1849 / 72 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Vaterland ist in Gefahr. Retten Sie 9. . . er, äselnsger Raf zer Zuß immunsg unt Cie falle nien,, wg h Dem Antrage Herrn Welckers gemäß wird genehmigt, ie

Beratung des von ihm angeregten Gegenstandes auf eine der näch⸗

sten Tagesordnungen gebracht werde. ö n ieee

Nachdem dieser Beschluß gefaßt ist. wii e bung übt Abschnitt VI. des Verfa ssungs = Entwurfs: Das . rich? gericht n öffnet. Aber es zeigt sich bald, daß unter dem Gephzicht sh inha lits⸗ scweler Hreigniss' und nach der Behandlung des Belckerschen An⸗ trags der Versammlung die Nuühe und das Interksse gänzlich man- gelt, um den vorliegenden Paragraphen und den dazu gestellten Ver⸗ besserungs⸗Anträgen die erforderliche Aufmerksamkeit zu widmen. Auf das wiederholte und allgemeine Verlangen vertagt daher der Prä⸗ sident schon gegen 11 llör Vormittags die Fortsetzung der Berathung über das Reichsgericht auf die morgende Sitzung. = Die S. P. A. 3. theilt jetzt zur Berichtigung von Irrthü— mern eine Abschrift der Note mit, die am 12. Juli 1848 von dem

Bundes⸗Präsidenten sämmtlichen beim Bundestage beglaubigten Ge⸗ sandten und Geschäftsträgern zugefertigt wurde. Sie lautet: „Die auf Veranlassung der deutschen. Regierungen aus freier Vollswahl hervorgegangene und in Fianksurt 4. M. verrinte Rational-Ver⸗ sammlung hat durch das hier im Abdruck mitfolgende Gesetz eine pröbisotische Centralgewalt gegründet, welcher bis zur Einführung einer gemei'nsamen Verfassung für die Gesanmmtheit der zu Deutsch=

land gehörigen Staaten die Leitung der öffentlichen Angelegen—

heiten nach Maßgabe des erwähnten Gesetzes anvertraut wor— den ist. Durch die hierauf von der deutschen Nationalversammlung in ihrer Sitzung vom 20sten v. M. vorgenommene Wahl eines Reichs⸗ verwesers wurde Se. Kaiserl. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erz herzog von Oesterreich zu dieser hohen Würde berufen, welcher dieselbe auch hach ihm zu jesicherter Zustimmung sämmtlicher deutscher Regie—= rungen angenommen und am heutigen Tage in feierlicher Sitzung der Na— tionalversammlung angetreten hat. Die über den Akt der Wahl, so wie über die erfolgte Uebernahme der Eentralgewalt, statt gefundenen

Veröffentlichungen liegen hier bei. In Folge dieses lrtzteren Aktes hat

auch die Bundesversanmlung die ihr verfassungsmaßig zustehen—

den Befugnisse und Verpflichtungen Namens der von ihr vertre— tenen Regierungen auf die für Deutschland eingesetzte provisorische

Centralgewalt übertragen, beziehungsweise in die Hände Sr. Kaiserl.

Hoheit des Herrn Erzherzog⸗Reichsverwesers niedergelegt, womit ste

ihre bisherige Thätigkeit als beendet ansieht. Indem der Unterzeich⸗

nete sich beehrt, Sr. Excellenz dem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister . . . . . . . einen Abdruck des über diesen feierlichen Vorgang aufgenommenen Protokolls zu überreichen, ver— bindet et damit die erneuerte Versicherung sriner ausgezeichneten Höch— achtung. Franlfurt a. M., den 12. Juli 1848.“

