darauf bezügliche Anträge zur Erledigung kamen. Zuvördest wurde ausgesprochen, daß die Lehrerbesoldungen auf den Ministerialbetrag von 200 Thlr. nicht beschränkt bleiben sollten, und der Staats⸗= 6 alsbald empfohlen, diese Besoldungen je nach den Verhält- nissen, nach den Verdiensten und nach dem Alter einzelner Lehrer, soweit es ausgeworfene Etat erlaube, zu steigern. Sodann wurde beschlossen, daß zur Schulbesoldung das Einkommen nur solcher Ne- benbeschäftigungen mit veranschlagt werden solle, zu deren Besorgung ch der Lehrer amtlich verpflichtet habe. Endlich aber wurde ein
ntrag des Abgeordneten Schwerdt, daß in jedem Orte des Lan⸗ des Fortbildungsschulen und Volksbibliothelen errichtet werden möch⸗ ten, weil nur dann die Volksbildung zu dem gewünschten Ziele ge⸗ deihen könne, wenn auf dem Grunde, den die Schule lege, unab⸗ lässig fortgebaut werde, abgelehnt, indem man vorläufig dem guten Willen der Gemeinden die Verwirklichung dieses allerdings zweckma⸗
gen Vorschlags Üüberlassen müsse. Darauf setzte die Versammlung ahh
Ferene des künftigen Wahlgesetzes fort. Am . , .
das Wahlgesetz und damit die ganze Verfassungsurkunde vollende werden.
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achsen- Meiningen. Meiningen, h. März. ¶ D.
A. 8 6a Landtag, der 21 kürzlich zu samnmen gelonmen, . felt cine rasche Thätigkeit. Aber man muß es i gen . Ministerium zum Ruhnie nachsagen, daß es die Zei . . . derungen begteift und, eine Reihe von Gesetzentwürfen n, . welche ganz dazu geeignet stud, den Neubau unsers Staatslebens auf festen, weis im sortgeschritte nen Volksbewußtsein wurzelnden Grunblagen aufzuführen. In Hie er Beziehung sind besonders zu nennen die Geseßvorlagen über die Verfassung der Kkirchen⸗ und Schulgemeide, über eine Schulordnung, über die Grund ver⸗ fassung des Herzogthums, über die Verfassung und Verwaltung der Ge⸗ meinden, über eine Kreisordnung und über eine Strafprozeßordnung (mit dem Anklageprozeß und dem Institut der Geschworenen.) Selbst⸗ ständigkeit der politischen Gemeinden und der kirchlichen Gesellschaf⸗ ten, Trennung der Schule von der Kirche, in Allem, was nicht zum rcligiösen Bekenntniß gehört, und Aburtheilung des Volkes selbst bei allen , en die Gesellschaft; dies sind die leitenden Grund- gedanken jener gef, während das neue Grundgesetz die vom deut- schen Parlamente proklamirten Grundrechte als Bestandtheil aufge⸗ ubmmen und überhaupt der durch die Neugestaltung des Gesammtvater⸗ landes bedingten Entwickelung der einzelnen Verfassungen gerecht gewor⸗ den. Die Schulordnung setzt das Minimum der Schullehrergehalte in Ge⸗ meinden von 300 Einwohnern auf 250 Fl. (ohne die Bezüge für den Kirchendienst) fest. In dem Landtage ist unter Anderem ein Antrag auf Amnestirung der politischen Verbrecher des Revolutions jahres 1848, sowie eine Petition mehrerer Gemeinden vorgekommen, welche nebst Mehrerem die Erklärung der Domainen zu Staatseigenthum, die Verminderung der Civilliste, die Revision des Strafgesetzbuches, die Jerschlagung der Domainen und die Aufhebung der Salzsteuer verlangt. Die Thronrede enthält den Passus, daß in Folge der Zeit⸗
ereignisse tro aller Sparsamkeit im Staatohaushalte ein Fehlbetcag eingetreten ist, welcher durch eine Einkommenstener mit progressiven Sätzen gedeckt werden soll.
Musland.
Oesterreich. Venedig, 21. Febr. Gestern hat der außer⸗ ordentliche Gesandte der florentlner Regierung, Herr Fenzi, den hie—⸗ sigen Machthabern sein Beglaubigungs -Schreiben überreicht. Da⸗ egen ist der piemontesische General Olivero, welcher am 7. Februar . angekommen war, in Gesellschaft Correnti's nach zehntägig em
ufenthalte nach Turin zurückgekehrt.
Vor Venedig, 2. März. (Const. Bl. aus Böhmen.) Das Armee⸗Corps, welches zur Cernirung Venedigs verwendet wird, mag sich auf 30, 000 Mann belaufen. Es kam bisher zu keinem ernsthaften Angriffe, außer cinem Versuche gegen Brondolo (an der Südseite der Lagunen), welcher aber nicht gelungen ist. Der Kommandant des Forts hatte wahrscheinlich früher Nachricht davon erhalten und ließ seine Leute, sogar die Schildwachen, von den Wällen zurückzie⸗ hen. In der Meinung, nicht gesehen zu werden, wagte sich ein Trupp Kroaten in der Nacht bis zur unmittelbaren Nähe des Forts. Da kamen plötzlich die Venetianer von zwei Seiten heraus, nahmen die Unsrigen in die Mitte, und trotz eines tapferen Widerstandes konnten sich diese nur mit beträchtlichem Verlust an Todten und Ver⸗ wundeten zurückziehen. Der Feind machte auch einige Gefangene, worunter mehrere Offizitre. In Malghera stellten die Venetianer drei Achtzigpfänder auf, mit welchen ste, gleichsam zum Berfüche, gegen unsere Vorposten schossen, die nicht ver⸗ muitheten, daß in dem Fort Kanonen von syolchem Kaliber sich be⸗
siden; sie richteten übrigens keinen besonderen Schaßen an. Im
rsendle wird an der großen Fregatte, welche aber erst in zwei Me⸗ naten fertig sein bürfte, tüchtig göarbeitet. Dann will sich die vene⸗ lianische Marine allein auf die offene See wagen. Uebrigens besteht ihre Seemacht ans 12 Schiffen, Korvetten, Briggs und Penichen; dasu sind in den Lagunen bewaffnete Flöße, welche sehr solid gebaut ind. In det Stadt herrschte nach den letzten Nachrichten vollkom- nent Rutzze; dag Papletgeld, welches man früher nur mit 20 — 25 fg Verlüst anbringen konnte, hatte sich wieder gehoben und stand
61215 Proz. Dies ist die Folge det Geldsendungen, welche selbst aus 1. und anderen kel ben laliens anlangten. epe soll ben General Haynan aufgefordert haben, die 200 (0h Scudi ,, . Ferrara zurückzugtben, sonst würde er
. e iert ĩ dig i . ' or rr en . welche in Venedig in der Gefangen
Frankreich. Natis
66 ö 1 Utzt. i . ö. . senbahnarbeitern zwischen
6 , dere, d, Nevers ernste Unruhen ausgebro—⸗ ir inn , i ; einer starken Kavallerie⸗A1bthei⸗ ö * . i Eigeltgt worden seien. An Fer Tagesordnung Ei 76, han s k des,. Wahlgesetzzes. Man war bis zum Arti n K 4 lautet; „Ebenss dürfen nicht 6 rr een, wegen Ehebruches verurtheilt worden
ü da .
