421 Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.
420 Nönigsstädtisches Theater.
Dienstag, 13. März. Zum 67stenmale; Die Töchter Lucifer's. Großes phantastisches Zauberspie!l mit Gesang in 5. Abthei⸗ lungen (12 Tableauxr), von W. Friedrich. Musik komponirt
Mittwoch, 14. März. Italienische Opern⸗Verstellung.) Fra . Komische r* in 3 Akten. Musik von Auber. (Anfang Uhr.)
Donnerstag, 15. März. Posse
Vorher: Der verwunschene Prinz, Lustspiel in 3 Akten, von J. von Plötz. (Herr Lange, vom Stadttheater zu Lübeck: Wilhelm, als Gastrolle, Anfang 6 Uhr.
Mittwoch, 14. März. Im Schauspielhause. 12st Abonnements⸗
A5 Dienstag d. 13. März.
— —— 8 ö .
, , e, r, m, , , m m mm.
Einmalhunderttausend Thaler.
Vorstellung: Clavigo, Trauerspiel in 5 Abth.,, von Göthe. An⸗ sang halb? Uhr.
und arrangirt von Ed. Stiegmann.
mit Gesang in 3 Abtheilungen, von D. Kalisch. Musik von Gährich.
—
Berliner
Börse
vom 12. März.
BRrief. 6Üeld.
Kurz 2 Mt.
II echsel- Coums æ. . . 3 ͤ
40. ö w Hamburg 300 Me. Kurz 300 nr. 2 n. 113t. . 6 300 Fr. 2 Mt. 150 FI. 2 Mt. 150 FI. 2 Mt. 100 TbHIlr ] 2 Mt.
S Tag- Leipaig in Courant im 14 TIr. Fus 100 rhIr. 2 mt. K, 100 ꝓ1.
505 — 1505 150 245 6 244 815 814 909 893
do.
London
Wien in 20 Xr.. Augsburg Breslau
2 Mt. 100 sRbIl. 3 Wochen —
Siidd.
Frankfurt a. M.
Petersburg
Inlindlische Eonds, Hꝑfandbrig/-, Kommunal- Papiere und *
Geld- QO .
Geld. Gem.
915
zf. Brief. Geld. Gem. Preuls. Frein. Anl 5 101 9 —— Pomm. Efdbr. St. Schuld- Sch. 3 793 . Kur- u. Nm. do. Seeh, Prüm. Sch. Schlesische do. IL. u. Nm. Schuld. 3
Berl. Stadt- Obl.
do. do.
Westpr. Pfandbr. 327 7 3 — Gross. Posen do. 96
do. do.
do. Lt. B. gar. do. Pr. Bk-Anth -Sch
Friedrichsd'or. And. Goldm,. à F th. —
Disconto.
901
Ostpr. Pfandhr.
isländische Fonds.
Poln. neue Pfdbr. 4 do. heillope 3.4.8. — . do. Part. 500 FI. 4 LL. Anl. 4 . = do. do. 3800 II. — IIamb. Feuer- Cas. 3 do. Staats-Pr. Anl — IIͤoll. 239 Int. 24. Kurh. Pr. O. 40th. — do. do. Cert. L. A. Sardin. do. 3s Fr. — do. do. L. B. 200FI.— — N. Bad. do. 35 FI. — Pol. la. Pfdbr. a. C. 4 — ⸗ .
Russ. IIamb. Cert.
do. do. do. Stiegl. 2. 4. A.
do, 49 6 . ! do. v. Rthseh. Lst. 5 do. Poln. Schatz.
EISenkahn - Actien.
az.
Rein Ertra 1848.
Stamm- Actien. U A apital.
; . Tages- Cours Der Reinertraß wird nach erfolgter Bekanntm. 6 ; . in der dazu bestimmten Rubrik ausge süllt.
Die mit 385 pCt. bez. Actien sind v. Siaæat gar. 6 8
Börsen- Zins- Rechnung.
Prioritits - Actien. Kapital. I
S8 - Cours. Sämmtliche Prioritsts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt
Berl. Anh. Lit. A. B. 6, 000, 000 do. Hamburg 8, 000, 000 do. Stettin Starg.. 4, S24, 000 do. Potsd. Magd. 1, 9006,K, 000
Magd. Halberstadt 1, 700,000 do. Leipziger ..... 2, 369, 000
Halle - Thüringer. .. 9, 900, 000
Cöln - Minden 13, 000, 000 do. Aachen. . 4,500, 000
zonn -Cöln 1,051, 200
Düss eld. Elberseld. . 1, 400,000
Steele Vohwinkel l, 800, 000
Niederschl. Märkisch. 10,000,000
do. Lweighahn 1,500,000 Oberschl. Lit. A.... 2, 253, 100
do. il 3 2, 400,000 Cosel - Oderberg .. .. 1, 200.000 Breslau - Freiburg. . . 1.700, 000 Krakau-Oberschl. .. l, S00, 000 Berg. Märk. 4, 000,000 Stargard - Posen .. 5, 060,000
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Brieg Neisse... 1,100,000 Magdeb. Wittenb. ... 4,500, 0
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Quittungs - Bogen. /
Aachen-Mastricht 2, 750, 000
Aus länd. Actisn.
. 6811. Friedr. Wilh-Nordb.
18,000, 000
8, 000, 000 364 br u. G.
