1849 / 63 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

othe ein sittlich religiöses Ideal vor Augen gestellt ohen erregte und 2 , n 5 S brachte. Dies geht noch deutlicher aus ein. 2 ü es heißt: „Wir sind in und mit Lavatern glück- ch 64 sst uns Allen eine Kur, um einen Menschen zu sein, der in der

mus lichkei iche lebt und strebt, der an dem, was er wirkt, Genuß onze tie t ber ie ot mn nit unglaublicher Ausmerksamkeit trägi,

wein ,. ine Freunde mi s. Wir n , . win *. möchte ich ein Vierteljahr neben ihm nährt, leitet und erfreut. Wie gen ! ügélestnich icht müss, re jcgl. (cänag zu atbtliehn haben and Abend? wieder zusammenlaufen. Die Wahrhein ist einem doch immer neu, und wenn man einmal so einen ganz wahren Menschen sieht, meint man, man käme erst auf die Welt. Aber auch ist's im Moralischen wie mit einer Brunnenkur; alle Uebel im Menschen, tiefe und flach, kommen in Bewegung, und das ganze Eingeweide arbeitet durch einander. Erst hier geht mir recht lar auf, in was für, einem sittlichen Tod wir ge—⸗ wöhnlich zufammen leben, und woher das Eintrocknen und Einfrieren des Herzens lommt, das in sich nie dürr und nie kalt ist. Gebe Goit, daß Inter mehr großen Vortheilen auch dieser uns nach Hause begleite, daß wir unsere Seelen offen behalten und, wir die guten Seelen auch zu öffnen ver= mögen “. Bevor er die Schweiz verließ, hatte er mit dem Freunde noch eine Zusammenkunft in Schaffhausen, wo er mit ihm einen Dialog über das Erhabene führte. In Bezug darauf schreibt er: „Es ist mit Lava—= fer, wie mit dem Rheinfall, man glaubt auch, man habe ihn nie so ge⸗ sehen, wenn man ihn wiedersieht; er ist die Blüthe der Menschheit, das Beste vom Besten.“ Göthe zeigt sich in diesen Aeußerungen empfänglich für das Gute eines Anderen und anerkennend, wie man nur sein kann. Allein er hatte einen unbestechlich gesunden Sinn, der auch von verehrten Persönlichkeiten nichts Schiefes für gerade und richtig hinnahm, und er fonnte sich tüchtig rühren, wenn er dadurch sein eigenes Gebiet angegriffen sah. Im Jahre 1782 erschien Lavaters „Pilatus.“ Göthe las das Werk, fühlte sich aber dadurch nicht nun nicht befriedigt, sondern verletzt, und sprach sich mehrmals sehr stark dagegen aus. Die Hauptstelle lautet: „Wenn unser einer seine Eigenheiten und Albernheiten einem Helden aufflickt und nennt ihn Werther, Egmont, Tasso, wie Du willst, giebt es aber am Ende für nichts, als was es ist, so geht's hin, und das Publikum nimmt inso⸗ fern Antheil daran, als die Exzistenz des Verfassers reich oder arm, merk⸗ würdig oder schaal ist, und das Mährchen bleibt auf sich beruhen. Nun sindet Hans Caspar diese Methode des Dramatisirens (wie sie's nennen) allerliebst und flickt seinem Christus auch so einen Kittel zusammen und knüpst aller Menschen Geburt und Grab, A und O, Heil und Seligkeit daran, da wird's abgeschmackt, dünkt mich, und unerträglich In mei⸗ nen Augen knüpft sich bei Lavater der höchste Menschenverstand und der grasseste Aberglauben durch das feinste und unauflöslichste Band zusam⸗— men.“ Göthe fühlt, daß er über den Freund zu streng urtheilt; er sucht zu moliviren, warum er gezwungen sei, dagegen protestando sich zu verhalten. Wir sehen aber auch hieraus, wie wir es sonst wissen, daß diese beiden Männer nicht gemacht waren, Hand in Hand mit einander zu gehen, und wir begreifen, daß sie in der Folge gänzlich aus einander kamen. Eine spätere Zeit wird zeigen, wie jeder von ihnen seinen eigenthümlichen Beruf erfüllt, und in welchem Verhältniß jeder zur Erziehung und Erhebung des deutschen Volkes beigetragen hat.

Sonst finden wir noch kurze Bemerkungen über Herder, Wieland, den Statthalter Dalberg, Lessing und Coof. Von Dalberg heißt es in einem Schreiben aus dem Jahre 1780: „Der Statthalter ist doch eigentlich auch kein rechtes Kind dieser Welt, und so tlug und brav seine Plane sind, fürcht' ich doch, es geht einer nach dem anderen zu scheitern!“ Im Jahre 1731 machte Göthe einen Plan, Lessing zu besuchen; eine Viertelstunde darauf erhält er die Nachricht von seinem Tode! Er spricht gegen die Freundin seine Betrübniß aus und sagt: „wir verlieren viel an ihm, mehr als wir glauben!“ Coot's Ende, wie es beschrieben ist in Forsters Reise, fand Göthe dagegen bewunderns- und beneidenswerth. Er sagt: „Cool's Tod kommt mir nicht aus dem Sinne. Möge doch das Schick— sal Jedem, den es liebt, einen Tod geben, der so analog zu seinem Leben sei, wie dieser war. Er ist in allem Betracht schön, und auch schön, daß die wilde Majestät ihre Rechte der Menschheit auf ihn behauptet hat. Ein Mensch, der vergöttert wird, kann nicht länger leben und soll nicht, um seinet! und andererwillen!“