Oesterreich. Wien, 9. März. (P. 3.) Die günstige Stimmung des vorgestrigen Tages sieigerte sich Abends zu einem allgemeinen Jubel und gelangte auch durch die Beleuchtung der Häuser, sowohl der in— neren Stadt als der Vorstädt‘, zum sichtbaren Ausdrucke. Begün⸗ stigt von der Lrrrlichsten Witterung, wogte eine dichtgedrängte Masse in den Straßen und gewährte ein Schauspiel, das dem Auge lange entrückt und nun um so wohlthuender war, als es unter dem Ein— drucke allgemeiner Befriedigung, ohne dee mindeste Störung, in voll— ster Ruhe und Ordnung sich entwickelte. Den Tag hindurch bildete, wie natürlich, die octröoyrrte Verfassung, so wie die Auflosung des Reichetages, den Gegenstand der Erörterung in allen Krei en. Der freisinnige Inhalt derselben, vereint mit dem dadurch hervorgerufe— nen Gefühle der Beruhigung im Hinblicke auf eine starke Regserung, welche das Recht, die Ordnung und das Gesetz, unter deren Schirme die Freiheit des Einzelnen wie des Ganzen allein bestehen und ge— deihen kann, zu wahren und zu schützen festgewillt ist, wirkte auf dir Gemüther um so wohlthuender, als sie durch die letzten verhäng— nißvollen Stürme und die Fortdauer eines steten schwankenden und unruhigen Zustandes, welchem nun Gottlob ein Ziel und Ende gesetzt sein soll, beinahe schon zur Resignation auf eine glückliche Lösung der Ver— hältnisse hingerrängt sich sahen. Daß es auch nicht an einzelnen Stimmen fehlt, welche sich nicht, zufrieden gestellt sehen, darf uns nicht befcenmden. Es giebt noch immer Leute, welchen Ordnung und Gesek, Friede und Gesittung, so wie jede Befestigung des staatlichen Gesammtve. bandes, ein Gäuel ist, es mangelt nicht an solchen, welche sich der Begriff verwirrung der jüngsten Zeit nech nicht gänzlich ent schlagen konnten, (s fehlt nicht an Köpfen, welche, noch voll von utopischen Plänen der Theoretker und Toktrinärs, in jedem Phrq⸗ senmacher den nenen politischen Messias zu erblicken meinen, es 43 endlich leider noch Personen, denen es zur zweiten Natur geworden ist, gegen alle und jede Staatsgewalt reges Mißtrauen zu nähren; die Zahl all' dieser Leute ist glücklicherweise im Vergleiche zu der großen Mehrzahl der Besonnenen, welche den wirklichen Fortschritt, basirt auf dem ewigen Naiurgesetze organischer Entwickelung, die wahre Freiheit, gegründet auf Recht und Gesetz, die Macht und das Anse— hen eines starken, einigen, großen und ungetheilten Gesammtvaterlan⸗ h das wage Wohl des Volkes, gestützt auf, Friede, nach

lußen und Innen, und getragen von allgemeir er Bildung, wollen, unendlich lein. Gestern Abends waren aus Anlaß der von Sr. Majstät verliehenen Verfassung mehrere Orte der Mig nern Wiens gleichfalls festlich erleuchtet. Auch haben einige irstadte, welche vorgestern nur theilweise erleuchtet waren, da die e fer, , ,, , . ö ö Hen ö. ; 33 für. Morgen neue Vorstellungen Privatzir keln wie n of . 5 e ,, chan aße, 1 In ue , e n n . Volalitãten werden kleine Feste, aus der Her soss he e e. a e Rasgiet., Nach längerer Diüfung baligshen Rette e e ebrges enen welche seschzüitg Tie säibst MR znnet a Opel. . , und schüͤtzt, erkennen Augenblicke und unter ,,, er enthält, als ste im ersten Regelung unserer staatlichen . Ereign:sses meinten. Die nächst erscheinent en orgauisch n 8. ä wesche nun durch die dem— vat ioner cht e nn! . ee. . 6 Geraeinde, Presse, Asso⸗ uns einer glücklichen Zukunft entge uf äandigt werden soll, w rd Glaube an die si pere Erreichung fil. Das Vertrauen, der sich jetzt übrigens Aller Blick. an Ihle ist sestzzwurzei Daß ein. Aus Gratz und Preßburg r li. Provinzen richten, leuchtet tin, welche zan rer gäch günstiger' Msne hn, d, Gn dich ichtzn ten. Wir erwarten morgen Rähercs. h er Verfassung berich⸗

