1849 / 61 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

e d das Großherzogliche Wappen wieder⸗ , en die Landleute mit Verlust von

fechs Todten zurüctgetrieben. Vermuthlich waren Prato und Florenz

2 bei inzi ngegriffenen Orte. un, T wer nnn gangen, die elbe ie i rhictung siattgesunden. Um 3 Uhr Nachts war es in Flo- . 64 ruhig. Auf der Piazza del Popolo stehen jetzt vier 3 Geschüßz und eine Abtheilung Polen.

hestsbaum zu verbrenn herzustellen. Bei Pr

Florenz, 20. Febr. (Französ. Bl.) An allen. Straßen⸗

8 * 2 , . Ra ffeo J Ir * 59 9 9 9 24

Ecken liest man: Geld! und Waffen! bringt sie der Regierung, ehe Hand der Kroaten nimmt u. s. w.

ste Euch die blutige

Bologna, 21. Febr. Nachmittags 2 Uhr. (Fran zös. Bl.) Nach Berichlen, die so eben eintreffen, mußte die Stadt Ferrara i alh Ort 1e n 1

20 0h Einwohner) 200,000 Rthlr. Kriegssteuer und 6000 Rthlr. ö. . 70, 609

E'ntschädigungegelder an den. österreichi chen Konsul zahlen. Rthlr, wurden baar erlegt, über 13,900 Rthlr. dagegen gute Han⸗ delswechsel auf Triest und Mailand ausgehändigt. Als Geißeln zur Sicherstellung der Erfüllung anderer Bedingungen wurden auf Ver⸗ langen unter Anderen ausgeliefert; 1) der Erzbischof Ziaschi, 2) Ag⸗ nelll und sechs Domherren, welche in die Citadelle abgeführt wor—

den sind.

Das Kirchen-Reglement vom 3. Januar 1748, auf welchem bis— her die bei Begräbnissen auf den hiesigen Kirchhöfen zu erhebenden Gebühren beruht haben, hat sich nach den seitdem eingetretenen ganz abweichenden Verhältnissen in vielfacher Beziehung als unzureichend erwiesen, so daß seit einer Reihe von Jahren mehrfache, theils auch auf ausdrücklicher höherer Genehmigung beruhende Abweichungen stattgefunden haben, welche zum Theil bei den einzelnen Kirchen ver— schieden gewesen sind und nicht selten zu Beschwerden Veranlassung gegeben haben. Hierdurch hat sich das Bedürfniß nach einer den gegenwärtigen Verhältnissen angepaßten allgemeinen Begräbniß⸗Ge⸗ bühren-Taxe herausgestellt, zu deren Herbeiführung die erforderlichen Verhandlungen mit dem Magistrate von Berlin, als Patron eines

Theils der betheiligten Kirchen, und den betreffenden Kirchen-Vor— ständen gepflogen worden sind.

n Florenz selbst hat Todtengräb ch üschen Patr t . is. Berlin, so wie an der Dom⸗Kirche, der DreifaltigkeitsKirche, der

Sophien⸗, der St. Elisabeth⸗Kirche ebendaselbst und der St. Jo- hannis⸗-Kirche zu Moabit erlassen, zu deren Genehmigung das un⸗ terzeichnete Königliche Konsistorium von dem Königlichen Ministerium der geistlichen Angelegenheiten mittelst Reskripts vom 27. Januar

den meisten hiesigen Kirchen üblichen Gebühren- Taren zum Grunde gelegt worden; zugleich ist aber auf eine angemessene Vertheilung der Gebühren und auf eine Erleichterung für die ärmeren Klassen der Bevölkerung Bedacht genommen. J re si 8 1

teresse des Publikums und der Todtengräber für solche Dienstleistun⸗ gen und Mühwaltungen der letzteren, welche nicht eigentlich zu den Obliegenheiten derselben bei der Beerdigung selbst gehören, namentlich in Betreff der Pflege der Gräber, der Anpflanzung von Bäumen

Gebührensätze eingeführt worden.

dem 1. sc chen, namentlich bei den beiden Militair⸗Kirchen, der Garnison⸗ und

Invalidenhaus-Kirche, bei den französisch⸗reformirten Kirchen, bei der böhmischen, bei der Charité und Arbeitshaus-Kirche behält es bei den bisher eingeführten Gebührer dodten

wenden, eben so für jetzt auch bei der Parochial-Kirche.

360

In Folge derselben ist lzunächst eine Gebühren⸗-Taxe für die odtengräber an den Kirchen magistratualischen Patronats zu

. J. ermächtigt worden ist. . ̃ ö Bei Aufstellung dieser Tare sind zwar im Allgemeinen die bei

Insbesondere sind im gleichen In—

ind Sträuchern, der Errichtung von Denkmälern u. s. w. bestimmte

Für die bezeichneten Kirchen tritt die neue Gebühren -Taxe mit April d. J. in Kraft. Bei den hiesigen evangelischen Kir—

hren für die Todtengräber sein Be⸗

Die Küster und Todtengräber sind angewiesen, in ihrem Ge⸗

schäftslokal ein Exemplar der neuen Gebühren-Tare zur Einsicht für

das betheiligte Publikum auszulegen. ir, be sind zu dem Preise von 3 Sgr. im Büreau des unterzeichneten Kö⸗

niglichen Konsistoriums zu erhalten.

Gedruckte Exemplare derselben

Berlin, den 20. Februar 1849. Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg.

————

X

Meteorologische Beobachtungen.

Rach einmaliger Beobachtung.

Abenda 10 Uhr.

Kachmittags 2 Uhr.

1849.

2. Märæx.

Morgens 6 Uhr.

Luftdruck .... SZ36, 20“ Par. 336, 35 Par. 337,4 * Par. Quellwärme 7 R. Luftwärme..... 3 1417 R. *. 4,5) n. 5,0 R.˖ Elass vũrme 1,129 R. Thaupunkt ..... 0,19 R. 4 2,5 R. 2 R. Boden wärme PDunststtigung. S7 vt. 84 pC. 79 pot, Ausdũnatuug Wetter...... trüb. trüb. trüb. Niedersehlag O, o 13 Rb. Wind ...... . ö W. Würmewschael S 4,6 Wollenzug .... W. ö 402 336,5!“ par. . 4 3,57 R... 1,57 R. .. S3 pot. W.

