2 ,
* *
Graf Rignon, ist mit einer außerorbentlichen Mission beauftragt,
nach Paris abgegangen. — om, 17. Jebr. (Franzss. Bl). So eben ist das Pro⸗
vam be, Voltzichungs-⸗Ausschusses unt seines Ministeriums erschie= ! Es werden darin die volksthümlichsten Reformen im ganzen late hauohall für Stabt und Land versprochen und die dies fälligen
tte hierfür verordnet. .
* 9. Stagtsrath ist aufgelöst. In der Constituante wurde der Bürger Lucian Bonaparte an die Stelle des zum Minister des Innern ernannten Herrn Safsst zu einem der Vice⸗Präsidenten der
CTonstituante gewählt.
Florenz, 2. Febr. Franz. Bl.) Gestern ist die Republik hier und in Livorno proklamirt worden. In dem diesfälligen Akte heißt es: „Es wird gine italienische Central⸗ Republik konstituirt, deren Hauptstadt Rom ist.“ Dem Gerücht einer Intervention Pie⸗ monts zu Gunsten des Großherzogs Leopold wird vom General⸗ Konsulat in Livorno amtlich widersprochen. Das ganze diplomatische Corps war dem Großherzog nach Porto San Stefano gefolgt, ist aber zum Theil wieder nach Florenz zurückgekehrt, um dem Schau⸗— platz der Begebenheiten näher zu sein.
Gaeta, 15. Febr. (Franz. Bl.) Gestern kat der Papst in Gegenwart des heiligen Kollegiums folgenden Protest an die Reprä⸗ sentanten der fremden Mächte erlassen: „Die ununterbrochene Auf⸗ tinanderfolge der gegen das weltliche Gebiet der Kirchenstaaten ver— übten Attentate, Attentate, die durch die Verblendung Mehrerer ver breitet und von Jenen ausgeführt worden, deren Bosheit und List seit lange her die Folgsamkeit der Verblendeten vorbereitet hatte, hat so eben den höchsten Grad von Felonie in einem Dekrete, das die sogenannte konstituirende Versammlung am 9. Februar erlassen, erreicht, worin man das Papstthum rechtlich und faktisch des welt=
lichen Gouvernements des päpstlichen Staates entsetzt erklärt, und worin man unter dem Namen der römischen Repu—
346
blik ein angebliches Gouvernement reiner Demokratie errichtet. Für uns ist es eine Nothwendigkeit, von neuem die Stimme zu er⸗ heben gegen einen Akt, der sich der Welt gegenüber mit den man⸗ nigfachen Eigenschaften der Ungerechtigkeit, der Undankbarkeit, der Thorheit und der Gottlosigkeit darstellt. Umgeben vom heiligen Kollegium und in Eurer Gegenwart, Ihr würdigen Repräsentanten der mit dem heiligen Stuhle befreundeten Mächte und Regierungen, protestiren wir in den feierlichsten Ausdrücken gegen dieses Dekret, und erklären es für nichtig, wie wir es mit den früheren Akten gethan. Sie waren, meine Herren, Zeugen der für immer beklagenswerihen Ereignisse des letzten 15. und 16. 1 und mit uns haben Sie dieselben bedauert und verdammt. Sie aben unseren Geist in diesen unseligen Tagen gestärkt, Sie sind uns auf diesen Boden gefolgt, wo uns die Hand Gottes geleitet hat, der erhebt und erniedrigt, der aber nie den Menschen verläßt, welcher ihm vertraut; in diesem Mo⸗ mente noch umgeben Sie uns hier mit edlem Beistande. Darum wenden wir uns an Sie, auf daß Sie unsere Gefühle und unseren Protest Ihren Höfen, Ihren Regierungen mittheilen mögen. Da die päpsilichen Unterthanen durch die immerfort verwegenen Manö⸗ ver jener der menschlichen Gesellschaft feindlichen Faction in den tief⸗ sten Abgrund alles Elends geschlendert werden, so legen wir als welt⸗ licher Fürst und mehr noch als Haupt und Pontifex der katholischen Religion die Klagen und Bitten des größten Theiles jener Untertha⸗ nen vor, die da verlangen, die Ketten zerbrochen zu sehen, von denen sie erdrückt werden. Wir verlangen zugleich, daß man dem heiligen Stuhle das heilige Recht der weltlichen Herrschaft erhalte, deren all⸗ gemein anerkannter rechtmäßiger Besitzer er seit so vielen Jahrhun- derten ist, ein Recht, welches in der gegenwärtigen Ordnung der
Vorsehung für die freie Ausübung des katholischen Apostolates des
heiligen Stuhls nothwendig und unabweielich geworden ist. Das so lebhafte Interesse, welches sich in der ganzen Welt zu Gunsten unse⸗ rer Sache geoffenbart hat, ist ein glänzender Beweis, daß sie die Sache der Gerechtigkeit ist; darum möchten wir nicht zu zweifeln wagen, daß sie mit der ganzen Sympathie und dem ganzen Wohl-
. der ehrenhaften Nationen, welche Sie vertreten, aufgenommen werde.“
Meteorologische Beobachtungen.
1849. Morgens Rachittags
Ahende 10 Unr.