Wien, 9. März. Wie ver gesek, die Gefetz, wesche bie e e n ag, e ef Gemeinde- ßeln, Kereite enimorsen und ber fen wenig ch. ä. beg Kaisers. „Dann sst. Fügt ber L! dt bei. Desserr eich we nistrt, als es, die provinziellen Vergältnijse aus genommen ! Versammlung es ersteg constitutionellen Reich gtags organ isst werd fann.“ In demselben Artikel spricht der Lloyd vse 5 i.

bis u

ons echt re⸗ er Sanction

orga- lung dem Reichsministerium überwiesen.

offnung aue,

430

fassung ist as Werk der Ronstituirung Desterreichs der Bereinigung unseres großen Vaterlandes zu Einem Ganzen abgeschlossen. Die bohe Wichtigkeit und Bedeutung dieses großen Ereignisses, füt die Völker Oesterreichs entsprechend zu feiern, wird in Folge eines Er⸗ lasses des Ministeriums des Innehn, Sonntag, den 11Iten d. M. um 19 Uhr in der Metrbpolitan? Kirche zu St. Stephan ein feikrlichts Hochamt und Tedenm zbgehalten werden, welches bien mit ür allge⸗ miinen Kenntaiß gebracht wird. Von dem Naiser] nie derößerreichi⸗ swen Lanßeß-räsidium. Gu sfas Gäaf Chor ins ks, Kaiserl. nieder⸗ osttrreichischer Landeschef.“ . 6 ,

„Da verschikdene Fälle, in welchen gutgesinnte ö bemüht waren, mit Wort und That die leidenschaftlichen, Aue brüche eines noch immer aufgeregten Theiles des hiesigen Pirblitums ,, , , sen, die endliche Rückkehr zur Ordnung und Vernanft, heffen lassen, woburch bie sfrengeren Maßregeln, mit denen allein die Ruhe bisher erhalten werden konnte, abnehinen können, so soll, von morgen, den 11Iten d. M, an, die Promenade auf den Stadtwälen bis zur zehn⸗ ten Abendstunde ungehindert, alle Kaffee: und Wirthshäuser bis Mitternacht geöffnet bleiben. Die Patrouillen sind angewiesen, dem Verkehre zwischen Stadt und Verstäpteu keine Hindernisse in den Weg zu legen. Bei dem nächsten Falle einer Aggression auf das Milltair eder aufreizender Reden an öffenllichen Oꝛten werden diese Zugeständnisse sogleich zurückgenommen. Ich rechne auf die Mitwi⸗ kung der braven Bürger Wiens, daß sie ihrei seits Allem in den Weg treten, welches mich in die mir so schmerzliche Nothwendigkeit versetzen könnte, eine abermalige Strenge eintreten zu lassen. Wien, 10. März 1849). J. M. S. Welden, Militdir- und Civil— Gouverneur.“

