1849 / 60 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ö. . ö ö Tagesordnung gemäß elne Mittheilung des Gesamm . a . ber' vom preußischen Kabinet . deutschen Neich s verfassung gegebenen neuesten Erklärungen. Minister Ha⸗= 2. ses aus dem wesentlichen Inhalte der unter dem 16ten d. M. ergan⸗ e. 36 tion für den prenßischen Bevollmächtigten in Frankfurt nach, 6 wonach jeder wahre Freund des

9 j h habe

vas Ziel vor Augen habe, twongch eden /

lee g neee streben mässe, nämlich dis Schöpfunß eines Ran. des staates: daß durch diesen klaren und unumwundenen Ausspruch Pren-⸗

j dei sst seien, welche in Folge der Cirkularnote vom 13 . 6 6 * die Instructionen des diesseiti· 9. Brzollnäch gen. hin icht ich djenzs Zieles anscheinend geblieben Uhren? wants af miin die berigiché ber obigen Jrage on em Ninisterium vorgeschlagene und von der Versammlung genehmigte Politik Anhalts und insbesondere das, Preußen bei dieser Gelegenheit gegebene Vertrauengvotum sich durch jenen neuesten und entschiedenen Ausspruch Preußens rechtfertige. Minister Habicht verglich hierauf wiederholt die edlen Absichten Preußens bezüglich der deuntschen Angelegenheiten mit der Politik Desterreichs, und bemerkte, daß gerade die Tendenz, welche Oesterreich jetzt sesthalte, die Schöpfung eines Staatenbu ndes, schon bei früheren Ge⸗ legenheiten von dem vereinigten Landtage gänzlich verworfen worden sei. Dagegen harmonire das Ziel, welches Preußen im Auge habe, genau mit den Ansichten (bezüglich eines Bundesstaats), welche der Landtag schon früher immer festgehalten habe. Nur über das Mittel dazu, nämlich die von Preußen festgehaltene Vereinbarungstheorie, finde zwischen beiden Staa⸗ fen elne Meinungsverschiedenheit statt, welche jedoch weniger einflußreich sei. Schließlich benachrichtigte der Minister den Landtag davon, daß, nach ei⸗ nem ihm in dieser Angelegenheit zugegangenen Antwortschreiben des Kö— niglichen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Preußen das von Anhalt dargebrachte Vertrauen mit großer Genugthuung aufgenommen und sich bereit erklärt habe, dies Vertrauen auf die möglichst entgegenkommende Weise zu erwiedern.

Auf der Tagesordnung stand ferner der Bericht der Redactions-Kom— mission in Betreff der Geschäftsordnung. Außer einigen unwesentlichen Abänderungen wurde auf Wünsch des Ministeriums die Bestimmung auf— gehoben, daß nach dem Schluß der Debatte zuerst die landesherrlichen Kom⸗ missarien, hierauf der Referent und dann der Antragsteller noch das Wort haben sollten. Man ließ die Angabe der Reihenfolge weg, da die Fest: setzung einer solchen dem Ministerium die Möglichkeit rauben werde, bei wichtigen Fragen seine Ansicht auch noch zuletzt einmal auszusprechen, was bei dem blos suspensiven Veto der Krone um so nothwendiger sei, als die Staatsregierung, wenn einmal ein Beschluß gefaßt worden, auf die Aus⸗ führung desselben gar keinen Einfluß mehr habe. Wichtig war noch die Abänderung, daß das Auseinandergehen der Abgeordneten sofort nach „ver— fassungsmäßig“ geschehener Auflösung des Landtags erfolgen solle. Mit diesen Abänderungen wurde die neue Redaction der Geschäftsordnung ge— nehmigt. Es folgte der Bericht der Kommission wegen Ablösung der Kaville⸗ reigerechtigkeit. Ber Antrag der Kommission, diesen Gegenstand dem nächsten Landtage zu überweisen, wurde ohne Debatte angenommen. Der letzte Ge— genstand der Tagesordnung war der Bericht der Kommission in Betreff der Gewässer und der Fischerei. Zu dem Kommissionsbericht hierüber sind vom Minister Goßler sehr in die Sache eingehende und mehrere Abänderungen der Kommissions-⸗Anträge bezweckende Bemerkungen gemacht, welche der Be— richterstatter Lagemann verliest. Nach der Berathung und Annahme der ministeriellen Vorschläge glaubte man nachträglich Widersprüche zwischen einzelnen der angenommenen Bestimmungen zu entdecken, und da trotz ver⸗ schiedener Revisions-Anträge und wiederholter Beleuchtungen ein Resultat nicht erzielt werden konnte und die Debatte sich immer mehr verwickelte, beschloß man auf Antrag des Abgeordneten Vierthaler, dieselbe bis zur näch⸗ sten Sitzung, wo die Ministerial-Anträge gedruckt vorliegen sollten, auszu— setzen.

Oldenburg. Oldenburg, 26. Febr. (Wes. Ztg.) Un— sere Regierung beginnt mit der Vermehrung unseres Militairs. Am 1. März beginnt die Aushebung, und zwar von der Jahresklasse 1825 48 208 Mann für die Infanterie und 24 Mann für die Artillerie; dagegen wird eine gleiche Anzahl der ausgebildeten Sol— daten beurlaubt werden, so daß dem Staate keine besondere Last durch diese Vermehrung entsteht. .

Nach einer höchsten Ordre vom 22. Februar ist die Errichtung eines leichten Bataillons Infanterie in Birkenfeld verfügt; bisher war nur eine Compagnie dort garnisonirt. Das zu errichtende Ba⸗ taillon soll aus vier Compagnieen bestehen; zum Commandeur dessel ben ist der Major Schloifer und zu Befehlhabern der einzelnen Com⸗ pagnieen sind die Hauptleute Bodecker, Gether J. und Niebour und der Ober-Lieutenant Lehmann J. ernannt.

Hamburg. Hamburg, 28. Febr. (H. C.) Durch den elektro- magnetischen Telegraphen wird aus Kurhaven gemeldet, daß heute Nachmittag um drei Uhr die Reichs-Marine - Kommission, in Begleitung hannoverscher und hamburgischer Kommissarien, am Bord

des Dampfschiffes „Henriette“ dort angekommen und durch Schüsse

von der Hafen-Batterie und durch Flaggen sämmtlicher daselbst lie⸗ gender Schiffe bewillkommt worden ist.