Schluss-Course von Cöln-Minden 753 n.
Berl nhl, n do. II. Ser.
Potsd. Magd. ..
do. . Stettiner. . Magdeb. Leipziger. 1,758, 000 Halle Thüringèr. ... A, 00, 0h Cöln - Minden. 3, 674, 500 .
2
1, 411,800 5, 000, 000 1, 000, 000 2,367, 210 3,132,300
S0. 000
Rhein. v. Staat gar. 217,000 do. 1. Priorität. 187, 250 do. Stamm Prior. 1,250,000
Düsseldorf- Elberfeld. 1,000, 000
Niederschl. Märkisch. 4, 175,000
do. do. 3.500, 000 do. III. Serie. 2,300, 000 do. Zweighahn 252, 000 do. do. 248, 000
Obersehlesische ..... 370,300
Krakau - Oberschl. .. 360, 000
Cosel - Oderberg .... . 250, 000
Steele Vohwinkel 325, 000 do. do. II. Ser. 375.000
Breslau - Freiburg 100, 000
Ausl. Stamm- Act.
Leipzig - Dresden 4, 500, 900 Ludw. Bexbach 24 FI. S, 525, 000 Kiel - Altona Sp.
A4, 300, 009
von Preussischen Bank-Antheilen
Die fortdauernde Trägheit im Geschäft trug auch heute dazu per,
und Stargard Posener, so wie preufs. Fonds, haben sieh ziemlich fest behauptet.
die Stimmung der Börse und damit die Course der meisten etfen un Fonds herabzudrück'en.
Niederschlesisch Märkische
Berlin, 109. März. Wir verlassen heute abermals die Börse in einer gedrückten Stimmung und besonders flau für Eisenbahn— Actien. Die Resultate des Verkehrs in dem abgelaufenen Jahre gaben leider den Beweis, daß die allgemeine Stockung in den Han— delsverhältnissen höchst nachtheilig auf Eisenbahnen gewirkt haben, und so kommen denn jetzt von vielen Seiten die nachtheiligsten Be— richte über deren Erträgnisse ein. Aber nicht dies allein drückt auf den Coursstand, sondern die neueste Ueberzeugung, daß wiederum Ka— pitalien zum ferneren Betrieb aufgenommen werden müssen, wenn nicht die Einkünfte dazu benutzt werden sollen, trägt viel dazu bei, die Ungunst zu vermehren. So gebraucht z. B., ohne dafür das zweite Geleis bauen zu können, die Köln- Mindener Eisenbahn noch ein Kapital von 3. Millionen Thaler, welches durch 5proz, Prioritäts“ Actien aufgebracht werden soll. Dies hat nicht allein den Eours ihrer Actien von 78 a 76 „ gedrückt, sondern auch andere Actiengattungen mußten darunter leiden. Wir bemerken besonders ein anhaltendes Weichen der Anhalter Actien von 75 bis 7335 8, auch Oberschlesische Actien, die zwar in jeder Beziehung befriedigen, sind von 92 a ln I zurückgegangen. Potsdam-Magdeburger haben sich besser ge⸗ halten und drückten sich uur von 65 a 55 55. Die Einnahmen dle ser Bahn sollen sich im Monat Februar abermals um 7060 Rthlr. vermehrt haben, doch sprach man von der Ausgabe neuer Schuld scheine zur Bezahlung des vorjährigen Coupons aus dem Bau Fonds; diese Schuld Vermehrung wurde von vielen Seiten nachtheilig beur theilt, und ist einer Besserung des Coursstandes hinderlich gewesen. Berlin- Hamburg in kleinen Partieen pr. Cassa begehrt, aber feh— lend, daher der Cours sich auf 51 6 behauptete. Rheinische Actien sehr gedrückt in Folge des ungünstigen Berichtes über den vorjährigen Betrieb; es wurde etwas bis 185 , verk. Halle⸗-Thüringer von 590 493 bez. Berlin⸗Stettiner blieben 80 z a „ Gld. Sagan⸗Glogau waren 29 „ gesucht; man sprach davon, daß die Actionaite mit dem Staate wegen des Verlaufes der Bahn in Unterhandlung treten würden, auch daß eine Verlängerung nach Posen in Aussicht steht. Friedr. Wilh. Nordbahn blieben die ganze Woche über ziemlich fest und schließen heute 35 9, Geld. Die Umsätze in allen Eisenbahn-Actien ö r , es zeigte sich zwar viel Verkanfs⸗ , , . ung. doch fehlte es an Nehmern, so daß die Aus⸗ letungen der Contremineure, denen es an effektiven Stücken sehr , aich belebten, wohl aber die Course noch mehr ,,,, ,,, a ,. , war das Geschäft höchst unbedeutend, sich die Course derselben ziemlich auf ihrem vorwöchent⸗
lichen Stand.