Olmütz, 8. März. (Oe st. Korr.) Als im Laufe des gestrigen Tages kie Allerhöchsten Manifeste und Patente über die Auflssung der konstituitenden Versammlung in Kremsier und die Preklamirung einer Reichs⸗Verfassung für das gesammte Kaiserthum Oesterreich n unstrer Hanptstadt bekannt wurden, nahm die Bevölkerung diese hoch— wichtigen Nachrichten allentzalben mit freudigster Ucberraschung auf und bot den Rest des Tages über ein Bild dir heitersten Stimmung. Gegen Abend füllte sich der Hauptplatz (Oberring) mit dem Volke, und eine aus Gliedern des Bürger- Corps und der Nationalgarde zusam— mengtsetzte Qonmpagnie zog mit fliegender Fah e und klingendem Spiele vor das auf die sem Platze gelegene Theatergebäude. Kurz nach 7 Uhr kamen Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph angefahren und wurden von den Tansenden des Volkes mit stürmischem Enthustaemus, von der aufmarschirten Fahnen-⸗Komnpagnie aber mit den erhebenden Wei⸗— sen des Natsnalliedes und lauten Hoch's feierlich begrüßt. Beim Eintritt des Kaisers in die Hofloge erhob sich die ganze zahlreiche Versamm'ung des in festlicher Belenchtung prangenden Hauses, brach in einen nicht endenwollendem Jubel aus und verlangte in edler Bꝛge sterung für Fürst und Vaterlaänd die Vo kshymne, welche auch sofort mit dem gleichzeitigen Aufrollen des Vorbanges angestimmt und vom gesammten Theaterpersonale abgesungen wurde. Tem schönen Lirde folgte ein abermaliger eischütternder Beifall sturm des Publitums. Der Monarch, sichtlich tief ergriffen von diesen sprechenden Bweisen ungeheuchelter Loga'ität und Treue, dankte jedesmal mit freudestrahlender Miene, in ritterlicher Anmuth sich nach allen Richtungen wieder und winde verneigend. Wie bei der Ankunft, so wurde Se. Majestät auch bei der Rückfahrt ven Seiten dis. Vo kes und der Garde jubelnd gehuldig'. Die Fahuen-Kompagnie zog mit klingendem Spiele vor die Burg, woselbst der jugendliche Kaiser am Fenster erschien und abermals die loyalen Acußerungen des Volkes mit Rührung entgegen nahm. Auch die übtigen durchlauchtigsten Glieder der kaiserlichen Fa⸗ milie, welche gleichfalls die Vorstellung im Theater mit ihrer Gegen— wart beehrt hatten, fanden in und außer dem Hause einen feierlichen Empfang. Wie wir so eben vernehmen, ist morgen um 7 Uhr Tag⸗ reotille, dann um 10 Uhr feierliches Dankamt in der Domkirche, mit Autrückung deöe Bürgeikorps, der Nationalgarde und der Garnison.

Bayern. München, 11. März. (Münch. Ztg.) Das Regierungsblatt enthält über die (bereits erwähnte) Aenderung des Ministeriums nachstehende offizielle Anzeige:

„Se Majestät der König haben unterm 5. März J. J. alletgnädigst

ͤ geruht, dem wiederholten Kolleltiv. Gesuche der bisherigen Staats-Minister

um ihre Entlassung von den seither bekleideten Ministerstellen mit Aus— nahme des darin enthaltenen des Kriegs-Ministers von Lesnire stattzu— geben, und unter dem Ausdrucke der allergnädigsten Anerkennung der mit andaurrnder Hingebung und unverdrossenem Eifer geleisteten nützlichen Dienste den Staats⸗Minister Hermann von Beisler von der bisher bekleideten Stelle eines Staats-Ministers des Innern, den Staats⸗-Minister Carl Heintz von der bisher bekleideten Stelle eines Staats-Ministers der Justiz, den Staats— Minister Olto Grafen von Bray⸗-Steinburg von der besher bekleideten Slelle eines Staats-Ministers des Königlichen Hauses und des Aeußern, und den Stagts-Minister Moritz von Weigand von der bisher bekleideten Stelle eines Staats- Ministers der Finanzen, vom 7. Marz J. J. an zu entheben, und unter Ernennung derselben zu Staatsräthen im außerordenllichen Dienste bezüglich deren Berufung zu anderen Aemtern Allerhöchstsich die weitere Entschließung vorzubehalten. Unterm gleichen Tage haben Se. Ma— jestät der König allergnädigst geruht, den Ministerial-Rath im Staats— Ministerium der Justiz, Dr. Karl August von Kleinschrod, zum Staats— Rathe im ordentlichen Dienste, dann zum Staats-Minister der Justiz, und den bisherigen Ministerial⸗Nath im Staats-Ministerium der Finanzen, De. Joseph Aschenbrenner, zum Staats Rathe im ordentlichen Dienste, dann zum Staats Minisser der Finanzen Beide vom 7. März l. J. an zu ernennen, ferner bis zur weiteren Allerhöchsten Bestimmung die einstweilige Leitung der Geschäfte des Staats-Ministerlums des Innern dem Staats— Nathe im außerordentlichen Dienste, von Beisler, und tie einstweilige Lei tung der Geschäfte der Staats- Ministerien des Königlichen Hauses und des Aeußeren, dann des Handels und der öffentlichen Arbeiten dem Staats— Rathe im außerordentlichen Dienste, Grafen von Brayp-Steinburg, zu über— tragen.“