Ausland.

Oesterreich. Krakau, 26. Febr. (Bresl. It g.) In Folge einer gestern stattgehabten Ruhestörung hat die Gubernial-Kommission im Einverständniß mit dem Ober⸗Kriegs⸗-Kommando ein Sicherheits— Comité eingesetzt, das, mit ausgedehnter Vollmacht versehen, für die Erhaltung der öffentlichen Ruhe zu sorgen hat. Das Comité steht unter Leitung des General-Kommando's und der Gubernial-Kommission. An seine Spitze sind der Platzmajor Csali und der General-Secre— tair und ehemalige Polizei-Direktor Krebel gestellt, denen die Aus übung der höheren Polizei, so wie die Leitung der Ortspolizei und die Führung des Paß⸗ und Meldungs⸗-Büreau's übertragen worden ist.

Der Gemeinde⸗Rath macht bekannt, daß in Folge einer an das Ministerium gerichteten Eingabe dasselbe die Erlaubniß gegeben hat, anstatt der bereits angeordneten Rekrutirung noch einmal die Wer⸗ bung für Stadt und Kreis Krakau eintreten zu lassen. Die Zahl der zu stellenden Rekruten beträgt 587 Personen. Wenn es nicht

e Anzahl durch die Werbung zusammenzubringen, dann

gelingt, 36 tritt die Rekrutirung ein.

27. k g. Sitzung 96 theilungs⸗Sälen wurde die , gt Marrast. In den Ab⸗ der Loüvre-Vollendung gewählt wan r Prüfung des Projelts Deputirten ziemlich zahlreich ein. 6 u e n sinden sich die schriften von Arbeitern, welche von der t mehrers Bitt⸗ langen, sich nach Algerien überzusiedeln. . irn . . Mittel ver⸗ Blätter, daß die im Herbst dahin gefahrenen werfe r. nelden die rung beschwören, sie kostenfrei wieder nach . die Negie⸗ bern. An der Tagesordnung ist die FJortsetzung ö Gesetz Debatte. Ein Anhang zu Artikel 737 „Den a. amten ihre Grade während der Dauer ihrer Voll 4 date zu sichern“, der an den Ausschuß zu fung gewiesen worden war, wird zunächst vorgenommen.

standen sei. als Demissiongire betrachte.

Volks Man⸗ nochmaliger Prü- 2 orger Charle⸗ ma ne erklärt im Namen des Ausschusses wiederholt, daß dieser mit hem Grundsatze, dem Beamten seine Stelle zu sichern, einver⸗ Dupin beantragt: daß man die Ingenieure und Ar⸗ chitekten des Staats, wenn sie zu Beputirten gewählt würden, nicht

Bineau ner r, dies und findet

bie ursprlingliche Fassung des Wahlgesetz⸗Paragraphen nicht klar

352

genug. Lagarde und Dezeimeris sehen mit Bedauern, daß die Rational-Versammlung in ein Heer von Details gerathe, und er— suchen sie, nur die Grundsätze im Allgemeinen festzustellen. La⸗ erosse, Minister der öffentlichen Arbeiten, will sich dem speziellen Eingehen nicht widersetzen und scheint eher geneigt, so vielen Beam ten als möglich das Recht zuzugestehen, ihr Amt während der Man⸗ datsdauer beizubehalten. Diese Theorie stößt aber auf leb haften Widerspruch, und die Fassung der Kommission geht durch. Marrast: „Wir gehen nun zu Artikel 87, bis wohin gestern die Debatte gerückt war, über.“ Es herrscht einige Aufgeregtheit im Saale; erstens handelt dieser Artikel von den Taggeldernz zweitens vermuthete man eine Zwischendebatte über Italien. Marrast liest aber den Artikel vor: „Die Geldentschädigung für die Deputirten ist jährlich auf 9000 Franken veranschlagt, laut Art. 38 der Ver fassung. Außer dieser Entschädigung darf, mit Ausnahme der im Artikel 77 angeregten Fälle, kein Deputirter einen Staatsgehalt be ziehen.“ Randot schlägt 800 Franken monatlich vor. (Oh, oh) Wird verworfen. Morkn 6000 Franken jährlich. (Oh, oh! Lärm. Man pfeift sogar, was einen heftigen Sturm hervorruft. Der Kom⸗ missions Paragraph wird angenommen. Luneau stellt den Antrag, hinzuzufügen: „Das Dekret vom 16. Juli 1818 (welches die Tag gelder der Deputirten für unaungreifbar erklärt) ist abgeschafft.“ Nach langer Debatte mit 512 gegen 185 Stimmen angenommen. Schiölchser beantragt, den Deputirten der Kolonieen die Ueber⸗ fahrtskosten zu vergilten. (Ja, ja! Nein, nein!) Wird mit 376 gegen 314 Stimmen genehmigt. Gent fragt, von welchem Tage an ein Deputirter sein Taggeld beziehe. Billault antwortet: Vom Tage der Zulassung an. Die Versammlung geht nun zu Art, 88 und folgenden über, welche von den Strafen handeln, die auf Fäl schungen, Wahlbestechungen und sonstige Manöver gesetzt sind. Ar tikel 88: „Fälschungen der Wahllisten u. s. w. werden mit ein- bis zwölfmonatlichem Gefängniß und 100 bis 1000 Fr. Geldbuße be straft.“ Angenommen. Artikel 89 bis 95, alle von Strafbestim mungen handelnd, gehen durch. Morherd beantragt den Zusatz zu Artikel 95: „Mit denselben Strafen sollen belegt werden: die Geist lichen aller Kulte, welche in den Tempeln oder an anderen Orten, die dem Kultus gewidmet sind, Wahllisten austheilen oder gegen die Wahlfreiheit der Bürger handeln, sei es, indem sie das Gewissen derselben einschüchterten, sei es durch Predigten, in denen sie einen der Kandidaten angreifen, die sich den Wählern vorstellen.“ Stim men links: Und im Beichtstuhle die Frauen! (Oh! Oh! Lärm zur Rechten.) Morhery's Zusatz fällt durch. Die Debatte über die Art. 96 bis 107, bei welchem die Diskussion abgebrochen wird, bietet kein Interesse. Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.