3 Desmazures stellt den Ant ᷣ ä 41 . diejenigen Erdl e ann i l . . n rihele ausdrücklich vermerkt sei.“ Rach ei 5 6 . ke zan tikel sz, auch noch 8 . reSerit Bastiat sals . i rin an s t zu Artitei i den 3 Ritz liert zer Narenak Verfammüung darf za eincs' amt brrusen werden, namrntlich nicht zum A
nteresse
a artfne ebt ch, um ihn zu befämwf ; , 3 z en en 1 Heere, e rere. 1 bark a 1
At Niöag tan auf ben Ministern lieg n, well der 3 aa geh erte, Dr, Renner
424 . ĩ Bastiat erwiedert, daß Menge von Beispielen aus der Geschichte. fen 2629 4 636. ohnedies ablege, sobald sie eine Kapazität ihr Vollsvertreter⸗Mandat ja e mir , .
inister ernannt worden. Kerdrel erscheint i J . 9 Tribüne und verlangt das Wort für eine Berufung an die Verfassung. (Oh! Oh!) Er will vorlesen. Stimmen: Lesen
di ö . Es sst nicht die Verfassung, sondern eine Sie! Lesen Sie! Kerdrel E ist 16 will. (Oh! Sh iy Er wird
S us dem Bericht, die ich vorl hh. Se re min, der Zusatz an den Ausschuß gewiesen und die
Stitßzung um 64 Uhr geschlossen.
is, 10. März. Der Courrier fr ang ais sagt: „Meh⸗ rere . haben . Gerücht verbreitet, Rußland hätte beim Dioan um die Erlaubniß gebeten, einer russischen Flotte den Durch⸗ gang durch die Dardanellen zu gestatten, widrigenfalls es sich diesen Durchgang erzwingen werde, Diesem Gerüchte lagen angeblich Briefe aus Malta vom 20. oder 25. Februar zum Grunde. Wir glauben erklären zu können, daß es ungegründet ist. Als das letzte Post⸗ Dampfschiff am 16. Februar Konstantinopel verließ, herrschte aller⸗ dings eine gewisse Kälte zwischen der ottomanischen Pforte und dem Vertreter Rußlands; doch nichts deutete darauf hin, daß diese Stim⸗ mung einen Giad erreicht hätte, welchen jenes Gerücht nothwendig vorauesetzen lassen müßte. Alle offiziellen Erkundigungen, die wir eingezogen, berechtigen uns zu der Annahme, daß jenes Gerücht über⸗ trieben, wo nicht gar erfunden wurde, wie das Unteroffizier⸗Bankett.“
Die Prefse setzt ihre Mittheilungen über die italienische Frage heute fort. Sie berichtet von der erwähnten Note, in der sich Oester-= reich seine Anrechte auf Toscana vorbehalte, und setzt hinzu, daß Desterreich dessenungeachtet vor Beendigung des ungarischen Krie⸗ ges nicht interveniren werde. Anderersests soll der König von Gardinien bereits halbofsiziell die Anzeige gemacht haben, daß er sich durch die Besetzung von Ferrara eder moralischen Verpflich= tung zur Aufrechterhaltung des mailänder Wafffenstillstandes wäh⸗ rend der französtsch englischen Vermittelungs⸗ Unterhandlungen für entbunden erachte. Herr von Reizet soll diese Note nach Paris ge⸗ bracht haben. Die vermittelnden Mächte wünschten den Frieden auf⸗ recht zu erhalten und hätten dem turiner Hofe bemerklich gemacht, daß die militairische Besetzung von Firrara zuerst die Sache des Papstes sei, dessen Protestation man abwarten müsse, ehe andere Mächte das Recht hätten, sich einzumischen. Die Verhandlungen schwebten noch. Lord Palmerston habe bereits erklärt, daß er bei einem Wiederausbruche der Feindseligkeiten Karl Albert seinem Schick⸗ sal überlassen werde. In der Reforme liest man: „Für den Augenblick ist keine Rede mehr von der Intervention irgend einer Art in die Angelegenheiten Italiens. Die fremden Diplomaten ha⸗ ben in dieser Hinsicht ganz positive Verhaltungs⸗Befehle erhalten.“ Das geheime Motiv dieser augenblicklichen Unthätigkeit, meint dies Blatt, liegt in der Ungewißheit über den Ausfall der nächsten Wah⸗ len; entscheidet die Wahlurne zu Gunsten der Royalisten, so werde man interveniren, denn dann glaube sich das Ministerium der Mehr—Q heit sicher; entscheidet die Wahlurne zu Gunsten der Demokraten, dann! werde man einen Schritt zurückweichen oder ein anderes Aus⸗ kunftsmittel suchen. .
