1849 / 64 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Vins land.

Oesterreich. Hermann stadt, 13. Febr. 38 ien. 8 Siebenb. Bote giebt über den Einmarsch der Russen in Her⸗ mannstadt und Kronstadt folgende Aufschlüsse: . k

Herm annstadt, 6. Febt. Russische Truppen sind aus der be; nachbarten Wallachei über die Gränze Siebenbürgens nach Dermannsiadt und Kronstadt eingerückt, um die Beschützung dieser beiden e, . Raub-⸗ und Vernichtungszüge der darauf ausgehenden rebellischen Ungarn und Szekler auf jene Jeit zu übernehmen, bis die in die sem Großfürsten⸗ thume konzentrirten Kasserlichen Truppen den inneren Feind, bean oder bis von der durch Ungarn siegreich heranrückenden Kaiserlichen Armee ge⸗ nügende Hülfe uns nach Siebenbürgen zugewendet werde. 16

Es fann keinem Zweifel unterliegen, daß tas Erscheinen russischer Truppen in Siebenbürgen überall Aufsehen erregen und nicht nur von die⸗ ser revolution ren Faction und ihren auslänrischen Anhängern absichtlich Ils neuer Junder für verderbliche Pläne und Erplosionen gebraucht wer den, sondern bei der Unkenntniß unserer hierländigen Zastände selbst man⸗ cen gutgesinnten Kepf in den Schwesterprovinzen zu Verdächtigungen und Uirtheilei' verleiten dürfte, welche er hintendrein bereuen wird, wenn er näm- lich zur Ueberzeugung gelangt, daß weder politische Triebsedern noch diplo⸗ matische Konjunkturen diesem Einrücken russischer Truppen zum Grunde liegen, sondern daß es blos ein Alt von Humanität sei, durch welchen das nächst unserer Gränze in der benachbarten Wallachei befindliche Kaiser; ich russifche Militair über unser Ansuchen beiden Städten mit ihren Weich bildern gegen räuberische Plünderung und Verheerung Schutz gewährt und vom sicheren Verderben rettet.

In Rücksicht dieser besenderen Verhältnisse wird es daher Pflicht, ein der Wahrheit gemäßes Bild unserer höchst bedrängten Zustände zu liefern, um vorzüglich im Auslande, wohin die aus unserer geängsigten Brust er— schallenden Nolhrufe nicht reichen, eine richtige Ansicht der Dinge und hier⸗ durch Theilnahme und billige Beurtheilung zu sichern.

Hauptsächlich von dem Zeitpunkte an, als im veiwichenen Sommer die sächsische und roömanische Nation gegen die von der Kossuthschen Partei zwangsweise forcirte Union Siebenbürgens mit Ungarn ihre Stimme er⸗ hoben und Klagen darüber laut werden ließen, daß von dieser unglückse⸗ ligen Verbindung kein Heil für das Geoßfürstenthum und insbesondere für das deutsche Element der Sachsen zu erwarten sei, konnten die Ungarn, durch das Gelingen ihrer mit Macchiavellistischem Terrorismus geschmiede⸗ ten Pläne bis zum wahnsinnigsten Uebermuthe aufgestachelt, dem kleinen Sachsenvolke, so wie auch den im Stlavenjoche und politischer Unmündig⸗ keit bisher niedergehaltenen Nomanen nimmermehr verzeihen, daß beide in diesem berauschenden Augenblicke, wo selbst der Himmel dem gewagten Wür⸗ felspiele der revolutionairen Faction in Ungarn zuzulächeln schien, es auch nur wagen konnten, dem im schnellen Laufe rollenden Glücsrade der ma⸗ gyarischen Phanasieen eines Kossuth und seiner gleiche Farbe tragenden Tyrannen-Fraction Hindernisse in den Weg legen und dasselbe sogar aus⸗ halten zu wollen.

Je mehr es sich aus den lübnen Bestrebungen der Ungarn sofort her— ausstellte, daß die pragmatische Sanction für sie kein heiliger Punkt sei, sondern bles als ein vergilbtes nichtiges Papier gelten solle, serner, daß sie mit der richtig zu verstehenden Wohlfahrt der Gesammt-Monarchie ein schändliches Spiel reiben, in dasselbe auch die übrigen Mitnationen der ungarischen Krone und dieses Großfürstenthums hineinziehen und mit Hülfe dieser neuen Bundesgenossen die schlau vorbereitete Losreißung von der österreichischen Monarchie vollbringen wollen; desto entschiedener war der Widerstand des treuen Sachsenvolkes, so wie der Romanen, um so heftiger aber aach der Zorn und die Erbitterung ihrer aufgereizten Gegner.

Die Ungarn und die mit ihnen stammverwandten Szeller glaubten, beide obige Völker würden sich durch die überall gegen Renitenten aufge—⸗ richteten Galgen einschüchtern und dazu überreden lassen, diesen terroristi= schen Imperativ als ein Attribut der ausposaunten ungarischen Freiheit an= zusehen, und vom weiteren Widerstande abzulassen.

Daß dieses nicht erfolgte, wüd insbesondere den Sachsen denen man ungarischer Seits, anstatt vielmehr sich selbst die Schuld beizumessen, die Auftegung der Romanen zuschreibt, nunmehr zur Sünde angerechnet und an beiden auf unmenschliche Weise gerächt.

Die von den Ungarn und Szellern zuerst gehängten Nomanen gaben den letzleren die Losung, in diesem Augenblicke, wo die magyarische Freiheit ihre Zwingsherrschast mit dem Galgen begonnen, eingedenk aller bis heri⸗ gen selbst erlittenen und schon an ihren Vorfahren durch die Magyaren ausgeübten Mißhandlungen, Grausamkeiten und Mordbrennereien, mit gleicher Münze zu bezahlen.

Als noch dazu das Szeklervolk, durch Kossuthsche Emissäre und unga⸗ risches Geld in Agoagfalva verleitet, zu din Waffen griff und in offenbarer Empörung den Naub- und We-wüstungszug gegen die benachbarten sächsi⸗ schen und romanischen Oitschaften mit un ihörten Mord- und Brandscenen vollführte: entfaltete der schrecklichste Bürgerkrieg. den nicht so bald die Geschichte eines Landes kennt in Siebenbürgen seine blutigen Fahnen.

Die Brandruinen von Szaßregen, Marienburg, Honigberg, Petersberg, Erked, Halvalegen, zum Theile Stolzenburg, Großscheuern und Mürlbach, so wie von mehr als 200 remanischen Dörsern, welche von den Ungarn und Szellern verheert und geplündert wurden, nicht minder aber auch die von den Romanen verübte Niederbrennung von Zalathna und Nagy Enyed stihen als traurige Wahrzeichen der bluttriefenden Gegenwait da, in wel cher mehr als 26,0900 Menschen in unserem Lande zum Opfer siclen, und in welcher schwer zu bestimmen ist, auf welcher Seite, ob jener der Roma— nen oder der Ungarn und Szekler größere Grausamkfeiten verübt worden sind.

Unendlich wohl thut es jedoch, in der tiefen Betrübniß über die herz⸗ erschütternden Blutscenen der Gegenwart als einen Beweis des schönen Triumphs von wahrer Volksbildung und echter Humanität bei dieser Ge— legenheit vor der ganzen Welt das Zeugniß geben zu können, daß dem deutschen Sachsen-Volke, welches sich trotzdem mit bereits öffentlich an= erkannter-Aufopferung sür Thron und Gesammt-Monarchie fortan bewährt, aber auch nicht eine einzige That zufällt, worüber dasselbe in dieser Zeit so großer wechselseitiger leidenschaftlicher National Eibitterung errö— then müßte, daß vielmehr gerade in den Städten dieses Sachsen-Volkes, vorzüglich aber in Hermannstadt und Kronstadt, die von den Romanen am mreisten versolgten Ungarn ungeachtet der für die persönliche Sicherheit der Sachsen selbst hicraus entspringenden großen Gefahr menschenfreund liche Aufnahme und Unterstützung fanden, welche vom größten Theile dieser Ungarn, so sehr sie auch dagegen sprechen werden, leider selbst jetzt noch mit schwarzem Undanke vergolten wird.