Wir müssen schließen, denn wir sehen wohl, daß der Raum dieser Blät«

ter durch unsere Beurtheilung schon allzusehr in Anspruch genommen ist. Was wir Eingangs behaupteten, glauben wir durch das Bisherige bewiesen zu haben; die Veröffentlichung dieser Briese, das wind Jeder bezeu— gen, lann dem Dichter nur zum Vortheil gereichen! Wir sehen tief in seine Seele und müssen uns sagen, daß er viel liebenswürdiger und herz- voller war, als man ihn gewöhnlich aufzufassen pflegt. Die vorliegenden Briefe haben außerdem das Schöne, daß sie noch von dem jungen Göthe sind, daß alle Naturkraft des Autors darin ist, der den Götz und Werther geschrieben hat. Die größeren poetischen Werke, die Göthe in jenen Jah— ren anlegte und zum Theil ausführte, während und nach der italienischen Neise aber umarbeitete und vollendete, tragen das Gepräge der Zeit ihrer Vollendung an sich das Gepräge einer neuen Entwicklungsstufe, wo der Dichter, von Idealen zarten Seelenlebens erfüllt, die alte unmittelbare Na— turftische nicht mehr behaupten konnte. Die Briefe machen uns die Ueber— gangszeit anschaulich und werfen Licht auf die früheren und späteren Jahre, die früheren und späteren Leistungen des Dichters. Wir sagen dem Her— ausgeber, der jeden Jahrgang mit einer sinnigen, belehrenden Einleitung versehen hat, und den Erben der Briefe, daß sie sich zur Veröffentlichung entschlossen haben, unseren aufrichligen Dank und schen mit Verlangen der Fortsetzung entgegen. Zugleich können wir nicht umhin, den Wunsch auszusprechen, daß der Besitzer der Briefe Göthe's an Charlotte Kestner (das Urbild der Lotte in Werther!) sich hieran ein Beispiel nehmen und den Schatz, den er in Hän— den hat, der Nation nicht länger vorenthalten möge! Er kann sehen, daß die Personen, mit welchen Göthe in Liebe und Freundschaft verbunden war, durch Veröffentlichung der Beweise dieser Freundschast nicht verlicren, son⸗ dern gewinnen: daß ihnen dadurch im Herzen feinempfindender Menschen das schönste Andenken gestiftet wird!

Lavaler dem „Welilind G wurde, welches sein innerste

——

Bekanntmachungen * 21 167 kJ 6 unten näher bezeichnete Redacteur Adolvh deinrich Theodor Franke von hier ist wegen Be⸗— nag in erster Instanz zu sechsjähriger Sirasarbeit . worden und hat sich von hier entfernt, ohne sein gegenwärtiger Ausenthalt zu ermitteln gewesen ist.

Es werden alle Civil⸗ Mila, r h In- und Auslandes y, ö des ben zu vigiliren, im Ver inn gesch nn . densel⸗ mit allen bei ihm sich vorfindenden dien men und Geldern mittelst Transports an die pech ann und ,, . zu lassen. ge Gefängniß⸗

s wird die ungesäumte Erstattung d standenen baaren Auslagen . e r d 96 des Auslandes eine gleiche Nechtswillfährigleit versichert

26. 8 , , 1849. z t.

'önigliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Zweite . . Sig nalement des 1c. Franke.

Derselbe ist 25 Jahr alt, evangelischer Religion, in Berlin geboren, 5 Fuß 4 Zoll groß, hat blonde Haare, blaue Augen, braune Augenbrauen, proportionirtes Kinn, ovale Gesichtsbildung, blasse Gesichts farbe, proportionirte Nase, desgl. Mund, röthlichen Bart, vollständige Zähne, ist schlanker Gestalt, spricht die deutsche und französische Sprache und hat an der Brustwende und am Schulter- ende unter dem rechten Schlüsselbein einen linsengroßen, an erstgenannter Stelle einen gelben, an letztgenannter Stelle einen schwarzbraunen Leberfleck. .

Wie der ꝛc. Franke bekleidet war, kann nicht an- gegeben werden.

diesem Termine

1861 Steckbriefs⸗Erledigung.

Der unter dem 31. Januar ée, hinter den Brieftäger Ganzel erlassene Steckbrief hat durch die inzwischen erfolgte Verhaftung desselben seine Erledigung gefunden.

Berlin, den 22. Februar 1849.

Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Erste Abtheilung.

675 Su bhastations-Patent.

Die in der Lebuser Vorstadt gelegene, Vol. III. No. 156 b. Hol. 280. des Hypothekenbuches verzeichnete, dem Seifensiedermeister Carl Kolbe gehörige Mühle, die Lehmküten- Mühle genannt, nebst drei Wiesen, drei Gärten und Ländereien von 1 Wispel 8 Scheffel Aus- saat, welche zufolge der nebst dem Hypothekenscheine in ehörden der Negistratur einzusehenden Taxe auf 22,811 Thlr.

3 Sgr. 5 Pf. abgeschätzt worden, soll 53 b]

am 22. Mai 1849, Vormittags 11 Uhr, ag fle drr, .

unbekannten Real⸗-Prätendenten werden aufge— born, ich be . der Präflusion ͤ ; elden. . en ar Olieber Isis. und Stadtgericht.

Degen, wozu auch das adli daselbst belegene Hi n i Ecker,

362

Markt ⸗Berichte.

Königsberg,. 27. Febr. Zufuhr war gering. Weizen 65 bis 79 Sgr. p. Schsl., Roggen 25 bis 29 Sgr., gr. Gerste bis 25 Sgr., kl. Gerste 20 bis 24 Sgr., Hafer 14 bis 17 Sgr., graue Erbsen 30 bis 36 Sgr., weiße Erbsen 28 bis 36 Sgr. Kartoffeln 16 bis 18 Sgr., der Ctr. Heu 15 bis 20 Sgr.

Danzig, 27. Febr. Am letzten Sonnabend sind 55 Last bun“ ter 139 32pfd. Weizen auf Frübjahrs-Lieferung zu 420 425 Fl. geschlossen worden. Ein weiterer Verkehr hat nicht stattgefunden, so viel bekannt geworden. Die Zuführen an der Landbahn sind nicht von Bedeutung, wozu die Beschaffenheit der Wege und des Wetters hinreichenden Grund giebt. Das Eis in der Weichsel, welches nach und nach aus den Stopfungen abgeht, soll seinen Weg durch die Nogat nehmen, wodurch die ohnehin schon so besorgliche Verflachung der danziger Weichsel gesteigert werden wird.