Hessen. Kassel, 2. März. (O. P. A. 3.) In der heutigen Siz—⸗ zung der Ständeversammlung gab der Minister der auswärtigen Angelegenheiten über die deutsche Oberhaupts-Frage folgende Auekunft: „Lie Regierung sei anfangs der Ansicht gewesen, ihren Gesandten dahin zu instruiren, daß man von Seiten der Kurfürst— lichen Staatsregierung nicht die Absicht habe, irgend welche Vrrände— rungen zu den kisherigen Beschlüssen der National-Versammlung zi beantragen. Diese Instruetion sei noch nicht abgegangen gewesen, als sich die Sache in erheblicher Beziehung geändert habe. Es sei nämlich in Folge der preuß schen Note ein Zusammentritt der Be— vollmächtigten der deutschen Regierungen bei dem Bevollmäch⸗ tigten der preußischen Regierung zu Stande gekommen. Bei diesmn Zusammentritt habe man sich über die béher ver— hantelten Abschnitte der Reichsverfassung verständigt, man habe die Abänderungen entworfen und diese ḿittelst einer Kollektiv-Eiklä— Die Erklärungen seien nicht

zur sehr wesen lich. Die Kurfürstliche Regierung habe ihrem Gesandten

n erklärt, daß es keinen Anstand finde, diesen Erinn rungen der Bevoll⸗

1 4 . ** ti F 2 e . é 9 j . 1 . 2 beizutreten, nicht etwa, weil sie dieselben für sehr wichtig

Wien, 11. März. Gestern sind hier folgende Kundmachungen

erschie nen

9

Durch die von Sr. Majestät am ten d. M. verliehene Ver=

dudern weil es dara kam, d on ein ögli ; Anzahl Tarauf ankam, daß von einer möglichst großen z ahl von e n hüigten sich für den Bundeestaat im He re fe; Re ,, Siaatenbundes entschieden ausgesprochen

rungen dbgeocd.n 14 seien beigetreten, einige andere haben Erklä⸗ welche dem Verfassun ge were nicht entgegenstehen,

so daß sich hoffen lasse, es werde eine vollkommene Verständigung von

dem größten Theil der deutschen Regierungen zu Stande kommen. 1 Beziehung auf die Oberhauptsfraͤge hat die Regierung ihren Bevollmächtigten beauftragt, bei der früheren Erklärung' vom 19. Ja⸗ nuar d. J. stehen zu bleiben, wonach die Kurfürstliche Regierung din stark's Oberhaupt den Bedürfnissen und Wünschen des deutschen Vol kes entsprechend erklärt. Ueber den Punkt ber Erblichkeit habe sich die Regierung gar nicht erklärt, weil sie durchaus nicht den Beschlüs— sen der National-Versammlung vorgreifen woll“. Ez lasse sich hof⸗

sen, daß eine Uebereinstimmung zu Stande kommen werde, wonach die Besa lüsse der National⸗Versammlung zu einem gedeihlichen Ziele führen werden. Man stehe an dem Jahrestage der M

Ereignisse von 15848., nsun habe den einen Thesl des Haupl— zweckes der März⸗ Erhebung, die Freiheit, in den Grunde töchten erlangt; über die Einheit verhandle man jetzt, hof⸗

ri!

sentlich würden die Verhandlungen noch im März“ d. 8. Stande kommen. Die Kurfürstliche Regierung werde Alles aufbieten, um diesen Zweck fortwährend zu verfolgen, sie werde für Deutsch“ land kein Opfer schenen.“ Der Präsident: So befriedigend diese Mittheilung im Weseutlichen sei, so erheische doch die Wichtigkeit des Gegenstandes Verweisung an den Verfassungs Ausschuß. Die Stände-Versammlung trat diesem Antrage bei.