Preuß. S schuldschei ö ö. * ge, , , , er ä 6 Geld. Freiw. Anlelbe ö. . „„, blieben aber heute nur bez. u. Geld. Preuß. Bank Ant . bezahlt, schließt heute 101 letzten Bericht ersichtlichen Sn en e lee bi ben Kärtch den aus dem von .. 2 7 Y und bleiben heute ö Heshäfts erdrückt, fielen . Alusländische Fonds erlitten wens nbi, un. Gld. jedoch ziemlich fest; nur englishe deff r lde ng, behaupteten sich gegangen. Pein. Schat Bbligarth en zt, bis 19bl , zurilck. und Geld. Certifikate Litt. R. 823 . 6 heute 714 ꝙᷣ bezahlt bez u. Gld. 506 Ji. Toose 7 bes. bez Plus Pfandbriese di! Serien sehr schwankend; anfangs bis 125 9 Partial 3 h bez. 107 * gewichen und heute wieder . . bez., dann bez . ö. 115 Rthir. pr. Stüc
Im Wechsel-Verkehr hat sich 26 r einzelne Devisen, besonders e n e ne . Leben gezeigt, und in k. S., die in voriger Woche ohfferirt waren i Damburg London etwas zurückgegangen. Für Frankfurt a M . ge uch. burg fehlten Abgeber. Wiener etwas gewichen. und Heters⸗
—
.
. Auswärtige Börsen. Wien, 10. März. Met. Zproz. 85 — 3 a 847, J. A4proz. z J 67-663. 23 proz. 45 - 443. Anl. 54: 143 — 142. 39: 90 85. Nordb. 99 — 989, 4. Gloggn. M — 93. Mail. 65 = 64. Livorno 6J1 — 605. Pesth 66— 65. B. A. 1124 — 1122. Wechsel⸗Course.
Augsb. 113
Amst. 157 Frankf. 113 .
G eld.
Hamb. 166
85 Br.
London 11. 2.
Paris 1345
Die Börse für Fonds und Actien sehr willig und angenehm. Fremde Devisen begehrt, höher und fehlend.
Gold flauer.
Frankfurt a. M., 10. März. Das Geschäft an heutiger Börse beschränkte sich nur auf einige Fonds, worin Mehreres umging. Oester. Gattungen waren etwas angenehmer. Zproz. Spa— nier wurden auf die weichende Notirung von Madrid um * billiger als gestern abgegeben. Alle übrigen Fonds, so wie alle Eisenbahn⸗ Actien, erlitten gar keine Veränderung.
Oest. 5 proz. Met. 737 Br., 735 Gld. Bank -⸗Actien ohne Dividende 11809. 1176. Baden 50 Fl. 487 Br., 35 Fl. 274 Br., 275 Gld. Hessen 274 Bre, 275 Gld. Sardinien 295 Gld. Darm⸗ stadt 50 Fl. 70 Br., 6975 Gld., 25 Fl. 225 Br., 22 Gld. Span. 3 proz. 224 Br., 225 Gld. Poln. 300 Fl. Loose 977 Gld. 506) Fl. 743 Br., 74 Gld. Friedr. Wilhelms-Nordbahn 373 Br., 365 Gld. Berbach 727 Br., 725 Gld. Köln -Minden 787 Br., 785 Gld.
Frankfurt a. Mi., 9. März. Die gedrückte Haltung, in welcher sich anfangs der Woche der Papiermarkt befand, hatte sich im Laufe derselben auf eine erfreuliche Weise wieder gehoben; die damals eingelaufenen ungünstigen politischen Nachrichten, welche gleich so nachtheilig auf die Effekten wirkten, blieben später fast ganz un⸗ beachtet, indein der pariser Fondsmarkt mehrere Posttage nach ein⸗ ander merklich höhere Notirungen überbrachte und am Schlusse der Woche auch von Wien die Börsennachrichten sehr befriedigend laute— ten. Nach österreichischen Effekten war daher viel Nachfrage, und die Preise blieben steigend; die Umsätze in den sproz., proz. und 21proz. Metall. sind ziemlich belangreich gewesen; wiener Actien und Loose blieben gleichfalls in kleinen Posten'gesucht. In süddeutschen zinstragenden Papieren war wenig Händel, badische, nassauer und darm⸗ städt. Oblig. offerirt, württemberg. hingegen beliebter und etwas fester im Preis; in den Lotterie-Anlehensioosen das Geschäft auch nicht sehr bedeutend, und wurden nur kleine Summen in den badischen und furhessischen Loosen gehandelt. Eisenbahn«-Actien erfuhren“ wenig Toursveränderung, da darin nur sehr geringe Umsätze stattfanden, blos Taunus⸗Actien blieben etwas beliebter.
In der spanischen Zproz. inneren Schuld war der Handel sehr lebhaft, und sind darin ansehnliche Posten umgesetzt worden, der Cours blieb steigend, indem von einem hiesigen Bankhaus ansehnliche Ein— käufe darin gemacht wurden.
Die fremden Wechsel blieben größtentheils begehrt; blos Wien war offerirt; österr, Coupons sind zu 1096 a gethan worden; das baare Geld bleibt fortwährend flüssig, Diskonto steht 1 3 Geld.
Samburg, 10. März. Zz proz. p. C. 793 Br., 78 Gld. Si. P. VDbig. 95 Br. 9; in roi y 6 De, Los Suh g Bag Gld. Ard. 10 Br., S3 Gid. Zproz. 22 Hr. Ham;
urg Berlin 505 Br., 50 Gld. Bergedorf 675 Br. Altona -Kiel ö u. Gld. Meclenburg 34 Gld. einig dn ef r etwas höheren Coursen war in mehreren Effekten
Paris, 9. März. 3 6 55. 50 baar, 655. 70. 5 * 85. 80
baar, 86. 15 Zeit. 5 96 Anleihe 85 baar, 86. 10 Zeit. Bank 2380. Belgische 5 S6 919. Spanische 3 56, 30. Innere 23 a 3. Römische 6835. Pariser Stadtobl. 1190.