Nach einmaliger
28. Febr. 6 Uhr. Z Ubr. Beobachtung.
0,57 R. 4 5, 25 R. — 2,07 R.; — O, 40 R. — 1, 6 n. hoden warme Dunstaũttigung . 79 pCt. 65 Ci. 60 pot. Ausdüns tung
Wetter halbheiter., heiter. beiter. Nioderachlag O, o16* nk. , W. an . 2 . Wẽrme wechsel * 5, Wolkenzug. ... — W. — 1,69 337,8 g!“ par... 4 3,37 R... — 1,15 R. .. 65 pCt. W
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ö . März. Im. Dperntause. 30 ste Abonnements= — g: Don Juan, Oper in 2 Abth., mit Tanz und den Dri— ginal⸗⸗Recitativen von Mozart, instrumentirt von J. P. Schmidt. Anfang halb 7 Uhr. 5 z
Sonnabend, 3. März. Im Schauspielhause. 34ste Abonnements⸗ Vorstellung: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. (Frau Thomas: Lady Milfort.) Anfang 6 Uhr.
Das Billet⸗-Verkaufs-Büreau im Opernhause, woselbst auch die Billets zu den Schauspielhaus⸗-Voꝛstellungen verkauft werden, ist an den Wochentagen von 9 bis 1 Uhr und an den Sonntagen von 11 bis 1 Uhr geöffnet.
Thaupunkt ....
Tageamittel:
Rönigsstädtisches Thea ter.
Freitag, 2. März. Zum C6s3stenmale: Die Töchter Lucifer Großes phantastisches Zauberspie!l mit Gesang in 5 Abthei⸗ lungen. (12 Tableaur ], von W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt von Cd. Stiegmann.
5
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Hr echsel- Course.
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Briet. geld. KRurs 143 142 2ne 1423 142
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do. = 66 260 I. Hamburg.. ' — ... 300 Mh. w 444. 300 Mu.
Leudon
70.
2 Mi. 150 1505 3 ni — 68 34 Pars ...... 223 . 2 2 Ai. 81 8 81 * Vrien in 290 Kr...... 50 FI. 2 Mt. 90 90 Augsburg. . 156 ; 2M. 102 161 Heeslan 2m; — 99 4 8 Tege — 993 190 pl.. 2 n. . ggi Hranlefart a. M. a. 160. 2 n, 656 261566 27 Feters arg 199 snol. 3 Wochen] 10654 1 1054
Hiluänciiscie Fonds, Handi, Æommemal - Papiere nd
Leiprig iln Courant im 14 Tl.. Paas. .
Geld- C Nn.
at. Rriet. eld. . Prenfa. Frein. Axl 5 1012 1003 ͤ vt. ohnlà-8 oh. 33 — 31 eeh. Pram. ac. = — 1688 1 . n. Rm. Sehuldv. 3 Eerl. Stad t-ObJ. 5 d n 490. do. 31 — — Westpr. Ptandhr. 35 — ; r Oοοhb. Posen 40. 1 do. d0. 33 . Ooipr. Pfandbr. 351 — s 97] . Aeselinds she Londs.
at. neiet. acla. de. . Pidhr.
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J * 1 VDiseconto. —
nuss. Namb. Gert. 65 — VToln. neue Psdhr. 913 91 3 do,. hoi klopes. 4. 8. 5 — do, Part sog FI.“ — — 1 do. do. 1. Anl. 4 — ) do. do. 300 FI. — 1007 190 do. dtiel. 2. 4. A. Hamb. Feuer- Cas. 4 — do. 40. 8. A. do. Staats Er. Anl. . — do. v. Rthsoh. Lst. oll. 23 B Int. 25 — — do. Por. Schata0. Kur. Pr. O. a0 cb. . do. de. Cert. L. A. Sardin. 40. 38 Fr. — — Jo. da. L. H. 200. — R. Bad. do. 25 FI. — 165 pol a. Piakr. a. C. 4 —
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KEI8g en ERH n- ACIE CM.
Stemnmm - Actien. Aapital. /
wd ö ; 7Tages - Corrs. Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekannim. E65
in der dazu beztimmten Rubrik ausgelillz. Die mit 33 pCt. bez. Aciien zind v. Staat gar
Bõrs an- Zins- Reckaung.
. Prioriläls - Actien. / Kapital. 5 . Tages - Cour.
8 . k ö. 3 Sömmiliche Prioritkta-Actien werden durch jährliche Verloozung a 1 pCt. zmortiz.
6. 00, 0 8 O96. 000 4.824, 0 1, 000, 90 1.700, 909 2. 300, 9009 9, 990, 000 13, 090, 9o0 1600, 6905 1651, 200
753 bæ
505 br. u. B S772 B S6 6. 5535 bz. a. B. 1083 9.
50 6.
78* bz. u. G. 495 6.
102 8.
36 B
715 8.
Berl. Anhalt Lit. A. B. do. Hamhburß do. Stettin -Starg. . do. Potsd. Magd. .. Magd. Halberstadt .. do. Leipziger ..... Halle- Thüringer ..... Cöln - Minden. ...... do. Aachen.. .... Bonn - Cöln Düsseld. Elberfeld .. 1,400, 09090 Stęele - Vohwinkel. .. 1.300, 000 Niederschl. Märkisch. 10,0600, 099 do. Zweigbahn 1,590, 910 Oberschl. Lit. A. ... 2, 353, 109 o 4g. Lit, B.... 2, 400, 900 Gos I- Oderberg... 1, 200, 990 Breslan- Freiburg... 1, 700, 009 Krakau - Oberschl. . .. 1. 800, 600 Berg. Märk. .. ...... 1, 000, 00690 Stargard - Posen 5, 00, 9009 zrieg Neisse. . ...... 1. 100, 009 Magdeb. Wittenb. 4,500,900
S = = 2 3 ——
882 e m,
8 c e m 6
uillungs - Rogen.
2, 750,000 4
Aachen-Mastricht ...
16, 00, 00 g. G00, O0
Pesther. . . ..... 26 FI.
D Friedr. Wilb.-Nordb. )
) Ausl. Aclien.
