als widrigenfalls der gedachte
Nachlaß den legitimirten Erben überwiesen werden soll.
cer. Detmold, den 8. Februar 1849. Fürstlich Lippische Justiz- Kanzlei.
—
fer
Eisenbahn. Die verehrlichen Acting der Mag= deburg⸗Halberstädter Gisenbahn⸗ Geseñ . schaft erlaube ich mit darauf aufmerlsam zu machen, daß der in der Heneral-Ver⸗ sammlung vonn zer August 461 beschlos= „fene, mittelst lllerhoch tet Kabinets. Or- ö . , , d. 6 nigte Nachtrag zum Statut der 22 ge, letzteren bestimmt: Actionaire einen Gegenstand in der mlung, zum Vortrag bringen wollen Rr. 5. so müssen sie ihr Vorhaben, sofern genstand in der nächsten General⸗Versamm⸗ schlußnahme kommen soll, spätestens bis f. April, unter ausführlicher Angabe der Mo⸗ m Vorsitzenden des Ausschusses schriftlich an= und ist dann der Antrag zur Beschlußnahme
29.
Beachtung dieser Bestimmung ergebenst
Vorsitzende des Ausschusses der Magdeburg -= Hal— berstädter Ei e e nuf af . Krüger.
.
Beilage
Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.
317
F yhalt
Deutschlan d.
Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. verfassunggebenden Reichs versammlung.
Anhalt⸗ECöthen. Cöthen. Landtags-Verhandlungen.
Verhandlungen der
Wissenschaft und Kunst. Königliches Schauspielhaus. (Francis Johnston.) Sing⸗Akademie. (Pau- lus.) Musikalisches. .
Eisenbahn⸗Verkehr. Markt ⸗Berichte.
—— —— — — — — — — — —
chtamtlicher Theil. Dent sehlanmd.
. ee genhriten
*.
Frankfurt a. M., 20. Febr. (D. 3.) 175ste Sitzung der verfassunggebenden Reichs-Versammlung. Tagesord⸗ nung: Berathung des vom Verfassungs ⸗Ausschusse vorgelegten En wurfs: „Reichsgesetz über die Wahlen der Abgeordneten zum Volkshause“, und zwar über §. 3 und folgende.
Auch heute wird die Sitzung schon um 9 Uhr durch den Präsi⸗ denten, Herrn Eduard Simson, eröffnet. Der preußische Abge⸗ ordnete, Herr von Schlotheim aus Wollstein, läßt seinen Austritt anzeigen. Dagegen werden als in die Versammlung eingetreten an gekündigt: die Herren Kanitsch aus Karlsberg in Kärnthen und Thüssing aus Warnsdorf in Westfalen. .
Staats-Secretair Herr Widenmann legt der Versammlung im Namen des Reichs-Ministeriums der Justiz den Entwurf zu einem Gesetze vor, die Vollstreckung der Urtheile deutscher Gerichte in den Einzelstaaten betreffend. Er glaubt, daß eine einzige Sitzung hin⸗— reichen werde zur Berathung und Annahme des vorgeschlagenen Ge s so daß dadurch das Verfassungswerk keinen Aufschüb erleide. Das Gesetz umfaßt 12 Artikel und bezieht sich auf strafrechtliche Ur— theile nur insofern, als daraus Civil-Ansprüche auf Schadenersatz c. hervorgehen. Der Entwurf wird dem Ausschusse für Gesetzgebung überwiesen. .
Herr Venedey mahnt Angesichts der Nachrichten von dem Einrücken der Russen in Siebenbürgen an den Beschluß der Ver— sammlung, nach welchem an der Sstgränze des Reichs die gleiche Anzahl von deutschen Truppen aufgestellt werden soll, als sich russi sche an jenen Gränzen zusammenziehen.
Herr Eisenstuck ruft das Reichsministerium der Justiz an wegen Unterstützung der Forderungen deutscher Staatsbürger an die holländische Regierung.