Stettin, 2. März. (Ostsee⸗3tg.) (Woch enbericht.) Nachdem schon seit einigen Wochen das handeltreibende Publikum sich mit dem Gedanken an eine bevorstehende Prolongation des Waffen⸗ stillstandes vertraut gemacht hatte, muß die Aufkündigung desseiben zunächst den Eindruck einer unangenehmen Ueberraschung hervorbrin⸗ gen. Sie verliert indeß durch die Mittheilungen des Handels-Mi— nisters einen Theil ihres bedenklichen Anstrichs, und min gewöhnt sich bereits daran, den wirklichen Ausbruch von Feindseligleiten auch jetzt für höchst unwahrscheinlich zu halten. So vel wir erfahren lonnten, ist die Mehrzahl der hiesigen Rheder entschlossen, ihre Schiffe aus⸗ gehen zu lassen, und nur bemüht, dieselben möglichst bald auf den Weg zu bringen; die übrigen wollen erst abwarten, wie sich die Ver— hältnisse gestalten. Wenn dadurch für den Augenblick eine kleine Er— höhung der Frachtforderung veranlaßt worden ist, so läßt sich an⸗ nehmen, daß dieselbe nicht von Dauer sein wird, da die Nachricht von der Kündigung des Waffenstillstandes jedenfalls die Wirkung ha— ben dürfte, eine größere Anzahl von englischen Schiffen zu bestim— men, frachtsuchend die Ostsee einzugehen.

Getraide. Von Weizen war bisher noch immer nichts Billiges zu haben, und andererseits ermuthigten die sich folgenden flauen Be— richte nicht, die gesorderten Preise anders als bei Kleinigkeiten zu bewilligen, so daß das Geschäft in dieser Woche durchaus leblos ge— wesen ist. In Privatbriefen von Marklane wird zwar die Hoffnung ausgesprochen, das Geschäft sich nun bald etwas beleben zu sehen, indeß setzen dieselben Briefe hinzu, daß für jetzt der londoner Markt noch immer reichlich von Belgien aus versorgt wird. Hier wird j'tzt für Mittel- bis gute Waare auf 66 A 59 Rthlr. gehalten; 40 Wispel S9ypfd. in loco wurden gestern zu 56 Rthlr. gekauft.

Der Roggenpreis ist durch die erste Nachricht von der Kündi⸗ gung des Waffenstillstandes etwas gedrückt worden, und man konnte gestern für schwere Waare in loco zu 26 Rihlr., für 82pfd. per Frühjahr zu 255 Rthlr. und für 86pfd. zu 264 Rthlr. ankommen, zu welchen Raten Einiges gehandelt worden ist. Auf Lieferung per Juni / Juli wurde S5pfsd. mit 285 Rthlr., 82pfd. mit 273 Rthlr. bezahlt.

Für Oderbruch-Gerste wurde zuletzt 233 Rthlr. bewilligt; pomm. ist zu 25 Rthlr. zu haben. Pomm. Hafer wird auf 165 417 Rthlr., anderer auf 15 a 16 Rthlr. gehalten. Erbsen ohne Umsatz.

Mehl. Extrasuperfein Weizenmehl kostet 23 S. per Barrel inkl. Faß f. a. B., Roggenmehl 25 Rthlr. per Ctr. f. a. B.

Mit Butter flaut es wieder, Verkäufer verlangen 5 Sgr. per Pfd. mehr wie letzt notirt, was Käufer nicht bewilligen wollen; über— haupt ist kein Begehr.

Metalle. Schottisches Noheisen mit 1 Rthlr. 18 Sgr. bezahlt, 1 Rthlr. 20 Sgr. gefordert, span. Blei 6ößn a 6E Rihlr. Banca⸗ Zinn 32 2 33 Rthlr. Zink 45 a R. Rihlr.

Heutiger Landmarkt:

Weizen. Roggen. Gerste. Haser. Erbsen. 64 a 56 . 22 4 24 16 a 17 28 a 32 Rihlr.

Samen. In dieser Woche ist von neuem rigaer Leinsamen eiwas umgegangen, 1009 Tonnen sollen zu 65 Rthlr. verkauft sein, für mehrere andere Posten wurde 65 à 6 Rthlr. bewilligt, alter rigaer würde zu 5 à 54 Rthlr. zu haben sein, neuer pernauer 83 à Sr Rthlr. Rapps und Rübsen fehlen; auch Schlagleinsamen ist geräumt. In Kleesamen ist der Verkehr schon lebhafter, und die Frage scheint noch eher zunehmen zu wollen, da unsere Provinz, wie sich immer mehr herausstellt, nur wenig geärndtet hat. Mittel⸗Qua- lität ist auf die niedrigeren Berichte von Schlesien etwas im Preise gewichen, fein Waare dagegen ziemlich unverändert. Wir notiren sein roth 10 à 11 Rthlr., mittel 8 à 93 Rihlr., ord. 5 à 73 Rthlr.; fein weiß 9 à 10 Rthle., mittel 7 4 8. Rthlr., ord. 4 à 63 Rthlr. Timotheesamen in loco knapp, gilt 5 à 6 Rthlr.

Spiritus in loco mit 235 * bezahlt, pr. Frühjahr 23 §60 ge⸗ fordert, 23 5 Gld. Die Ankäufe für russ. Rechnung sind noch nicht ausgesetzt.

Fettwaaren. Palmöl, in Folge der Berichte von Liverpool, wo loco bis 35 Pfd. St. bezahlt und auf Lieferung zu erhöhten Preisen bis September gekauft ist, auch hier sehr gesucht und steigend von 13 bis 135 Rthlr. auf Lieferung und 135 bis 1334 Rihlr. in loco

bez., ferner auf 135 Rthlr. gehalten. Baumtl ebenfalls höher, auf

etwa noch übrig sein möchte.

den 18. Juni d. J., Vormittags um 11 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Assessor Grube, angesetzt, bis zu welchem Alle, welche an diese Masse Ansprüche machen zu können glauben, diese geltend machen müs⸗— met, sen, widrigenfalls sie aller ihrer etwanigen Vorrechte für verlustig erklärt und mit ihren Ansprüchen nur an dasjenige werden verwiesen werden, was nach Beftie— digung der sich gemeldeten Gläubiger von der Masse Denen hier mit keiner Belanntschast versehenen Gläubigern werden die Justiz— Kommissarien Meier, Malinsktki und Mareneki zur et— wanigen Vertretung namhaft gemacht.