In die Milte dieser blutigen Katastrophen sielen die bekannten Oflo—⸗ ber⸗Ercignisse von Wien und Pesth, so wie die damals erflossenen Kaiserli⸗ chen Manifeste, auf deren Grundlage auch dieses Großfürstenthum unter das Kriegsgesetz gestellt und vom kommandirenden Henn General die oberste Leitung der Landes-Angelegenheiten ergriffen wurde.

Ju den offentlichen Blä tern wurde bereits erwähnt, daß es hierauf auch bei uns hier dem Kaiserlichen Militair so gering die Anzahl des— selben an und für sich, geschweige aber in Anbetracht der Größe und der dielse tigen Gränzcn des Landes auch ist gelungen sei, die bewaffneten Szellcrmassen bei Mares Väsärhely in ihre Heimat zu jagen, die ungari= . n r. aus ihrem Hauptsitze Klausenburg über die . 3 ln ape s . 2. durch Ausstellung neuer Kreis behörden un

. dan, mn s herd lslgt dzs kenn Gr

11 au die Seite des beinahe größtentheils kompromittirten magvarischen Guberniums und der Civilbehölten in ben von Ungarn und Nomanen bewehnien Kreisen eine gewisse Ord 39 garn un Landes wieder anzubahnen, und mir starker ? K und der Anarchie zu sienern. ö m nnn T n genie it g;

Während selbst im Szekler⸗-L j s ö . i ee. ,, . die Stühle Maros, Udvarhely, Csik

] Adanng großteutheils wieder zurücklehrten und im haromszeler Distrilte duch den Te roris mus der Torti und nur noch toren der bewaffnete Aufstand zu dem Behufe sorigefüh . dai, agli. das benachbarte Kronstart und das von fleißigen Sachsen , Win zenland, deren Wohlhabenheit den beutegierigen Haufen und seine ne . tigen Führer unwiderstehlich anlockte, einen en . Naubzug zu veilffh⸗ ren; wurde selbst dieser letzte Szekler⸗-Distrilt durch unsere von der en.

Ungarns meistens auf Wagen schleunigst an diesen östlichen Landes heilen

überführten Kaiserlichen Truppen ehne alles Blutvergießen zur Unterwersung

und zur Ruhe gebracht.

Militair- und Civil⸗Behörden dieses Szekler-Stuhles leisteten sosort

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in Kronstadt vor den betreffenden Kaiserlichen Militair-Autoritäten im Na— men des Volkes öffentlich en Eid der Unterwerfung und Treue für Se. Ma⸗ jestät den Kgiser Franz Joseph und gelobten feierlichst, für immer und gänzlich von der Kossuthschen Revoiutioné-Partei in Ungarn sich losgesagt zu hab. n.

Jeder gutgesinnte treue Unterthan athmeie wieder srei auf und hoffte nunmehr mit Zuversicht auf eine baldige vollständige Wiederkehr des hei⸗ matlichen Friedens, der inneren Ruht und Ordnung in unserem Lande, um so mehr, als durch die Unterdrückung der revolutionairen Elemente in Wien, durch die siegreichen Vorgänge des F. M. Fürsten Windischgrätz ge— gen die ungarischen Rebellen- Truppen, so wie auch vorzüglich durch das fräftige vertrauungswürdige Auftreten unseres neuen Min ssten ns in Wien fur diese in der Brust eines jeden rechtlichen Staatsbürgers sehnlichst ge—= hegte Aussicht vollgültige Garanticen vorschwebten. Leider gingen diese Hoffnungen nicht in Erfüllung, vielmehr standen uns noch trübere und ge— sährlichere Tage schon demnächst bevor,.

So sehr das öffentliche Leben des Kossuth und seiner Partei as lau— tet schändlichem Trug und gauklerischer Täuschung bestand: eben so ver— hielt es sich mit dein vorberciteten Widerstande und der Kampflust seiner Truppen in Ungam, welche überall vor der Kaiserlichen Armee sfeig die Flucht ergriffen und sich immer mehr und mehr nach Siebenbürgen heran— drängten. . .

Unter diesen nicht vorhergesehenen Umständen ließ sich keinen Augen blick bezweifeln, daß das ohnehin schon schwer heimgesuchte Großsürsten- hum die letze Zuflucht und aus Zwang der Schlußkampfplatz der magpa— rischen Rebellen sein würde, da bei dem siegreichen Vorrücken der Kaiserli⸗ chen Truppen in Ungarn und Banate für erstere kein weiterer Nückweg und aus Sichenbürgen lein weiterer Ausweg möglich wird, weil die nördliche Gränze gegen Galizien von dort aus start besetzt ist, gegen Osten und Sü⸗ den aber die Gränzen der Moldau und Wallachei von Raiserlich russischen Truppen beschützt werden. So dürste es auch sich erlich zutreffen,

Denn gleich nach der oben erwähnten dringend gebotenen Wegziehung einiger unserer Truppenkörper von der westlichen Gränze nach Kronstadt zum Schutze des Vurzenlandes gegen die Szekler war es einem unter der Führung des bekannten polnischen Revolutions⸗Generals Bem aus selchen Schaaren gebildeten Rebellen⸗-Corps leicht gelangen, durch das Gewicht der großen und noch dazu mit zahlreichem Geschütz versehenen Uebermacht von mehr als 20090 Mann in Siebenbürgen einzudringen, unsere, weni= gen Truppen von der Gränze zurückzudrängen, Klausenburg und alle dor— tigen Kreise wieder zu besctzen, sodann die sckwache Kolonne des Obersten Urban aus dem nördlichen Theile des Landes nach Galizien über die Gränze zu werfen und endlich mit dem größten Theile seinr Macht gegen Süden nach Hermannstadt herabzuzichen, um wo möglich mit einem Schlage dem Hauptiampfe ein Ende zu machen und sich mit Hülfe der Szel— ler des ganzen Sachsenlandes und seiner Wohlhabenheit zu bemeistern.

Neuerdings wurden Emissäre und Proclamationen aufgeboten, um das Szeklervolk wieder zu fanatisiren und zum bewaffneten Angriffe auf Kron— siadt und Hermannstadt anzuseuern. J. .

Vollständig charakterisirt es das Szelleivoll, von ihm in wenigen Tagen schon die seierlichen Eide und Pflichtgelöbnisse wieder gebrochen und mit dem Ausgebote von 15.0090 gut bewaffneter Mannschaft dem Rufe zum Naube und Plündern im Sachsenlande Gehör gegeben wüd. .

Während sonach der Verheerungssturm auch von der Szellerseite über unseren Köpfen täglich loszubrechen drohte, rückte Bem mit seiner Macht dem vorgesieckten Ziele, Hermannstadt, dem Herzen der sächsischen Nation, immer näher. ö . .