Tagesmittel:

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 4. März. Im Opernhause. Il ste Abonnements⸗

Vorstellung: Die Zauberflöte, Oper in 2 Abth., von E. Schikaneder. Musik von Mozart. Anfang halb 7 Uhr.

Im Schauspielhause. Z5ste Abonnements-Vorstellung. Francis

Johnston, Original -Lustspiel in 5 Akten, von Ch. Birch -Pfeiffer.

Anfang halb 7 Uhr.

Montag, 5. März. Im Schauspielhause. Zbste Abonnements-=

Vorstellung: Der Weiberfeind, Lustspiel in 1 Akt, von R. Venedixr. Hierauf: Der beste Ton, Lustspiel in 4 Abth., von Hr., C. Töpfer. (Frau Thomas, im ersten Stück: Betty, im zweiten Stück: Leopol⸗ dine, als letzte Gastrolle. Anfang halb 7 Uhr.

Königsstädtisches Theater. Sonntag, 4. März. Zum erstenmale: Moderne Heirath, oder: Die Ehe im Traum, Posse mit Gesang in 2 Akten, von F. Kaiser. Musik von F. von Süppé. (Zwischen dem ersten und zweiten Akt: Ouvertüre aus der Oper: „Der Feensee“, von Auber.) Montag, 5. März. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) l. Matri— monio segreto. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Cimarosa.

Anfang halb 7 Uhr.

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Geld.

112 150 2 6 2 87 ag Wien in 26 90 90

Augsburg.... ..... 3

59 *I. 100 Tpi.

169 Tia.

10901.

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Breslau.... ..

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Leipzig in Courant im 14 TRlz. Fun.. n. Mt. Vochen ] 10654

27

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Ereankfurt e. MH. güdd. W. ..... ......

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fandtbrigs-, Nummrmnal - Fapiere und

Geld- Course.

zt. Brief. Geld. gen.] Preusa. Frein. . 5 101 1003 Pomm. Pbr.˖ St. Sehuld-Sab. 33 oO 794 6. u. Nm. d. Seeh, Pram. *ch. = 9 Sechlesiszhe do. K. u. Nm. Schaldv. 3 R ) Berl. Stadt- Obl. 5 98 . do. do. 35 . Westpr. Ftandbr. 3] 866 ¶Grossh. oaen do. 4 do. U sty r. Pfan db. 33 / I Arto lin esisgehe ond.

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Frieduiehedrar. Arnd. Geldim. à 5ꝛh.

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do. Fart 800 EI. 4 74 300 τ. 10] 31

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do. Stiegl. 2. 4. A. 187 do. d0. 8. A.

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4a. Ætaata-Pr. . J 24 1 1 17

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H urb. r. O. a9 th.

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Fvardin. do. 38 R

2x R. Bad. 49. à8 Et.

; . Siermm- Acitien-. R apital.

Der Reinertrag wird nach erfoltterz Rekanntm. in der dazu bestimmten Rurik ausgefüllt. Die mit 385 pCt. bez. Actien sind v. Staat gar

Tages- Cours.

Börsen- Zins-

Rechnunę

Rein- Ertrns 1848.

Forio ril ls - Actien. AÆapital.

. Tages - Cours.

Sirnmtliche Prioritäts-Actien & erden durch ju hrliche Verloosung a1 Ci. amortis.

743 ba u. G. 50 6.

87 B

55 6

1085 6.

b Obo, 000 S. 000, 000 4,824, 000 4, 095, 000 1.709. 000 2. 300, 000 9. 600, 0666 13. 090, 6060 1. 500, 000 1, 951, 200 I, 409, 9000 1, 309, 000 16, O90, O90 1.500, O60 2. 2653, 100 2. 400, 000 1.200, 000 I, 700, O00 1.809, 000 4, 000, 909 5.000, 000 1. 100. 000 4, 500, 000

zerl. Anhalt Lit. A B. do. Hamburg ...... do. Stettin -Starg. . do. Potsd. Magd. .. Magd. Halberstadt .. do. Leipziger ..... Ilalle- Thüringer... Cöln Minden. ...... do. Rachen...

& C C

50 6. 78 hy u. G. 19 6 50 n 102 98.

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B öl Düsseld. Elberfeld .. Steele - Vohwinkel. . Niederschl. Märkisch. do. Zweigbaim Obèrschl. Lit. A. ... do. Lit Bi Cos el - Oderberg. . ... Breslau - Freiburg ... Krakau - Ohberschl. . .. Berg. Märk.. -..... Stargard- Posen ..... Brisg - Neisse .. . . . . . . Magdeb. Wittenb ...

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ß 21 sCHuil tum gęs - Rogen. Aachen-Mastricht ... 2, 750, 000 Ars. Aclien.

18,909,900 . 3 6, 00, O60 36 2 bæe n. G.

Sehluss-Course von Cäöln Minden 787 é

1.411, S5 0

Berl. Anhalt. . . .. V . 5. O00, 00 4

do. Hamburg.. m ,,, 1,000, 0060 do. Fotsd. Magd. . . 2, 3ᷓ7, 290 do. do. 3. 132, 8R0 do. Stettiner. . . .... 8090, 000 Magdeb. - Leipziger .. 1, 788, 000 . Thüringer. ... 4, 000,000 Cöln - Minden 3, 674, 500 Rhein. v. Staat gar.. 1, 217, 96900) do. 1. Priorität. ... 2, 4807, 259 do. Stamm- Prior. .] 1, 250, 009 Düsseldorf - Elhersfeld. Niederschl. Märkisch. 40. do. 49. III. Særie. do. zweighahn do. do. Oberschlesische ..... Krakau - Oberschil. . . . Cosel - Oderberg. .... Steele - Vohwinkel. . . do. do. II Scris. .. Breslau - Freihurge

Hiesl. & temni- Aci.

Ludw.- Bexbach 24 FI. Kiel Altona.. ... Sp Amsterd. Rott erd. FI.