1 *
Schluss- Course von Cöln-Minden 787 6
Berl. Anhalt.... .... i, 411,500 4 88. 2. do. Hamburg 5, 009, 0 47 925 0. do. II. Serie. . 1, 006, 0066 4 S888 B. do. Potsd. Magd. . . 2, 7, 200 4 S8 B. B35 . do. do-. . 3, 132, Sn 95 Bz 915 6. do. Stettiner. ...... S00, 000 102 6. Magdeb. Leipziger .. I, 188, 0090 4 . Halle - Thüringer .... 4, 000, 0069 S5 * hr. Cöln - Minden 3,674,500 9g93 R. Rhein. v. Staat gar. . l, 217, 0090 — do. 1. Priorität. . . . 2, 457, 250 do. Stamm - Prior. . 1, 250, 000 Düsseldorf- Elberfeld. l, 000, 000 Niederschl. Märkisch. 4,175, 0090 do. 3.500, 090 III. Sorie. 2, 300, 099 zZweigbahn 252, 0090 do. a5. 2413, 000 Oberschlesische 370, 300 kKrakau-Oberschl.. .. 360, 600 Cosel - Oderberg 250, 0090 Steele - Vohwinkel... 325,006 do. do. II. Serie... 375, 0090) 5 Breslau - Freiburg. 4090, 009 4
5
C — r
n en = w ö
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.
R en — 4
AnmteI. Stemm- Act.
Leipzig Dresden 4,500, 006 7. — Lud. Bexbach 24 FI. S, 525, 090 Kiel - Altona. .... Sp. 2, 656, 000 Amsterd. Rotter d. FI. 6,6, gh Mecklenburger Thlr. 4,39, 5
von Freussischen Bank- Antheilen S7 n. a
Die Course hielten sich heute fester als g
ern, doch War der ümsatz überaus mäsfsig, weil es an Ordres fehlte
und die Speculation ohne Anregung blieb J
Answärtige Börsen.
Breslau, 28. Febr. Holl. und Kaiserl. Dukaten 965 Br. Friedrichs d'or 1135 Gld. Louisd'or 1127 Br. Poln. Papiergeld Iz bej. Oesterr. Banknoten 904 u. 3 bez. Staats⸗Schuldscheine S0 bez. Seehandlungs-Prämienscheine a 50 Rihlr. 99 Br. Posen. Pfandbriefe proz. 95 Gld., do. 3 proz. 815 Br. Schles. Pfand⸗ briefe 3rproz. 90 Br., do. Lit. B. proz. 925 Br., do. Züproz. S825 Br.
Polnische Pfanebriefe alte proz. 917 Br., do. neue 4proz. i, Br., do. Partialloose a 300 Fl. 191 Br., do. 2 6090 Fl. 75 Br., do. Bank ⸗Certif. 2 200 Fl. 135 Br. Russisch⸗pol⸗ nische Schatz⸗Obligationen à 4 pCt. 72 Br.
Actien, Oberschles. Litt. A. u. Lit. B. 927 Gld. Breslau⸗ Schweid.⸗Freiburg. 837 Br. Niederschles. Märk. 71! Br., do. Prior. 23 etwas bez., do. Ser. III. 91 Br. Ost⸗Rhein. (Köln⸗ Mind.) [83 Br. Sächs.-Schles. (Dresd. Görliß) 75 Br. Neisse ⸗Brieg 35. Br. Krakau ⸗SOberschles. 373. Br. Friedrich⸗Wilhelms⸗-Nord⸗ bahn 3614 u. 37 bez. t
Wien, 27. Febr. Met. 5proz, 823, 4, z, 3. 4proz. 66 Ran nn, , , Anl. sl zie ci, go: 3 (= 6.
ö bahn, , . Gloggn. 94 — 91. Mail. 63 — 623. Li⸗ derne non, Pesth 66 653. B. A. 1110, 1105.“ wech sei. Augturg und Frankfurt 1125 — 112. tren 11. 17. — 11. 16. Paris 131 —
Amsterk 1m 151 ; . Hamburg 165 —165
Fonds und Bahnen flau, ju Folge politischer Wirr BValuten angetragen. Gold gewich nm, in? el cher Wären garischen Banknoten. a ren, n le ere Heis
Leipzig, 28 Febr. L. Dr. DOblig. 973 D. A. 113 Hild. Len z,. Dr. C. Ii. *? rich , Bi, n. Br. Sächs. Schles. 717 Br. Chemnitz Riesa 227 85 Jobe ᷣ Zittau 15 Gld. Magd. Leipzig 1663 Br. Berl. Anh. ö 6. 755 Br. Altona⸗Kiel 86 Br. Deß. B. A. 1022 Br. Peuß. B. A. S8] r. ö
Fremde der un⸗
Frankfurt a. M., 27. Febr. Von Fonds waren an heuti⸗ ger Börse nur allein die Sard. u. Kurhess. Loose, Friedr. Wilhelms⸗ gierbbahn uõnd Berbacher Alctien mehr gefragt, und deren Course er⸗
kssern Alle übrigen Gat⸗ lungen blieben bel sehr schwachem Geschäft beinahe ohne Verände=
fuhren bei mehreren Umsätzen eine Besserung.
rung. Paris vom 24sten heute Börse geschlossen.
dinien 283 Gld.
Amsterd. 35 . 60.
33 4proz. 94.
Bank-Actien ohne Div. 1176. 1172. T. 285. 283. Darmstadt
Hessen 273. 273. Sar⸗ Span. Zproz. 223. 225. Poln. 300 Fl. X. 1013 Br., do. 500 Fl. L. 7137. 743, Friedr. Wilhelms⸗Nordbahn 37. 373. Bexbach 745. 7453. Köln⸗Minden 787. 78.