Schleswig-⸗KHolsiein. Schleswig, 10. März. (1Ahlt. Merk.) Die gemeinsame Regierung hat folgendes Reskript an die schleewig⸗holsteinsche Regierung erlassen.

„Es wird der Aufmerksamkeit der schlezwig⸗holsteinischen Regierung nicht entgangen sein, daß von der hiesigen Tagespreffe, besonders nach der neuer— dings erfolgten Kündigung des malmör Waffenstillstandes, mehrfach auf die Möglichkeit einer einseitigen Auflösung des zwischen dem schleswig-holstei= nischen Volke und seinem angestammten Herzoge staatsgrundgesetzlich bestehenden Bandes hingewiesen und als wünschenswerth dargestellt worden ist. So lange die Meinungsäußerungen dieser Art die Gränze individueller Betrach- tungen und allgemeiner politischer Raisonnements nicht überschritten wurde, konnten dieselben zu einem Einschreiten der Staatsgewalt verfassunga mäßig leine genügende Veranlassung darbieten. In der Nr. 57 der Schleswig⸗-Hol⸗— steinischen Zeitung wird indessen eine „C. Bauditz“ unterzeichnete Ansprache an das schleswig-hossteinische Volk veröffentlicht, worin unter höchst ungebühr= lichen Aeußerungen gegen das unverletzliche Staatsoberhaupt, behufs Rea— lisirung dieser Idee, zu einer am 24. März in oder bei Schleswig abzu⸗ haltenden allgemeinen Volksversammlung aufgesordert wird, um eine Neso— lution im obigen Sinne zu fassen und selbige dem Herzoge auf der Spitze der Bajonette zu überreichen. Die gemeinsame Regierung, welcher nach dem Artikel 7 der Malmör Waffenstillstands Convention der Schutz der dem Landesherrn zustehenden Rechte obliegt, hat von dem Juhalte des gedachten Artikels bereits Veranlassung genommen, das holsteinische ber⸗ Kriminalgericht zur Einleitung der erforderlichen Schrit!e gegen den angeb— lichen Verfasser desselben oder die sonst tn a Betheiligten aufzufordern. Zugleich hat sie jedoch nit Bezugnahme auf die unten 17. Dezem— ber v. J. aus dem Departement der Justiz und, des Kriegs- wesens ergangene Cirkular⸗ Verfügung die schleswig⸗ holsteinische Negicrung ersuchen wollen, eine öffentliche Warnung gegen Volts⸗Versammlung zu dem gedachten strafbaren Zwecke mit Hinzufügen zu erlassen, daß diejenigen, welche sich wider Erwarten bei Be schlüssen der gedachten Art betheiligen möchten, zu gewärtigen hätlen, fehlbar deshalb zur Verantwortung gezogen zu werden. Dabei gich gemeinsame Neglerung dem wohlgedachten Kollegium anheim, welche stige gesetzliche Veranstaltungen dasselbe in dieser Beziehung ctwa für erfor derlich erachten möchte.

Gottorff, den 11, März 1849.

Die gemeinsame Regierung. Th. Reventlo w. Moltke.“

21H 6 E Sleht't 56.

*r w ö 16r* Rärz. (Llo yd.) Wahr

1 /

Oesterreich. Pr eßb 9 ö ? Haupt-Armee unter F. M. Windischgrätz unermüblich in, Verfoigung des Feindes schon jenseite der Theiß thätig ist, operirt das zweite Arme. bei Komorn, wo, sicheren Berichten zufolge, am 15ten d.

Zu diesem Zwecke sind von ffe mit sehr vielen

aroßer Angriff erfolgen wird. on . s Wurfgeschützen vervorrath dahin expediet worde

Ofen und Essegg viele Dampfschiff jeden Kalibers und vierfachem Pal An unserem Donau⸗Ufer stehen einige Remorqueurs, die, nach Art der Kriegsschiffe mit Kanonen und Bomben versehen, zum Haupt Transporte der Reserve bestimmt sind. Es wüd wohl nur einige