Mecklenburger Thlr.

von Treussischen Bank- Anthei

0 Pal a. Pf hr. a. G.. J

Die Course sind heute, in Folge bessere

r Notirungen vom Auslande, auch an unserer Börse etwas gestiege

n., doch war das Geschäft wenig beleht.

tat

ziuswärtige Börsen.

Breslau, 2. März. Holl. und Kaiserl. Dukaten 96 Br. Friedrichsd'or 1135 Gld. Louisd'or 1127 Br. Poln. Papiergeld A4 bez. u. Gld. Oesterr. Banknoten 90) bez. u. Br. Sta its⸗Schuld⸗ 80 Br. Seehandlungs-Prämienscheine a 50 Rthlr. 994 Br.

Shhles.

1 H 8 6 DYHeine We do.

Posen. Pfandbriefe proz. 9h Gld., do. 35proz. 81M bez. Pfandbriefe 3fproz. 90 Br., do. Lit. B. proz. 92, Br., Zzproz. 827 Br.

Polnische Pfandbriefe alte 216 Br., do. Partialloose n [5 Br., do. Bank-Certif. a 200 Fi. 13 nische Schatz⸗ Obligationen a A pCt. 72 Br. Sa Uetien. Oherschles. Lill. A. u. Lit. B. 92 Br. Schweid.-Freiburg. 3? Br. Nirderschles. Märk. 717 Br., 1II. 84 Br. Sst-⸗Rhein. 2 (Dresd. Görlitz 75 Br. Neisse⸗ Brieg 355 Br. wies. 7 n , schles. 3 Br. Friedrich -Wiltelts⸗Norddahn Z554, bez.

z Nr? 9 89 f . 5 Wien, l.. März. Met. Sproz. 827) 83. 4 proz. 6) Eb. 2kpioz 431. 3, d. Anl. 34: 39: 887 89 Gloggn. . 3, 935. Mail. 62, 3, 63.

proz. 92 Br., do. neue 4proz. 36 Fl. 101 Br., do. 506 II. h Br. Russisch⸗ pol⸗

Bres lau⸗ do. Ser. Sächs.⸗Schles. Kralau⸗DOhber⸗

Köln⸗-Mind.) 78 Br.

ö

Nordbahn 98, , z, 3. Livorno 58, 534. Pesth 66, . 4. Bs A. II b -i . Wech sel. ö Amsterdam 156. Auge burg usd 1658. London 141. 16. Paris 1333. Fonds und Bahnen beliebt. Zproz. Met. 194 . dz. Met. 13 3 höher ge⸗ stern. Nach fremden Valuten wenig Frage und uch Heslf. * Geld. d h

Frankfurt 1121. Hamburg

T7. 35 F. T T.. IJ. Darmstadt

V2. Hessen 275. 275. Sar⸗

33 Poln. 3606 Ji. 8. 1012

Baden 50) Fl. X. 183, h Fl d , Br, , Fl, T8. . dinien 29 Gld. Span. 3 proz. 23. Br. do. 500 Fl. V. 743. 745. Friedr. Wilhelms ⸗Nerdbahn 375. 373. Bexbach 745. 745. Köln-Minden 79. 78.

SHamburg, 1. März. 35 proz. p. St. P. Oblig. Sz Br. u. Gld. E. R. Dän. 913 Br., gl G. Ardoins 19 Br., 213 G. Hamburg-Berlin 560 Br., 50? G. Bergedorf 67 Br. Altonag-Kiel 86 Br., 85! G. Mecklenburg 33 Br.

Zu wenig veränderten Preisen ging nur in einigen Fonds und Actien etwas um.

Paris, 28. Febr. Die Hausse an der Böise beruht auf der in der National⸗Versammlang mitgetheilten Depesche.

3 proz. 50. 40. Zproz. (81. 95 gestern) eröffnete 82. 20 und schloß um 3 Uhr 83. 5proz. Anleihe 82. 15 (gestern 82. 25). Bank gestern 2109, heute 2225. Spanische 234. Nordb. stieg auf 460.

London, 28. Jebr. proz. Cons. p. C. 4B, a. 3. 92. 3zproz. 935. Ard. 177, 166. Pass. 35. proz. 29. A4proz. ost⸗- i . Br, , e, ,

Engl. Fonds gewichen. Cons., zu 92, 4 eröffnet, gingen auf 92, 92 zurück. Fremde Fonds unter dem Einfluß der englischen sehr flau. .

2 Uhr. Cons. schwankend, p. C. 92, 91, a. Z. 92, 9153. Span. Z proz. 293. Amsterdam, 28. Febr. Die Stimmung am holl. Fonds⸗

4

C. 9 Br., , Giöd. fo, Br., 1023 Glo. 93 G. 3proz. 22 Br.,

.

Leipzig, 2. März. L. Dr. Part. Oblig. N72 6 2. B. A. 142 Gld. Leipz. Dr. E. 211 Br. 3. r. . Br., 78 G. Sächs. Schles. 7495 Br. Chemnitz Niesa 53 8 Löbau-Zittau 157 Br. Magd.⸗ Leipzig 1665 Br. mn! A. u. B. 76 Br. Altona⸗Kiel 86 Br. 1025 Gld. Preuß. B. A. S887 Br., 873 G.

Frankfurt a. M., 1. März.

Berl. Anh. Deß. B. A. 1023 ö.

zproz. Spanier hielten sich heute gesuchter und erfuhren bei mehreren Geschäften eine Besserung.

Markt war heute im Allgemeinen ungünstig, auch zeigte der Handel

kein besonderes Leben. Von fremden waren span. etwas angeneh—

mer, österr, mehr angeboten. Rass. unverändert. e Holl. Int. 499, 4. proz. neue 583, *. Span. Ard. 113.

ir Piercen 113. Coupons 8j, Jr. Russ. 4proz. 82. Dest.

Met. 5oroz. 714, 71, 2Eproz. 33, 377, . Mex. 2s. Pein 343. W adrid, 22. Febr. Zproz. 235. proz. 113.

) „, hotl., belgische Fonds und zum Theil der süddeutschen Obli= . j Desterr, h J ! Markt Berichte.

ationen wurden zu billigeren Preisen als gestern abgegeben. All

könn Gattungen bei sehr beschränktem Geschäft preishaltend.