Paris, 27. Febr. Das Eimücken der Russen in Siebenbür⸗

gen und das der Desterreicher in Ferrara sind die beiden Tages Ereignisse, welche das Ministerium und die Gemüther, namentlich in der National-Versammlung, am meisten beschäftigen. Der Natio⸗ nal sagt: „Der vollkommen ruhige Ton, mit welchem die Patri eine Nach icht, die allgemeine Entrüstung erregen wird, in ihre Blät⸗ ter eintiägt, die Zufrledenheit, womit sie die Einnahme Rems durch die Oesterreicher im voraus zu genehmigen scheint, das Alles erfüllt uns mit ernsten Bedenken. Großer Gott, wohin sind wir gekom— men? Hätten wir die Zeiten Kasimir Perier's zu bedauern? Wäre die junge Februar-Nepublik weniger muthig als die Juli⸗Regierung? Auf die Depesche, welche der Regierung den Anmarsch der Oester— reicher gegen Rom anzeigt, hat die französtische Regierung nicht anders als mit Absendung unserer Flotte und unserer Armee nach Civita⸗ vecchia und in das Adriatische Meer zu antworten. Die Besetzung Ferrara's scheint überdies mit einem allgemeinen unter den Mächten verabredeten Plane zusammenzuhängen. Am 19. Februar sollten die piemontesischen Truppen auf Gioberti's Befehl in Toskana ein drin⸗ gen, am 19. Februar üterschreiten die Oeßerreicher den Po, und morgen wird uns die Post veelleicht die Nachticht bringen, daß an demselben Tage, so zu sagen in derselben Stunde, die neapolitanische Armee in das römische Gebiet eingerückt sei. Tieses Zusammentreffen muß auch denen, die am wenigsten klar sehen, auffallend sein. Es offenbart eine Verschwörung, welche von der Natienal⸗Versammlung zu vereiteln ist. Dazu genügten keine bloßen Interpellationen. Die republika⸗ nische Majorität muß vielmehr das Ministerium den Weg zu verfolgen nöthigen, den unser Volk wie unsere Ehre uns vorzeichnen: sofor— tige Räumung der Legationen, Garantie gegen die Rückkehr der Oesterreicher, Genugthüung für die einer unter den Schutz der fran zösischen Republik gestellten Nation zugefügte Unbill, oder Krieg. Wir sind stark, denn wir sprechen im Namen des Rechts und werden die Sympathieen aller Völker für uns haben, deren Sache die unsere ist in der ganzen Welt.“ Die Presse äußert sich folgendermaßen: „Die Lage Central Italiens verwickelt sich; 10,000 Oesterreicher sind in Ferrara eingerückt; die Republik hat also gleichzeitig Bürgerkrieg im Inn rn und Invasionen an der Gränze. Ganz die Lage, in welcher sich Frankreich 1792 befand; aber der Konvent, der über so viele Hindernisse siegte, hatte 14 Armeen und eine furchtbar organisirte Regierung. Wir sehen uns vergebens auch nur nach einem Schatten von Regierungsgewalt und Armee in Mittel-Italien um. Wir sehen nichts als Klubs, welche befehlen; Minisser, welche nachgeben, und bestürzte Ein= wohnerschaften, die stillschweigen, bis sie Gelegenheit sinden, sich zu empören. Anf die goldenen Träume von Größe und Unabhängigkeit, unter deren Antrieb der Kreuzzug gegen Oe ster⸗ reich unternommen wurde, ist jenseits der Alpen eine Verwirrung der Ideen, ein Gegensatz von Tendenzen, ein Hin- und Herzerren der Parteien, mit einem Worte ein politisches Chaos gefolgt, das hundertmal beklagenswerther ist, als das Joch des Absolutismus, von dem die itaͤlienischen Patrioten sich befreien wollten. Wenn man den gegenwärtigen Zustand Italiens nicht durch das trügerische Prisma der Leidenschaften, sondern mit der Ruhe und Mäßigung des unparteiischen Beobachters ins Auge faßt, so wird man wahrhaft von Mitleid ergriffen für ein Volt, welches in seinem Schwindel⸗ geiste Freudengeschrei ausstößt, während sich mit jedem Tage der Ribgrund der Anarchie drohender und tiefer unter seinen Füßen öff⸗ net? Die Lombardei, die noch vor einem Jahre mit vollem Recht als der Garten Italiens betrachtet wurde und sich eines so großen materiellen Wohlstandes erfreute, daß man sie fast nie anders als die fette Lombardei nannte, bietet heute nur den Anblick eines ver⸗ heerten und durch den Krieg zu Grunde gerichteten Landes dar, das sich in einem ve geblichen Kampfe gegen die kolossale Macht Orster⸗ reichs erschöpft. Piemont, dessen glänzendes Heer, dessen wohl- bestellte Finanzen und aufrichtige Anhänglichkeit im Volke an den Landesfürsten man rühmte, hat nach dem unglück⸗ lichen Feldzuge in der Lombardei nur noch eine desorganisirte Armee, einen leeren Schatz und eine von der Revolution, deren permanenter i nnn, ist, unterwühlte Regierung. Toskang, bekannt durch an me g, Gesetze, die anmulhigen Sitten seiner De wohnt, tuarischen Ren, e . seiner Regierung, plötzlich in einen n, . = n r, der politischen Factionen verwandelt, * ie zog Leopold, der h en Demagogie zu werden, so, daß der Großher⸗ siucht am Bor e, n. n nn. sich gezwungen sieht, eine Zu⸗= papste ins Cry z' englischen Kriegeschiffes zu suchen und dem zu folgen. Die ewige Stadt, deren Acclamationen und