Nord 4717. Orleans 850. Rouen Marseille 250. Basel 110.
London, 9. März. Z proz. Cons. p. C u. a. 3. 92. 3 proz. 93. Z proz. span. 295. Pass. 35. Int. 495. 4proz
Bras. 83. Mex. 273, 27. Peru 52.
Engl. Fonds fester, sind 3 6 gestiegen. Fremde fast unver⸗ ändert.
2 Uhr. Engl. Fonds fest. Cons. schlossen 91 a 92. wenig verändert.
Bras. 83. 4proz. 25 a 26.
Amsterdam, 9. März. Der holl. Fonds⸗Markt war heute im Allgemeinen sehr fest, ohne daß der Handel darin besonderes Le— ben zeigte. — In span. war wenig Geschäft und Veränderung. Port. etwas angenehmer. Oester. gefragter. Russ. unverändert. Peru 383, , 3. Mex. 26, 3. Von den übrigen fremden Fonds ist nichts besonders zu bemerken.
Holl. Int, 49, 48.4. Zproz, neue 585, 568. Span. Ard. Gr. Piecen 114, 5. 3fr. 35. Russen alte 101. 4proz. 81z. Stiegl. 815. Oest. Met. 5proz. 21proz. 3775, 38. Bras. 823.
Madrid, 3. März. 3proz. 233.
w Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 12. März. heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 54 — 58 Rthlr. Roggen loco 25 — 26 Rthlr. pr. Frühjahr 82pfd. 245 Rthlr. bez., 24 Br Mai Juni 25 Rthlr. bez. Juni Juli 26 a 253 Rthlr. y Juli / Aug. 263 Rthlr. bez. Gerste, große loco 23 — 25 Rthlr. „kleine 19 — 21 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 14 — 15 Rthlr. „pr. Frühjahr 48pfd. 13 Rthlr. Br. Rüböl loco 133 Rthlr. Br., 1373 G. pr. März do. März April do. April / Mai do. Mai / Juni 133 Rthlr. Br., 135 G. Juni Juli do. Juli lug. 135 Rthlr. Br., 134 bez. u. G. Aug. Sept. 137 Rthlr. Br., 1398 a 1 G. Sept. / Okt. 12443 Rthlr. bez. u. Br., 125 G. Oktbr. / Novbr. 122 Rthlr. Br. Leinöl loco 107 Rthlr. „Lieferung pr. April / Mi 10 a 105 Rthlt⸗ Spiri hne Faß 15 Rthlr u. Br., 144 G. Spiritus loco ohne Faß 15 Rthlr. bez ö pr. März 15 Rthlr. Br. pr. Frühjahr 156 a 15 Athlr. Mai / Juni 1653 a . Juni Juli 1653 a 16 Rthlr.
Mit der heutigen Nummer des Staats -Anzei⸗ gers sind Bogen f6 — 18 der Verhandlungen der zwei⸗ ten Kammer ausgegeben worden.
Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober - Hosbuchdruckerei. Beilage
550. Strasburg 3733.
561 /. 937. 67 /
Fremde
Holl. 4proz. 795. Span. Zproz. 295 a 30. Port.
11 . I 15/2 4.
761 ] 70, .
proz. 11.
11
DeutscChlan d.
Bundes⸗Angelegenheiten. tembergischen Regierung.
Frankfurt a. M. Eiklärung der würt⸗
Ausland.
Cortes-Verhandlungen. — Herr Lesseps. — Die Die Intervention zu Gunsten des Papstes.
Spanien. Madrid. Karlisten in Catalonien.
Wissenschaft und Kunst. Königliches Opernhaus. (Zum erstenmale; Die Windsor.) Königliches
t lustigen Weiber von Schauspielhaus. Archäologische Gesellschaft.
ttfried. Egmont.) —
Markt ⸗Berichte.
n 8 , , , , 7
Sundes - Angelegenheiten. Fp m 7 die De ztg. i en
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J. Zu dem Abschnitt: „Das Reich.“ Die §§. 2, 3 und betreffend das Prinzip der reinen Personal-Union, werden wegen ichs nicht aufrecht erhalten werden können. enn wenn auch Prinzips an und für sich nicht zu bestreiten ist, die Lorwaltenden besonderen Verhältniss. Oesterreichs zu
. 9 ĩ
l 31
— D ( 2
elles
te, als daß an diesem Grundsatze starr fest
sollte.
m Abschnitt: „Die Reich sgewalt.“ Zu S?
agen, daß die Reichsgesandten im Ausland sich mit
der einzelnen Staaten umgeben, welche die beson—
Verhältnisse ihres Landes kennen, vorausgesetzt, daß die ein—
Staaten geneigt sind, den Aufwand für eine solche unterge— dnete Vertretung zu bestreiten.
8 wird eine ähnliche Einrichtung für die Konsulate vor—
zas Recht, wegen besonderer Interessen Lokal-Kon ce⸗-Konsuln zu präsentiren, mit Unterordnung unter die (General-) Konsulate.