Herr von Markart, Mitglied des ungarischen Reichstages, ist in Paris als Abgesandter Kossuth's und der magharischen Partei ange⸗ kommen, um Frankreichs . Vermittelung zur Erlangung eines Waffenstillstandes zu erbitten. .
Der . 4 . zeigte vor kurzem an, daß die National- Gant in Auch aufgelöst sei, weil ste bei der Revolutions - Parade m 24. Februar gerufen: Es lebe die soziale Republik! Es lebe Babes! Es sebe Raspail! Nieder mit der Schärpe! An die Laterne! und selbst in die Kavallerie⸗Kaserne eingedrungen sei, worauf das Einschreiten der Truppen bie Ordnung hergestellt habe. Heute schreibt. hierauf der dortige Maire an den Moniteur, er sei es sich in seiner Eigenschaft als solcher, so wie der Wahrheit, schuldig, gegen die in diesem Artikel enthaltenen Irrthümer zu protestiren, welche den Cha⸗ rakter und Geist der Bevölkerung von Auch in ein falsches Licht setzen könnten, wenn sie nicht berichtigt würden. Die National⸗Garde sei in sehr guter Ordnung und mit dem Ruf: Es lebe die Republik! Es lebe das gie Chasseurs⸗Regiment! in die Kaserne eingezogen, habe auf dem Hofe unter dem Ruf der Chasseurs: Es lebe die National⸗Garde! de⸗ silirt und habe sich dann auf dem kürzesten Wege wieder auf den Waffenplatz zurückbegeben, wo ihre Reihen sofort gebrochen worden seien, und man lönne daher nicht begreifen, warum die Truppen Befehl zum Ein- schreiten erhalten hätten, da die Ordnung keinen Augenblick gestört worden sei. Der Moniteur antwortet, jene Berichte seien der Re⸗ gierung aus so guter Quelle zugegangen, daß sie an ihre Wahrheit glauben und bei dem Beschluß der Auflösung beharren müsse. Eine ähnliche Erklärung gegen Angaben des Monitenr xichtet der ge des Bröme- Departement an den Courrier de lla Dr Gm e, aus welchem sse heute die demokratischen Journale, ab= drucken. Ferner beschwert sich der Maire von Narbonne in einem Schreiben an den Moniteur darüber, daß dieses Blait gesagt, die dorlige Behörde habe bei vorgefallenen Unordnungen zwei Stunden ohne Einschreiten vorlbergehen lassen; er betheuerk seine guten Ge⸗3 sinnungen und erklärt, er habe anderthalb Stunden nichts von den Ünordnungen gewußt, dann aber sogleich alles Mögliche gethan, sie zu unterdrücken. Ver Moniteur bleibt bei seiner früheren Angabe, daß nicht rasch und entschieden genug gegen skandalöse Mas keraden zu Narbonne eingeschritten worden.
Der Repräsentantenverein des Staatsraths - Palastes hat zur Konstltusrung eines Wahl-Comité's eine Kommisston von fünf Mit⸗ gliedern ernatzöut. Sle besteht aus den Herren Pagnerre, Barthẽ⸗ femy St. Hilaire, Bixio, Larabit und Rolland. Die aus dem Ver⸗ eine der Rue de Poltlers ausgeschiekenen Legitimisten, die Herren von Larochejacquelin, Vezin und Lespinasse weiden epzenfalls ein beson⸗ deres Comitè bilden. Der Courrier frangais veröffentlicht ein Manifest, bas von einem Comité des Wahlvereins für das Seine⸗ Departement ausgeht, und in welchem es heißt: „Das Comité hat durchaus keine Mission, irgend einen Einfluß auf Lie Wähler zu üben, noch ihnen diesen oder jenen Kandidaten aufiudringen. Sein Zweck besteht ausschlitßlich darin: 1) so pünktlich und gewissenhaft als möglich die Aussichten fedes Kandidaten zu konstatiren; 2) zie Vereinzelung der Bewerbungen zu hindern und die Stimmen mög= sichst zu centralssiren.“ Das Centräl⸗Cowmits zählt S4. Mitglieder, von denen 18 für Paris, 16 für die Bannmeil bestimmt sind, welche andere Ausschüsse (Arrondissements und Sertions⸗ Comitèꝰ ) organisiren.