Hymnen zu Ehren Pius 1X. so weithin erschollen, daß der Nach— solger der Kalifen und der Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika Botschaften sandten, um der Majessät des Quirinals ihre Huldigung darzubringen, ist gegenwärtig in Trauer gehüllt. Und wie der Prophet sagt: Hinweg ist von der Tochter Zions all' ihr Schmuck. Während der Dolch, mit dem der unglückliche Graf Rossi ermordet wurde, in einer kositbaren Urne zur Verehrung der römischen Patrioten ausgesetzt ist, wird der unsterbliche Papst, der die ersten Strahlen der Freiheit über sein Volk leuchten ließ, genöthigt, sich durch die Flucht den Gewaltthaten seiner verirr— ten Unterthanen zu entziehen, welche die erhabene Tiara, die in der Geschichte der Völker Jahrhunderte hindurch in so herrlichem Glanz schimmerte, zu zertrümmern suͤchen. Wie düster auch die Schilderung, die wir hier von den Ausischweifungen und den Verir— rungen der italienischen Patrioten entwerfen haben, erscheinen mag, so sind wir doch weit entfernt, sie so streng zu beurtheilen, wie einer der ausgezeichnetsten Publizisten Italien, der Marquis d'Azeglio, ihr Landsmann. Der Marquis d'Azeglio hatte seine Feder, seinen Pin⸗ sel und seinen Degen dem Sieg der liberalen Ideen in seinem Va⸗ terlande gewidmet; er beklagt nun bitter die zahllosen Verirrun— gen der italienischen Patrioten, und nachdem er vergebens versucht hatte, sie von ihren unheilschwangeren Projelten abzulenken, greist er sie jetzt mit offenem Visir in einer kürzlich zu Turin eischienenen Flugschrift an. Indem er ihnen vorwirft, daß sie nichts von der wah— ren Freiheit verstehen und unfähig sind, für das allgemeine Inter⸗ esse das mindeste Opfer der Eigenliebe zu bringen, schildert er uns die gegenwärtige Bewegung Jialiens als eine ekelhafte Parodie, ge— spielt von iner Bande von Komödianten, welche stets bereit ist, auf das von einigen ehrsüchtigen Volkerednern gegebene Signal von einer Stadt zur anderen zu zieben, um das Volk vorzustellrn, und die sich unter dem Tionpetenschall der Journale, in Ermangelung von Lorbeern auf dem Schlachtfelde gepflückt, Siegerkränze und Bür— gerkronen zuerkennt. Wenn man die Organe des italienischen Nadi— kalismus hört, so ist das gegenwärtige Elend Italiens das Werl Frankreichs. Nie entschlüpft ihnen irgend ein demüthigendes Geständ— niß, ohne daß sie es mit mehr oder minder heftigen Diatriben ge⸗ gen die französische Regierung begleiten, welcher sie vorwerfen, daß sie durch ihre trügerischen Versprechungen das Werk, ihrer politischen Emancipation scheitern gemacht habe. Nichts ist ohne Zweifel bequemer, als die Last einer Verantwoꝛtlichkeit die euch erdrückt, auf die Schultern eines Anderen zu wersen, Haben die italienischen Patrioten schon vergessen, wie sehr sich ihr Natio⸗ nalstolz bei dem bloßen Gedanken empörte, daß sie, der Hülfe, Frank reichs bedürften? Als Herr von Lamartine, um sin jeden möglichen Fall bereit zu sein, ein Observations Corps an den Gränzen on Savoyen konzentrirte, erhob sich ein Schrei des Unwillen? auf h. ganzen Halbinsel in dem Grade, daß der turinen Hof begehrte, daß die Alpen⸗ Armee ins Innere von Frank eich zurückgezogen werde, weil Italien, das sich selßst genüge, Niemanden nö⸗ thig habe. IL'Italia sarꝰ da 86 Und jetzt ö weil ihr mit eigenen Händen die Zukunft eures. Vaterlandes vernichtet habt, wollt ihr, daß Frankreich eure Fehler wieder gut mache. Frankreich darf nichts gemein haben mit den Factionen, welche den politischen Menchelmord als Prinzip erhoben haben. Wir fordern Jeden her aus, wer es auch sei, uns den Beweis zu liefern, daß die französi sche Regierung die Italiener zu dem Kreuzzuge gegen Oesterreich getrieben habe. Wir haben es schon gesagt und wir wiederholen es, Herr von Lamartine, damals Minister der auswärtigen Angelegenhei⸗ ten, mißbilligte förmlich den von dem König Karl Albert unternom— menen Krieg, weil er mit seinem Scharfblick den unglücklichen Aus—⸗ gang desselben ahnte. Er hat noch mehr gethan; da ihm die Redlichkeit seines Charakters nicht erlaubte, der vevolutionagiren Pro⸗ paganda hülfreiche Hand zu leisten, hat er sämmtliche Em ssaire, welche die pariser Klubs zu verschiedenen Zeiten über die Alpen schil⸗ ken wollten, verhaften lassen. Und heute noch, während die it alieni⸗ schen Exaltirten Alles in Bewegung setzen, um den König Karl Al bert zu verleiten, neuerdings über den Ticino zu gehen und Lie Feindseligkeiten gegen Oesterreich zu erneuern, wie benimmt sich Frankreich dabei? Es schickt den General Pelet nach Turin, um Rathschlägen der Klugheit Eingang zu verschaffen und Worte des Friedens und der Versöhnung zu sprechen. Dies wird die ita= sienischen Patrioten nicht abhalten, fells, trotz der aufrichtigen und freundschaftlichen Vorstellungen Frankreichs, der Krieg zwischen Sardinien und Sesterreich wieder ausbräche und die Unfälle des ersten Feldzuges sich eineuern sollten, die Verantwortlichleit dafür auf Frankreich zu wälzen. Wenn die Patrioten jenseits der Alpen einige Augenblicke mit uns auf die italienische Frage gründlich ein= gehen wollten, so würden sie sich überzeugen, daß ihr Ausgangspunkt falsch war, und daß ihre Hoffnungen sich nicht verwirklichen konnten, weil ste auf einer unhaltbaren Grundlage ruhten. Nichts scheint n der Theorie einfacher und natürlicher, als das Prinzip der Nationali⸗ tät. Nichtsdestoweniger stößt es bei seiner Anwendung auf die gegen⸗ wärtige Lage von Europa bei jedem Schritte auf, unübersteigliche Hindernisse, um so mehr, wenn man ihm einen absoluten Sinn bei⸗ legt, der mit der Beschränktheit der menschlichen Natur nn vertrüg lich ist, man mag sie in ihren Beziehungen zum Privatleben oder zum politischen Leben betrachten. Um mit Italien anzufangen; wollte man die fremde Heirschast unbedingt vernichten, so müßte man den Großherzog von Tosfana, der dem Hause Lothringen gügekört; und dem Känige von Neapel, der von den spanischen ban ab⸗ stammt, die Krone entreißen; mit anderen. Worten, ihr wolltet die Undankbarkeit so weit treiben, zu vergessen, daß der Großherzog Leopold fünfundzwanzig Jahre seines Lebens dem i . . toslanischen Volkes geweiht, hat, und daß . . Neapel der erste gewesen ist, der das constitu 5 , in Italien enführte! Ihr könnt unmöglich been, ö ö h . und England dazu die Hand bieten wen den. ; 6 . as um 1 dingte Prinzip der National-Einheit . , . , , t n Al Korsika und das andere die Insel weniger, als das eine die Inse ors , Malta mit voller Sonverainekät besitzt, gleich ie 6 ö. ö beiden Inseln durch Gemein san ei en n , ö. ,, . n mn , oi lz feel an rellen wollen, sind die vermitteln⸗ Interessen gesãhn , dem Begehren der Italiener, hinsichtlich der den Mächte 3 Ober⸗ Italiens von den Oesterreichern, den vollständigen Räumung . mn digleit geboten Vorbehalt entgegenzustellen, der durch die Nothwendigke⸗ . i, ,,. ektiven Souverainetätsrechte auf, Malta und Norsika wird, ihre resp 2 ichtige Politik könnte nicht an abren. Eine geschickte und vorsichtige Politik könnte nicht , . z sorsika nicht Jahrhunderte ling der Republik ders handeln. Hat Korsika nicht Jahrhu , , Genug angehört? Wer bürgt uns dafür, daß fen zur Wir wenn der Plan, ein Königreich Ober⸗Italien zu schassen, zur n m . 33 würde, Korsika mit sei⸗ lichkeit werden sollte, nicht dereinst trachten . ner Krone zu vereinigen, das durch un, m, Insel Er seins, sralienischen Festlande weit naher ist g vwemselben Riecht e aus Was würden wir dazu sagen, weun en . , we. . welchem der König Karl Albert den De . m n . ( . t, unter dem Vorwande, die Natio⸗ die Central⸗Gewalt in Frankfurt, , , 1 Einheit Deutschlands zu m n , , mn d na 1 6 sonnenklar für Jedermann,