Hamburg, 27. Febr. 34 proz. p. C. 795 Br., 79 Gld. St. P. Oblig. s6 G. E. R. 102. Br., 1023 G. Dän. 65 Br., 5? G. Ardoins 10 Br., 95 G. proz. 21 Br., 2713 G. Hamburg ⸗ Berlin 523 Br., 57 G. Bergedorf 68 Br., 6h77 G. Altona Kiel 85 Br. Gl. Eimsh. 25 Br. R. Neum. 90 Br.
Dest. 5 proz. Met. 71 *. 74. Baden 50 Fl. 2. 495. 49, 35 F. 56 Fl, g. 0 Br., T5 Fl. T. 23.
Mecklenburg 31 Br., 33 G.
London 13. 83.
Wechsel. Paris 187. Petersburg 334. Breslau 1525.
Frankfurt 88. Wien 168. Louisd'yr 11 . 23.
Das Geschäft in Wechseln war sehr schwach. ? lich. Fonds und Eisenbahn-Actien bei geringem Umsatz fest,
Paris, 26. Febr. Die 3proz., die am Freitage offiziell mit
51. 25 schloß, siel nach mancherlei Fluctuationen auf 51. 10 (comp—-
.
tant), die 5proz, dagegen, am Freitage nur 83, schloß 83. 15. Wir geben stets nur au comptant als die am wenigsten illusorischen Preise.
Bank fiel auf 2330. Spanische innere 223. Nordb. 1673. Tie turiner Krisis influenzirte stark. London, 26. Febr. 3proz. Cons. P. C. Int. 50. 4proz. 867. E. R. 108. Mex. 266. Perun 49. Engl. Fonds blieben fest, aber flau. und blieben 927 a . Fremde Fonds blieben fest. Mex. 26 a 26 gemacht. . 2 Uhr. Der engl. Fonds-Markt war etwas fester. Cons. 2 a 93. ZM proz. 33 2 91. Mex. waren fest zu 263 a 26. Cons. ͤ a. 3. 925 a 93. Amsterdam, 26. Febr. Die Stimmung am holl. Fonds⸗ Markt war durch einige Verkäufe in Int. flau. — Span. sast un⸗ derändert. Oesterr. wiederum mehr angeboten. Russ. Aproz. eben—= falls zu niedrigeren Coursen zu haben. Von südamerik. waren Peru ö. S. Holl. Int. 49, K. Zproz. neue 58 45, . Z3zproz. Synd. 783. 6 1146. gr. Piecen 11, 3. Russ. k. or? proz. 315. Dest. Met. sproz. 7053, 3, 2pproz. 37, 3. Pein 343.
u. 4. 3. 92. Bras. 84.
Cons. a. Z. zu 93 eröffnet
Franfurt 99 G. Hamburg 35 G.
386 9 a h, Das Geld reich
Wechsel⸗-Course. Paris 2 M. 56 G. London 2 M. G., Petersburg 182 G.
— m
Markt ⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 1. März. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 55 — 58 Rthlr. Roßgen leco 26 — 27 Rthlr. p. Frühsabr S2 pfö. 263 Rthlr. Br., Mai / Juni 273 Rthlr. Br. n Jun Juli 28 Rthlr. Br. Gerste, große, loro 22 — 26 Rthlr. „kleine 19 — 21 Rthlr. . Hafer loco nach Qualität 14 16 Rihlr. „p. Frühjahr 48 ps3. 14 Rthlr. Br. Rüböl loco 156 a 3 Rthlr. bez. u. Br. p. diesen Monat 135 4 13 Rthlr. März April 137 Rthlr. Br, 133 bez. April / Mei 137 a 135 Rthlr. vert. Mai / Juni 135 2 13 Rthlr. Br. Jun / Juli 1314 Rthlr: Br., 13 G. Juli Aug. Rthlr. Br. Aug. / Sept. 123 Rthlr. Br. Sept. kt. 12 Rthlr. ,,, Leinöl laco 11 Rthlr. Br. / . „Lieferung pr. April / Mai 10 a2 109 Rthlr. Spiritus loco ohne Faß s5 Rthlr. bez. u. G. März 156 Rihlr. Br., 15 bez. u. G. p. Frühjahr 155 Rthlr. Br., 15. G. Mai/Juni 164 Rthlr. Br., 16 bez u. Jun / Juli 163 Rthlr. Br., 165 G.
265 G.
G.
Nummer des Sta ats⸗Anzei⸗ gers sind Bogen 1 und 2 der Ves handlungen der ersten Kammer und Bogen 1 und 2 der der zwei⸗ ten Kammer ausgegeben worden.
— 0 —
Mit der heutigen
Druck und Berlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hosbuchdruck. B
347
Freitag d. 2. März.
Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.
— D —
Inhalt.
ö n,, 1des⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen d verfassunggebenden Reichs- Versammlung. — Die Well hen . 9 ungs. Vorschläge zum Reichs verfassungẽ - Eniwurfe. ; esterreich. ien. Befannimächüng des Civsl⸗ und Militair-Gou—Q
verneurs. — Die Attentate. — 9 Der E meindegesetzentwurf. — ,,, ,,,
Sachsen. Dresd K nisterlums. tn. Kammer-Verhandlungen. — Programm des Mi—⸗
Hannover. Hannover. Vorschlag Briegleb's in Betreff der Grund—
rechte.
. Ausland. ,, 3 Die Feier in der Magdalenenkircht. — Abgesandte Wi fel 4 Republik. — Desterreich in Bezug zu den Konferenzen in zrüstel — Kommissions ⸗Entwurf in Betreff der Klubs. — Nachtichten
6e Algier. — Vermischtes. ö or sguien und Irland. Parlament. Oberhaus: Strafanstast in len mnie g n. Suspension der Habeas-Corpus⸗Akte in Irland — Unterhaus: Hülfssteuer in Irland; die Bill über die H- Eide und irländische Maßregeln. ö. ̃ nn,, Italien. Rom. Verhandlungen der Deputirtenkammer.