Königsberg in Preußen, den 17. Februar 1849.

Königl. Preuß. Stadtgericht.

Lieferung ist Malaga von 14 bis 15 Rthlr. unverst. bez., wozu Ab⸗ geber fehlen; loco nicht unter 15 Rthlr. unverst. zu haben. Galli— poli in loco als geräumt zu betrachten, Kleinigkeiten mit 16 Rthlr. unverst. bez., auf Lieferung 15 Rthlr. mehrfach bezahlt, aber zu die⸗ sem Preise nicht ferner zu haben. In Leinöl ging gleichfalls viel um; man bezahlte auf Lieferung pr. März 105 Rihir. ohne Faß, auf Lieferung pr. Frühjahr 10 Rthlr., inkl. Gefäß in loco sehr knapp, so daß bei Kleinigkeiten 103 Rthlr. bezahlt werden mußte. Kokosnußöl, Ceylon 153 Rthlr., bestes Cochin 164 Rihlr., auf Lieferung Rthlr. billiger zu haben. Gelbes Lichttalg 15 Rihlr. unverst., Seifentalg 143 Rthlr. unverst. Br. berger Leberthran auf 21 Rthlr. gehalten, doch möchte bei Posten noch mit 204 Rthlr. anzukommen sein, blank. berger Leberthran 233 a 24 Rthlr., 3 Kronen wenig Vorrath, auf 30 Rthlr. gehalten. Archangelthran 107 Rthlr. . Thran 197 Rthlr. Südserthran mit 113 Rthlr. be⸗ zahlt.

Rüböl erfuhr im Laufe der Woche eine fernere kleine Erhöhung, da die Frage fortdauert und auch wieder über Nachifrost zu kiagen war. In loco wird auf 133 Rthlr. gehalten, pr. Sept. /Dkr. ist gestern Abend 12 Rthlr. bez. worden. h

Nach der Börse. In Weizen heute nichts gethan. Roggen pr. Frühj. 82pfd. wieder zu 2653 Rthlr. gehandelt und zu diesem Preise zu haben und zu lassen. Für S6pfd. würde 26 Rthlr. zu bedingen sein, es ist davon indeß weniger angetragen.

Rüböl pr. März 123 Rthlr., pr. März April und April/Mai 127 Rthlr., pr. Juni Juli 12 und 123 Rthlr. bez., pr. Okt. „Novbr. zu 117 Rthlr. gehandelt.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 233 a 23) Ih und in ei⸗ nem Falle 24 9 bezahlt, aus zweiter Hand ohne Fiß 233 Bif., 237 a 2335 Gld., auf Lieferung in nächster Woche wurden 20 000 Quart zu 233 6 gekauft; pr. Frühjahr 234 95 Gld., pr. Juni Muli 214 Ih, pr. August 20 Ih bezahlt.

Rappkuchen zu 31 Sgr. zu haben.

Breslau, 2. März. ber 53, 58, 623 Sgr.

Roggen 31, 33, 35 Sgr.

Gerste 21, 23, 25 Sgr.

Hafer 16, 17, 187 Sgr.

Kleesaat sehr flau, weiß wird mit 35 bis 9 Rihlr., und roth 6 bis 95 Rthlr. bez.

Spiritus 63 Br., 65 Gld.

Nüböl 145 Gld.

Zink loco a 45 offerirt. ö. .

Der Markt behauptet sich heute, und Preise bleiben unverändert.

Posen, 28. Febr. (Der Schfl. zu 16 Metzen preuß.) Weizen 1 Rthlr. 25 Sgr. 7 Pf. bis 2 Nthlr. 4 Sgr. 5 Pf.; Nog⸗ gen 26 Sgr. 8 Pf. bis 28 Sgr. 11 Pf.z Gerste 2 Sgr. 3 Pf. bis 28 Sgr. 11 Pf.; Hafer 13 Sgr. 4 Pf. bis 15 Sgr. 7 Pf.; Buchweizen 22 Sgr. 3 Pf. bis 26 Sgr. 5 Pf.; Erbsen 26 Sgr. 8 Pf. bis 1 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf.; Kartoffeln 8 Sgr. 11 Pf. bis 10 Sgr. 8 Pf.; Heu der Centner 17 Sgr. 6 Pf. bis 22 Sgr.; Stroh, das Schock 4 Rthlr. bis 4 Rthlr. 10 Sgr.; Butter, der Garnitz zu 8 Pfd. 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. bis 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.

Köln, 28. Febr. (23 Scheffel. Weizen direkt 54 Rtylr. Waare, pr. März 6 Rthlr. W., 544 Rthlr. G., pr. Mai 6 Rthlr. W., 54 Rthlr. G.

Roggen direkt 35 Rthlr. W., pr. März 356 Rthlr. W., 33 Rthlr. G., pr. Mai 35 Rthlr. W.

Gerste, hiesige 27 Rihlr. W., oberländische 37 Rthlr. W.

Hafer 15 Rthlr. W., pr. März 15 Rthlr. W.

Rübkuchen 2000 Pfd. 27 Rthlr. W.

Rüböl pr. 255 Pfd. m. Faß conipt. 32 Rthlr. W., pr. Mai 31 Rihlr. W., 351 Rihlr. G., pr. Ott. 29 Rthlr. W., 29 Rthlr. G., geläutert 335 Rthlr. W.

Leinöl pr. 260 Pfd. 26 Rthlr. W.

gel⸗

8

Weizen, weißer 56, 60, 65 SJ,

Aachen, 27. Febr. Weizen 2 Rthlr. Sgr. Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr. Gerste 1 Rthlr. 4 Sgr. Hafer 20 Sgr.

Bonn, 27. Febr. (23 Schfl Weizen, neuer 56 31 Rthlr. Roggen, neuer 35 2 . Rthlr. Gerste, hiesige 25 Rthlr. Hafer 17 Rthlr.

Amsterdam, 28. Febr. Getraide. z zen bei geringem Handel faͤst zu den vorigen Preisen; andere tungen still. 128pfd. münst. 227 Fl. ö .

Roggen ebenfalls unverändert. 127pfd. pomm. 160 Fl. 117pfd. russ. 132 Fl.

Rüböl pr. 5 W. 40 31.