Nach den vergeschilderten Prämissen konnte es wehl nicht anders sein, als daß diese bediehlicken Nachrichten unter der ganzen Bevölkerung eine

aahrhaft fieberhaste Aufregung erregten. ö . ö n ,, g. 4 sich setzt um die Erhaltung der, politischen und materirllen Existenz handle, daß die entscheid ende Stunde für das . schick der beiden Primatstäbte des Sachsenvolles, Ferm dnn st abt iind ö. stadt, mithin für die ganze Nation schlage, und daß k Städte, besonders aber jenes der Ersteren als dem Hauptsitze . 6 Landes gegen die ungarischen Scparirungs-Tendenzen setthet erfolgen Wi. derstrebens, ein sehr trauriges sein werte, weil die don. den fanatischen Wühlern aufgestachelte Erbitterung der Ungarn und Szekler 34 diese Sachsenstädte, iroßz des bei jeder Gelegenhrit bewie enen humanen Veihal⸗ tens derselben gegenüber den flüchtigen Magparen, bereits zur entiflammten Leidenschaft angewachsen, daher weang Schonung zu erwarten, vielmehr von Vem laut verläßlicher Quelle für Hermannstart eine Brandschatzung von 4 Millionen Gulden bestimmt und seinen Soldaten eine dreitägige, Plünde⸗ rung der Stadt in vorhinein als Sicgeslohn verheißen norden. . Zugleich wurde erkannt, daß unsere vom besten Geiste beseelten Tr p— pen schnell auf ein m Punkte lonzentrirt werten müssen, um dem übermäch⸗ tigen Feinde mit Aussicht auf Eifolg Wideistand leisten zu können, und daß, wenn mit demselben Hermannstadt geschützt wenden soll, Krenstadt und das übrige Sachsenland invermeidlich Preis gegen sei.

Da auch auf eine nahe Hülfe aus Ungarn von unscrer siegreich vor⸗ rückenden Armee wegen der großen Entfernung durchaus nicht zu rechnen, vielmehr mit Grund zu fürchten war, daß gerade aus dieser Ursache noch immer größere Feindesmassen zu unserem um so gewiskeren Verderben her eingedrängt würden, welche am Ende jede Gegenwehr, unserer geringen tapferen Truppen erdrücken: so sahen sich insond erlich diese beiden Städte zum Entschlusse gedrängt, für den äußensten Noihfall das an unserer Lan desgränze nahe befindliche Kaiserlich russische Militair gegen die gleich Näu⸗ bern und Mordbrennern andringenden, Nebellen blos auf die kurze Zet, bis uns Hülse ven unserer eigenen Faiserlichen Aimee aus Ungarn zu Theil wird, zur menschenfreundlichen Schutzleistung aufzufordein. .

In wahrhast humaner Berücksichtigung unserer eben so gefährlichen als höchst bedauerlichen Lage wurde diese Dülfe russischer Seits auch unter der Bedingung zugisichert, daß si- von Seiten der militairischen Regie⸗ rungsbehörde sür diele beiden Städte in Anspruch genommen werden müsse. Inzwischen war man so glücklich, den ersten Angriff des mittlerweile auf Hermannstart losgerückten Bemschen Nebellencorps in einer blutigen mörderischen Schlacht, wo unsererseits 40099. Mann mit 16 leichten Geschü⸗ tzen gegen 12, 000 Feinde und 21 grobe Geschütze kämpften und zuletzt rin beispielloser Bajonctt⸗Angriff unserer Truppen den Ausschlag gab, unmiltel= bar vor der Stadt durch die ausgezeichnete Tapferkeit unserer braven Trup⸗ pen zurückzuschlagen und den Feind bis in die 2 Stunden weite feste Stel— lung von Stolzenburg zu verdiängen.

Ungeachtet der vielen Opfer, die dieser Sieg auch uns kostete war jedoch gegen unsere Gefahr und sür die gerechte Sache unseres Kam⸗ pfes noch beinahe gar nichts gewonnen. . 2.

Vielmehr benutzte der Feind in seiner mit grobem Geschütz bespickten, beinahe unangreifbaren Position Zeit und Krast dazu, um weit und breit auz allen Orischaften der ganzen Umgebung alles Zug- und Schlachtvieh, Frucht“, Futter- und Getränk-⸗Vorräthe, so wie auch alle werthvolleren Effekten, zu plündern und in unabsebbaren Transporten nach Klausenburg, dem wahlscheinlichen Centcalpunkte der künstigen Vertheidigung gegen die heranrückende große Kaiserliche Armee abzusenden, dadurch aber auch uns für jetzt und die Zukunft die duich den seitherigen Bürgerkrieg ohnehin verkümmerten letzten Subsisten-⸗Mittel gänzlich zu entzi-hen.

Militairischerseits wurde sofort auch die weitere Ueberzeugung gewon— nen, daß so lange man sich genöthigt, sehe, das nach seiner Lage und Ausdehnung ohnchin schwer zu vertheidigende Hermannstatt mit, allen zu Gebote stehenden militairischen Kräften gigen das bei mehreren Diversionen verfuchte Vestreben des Feindes die Stadt wenigstens anzuzünden, zu schützen und auf diesem Punkte fest gebannt zu bleiben, ein an keine Rück- sicht gebundenes durch greisendes Veifahren gegen diese raub⸗ und plünde⸗ rungesüchtigen Rebellenschaaren nicht zu denken sei.

Zu gleicher Zeit traf auch die fatale Nachricht ein, daß General Bem um von der einen Seite die neuerdings au rührerisch gewordenen Sʒel⸗ ler, von der anderen aber die gleichfalls aus Ungarn von Arad her in sehr großer Anzahl nach Siebenbürgen eindringenden Insurgentenmassen an sich zu ziehen, nach beiden Richtüngen Kolonnen entsendet und hierdurch uns auch die letze Verbindung mit dem Bangte, Wien und der Kaiserlichen Armer in Ungarn gänzlich abgeschnitten habe. .

Von Kronstadt aus wurde gleichfalls estasettaliter bestätigt, daß die Szekler 15,009 Mann stark ihre Gränze bereits überschritten und im An— zuge auf das ganz unbeschützte Kronstadt begriffen seien, um nach der Ein⸗ . desselben tasch auf Hermannstadt loszugehen und nächster Tage

schon mit der allseits vercinten Macht unter Bemss Kommando dasselbe auf drei Seiten zu stürmen. .

Unter diesen verhängnißvollen Umständen wurde wiederholt sowohl von Kronstadt als Hermannstaädt auf's flehentlichste um schleunige russische Hülfe gebeten, damit nicht etwa blos eine vorübergehende Bedrängniß, fondern vielmehr unermeßliches Elend und Unglück abgewendet werde, welches durch spätere noch so glänzende Siege unserer in Ungarn vorrückenden Armee, von deren Annäherung und Hulfesendung bei so großer Entfernung übrigens noch immer keine Kunde zu uns gelangte, nicht mehr hätte ungeschehen ge—= macht werden können.

So sehr man militairischerseits bisher beflissen war, dem früheren Nothrufe beider Städte um russische Hülfe zer Beseitigung politischer Ver— wickelungen vorläufig noch keine Folge zu geben: eben so sehr mußte man die Wichtigkeit des gegenwärtigen Augenblicks, so wie die Last der beran— stürmenden ganz eidruückenden Gefahren sammt ihren Folgen für die treue sächsische Nation deren Beschützung gegen Vernichtung andererseits Pflicht und Menschlichkeit gebot, in ihrem vollen Umfange erkenzen.

Es wurde daher vom kommandirenden Herin General ein gröser Kriegsrathzusammen berufen und demselben die Beurtheilung und Ent⸗ scheidung dieser wichtigen Frage anheimgegeben.