Dest. pro. Met. 715.7453. Bank- Actien ohne Div. 1187. 1184.

Berliner Getraidebericht vom 3. März. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

Weizen nach Quan:tä

Nthlr. Br.

p. Frühjahr 3: r

P. Mai / Juni 265 Jun / Juli 274 Gerste, große, loco 23 727 kleine 19 - 21 Nthir⸗ ö Hafer loco nach Qualität 14. = 16. Nhl. p.. Frühjahr 13 pft, 14] . Br. Erbsen, Kochwaare zh. r, the. ö Futterwaare 27 29 thut. Rüböl loco 13. Nthlr. bez. u. Bre, zr. März 13, Rthlr. Br.,. 13 März April 13, Rthlr. Br., April / Mai 135 a 133 Rthlr.. Mai / Juni 13355 Rthlr. Br., 13 Juni Juli 1395 Rthlr. Br., 13 bez. Juli / Aug. 135 Rthlr. Br., 13 G. Aug. / Stpt. 13 Rihlr. nominell. . 65 r .. . w. Sept. Oft. 125 Rthlr. Br., 423 bi inöl laco 11 Rthlr. Br. RNahsr Lieferung pr. April/Mai 1095 . Mohnöl 19 Rthlr., Lief. 18. Hanföl 13 Nthlr. Palmöl 137 Rth'r. Sädsee⸗Thran 11 Rthlre 155 Rthlt. verk. Spiritus soco ohne Faß an 15 G. März 15 Riehl gr ir. Br.,

v. Frühjahr .

Tai Rithlr. Br., 153 E Nai / Junj ö. zäthir. Br, I6n9 G. Juni/Juli 19 i. . mer des Staats-Anzei⸗

it der en Num Mit der heutig 3 und 4 der Verhandlungen der

63 Bogen . . . ausgeßeben worden. ; K 9.

. .

——

Druck und Beilag der Deckerschen Ceheimen Ober- Hofbuchdruckerei. ruck un .

Bellage

361

Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

Deut schlan d. Lübeck. Lübeck. Erllärun üb ; ü . Erllärung der lübecker Kausmannschaft für den Zoll⸗= ö An slan d. Moldau und Wallachei. Bucharest. Brief des Großwesirs Reschid.

. Wissenschaft und Kunst. Königliches Schauspielhaus. (Maria Stuart.) n . und Frau von

Stein. (Schluß.) . Markt Berichte.

96 ? 4

Uichtamtlicher Theil. Dent schland.

2üj i 25 5 ñ hie Lübeck. Lühe ck, 25. Febr. (Börs. H.) Die Erklärung der ,, für ö. Zolltaris-⸗ Entwurf lautet:

usschuß der in Franffurt g. M. versammelt gewesenen Ab— n n. Handelsstandes. Die Kaufmannschaft ih td i. an n, mn, welches weder der freien Geschäftsbewegung an Ort und pee Kan cdl e ge in sste Hinderniß in den Weg, legt, noch die Geldmittel ö ein e nr ö. urch eine namhafte Zollquote in einem bemerklichen Grade ö hat im Allgemeinen nicht ohne Widerstreben mit dem e , , , machen können, jene von iht über Alles werth ge⸗ 3 eil . ö.. Heschastoverha linisfe so überaus wichtige und nolh— 1 ö r en e gung beschränst und viele Gegenstände ihres Han⸗ . . Vergleich mit der bestehenden geringen Abgabe so hohen . gra fg n . wie ihn der von den Abgeordneten des Handelestandes proponirt ,,,, „Zolltarif für das vereinte Deutschland“ . . h . urfte der Zeit, um den dem letzteren zum Grunde li—= J en . . zu verschaffen. Die Kaufmanuͤschaft weiß aber Dull e nere den l en . . des gesammten

. don denjenig unterscheiden, welche die Zeit mit sie . und . ist nicht der Meinung, dem u g n, g h fönncẽn; ö ,, 63 . 2 onnen; auch Laß, wenn sie auch die Positi jenes Ta⸗ tifentwurfs, nach ihren Spezial- Interessen , e n, .

siziren versuchen wollte, sie damit sür den Augenblick nichts erreichen, viel⸗

mehr nur dem mit jenem Tarifentwurfe im Allgemeinen beabsichti 3w

hindernd, entgegentreten würde. Sie erkennt * Gegentheil . ö wendigkeit des Zusammenwirkens aller derer, welche den Grundsätzen einer dernünstigen Handelefreiheit zugethan sind, einer Partei gegenüber deren Prinzipien und Bestrebungen, wenn sie zur aligemeinen Geltung kämen, den internationalen Handel vernichten müßten. Die Kauf⸗ mannuschaft Lübecks erwartet aber auch mit Zuversicht, daß ihr, den Pflich⸗ ten gegen das Reich unbeschadet, für den Zwischenhandel die diesem unent= behrliche freieste Bewegung iwerde gestattet werden, für den Zwischenhandel welcher für unseren Platz die Lebensbedingung ist und zugleich, wie von uns in einer besonderen Druckschrift näher nachgewiesen worden, mit den Interessen des dentschen nach dem Norden erichteten Handels und der deutschen Industrie in innigster Verbindung e Mit diesen Ansichten erklärt die Kaufmannschaft Lübecks, unter dankender Anerkennung der viel⸗= fachen Mühen und Arbeiten, denen die Verfasser des Tarif⸗Entwurfs in rag mlig ger Absicht sich unterzogen haben, sich für dit Grundsätze, welche dem 6 zu einem Zolltarif für das vereinte Deutschland“ zur Basss genen, ha . und tritt den Bestrebungen bei, welche dahin führen können ö Geltung zu, verschaffen. Lübeck, den 21. Februar 1819. Die Kausmannschaft. Namens derselben der Ausschuß der Kaufmannschast.

Ausland.