Zu §. 12. Im Hinblick auf den Schlußsatz des §. 14 wird sich die Verfügung der Reichsgewalt über die bewaffnete Macht nur den Krieg und die Fälle nothwendiger Sicherheits⸗ Maßregeln im Frieden erstrecken.
14. Die
Organisation ihres Heerwesens dürfte den ein aaten zu überlassen und der Reichs gewalt — neben der all— gemeinen Gesetzgebung nur die Einhaltung der Wehrverfassung mittelst anzuordnender Inspectionen zuzuweisen ssein. Zu s. Die Ernennung der Offiziere jeden Grades sollte den Einzelregierungen überlassen bleiben und nur für den Krieg die beschlossene Ernennung der Kommandirenden z2c. durch die Reichs— gewalt beibehalten werden.
55. Der Centralgewalt wird die Einbringung eines Ge— setzes über das Associationswesen noch bei der konstikuirenden deut— schen National- Versammlung empfohlen, da die richtige gesetzliche Entwickelung unserer öffentlichen Zustände hiervon sehr abhängig ist.
III. Zu dem Abschnitt: „Der Reichstag.“ Zu §. 3: Für die süddeutschen Staaten wird eine größere Stimmenzahl bean—
tragt, zumal wenn Oesterreich nicht beitreten sollte, weil fonst die süddeutschen J
1 21 8 3u D
2
Interessen von den norddeutschen stets überstimmt werden können. Dagegen kann man sich mit dem Vorschlag, jedem Staate Recht einzuräumen, wenigstens Einen Vertreter in das Staaten⸗ s zu senden, nicht einverstanden erklären.
IV. Zu dem Abschnitt: „Das Reichsoberhaupt.“ zu 88.1 Es ist zuzugeben, daß eine Regierung, die von Ei⸗
nim ausgeht,
. räftiger ist, als eine solche, die von Mehreren geführt wird. Es ist ferner zuzugeben, daß der häufige Wechsel in der Per— son des Regierenden mehrfache Nachtheile in seinem Gefolge hat, und daß, von diesem Gesichtspunkte aus die Sache betrachtet, die Verer bung der Regierungsgewalt in einer Dynastie nach den Grundsätzen des Erstgeburtsrechts am besten geeignet ist, dieselbe zu kräftigen.
Allein die Eigenthümlichkeit der Lage der deutschen Staaten nö— thigt uns, von demjenigen Umgang zu nehmen, was vielleicht das Beste wäre, um uns an das Mögliche zu halten.
Maßgebend für Württemberg ist der Abschnitt J fassungsentwurfs „das Reich,“ wo es heißt: „ Da— besteht aus dem Gebiete des bisherigen deutschen Bundes,“
Nun ist bekannt, daß die Meinungen darüber getheilt sind, Oesterreich in den, deutschen. Bundesstaat eintreten werde oder es in denselben eintreten könne? So lange dies nicht entschieden ist, würde die von Vielen beabsichtigte Berufung des Königs von Preußen zum deutschen Erbkaiser Oesterreich von Deutschland für immer trennen, da Oesterreich eben so wenig sich Preußen unter⸗ ordnen, als letzteres zugeben würde, daß Oesterreich erblich an die Spitze von Deutschland gestellt werde. Da es nun im Interesse Deutschlands und insbesondere Süddeutschlands und Württembergs liegt, daß alle deutsche Staaten beisammen bleiben, und da es na⸗ mentlich in militairischer, politischer und kommerzieller Beziehung sür Süddeutschland von höchster Wichtigkeit ist, daß Oesterreich in den Bundesstaat eintrete, so wird von dem Prinzipe der Vererbung der Würde des Reichsoberhaupts Umgang genommen werden müssen; es wäre denn, daß Preußen oder Sesterreich geneigt wären, sich unterzuordnen.
Fast auf dieselben Schwierigkeiten wird man stoßen, wenn man von dem Grundsatze eines Wahlreichs ausgeht, in welchem Einer pe— riodisch an der Spitze steht: denn abgesehen von den Nachtheilen, welche hierdurch dem Prinzip der Stabilität zugefügt werden, und von den stets wiederkehrenden vielfachen Wahlintriguen, welche jeder Wahlakt zu besorgen gäbe, so wird sich auch hier von den beiden Großmächten keine der anderen unterordnen wollen.
Es scheint daher nichts übrig zu bleiben als ein Direktorium, was früher in der Absicht Preußens lag und heute noch in der Ab- sicht Oesterreichs liegen soll.
Da es indessen Noth thut, daß die Verhältnisse Deutschlands bald geregelt werden, so wird auf eine baldige und bestimmte Er— klärung Oesterreichs zu dringen sein; und zwar nicht blos in Bezie⸗
auf
hung auf die Oberhauptsfrage, sondern auch auf die einzelnen Theile der verschiedenen Kapitel des Verfassungs⸗Entwurfs; und wenn diese kicht, oder nicht befriedigend erfolgt, so würde Württemberg eine Vereinigung des übrigen Deutschlands mit Preußen in Einem Bun— desstaat einer Trennung Deutschlands in Süd und Nord vorziehen. Damit aber der Eintritt Oesterreichs in den Bundesstaat fort⸗ vährend möglich sei, erwartet man von dem Patriotismus Preußens, daß es von der Erblichkeit der Würde des Reichsoberhauptes abstehe und sich begnüge, dieselbe entweder zeitlich zu bekleiden oder sich den Grundsätzen eines Direktoriums anzuschließen. Zu §. 4: Statt der Civilliste sollte blos eine gewisse Summe die Residenz des Reichsoberhauptes (oder Direktorsums) am Sitze Reichstags festgesetzt werden.