In sorgfältiger Erwägung aller vorstehenden Verhälmisset, vorzüglich aber iu der Anerkennung des Ümstandes, daß unsere gesammten militairi= schen Kräfte trotz ihrer bereits bewiesenen großen Tapferkeit und Kampfgluth doch in keinem Falle hinreichen, um Hermannstadt, geschweige aber auch noch Kronstadt, zu schützen und zugleich den noch dazu jetzt schon über—Q mächtigen Feind siegreich zu bekämpfen, wurde beschlossen, unverzüglich die an unserer nahen Gränze stehend en russischen Hülfstruppen herbeizurufen, die momentane Beschützung von Hermannstadt und Kronstadt denselben an= zuvertrauen, sodann aber blos mit den konzentrirten eigenen Kräften den so eben von Siolzenburg nach dem beinahe gleich weit entfernten Salzburg gezogenen Feind schnell anzugreisen und einen entscheidenden Schlag gegen ihn zu führen, bevor noch die erwarteten Verstärkungen des Feindes von beiden Seiten einträfen. . ö 5

Es ist merkwürdig, daß gleich an demselben Tage, nämlich am 4. Februar an welchem die, mit der humansten Bereitwilligteit über die Gränze bei Rothenthurm herübergeeilten russischen Hülfétruppen unter dem Jommando des Flügel⸗Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers Obersten Sfariatin fruͤh Morgens in Hermannstadt eintrafen, unsere schon vor Tages⸗ anbruch gegen die feindliche Stellung in Salzburg vorgerückten braven Trup= pen unter der persömichen Ansührung des kommandisenden Herrin Genergs⸗ Feld marsch all-⸗Lieutenants Freiherrn von Puchner mit bewunterungs würd ger Tapferkeit in einer noch blutigeren, mörderischen Schlacht, bei welcher wieder der hef i'ste Basoneit-Angriff der Grenadiere und der Infanterir ge— gen das gut geleitete feindliche grobe Geschütz einen wahrhaft en scheiden⸗ den Sieg an unsere Fahnen inüpste. das ganze Bemsche Corps aus allen Stellungen warfen und gänzlich in die Flucht schlugen. ; .

Die glänzenden Trophäen dieses Sieges verdanken nir allein der über alles Lob zu erhebenden Tapserkeit unserer eigenen Truppen, so wie jener ihres kampferfahrenen ruhmgekrönten Feldherrn, der an der Size der Gre⸗ nadiere persoönlich jenen Basonelt Angriff auf die feindlichen Feuerschlünde leitete; daß aber die Sieger den Sieg benutzen, den fliehenden Feind fortan verfolgen und die eigentlichen Früchte die ses blutzgen schween . für dir gerechte Sache und Jür unser Heil die ses mal qrndten konnten, fälit mit auf Rechnung des Umstandes, daß die kampfend u Brüder uns in Hermannstadt unter dem kräftigen Schirm der so menschenfreundlich zu Hülfe geeilten braven Rassen sicher wußten und sich nicht mehr um uns fümmern durften.“ . . z

An demselben verhängnißell n Tage dem 4. Februar wurden auch die Szekler, als sie den schon so lange her beabsichtigten Ueberfall auf Kronstadt wirllich vollführen wollten, beinahe um dieselbe Stunde durch den gleichfalls ausgezeichneten Angriff der brasen Russen, welche unter dem vommando des Herrn General von Engelhardt beinahe um dieselbe Zeit eingerückt waren und die übernommene Schutzpflicht dort be⸗ reits mit' Blut besiegelten, über die Gränze des Altflusses zurück⸗ geworfen und für ihre schimpfliche Eidbrüchigkeit gezüchtig?.

Obgleich die weiteren Kreegsereignisse noch zu gewärngen sind, so hat es sich sonach durch die in wenig Sunden geschöpfte Erfahrung bereits be⸗ stätigt, wie dringend und unvermeidlich nothwendig viese hül fe ber gerade im leßten äußersten Momente angelangten benachbarten Nussen füt her⸗ mannstadt und Kronstadt gewesen sei, und daß ohne dieselbe beide Städte vielleicht heute schon als Opfer ihrer unbegränzten Treue und Anhänglich⸗ leit an ihren Kaiser und Herrn, so wie an das Band der Gesammt⸗Mongm⸗ chie, gefallen und untergegangen wären. ö. .

Jedem unbefangenen Leser dieser der Wahrheit ganz getreuen Schil⸗ derung, welche mit ihrem Detail, mehr für die entfernten Schwesterprovin⸗ zen und das Aueland berechnet ist, kann es nicht entgehen, daß die zus⸗ sische Hülfe in Heimannstadt und Kronstadt durchaus jeder politischen Jarbe und eines derartigen Einflusses entbehrt, daß sie offenbar nur ein Alt von momentaner Hülfe zur Hülfe hartbedrohter Nachbarstädte gegen rebellische Räuber! und Mordbrennerherden, die theils in der Vernichtung ditser Städte Rache üben, theils durch die Plünderung derselben ihre Naublust befriedigen wollten lediglich aus nach batlicher Humanität dargeboten und g seistet sei, daß unter diesen exceplionellen Verhälinissen, welche in ellen Bezichungen ganz außerhalb eines jeden, völferrechtmäßigen Kriegsstandes liegen, aber auch gar kein Vergleich mit den sen⸗ stigen Interventions fällen fremder Staaten, welche stets aus poli⸗ lischen Gründen geschehen, Platz greifen lönne, um so weniger, als diese russische Schutzhülse in jenem Momente, wo unsere eigene Kaiserliche Armee aus Ungarn Verstämrkung 8e nr, hat und yereint mit unseren hierländigen treuen Truppenkörper unser Leben und Eigenthum, so wie unsere Nechte als Staats bürger, wieder sicher zu siellen , , mit unscrem herzlichsten Danle für die geleistete menschenfreundlicht Aufopferung wieder über die Gränze in die früheren Stationen der Wallache sogleich zurücklehrt, ohne sich in die Gestaltung der inneren, politischen Verhältnisse des Großfürstenthums . österreichischen Monarchie auch nur im Mindesten eingemengt zu haben. . . ö. e n, ö. noch bemeikt, daß diese fremden Truppen zur Besein gung einen seden Begriffs-Verwirrung übe en Zurck ihres Hierseins nur im engsten Einvernehmen mit dem betreffenden Kaiserlich österreichi⸗ schen Stadt⸗Kommando, daher durchaus micht einseitig und selbstständig handeln, wie es bei allen militairischen Interventionen fremder Truppen

ens hieht. ö. ban , n f Aufklärung den doppelten Zweck erreichen, fürs erste, das Faltum felbst, nämlich den Eintritt russischer Schutzhülfe für die genannten beirn Städte, ins wahre Licht gestellt, und vor einen, billigen Forum ge= rechtfertigt, füi's zweite, jenen allg;imirenden falschen Gerüchten und Vorspiegelungen durch Darstellung der Wahrheit vorgebeugt und entgegen gearbeilet zu haben, welche von der ungarischen Umsturzpartei und ihrem hluhange im Anslande zuverlässig aus diesem Akte hastig werden geschmie—⸗ det und geltend gemacht werden wollen, um den Untergang des Kossuth⸗ schen politischen Drama's durch neue verderbliche Nachspiele wo möglich zu n, wollen übrigens in Betreff, dieser Sache auf den gesunden, nüch⸗ ternen Verstand, so wie auf das reine unverdorbene Herz und Gefühl un⸗ serer Mitmenschen in und außerhalb Oesterreich, mit Vertrauen bauen und uns der Hoffnang hingeben, daß man in dieser von Seiten der Nussen . Humanität uns geleisteten Hülfe nichts anders suchen und finden a , als in jener menschenfreundlichen Handlung liegt, weun man enn, . der in einem an der Landesgränze befindlichen Strome uni fr. J fahr ist, von jenseits herüber aus der Gefahr rettet und die 96 sodann wieder zunückzieht.

Frankreich. det: Die rothen ; .