Leinöl pr. 6 W. 27 Fl.

Hanföl pr. 6 W. 36 Fl.

Rather inländ. Wei⸗ Gat⸗

. r ' o eee.

den Mitgliedern: Herren Kommerzien-Rath zer fe gente gen uh Seeger, General⸗Major und Fommanvanten von Maliszewsti, Stadtrath Ga— Kommerzien⸗Nath Holfelder und Banquier Alexander Mendelssohn, so wie aus folgenden Stellvertretern derselben: Herren Regierungs—; Nath Peh lem ann, Oberst-Lieutenant a. D. A. v. Forst⸗ ner, Geheimen Ober-Tribunals-Rath Ballhonn, Geheimen Legations-Rath von Bülow; Staals- An. walt, Stadtgerichts Rath Bun sen und Stadtverordne⸗ ten, Kaufmann Asche.

Berlin, den 20. Februar 1849.

* 337 rte Kuratorsum der Preuß. Renten-Versicherungs Anstalt. Schulze.

zember v. J. sind erwählt worden:

beiden Jahre 1849 s50,

hierselbst Grund⸗ Sberg der erb= den, so ist ein derungen auf

1) zu Miügliedern des Kuratoriums: Herr Stadtrath Gamet und Herr Kommerzien-Rath Holfelder, Beide für die drei Jahre 184951, und Herr Banquier Alexander Mendelsohn für die

2) zu Stellvertretern der Mitglieder des Kuratoriums: Herr Stagts⸗Anwalt, Stadtgerichts-Rath Bunsen und der Stadtverordnete, Kaufmann Herr Asche, gros he Beide für die drei Jahre 1819/6656.

Das Kuratorium besteht daher, da vorgedachte Wah— len angenommen worden, gegenwärtig, außer dem unter= Equi Präsidenten, Geheimen Ober-Regierungs-Rath

chu lLze, und dessen Stellvertreter, Herrn Ministerial⸗

Direktor, Geheimen Ober - Finanz ⸗-Rath ven Rabe,

Preußische Renten-Versicherungs ⸗Anstalt. 54 h Bekanntmachun

In der General-Versammlung der 3 Preußischen Renten-Versicherungs-Anstalt am 15. Dee

. . Jahlung der Coupons ron 5proxꝝ. Russ. flopeschen Gertifikäten 3ter Serie.

ten, am 1. 13. Dezember . ö gemeldeten, , , . Die bei uns ans n Certisikaten der, 5proz, Russ.

ersallene ons * versallenen Can zo. werden von heute bis Anleihe bei Hohe an bis 31 1. M. mit ; sten d. He: w 3Iern achtundzwanzig Silber- z wölt . pf r g Silbe acht fennigen breuss. , 8e 92 2n 124 8RhlI. n nr Kasse bezahlt. an un

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Preusischer

Staats- Anzeiger.

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Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:

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14 63.

j Amtlicher Theil. Deutschlan d.

Preußen. Berlin. Allerhöchster Erlaß. Zur Berichtigung in Be⸗ töeff der Einrichtung der Gerichte. Freienwalde. Geburtsfest der Prinzessin Louise.

Oesterreich. Reichs tag. Interpellationen über das Einrücken der Russen in Siebenbürgen und andere Gegenstände.

Sachsen. Dresden. Kammer -⸗Verhandlungen.

Hannover. Hannover. Kammer-Vrrhandlungen.

Baden. Karlsruhe. Erlasse des Ministeriums des Innern.

Hessen und bei Rhein. Darmstadt. Gesetz uber die Truppen⸗ Vermehrung und die Stellvertretung.

Frankfurt. Frankfurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden

Versammlung. Ausland.

Frankreich. National ⸗-Versammlung. Urlaubsgesuche. Der Staats raths⸗Gesetzentwurf. Interpellation. Paris. Die neuesten Nachrichten aus Italien. Erllärungen über die sozialistischen Umtriebe. Auflösung eines Studenten-⸗-Bankettz. Bank⸗Bericht. Ver⸗ mischtes. .

Großbritanien und Irland. London. Hofnachrichten. Par= laments⸗Verhandlungen. Vermischtes.

Belgien. Brüssel. Diplomatische Missionen. Annahme des Kriegs- Budgets. Fremden ⸗Gesetz. Feuersbrunst in Gent.

. Thurgau. Verhandlung mit dem Truppen-⸗Kommando in Baden.

Italien. Rom. Vorrücken der neapolitanischen Truppen gegen die Gränze. Gedrückte Stimmung. Schreibem des Kaisers von Ruß⸗ land an den Papst.

Böorsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Allerhöchstihren bisherigen General-Konsul in Antwerpen, den Legations Rath Maximilign Philipsb orn, zum Wirklichen Le= gakions- und vortragenden Rath in dem Ministerium der auswärti⸗ gen Angelegenheiten zu ernennen.

Die Ziehung der 2ten Klässe g9yster Königl. Klassen- Lotterie wird den 13. März d. J. Morgens 8 Uhr im Ziehungssaal des Lotteriehauses ihren Anfang nehmen.

Berlin, den 6. März 1849.

Königliche General-Lotterie⸗Direction.

Angekommen: Der Ober ⸗Präsident der Rhein- Provinz, Eichmann, von Koblenz.

Uichtamtlicher Theil. Dent schland.

Preußen. Berlin, 5. März., Die heute ausgegebene Num⸗ mer 9 der Gesetz-⸗Sammlung enthält den Allerhöchsten Erlaß vom 3. März 1849, betreffend die Abänderung des Zolltarifs für die Jahre 1846 48 hinsichtlich des Eingangszolls auf ungereinigte Soda: , ö.