— 0 —
Ausland.
Spanien. Madrid, 2. Die Verhandlungen, welche seit einigen Tagen im Kongresse der Deputirten über den von der Regie rung vorgelegten, die Ausstattung der Geistlichkeit betreffenden Gesetz Entwurf stattfinden, haben ziemlich heftige Auftritte herbeigeführt und dargethan, daß die herrschende Partei, nämlich die moderirte, unter sich selbst zerfallen ist. Der Deputirte Rios Rosas, der einen eigenen, von dem der Regierung abweichenden Gesetz⸗-Entwurf vor gelegt hatte, erhob vorgestern bei Vertheidigung desselben so schwere
März.
ihn
em Ministerium verweigert zu haben, seitdem ein trauriges Ereig ß (die angebliche Betheiligung eines Ministers bei unglücklichen Börsen-Geschäften) im vorigen Jahre zur Schließung der Cortes ge führt hätte. Der Minister des Innern erklärte dies für unwahr, und da nun ein heftiger Wortwechsel entstand, so erhob sich der Minister-Präsident und beklagte, daß die moderirte Partei der Na tion ein so trauriges Schauspiel gewähre. „Ich bin der Erste“, rief er aus, „welcher seinem Charakter die schwersten Opfer bringt. Ich bin der Erste, welcher nicht Minister sein will, und bin es doch. Ich erleide Drangsale jeder Art, um meinem Vaterlande Dienste zu lei sten.“ Der Minister des Innern heklagte gleichfalls, daß seine Freunde, die Moderirten, „auf den Straßen“ die Regierung zum Gegenstande der schimpflichsten Beschuldigungen machten. Als aber Herr Rios Rosas auf seinen Behauptungen beharrte, ging der Mi nister⸗Präsident, General Narvaez, auf ihn zu, ergriff ihn am Arme und entfernte sich mit ihm aus dem Saale. Fast alle Deputirte, selbst der Präsident, eilten Beiden nach. Man scheint einen aber maligen Zweikampf zu befürchten. Schon früher gab derselbe De putirte, Rios Rosas, im Kongresse Veranlassung zu einem solchen. Kein progressistischer Deputirter nahm an dieser Diskussion und deren Folgen Theil, wohl aber traten mehrere Moderirte gemeinschaftlich mit Herrn Rios Rosas den Ministern gegenüber. Die Mehrzahl der hier ansässigen französischen Unterthane s
le! ĩ r Keri zeęs. 69 Sort , J ⸗ ; 29 dem bisherigen Gesandten, Herrn Lesseps, schriftli hr Leid
P
what vesen
Da. ant
über seine Abberufung ausgedrückt und ihm barkeit eine goldene Denkmünze überreicht.
Dem Heraldo zufolge, haben die Karlisten in Catalonien den Baron von Abella erschossen, weil er mehrere der ihrigen zum Abfall zu verleiten suchte. Dasselbe Blatt behauptet, der Handelsstand von Bayonne veranstalte auf seine Kosten die karlistischen Einbrüche in Navarra, um dadurch die Truppen bestimmten Punkten der Gränze abzuziehen und sich die Betreibung des Schleichhandels zu erleichtern.
Es verlautet Regierung zur Ausführung . des Papstes schreiten werde. Das 21sten v. M. von Cadix nach Barcelona aus, sollte die Korvette „Ferrolana von Ferrol nach Cadir unter Segel gehen. Gaeta bestimmt
Zproz. 23
Zeichen ihre
von vb
noch nichts darüber, ob und auf welche Weise die der bewaffneten Intervention zu Gunsten Dampfschiff „Vulcano“ lief am und am selben Tage mit Lebensmitteln auf vier Monate Beide Schiffe sind nach
1
Wwissenschast und Runst.
Königliches Opernhaus.
erstenmale: Die lustigen Weiber Musik von Otto Nicolai.
NM
zu m von Windsor
(Den 9. März.!
Die Königliche Bühne brachte am Freitag eine neue Oper: „Die lustigen Weiber von Windsor,“ von ihrem Kapellmeister Otto Nicolai, eine freundliche Gabe, die bei vollständig gefülltem Hause entsprechende Aufnahme fand. Um zuerst des Libretto's zu gedenken, das nach Shake— speare's bekanntem gleichnamigen Lustspiel (von Mosentha!“)) bearbei tet ist, so darf es in vielem Betracht als ein mit Geschick angelegtes gelten und den singenden Falstaff zugegeben — jedenfalls das Vendienst beanspruchen, der musikalischen Behandlung geeignete Charaktere und gün⸗ stige komische Situationen geliefert zu haben. Leßtere sind auch vom Kom— ponisten meist glücklich ausgebeutel worden, obgleich es ihm keinesweges ge— lungen ist, überall den Ausdruck der Musik mit dem leichten Humor ker Handlung in Einklang zu bringen. Statt entsprechender heiterer und komischer Färbung tritt im Gegentheil nicht selten ein Anflug von Ernst und übel angebrachter Sentimentalität aus der Musit entgtgen, wodurch dann die vom Dichter beabsichtigte Wirkung na⸗ türlicherweise beeinträchtigt wird. Dagegen verräth 'sie im übrigen eine talentreiche gewandte Feder, namentlich viel Routine in Behand- lung der Singstimme, auch des Orchesters, und verbindet mit diesen Vor— zügen, ohne Originalität und Neuheit der Erfindung zu entfalten, natürli— chen melodischen Fluß. Einen Vorwinf trifft den Komponisten indeß noch in der Art und Weise, wie er zuweilen den natürlichen Fortgang einzelner Musik— stücke durch Einflechtung lang ausgesponnener Kadenzen und Folorirter Pas⸗ sagen in italienischer Manier unteibricht, blos um die Kehlen der Sänger glänzend zu beschäftigen, ein Verfahren, wobei die Charakteristik und Wahr heit der musikalischen Auffassung nothwendigerweise leiden müssen, und das daher eines Deutschen durchaus unwürdig zu achten ist.