. . . Männer mit rothen Nr ůten riefen inmitten der Bevölkerung: 8 96 . Rr pub it! Es lebe Barbeès! Es libe der Berg! 96 6 6 Dieser, Ruf ging noch kazu aus den Reihen te! . berdot, wo jedoch die Anarchisten nur eine sehr schwache Minorität bilden.“ Ein anderes 2. jben von dort melet: „In der Kathedrale, wo ein Theil der k. Garde und Ler, Besatzung dem Seeleramte beiwohnte, erbte eine Anzahl National- Gardissten nach beendigtem Gottes- dlanste, ais die Bebönrten dig Kirch. verlassen hatten, schmählichen Un- fug. Außer dem Nuf: Es lebe die soziale Republik! u, s. w., in welchen ein Haufe von mehreren Hundert draußen siehenden Perso⸗

März. Ein Schreiben aus

Hvaris 2 Aar 18 9 . . ö . Republikaner begingen hier

gKoth bewarfen.

nen einstimmte, schrieen sie laut: Nieder mit den Priestern! und trie⸗ ben die Schamlosigkeit so weit, daß sie rauchten und die Pfeiler mit

Die Behörde fraternisirte jedoch diesmal nicht mit der Anarchie, und der Präfekt hat bereits zwei Compagnieen der Na⸗ tional⸗Garde suependirt. Die rechtlichen Bürger dringen auf gänz= liche Auflösung der National⸗Garde, damit bei der Reorganisation die anarchischen Elemente ausgeschieden werden können.“ Zu Senlis hat man den Freiheitsbaum umgehauen, in Bretter zersägt und aus demselben einen Sarg gemacht, den man mit einem weißen Tuche be⸗ deckte, um anzudeuten, daß der Freiheitsbaum in der Reinheit und Unschuld seines jugendlichen Alters hingeschieden sei. Auch an an⸗ deren Orten sind die Freihritsbäume gefällt oder umgerissen worden. Vorgestein Nachmittags gingen in Paris zwei srühere Brigadiers der National⸗Werkstätten mit der rotten Mütze auf dem Kopfe über den Quai der Tuilerieen. Mehrere Arbeiter ritfen ihnen zu, sie sollten die Mützen abnehmen, und rissen ihnen auf ihre Weigerung dieselben vom Kopfe. Die beiden Individuen flohen eiligst, um weiteren Kund—⸗ gebungen des Unwillens der Aibeiter zu entgehen.

Der Na tional versichert, daß, natürlich auf Betreiben Eng- lande, vom Ministerium die Aufgebung Otaheiti's von Seiten Frank⸗ reichs beschlossen worden sein.

Der Seine-Pfäsekt soll seinen Posten niederlegen wellen, wenn die Versammlung bei der dritten Beratkung des Wahlgesetzes dar— auf beharre, das Amt des Seine⸗Präfekten mit dem Kepräsentanten= Mandate für unverträglich zu erklären.

ö Italien. Neapel, 10. Febr. In der Sitzung der Pairs⸗ Kammer am 8. Februar richtete der Pair Lefebvre folgende In— terpellation an das Ministerium: ;

. Meine Herren Pairs! Die sieilianische Frage ist vielleicht von allen welche gegenwärtig die Gemüther in diesem Lande verzugéweise beschäfti— gen, die wichtigste. Es sind Ihnen die Gerüchte bekannt über die englisch= ,, . Vermittelung mit unserer Negierung zur Wiederherstellung der Ordnung in jenem Theile des Reichs. Es ist Ihnen auch bekannt, daß ö einigen diplomatischen Noten auf Exzesse, welche von neapolitanischen Truppen bei der Einnahme von Messina verübt worden sein sollen hinge⸗ deutet wurde, und daß diese Erzesse das Motiv waren, worauf einer jener fremden Abgesandten die Forderung gründete, daß in Sicilien eine aus- schließlich sicilianische Armee bleibe, während man gesagt, daß die Unter⸗— handlungen mit den beiden Mächten fortdauern. ̃

Ich weiß, welche Discretien die Minister bei Fragen über den Gang der Vermistelung beobachten müssen, ich überlasse es daher ihrer Einsicht was sie sür angemessen halten, der Kammer über diesen Gegenstand mit zu⸗ theilen, um die gerechte Ungeduld des Landes zu befriedigen. Aber in Be— zug auf die angeblich von unseren Truppen verübten Erzesse scheint es ni, daß die obige Bemerkung die Ehre des Heeres angreift, und ganz be— ener inen unserer Kollegen, der das Heer bei sener Expedition so ,,,, ich halte es daher für unerläßlich, daß das Mini-

erium der Kammer in Bezug auf jene Beschuldigung die Wahrheit mit

theile, wodurch, wie ich gern glaube, dieselbe sich als eule und unbegrün⸗ det herauestellen wird. Die Oeffentlichleit der Verhandlungen in dieser Kammer wird die feierlichste und größte Genugthuung sür ünser tapferes Heer sein, welches in jenem Fampfe so glänzende Beweise seiner Disziplin und seines Muthes, wie nicht minder seiner stets bewährten Treue, ge- geben hat.“

Leg Kriegs-Minister: „Meine Herren! Aus den mir zugegan⸗ genen Berichten ersehe ich, vaß aile gegen unser Heer erhobenen Beschuldi- gungen falsch sind. Unsere Armee hät sich mit Ruhm bedeckt und steht den ersten und besten Armeen Eurepa's gleich; übrigens hatte der hier anwe— sende General Filangieri die Ehre, unsere Truppen zu kommandiren, und ist deshalb besser als ich im Stande, Aufschlüsse zu geben,“ Fijlangieri; „Aus einem Schreiben, mit welchem Se. Excellenz der Minister-⸗Präslkent mich gestern beehrte, ersah ich, daß der Pair, Herr Ritter Lefebvre, in der Sitzung dieser Kammer am Ften d. Mis. das Minl= sterium in Betreff der Beschuldigungen inteipellirte, welche gegen die nea⸗ . Truppen wegen grausamer Handlungen erhoben wurden, die ie im September bei der Einnahme von Messina verübt haben sollten. Der Fürst von Earlati fügte hinzu, daß die gammer den Antrgg Les genannten Pairs zugelassen und ihr würdiger Vice Präsident den Wunsch ausgesprochen habe, die Sitzung vom Sten zur Anhörung der erwähnten Interpellation zu bestimmen, wenn sich von Seiten des Ministeriums keine Schwierigkeit erhebe.

„Der Ministerrath hat hierzu seine Zustimmung erltheilt und den Kriegs= minister beauftragt, auf die oben erwähnte Interpellation zu antworten, und mich selbst eingeladen, der Kammer so bald als möglich die Kriegsthaten auseinanderzusetzen, welche die Eroberung jener Stadt heibeiführten. Es scheint mir, daß die einfache Darlegung der jetzt allgemein bekannten That- sachen die Kammer hinreichend aufflären und genügen werde, wenn dies nicht bercits hinlänglich geschehen wäre, die verleuniderischen Gerüchte zu widerlegen, welche der Parteigeist zu verbreiten gesucht hat, um den Ruhm unserer braven Soldaten zu verdunkeln, .

„Es gereicht der neapolitanischen Armee zu nicht geringem Ruhme und ist ein gutes Zeugniß für sie, daß ihr Ansührer nur üungestümen Muth zu bewundern halte; denn Offiziere und Soldaten bedurften nur geringer Lei- tung und Befehle, um alle sich ihnen entgegenstellenden Hindernisse zu über- winden und das ruhmvolle Ziel zu emeichen. 4

„Es sel mir züerst erlaubt, die Aufmertsamkeit auf die Allen bekannte Wahrheit zu richten, daß der Krieg immer eine Reihe mörderischer Hand-= lungen und sein furchtbares Ziel leider stits die Vernichtung und der Tod bes? bekämpsten Feindes ist, er mag sein wer er will. Wenn man ihn auch hinzieht, wenn man ihn auch mit allen Formen der Ritterlichkeit und Höslichteßl führt, wie dies die Beschreibungen der Schlachten von Mas is, Fontenai und einiger anderen erwähnen, wenn man ihn auch auf die Nach⸗ fommenschast fortpflanzt, so steht es doch unzweifelhast fest, daß das Ende des Krieges immer die Vernichtung sein wird. Ist aber der Krieg einmal durch Manifeste oder durch rebellische Handlungen erklärt, so m ü sen die Feindseligkeiten nach den Gebräuchen une ivilisirter Na ti o⸗⸗ nen alsgèführt werden. Hieran erinnert Se, Ercellenz der Reprä⸗ sentant Größbritaniens, und Niemand, und ich, der Sohn Gaetano Filan⸗ gieri's am allerwenigsten, wird daran zweifeln wollen. Ich erlaube mir noch hinzuzufügen, daß dies die unabänderliche Richtschnur meiner militai— rischen Laufbahn ist, die nunmehr zu meinem Unglück zehn Lustren zählt; ich sage zu meinem Unglück, denn ich halte das Alter sür das größte von allen. Europa weiß, daß die sicilianische Nebellion in Palermo am 12. Januar 1818 begann. Am 3. September desselben Jahres war mein erster Gedanke, von Reggio aus den Befehl zu wiederholen, daß der Kom- mandant der Citadelle von Messina niemals das Feuer der Batterieen der Palermitaner in Messing zu provoziren, welche in bös willi= ger Absicht und gegen alle Negeln des Belagerungs⸗= Krieges so⸗ wohl auf dem bastionirten Umfange, als auf den hervorragenderen Punkten dieser schönen Stadt errichtet waren, um dieselbe völlig zwischen Las Feuer der Belagerer und der Belagerten zu bringen. Nachdem ich so. die Anordnung getroffen, daß das Feuer nicht begonnen werde, wenn die An greifenden es nicht provozirten, ertheilte ich am 3. September die nöthigen Befehle, um in den folgenden Tagen meine Ausschiffung etwa zwei Mi⸗