Die Anklage⸗Akte gegen die jetzt vor dem Staatsgerichts hof zu Bourges stehenden Theilnehmer an dem Attentate vom 15. Mai be⸗ ginnt mit der Berufung auf die am 4. Mai zusammengetretene, aus allgemeinen Wahlen hervorgegangene National- Versammlung und die von derselben ausgesprochene Anerkennung der republikanischen Regierungsform. Beide, aus dem Willen des ganzen Volkes her vor⸗ gegangen, werden als unverletzlich betrachtet. „Dessenungeachtet, sagt Lie AÄntlager Alte, „arbeiteten von Anfang an die revolutiongi= len Klubs darauf hin, um ihre Auflösung durch einen Gewalt. streich herbeizuführen, und in diesen Klubs spielten Anfangs Mai
sämmtliche Angeklagte eine Hauptrolle. Blanqui war Vorsitzender X i blilnischen Centrgh rin, Flotte . Archivar und Quen⸗ es feiner eifrigsten Mitgliever. Bei Sobrier versammielte sich
der Klub der Klubs, aus dem später das centralistrende Comits der Klubs unter Huber's Präsidentschaft hervorging. Houneau und Seigneu⸗ ret waren Mitglieder desselben und zugleich Redacteure der von Sobtier gegründeten Commune de Paris. Raspail präsidirte im Klab der Volksfreunde. Im Klub der Menschenrechte prästdirte Villain, und Barbüs und Huber waren Ausschußmitglieber. Laviron gehörte diesem Klub an, Thomas dem der Jakobiner, Larger einem Klub in Passy, und Degré war Präsident eines revolutionairen Klubs in Mon— targis. Die Bildung der Exekutio⸗Kommission, bei welcher die Na⸗ tional⸗Versammlung die ehemaligen Mitglieder der provisorischen Regierung, Louis Blanc und Albert, von der Gewalt entfernte, gab den Klubs Veranlassung zu der längst beschlossenen Demon— stration, die in zwei Besprechungen ber Häupter am 11. und 12. Mai bei Sobrier und bei dem Restaurateur Dourlans ver⸗ abredet und auf den 13. oder spätestens den 15. Mai festgesetzt wurde. Auch Louis Blanc, Albert und Barbes hatten in des Erste⸗ ren Wohnung eine Berathung. Die Delegirten der Klubs soll—⸗ ten der Nativnal-Versammlung eine Petition zu Gunsten Polens überreichen; man wurde indeß nicht einig, ob man bewaffnet auf⸗ ziehen sollte oder nicht. Die Meisten hielten sich aber bereit zum Kampf, und die bewaffneten Sectionen der Gesellschaft der Men⸗ schenrechte blieben in Permanenz. Durch die Zeitungen zusammen— berufen, versammelte man sich am 15. Mai früh auf dem Bastillen—⸗ platze, wo aufregende Reden gehalten wurden, bis sich der Zug, die Delegirten der Klubs mit Huber und Sobrier an der Spitze, in Be⸗ wegung setzte. Blanqui und Raspail schlossen sich ihm später an. Gegen Mittag auf dem Madeleineplatz angekommen, fanden sie hier den' Gem al Courtais, Befehlshaber der zum Schutze der National— Versammlung aufgestellten Truppen, der ihnen versprach, einer De= putation in den Palast der National-Versammlung Zulaß zu Ler⸗ schaffen, was aber von Lamartine nicht genehmigt wurde. Die Menge drängte mittlerweile immer weiter vor und kam am Auszange der Eintrachtsbrücke an, die von einem schwachen Detaschement Mobilgarde gesperrt war. Mit den Worten: „Laßt das Volk durch!“ befahl ihr General Courtais, den Posten zu räumen und die Bajonette abzunehmen. Mit gleicher Ge⸗ fälligkeit öffnete er das Gitter der National⸗ Versammlung, ließ die zur Bewachung aufgestellten Nationalgarden das Bajonett einstecken, und bald war der Sitzungssaal von einer tobenden Menge erfüllt, Raspail verlas von der Tribüne die Petition für Polen, und. Blanqui verlangte ihre sofortige Annahme. Während draußen Louis Blanc, Albert und Barbe s das Volk haranguirten, namentlich Ersterer in sehr aufregender Weise, obgleich er dem Prãsidenten der Versamm⸗ lung gesagt, er wolle das Volk beschwichtigen, verlangte Huber, daß dies Volk vor der National⸗Versammlung vorbeidefilirt. Barbes er⸗ schien wieder, sorderte den sofortigen Ausmarsch einer Armee nach Po⸗ len, die Entfernung der Garnison aus Paris, eine Steuer von einer Milliarde auf die Reichen und wollte diejenigen für Vaterlandsverräther erklärt wissen, welche Appell schlagen ließen. Die Verwirrung im Saale wurde immer größer, eine provisorische Regierung, bestehend aus Louis Blanc, Barbes, Albert, Blanqui, Raspail, Huber, Caussidie re, Pierre Le⸗ rour, Cabet und Proudhon, wurde ernannt, und Hubert erklärte die National-Versammlung für aufgelöst. Draußen ertönte der Appell, und die Factionsmänner eilen nach dem Stadthaus, wo Barbe s und Albert sich im Verein mit Louis Blanc, Ledru Rollin, Raspail, Pierre Leroux und Thoré als provisorische Regierung ausriefen. Quentin begab sich nach dem Luxembourg, das er im Namen der neuen provisorischen Regierung in Besitz nehmen wollte, und Sobrier installirte sich im Ministerium des Innern. Mittlerweile aber hatten die Mitglieder der Exekutiv⸗Kommission, Lamartine und Ledru⸗Rollin, Natsonal-Garde und Linie um sich gesammelt und führten sie gegen das Stadthaus, wo Barbes, Albert, Borme und Thomas verhaftet wurden. Abends bemächtigte sich die National Gartz in Sobricn 0 Hause der Angeklagten Seigneuret, Horneau und mehrerer Bewaff⸗ neter. Sobrier war ihr schon früher in die Hände gefallen. Der während der Nacht von den versammelten Sectionen der Gesellschast der Menschenrechte gefürchtete Angriff zur Befreiung der Gefange⸗ nen fand nicht statt. Während in der Stadt auf diese Weise der Aufruhr tobte, batte Caussidiere, . Pen zi Präfekt, seit 10 Uhr früh alle Verbindung mit der National 9 — sammlung und mit der Exekutiv-⸗Kommission, vor der er . um Mit⸗ ternacht erschien, abgebrochen. Bewacht von den ihm . ergebe nen Montagnards und der republikanischen Garde, war. ö. uf 29 Polizei⸗Präfektur geblieben, wo die Aufrührer Schutz . don der