Es ist 1 i ger Helle hart geir erhebend, das von den ita—

sienischen. Patrioten aufgestellte Prinzip in seinen prakti⸗ schen Folgen ins Auze faßt, es ist sonnenklar, sagen wir, daß die strenge Anwendung dieses Prinzips auf den Umsturz des politischen Gleichgewichts und auf den Krieg der Nacen hinauslaufen würde. Zwei Eventualitäten, deren Verantwortlichkeit kein Staatsmann wa— gen würde, auf sich zu nehmen.“ Der Constitutionnel bemerkt: „Ja Rom macht man es fast eben so wie in Frankreich, man ver— nichtet den Staatsrath, und man giebt in voller Versammlung dem Finanzminister den Befehl, nicht einmal in bloßen acht Tagen, son— dern in vierundzwanzig Stunden ein Finanzsystem zu im— os siren, welches den öffentlichen Schatz retten und bereichern In der Sitzung vom 16ten erklärte Herr Manzoni, daß r Zustand des Schatzes bellagenswerth sei, daß sich nur noch „, Mn) Nthlr. darin befänden. In der Sitzung vom 17ten legten r vollziehende Rath und das Ministerium ihr Programm ver, das, wie alle Ppögromme, viel unbestimmte Declamalionen enthält. Doch liest man darin, daß die römische Republik an Oesterreich den Krieg erllärt. Es fragt sich nur, mit welcher Armee und mit welchem Gelde man in diesem von Meinungen zerrissenen, durch die inneren Spaltun— gen geschwächten und zu Grunde gerichteten Lande den Krieg führen ill.. Das Sicke sagt: „Während fürchterliche Verwickelungen legenheiten Italiens im Centrum, im Westen und Süden en, was geht da im Norden vor, in den lom— lischen Provinzen? Oesterreich benutzt geschickt, kräf— ch die gegenwärtige oder nahe Zerrüttung in den anderen Staaten der Halbinsel und befestigt seine Autorität in seinen Be⸗ tzungen immer mehr; das sst die erste Frucht der Spaltungen Italiens 8 des wundervollen Ppolitischen Verstandes seiner Demagogen! Aber och etwas Ernsteres. Es ist jetzt für Niemanden mehr ein en dem Kabinet von Wien und dem von St. n ziß abgeschlossen oder dem Abschluß nahe ist. fert der unbesonnenen Leidenschaft, die es erfüllt, in heirschen, die theuersten Interessen seiner eigenen Politik Politik des ganzen Westen; es ist bereit, an dem Tage, wo e fremde Intervention es nöthigen würde, neue Streitkräfte 6 untere Donau russischen Garniso ener Zeitung meldet täglich von be Truppenbewegungen in der Richtung von Ga— lizien, en, der Mo dau und Walachei. Wie weit aber wird inelle: fernt sein. Macht es aber die italieni mit ihrer Wuth und ihren Schwächen, dem übrigen dem Fortschritt der slaoischen Herrschaft Widerstand zu als die letzte und bittere Folge der Thorheiten Livor Macht behält die französische Regierung bei Sache der Unabhängigkeit der Halbinsel vor Lgen? Würde Frankreich etwa jetzt in die Lom— Toskang (inrücken, um der unitarischen Son⸗ Heirn Mazzini gegen die Institution des Papst— ig zu verschaffen? Und wird man sich sehr Demagogie zu unterstützen, welche nahe daran einzige Armee, über welche die Halbinsel ver⸗ je piemontesische Armee zu desorganisiren, und die von keinem mit dem gemeinsamen Vater der Gläubigen des Abendlan⸗ irren will!“ Das Journal des Débats knüpft an die zt von dem Einmarsch der Oesterreicher in die Stadt Ferrara Bemerkungen: „Wir sahen neulich in den italienischen Brief Mazzini's an die Römer, in welchem er ihnen von Ferrara zu belagern und sich ihrer, koste . 2s es wolle, zu bemächtigen. Ein gefährlicherer Rath, als die— ser, konnte den Republikanern nicht gegeben werden; nichts wäre so dazu angethan, als dies, die Oesterreicher in das Herz Mittel⸗Italiens zu locken. Die Geschichte wird eines Tages vielleicht Herrn Mazzini an— klagen, durch den Wahnsinn seiner Ideen den Ruin und die Sklaverei seines Vaterlandes herbeigeführt zu haben.“ In den Nebenzimmern der National- Versammlung erzählte man sich gestern, wie Galig⸗— Messenger berichtet, daß eine Intervention zu Gunsten tes beschlossen worden sei, und daß Spanien, Portugal, Piemont und Neapel die intervenirenden Mächte sein Patrie will gehört haben, daß die Oester— Rom vorrückten, und daß in der Romagna Bewegung zu Gunsten des Papstes erwartet dieses Blatt sagt: „Die beiden Abgesandten Republif sind noch nicht von der französischen empfangen worden, und, wenn wir unsere Quelle für gut ürfen, so scheint es auch, daß man sie nicht der Mont unn . zeh der Präsident der Republik und die Majo— hätten beschlossen, daß die römischen Abgesandten