Herr Kohlparzer beantragt, nachdem hierauf zur t nung übergegangen worden ist, daß vor der Berathung der §8§. 3, und 5 über den Satz des §. 14 des Reichswahlgesetzes Beschluß gefaßt werde: „Die Wahl ist direkt.“ Nachdem dies abgelehnt und auch die Frage über die Verzichtleistung auf die Diskussion über §. 3 verneint worden ist, erhält
Herr Mittermaier das Wort. Unmöglich könne die Aus— schließung vom Wahlrecht, wie die Ausschußmehrheit in §. 3 des Entwurfs *) beantiagt habe, von der Verurtheilung zu gewissen Strafarten abhängig gemacht werden, denn die Anwendung der Strafarten in Deutschland sei sehr verschiedenartig. Zum Arbeits⸗ hause würden z. B. hier und da Personen wegen schwerer Injurien, wegen Widersetzlichkeit u. s. w. verurtheilt, denen man doch das Stimmrecht nicht entziehen wolle. Anstatt des Ausschußvorschlags der Mehrheit empfiehlt daher Herr Mittermaier die zu 8§. 3 gestellten Minderheitserachten 1 und 3, deren Inhalt er zu einem neu an⸗— gebrachten Verbesserungs-Antrage verbunden hat, Herr Sturm aus Zoran erklärt sich namentlich gegen das Minderheits- Erachten Nr. 2, nach welchem politische Verbrechen des Wahlrechts niemals ver— lustig machen sollen. Eine solche gesetzliche Ausnahme heiße zum Verbrechen auffordern. Erweckt durch Euere Gesetzgebung vor Allem den Sinn für Recht und Ehre, und Ihr werdet damit den Pöbel abschaffen!
J
durch ver
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Herr Esterle aus Cavalese: Man darf die Strafe nicht daran geknüpfte Folgen über die Dauer der Strafe hinaus längern. Ich erinnere überdies an das Sprüchwort, nach chem nur die kleinen Diebe gehängt werden, die großen aber frei ausgehen. Der verzweifelnde Arme, der sich am Eigenthum ver vergreift, wandert in's Zuchthaus, während der reiche Wucherer im ungestörten Besitze seines Vermögens und semer Achtung bleibt. In unserer Versammlung ferner sitzen Viele, die ich um die Ehre be neide, politische Verbrecher gewesen zu sein. Herr Esterle schließt sich daher dem Verbesserungsantrage des Herrn Culmann mt dem Zusatz des Herrn Wigard an, wonach das Wahlrecht nach verbüß ter Strafe wieder eintreten soll.
Herr Zimmermann aus Stuttgart hofft, daß die Versamm lung durch ihre Beschlüsse in Bezug auf das Wahigesetz die Lick des Volks wieder gewinnen werde. Denn das Volk verschenke wie ein Weib seine ganze Neigung bei einem neuen Beweise von Würdigkeit. Die Ausdrucksweise der Ausschußmehrheit aber ist ihm zu elastisch. Er fürchtet, daß etwas von Despotie dahinter lauere. Ob man denn z. B. die Folgen eines Jugendverbrechens verewigen wolle? „Aber ich komme zur Hauptsache. Wissen Sie, wie viele politische Verbrecher unter Ihnen sitzen? Einige links, die meisten davon aber rechts.“ (Lachen. Herr Vogt vom Platze: Diejenigen, die erst politische Verbrecher werden wollen, sitzen links!) Herr Zim⸗ mermann erzählt darauf, wie die schwarzwälder Bauern einen Mann, gerade weil er von der Festung kam, wo er wegen politischer Verge⸗ hen gesessen, erst recht als „ihren Mann“ anerkannt hätten. Und so ist auch seine Meinung. Denn wer ist würdiger, das Wahlrecht als Bürger auszuüben, der, welcher das Recht des Volkes als Beam⸗ teter zehn und zwanzig Jahre geschmälert und verrathen hat, oder der, welcher Hab und Gät, Ruhe und Wohlsein preisgegeben, um
— —
*) 5. 3. Als bescholten, also von der Berechtigung zum Wählen ausgeschlossen, sollen angesehen werden:
1) Personen, welche wegen Diebstahls, Betrugs oder Unterschlagung, oder welche wegen eines anderen Verbrechens zu einer Zuchthaus⸗, Arbeitshaus-, Festungsarbeitsstrafe oder zum Verlust der staats⸗ bürgerlichen Rechte durch rechtskräftiges Erkenntniß verurtheilt und in ihre Rechte nicht wieder eingesetzt worden sind;
2) Personen, welche des Rechts zum Wählen rechtskräftig für ver- lustig erklärt worden sind.