Vile

kleine Rakéten-Werfübungen bedürfen, um die ; zur Besinnung zu bringen und die Uebergabe der Jeste so wie die Wiedereröffnung der Wasserstraße, zwischen Wien, hier und Pesth herbeizuführen. Durch Preßburg passiren for während ungarische Gefangene, die meist auf eigenes Verla igen nach Ita geschickt werden. Die Verheiratheten und Tienstunfähigen einem Erlaß des Fürsten zu Windischgrätz zusolge

gesendet. Die hier für mehrere Komitate eingesetzte litair-Behörde und Untersuchsngs-Kommissien entwsckelt eine git Thätigkeit und giebt Beweise von U nparteilichkest; möge die hiesige Civ. -Behörde ihrem Beispiel folgen und weniger parteiisch verfahren, als dies der Fall ist. In einem Stäetchen,d s thurozer Komitates be⸗ kleidet ein Ludwig Koshuth die Stelle eines & berstuhlrichters. ist mit bem Demagogen verwandt, aber gut kaiserl b gesinnt hält den szegediner Namensvetter für wahnsint ig. Wegen Verheim. lichung der Waffen in böswilliger Absicht sind derige Woche aus naheliegenden slowakischen Dörfern 12 Bauern gefänglich nge nen und hierher gebracht und je nach ihrem . zu 2, 3— und 4 jähriger Kerkerstrafe verurtheilt worden. . einer

nung der Untersuchungs- Kommisston sind mehrere von der C

in Privatwohnungen zurückgelassene Militair . ,, d

bei der hiesigen Behörde eingebracht werder Der che molige 9. rische Deputirte und nachherige Komitats— Beamte, . . Ko⸗ mitals, Just, ist bis auf weitere Untersuchung verhaftet worben.

11. März. Dem Ministerium sollen wichtige *

fn , go 181 zesatzung Komorns

Frankreich. Paris oll. ; , . Dr n Fin stenthlnern zugegangen 6. . . und ein außergewöhnlicher Courierwechsel . . 3. z 23 2 e . meldet, daß man die ganze verflossene ag wach targa , g, iumn gearbeitet habe. zorgenblatt behauptet, daß die Feindseligkeiten

Ein M . . w zwischen Sardinien und Radetzky losgebrochen seien; doch hält man 3 ard im J . , diese Nachricht noch für voreilig

Ladislaw Zamolki, ehemaliger

ö ö. ischen Armee-Corps unter General Ro—⸗

Heneralstabs . Ehef des polnischen? 8. nter Ro⸗

, o h, ing von 42 polnischen Offizieren von Paris

ab gereif Si wollen sämmtlich in der piemontesischen Armee Dienste

1s7. ? ; . . 396 ö

nehmen. Die russtsche Gesandtschaft zu Paris hat dem Gerücht,

daß eine russische Flotte dure

h die Dardanellen segeln werde, wider—= spinh , den bischöflichen Geldsendun gen an den Papst, von denen gestern gemeldet worden, gingen heute wieder hn Franken vom Bi⸗ schof von Lugon und 3000 Franken vom Bischof von Sens nach

96 ö. Moniteur ist „Mit jedem Tage machen gi. beit und Krebit neue Fortschritte; Was Zutrauen, welch 1 . gierung dem Lande einflößt, giebt den Geschaften ihren Ausschweng wieder? Die Ordnung erhält selbst durch Besiegung der Cin ernisse, . man ihr in den Weg stellt ii Stärke. Indessen . von den Präfelten Depeschen ein, welche melden, daß auf mehreren Punkten