„In Felge der unter den Regierungen der zum Zollverein gehörigen Länder getroffenen Uebereinkunft, bestimme Ich unter Vorbehalt der unge—⸗ säumt einzuholenden Genehmigung der Kammern auf den Bericht des Staats-Ministeriums vom 3ten d. M., daß die in der Anmerkung zu Nr. 5 J. der zweiten Abtheilung des nach Meinem Erlaß vom 38. November v. J. vom 1. Januar d. J. an bis auf Weiteres in Kraft gebliebenen Zolltarifs für die Jahre 1846 48 bestimmte Ausnahme, nach welcher ungereinigte

unter 36 Prozent reines wasserfreies Natron enthaltende Soda beim Eingange über die preußische Seegränze, so wie in Preußen, Sachsen und Kurhessen bei dem Eingange auf Flüssen und in Sachsen auf der Land—⸗ gränze, zu dem ermäßigten Zollsatze von 73 Sgr. eingeht, vom 1. Mai d. J. an fur die Zeit der Gültigktit des gedachten Zolltarifs wegfalle, und somit alle ungereinigte Soda gleich der gereinigten dem unter Nr. 5 d. der zwei⸗ ten Abtheilung des Zolltarifs festgesetzten Eingangszollsatze von 1 Rthlr. für den Centner unterworfen werde.

Charlottenburg, den 3. März 1849.

Friedrich Wilhelm.

Graf von Brandenburg. von Ladenberg. Son Manteuffel. von Strotha. Rintelen. von der Heydt. Graf von Arnim. von Rabe.

An das Staats⸗Ministerium.“

Berlin, 5. März. Die Nachricht, daß von Seiten des Staats- Ministeriums beschlossen worden sei, der glue iht ang der Verordnung vom 2. Januar d. J., über die anderweitige Einrichtung der Gerichte, noch Anstand zu geben, ist, wie wir mitzutheilen ermächtigt sind, un⸗= begkündet. Auch hat sich von sämmtlichen Obergerichten kein einzi—⸗ ges gegen die angeordneten Einrichtungen erklärt, vielmehr sind letz⸗ fere von mehreren derselben ausdrücklich als zweckmäßig und den Verhältnissen ganz entsprechend gebilligt worden, und nur ein Ober⸗ gericht hat wegen lokaler Hindernisse eine Prorogirung des Termins zur Ausführung in Antrag . In allen übrigen Obergerichts⸗ Departements werden der Auafii hrung der Verordnung zu dem fest⸗ gesetzten Zeitpunkte wesentliche Schwierigkeiten nicht entgegentreten.

Freienwalde a. d. O., 3. März. Der vorgestrige Tag gab unserer Stadt Gelegenheit, ihre alte Anhänglichkeit an unser Köͤnigs⸗ haus aufs neue zu bewähren.

Die seit vorigem Herbste hier weilende Prinzessin Louise, Toch⸗ ter des Prinzen Karl, beging am genannten Tage Ihr Geburtsfest,

Berlin, Dienstag den 6. März

1849.

zu dessen Feier die hohen Aeltern und Geschwister von Berlin aus hier , waren. Zwanzig weißgekleidete Jungfrauen über⸗ reichten am Vormittage ein Festgedicht mit herzlicher Ansprache; De⸗ putirte des Magistrats und der k den Herrn Land⸗ rath an der Spitze, drückten die Gefühle der Bürgerschaft aus; und bei der am Abend stattfindenden Rückfahrt der hohen Anverwandten hüllte sich unsere Stadt in den Festschmuck einer allgemeinen Illumination, welche unsere Mitbürger bis zum späten Abend in fro⸗ hen Familienkreisen vereinte. Ueberall feierte man neben den treue⸗ sten Wünschen für das gesammte Herrscherhaus die glückliche Wie⸗ derherstellung der hochverehrten Wiedergenesenen. s Nachfeier brachte am gestrigen Abend der hohen Dame die hiesige Liedertafel die Huldigung der Kunst durch den Vortrag mehrerer Lieder, worüber Höchstdieselbe den Mitwirkenden ihren vollen Beifall in den freund⸗ lichsten Ausdrücken zu erkennen gegeben hat.

Oesterreich. Reichstag. Sitzung vom 1. März. (Const. Bl. a. Böhm.) Nachdem das Protokoll von vorgestern genehmigt worden, macht der Präsident bekannt, daß der Abgeordnete Kübek für Wien neu eingetreten. Die Stelle des Abgeordneten Androvic, der längere Zeit ohne Urlaub abwesend gewesen und nach geschehener Auf⸗ forderung nicht zurückgekehrt ist, wird für erledigt erklärt. Als Mo⸗ tiv seiner Nichtzurückkunft giebt er an, daß das Ministerium Wessen⸗ berg keinesweges Wort gehalten, wenn es den Reichstag, um ihm die Freiheit der Berathung zu sichern, in das kleine Städtchen Krem⸗— ster verlegt hat, wohin er nie und nimmer zu kommen gesonnen sei. Seit gestern Abends sind 343 Vertrauens⸗-Adressen an den Reichstag aus Böhmen eingelaufen. Streit liest die von der Slovanska lipa vorgeschlagene Fassung dieser Adressen in böhmischer und hier= auf in deuntscher Sprache vor. Sie wird mit lautem Beifall entge⸗ gengenommen. Unterschrieben sind die Adressen von 47,595 Perso⸗ nen. Aus Sternberg in Mähren ist eine Petition gegen die Eman⸗ der Israelitén, versehen mit 611 Unterschriften, eingebracht worden.

Bogdas aus Galizien interpellirt das Ministerium des Innern wegen in Galizien noch fortdauernder Mißbräuche, die dem Sinne des Gesetzes vom 7. September v. J. zuwider sind.

Löhner interpellirt das Gesammt⸗Ministerium. Laut den über- einstimmenden Berichten offizieller und nichtoffizieller Blätter haben die russischen Truppen von den bereits längere Zeit besetzten walla⸗ chischen Gebieten aus, 20,000 Mann stark, die österreichisch - sieben⸗ bürgische Gränze überschritten, seien in Hermannstadt und Kronstadt eingerückt und haben über den bloßen Garnisondienst hinaus nach der Art aktiven Theil an der Operation der österreichischen Truppen ge⸗ nommen, daß die Oesterreicher nur als beigeordnete Corps unter dem russischen Oberbefehl fochten. Die von dem russischen Befehlshaber zu Kronstadt erlassene Proclamation weise zugleich wörtlich darauf hin, daß „er selbst, wenn er sich mit dem österreichischen General nicht verständigt hätte, dennoch bleiben würde zum Schutze der Stadt, wie es der Wille feines Herrn und Kaisers sei.“ Blicke man auf