Volkes zu vertheidigen? Und wenn er aus dem
die Rechte des ist des Volkes Mann. (Beifall von der
Zuchthause käme — er
Linken.) Nachdem
der Berichterstatter
der Schluß der Debatte angenommen worden, tüitt Herr Scheller auf: Der Despotismus, der dem Verfassungs-Ausschusse Schuld gegen worden ist, besteht darin, daß er die Ehre über Altes setzt. Und wenn ferner gesagt worden, die Gerechtigkeit sei blind, so ist nicht zu vergessen, daß sie die Wage in der Hand hält und daß sie nur blind ist gegen die Lockungen der Parteilichkeit. Der Redner beharrt auf den Vorschlä⸗ gen der Ausschuß-Mehrheit, die er wider die erhobenen Einwände in Schutz nimmt. Die Abstimmung eutscheidet sich aber mit 220 gegen 198 Stim⸗ men wider die Annahme des 5. 3 in der Fassung der Ausschuß⸗ Mehrheit. Der Antrag von Schubert und Genossen dagegen: Als bescholten, also von der Berechtigung zum Wählen aus⸗ geschlossen, sollen angesehen werden: Personen, denen durch rechtskräftiges Erkenntniß nach den Gesetzen des Einzelstaates, wo das Urtheil erging, entweder un⸗ mittelbar oder mittelbar der Vollgenuß der staatebürgerlichen Rechte entzogen ist, sofern sie in diese Rechte nicht wieder ein⸗ gesetzt worden sind“ wird mit 227 gegen 196 Stimmen zum Beschluß erhoben, worauf zur Abstimmung durch Namensaufruf der Zusatz des Minderheits⸗ Erachtens unter Nr. 2 gelangt:
„Strafen wegen politischer Verb Wahlrechts niemals nach sich“
Dieser Zusatz witd verworfen mit 244 gegen 188 Stimmen, wodurch zugleich alle anderen Anträge und Zusatze zu §. 3 erledigt sind. Auch Über 8. 1 wird eine Besprechung zugelassen. Herr Goltz aus Brieg begründet den Zusatz, den er zu dem Paragraphen gestellt hat, daß nur Schwurgerichte die Aberkennung des Wahlrechts urtheilen dürfen und auch dies nur auf Antrag des Volkshauses. Herr Zim⸗ mermann aus Stuttgart hält besondere Vorkehrungen gegen den Wahleinfluß der Beamteten für erforderlich. Auch aus einem volks⸗— wirthschaftlichen Grunde wünscht der Redner, daß die Beamteten etwas strenger als bisher behandelt würden, denn die Bestechungen und die Furcht, durch die auf Wahlen eingewirkt wurde, komme dem Volke etwas zu hoch zu stehen. Beamte also, die ihren Einfluß auf Wah⸗ len mißbrauchen, sollen ihres Wahlrechtes sür immer verlustig gehen. Der Berichteistatter Herr Scheller versäumt nicht, im Schlußworte darauf hinzuweisen, wie von derselben Partei, die kaum vor einer Stunde noch für die Wiedereinsetzung jedes Verbrechers nach bestan⸗ dener Strafe in sein Wahlrecht gesprochen und gestimmt habe, so eben gegen Beamtete, die sich ungesetzlicher Mittel bei Wahlen be— dient, die Ausschließung auf immer beantragt worden sei
Die Annahme des §. 4 erfolgt sodann in nachstehen
wählen s
rechen ziehen den Verlust des
der Gestalt: „Des Rechts zu soll, unbeschadet der dadurch sonst verwirkten Strafe, sür die Zeit von vier bis zwölf Jahren durch strafgerichtliches Ertenntniß verlustig gehen: wer bei Wahlen Stimmen erkauft, seine Stimme verkauft oder mehr als einmal bei der für einen und denselben Zweck bestimmten Wahl seine Stimme abgegeben oder überhaupt zur Einwirkung auf die Wahl gesetzlich unzulässige Mittel angewendet hat. ;
Da mit Annahme des §. 4 Art. 1 des Wahlgesetzes zu Ende gebracht ist, so vertagt hierauf das Haus die Fortsetzung der heuti⸗ gen Berathung auf die morgende Sitzung.