Gleich das erste Duett zwischen Frau Fluth und Frau Reich birgt eine derartige Ungehörigkeit in einer langen und notenreichen Doppel-⸗-Kadenz, welche dies übrigens recht ansprechende und in Ton und Haltung wohl ge— troffene Musikstuͤck zu Tage fördert. Durchweg angemessen aufgefaßt ist dagegen das folgende Duett zwischen Herrn Reich und Fenton, ein Musikstück, in welchem sich die erst allein auftretende hübsche Kantilene des Letzteren bei den Worten:
„Wenn eure Seele je empfunden
Der Liebe ganzes, sel'ges Glück“, später besonders dadurch von anziehender musikalischer Wirkung gestaltet, daß ihr eine auch an sich wirksam erfundene parlante Gegenstimnie zuge=
sellt wird. Verfehlt in der Auffassung erscheint uns dann wieder in der nächsten Arie der Frau Fluth der Passus:
„Ihr klagt so iührend eure Pein“, . indem die Musik hier an jener leidigen Sentimentalität des Ausdrucks lei- det, welche wir bereits als mit dem Humor der Handlung im Widerspruch stehend bezeichnet haben, während das Schluß-AUllegro dieser Nummer:
Frohsinn und Laune
Würzen das Leben“ ꝛc. ; . zwar im Styl angemessen heiter und lebendig, aber dafür in der Erfindung so wenig selbststandig gehalten ist, daß unwillkürliche Erinnerungen an Auber um so eher dabei auftauchen, als die Taktart und der in diesem Musikstücke vorherrschende Tanz-Rhythmus das Ihrige ebenfalls dazu beitragen. Zugestanden muß jedoch werden, daß die eben erwähnte Nummer eine für die Sängerin sehr dankbare und eine solche ist, die das Geschick des Komponisten in Behandlung der Singstimme auf's glänzendste bekundet. Der tanzartige Rhythmus spielt übrigens eine nicht unbe⸗ deutende Rolle in der Oper und macht sich z. B. gleich am Schlusse des folgenden Finale's wieder bemerkbar, das aber, davon abgesehen, seinem Hauptinhalte nach, durch lebendige Haltung und angemessene Steigerung interessirt und den Akt⸗Schluß befriedigend herbeiführt.
Bei weitem Gelungeneres vom charakteristischen Standpunkte aus, als der erste Akt, enthält im Allgemeinen der zweite Aufzug, der sich überhaupt nicht nur musikalisch, sondern auch in der dramatischen Entwickelung fesseln= der gestaltet. Das Trinklted Falstaff's z. B. zu Anfang desselben ist eine sehr gelungene Nummer von durchaus eigenthümlicher Färbung. Eben so zeichnet sich das folgende Duett zwischen Falstaff und Fluth durch überwie⸗ gend charakteristische Auffassung aus, und müssen wir dies Musikstück als eine der ansprechendsten und hervorragendsten Nummern der ganzen Oper hervorheben, wenngleich das Schluß⸗Motiv derselben:
„Wie freu' ich mich!“
wieder die Vorliebe des Komponisten für den Tanz-⸗Rhythmus offenbart und auch in seiner melodischen Gestaltung lebhaft an Auber und seinen „schwarzen Domino“ zu mahnen nicht umhin kann. Besondere Erwähnung verdienen im zweiten Akte, außer den bereits bezeichneten Musikstücken, noch die melodisch reizvolle Romanze Fenton's:
„Horch, die Lerche singt im Hain!“ ̃ dann das folgende empfindungsvolle, obgleich im Ausdruck überschwängliche Duettino (mit obligater Violine) zwischen Fenton und Anna und das sich unmittelbar anschließende sehr gefällige Qugrtettino, gleichwie auch das nächste Duett zwischen Herrn und Frau Fluth und das Finale dieses Aktes insofern Anerkennung beanspruchen, als diese Musikstuͤcke ebenfalls den charakteristischen Anforderungen im überwiegenden Maße genügen und meist jenes heitere Kolorit tragen, von welchem nur zu wünschen wäre, daß es der Komponist der ganzen Musik als Grundfärbung zu verleihen ge— wußt hätte. — .
Den dritten Akt eröffnet ein Lied von balladenartiger, eigenthümlicher Haltung, an welches sich dann eine große Arie der Anna schließt, die indeß jedenfalls in Anlage und Ausführung das Terrain der komischen — per über⸗ schreitet und als ein Musilstück, das die Handlung unnütz aufhält vielleicht besser ganz wegbliebe. Sehr Gelungenes bietet dagegen die ganze folge Seene im Walde, namentlich der romantische Chor und Tanz der Elfen obwohl hier nicht nur die Musik, sondern auch di rung eigenthümlichen Reiz gewährt.