J * 2 . Moldan und Wallachei. Bucharest, 7. Febr. (Wien. 39g.) Fuad Efendi, Kaiserl. Kommissär in den D Fürsten⸗ thümern, hat dem Kaimak ĩ ĩ n , , d gh, ,, 93 gimakam einen Brief des Großwesirs Reschid als Antwort auf, die, Dankadresse übersendet, die sämmtliche Bojaren an Fuad Efendi übergeben hatten, um sie zu den Stufen des Kaiserlichen Thrones zu befördern. Der Brief lautet:

„Se. Kaiserl. Majestät der Sultan hat geruht, seine hohe Zufrieden= heit an den Tag zu legen bei Empfang der Adresse der Bosaren der Wal- sachei, die Se. Excellenz der Kaiserl. Kommissän Fuad Efe di mir über— sandte, um sie zu den Stufen des Thrones Sr. Kaiserl. Majestät gelangen zu lassen. Diese Adresse drückt die tiefste Dankbarkeit aus für die väter— liche Sorgfalt, mit welcher Se. Majestät, dessen kostbare Tage Gott ver— längern und mit unendlichem Segen überschütten wolle! geruht hat, die gesetliche Ordnung und öffentliche Ruhe in der Wallachei, die eine Pro⸗ dinz des Reiches ist, wieder herzustellen. Es ist Zweck und Ziel des Wohl— wollens und der beständigen Sorgfalt unsers mächtigen, gnädigen und le— gitimen Kaisers, den Wohlstand der Wallachei und ihrer treuen Bewoh— ner zu fördern, so wie den aller übrigen Provinzen Seines Reiches. Seine Majestät betrachtet den Wohlstand aller seiner Unterthanen unter jeder Beziehung als unumgänglich nölhiig, und erwartet, daß Ew. Excellenz und die oben erwähnten Bojaren, die diesen hohen souverainen Willen zu schätzen und zu achten wissen, und die ihre Unterwürfigkeit dem Reiche bezeigt haben, sich bemühen werden, in ih— rer Treue und Ergebung zu beharren. Die Kaiserliche Liebe und Fürsorge, die sich bei Gelegenheit der gegenwärtigen Umstände wieder im schönsten Lichte gezeigt hat, ist ein zu flarer Beweis, als daß es nicht überflüssig wäre, über diesen Gegenstand noch mehr zu sagen. Ich schreibe Ihnen und sende Ihnen diesen freundschaftlichen Brief, um Sit zu benachrichtigen, daß das Dankgefühl, welches Sie in Ihrer Adresse ausgedrückt haben, von St. Masestät mit dem lebhastesten Wohlwollen aufgenommen worden ist. Se. Majestät hofft daher, daß Sie auch in der Zukunft durch gute Dienste und sobenswerthe Handlungen, wie sie Ihre Unterthanenpflicht und Treue Ihnen gebietet, trachten werden, sich die Kaiserliche Huld immer mehr und mehr zu erwerben.

Konstantinopel, den 27. Dezember 1848.

Resch id.“

Wissenschaft und KRunst.

Königliches Schauspielhaus. Maria Stuart, Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Schiller. (Tonnerstag, den 1. März.)

Manche Freunde und Bewunderer der Schillerschen Muse können sich nicht darüber beruhigen, daß sich der Dichter in seinen Dramen so west von der Geschichte entfernt, und mühen sich ab, den Beweis zu führen, wie willkürlich die darin auftretenden Haupt- und Nebenfiguren behandelt sind, und wie die geschichtliche Wahrheit dem Drama mit weit geringeren Opfern hätte eingepaßt werden lönnen. Der Prosessor der hne in Jena möchte wohl Gewissensbisse empfunden haben, wenn er eine Vorahnung

worden und

doch muß sie der Dichter höhnisch, stolz, herausfordernd auftreten

und Protestantismus, die leidenschaftliche

der unglücklichen Maria zusammen, und sie selbst fällt in

Sonntag d. 1. März.