Cöthen, 20. Febr. (Magd. 3 tg) Landtages waren wieder einige Peti⸗ 8 (Freizügigkeit) einge⸗
Anhalt ⸗GCöthen. In der gestrigen Sitzung des tionen gegen den schon angenommenen 8. gangen.
Die Berathung der Gemeinde⸗Ordnung begann heute mit dem dritten Ab⸗ handelt. §. 24 bestimmt, aus wie viel
schnitt, welcher vom Gemeinderath l ̃ Mitgliedern derselbe je nach der Einwohnerzahl bestehen soll. Es wurden hierzu verschiedene sich entgegenstehende Amendements gestellt; so wo llte Martini, daß auch Gemeinden unter 100 Seelen (wo der Entwur) in allen Fällen die ganze Gemeinde⸗Versammlung entscheiden läßt) einen Ge meinderath aus 3 Mitgliedern haben solltlen, während Knorre auch bei Gemeinden von 109 200 Seelen keinen Gemeinderath (aus 5 Mitglie⸗ dern) angeordnet zu sehen wünschte u. s. w. Alle Amendements wurden sedoch abgelehnt und der Paragraph unverändert angenommen. Bei §. 25 entstand eine lange Debatte darüber, ob aufer, den Gemeinde und Kreisbeamten auch Staatsbeamte, und zwar nach Martini's Vorschlag alle Beamte, nach anderen Vorschlägen blos die höheren Verwaltungsbeamten, oder auch blos die Minister, nicht zu Gemeindeverordneten wählbar sein sollten, doch auch hier wurde, nach einem heftigen Streite über die Frage stellung, der Paragraph unverändert angenommen; auch das Amendement, daß nicht blos Verwandte ersten und zweiten Grades, sondern auch Verschwägerte nicht gleichzeitig Mitglieder des Gemeinderaths sollten sein können, wurde abgelehnt, da man die Schwierigkeit unter solchen Bedingungen, namentlich in manchen Dörfern die nöthigen Mitglieder des Gemeinderaths zu finden, einsah. Bei §. 28 wurde der Zusatz, jidaß durch Beschluß der Gemeinde- Versammlung einem Gemeinde Verordneten sein Mandat entzogen werden könne, mit Einstimmigkeit angenommen. Bei s. 30 wurde beschlossen, daß die Entscheidung über die Gründe, aus welchen Jemand die auf ihn gefallene Wahl eines Gemeindeverordneten anzunehmen sich weigere, nicht dem Gemeinderathe, sondern der ganzen Gemeinde⸗Versamm⸗ lung zustehen, und daß diese den sich Weigernden durch eine zeitweise, jedoch 6 Jahre nicht übersteigende Entziehung des Stimmrechts solle bestrafen können. Nachdem die S§§5. 31 —34 unverändert angenommen waren, wurde 35 die kleine Abänderung beschlossen, daß bei Stimmen Gleichheit, erst nachdem eihe nochmalige Debatte und Abstimmung stattgefunden, die Stimme des Vorsitzenden entscheiden solle. S. 37 wuide in Nücksicht auf die bei s. 25 wegen der Staats-Beamten geäußerten Bedenken dahin ver— ändert, daß nicht blos diejenigen Mitglieder des Gemeinderaths, welche bei einer Angelegenheit ein Privai⸗Interesse, sondern auch die, welche ein Amts⸗ Interesse hätten, an der Abstimmung über dieselbe nicht Theil nehmen dür— sen, wohl aber gestattete man beiden, was der Entwurf nicht that, die Be⸗ theiligung an der Debatte. Nachdem der Präsident noch die Kommission ermahnt hatte, die Bearbeitung des Anhanges zur Gemeinde⸗Ordnung, die Verhältnisse derer, welche nur einen zeitweisen Aufenthalt in einer Gemeinde haben, betreffend, zu beschleunigen, wurde die Sitzung um Uhr auf⸗ gehoben. .