sten' sildlich von Messing zu bewirken; ich befahl einem Theile des Ge⸗ ,,, vom Meere aus einen Ausfall der Garnison den Citadelle zu becken, welche beauftragt war, eine am Ufer bei dem Dorfe Muselli, etwa tine Meile füdlich von der Stadt auf freiem Felde errichtete Batterie zu stürmen, denn ich lonnte nicht gestatten, daß die dort aufgestellten Kanonen von schwerem Kaliber die Landung meiner Truppen belästigten. Dies wurde mit der Pünktlichkeit und dem Muthe ausgeführt, wovon die neapolitanischen Truppen in jenen Tagen so glänzende Beweise gegeben haben. . ; ; „Ich erlaube mir bei diesem Umstande zu verweilen, um zwei nachzu= weisen, nämlich, daß an jenem Tage, welcher der erste meiner Operationen war, die bei ihrer Ausführung die Stadt gar berührten und daher das hef⸗ sige Feuer aus den furchtbaren Batterieen der Palermitaner nicht rechtserti⸗ gon konnten, welches zur Vernichtung der Garnison gegen dieselbe gerichtet wurde, und das diese mit jener Kraft erwiedern mußie, die in jedem Men-

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schen das Gefühl der Selbstvertheidigung, in jedem ü der militairischen Pflicht i fen nn ihrn hien gi Er han

„Es reichte hin, zu sehen, wie und wo die Batterien der Rebellen er= richtet waren, um sich zu überzeugen, wie unvermeidlich es war, daß ein solches Feuern aus denselben, so wie das zu ihrer Bekämpfung eröffnete denjenigen Schaden erzeugen mußte, den Messina an seinen schönen Ge⸗ bäuden bellagt. Wer trägt aber die Schuld? ... jedenfalls nur die Pa— lermitaner; denn da sie die Leiter dieser Werke waren, die nur die Erobe⸗ rung der Citadelle von Messina zum Zwecke hatten, ohne den Ruin der Stadt herbeizuführen, so hätten sie die Laufgräben in den südlichen Feldern eröffnen und von da mit regelmäßigen Approchen vorrücken sollen, zuerst ge gen die Bastien D. Blasco und indem sie dann die Ebene von Terranova überschritten, hätten sie den Kamm Les Glacis krönen und dort ihre Bresch— Batterieen aufführen können, wodurch sie nach und nach Meister der Außen⸗ werke und endlich auch von dem Thurme des Platzes geworden wären. Wenn die Belagerer auf diese Weise zu Werke gegangen wären, so wür= den die Vertheidiger der Citadelle nicht haben daran denken können, sechs Monate lang Widerstand zu leisten, die nun nutzlos vergangen sind, und es scheint fast, als hätten die Belagerer bei ihrer Handluͤngsweise nur den doppelten Zweck gehabt, Messina zu verderben und Menschen zu morden ohne Hoffnung, sich der Citadelle bemächtigen zu können. . 8 e . . Extrem ist, dies; wenn meine Unternehmung gegen die Vatterie von Maselli (die, wie gesagt, eine Meile von der Stadt entfernt ist) nicht zu, einem Vergleiche von Seiten der Vertheidiger Messina's führte, so mußte mir dies der augenscheinlichste Beweis stin, daß der hartnäckigste Rebellionageist der Fackiofen, welcher das schöne und unglückliche Messina ergriffen, sich nicht lossagen will von dem in Europa so berüchtigten Moito: „Es ist zu spät“; ein Motto, welches sogar dem Lord Minto in Palermo entzegnet wurde, als er im März 1848 den Häuptern der Bewegung die Konzessionen vorlegte, welche mein erlauchter Souverain in so reichlichem Maße Sicilien angedeihen lassen wollte. .

„So wurde dieser Krieg, welcher von allen der ungerechteste ist, von verschiedenen Seiten genährt und von den Sicilianern durch Handlungen erklärt, die von dem Sturze der gegenwärtigen Dynastie sprachen, durch großsprecherische, in Europa verbreltele Manlfeste, durch außerordentliche mit ungewöhnlicher Strenge erhobene Abgaben, durch die drückendsten ge⸗ zwungenen Anleihen, durch die Beraubung der Tempel, denen man das Silbergeräth nahm, durch die Aushebung von Soldaten im Innern, durch Werbungen im Auslande, durch die amtlich geforderte Begrüßung der Fahne der Rebellen, durch die mehr oder minder bffentlichen diplomalischen Ver= bindungen, durch den Ankauf von Kriegsschiffen in England und durch die dort und anderewo gemachten beträchtlichen Erwerbungen von Artillerie Handwaffen, Munition und Kriegsmaterial aller Art. ; „Der König übertrug einem, wenn nicht an Zahl, doch an Tapferkeit starken Truppen-Corpg die schöne Aufgabe, Sicilien wieder zu erobern, die Verirrten zu ihrer Pflicht zurückzuführen und seine legitime Autorität in die⸗ sem schönen Theile seines Neiches wiederherzustellen.

„Es ist hier nicht der Ort, den Angrisssplan auseinanderzusetzen weil das, worauf es hier ankommt, jeder militairischen Frage fremd ist. e fr it daher zu demjenigen über, was die neapolitanischen Soldaten zetrifft,

„Es ist setzt in Messina allgemein bekannt, daß einige von ihnen sich durch unbesonncnen Muth hingerissen, zu weit vorwagten und am' 3. Sep⸗ tember dem Feinde in die Hände fielen, der sie unter tausend Qualen auf schändliche Weise mordete, ihre Leichen in Stücke hieb und die auf Bavo⸗ nelte gesteckten Köpfe an diesem und den zwei folgenden Tagen zum Ge— spötte in allen Straßen der Stadt herumtrug. Einige der Gegner trugen Shren und Stücke Fleisch von den Unsrigen in den Knopflöchern; andere ließen die Arme braten und boten sie öffentlich zum Verkauf aus unter dem Nufe; „Einen Bajocco die Rolle ueapolitanisches Fleisch!“ Die abscheulichsten und obscösesten Verstümmelungen wurden an einigen unglück⸗ lichen verübt, ehe man sie mordete, und einige Menschenfresser unter den Feinden verzehrten die rohen Zungen auf Brod. Aber wenden wir uns weg von diesen Scenen des Abscheues. Ich beeile mich, feierlich und auf meine Ehre zu erklären, daß ich niemals, auch nicht einen Augenblick, daran ge— dacht habe, der sicilignischen Nation, die ich liebe, weil sie das sür mich um- faßt, was dem Menschen das Theuerste auf Erden ist, nämlich Familien Bande und, Eigenthum, das schändliche Werk einiger Kanibalen zur Last zu legen, einiger barbarischen Dämagogen, die selbst wieder von ihren Füh⸗ rern aufgereizt waren, welche in Paris und Wien gleiche Abscheulichkeiten verübten oder verüben ließen, und von wo aus ihre höllischen Lehren ein- geschleppt wurden. Und wenn meine Zuneigung zu den Bewohnern beider Sieilien, welche sich vor diesen Schreckens⸗Scenen geflüchtet hatten, einigen Trost findet, so ist es darin, daß ich versichenn kann, daß Niemand in Stande sein wird, von den tapferen und unerschrockenen Soldaten, welche Messina eroberten, Repressalien ähnlicher Art anzuführen. Die barbarischen Handlungen, welche die negpolitanische Armee während dieses rühmlichen Krieges begangen haben soll, gehören sämmtlich, in die Kategorie derjeni- gen, wie sie in jedem Kriege vorkommen und wie ich selbst sie auf den Schlachtfeldern von Austetlitz, Jena, Burgos, Sgragossa u. s. w. habe verüben sehen, als es uns gestattet war, in den Reihen der glorreichen französischen Armee zu kämpfen.