.

n, Siebenbürgen

würden. Die reicher

eine allgemeine

zutehren. französische Regierung hat von ihrem Geschäftsträger zu „Bogota die Nachricht erhalten, daß General Lopez an

Stelle, dessen Amtezeit abgelaufen war, zum Präsidenten der Republik von Neu-Granada ernannt worden ist.

Der Moniteur berichtet heute über einige Ruhestörungen, die bei Gelegenheit der Jahresfeier des 24. Februar an verschiedenen Punkten Frankreichs vorgekommen und die in Clamechy zur Herbeiz e⸗ h von Truppen, in Toulouse und Auch zu Nationalgarde Sus

kirung und Einschreiten des Militairs, an mehreren Orten des Rhone- und des Drome-Departements, und besonders zu Narbonne, ufalls zu militairischer Jatervention und zu Verhaftungen nöthig der Patrie hat die Regierung auch die Nachricht er— in Bordeaux bei Ankunft der Mobilgarde Unruhen aus

gebrochen seien.

Gestern Mittag begab sich der General-Prokurator Bareche nach dem Donjon von Vincennes, um den Mai-Angeklagten die Anklage⸗ Akte vorzulesen und ihnen ein gedrucktes Exemplar davon zu über geben. Morgen sollen diese Gefangenen sämmtlich nach Bourges ge— bracht werden.

Großbritanien und Irland. London, 27. Feb

Majestät die Königin vollzog vorgestern eine Investitur des Ordens, der an zwei frühere Gouverneure von Bombay und Britisch-Guiang, so wie an drei höhere Offiziere, verliehen wurde.

Im Unterhause empfahl gestern Abend Herr Cobden folgende Beschlüsse zur Annahme: „Daß die Netto-Ausgaben der Regierung 1833 sich auf 44,422,090 Pfd. St., die für das mit dem 5. Januar 1849 endigende Jahr dagegen auf 54,185,090 Pfd. St. beliefen, und daß diese zunghme von 19 Millionen vornehmlich in der allmäligen Ver

2

mehrung der Kriegsmacht und der Kosten der Defensivbewaffnungen zu suchen ist; daß weber Gefahren von außen, noch nothwendiger Aufwand für die Civilverwaltung oder unentbehrliche Bewilligungen für die Verwal tung der auswärtigen Dependenzien Englands, diese Erhöhung des Aus gabe⸗Budgets rechtfertigen; baß die zur Aufbringung des jetzigen Staats bedarfs nothwendigen Steuern den Betrieb des Ackerbaus und der Fa— briken hindern und das zur Verwendung der Arbeitskräfte in allen

353

Pauperismus und Verbrechen vermehrt und die Last der lokalen und allgemeinen Steuern vergrößert wird; daß zur Verminderung die ser Uebel das Haus Schritte thun solle, das jährliche Ausgabe-Budget mit möglichster Beschleunigung auf die Summe herabzusetzen, welche vor 14 Jahren noch zur Erhaltung der Sicherheit, Ehre und Würde der Nation genügte.“ Dieser Antrag, der als Amendement zu dem Vorschlag der Minister, das Haus wolle sich in einen Subsidien Ausschuß verwandeln, gestellt war, wurde jedoch mit 275 gegen 78 Stimmen verworfen.

Aus Lissabon gehen die letzten Nachrichten bis zum 19. Fe bruar. Die Bank hat der Regierung eine Anleihe von 180 Contos in sechs monatlichen Einzahlungen bewilligt. Sie will auch noch eine Anleihe von 500 Contos übernehmen, wovon 3560 Contos in sechs monatlichen Raten, der Rest in Quittungen für Mitte vorigen Jah res fällige Pensionen und Gehalte bezahlt werden sollen.

Italien. Rom, 16. Febr. (A. Z.) Gioberti's Rede hat hier allgemeinen Schrecken verbreitet, weit größeren, als jede Drohung

von Intervention und Invasion. Die Männer des Fortschritts be⸗

Zweigen produktiver Industrie verfügbare Kapital vermindern, wodurch

klagen laut und aus innerster Seele die voreilige Republikanisitung des Kirchenstaats. Dieses Bedauern ist um so lebhafter, als man mit vielen Anordnungen durchauz unzufrieden ist, und man nachge— rade zur Ueberzeugung gelangt, daß mit der Veränderung des Tit ls wenig gewonnen ist, wenn die Verwaltung eher verwildert als ge bessert wird. Zum Vice-Prasidenten ist (wie bereits gemeldet) Karl Bonaparte gewählt worden, was bei Vielen ebenfalls für ein ungün stiges Omen gilt.

Die Gerüchte von der Abreise des Papstes sind durch den Um— stand widerlegt worden, daß er sich die Prozesse der Bischöfe hat nach Gaeta kommen lassen, wo er in den eisten Tagen der Fasten Nonsistorium zu hatten beabsichtigt.

In Perugia hat man die Inquisttion gestürmt und sämmliche Akten verbrannt. Die Fnanzno:h ist stark im Wachsen, und baares Geld ist um 10 pCt. kaum zu haben. Die Regierung hat zwar Än—

sofreie Auswechselung der Tresorscheine gesichert, allein bei alledem die dadurch herbeigeführte Steckang in jeder Weise höchst been— end und störend.