In der heutigen Sitzung entspann sich bei der fortgesetzten Berathung der Gemeindeordnung gleich bei §. 38 eine Debatte darüber, ob der vom Gemeinderathe etwa zugezogene, zu den gewählten Mitgliedern nicht gehö- rige Protokollführer bei Ausfertigungen und dergl. die Unterschrift mit zu vollziehen habe, was man schließlich ablehnte, Die noch vom Gemeinde⸗— rathe handelnden §§. 39 bis 42 wurden nicht verändert. Auch die Pa—⸗ ragraphen des vierten Abschnittes, welcher vom Gemeindevorstande handelt, wurden mit wenigen, im Ganzen unwesentlichen Veränderungen angenom- men. Der vom Abgeordneten Siegfried bei S. 45 gemachte Vorschlag, daß, wenn bei den Wahlen der Vorstandsmitglieder Stimmengleichheit eintrete, nicht das Loos, sondern der Gemeinderath entscheiden solle, fand keinen Beifall; eben so
wenig das vom Abgeordneten Sander bei §. 47 beantragte und von der Linken unterstützte Amendement, daß die formelle Prüfung der Vorstandswahlen nicht, wie nach dem Entwurse, vom Kreisvorstande, sondern allein vom Landtage, und nur wenn von den Gemeinde- Mügliedern selbst Bedenken gegen dieselben
erhoben würden, erfolgen solle. Die betreffenden Paragraphen wurden un-
bei S§.
Sonntag d. 25. Februar.
55 Bb. bemerkte der Abgeordnete Behr, daß, Macht immer nur durch den Gemeinde⸗ Vorstand geschehen könnten, die Fassung des Entwurfs ungenau sei. Das Ministerium erkannte dies an und amendirte den Paragraßhen so, daß er nun heißt: „Requisitionen der öffentlichen Macht innerhalb des Gemeinde⸗ bezirks seitens des Gemeindevorstandes setzen einen Beschluß des Ge⸗ meinde⸗Raths voraus.“ Die lebhafteste Debatte entstand bei §. 61, welcher die Verantwortlichkeit des Gemeinde⸗Vorstandes für alle seine „Amtshandlungen, welche die Polizei nicht betreffen“, festsetzt; doch wurde endlich auch hier die Vorlage ziemlich unverändert beibehalten und nur genauer gesagt: „alle Amtshandlungen,
verändert beibehalten. Zu 8. da Requisitionen der öffentlichen
mit Ausnahme der von der Staalsregierung in ihrem Ressort angeordneten Polizeimaßregeln.“ Bei S. 67 wurde vom Abgeordneten Sander Wegfall der Bestimmung bean⸗ tragt, daß der Kreisvorstand die Angemessenheit der Besoldungen für die Gemeindevorstände prüfen und, wenn sie ihm zweifelhaft erscheinen, die Ent⸗ scheidung dem Kreisrathe anheimgeben solle. Eine solche Bestimmung be⸗ schränke viel zu sehr die Selbstverwaltung der Gemeinden. Der Antrag wurde von mehreren Abgeordneten lebhaft unterstützt und schließlich der Weg- fall des betreffenden Passus genehmigt. Nachdem auch noch S. 63 ange- nommen und somit der vierte Abschnitt beendigt war, wurde die Sitzung 1m
1è Uhr geschlossen.
wissenschaft und Kunst
Königliches Schauspielhaus. Francis Johnston, Original-Lustspiel in 5 Akten, von Charl. Birch⸗Pfeiffer. (Den 22. Februar.)