Rationalgarde eingelieferten Gefangenen n r, ,., die Nationalgarbisten beleidigt oder gefangen genommen wurden, Eist om 15. Nai konnte sich die Behörde, mis Hilse einer , n, Entwickelung von Militair, der Hoi et h fern gte, , , worauf Caufsidiere seine Entlassung nahm, 1 ; ; ng (sümmlung seine und Louis Blane's genehmigte die National ⸗Versammlung n ,, Verhaftung, Beide flüchteten aber nach , 3. sih ö a, klage⸗Alfte Begriffenen sind: Blanquig . ,, . National-Verfammlung durch seine Hestigkeit ausgezeichnet, artin, é Albert, Barbüs, Sobrier, Raspail, Quentin, Vegre, ger 6, Pompier Larger Borme, Thomas, Courtais, Villain, und n n e sen den! Löuls Blanc, Caussidizre, Seiguenret, Houngan, ) ; 5 In der gestrigen Sitzung des Staatsgerichts⸗ Huber und Chaneel. In , , w fengenen gefhrstlen hofes zu Bourges wurde zum erhör . efengenen sesche ten; Blanquj, albert, Sobrier, Barbes und Flotte weigerten sich wieter⸗= bolt Rede zu stehen; es wurden demnach Raspall, Quentin, Degré, Larger, BVolme und. General Courtais ve ern . ; g Bie Krie gs gerichte in der Rue du n, . fahren in der Aburtheilung der letzten Kategorien der , ö 6 6 Journale en halten wieder mehrere Verurtheilungen zu längerem oder irn n, ele nf e ien des Studenten Bankeits an der Barriere du stern vor Gericht, Sit trugen auf Vertagung der Maine standen ge 64 in Bxzurae wör * an, da ihre Vertheidiger in Bourges wären. Das Derhandlunß 1 f keine Vertagung einlassen und verur⸗ Gericht wollte ich jedoch auf, . t 4 z fett⸗Kommissarien zu 100 Franken Geldbuße. theilteẽ die Bankett ⸗ Kom giss⸗ Harl cht des h Gonud hau über Der auf Annahme laußende Hehlht bes herrn dudchaux iihe . ꝛ sst in der Natsonal⸗Versammlung vertheilt, das Einnahme⸗Budget ist in, ij a,, n,, t,, a dit Einnahmen zu 14tt htte di murgäben eerns nien, Millionen veranschlagt sind so bleibt ein Defizit von 3. n, zu decken, wenn nicht im Verlaufe der Diskussion einzelne gaben⸗
ö theilweise gestrichen werden. Ansi g eg eien n, hat ben Rekurs der wegen der Ermordung
Berurtheilten verworfen. Viese haben sich nun 6 e , izr gehe an den Prästdenten Bonaparte ge⸗ wendet, welches dem Justiz⸗Minister vorliegt, der es libergeben will. Dupin der Aeltere sagte im Laufe der Debatte vor dem Cassations⸗
Wenn Sie die Kompetenz der Nriegegerichte angreifen, so Ge den scheußlichsten Verbrechen Thür und Riegel und wer⸗ Staats moral über den Haufen. Mit der Fahne der Insur= der H Verbrechen ausüben.“ Bounard, Haupt⸗ Actio ank in Op⸗ positi
schickt haben, angeblich, um dadurch gegen den Beschluß zu protesti- ren, welchen die Nafional-Versammlüng in der Inkompatibilitäts⸗ Frage wider die Generale erlassen hat.
Der Minister des Innern hat die Präfekten angewiesen, allen Polen, welche Pässe zur Abreise aus Frankreich begehren, dieselben unentgeltlich und unter Verabfolgung hinlänglichen Reisegeldes bis zur Gränze zu
Am Abend des 5ten d. kam es zu Bloy aus Anlaß der Wegnahme einer rothen Mütze, welche auf dem Freihetsbaume steckse, zu Ruhe⸗ . Es wurde Generalmarsch geschlagen, und die bald in großer Anzahl versammelte National⸗Garde stellte bald die Ord⸗
Der Bischof von Limoges hat 5009 Franken und der Bischof von Nanch 14,800 Franken an den Papst nach Gaeta abgeschickt. In Paris wird noch an, der Kollekte des Petersgroschens gesammelt.
Der heutige Moniteur enthält ein auf Schiffspässe bezügliches idschreiben der Douanen-Aoministration, eine Liste von Ehren⸗ Legions⸗Ordens-Verleihungen und die Ernennung einer Anzahl neuer 75 iedensrichter.
Die Repräsentanten Coralli und Trelat sind vor die Assisen zu Durrieu, Bertrand und andere Mitglieder der Natsonal-Versammlung vor den Staatsgerichtshof zu Bourges als Zeugen geladen.
Die Vorbereitungen für d gewinnen täglich an Ausdehnung. Rue de Poitiers wird den Namen „Central ⸗Wahlausschuß der gemäßigten Partei“ annehmen und hat eine Exekutive Kommisston er— nannt, die aus den Herren Thiers, Molé, Berryer, von Montalem— bert, von Malleville, von Broglie, von Noailles, von Rémusat, A. „von Larcy, Chambolle, Duvergier de Hauranne, General Piat, Die letzten drei gehören der : ei der Abgeordneten Verein des Palais in dem die Herren Sarrano und Vaulabelle den Vorsitz Comité gebildet, über dessen Zusam— Sein Wabl⸗Mani⸗ Die demokratisch⸗sozialistische Par— il didatenliste sür das Seine⸗Departement fest— Vorgeschlagenen sind die Herren Ledru Rollin, Felix Pyat, Caussidisre, Kersauste, Albert, Bar— Baune, Dupoty, Martin Bernard, Perdiguier, Alton Shee, Proudhon, Pierre Leroux, Greppo, Ras⸗ pail, Cabet, Esquiros, Pierre Dupont, Nadand, Toussenel, Thomas⸗— i ibaudie, Thors und P. Vin ard. en einzigen Kandidaten von der Partei des National.
ö berichtet nach Briefen aus Spanien, daß dort die zen zu einer Intervention zu Gunsten des Papstes mit gro Ein Corps von 19,0690 Mann sei ; Ein Brief aus London in elben Blatte meldet, daß eine Äbtheilung der Flotte des Admi— parker nächstens vor Civitavecchia kreuzen werde, um die Ope— den Wunsch des Papstes in den Kirchenstaat ein⸗
Fahlen zu der gesetzgebenden Ver⸗ Der Wahl-Ausschuß
Persigny und
japoleonistischen Partei an.
, hat ebenfalls ein Wa mensetzung aber noch nichts Näheres verlautet. lnächste Woche erscheinen.
Man findet auf dieser
ßem Eifer betrieben würden.
vielleicht schon nach Gaeta unterweges.
nachzukommen. erlangten aber da sten gänzlich unmöglich war und sie Die Schwarzen, 90 000 an der Landstreicher
zwang, alle Ar⸗
beiten einzustellen. Zahl, verbreite⸗
— November den Regierungs-Kommissar gefangen, nachdem sie ihn eine ganze Nacht in seinem Hause bela— att Man weiß noch nicht, was aus ihm geworden ist.