Steibin's Antrag, die geistlichen Güter des Landes für Na— tionalgut zu ertlären, ist angenrimen und bereits am 13. Februar dekretirt. Sein neuester Vorschlag in der Costituente ist, so schnell els möglich für den Welt- wie Ordens-Klerus mit Berücksichtigung des klerilalen Ranges der Individuen ohne Ausnahme eine Civilliste zu entwerfen und die liegenden Gründe der geistlichen Stiftungen den Bürgern der römischen Republik zu vererbpachten. Gestern be⸗ rieth man über die zu prägenden Münjsorten. In ihnen soll das Dezimalsystem beibehalten werden, doch waren der Meinungen viele über die Jasignien des Gepräges. Eine große Stimmenzahl för— derte den altrömischen Adler mit den Fasces in den Klauen; die meisten waren für eine erstandene Italia mit der republikanischen Mütze und der Beischr ft: Liherta, Unitâ, léguaglianza, Fraternità auf der Vorderseite, auf der Rehrseite die Werthangabe. In vielen Provinzial⸗ städten ist die Freude über die neue Regierung maßlos. So errichtete man in Perugia in verschiedenen Stadttheilen sieben Freiheitsbäume, bei wel cher Gelegenheit im Borgo di S. Antonio Stumpf des im Jahre 1798 dort gepflanzten aufgegraben wurde, um dem neuen Platz zu machen.

Kardinal Tosti, einer ber wenigen hlier zurückgebliebenen Emi⸗ nenzen, ist der Präsidentschaft des großen apostolischen Hospizes und der damit verbundenen polytechnischen Schule durch ein Dekret der Costituente verlustig gegangen. An seine Stelle wurde gestern der Bürger Antonio de Andreis ernannt.

Der homöopathische Arzt Wahle ist aus seiner Haft in Civita⸗ vecchia hierher zurückgekehrt, da die mit ihm angestellte Inquisition ergab, daß die von deutschen und italienischen Delatoren gegen ihn gemachten Anklagen nicht gegründet sind.

Seit zwei Tagen zirkulirt hier das Gerücht, der Papst habe sich nach den balegrischen Inseln eingeschifft. Es findet besondens heute auch in wohlunterrichteten Kreisen Glauben.

Florenz, 20. Febr. Die Alba theilt eine am 16ten von der provisorischen Regierung veröffentlichte Proclamation mit, in welcher es unter Anderem heißt: „Toskaner! Unser schönes Land löst sich auf, wenn nicht die Männer mit italienischen Herzen muthig auf- stehen, um es zu retten. Ruchlose Banden stürmen unter dem Vor⸗ wande von Leopold's II. Flucht, und selbst ohne Vorwand, zu Raub und Mord Die Regierung hat die Schändlichen unterdrückt, und sie werden bestraft werden. Von den Soldaten haben einige ihre Fahnen verlassen, jedoch tröstet uns, daß die meisten reuig zurück gekehrt sind. Der Moment ist wichtig. Wir stehen an der Scheide zwischen ewiger Schande und ewiger Ehre. Werden wir nichts Anderes haben als feige Klagen und eitle Thränen? Das Gesetz wegen der Freiwilligen ist veröffentlicht; die Verbind lichkeit kurz, ein Jahr und ein Tag, die Belohnung gerecht, die Ehre groß. Genug der Worte, her mit den Thaten! Wenn nicht 36,006 Toskaner als Freiwillige zu den Waffen eilen, wer wird hienieden noch wagen, von Freiheit zu reden? Das Volk stehe zu seinem Versprechen, dann wird die Regierung ihrer Pflicht nicht feh len: sie wird die innere Anarchie zu besiegen wissen, sie wird sich muthig gegen die fremde Invasion vertheidigen. Wollen wir denn den Fremden aufs neue das Beispiel einer oft verlachten Auswan derung geben? Unselige, Verächtliche! Zieht euch nicht zurück in eure Häuser! Wer wird sie vor den Flammen retten? Wer wird das Geld, das ihr vor dem Vaterlande verberget und verleugnet, vertheidigen, wenn ihr es dem kroatischen Volke geben müßt? Wer wird die bebauten Felder vor dem Streifen der feindlichen Reiter bewahren, wenn ihr den Ackersmann abwendig macht vom Kriege? Ihr glaubt es nicht? Schaut nach der Lombardei und seht, ob es wahr ist!“

Florenz, 22. Febr. (A. 3.) Der Ausbruch des Bürgerkrie ges steht nahe bevor. General Laugier hat sich das Lucchesssche zum Ausgangspunkt seiner Bewegungen gewählt. Nach der Alba vom 21. Februar hat er Pietrasanta in Belagerungsstand erklärt und lagert mit 1200 Mann bei Camajore. Am 17ten hat er von Massa aus einen Aufruf erlassen: „Toskaner, unser geliebter constitutioneller Fürst Leopold 11. hat mich gewürdigt, mich zu benachrichtigen, daß er Toskana nie verlassen hat, weil er in dirsen wenigen Tagen stets in S. Stefano mit englischen Ehrenwachen geblieben ist; daß er bei seiner Entfernung von Siena eine provisorische Regie rung ernannt hat, daß er den Truppen verboten hat, sich von ihrem Schwur zu lösen, daß er stets der glühende Verehrer der Freiheit und italienischer Unabhängigkeit ist, daß er mir deshalb besiehlt, Alle zur Treue und Pflicht zurückzurufen, die Ordnung und Ruhe wieder⸗— herzustellen, daß die piement sischen Truppen, 20,090 Mann staik, die Gränze überschreiten, um ihn zu erhalten, daß die Grade im stehenden Heere beibehalten sind, daß Allen verziehen und vergessen ist, auegenommen denen, welche nach diesem Aufruf es ver—

sen Aufruf hat die provisorische Regierung im toskanischen Mo⸗ niteur bekanntmachen lassen, mit dem Beifügen, daß Laugier am selben 17ten dem Kriegsminister schrieb: „Ich habe Ihr offizielles Schreiben von gestern erhalten. Die Gränzen sind gut bewacht; feine Furcht für jetzt; vorlommendenfalls werde ich in meiner Ünzulänglichkeit meine Soldatenpflicht thun.“ Als Antwort auf seine Proclamation hat die provisorische Regierung den Beschluß kund gegeben: Laugier ist für einen Vaterlands— Verräther und als solcher außerhalb des Gesetzes erklärt, die tumultuirenden Soldaten sind für Rebellen erklärt, die treuen Unteroffiziere werden den Po⸗ sten erhalten, den die unmittelbar über ihnen befindlichen verrätheri⸗ schen Offiziere bekleiden. Von Florenz aus ist Alles, was dort von Truppen vorräthig war, dem Laugier unter Anführung von d' Apice und Guerrazzi entgegengesandt, und das italienische Bataillon wird ihm gleichfallz entgegenziehen, so daß, nach der Alba, etwa 8000 Mann mit mindestens 18 Stück Geschütz ihm entgegenstehen müssen.