das, was über dieses Ereigniß bekannt geworden, so ergebe sich, daß der russische General, angeblich auf Verlangen der siebenbürgischen Sachsen, aus eigenem Entschlusse eingerückt sei, so zwar, daß selbst die Bei⸗ stimmung des österreichischen Kriegsrathes zu Kronstadt er st. am Tage eingeholt worden, wo die Russen daselbst bereits einge⸗ schriktten waren. Aus der Wiener Zeitung ergebe sich zwar, das Ministerium habe an General Puchner keine Ermächtigung ertheilt, andererseits aber stimmen alle Nachrichten dahin überein, daß ein Courier aus St. Petersburg dem russischen General an der siebenbürgi⸗ schen Gränze die Instruction überbracht habe, auf zeitweilige Requi⸗ sition von Seiten Oesterreichs einzurücken, ohne daß in der offiziel⸗ len Darstellung erwähnt sei, ob das Ministerium eine solche Inter⸗ vention durch unmittelbare Unterhandlung in St. Petereburg erwirkt habe. Die wichtigste Frage in dieser Sache bleibe somit im Dunkel, die nämlich, ob jener Kaiserliche Wille, auf den sich der russische General beruft, auch Wille des Ministeriums sei oder nicht. Bereits 20 Tage stehen nun die Russen in Desterreich, ohne daß Europa oder Oesterreich oder auch nur der Reichstag wüßte, auf welche Bedingungen sie gekommen sind, auf welche sie gehen werden. Eine solche Verwirrung aller natürlichen Verhältnisse müsse jedem Freunde der Freiheit tief bedrohlich erscheinen. Ein seit lange festgestelltes stillschweigendes Uebereinkommen der europäi⸗ schen Kabinette bezeichne jeden nicht traktatmäßigen Einmarsch fremder Truppen in einen selbstständigen Staat, unter welchem Vorwande immer, als ein Ereigniß, welches die Ehre des betreffenden Landes, dessen Selbst⸗ ständigkeit und Frieden ernstlich bedroht. Namentlich seien die an der Mündung der Donau gelegenen Provinzen vor allen anderen die empfindlichsten Stellen der europäischen Sicherheit und Ruhe, und es sei unzweifelhaft, daß jeder Zuwachs an Territorium an jener Seite zu Gunsten Rußlands die Existenz der Türkei immer mehr gesährde und die Seemächte Europa's zur Gegenwirkung aufrufen müsse von Oesterreich selbst gar nicht zu sprechen, das von seinen inner sten Bedürfnissen und schönsten Hoffnungen nach jenen Gegenden hingewiesen werde. Die Frage sei also nicht eine blos österreichische, sondern interessire ganz Europa. Nur zwei Fälle seien möglich. Ent⸗ weder die russische Occupation geschah in Folge eines näheren Einverständ⸗ nisses oder gar ausdrücklichen Abschlusses eines Vertrages dann erscheine Oesterreich ganz Europa gegenüber solidarisch verantwortlich für alle nachtheiligen Konsequenzen, welche für die Sicherheit Europa's fol— gen können; oder diese Vorgänge geschahen ohne Mitwirkung des Kabinets Oesterreichs und dann übernehme dieses die erwähnte Verantwortlichkeit von dem Augenblicke, wo sie ihm glaubwürdig be⸗ kannt wurden. Diese Betrachtungen seien solche, die sich jedem ruhig Dekenden vom bloßen Boden der Thatsache aus aufdrängen müssen. Stelle man sich aber auf den Standpunkt des Oesterreichers, so drän⸗ gen sich noch ganz andere traurige Konsequenzen auf. Man müsse sich dann fragen: Wozu dieses Haus noch vor kurzem 80 Mill. außer⸗ ordentlichen Aufwandes bewilligt habe, wozu ein Heer von 150, 000 Mann unter einem lautgerühmten Marschall in Ungarn operire, wozu die Truppen und Generale im Banat und

des österreichischen Bodens gegen rebellische Freibeuterhaufen von dem fremden Kaiser erbeten werden muß, und zwar auf alle Gefah⸗ ren hin, die eine solche Hülfe mit sich führt. Alle Bülletins verkün⸗ den Sieg auf Sieg, der Feldherr sei mit mehr als Königlichen Voll⸗ machten versehen, wie komme es, daß man, indeß die Armee gut ge⸗ leitet sei, die Vollmachten weise gebraucht werden, Kosaken rufe, um den Ruhm der österreichischen Armee zu theilen? Dies der eine Fall. Wenn aber der russische General nur geheime Weisungen be⸗ folgte, als er den Wünschen der Bürger nachzukommen schien? Wenn jene Occupation blos die vorgesehene, verabredete Folge des Bünd⸗ nisses wäre, das Oesterreichs Politik an die Rußlands, das Geschick seiner Völker, ihre Ehre, Freiheit an das Fatum von 80 stummge⸗

horchenden Millionen knüpfte, ein Bündniß, das uns, vom civilistrten

Europa losreißend, zum westlichen Rußland machen würde; müsse dann nicht jeder Desterreicher, jeder freie Mann es für noch ärgeres Unheil halten, daß nicht Zufall, sondern Plan, nicht ein Ereigniß, sondern eine verhängnißvolle Entscheidung jenen Eintritt fremder Krieger bewirkt hat? Darüber Klarheit sich zu verschaffen, und zwar bald, sei die Pflicht jedes Volksvertreters. Er stelle daher an das Ministerium folgende Fragen: 1) Hat das Ministerium in einer Art Antheil an dem Einmarsch der Russen, oder hat es zwar nicht zu dem Einschreiten Puchner's beigetragen, jedoch auf diploma- tischem Wege in St. Petersburg die Erlassung solcher Instructionen an den russischen General veranlaßt, in Folge deren der Einmarsch er⸗ folgte? 2) Den einen oder den anderen Fall gesetzt, ist das Mini- sterium bereit, die einschlagenden Papiere, resp. die Instructionen an Puch⸗ ner oder den Gesandten in St. Petersburg, auf den Tisch des Hauses zu le- gen? 3) Den ersten Fall gesetzt, ist das Ministerium entschlossen, den General Puchner zur standhältigen Rechtfertigung seines Schrittes zu verhalten? I) Den zweiten Fall gesetzt, hat das Ministerium die Erlassung sol- cher Instructionen an die russischen Generale nur für die siebenbür⸗ gische Gränze oder auch für andere Gränzen erwirkt? 5) Ist das Ministerium bereit, dem Hause erschöpfenden Aufschluß zu geben, ob und welche Verhandlungen bezüglich eines Bündnisses mit Rußland und mit wilchem Erfolge es stattgefunden? 6) Ist endlich das Mi- nisterium bereit, im Falle, daß die Occupation gegen seinen Wunsch stattgefunden, energisch die Räumung des österreichischen Gebietes zu betreiben? (Schluß folgt.)