Daß die scenische Ausstattung der würdige war, bedarf keiner besonderen führung von Seiten der Sänger und eigener Leitung überall das Bestreben Werkes nach Kräften l auf die Leistungen der vorbehalten, erwähnen wi Damen Tuczek, Marx Krause und Pfister vorzugsweis Aufnahme des Werkes begünstigt zu haben. Der
lusse der Vorstellung gerufen, erschien
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RKomponist
auptdarstellern.
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Königliches Schauspielhaus.
ed, Sch auspiel in 5 Aufzügen.
(Donnerstag, den März.)
Gottfried Eberlin, der Sohn eines Landpfarrers, ein poetisches Gemüth und hoch aufstrebender Geist, in die Schranken modernen Lebens gepfercht, ringt vergebens, seinen inneren Schwerpunkt zu finden. Zuerst sucht er ihn in der Gesellschaft, in der vornehmen Welt, und faßt Neigung zu einem Mädchen höheren Standes; die Verbindung scheitert den Verhältnissen. Sein Stolz bäumt sich, er reißt sich aus Kreisen seines Umgangs, beginnt ein obstures Wanderleben und kehrt end⸗ lich nach Jahren in den Heimatsort zurück. Hier sieht er Agath . Kommerzienraths Wallmuth zweite Tochter, ein einfaches Naturkind, fühlt den edlen Kern aus der unscheinbaren Hülle heraus, liebt sie und findet Gegenliebe. Ihre Schwester Sidonia, eine feine, geistreiche Weltdame, Braut des Grafen Hugo, seines Freundes, lernt den erzentrischen Predigers sohn kennen, er imponirt ihr, und sie faßt eine heftige Leidenschaft zu ihm. Die blendende Erscheinung der jungen Wittwe läßt ihn nicht kalt, ihre Liebe zu ihm spricht sich bald ohne Rückhalt aus und schmeichelt seiner Eitelkeit; das Bild der bescheidenen Agathe wird in seiner Seele in den Hintergrund gedrängt, er schwankt und verläßt sie am Verlobungsabend. Graf Hugo von Schönburgk, eine prosaische Natur, aber ein Mann von feinem Ton und einer gewissen eleganten Frivolität, der Gottfried als seinen Ge— sandtschafts-Secretair erploltirt, weiß ihn eine Zeit lang an sich zu fesseln. Sidoniens Gleichgültigkeit gegen ihn, ihren Bräutigam, und ihre Liebe zu Gottsried, nimmt er als lachender Philosoph; er will sie ja nin heirathen, um einen reichen Schwiegervater und eine Frau zu haben, die in seinem Hause die Honneurs zu machen versteht, und versichert seinem Secretair, daß er als Ehemann l im Wege stehen wolle. Da ermannt sich
aber an den
den gewohnten
ihm nicht Gottfried, sein Stolz führt ihn diesmal den richtigen Weg und giebt ihn sich selbst wieder. Agathe, deren Werth er nun eist ganz erkennt, wird s versöhnt seinen alten Vater, der ihn schon zum zweiter gegeben hatte, und überläßt die beiden Weltkinder, Hugo rem Schicksale.
Herr Döring gab in dem alten Kommerzienrath ein äußerst frappantes Bild einer gewissen Klasse von Gecken, aber mit so individuellen Zügen, daß gewiß mancher Zuschauer sich auf jenem Nachspüren nach Portrait ähnlichkeiten ertappt haben wird, welches vom ästhetischen Standpunkt ent fernt. Ein selbstzufriedener Zug um die Mundwinkel des Künstlers schien in der That anzudeuten, daß er es hier mit etwas ganz Konkretem zu thun hatte, dessen gelungener Ausdruck und Persifflage ihm selbst besondere Ge— nugthunng gewährte. — Fräulein Unzelmann, welche leider Monaten bei der Vertheilung der Rollen entweder leer ausgeht, oder un— bedeutende, oder ihrer Sphäre sernliegende Rollen empfängt, bewährt sich immer mehr als eine gediegene Künstlerin, denn obgleich ihre eigentliche Heimat der tragischen Muse Reich ist, so führen sie doch Geschmack und Bildung auch außerhalb des Idealen, im Lust- und Schauspiel; sie wandelt da einen selbstgefundenen Weg, aber, sei er auch zuweilen 'in Ummeg, fe führt an's Ziel, erschließt manche neue Aussicht, und . 6, , u n stncl⸗ gehen und anlangen zu sehen. Solche überraschende ,. 296 , . sie uns in der ersten Unterredung mit ri n, . Spe bei ber Eifersuchtsscene mit ihrer Schwester, so wie in . fun, man g, der Nachricht von Gottfried's plötzlicher Abreise.“— er , die des blasirten sonst an mancher Rolle als Stiefvater e n ,,, Yen br chs Grafen Hugo wie geschaffen. — Die . gemi treu. vorgezeichn t, ,, sie dem Jüschauer zu versinnlichen wia, ennnrnn gran Hoppe (Agathe) r bie Worte mehr memorirt haben wird. ;
schon seit