Der Großherzog von Toscana hat sich am 18. Februar von St. Stefano auf dem sardinischen Dampfboot „Virgilio“ nach Via⸗ reggia begeben, einem kleinen Hafen eine Meile von Lucca, wo sich auch General Laugier an der Spitze der dem Großherzog treugeblie—⸗ benen Truppen befindet.

Bekannt m ach ung In Bezug auf die seit vorgestern hier verbreitete Brochüre, betitelt: D e 8 Herrn von Hinckeldey Stellung zur Presse, bemerke ich Folgendes: 1) Die Beschlagnahme des Gedichts von Freiligrath: „zur Er⸗

suchen, einen einzigen Tropfen Bürgerbluts zu vergießen.“ Die⸗

öffnung der Kammern“ ist mit Rücksicht auf 5.7 des Gesetzes vom 17. März v. J. vom Polizei-Präsidium selbstständig angeordnet wor⸗ den, weil der Inhalt desselben nach der Ansicht des Polizei-Präsi- diums ein Strafgesetz verletzt. Dem Gerichtshof steht nach derselben gesetzlichen Bestimmung die Prüfung und Entscheidung zu, ob diese Ansicht begründet ist;

2) Die Schließung der Offizin des Buchdruckerei ⸗-Besitzers Reichardt ist nicht auf Veranlassung des Polizei⸗-Präsidiums und nur unter Zustimmung des Herrn Befehlshabers in den Marken, sondern ausschließlich auf eigene Veranlassung und Anordnung des Letzteren erfolgt. Die Quelle, aus welcher der Verfasser der Brochüre für die Behauptung des Gegentheils geschöpft hat, ist daher keine zuver⸗ lässige gewesen, wie derselbe sie nennt. Vorstehendes Sachverhältuiß ergiebt auch, daß ich nicht ermächtigt bin, selbstständig die Offizin wieder freizugeben.

Hierdurch werden die Unrichtigkeiten der Druckschrift, so weit sie für das Polizei-Präsidium von Interesse sein können, erledigt.

Berlin, den 1. März 1849.

Der Polizei-Präsident. von Hinckeldev.

Polizeiliche Bekanntmachung. Auf den Schießständen des Garde-Dragoner-Regiments in der Hasenhaide finden jetzt täglich Schieß- Uebungen statt. Ein Jeder wird vor unvorsichtiger Annäherung gewarnt. Berlin, den 1. März 1849. 43 Königliches Polizei⸗Präsidium. von Hinckeldey.

Meteorologische Beobachtungen.

5 . ; ——— ——

JI. März.

Abends 10 Uhr.

Morgens 6 Uhr.

Nachmittags Nach einmaliger

2 Uhr. . neohachtung. l

Par. 332, 53“ ar. 333, 19“ bar uell wärme . n. 1 1, 0?) R. w 80 * R. FEInss8miürnie . H. 3.10 R. ** 1,57 n, Nodenwärme 82 pCt. 87 pet.

Luft druc;k ..... 30 Luft wärme

Thaupunkt Aus düngtung

* io lors eh lag 0,5 14h. VWürmemeechsel 5 14,

Dunststtigung.

Wetter...

Wind... . W. V.

Wolkenzugs... W. = 1,90 20 =

32 3, R... 19 . 79 pCt. VW.

e witterzug mit llagel und Schnee aus VW.

Regen-. reßnig.

Tagesmittel:

Nachmittags

Rönigliche Schauspiele.

Sonnabend, 3. März. Im Schauspielhause. 34ste Abonnements⸗ Vorstellung: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. (Frau Thomas: Lady Milfort. Anfang 6 Uhr.

Sonntag, 4. März. Im Opernhause. 31 ste Abonnements Vorstellung: Die Zauberflöte, Oper in 2 Abth., von E. Schikaneder. Musik von Mozart. Anfang halb 7 Uhr. .

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver— kauft: j

Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., ein Billet in den Logen des ersten Ranges, im ersten Ballon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet im Parterre in den Logen des dritten Ranges und im Balkon daselbst 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Billet zur Fremden-Loge 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. Z35ste Abonnements⸗Vorstellung. Francis Johnston, Original- Lustspiel in 5 Akten, von Ch. Birch Pfeiffer. Anfang halb 7 Uhr.

Rönigsstädtisches Theater.

Sonnabend, 3. März. (Italienische Opern⸗Verstellung.) Il Flauto magico. Oper in 2 Alten, von Mozart. Mit dem italienischen Texte und den Original-Recitatien. Die neuen Kostüme nach den Figurin-Bildern der ersten Aufführung der Zauberflöte im Jahre 1791 bei der italienischen Oper zu Wien. Die vorkommenden neuen Decorationen sind vom Decorationsmaler Herrn Schwedler. Die Maschinerieen vom Theatermeister Herrn Brandt. Anfang 6 Uhr.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Sonntag, 4. März. Zum erstenmale: Moderne Heirath, oder: Die Ehe im Traum, Posse mit Gesang in 2 Akten, von F. Kaiser. Musik von F. von Suppe.

Montag, 5. März. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Il Matri- monio segreto. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Cimarosa. Anfang 65 Uhr.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Dienstag, 6. März. Zum 4stenmale:; Die Töchter Lucifer's. Großes phantastisches Zauberspiel mit, Gesang in 53 Abthei⸗ lungen (i2 Tableaur), von W. Friedrich. Mussk fomponirt und arrangirt von Ed. Stiegmann.