Die Redaction der Revolution erklärt heute auf ihr Ehren⸗ wort, daß sich Delegirte von allen Truppengattungen der pariser Gar= ei ihr eingefunden, um ihre Gegenwart bei dem Unteroffizier Bankett zu konstatiren, dessen Existenz der Moniteur wiederholent⸗ lich bestritten, sie kenne diese Bürger und werde eventuell amtliche Beweife dafür liefern, daß keine Mystification obwalte, wie der Mo— niteur behaupte.
Die Anklageakte gegen die Mai-Gefangenen veröffentlicht unter zum eistenmale die Beschlüsse des sogenannten Wohlfahrts- und welche am 15. und 16. die Hände Jeandel's und Bruzelin's sielen, als die das Sobriersche Hotel der ehemaligen Civilliste stürmte. Deputirte Aug. Arond überreichte diese zandenen kommunistischen Pläne. von der Bildung einer provisorischen Regierung, Ausschreibung von beit und anderen Gegenständen. Die Hauptange⸗ Courtais wollte indessen einen — Staatsanwaltschaft als Zeugen gestellt, einen solchen nicht gelten lassen.
Ungeachtet der Erklärungen des gierung lasse doch in aller Sti
husses, die Sobrier ausarbeitete,
Papiere Sobrier's als Beweisstücke der vor Sie handeln Organisation der gestrige Sitzung in Bourges bot wenig Interesse.
klagten enthielten sich aller Antwort.
Ministeriums will man wissen, die Re⸗ lle rüsten, um gefaßt zu sein, in Italien zu in⸗ serveatren, sobals der Augenblick gekommen sein würde, wie Jemand Laut Briefen aus Bologna vom ? jaben sich übrigens die österreichischen Truppen von der tos— canischen Gränze wieder zurückgezogen.
zezin ist aus dem Wahl -Comité der Rue de Poitiers aus- geschieden, weil er Paris für längere Zeit zu verl eingetreten sind die Mitglieder der gemäßigten Linken, die Herren Durand von Romorantin und Beaumont von der Somme. Das Manifest des Comité's ist fir die nächsten Tage angekündigt. Wie es heißt, will die Rue de Poitiers als Beweis ihres versöhnli— chen Geistes auch die Herren Lamartine, F. Arago, Marie, Garnier= Pages, Dufaure, Vivien, Cavaignac und vielleicht auch A. Marrast auf ihre Kandidatenliste bringen.
tonferenzsaale äußerte.
assen wünscht. Neu
Großbritanien und Irland.
10 ö Parlament. haus-Sitzung vom 8. März.
Herr Urquhart beantragt die Vorlegung der Korrespondenz über die angeblich angebrochenen Un⸗ terhanblungen mit Spanien und der von Graf Mirasol nach London Sir H. Bulwer's Ausweisung. merston erwiederte, daß er über den ersteren Punkt, keine Mitthei⸗ lungen zu machen habe und Briefe vom Grafen Mirasol über die angeregte Angelegenheit nicht besitze. laßte Lord Mahon's Antrag auf Vorlegung von Korrespondenzen des Grafen Grey mit Kolonial⸗Gouperneuren, an den der Antrag⸗ steller einen Vortrag über den früheren und gegenwärtigen Zustand Er tadelte die allzu häufigen Um⸗ wandlungen, welche die Ansichten des Ministers über diese Angele=
zur Wiederherstellung der Straf⸗ zu einem verbesserten Deportations-=
Lord Pal
gebrachten Briefe über
Eine längere Debatte veran⸗—
des Deportationswesens knüpfte.
Kolonie in Nordaustralien,
425
System hinsichtlich Neusüdwales, und für diese Kolonie und Van⸗
diemensland zur Einführung des Systems, die Verbrecher als Arbei⸗ ter zu vermiethen, mit einigen Abänderungen. Sir G. Grey ver⸗ theidigte die Regierung und entwickelte die Ansichten derselben über das Gefängniß⸗ und Beportationewesen, die unzertrennlich zusam= mengehörten. Er nahm sich energisch der einsamen Einsperrung mit gewifsen Milderungen im österen Besuch durch die Beamten das Ge⸗ fängnisses und die Geistlichen an, wenn sie nur von kurzer Dauer, höchstens 18 Monate, fei. Die Deportation, wie sie nach dieser Strafzeit stattfinde, und wo der Sträfling eutweder unter polizeilicher Aufsicht in ciner bestimmten Straf⸗-Kolonie als Arbeiter verwendet wird oder sich in milderen Fällen als freier Arbeiter vermiethet, unter der einzigen Bedingung, vor Ablauf seiner Strafzeit nicht in seine Heimat zurücktukehren, habe sich sehr wohlthätig in ihren Wirkungen auf die Verbrecher, in ihrem Nutzen für die australische Kolonie, die dadurch mit den mangelnden Arbeitskräften versehen würde, und in ihrer Wohlfeilheit erwiesen. Die Vorlage der ge— wünschten Papiere wurde schließlich genehmigt. Herr d' Israeli entwickelte hierauf seinen Antrag auf eine Berathung im Ausschuß des ganzen Hauses über die Mittel zur Abhülfe der gerechten Be⸗ schwerden der Grundbesitzer über Steuerüberbürdung und über die geeigneten Maßregeln zu einer gleichmäßigeren Vertheilung der Steuerlast. Er hoffte, sagte er, dieses Haus zu einer großen Maß⸗ regel der Versöhnung, der Gerechtigkeit und der Politik zu bewegen. Er glaube nicht, daß Jemand die große Bedrängniß der Ackerbau⸗
Interessen leugnen werde, wolle aber hier nicht auf ihre Ursachen
und die nothwendigen Folgen der in den letzten Jahren eingetre⸗ tenen Veränderung in der Handels- Politik Englands eingehen. Die dem Hause jetzt vorliegende Frage sei sehr einfach. Im vo—⸗ rigen Jahre habe das Grundeigenthum nicht weniger als 19 Mil lionen Pfund Sterling an direkten Lokalsteuern, Jußer 2 Millionen Grundsteuern bezahlen müssen, also 12 Mill. von einem Einkommen
von 67 Mill. Pfd. St. Das Gesammt-Einlommen des Landes be—⸗
lanfe sich auf 249 Mill.; wie lasse es sich da vertheidigen, daß 12
Mill. Lokal⸗Abgaben ausschließliꝰ von einem Viertel dieses Einkom⸗ mens erhoben würden? Man nenne diese Abgaben zwar lokale, aber sie würden für Institute erhoben, die im Interesse des Sanzen er— halten werden müßten, denn die Fürsorge für die Armen, die für die Verbrecher, die Erhaltung der Gerichte, der Straßen ꝛc. sei doch ge—
der Grundbesitzer, dagegen ließe
M * *
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is zum 14. März vertagt.