Francis Johnston, Neffe und Compagnon des Senators Mark, kommt
nach mehrjährigen Weltfahrten zurück und erkennt in der Enkelin des alten Senators, Arabella, zu seinem Entzücken das Mädchen, mit welchem er bereits in' Rom Liebesblicke und Herzen gewechselt hat. Großvater, Mutter, Tante, kurz die ganze Familie billigen und wünschen die Mariage schon im ersten Akte, so daß man ganz ängstlich wird und vier Akte voll Ehestands- scenen erwartet, wie es in den neuen französischen Romanen jetz! Brauch ist, alle Verwickelungen in der Ehe spielen zu lassen. Eine so bühnenkun⸗— dige Schriststellerin wie Frau Birch-Pfeiffer sollte gegen dramatische Zucht und Sitte ihren Helden fo rasch unter die Haube bringen? Nein, so weit vergaß sie sich nicht; es war für Störung auf vier volle Akte gesorgt. Master Johnston ist ein gar närrischer Kauz, ächt englisch Vollblut, voller Mhims und freaks, dem es zum Glück gelingt, sich (wenn auch nicht den Zuschauer) zu überreden, daß Arabella'z Liebe zu ihm zweifelhaft sei. Percival, um mit seiner Griseldis die Goldprobe zu machen, wirft Erstere aus dem Hause, Francis ist galanter und weiß es nur dahin zu bringen, daß er selbst aus dem Hause geworfen wird. Als er zu seiner Freude sieht, daß ihre Liebe ihm durch die Thür folgt, — stürzt er sich aus dem Fenster, ihre Liebe springt ihm wie ein treuer Pudel nach, endlich, nachdem beide Herzen viermal die Linie passirt haben, kommt er zur Ver— nunft und reicht Arabellen mit allem Anstand eines reichen Hamburger Kaufmanns die Hand. Sein Vetter Emil und dessen Braut Alice ma⸗ chen einige dieser Voltigen mit, erringen denselben Preis, Befestigung der gegenseitigen Liebe, und werden auch ein Paar. Ein drittes Paar Herzen, das der Baronin Eugenie von Warden und des Chevalier Hyppolite de Brancas, werden zwar nur auf ebener Erde exercirt, aber dafür auch desto gründlicher, nämlich funfzehn Jahr, also zwei Jahre länger als ein österreichischer Fußsoldat, aber auch nicht ohne süßen Minnesold. Francis bringt sciner Tante die zur Heirath nöthigen Papiere mit, und ihr 15sähriges Sehnen wird gestillt.