„Die Ausschiffung geschah am Morgen des 6. Septembers etwas über zwei Meilen südlich von der Stadt, Um die, Thore zu erreichen, bis wo⸗ hin meine Flügel sich ausdehnen sollten, wobei sie durch Gärten mit Mauern vorrücken, Garten- und Landhäuser und andere Gebäude besetzen mußten, von denen einige, wie das Magdalenen - Kloster, mit Mannschaft und allen Vertheidigungsmitteln sebr gut versehen waren, um, sage ich, diese Hindernisse zu überwinden und die Sicilianer zu vertreiben, vor Allem aber, um mich nach und nach der laugen Häuserreihe zu bemächtigen, welche die Vor- stadt von Messina gegen Süden bildet, mußte ich Alles ins Werksetzen, was die Er= stürmung und der sogenannte Barrikadenkrieg erfordern. Dieser wurde geführt, wie in Paris, Wien und an anderen Orten und wie er stets geführt werden wird, so lange noch die Anarchisten die friedlichen Bürger beherrschen und sie zwingen, Schießscharten in den Mauern ihrer Häuser anzubringen, ihre Fenster durch Matratzen zu schützen, die Dächer ihrer Häuser besetzen zu lassen, um von da unzählige Flintenschüsse zwischen den Ziegeln hindurch abzufeuern. Auf diese Weise deckte der Feind die quer über die Straßen erbauten Barrikaden, die in den Voistädten Messing's nicht nur mit brei= ten Gräben, sondern auch mit einer zahlreichen Artillerie versehen waren.

„Die neapolitanischen Soldaten waren daher genöthigt, einen mörde— rischen Krieg zu führen und ungedeckt in einem Kugelregen vorzurücken, den ein unsichtbarer Feind aus jedem Hause auf sie schleuderte, der aber endlich durch meine Tapferen, trotzdem, daß viele springende Minen den Tod in ihre Reihen brachten, überall vertrieben wurde.

„Wahrend des Vorrückens gegen die Stadt am 6. und 7. hatten die Neapolitaner häufig den Schmerz, die Körper derjenigen ihrer Kameraden zu sehen, welche in dem vorhergehenden Kampfe gefangen wurden, weil lhr zu großer Muth sie vor ihre Bataillone hinausgeführt hatte; sie waren furchtbar verstümmelt, wie diejenigen, von welchen wir oben gesprochen ha—⸗ ben; aber dessenungeachtet haben meine Soldaten keinem der Feinde, wel · cher verwundet in ihre Hände fiel oder sich ergab, das Leben genommen, und am Abend des 7. nahm die Citadelle eine Menge Bewohner auf, die, von den Soldaten selbst beschützt, hinter den dortigen Bollwerken eine sichere Zufluchtsstätte fanden.

„Biefe Thaisachen sind, ich wiederhole es, allgemein bekannt und müs— sen von Jedem bestätigt werden, der nicht vom Paxteigeist geleitet wird, oder in dessen Interesse es liegt, die Wahrheit zu entstellen.

„Es ist mir nicht unbekannt, daß lügenhaste Journale in Europa das Gegentheil von dem verbreitet haben, was ich, der heiligen Wahrheit ge— mäß, veisichere. Andererseits hat man die Unverschämtheit so weit getrie- ben, den Neapolitanern diejenigen Schandthaten aufzubürden, welche einige Ruchlose verübten, die während des Kampfes die Weiber ihrer eigenen Mit⸗ bürger schändeten; allein um die Urheber dieser abscheulichen Lügen zu be⸗— schämen, genügt es wohl, zu bedenken, daß der Soldat in der Hitze des Kampfes, wenn er nicht dem Feinde den Rücken zulehrt, an nichts Anderes denken kann, als siegend sein eigenes Leben zu vertheidigen; dies ist sein einziges Ziel, und er hat nicht Zeit, an etwas Anderes zu denken oder et⸗ waß Anderes zu thun. In einem hartnäckigen, eiwa dreißig Stunden dauernden Kampfe, in welchem meine Leute 46 Offiziere und 1023 Soldaten fallen sahen, hatlen sie zu viel zu thun, um Handlungen nutzloser und viehischer Grausamkeit zu begehen. Man darf nicht vergessen, daß 6407 Mann, geführt von 255 Offizieren, die am Morgen des 6. Septembers

obern, wo Sicilien Alles an Mannschaft und Waffen vereinigt hatte, worüber es im Anfang des Herbstes 1815 verfügen lonnte. .

Als durch die neapolitanischen Truppen das vorgesteckt gil erreicht und Messina von den bewaffneten Schaaren, den palermitanischfn Truppen und den Factiosen befreit war, die es auf so schändliche Weise ins Unglück gestürzt hatten, kehrten die Bewohner der Stadt und auf dem Lande in dem ganzen von den Königlichen Truppen besetzten Theile der Provinz zu der gewohnten Ruhe und Ordnung zurück, und während der folgenden 4 Monate ist weder in den 50 Gemeinden und den Landgiltern, welche das Gebiet bilden, noch auch in Messina ein einziger Fall vorgekommen, daß ein allein gehender Soldat, oder in der Nacht auf isolirten und ent= fernten Punkten, wie es bei einer langen Vorpostenkette wohl geschehen kann, insultirt oder im Geringsten mißhandelt worden wäre.

„Und es ist noch besonders zu bemerken, daß aus Mangel, an militairischen Gebäuden oder solchen, die geeignet gewesen wären, eine vereinigte Truppenmasse aufzunehmen (mit Ausnahme von Mes⸗- sina, wo man die großen Klöster zu diesem Zwecke benutzte), die

Truppen bei den Einwohnern einquartiert waren, und es geschah häufig, daß die Soldaten den Tag über die Aufsicht über die klei- nen Kinder führten, während die Aeltern mit den erwachsenen Söhnen sich vom Hause entfernten, um das Feld zu bestellen. . .

„Ich will noch ein Wort darüber sagen, wie die Messinaer den Sonn- tag, den 21. Januar, begangen haben. Dieser denkwürdige Tag mußte eg nn n auch der wärmsten Beförderer der sicilianschen Demagogie zerstoren.

Fünf Abtheilungen, jede aus 150, mit eigenen Gewehren bewaffneten Bürgern bestehend (nur wenige hatten von der Militair⸗Verwaltung Ge⸗ wehre erhalten), versammelten sich in Messina in schöner Ordnung, um am Fuße der Altäre die Fahnen zu empfangen, welche der König für die ersten fünf Bataillone sicilianischer Freiwilligen bestimmt hatte; diese guten Leute rie- sen: „Es lebe der König, wir wollen unseren König, wir wollen ihn allein!“ und schwuren beim Empfange der Fahne der Legitimität; und diese Leute, welche auf solche Weise im Namen ihrer Mitbürger die von den Rebellen behauptete Einstimmigkeit in dem Hasse gegen den Souverain Lügen straf⸗ ten, diese Leute bestanden aus friedlichen Ackerbauern, ehrbaren Handwer - kern, die, ungeachtet ihrer Anhänglichkeit an die Religion und die Dynastie, welche seit langer als einem Jahrhundert die Geschicke ihrer Väter gelenkt, doch bei dem allgemeinen Widerwillen der Sicilianer gegen die Disziplin und die militairischen Gebräuche um keinen Preis würden geneigt gewesen sein, Soldat zu werden.