London, 10. März. Die Times sagt, Preußen habe au
Lord Palmerston's Anfrage bei den verschiedenen Kabinetten in Be⸗ treff einer Geneigtheit ihrer Regierungen zu Reciprozitäts-Bewilli⸗ gungen mit Hinsicht auf die dem Parlament vorgeschlagene Aufhe⸗
bung der britischen Schifffahrtsgesetze geanswortet, es sei seinerseits zuerst auf dem Wege vorangegangen, welchen England jetzt einzu⸗ schlagen geneigt wäre, und die gegenwärtig in der Denkschrift Groß⸗ britaniens den Kabinetten vorgelegten Grundsätze seien schon vor dreißig Jahren die Grundlage der preußischen Gesetzgebung in See— handels-Angelegenheiten gewesen. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses begann die Debatte über die zweite Lesung der Bill zur Aufhebung der bestehenden britischen Schifffahrtsgesetze. Herr Har⸗
kries trug auf sechsmonatlichen Aufschub der Bill, bekanntlich so viel
als Verwerfung, an und wurde darin von dem Marquis von Granby und Herrn Henley unterstützt. Für die vom Ministerium ein= gebrachte Bill, sprachen die Herren J. Wilson und Cardwill, worauf die weitere Diekussion bis Montag ausgesetzt wurde. Die Fortsetzung der Debatte über D Jsraeli's Antrag in Betreff der Grund⸗ besteuerung soll, nach einem Abkommen dieses Mitgliedes mit dem Mi— nister Lord J. Russell, erst am Donnerstag wieder aufgenommen wer- den. Die Times wünscht Herrn d' Israeli Glück dazu, einen seiner Gaben so würdigen Gegenstand gefunden zu haben, wie sein Antrag in Betreff der Grundbesteuerung, und prophezeit ihm, wenn ihm die Durchführung einer Reform der sogenannten Lofal-Abgaben gelingt, einen Platz in der ersten Reihe der englischen Staatsmänner. Sie seien der Entwickelung des National⸗Wohlstandes besonders nachthei⸗ lig durch ihre Höhe und ihr nicht zu berechnendes Schwanken und selen schon dadurch eine Anomalie in England, daß der Besteuerte feine Stimme bei ihrer Vertheilung habe.
Heute Nachmittag um 3 Uhr versammelten sich alle in London
anwesende Kahines-Minister zu einer Berathung, die, als die Abend blätter zum Druck eingehoben wurden, noch nicht beendigt war.
Die Nachrichten aus Lissabon reichen bis zum 1sten d. M. In der Deputirten-Kammer war das indirekte Wahlsystem mit 59
gegen 32 Stimmen durchgegangen.
Ein Journal behauptet, der Generalmajor Sir Ch. Napier habe die Ober⸗-Befehlshaber- Stelle in Indien nur unter der Bedingung angenommen, daß die von ihm geleiteten militagirischen Unternehmun⸗ gen nicht durch einen politischen Agenten begufsichtigt würden, wie es
bisher in den indischen Kriegen Brauch war.
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Der neue britische Gesandte in Washington, Sir H. L. Bulwer,
geht Anfangs April auf seinen Posten ab.
Bei einem Theile der irländischen Presse findet Sir R. Peel's Plan, die ärmeren Theile Irlands durch Einwanderung englischer Grund besitzer und Pächter zu kolonisiren, großen Beifall. Ueberall
erregt er große Aufmerksamkeit.
Herr Duffy, der ehemalige Redacteur der Nation, der schon dreimal vor Gericht gestanden hat und einen neuen Prozeß erwartet, hat aus Rücksichten des Zartgefühls das Anerbieten seiner politischen Freunde, die Gerichtskosten zu seinem Prozeß durch Subscription zu
sammeln, zurückgewiesen.
Italien. Rom, 1. März. (A. 3.) Die Vertreter bes rö⸗- mischln Staats für die italienische Costituente sind gewählt. Es be⸗
sinden sich darunter die Herren Mazzini, Dell' Ongaro (ein Priester aus Triest) und Arduini (ein Priester aus Ascolih. Wie es scheint, dürfte eine Veränderung im Vällziehungs-Auaschusse stattfinden; Ar⸗ mellini wird, sagt man, zum Vorsitzenden des Cassationsgerichts er= nannt werden, das die Stelle der vormaligen Rota Nomana vertre- ten soll. Das Heer hat, mit Ausnahme von vier Reiter⸗ und zwei Artillerie-Offizieren, der Republik den Eid geleistet. Alles ist für die Intervention vorbereitet, darüber kann kein Zweifel sein; die Aus⸗ führung derselben aber, gleichzeitig auf verschiedenen Punkten, ist, wie man mit Grund annehmen darf, um zwei Wochen verschoben worden.
Unterm 26. Februar hat der Minister des Auswärtigen in Rom an die neapolitanische Regierung ein Schreiben gerichtet, worin um Auslunft über die Truppen - Anhäufung an der Gräuze gegen Rom gefragt und Beschwerde darüber geführt wird, daß ctwa 100 neapolita⸗ nische Soldaten sich auf diesseitigem Gebiete gezeigt haben.