Dies ist das Süjet, mit Rücksicht auf spätere Theaterbesucher so er= zählt, daß noch Ueberraschungen genug bleiben. Die Grazie und Feinheit einer Scribeschen, oder die funkensprühende bhaftigkeit einer Kotzebueschen Komödie suchten und fanden wir nicht darin, aber es ist und bleibt doch immer ein neues Originalstück von Frau Birch⸗Pfeiffer, somit eine willkom= mene Erscheinung für Viele. Die Kritit hat mit diese: fleißigen und ge⸗
wandten Feder, die ]
uns fast jedes Jahr ein oder zwei Dramen bescheert, bereits im Ganzen und Großen gerechnet. Sie hat über den eröffneten Kredit verfügt, die schwebende Schuld ist ermittelt, fest ingrossirt worden, und wird von beiden Seiten nicht gekündigt, es kann sich deshalb nicht um Kapital fragen, sondern nur um kleinere Rechnungsdifferenzen des laufenden Semesters handeln. Solidität ist nicht zu verkennen, die Zinsen gehen richtig ein? ansprechende, mannichfaltige Situationen, rascher Gang der Handlung u. s. w., wie gewohnt. Im Interesse der Ge⸗ schästsfreundschaft wäre noch zu wünschen, daß kleine Naivetäten wie „Woso!“ oder „Ich schmeichle mir“ ausgemerzt würden. Auch hatt es nichts geschadet, wenn Francis etwas freigebiger ausgestattet worden wäre, denn er ist nicht nur Associs der Firma Mark n. Co., sondern auch Held des Stückes, und muß doch gehörig repräsentiren können. Daß Herr Hendrichs als Francis die Rolle ließ, wie sie war, kann man ihm nicht zum Vorwurf machen. Warum hat Hen Francis Johnston, da er einmal in Algerien war, nicht eine Razzia gegen die Beduinen mitgemacht? Er hätte sa leicht Abd el Kader fangen können, oder den Obristen Pelissier ab⸗ hallen, den Stamm der Ouled Riah zu verbrennen. Wenigstens ein Kind hätte er doch irgendwo mit etwas Lebensgefahr retten können, was gewiß sein Kammerdiener, der Philosoph, oder sein Faktor Smets dem Publikum nicht verschwiegen hätte. Aber nichts der Art. Nur durch Seltsamkeiten anglais soll er alle Herzen gewinnen, und doch ist er kein genialer Alci⸗ biades, sondern ein ganz gewöhnlicher Sonderling, der gewiß schon ein Paar Dutzend recht tolle Wetten gemacht hat, von denen leider der Zuschauer nichts erfährt. Er ist lange und weit gereist, hat sich einen sehr geschmack⸗ vollen türkischen Morgen-⸗Anzug mitgebracht und einen Artikel über den Zollverein in die Börsenhalle geschrieben.
Alles dies giebt ihm aber noch kein Recht, so eigensinnig und unbändig zu sein, und dennoch der Held des Stücks und Aller Liebling. Doch mag sich Jeder, den er ärgert, mit ihm schießen. .
Das Stück wurde, wie alle derartigen, mit vieler Lebendigkeit und Frische gespielt. Herr Hendrichs und Herr Döring (Marh erschienen nach dem ersten und Alle nach dem letzten Akt auf Ruf. Die Beifalls-— spenden blieben nicht ohne Opposition, diese galt jedoch wohl nicht den Schauspielern. Herr Döring und Fräulein Unzelmann (Arabella) zeichneten sich aus, wozu Letzterer besonders der fünfte Akt Gelegenheit gab. Eine Scene mit dem alten gemüthlichen Senator gab ein reizendes Genre— bild. Frau von Lavallade spielte ihre Alice mit liebenswürdiger Laune. Auch Frau Birch und Herr Rott, das alte Liebespaar, brachten recht groteske Figuren zu Stande.
834 Dol S1 — 1
Sing ⸗Akademie. Paulus. (Den 21. Februar.)
Die Sing-Akademie trat mit Mendels soh n's „Paulus“, den sie am Mittwoch zu wohlthätigem Zwecke aufführte, zum erstenmale in gegenwärtigem Winter vor die Schranken der Oeffentlichkeit, da sie ihre sonst üblichen Abonnements Konzerte zu veranstalten diesmal nicht für gut befunden. Wie zu erwarten stand, hatte das Werk, das unter den . Oratorien- Schöpfungen jedenfalls eine hohe Kunststufe einnimmt irn . reichen Wiffens und Könnens erschließt, bei der glge meinen , deren es sich im Publikum erfreut, ein zahlreiches Auditorium Wr gr obgleich der Saal der Hörer noch Mehrere hätte fassen lonn e e er abge⸗ führung darf, wenige Schwankun ;
gen und Unsicherheiten im Or rechnet, im Allgemeinen als eine sehr gelungene anemla . e Telnn bre
fannt werden und be⸗ friedigie vorzugsweise in dem vokalen' Thenje, der sowo