Sachsen. Dresden, 3. März. (D. A. 3.) In der heu⸗ tigen Sitzung der ersten Kammer befanden sich auf der Registrande, außer einer langen Reihe von Petitionen um Aufhebung der Feudal⸗ lasten, so wie des Todtenschau⸗Gesetzes, auch wieder zwei Petitionen in Betreff des Anschlusses der thüringischen sächsischen Herzogthümer an das Königreich Sachsen und ein Schreiben der Stadtgemeinde Altenburg wegen ber Zurückberufung der sächsischen Reichstruppen daselbst.

s fg dem Vortrage der Registrande kündigt Abgeordneter Gau tsch

folgende Interpellation an: „Hat der sächsischs Gesandte in Win wäh⸗ rend der Verhandlungen der sächsischen Kammern über die Blumsche An elegenheit neue Condition erhalten? oder 2) ob und wann ist die Abberu⸗ . desselben erfolgt? und 3) warum ist der Beschluß der Regierung in dieser Angelegenheit noch nicht zur Kenntniß der Kammern gekommen?“ Man habe nämlich in der Dresdner Zeitung (von Wien aus) gelesen, daß an eine Abberufung des dasigen sächsischen Gesandten nicht zu denken sei, derselbe habe erst vor Kurzem neue Condition erhalten. Dies letztere hätte also ganz gegen ben Beschluß der Kammern geschehen müssen; es würde dadurch aber die Achtung der Volksvertretung beim Volke bedeutend ver⸗= mindert werden, und auch die sächsische Ehre werde darunter leiden. Abgeordneter Jahn interpellirt hierauf: 1) Sind die in Altenburg von sächsischen Soldaten begangenen Verbrechen des Tumults, des Mord⸗ versuchs, der Körperverletzung und des Landfriedensbruchs in Untersuchung gezogen? 2) Hat der Kriegsminister Anstalt getroffen, das Regiment Prin Albert zurückzurufen, mindestens die Theilnehmer an diesem Verbrechen 3) Sind gegen Wiederkehr ähnlicher Verbrechen Maßregeln ergriffen? An die Staatsregierung im en , aber die Frage: 4) Ob sie den durch die begangenen Verbrechen Beschädigten vollständige Entschädigung, minde⸗ stens vorschußweise aus den Staatsmitteln ,, werde? Der Redner sprach in einer längeren Rede seine Entrüstung über die altenburger Exzesse aus und mißbilligte entschieden das Benehmen der sächsischen Soldaten. Es wird hierauf die Konstituirung der gewählten Ausschüsse angezeigt und sodann zur Tagesordnung übergegangen, auf welcher sich die Bera— thung des Ausschußberichts über den von den Abgeordneten Heinze und Jahn gestellten Antrag auf Sistirung des bisherigen Lehnablösungsver⸗ fahrens befindet. Mit Beziehung auf die Gesetze vom 17. März 1833 und 2. Juli 1846, alsdann auf die Kammer⸗Verhandlungen bei dem außeror⸗ dentlichen Landtage des Jahres 1848 und namentlich auch auf die inzwi⸗ schen stattgefundene Publication der Grundrechte des deutschen Volks sagt der Ausschußbericht, daß sich in der deutschen Gesetzgebung die Ansicht aus- gebildet und thatsächlich kundgegeben habe, daß die aus dem Mittelalter herrührenden Feudallasten als ein dem Grundsatz nach verderbliches und den Anforderungen der Zeit durchaus nicht entsprechendes Institut in Weg- fall kommen mußten. Von dieser Ansicht geleitet, habe auch das Reichs-= ministerium das Cirkularschreiben vom 22. Oktober 1848 an die Mi⸗ nisterien der Einzelstaaten erlassen. Der Bericht schildert alsdann die durch die erwartete Publication der Grundrechte hervorgerufenen ei- genthümlichen Zustände rücksichtlich des bisher eingehaltenen Ablösungs- Verfahren des Lehngeldes, dieses unwürdigen Zolles auf Leben und Tod.“ Was der Bedrückte hofft, heißt es darin, das fürchtet der Berechtigte; Je- ner flieht die Ablösung nach jetzigem Maßstabe; Dieser sucht sie mit allen Kräften des jetzigen gesetzlichen Verfahrens zu 6 und der Zukunft den Vorrang abzugewinnen; darum das drängende Treiben der Provoca- tionen und der * sie folgenden Handlungen auf der einen und das Nicht-= erscheinen in Terminen, das Verweigern der Unterschriften, die verzweifelte Hingebung unter Straf⸗Auflagen auf der anderen Seite. Diesem Kämpfen und Ringen im Lande müsse ein Halt zugerufen, zwischen den streitenden e ein Waffenstillstand geschlossen werden. Daher stellte das Aus-= chuß⸗Gutachten folgenden Antrag: „Im Vereine mit der zweiten Kammer ist an die r ße len rng der Gefu, zu richten um Vorlage eines Ge— setz⸗ Entwurfs, wodurch in Anbetracht der obwaltenden Umstände das bis= herige Lehnablösungs⸗Verfahren und alle darauf bezüglichen Nezeß ⸗Vollzie⸗ hungen, so wie die damit zusammenhängenden Prozesse, auf Verlangen der Verpflichteten bis auf Weiteres sistirt werden.“ . Abgeordn. Klin ger, als Führer der konservativrliberalen Partei, die sich in den letzten Tagen in der Kammer um ihn gebildet hat, tritt gegen

in Siebenbürgen stehen, wenn selbst der negative Schutz

das Ausschußgutachten auf. In dem Berichte, bemerlt er, habe er feine