Turin, ö. März. (Franz. Bl). Karl Albert hat die Mit glieder der lombardischen Könsuita empfangen. Man erfährt jedoch noch nichts über das Resultat ditser Audienz, die offenbar auf den nächsten Krieg gegen Oesterreich Bezug hatte.
Spanien. Madrid, 4. März. Die heftigen Auftritte, welche in der Sitzung des Kongresses vom Ästen zwischen dem Mi⸗ nister⸗Präsidenten und dem Deputirten Rios Rosas statt fanden, ha⸗ ben vermöge eingetretener Vermittelung angesehener Personen keine weiteren Folgen gehabt. In der vorgestrigen Sitzung erklärten beide Theile sich sür zufriedengestellt. Gestern machten einige zur moderir⸗ ten Partei gehörende Deputirte den Antrag, die Regierung solle den Cortes die letzien Budgets der Inseln Cuba, Puerto Rico und der Philippinen vorlegen. Nachdem der Finanz ⸗Minister sich diesem Antrage widersetzt hatte, wurde er durch 124 Stimmen gegen 49 verworfen.
Die Regierung ist fortwährend mit Unterhandlungen in Bezug auf die in dem Kirchenstaate zu bewerkstelligende Intervention beschäf⸗ tigt. Die obwaltende Unterbrechung der diplomatischen Verbindungen mit dem großbritanischen Kabinette scheint sich dabei fühlbar zu ma⸗ chen, denn die diesseitige Regierung wünscht jeder von Seiten des letzteren zu erhebenden Einwendung vorgebeugt zu sehen, bevor sie zur Ausführung ihrer auf die Intervention gerichteten militairischen Pläne schreitet. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Marquis von Pidal, erklärte vorgestern im Kongresse der Deputirten, daß es der Nation, welcher es unter Philipp II. gelungen wäre, die Seemacht der Türken bei Lepanto zu vernichten, wohl anstände, „der moderirten Partei“ in Italien den Sieg zu verschaffen. — Die krie⸗ gerischen Rüstungen werden unterdessen nicht vernachlässigt, und man hört bereits die Bataillone und Batterieen bezeichnen, welche zur Ausführung der Intervention bestimmt sind.
Tie Posten aus Catalonien find seit mehreren Tagen ausge⸗ blieben. Auch bei Burgos vermehren sich die karlistischen Banden.
Der vormalige Gesandte an den Höfen von Berlin und Wien, General Zarco del Valle, ist gestern früh von Paris hier eingetrof⸗
fen. Das Musik-Chor des Ingenieur⸗-Regiments brachte ihm Abends eine glänzende Serenade, bei welcher auch verschiedene Märsche der preußischen und russischen Armeen, deren Musik der General hierher geschickt hatte, vorgetragen wurden. / Am Adsten vor. M. sind in Gibraltar die zum Geschwader des englischen Admirals Sir Ch. Napier gehörenden Linienschiffe „Power- full“ nachl Malta und „Vanguard, nach England unter Segel gegangen. Die übrigen Schiffe, mit dem Admiral selbst, blieben in Gibraltar. Zproz. 233 P. 5proz. 107 P.
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Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 14. März. Im Schauspielhause. 2ste Abonnements⸗ Vorstellung: Clavigo, Trauerspiel in 5 Abth.I, von Göthe. An⸗ fang halb 7 Uhr.
Donnerstag, 15. März. Im Opernhause. Z36ste Abonnements⸗ Vorstellung: Marie, oder: Die Tochter des Regiments, komische Oper in 2 Abth., Musik von Donizetti. Anfang halb 7 Uhr.
Rönigsstädtisches Theater.
⸗ Mittwoch, 14. Mãärz. Italienische Opern⸗Verstellung.) Fra Diavolo. Komische Oper in 3 Akten. Musik von Auber. Anfang
65 Uhr.)
Donnerstag, 15. März. Einmalhunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Abtheilungen, von D. Kalisch. Musik vom Königl Musik⸗Direktor Gährich. 77
Freitag, 16. März. Zum 658stenmale: Die Töchter Lucifer's Großes phantastisches Zauberspiel mit Gesang in 5 Abthei⸗ lungen (12 Tableaur), von W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt von Ed. Stiegmann.
Konzert zu wohlthätigem Zweck. Das durch das Inserat in öffentlichen Blättern vom 25. Februar é. in Aussicht gestellte gonzert in Freyenwalde a. 8. O, zum Besten der ver⸗ waisten Kinder des in Frankfurt 4. M. ermordeten preußischen Abgeordne⸗ ten General von Auerswald, findet bestimmt am 20. März c. im Kursaal des Alcxandrinen-Bades statt. — Entrée 10 Sgr.“, ohne dem Wohlthätig- keitssinn Schranken zu setzen. Der Anfang um 7 Uhr. Programm.
I. Theil. Ouvertüre fuͤrs Orchester vom Kapellmeister F. Schneider. Chor „auf dem See,“ Gedicht von Göthe, Musik von Mendels sohn . Var⸗ tholdꝰy, Lieder für eine Altstimme. Trio für Pianoforte, Cello und Vio⸗ line. „Das theure Vaterhaus,“ ven Gumbert, Lied für den Tenor. Kon— zert-Piece für Pianoforte. Terzett für zwei Soprane und Alt, aus il ma— trimonio segreto,“ von Cimarosa.
II. Theil. Ouvertüre fürs Orchester, aus „Fausta,“ von Donizetti. Aria sinale für Sopran mit Chor, aus „Emma D'Antiochia,“ von Mer— cadante. Konzert für Violoncell. Terzettino für Sopran, Tenor und Baß, aus „Das Fräulein vom See,“ von Rossini. „Der Wanderer,“ von Schu— bert, Lied für Bariton. Solo und Chor aus „Oberon,“ von C. M. von Weber.
Das Comité. Graf von Häseler, Landrath. Grieben, Justizrath. Polle, Kantor. von Pleh we, Major. von Zaluskowms ki, General. Dr Hankel,
Bürgermeister. B. von Göllnitz. Fischer, Oberst · Lieutenant.
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