Veränderungen im Ministerium. urin.
Markt⸗Berichte.
Wissenschaft und Kunst.
Konzert⸗Revüe.
nichtamtlicher Theil. Deut schlaud.
Bundes- Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 27. Febr. (D. 83 177ste Sitz verfassunggebenden Reichs ⸗ ö,, n,
Auf Culmann's Interpellation erinnert der Minsster⸗ Fin sit n an seine Veantwortung einer gleichen Frage von Seiten hannoveri— scher Abgeordneten vom 18. Januar. Das Ministerium kann sich bezüglich der Interpellation des Herrn Culmann und Genossen auf Wiederholung der Erklärung lediglich beschränken, wie es davon aus.“ gehe, daß die Grundrechte nach Maßgabe des Reichsgesetzes vom 37. September 1848, betreffend die Verkündigung der Reichsgesetze auch für Bayern gesetzliche Kraft erlangt haben, und daß es bei be— 6 Beschwerden wegen Nichtvollzugs demgemäß verfahren werde. (
. Herr Clemens aus Bonn erklärt zwar in Bezug auf seine Interpellation, daß er mit derselben kein Mißtrauen gegen das Ministerium an den Tag habe legen wollen, seine An⸗ frage aber, da die erwähnten Aktenstücke nicht vorgelegt worden seien, doch nicht für vollständig erledigt betrachten könne. (Unwillige Stimmen: Antrag! Nur den Antrag! Er überlasse es daher dem Urtheile des Hauses, ob es die Angelegenheit an einen Ausschuß verweisen wolle oder nicht. Die Versammlung verwirft jedoch gegen eine sehr geringe Minderheit, die sich auf der Linken erhebt, die Dringlichkeit eines solchen Antrages. .
Artikel 1IV. §. 11 des Wahlgesetzes handelt von den Wahl— orten und der Heimat der Wähler. An der Debatte betheiligen sich Herr Schorn aus Essen, der eine Zusatz⸗Bestimmung für bie Landwehr beantragt, Herr Teichert aus Berlin und Herr Wigard aus Dresden, der sür das Minderheits-Erachten“) des Ausschusses auftritt, so wie Herr Riesser, welcher den Mehrheits⸗ Vorschlag als Berichterstalter vertheidigt. Der Zusatz⸗Antrag, den Herr Teichert gestellt hat, lautet dahin, daß der Garnisonsort des
Soldaten unbedingt als dessen fester Wohnsitz gelten solle. Der Pa ragraph wird sodann in folgender Fassung — die erste Hälfte davon nach dem Mehrheits⸗-Vorschlage des Ausschusses — angenommen;
g. 11. „Wer daz Wahlrecht in einem Wahlbezirke ausüben will, muß in demselben seinen festen Wohnsitz haben. Jeder darf
[be 1 2 ve a3 kl
r an Einem len.
Die Fortsetzung nach dem Antrage des Herrn Polatzek und
Genossen: ,
„Der Standort der Soldaten und Militairpersonen gilt als Wohnsitz und berechtigt zur Wahl, wenn derselbe seit drei Mona⸗ ten nicht gewechselt worden ist.“
So wie des Herrn Schorn und Anderen: .
„In den Staaten, wo Landwehr besteht, tritt sür diese dahin eine Ausnahme ein, daß Landwehipflichtige, welche sich zur Zeit der Wahlen unter den Fahnen besinden, an dem Orte ihres Auf enthalts für ihren Heimatsbezirk wählen. Die näheren Anord nungen zur Ausführung der Bestimmüng bleiben den Regierungen der Einzelstaaten überlassen.“ ;
Auch §. 12 führt nur eine unerhebliche Debatte herbei, worauf dessen Annahme in der Form des Verfassüngs-Ausschusses erfolgt:
§. 12. „In jedem Bezirk sind zum Zweck der Wahlen Listen anzulegen, in welche die zum Wählen Berechtigten nach Zu⸗ und Vornamen, Alter, Gewerbe und Wohnort eingetragen werden. Diese Listen sind saä⸗ testens vier Wochen vor dem zur ordentlichen Wahl bestimmten Tage zu Jedermanns Einsicht auszulegen und dies öffentlich be⸗ kannt zu machen. Einsprachen gegen die Listen sind binnen acht Tagen nach öffentlicher Bekanntmachung bei der Be— hörde, welche die Bekanntmachung erlassen hat, anzubringen und innerhalb der nächsten vierzehn Tage zu erledigen; worauf die Listen geschlossen werden. Nur diejenigen sind zur Theilnahme an der Wahl berechtigt, welche in die Listen aufgenommen sind.«
Ehe sich die Verhandlung weiter und zu Artikel V. des Wahl- setzes wendet, theilt der Präsident der Bersammlung mit, daß so eben ein Schreiben des Reichs-Minister⸗Präsidenten an ihn gelange. „ü sselbe ist zur Mittheilung an die Bersammlung bestinmt, und die
ortige Verlesung erfolgt unter dem tiefen Schweigen der Anwesen⸗
en. Der Reichs⸗Minister-Präsident überreicht in senem von 24 Beilagen begleiteten Schreiben dem Hause die sämmtlichen auf das Verfassungswerk bezüglichen Aktenstücke, die in Folge der von dem Reichs⸗Ministerium erlassenen Note von den deutschen Regierun⸗ gen eingegangen sind. Darunter eine Kollektiv⸗ Erklärung von Preu—
*) „Jeder wahlberechligte Deutsche darf nur an Einem Orte wählen, und zwar, ba, wo er zur Jell der, Tahl ensweder seinen Wohnsitz hat oder sich seit einem halben Jahre aufhält.“ (Schüler. H. Simon. Reh. Zell. Feiner. Römer. Tellkampf)
* 1
ßen, Baden, beiden Hessen u. A. — im Ganzen 28 Staaten —
sen haben. Das Schreiben des Reichs⸗Ministeriums spricht die Hoff⸗ nung aus, daß die Ausstellungen und Bemerkungen der Regierungen jede zulässige Berücksichtigung finden werden, um zu einer wünschens⸗ werthen Verständigung zu gelangen, — keiner Vereinbarung, denn durch die Annahme des Vereinbarungs-Prinzips würde das Werk ein unmögliches werden und die National -Versammlung müsse in höchster Instanz entscheiden — woran der Antrag geknüpft wird, das reiche Material dem Verfassungs⸗Ausschusse zur Prüfung und geeig⸗ neten Benutzung zu überreichen.