davon gehabt hätte, wie tief dereinst seine poetischen Werke ins Volk dringen würden, und wie schwer es dadurch allen seinen nachgeborenen Kollegen auf Universitäten und Schulen werden würde, aus den jugendlichen Köpfen seine Bilder eines Don Carlos, einer Elisabeth, einer Maria Stuart ins Neich der Phantasie zu drängen, um im Gedächtniß Raum für die Welt⸗ Geschichte zu gewinnen. Die se pädagogischen Anstrengungen haben so we— nig Erfolg gehabt, daß man noch bei der jetzigen Generation die Temar= cationslinle zwischen Klio's und Melpomenens Gebict an gewissen Stellen fast verwischt findet, trotßRaumer, Ranke, Leo u. A. Den Dichter Schiller kann das nicht anfechten, er ist in seinem Nechte. Nach seiner eigenen Er= klärung wollte er, „der Zeichnung der Helden und Herrscher müde, die weibliche Anm usth in Maria Stuart darstellen, in welcher die freie Zusammenstimmung von Geist und Sinnlichkeit, von Vernunft und Neigung zur Erscheinung kommt.“ Er halte sich die Aufgabe gestellt, nicht eine ehr= Peizige, Fürstin, noch ein sinnlich glühendes Weib, noch eine abergläubische Schwärmerin zu schilden. Alles dies, wie ihre schwere Blutschüld, liegt weit hinter der Schillerschen Maria, und wir sehen in ihr nur eine schöne und edle Frau, welche durch die fromme Ergebung, mit der sie bittere Leiden erträgt und schmachvollem Tode entgegengeht, das tiefste Mit⸗ gefühl erweckt. Diesem Grundgedanken hat der Dichter den Charakter des Burleigh, den er leicht zum gerechten, staatsklugen Manne hätte machen können, noch mehr aber den Charakter der englischen Königin geopfert, die eine herz- und geistlose Heuchlerin wird. Raumer tadelt dies“ sehr streng und meint, wäre es nicht geschehen, so würde das Drama in eine höhere, edlere Region gehoben worden sein. Jedenfalls wäre ewas ganz Anderes aus dem Drama entstanden, das tragische Pathos der Maria vernichtet wor! . für sie nur ein psychologisches oder kriminalistisches Interesse übrig geblieben. Den Streit im dritten Akt nennt Schiller selbst eine „moralische Unmöglichkeit,“ und es ist diese Scene, von einer Scite betrach⸗ tet, der schwächste Theil der Tragödie: Elisabeth kann damit keinen anderen Zmeck haben, als sich barmherzig, versöhnlich vor der Welt zu zeigen, und lassen, um den vollständigen Bruch zwischen beiden Frauen und seine 3 zu bewirken. Damit dieser Widerspruch weniger fühlbar werde, enthüllt Schiller mit Auswand all seiner dächterischen Krast gerade in dieser Scene die ganze Größe Mariens, die dann im letzten Aft Weihe und Verklärung erhält. Ob durch ihre letzten Worte an Leicester Maria ihrem ursprünglichen Charakter wieder näher gerückt werden sollte, ist nicht recht klar; Äbsicht kann es nicht gewesen seln, damit einen Zweifel an die Aufrichtigkeit ihrer demüthigen Ergebung heraufzübeschwören. Dennoch erwehrt man sich dessen in einen Älugenblick lan m. Eben so hat Schiller nicht genügend den Einwurf beannoorten können, warum Mortimer Marien nicht rettet, da er doch bis kurz vor seinem Tode alle Mittel dazu hatte. Auch findet sich im Stücke keine Erklärung, wie der französische Gesandte zu der Verschwörung gegen derjenigen Leben kommt, um deren Hand ein Prinz seines Landes wirbt. Trotz dieser und anderer Vorwürfe, welche die Tragödie treffen, ist sie doch eine der schönsten des Dichters, der Stoff echt dramatisch und die Form edel. Die ses Trauer⸗ iel, sagt ein geistvoller Biograph Schillers, ist dem klaren Wasser eines Flusses zu vergleichen, der sich durch einen tiesen, dunkeln See ergießt, ohne seine igenthümliche Farbe einzubüßen. Gefchichtlich treten Katholizismus Gemüthsart des Mittelaltets und die geregelte Gesittung der neueren Zeit, entgegengesetzle Ansprüche zweier Tonastieen und endlich feindliche Richtungen ganzer Pölter in dem Leben ! solch ungeheurem Konfliste. Aber so weit und großartig hat diesmal Schiller seine Aufgabe nicht fassen können, sonst wäre er aus dem Gebiete getreten, in dem er dich⸗ tete. Es galt nicht, die Weltprinzipien in den Personen zu charakterisiren, sondern diese auf dem Grunde jener. Das Schauspiel berührt zwar allent— halben ungeheure Gegensätze, aber es ist nicht nach ihnen angelegt, und weltgeschichtliche Ideen werden uns nicht eigens dargestellt, sondern nur in Erinnerung gebracht. Es handelt sich nur um Ertettung oder Untergang einer einzigen Person, aber der Standpunkt ist so hoch genommen, daß die Aussicht in eine weite Ferne eröffnet wind. Welche Anziehungskraft eines der besseren Schillerschen Werke aus— übt, bewies sich auch heute. Das Haus war in allen Räumen vollständig gefüllt., Frau Crelinger (Elisabeth) und Maria (Frau Thomas) so wie Mortimer (HerrHendrichs) wurden nach dem Iten Aufzug gerufen. In Herrn Hendrichs Daistellung der schwierigen Rolle des Mortimer war die wilde Flamme der Leidenschaft und die Todesverachtung in den späteren Scenen sehr gut ausgedrückt, nur hätte wohl gleich im ersten Auftreten sein stürmisches Gefühl entschiedener zum Ausbruch kommen müssen, um das Spätere zu rechtfertigen. Herr Hendrichs sprach jedoch z. B. die Worte „Auf⸗ stehen würde Englands ganze Jugend 2c.“ gedehnt, sinnend, der Dichter stellt aber in Mortimer einen Tollkopf hin, dem gewiß auch die Verstellung vor Elisabeth weniger gelang. Glühende Liebe und religiöser Fanatismus reißen ihn fort und lasfen in seiner Scele feinen Platz fuͤr Reflexion. Vor⸗ züglich gelangen Herrn Hendrichs die Scenen mit Leicester, der in Herrn Wag ner minder glücklich vertreten war. Elisabeths Günstling ist eben so charak- terlos und slbstsüchtig, als Weislingen im Götz, aber auch ein eben so ge— schmeidiger, glatter Höfling; dies Letztere brachte Herr Wagner in beiden Rollen gar nicht zur Anschauung, sondern verfiel in eine gew sse träumerische Ma⸗ nier. Herr Franz, ein sonst tüchtiger Künstler, versuchte nicht, seinem Burleigh Ausdruck zu verleihen, und scheint darin mit dem Dichter sum— pathisirt zu haben, der in Bezug auf diesen wichtigen Charakter mit sich selbst nicht ganz im Klaren gewesen sein mag. Die Handlung wid schon dadurch wesentlich beeinträchtigt, daß man nicht erfährt, warum eigentlich der Schatzmeister die unglückliche schottische Königin so hartnäckig und er bittert verfolgt. Es scheint, daß er weniger der Elisabeih zu gefallen, noch Ais Staatsflugheit, sondern aus irgendwelchen Nebenrücksichten handelt. Dem sei, wie ihm wolle, in der Darstellung müssen unerschütterliche Fe⸗ stigkeit und Schlauheit hervortreten. Herr Döring würde gewiß diesen Charakter aus eigenen Mitteln ausgestattet haben. Herr Hopp wirkte als Shrewsbury mehr zum Einklang des Ganzen. Heir Weiß, M elLvil, schadete der Beichtscene sehr durch den heulenden Tonfall seiner Stimme und die vielen Gurgellaute. Herr Waner als . streifte manchmal an's Komische. Die eine der beiden Hauptrollen, Elisabeth, wurde durch Frau Crelinger meisterhaft dargestellt, dem oben berührten Uebel— stande im 3ten Alte founte sie jedoch nicht abhelsen. Ueber unseren Gast, Frau Thomas, behalten wir uns vor, ausführlicher zu sprechen, sobald wir sie mehr gesehen. Ihre heutige Darstellung war sinnig, fein schattirt und frei von gesüchtem Wesen; ihr Organ wohlklingend und bieg sam, ließ jedoch zuweilen mehr Tonfülle wünschen, in einer Scene war es sogar erschöpst. Der Gesammteindruck dieser Künstlerin ist ein durchaus angenehmer. .