. Bei, diesem freiwilligen und einstimmigen Beweise von Liebe und An⸗ hänglichkeit an den König und die öffentliche Ordnung, und von tiefem Ab- scheu gegen die zerstörenden Theorieen, welche von Beirügern verbreitet wur- den, denen es nicht an Beredtsamkeit und Gewandtheit fehlte, und die, von unmäßigem Ehrgeize beherrscht, mit Kühnheit sich in Palermo der, Gewalt bemächtigt haben, kann ich die Hoffnung nicht aufgeben, daß es möglich sei, in Sicilsen ein geregeltes Heer aus Sieilianern zu bilden, die nicht von den Galeeren oder aus den Gefängnissen entnommen werden. Diese Thar= sache erklärt es, weshalb die Armer beider Sicilien, die immer eine große Anzahl sicilianischer Offiziere besaß, welche sich durch Muth, Intelligenz, Kennt- nisse und die höchste Ehrenhastigkeit auszeichnen, ungeachtet der beharrlich= . Anstrengungen nicht mehr als vier Bataillone Soldaten au bringen

onnte.

„Man darf daher wohl hoffen, daß den Thatsachen gegenüber, welche ehrenwerthe englische und französische Offiziere, die von ihren Befehlsha⸗— bern mehrmals abgeschickt wurden, zu prüfen Gelegenheit hatten, endlich die vielen Verleumdungen aufhören werden. Sie mögen es auf ihre Ehre sagen, ob sie bei ihrem Aufenthalte in Barcellona, in Milazzo und an an- deren Orten nicht gehört haben, daß den neapolitanischen Truppen das Lob der Mäßigung und des guten Einvernehmens mit den Einwohnern ertheilt worden sei.

Es scheint daher unbestreitbar, daß mit dem Tage, an welchem die Häupter der Demagogie ihre Umtriebe einstellen, Alles zur gesetzlichen Ord= nung zurückkehren und die Bewohner dieser schönen Insel, gleich den Fran- zosen, den Deutschen, den Ungarn u. s. w., die bewaffnete Intervention seg- nen wird, welche Familien und Eigenthum gerettet hat. Dies wird durch die allgemein bekannte Thatsache erwiesen, daß viele Gemeinden außerhalb der von unseren Vorposten besetzten Linie mich täglich aufforderten, König⸗ liche Truppen in ihre Mauern zu senden, um, wie sie sagten, diejenigen im

tionelle ersten r nüge, wie des Ministeriums von Großbritanien in Ausführung zu bringen. hart, dies aussprechen zu muͤssen, weil jener Wunsch auch der unsrige, so wie der aller wohlgesinnten Menschen ist. unter den gegenwärtigen Umständen zugeben, daß Sicilien allein ohne Ueber= gangs-Periode den constitutionellen Kampfplatz betrete, während dort dem Volke alle Tradition, Erziehung, Gewohnheiten fehlen, die den Gebrauch der bürgerlichen Freiheit möglich machen? aller Völker beantwortet diese Frage.

mit mir ausgeschifft wurden, die schwierige Aufgabe hatten, Messina zu er=

ö zu halten, die von dem Ertrage der Unordnung und Plünderung eben. „Es ist außer Zweifel, daß die Idee des Aufhörens aller Militair- macht, wodurch jedes Hinderniß der freien Bewegung einer constitutionellen Regierung gehoben würde, an sich schon eine ver ührerische Theorie bildet und uns der glücklichen goldenen Zeit wieder, nähern zwürtze, wo moin dann in cinem ungestörten Frieden, ohne Krieg, ohne Streit, ein frohes zufrie⸗ benes Leben sührten. Aber leider zeigen die tägliche Erfahrung, die ge⸗ genwärtige Lage aller Mächte Eurspa's, die Truppen, welche die Haupt- städte schützen, welche unaufhörlich die Provinzen so vieler Staaten besetzt halten und durchziehen, die Haufen, welche in jeder Stadt mit so lautem Begehren auftreten, und zwar sowohl in den Staaten, wo die constitu—= Regierung schon alt ist, als in denjenigen, wo man Hie schwankenden Versuche macht dies Alles beweist zur Ge⸗ unmöglich es ist, das menschenfreundliche Verlangen Es ist

In der That, wie kann man

Die Geschichte aller Zeiten und

„Wie kann man jemals annehmen, daß die Sicilianer, deren natürli-

chen Verstand und seltenen Scharfsinn ich gewiß zuerst anerkenne, weiter vorgeschritten seien, als die beiden großen Nationen, die im Besitze der Frei= heit sind, und daß sie plötzlich sich selbst leiten könnten und keines heilsamen Schutzes bedürften? tische Negierung es sich selbst überlassen und die öffe'tliche Ruhe einem aus-

Wesches Schicksal würde Irland haben, wenn die bri⸗

schließlich einheimischen Heere anvertrauen wollte Was würde Frankreich in Korsika, der Souveragin von Piemont in Saidinien thun, wenn in Bastia und Cagliari das geschähe, was am 12. Januar 1818 in Palermo sich er= eignet hat? Paris bedarf noch heute 50 000 Mann regulairer Truppen, und die Rational-Versammlung mußte den Belagerungszustand verlängern, um die neue Verfassung vollenden zu können, und wie viele Lustren einer freien Regierung zählen dessenungeachtet Frankreich und England? Es möge mir erlaubt sein, hier ein offizielles Aktenstück mitzutheilen, welches in Palermo am 28. Dezember, also 24 Stunden früher, bekannt gemacht wurde, als der Repräsentant Großbritaniens in seiner Note vom 29. desselben Monats for⸗ derte, daß die sicilianische Constiiution in Palermo in Krast trete, ohne Einfluß einer regulairen bewaffneten Macht, die ohne Unterschied aus Nea⸗ polilanern und Sicilianern zusammengesetzt sei, und von der man sagte, daß sie Sicilien unter das Kriegsgesetz stelle. . .

„Der Rath der National-Garde erließ folgende Proeclamation an die Bewohner Palermo's: .

„Der Rath der National-Garde hält es für seine Pflicht, seinen Un- willen auszusprechen über dns, was in der gestrigen Sitzung der gesetzge⸗ benden Kammern vorgekommen ist, wo einige Unbesonnene die Freiheit der parlamentarischen Debatten anzugreifen wagten. Dies Benehmen Weniger hat die Mißbilligung des Publikums erfahren, eines Publikums, das im Laufe eines Jahres sich in dem constitutionellen Leben zu erhalten wußte. Pie Nationdl-Garde, das treue Organ der öffentlichen Meinung, erklärt hiermit feierlich, daß, wenn ähnliche Mißbräuche gegen die geseßlich kon⸗ stituirten Behörden sich wiederholen, sie von der ihr zustehenden Macht Ge= brauch machen wird, um die Verirrten zur genauen Befolgung des Fun damental-⸗Gesetzes, worauf das politische Gebäude unserer erhabenen Ne⸗ volution beruht, zurückzuführen. Palermo, den 28. Dezember 1845. Der General- Kommissar, Präsident des Rathes, (gez) Baron Ris o.“

„Ich glaube genug gesagt zu haben, um zu beweisen, daß die neapo⸗ litanischen Soldaten in den Feldern von Messina als Tapfere und nicht als Vandalen gekämpft haben, und daß das Heer beider Sicilien ein einn ziges und ohne Unterschied aus Neapolitanern und Sieilianern zusammen

gesetzt sein müsse. Der General. Lieutenant. Fürst von Satriano.