Herr von, Gagern; Der Druck obiger Beilagen ist bereits so weit vorbereitet, daß sie morgen in den Händen der Mitglieder sein werden. Nachträglich ist mir noch eine hannoverische Noke zu⸗ gegangen, die ich jenen Beilagen beifügen werde.
. Herr Pfeiffer von Adamsbotf stimmt mit der Verweisung ö. Materials an den Verfassungs⸗Alusschuß überein. Allein diese Verweisung soll nur geschehen mit der ausdrücklichen Erklärung, daß
die Versawmmlung — nicht etwa aus zu hochgespannten Ansichten von ihrer Macht, sondern in der Erkenntniß, daß . nnn nim⸗ mermehr zum Ziele führen könne, — die Aeußerungen der Regie⸗ rungen zwar der gewissenhaften Erwägung des Verfassungs⸗Aus⸗ schusses empfehlen werde, dabei aber der National⸗Versammlung das letzte Wort und der endgültige Beschluß vorbehalten bleibe. Er stellt daher zien desfallslgen, Antrag, der zugleich dahin geht, daß der Verfassunge Ausschuß seine Arbeit in der Art beschleunige, daß am 5. März die zweite Lesung des Verfasfungs-Entwurfs beginnen könne. (Bravo!) Stellen Sie dem diplomatischen Nebel, der sich um uns lagert, die einfache Thatsache entgegen, baß es noch eine deutsche National⸗-Ver⸗ sammlung giebt. Herr Venedey: Auch wir wünschen, daß die National-Ver⸗ sammlung das ganze deutsche Vaterland darstelle, und darum ist uns das Wahlgesetz von solcher Wichtigkeit, daß ich mit meinen politischen Freunden nach der ersten dessen sofortige zweite Lesung beantrage.
Ein Antrag von Ludwig Simon und Genossen verlangt uͤeber⸗ gang zur Tagesordnung über den Gegenstand. ⸗
Herr Grumbrecht aus Lüneburg unterstützt den Antrag Pfeif⸗
denen sich nachträglich auch noch die beiden Schwarzburg angeschlof⸗
war die, das Material, welches es von den Regierungen eingeholt hat, für die zweite Lesung des Verfassungsentwurfs zusammenzufassen. Von den Grundrechten war dabei nicht die Rede. Das Ministerium würde, wenn es Veranlassung gehabt hätte, sich über die Grundrechte auszusprechen und über die Nichtvollziehung derselben es in derselben Weise gethan haben, Preußen gegenüber, wie es heute gegen Bayern und früher Hannover gethan hat (Bravo!) Das Ministerium überhaupt hat seine Vorlagen dem Hause in einem Sinne übergeben, daß es nur bedauern muß, wenn sich ein Ton der Anschuldigung und des Unfriedens in diese Verhandlungen eingeschlichen hat. Ich hege den Wunsch, daß sich diese Versammlung mit möglichster Einstimmig- keit über die wichtigsten Fragen aussprechen möge. Dazu gehört vor Allem, daß keine Stammesanimosität, daß keine solche Gehässigkeit des Beschuldigens zwischen einzelnen Stämmen entwickelt werde, wie wir es heute hier gehört haben. (Bravo!) Lassen Sie uns den festen Vorsatz fassen, bei der bevorstehenden zweiten Lesung des Ver=
fassungswerkes nimmer wieder einen solchen Vorwurf auf ung zu laden.
Roch erfolgen mehrere Anträge von Herrn Arneth auf Hinaus-= schiebung der zweiten Lesung bis zum 12. März, von Herrn Künß⸗
berg, daß auf Festsetzung jedes Termins verzichtet werde, dann wird
der Schluß der Debatte beliebt. Da sich der Antrag des Herrn
Pfeiffer durch einen Zusatz des Herrn Schorn erweitert und dahin
modifizirt, daß der Termin des 5. März nur erneuert für die zweite
Lesung der Verfassung eingesetzt wird, so erklärt sich auch der Mini⸗
ster - Präsident mit diesem Antrage einverstanden. Zur Abstimmung
durch Namens- Aufruf wird zuerst gebracht der Antrag Ludwig Si⸗
monss und Genossen, auf Uebergang der Tagesordnung über den
Pfeifferschen Antrag. Verworfen mit 283 gegen 177 Stimmen.
Desgleichen wird abgelehnt mit 293 gegen 153 Stimmen der An⸗
trag Wesendonckzss, daß unter Anerkenntniß des Prinzips, daß die
endgültige Entscheidung allein bei der Versammlung stehe, die Vor⸗
lagen dem Verfassungs⸗Ausschusse übergeben, eine fernere Entscheidung
aber erst gefaßt werde, wenn der Bericht vorläge. In Form der
gewöhnlichen Abstimmung wird ferner beseitigt der Antrag Künß⸗
berg's.