Göthe und Frau von Stein.

Göthe's Briefe an Frau von Stein aus den Jahren 1776 bis 1828. Zum erstenmal herausgegeben durch A. Schöll. Erster und zweiter Band. Weimar, Landes⸗ Industrie⸗ Comptoir. 1818. (Schluß. Vergl. Pr. Staats⸗-Anz. Nr. 60.)

Man hat das Leben Göthe's mit Recht das Muster eines glücklichen genannt. Allein es war auch der Mühe werth, ihn glücklich zu machen, so tief empfand er die Gunst des Geschicks, und so schön konnte er dafür dan⸗ ken! Aeußerungen, welche dies beweisen, finden sich in nicht geringer An⸗— zahl auch in diesen Briefen. In einem der frühesten ruft er aus: „Was hat mir das Schicksal Alles gegeben, und wie nach und nach, wie man Kindern Freuden macht, daß ich jedes Gut erst ganz ausgekostet, mir so . eigen gemacht habe, daß ich in die von mir ehdeß entferntesten Ge= ühle und Zustände lieblich bin hineingeleitet worden!“ Von einem Aus— flug nach dem Brocken, wo ihm Alles nach Wunsche gedieh, schreibt er der Freundin: „Mit mir verfährt Gott wie mit seinen alten Heiligen, und ich

möge das Fell trocken sein und die Tenne naß, so ists so, und umgekehrt auch,. Auf der Schweizerreise kann er ebenfalls sagen, daß „das Glück sie unerhört begleitet, sie wie verdorbene Kinder behandelt und auch ihre Nach- lässigleiten zum Besten gekehrt hat.“ In Weimar, unter poetischen Beschäf⸗ tigungen, schreibt er: „Es gehen mir viele Lichter auf, aber nur solche, die mir das Leben lieb machen. Es ist so schön, daß Alles so anders ist, als man sichs denlen kann!“ Und später: „Der Besuch der schönsten Götter, die den weiten Himmel bewohnen, dauert bei mir immer fort; ich thun mein Möglichstes, sie gut zu bewirthen, und wenn sie ja wieder scheiden sollten, so bitt' ich, daß sie mögen meine Hütte zum Tempel veiwandeln, in dem sie nie abwesend sind.« In einer Zeit, wo ihn Poesie und Liebe in Harmonie beseligen, schreibt er: „Gestern Nacht hatt' ich große Lust, meinen Ring wie Polpkra⸗ tes in's Wasser zu werfen, denn ich summirte in der stillen Nacht meine Glüchseligkeit und fand eine ungeheure Summe.“

„Göthe'n zeigte sich aber das Schicksal nicht nur dadurch günstig, daß es seine guten Wünsche über alles Erwarten erfüllte, sondern auch da⸗ durch, daß es Mißverhälinisse löste, welche durch seine Schuld hervorgerufen waren daß es ihn Versöhnung finden ließ mit seinem Gewissen. Aus „Dichtung und Wahrheit“ ist bekannt, unter welchen Umständen der junge Dichter seine Geliebte, Friederike von Sesenheim, verließ, und wie er sich später in Frankfurt von seiner Verlobten, Lill Schönemann, trennte. Mochte er zu diesen Schritten zwingende Motive haben und sich in gewisser Bezie⸗ hung vor sich selber rechtferligen können sein Gewisfen verklagte ihn den⸗ noch, und er fühlte mit Schmerz das Leid, an welchem er Schuld geworden war, Aber schon im Juli 1776 kommt ihm eine Nachricht zu, welche ihm die schwerere Last vom Herzen nimmt er erfährt, daß Lili Braut ist. Wit ich das Schicksal anbete schreibt er an die Freundin daß es so mit mir verfährt! So Alles zur rechten Zeit!“ Auf der Schweizer⸗— reise besucht er Friederike in Sesenhcim und Lili in Straßburg. Da es für Göthe und den Gang seines Lebens wohl kaum etwas Eharaktexistische⸗ res geben kann, so theilen wir die Schilderung dieser Besuche vollständig mit. Sie lautet: „Den 25. September (1779) Abends ritt ich etwas seit⸗= wärts nach Sesenheim, indem die Anderen ihre Reise gerad fortsetzten, und fand darin eine Familie, wie ich sie vor acht Jahren verlassen hatte, bei- sammen und wurde gar freundlich und gut aufgenommen. Da ich jetzt so rein und still bin wie die Luft, so ist mir der Athem guter und stiller Men— schen sehr willkommen. Die zweite Tochter vom Hause hatte mich ehemals geliebt, schöner, als ich's verdiente, und mehr als Andere, an die ich viel Leidenschaft und Treue verwendet habe, ich mußte sie in einem Augenblick verlassen, wo es ihr fast das Leben kostete, sie ging leise drüber weg, mir zu sagen, was ihr von einer Krankheit jener Zeit noch übrig bliebe, betrug sich allerliebst mit so viel herzlicher Freundschaft vom ersten Augenblick, da ich ihr unerwartet auf der Schwelle in's Gesicht trat und wir mit den Nasen an einander stießen, daß mir's ganz wohl wurde. Nachsagen muß ich ihr, daß sie auch nicht durch die leiseste Berührung irgend ein altes Gefühl in meiner Scele zu wecken unternahm. Sie führte mich in jede Laube, und da mußt' ich sitzen, und so war's gut. Wir hatten den schönsten Vollmond; ich erkundigte mich nach Allem. Ein Nachbar, der uns sonst hatte künsteln helfen, wurde herbeigerufen und bezeugt, daß er noch vor acht Tagen nach mir gefragt hatte; der Barbier mußte auch kommen, ich fand alte Lieder, die ich gestiftet, eine Kutsche, die ich gemalt hatte, wir erinnerten uns an manche Streiche jener guten Zeit, und ich fand mein Andenken so lebhaft unter ihnen, als eb ich kaum ein halb Jahr lang weg wäre. Die Alten waren treuherzig, man fand, ich war jünger geworden. Ich blieb die Nacht und schied den andern Morgen bei Sonnenaufgang von freundsschen Gesichtern verabschiedet, daß ich nun auch wieder mit Zufriedenheit an das Ecchen der Welt hin⸗ denken und in Friede mit den Geistern dieser Ausgesöhnten in mir leben kann. Den 26sten Sonntags traf ich wieder mit der Gesellschaft zusam⸗ men, und gegen Mittag waren wit in Straßburg. Ich ging zu Lili und

fand den schönen Grasaffen mit einer Puppe von sieben Wochen spielen, und ihre Mutter bei ihr. Erkundigte mich nach Allem und sah in alle