; Durch Namensaufruf wird hinwieberum abgestimmt über den An⸗
trag der Herren Pfeiffer und Schorn:
. . Gründen, die er den Verhältnissen seines engeren Vaterlan⸗ es Hannover entlehnt. Hannover hat zwar weder einen Mord an einem unserer Mitglieder begangen (Beifallssturm von der einen, Mißfallen von der anderen Seite) — ich jasse das Materielle dahin⸗ gestellt und spreche als Jursst von einem Justizmorde noch hat es dem Auslande die bittende Hand entgegengestreckt — J
. V gegengest noch hat es o liebenswürdige Eundesgenossen gerufen, wie die Russen — (Bravo! der Präsident mahnt die Gallerien zur Nuhe) aber wenn Sie 31 n , ,, Pfeiffer's ablehnten, so würden Sie damit aus⸗ 3 6 daß Sie sich nicht mit den Abgeordneten, sondern mit den ö , ,, über Ihr Werk verständigen wollen. ,,, hält den Pfeifferschen Antrag für * e „als für einen Feldzug gegen Oesterreich. Das dem Verfassungs Ausschusse zu übergebende Material sei so reichhaltig, daß es leichtsinnig sein würde, einen so nahen Termin für die zweite Lesung zu setzen. Auch kann er es nicht billigen, wenn schon jetzt die zweite Lesung als der endgültige Abschluß der Verfassung bezeich⸗ net werde. s
Herr Riesser, nachdem er die Stellung des Verfassungs— Aus schusses zu dem ihm zu ertheilenden Auftrage bezeichnet hat, ̃ist der Meinung, daß keinem Patrioten ein Wahlrecht von Werth sein könne, bevor eine feste Verfassung des Vaterlandes begründet ist.
Herr Rösler von Oels verspottet die drängende Eil der Ver⸗
sammlung. Oesterreich habe einen Aufschub verlangt. Statt dessen eile man, Deutschland für die Verfassung zurecht zu schneiden. ö ö Grävell ist mit dem Pfeifferschen Antrage einverstan⸗ en, wenn damit nicht gesagt werden solle, daß das Verfassungs⸗ werk mit der zweiten Lesung auch unbedingt und enbgültig fest⸗ gestellt sei. ⸗ .
Makowiczka und Genossen reichen einen Antrag ein, wo⸗ nach die zwelte Lesung der Verfassung auf den 15. März verschoben werden soll.
Herr Ludwig Simon erklärt, daß er keine „schwarzweißen Thränen“ für Robert Blum habe. Er will einen neuen Aus schuß niedergesetzt sehen zur Prüfung der Regierungsvorlagen, und in dem Wahlgesetze erblickt' er Lin nolhwendiges Z3wängsmiktel, welches sich die Verfammlung den Regierungen gegenüber schaffen müsse. Herr Reh aus Darmstadt, nachdem er nachdrücklich auf die Gründe hingewiesen, die für die Beschleunigung des Verfassungswer⸗ kes sprechen, will dem Verfassungsausschusse durch Schließung der Sitzungen während der zweiten Hälfte der laufenden Woche Raum für seine Arbeiten schaffen.
Herr Buß aus Freiburg: nicht blos die Regierungen, auch das Volk müsse über eine Verfassung gehört werden, die über seine Zu⸗ kunft, die über die Einheit oder über die Theilung Deutschlands entscheiden solle, sonst werde das Volk die Verfassung „rekusiren.“ Minister-Präsident Herr von Gagern: Ich glaube, die Na⸗ lional-Versammlung hat in der stattgehabten Diskussion Veranlassung genug gefunden, um mit dem Antrage des Reichsministeriums über⸗ einzustimmen. Demjenigen, was Herr Pfeiffer entwickelt hat, bin ich prinzipiell durchaus nicht entgegen, vielmehr ist es übereinstimmend nit dem, was das Ministerium heute ausgesprochen hat. Ich würde es aber selbst der Geschäftsordnung nicht ganz gemäß halten, wenn man jetzt schon einen Tag festsetzen wollte über einen Gegenstand, worüber der Bericht noch nicht vorliegt. (Einige Stimmen: Sehr richtig) Lassen Sie also dem Ausschusse die Freiheit der Bera—= thung und diejenige Zeit, die er selbst für sich in Anspruch nimmt. Ich wünsche daher, daß Sie dem Antrage beistimmen möch⸗ fen, den das Ministerium an Sie hat ergehen lassen. Dabei will ich aber doch noch so viel bemerken, daß ich diejenigen Erwartungen nicht theile, die der Redner vor mir so eben aus⸗ gesprochen hat, als ob so bald und wenn der, Termin der zweiten Lesung nur nicht zu sehr beeilt werde, eine ins Einzelne gehende Er⸗ flärung Oesterreichs zu erwarten stehe. Wenn das der Fall wäre, seien Sie versichert, meine Herren, das ist meine innerste Ueberzeu⸗ gung, so würde ich die Bitte an Sie stellen, Sie möchten warten. Desterreich hat aber in der Note vom d. Februar erklärt, daß es sich seine Erklärung vorhehalte und sie dann erst abgeben werde, wenn
„Die National-Versammlung, indem sie die von dem Reichs⸗ Ministerium zur Anzeige gebrachten Bemerkungen der meisten deut⸗ schen Regierungen zu dem in erster Lesung vorgenommenen Ver⸗ fassungs⸗Entwurf, so wie die etwa rechtzeitig noch eingehenden Mit- theilungen ähnlicher Art, an den Verfassungs —Ausschuß überweist und deren Druck und Vertheilung an die National⸗Versammlung verordnet —
giebt dem Ausschusse auf, nunmehr seine Reviston ohne Zö⸗ gerung zu vollenden, und setzt fest, daß Montag den 5. März mit der zweiten Lesung begonnen und damit endgültig die Verfassung festgestellt wird.“
Auch dieser Antrag wird mit 252 gegen 221 Stimmen ver⸗ worfen, eben so, nachdem Herr Arneth seinen Antrag zurückgezogen hat, der Antrag von Cropp aus Oldenburg auf Verschiebung der zweiten Lesung bis 15. März, desgleichen der Antrag Grävell's (eine einfache Wiederholung des Pfeifferschen mit Hinweglassung der Worte „damit endgültig die Verfassung festgestellt werde“ ).
Ueber den Antrag von Venedey und Genossen:
„die National -Versammlung beschließe, die zweite Lesung der Verfassung unmittelbar nach der zweiten Lesung des Wahlgesetzes vorzunehmen“,
wird wieder namentlich abgestimmt.
Da sich 257 gegen 1965 Stimmen auch gegen den Venebeyschen Antrag erklären, so gehen nach endlichem Versammlungoheschluß die vom Reichsministerium vorgelegten, durch den Druck zu vers ffen clit gen. den Papiere ohne nähere Bestimmung eines , 9 . faffungsausschuß. Ein Antrag von dein Garnfen ,. . 36 Weber und Genossen verlangk von Her National- ,, gc ste ihre Mißbilligüng über ble von Grumbrecht gegen dest 8 . se thanen Aeußerungen ausspreche. An den Ausschuß für Geschäfts⸗ 2 beantragt Herr Reh, daß die Berathung bes Wahlge⸗ setzes bis auf den Freitag vertagt werde, damit der Verfassungsaus⸗ schuß Zeit gewönne, die zweite Lesung des Verfassungsentwurfs vor— zubereiten. Da das Ergebniß durch Aufstehen zweifelhaft ist, so wird durch Zettel abgestimmt, von denen sich 242 gegen 208 wider die beantragte Vertagung aussprechen. Nächste Sitzung findet daher morgen statt: Fortsetzung der Berathung über das Wahlgesetz.
Die O. P. A. 3. enthält: Die Welckerschen „vorläufigen Verbesserungs⸗Vor⸗ schläge“ zum Reichs⸗— Ver fassungs ⸗Entwurf erster Lesung. Zum besseren Verständniß einer unten folgenden Würdigung dieser vorläufigen Verbesserungs Vorschläge theilen wir nachstehend diejenigen Abschnitte, Artikel und Paragraphen, welche von dem Reichs-Verfassungs-Entwurf, wie derselbe aus der ersten Lesung hervorgegangen ist, abweichen, mit: Abschnikt J. Das Reich. Artikel II. S. 2. (88. 2 und 3) *) „Steht mit einem deutschen Staate ein außerdeutsches Land in poli⸗ tischer Verbindung, so darf diese der Durchführung der deutschen Reichs⸗-Verfassung und Reichs⸗Gesetzgebung in dem deutschen Staate keinen Eintrag thun.“ .
§. 3. (6. 47) „Das Oberhaupt eines deutschen Staates, mit welchem ein außerdeutsches Land in politischer Verbindung steht“, muß entweder in seinem deutschen Lande residiren, oder es muß auf verfassungsmäßigem Wege in demselben eine Regentschaft niedergesetzt werden, zu welcher nur Deutsche berufen werden dürfen.
Abfchnitt . Die Reichsgewalt. Art. JL. S. J. 8. 8.) Die Regierungen der einzelnen deutschen Staaten haben nicht das Recht, „für diese“ ständige Gesandte und Konsuln anzunehmen oder
u halten.
. 4 8. (8. 9.) Die einzelnen deutschen Regierungen sind befugt, Verträge mit anderen deutschen Regierungen abzuschließen, Ihre Befugniß zu „auswärtigen“ Regierungen beschränkt sich auf Gegen⸗ stände des Privatrechtes, des nachbarlichen Verkehrs und der Polizei.
§. 9. (§. 10.) Alle Verträge nicht rein privatlichen Inhalte, welche eine deutsche Regierung mit einer anderen deutschen oder „aus⸗
bie National-Versammlung ihr Verfassungswerk vollendet habe. (Hört! Hört! Diese Erklärung ist bis jetzt weder zurückgenommen noch irgend modisizirt worden. Es sind von mehreren Vorrednern Vorwürfe erhoben worden, u. A. von Herrn Röoler von Oels ward behauptet, daß das Ministerium blos dasjenige unter den diplomati⸗ schen Aktenstücken ausgesucht habe, was es für den vorliegenden Zweck für nützlich erachte, daß es aber nicht mitgetheilt habe, was für die hohe Versammlung von gleich großem Interesse sein könnte. Er hat da⸗ bei namentlich auf esne preußische Note hingewiesen, die an Hannover in Be⸗
zug auf die Grundrechte erlassen wäre. Die Aufgabe des Ministeriums
wärtigen“ abschließt, sind der Reichsgewalt zur Kenntnißnahme und, insofern das Reichsinteresse dabei betheiligt ist, zur Bestätigung vor⸗ zulegen.
*) Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf die Zusammenstel⸗ lung . von 3 Reichsversammlung in erster Lesung gesaßlen Beschlüsse über die deutsche Reichsverfassung. Die vorgeschlagene neue Fassun . einzelnen Paragraphen ist durch An führungszeichen angedentet. ö ni. diefer Verbesserungs · VorWschläge sind der von dem Verfassungs⸗Ausschu
zweiter Lesung angenommenen Fassung entnommen.