Ecken. Da ich denn zu meinem Ergötzen fand, daß die gute Kreatur recht glüchlich verheirgthet ist. Ihr Mann, als Allem, was ich höre, scheint bras, vernünftig und beschäftigt zu sein, er ist wohlhabend, ein schönes Haus, ansehnliche Familie, einen stattlichen bürgerlichen Rang 6, Alles, was sie brauchte. Er war abwesend. Ich blieb zu Tische. Ging nach Tisch mit dem Herzog auf den Münster, Abends sahen wir eine Stunde l'infante di Zamora mit ganz trefflicher Musik von Paesiello. Dann ich wieder bei Lili und ging in schönem Mondschein weg. Die schöne Empfindung, die mich begleitet, kann ich nicht sagen. So prosaisch als ich nun mit diesen Menschen bin, so ist doch in dem Gefühl von durchgehendem reinem Wohl-

weiß nicht, woher mir's kommt; wenn ich zum Befestigungszeichen bitte, daß

wollen, und wie ich diesen Weg her gleichsam einen Rosenkranz der treu⸗ sten, bewährtesten, unauslöschlichsten Freundschast abgebetet habe, eine recht ätherische Wollust. Uingetrübt von einer beschränkten Leidenschaft treten nun in meine Seele die Verhältnisse zu den Menschen, die bleibend sind meine entfernten Freunde und ihr Schicksal liegen nun vor mir wie ein Land, in dessen Gegenden man von einem hohen Berge oder im Vogel⸗ flug sieht.“ ö Worüber soll man mehr staunen, über die Gunst, welche Göthe vom Geschick erfuhr, oder über seine Fähigkeit, sie zu fassen und zu genießen? Wit lesen in diesen Briefen Mancherlei von Beschwerden und Kämpfen welche Göthe durchzumachen hatte. Wir lesen von der Schwierigkeit die es ihm macht, das Gemeine zu fassen, und daß er von Dingen, die der geringste Mensch leicht begreift und ausführt, wie durch eine ungeheure Kluft geschieden ist. Wir lesen von dem „dürren Boden der Klarheit“ auf, dem er schmachtet; wir sehen, daß zuweilen die dunkeln Vorstellungen in ihm die Oberhand gewinnen, daß die „Unruhe ihn an allen Haaren hat“, daß ihn „die Sorgen anfallen wie hungrige Löwen“, daß ihm „der Teufel des Unverstandes, des Unbegriffs und der Unanstelligkeit von man⸗ chen Menschen unerträgliche Plage bereitet.“ Aber durch solche allgemein menschliche Erfahrungen kann das Bild des Glücks, welches die Briefe vor uns aufstellen, nicht verdunkelt werden. Göthe hatie das vor Anderen vor⸗ aus, daß er Alles zu seinem Gedeihen verwenden, daß er in reiferer Ent⸗ wicklung das Versäumte nachholen, das Verfehlte wieder gut machen und sich zum ganzen Mann im schönsten Sinne des Wortes vollenden konnte. Ist doch auch der Fleiß, den er auf das Gemeine verwendete, belohnt wor⸗ den, so daß wir in ihm das Beispiel eines Dichters haben, der auch im praktischen Leben so gut Bescheid wußte, wie Andere, denen es nicht begeg⸗ nete, durch produltive Kraft gestört zu werden! j Die Natur des brieflichen Verkehrs mit einer Frau brachte es mit sich, daß Göthe darin weniger über Andere sich ausließ, als über sich selbst; doch finden wir auch einzelne sehr interessanie Bemerkungen über bedeutende Persönlichkeiten, die seinen Geist zu Urtheilen anregten. Die meisten davon kommen auf den Herzog Karl August und auf Lavater. Göthe verhält sich zu jenem anfangs sehr kritisch und später aneikennend, gegen diesen im Gegentheil zuerst anerkennend und später kritisch. Dem Herzog wirft er einmal vor, daß es mit ihm, trotz der verständigen und guten Menschen, die er um sich habe, nicht nach Proportion vom Flecke wollt da es ihm, so passionirt er für's Gute und Rechte sei, doch eben weniger darinne wohl werde, als im Unschicklichen! Er rügt an ihm, daß er nicht begreife, wie ein Feuerwerk am Mittag keinen Effekt thue; daß er durch seine Unarten das gesellige Leben gerinnen mache und seine Freunde durch unaufhörliche Waghalsigkeit nöthige, gegen sein Wohl und Wehe gleichgültig zu werden, u. s. w. Uns scheint, daß Göthe es mit einzelnen Ausbrüchen jugend lichen Uebermuths zu genau genommen und vergessen hat, daß er acht Jahre mehr zählte als der Herzog! In anderen Briefen hebt er die Güte und den Verstand dieses seltenen Fürsten ohne Klausel hervor, und wir sehen, daß Beide im Grunde durchaus mit einander harmoniren. Lavater hat, wie aus Allem hervorgeht, dem jungen Dichter zuerst außerordentlich imponirt. In einem Briefe aus Zürich (vom November 1779) schreibt dieser: „Die Bekanntschast von Lavatern ist für den Herzog und mich, was ich gehofft habe, Siegel und oberste Spitze der ganzen Relse und eine Weide an Himmelsbord, wovon man lange gute Folgen spüren wird. Die Trefflichkeit dieses Menschen spricht kein Mund aus; wenn durch Abwesen⸗ heit sich die Idee von ihm verschwächt hat, wird man auf's neue von ihm überrascht. Er ist der beste, größte, weiseste aller sterblichen und unsterbli= chen Menschen, die ich kenne.“ Aus diesen Worten sieht man, daß durch