Unruhen ausgebrochen, die zum Glück keine große Bedeutung haben.“ Nun berichtet der Monite ur, daß die Rekruten⸗Aushebung überall mit Enthü⸗ siasmus vor sich gegangen. Nur an einigen Orten hätten wieder Ruhestörungen stattgefunden. So in Nozay, wo man rothe Tücher geschwungen und gerufen habe: Es lebe die demokratisch⸗soziale Re⸗ publik! In Chateaurenard habe eine Rauferei stattgefunden. Zu Saint Girons im Ariége⸗Departement sei der Maire, wegen einer dort vorgekommenen Mißachtung der Autorität des Unterpräfekten, durch den Präfekten abgesetzt worden; leider habe dieser dabei, ein Opfer seines Eifers, eine schwere Verletzung erhalten, indem er mit seinem Wagen vou einer 30 Fuß hohen steilen Höhe in den Fluß gestürzt sei. In Toulouse sei eine Eskorte, welche Gefangene ab⸗ führte, überfallen und zerstreut worden. Zu Bondues im Nord⸗De⸗ partement habe man geschrieen: Es lebe Barbès! Es lebe Raepail! Es lebe die Guillotinöl! Auch in den Cher⸗- und Allier-Departe⸗ ments hätten Gährungen stattgefunden, die auf Lohnstreitigkeiten zwischen Arbeitern und Fabrikherren beruhten, jedoch nahe daran seien, glücklich beigelegt zu werden.

Nachdem in der vorgestrigen Sitzung des Staatsgerichtshofes zu Bourges der Namensaufruüf der Zeugen erfolgt war, beschwerten sich mehrere der Angeklagten darüber, daß Zeugen, deren Aussage sür ihre Sache sehr wichtig sei, z. B. Recurt, der Ex⸗Minister des In⸗ nern, nicht auf der abgelesenen Liste stäuden. Der General-Prokura— tor erwiederte, Recuri's Abwesenheit sei für jetzt unvermeidlich, er werde aber da sein, sobald seine Gegenwart erforderlich werde. Man ließ nun die Zeugen abtreten, und der Präsident begann, nachdem der Gerichtshof eine Einwendung Blanqui's für unbegründet erklärt hatte, das Verhör der Angeklagten. Blanqui, Albert, Sobrier und Barbes, welche er der Reihe nach aufrief, verweigerten, wie schon

vähnt, jede Antwort. Raspail dagegen erklärte, daß er, da er das Verfahren eingegangen sei, auch antworten werde, und sein begann demnach. Auf die Frage des Präsidenten

seinen Antheil an der Kundgebung des 15. Mai ent— gegnete er, sein einziger Zweck bei der Sache sei die Ueber— reichung einer Petition zu Gunsten Polens in gesetzlicher Weise und seinc Absichten seien die friedlichsten gewesen. Er versicherte, daß er, als er, bri dem Eintritte in den Saal einen aufrührerischen Haufen kort Unfug treiben sah, selbst einen der Leute beim Kragen gepackt und die Soldaten zu dessen Verhaftung aufgesordert habe, was diefe aber ab⸗ lehnten, weil sie dazu nicht befehligt seien. Er ging nun in weitläufige, aber nur Bekanntes enthaltende Einzelnheiten lber die Vorgänge im aale ein. Beim Eintritte hätten ihn mehrere Repräsentanten eingela- dem Tumulte ein Ende zu machen, und der Präsident selbst habe gefordert, die Petition von der Tribüne zu verlesen. Nachd em

s gethan, habe er alle wahren Republikaner aufgefordert, den

aal zu verlassen. Er selbst sei dann weggegangen und draußen schöpft niedergesunken. Als er sich wieder erholt, habe man ihm gesagt, daß sein Name auf der Liste der neuen provisorischen Regie- ng stehe. Ohne noch zu wissen, daß die Versammlung gewaltsam s habe er einem Umstehenden bemerkt, daß das Beneh⸗

Volkes jedenfalls unklug sei. Zu seinem Erstaunen habe

Es lebe Raspail!“ gerufen; er sei in ein Kabriolet ge—

ein Volkehaufe habe ihn zwingen wollen, nach dem

adtl zu fahren, was er verweigerte, weil er kein Amt wollte. dem Volke zu entkommen, habe er ein anderes Kabriolet bestie⸗ sei aber von neuem gedrängt worden, nach dem Stadthause ahren, statt, wie er wollte, nach Hause. Darauf hätten einige

z Beamte, unter Vorzeigung eines Befehles von Herrn Marie,

vechaftet. Der Präsident schritt hierauf, da Flotte ebenfalls

Antwort verweigerte, zum Verhöre des Angeklagten Quen.«

behauptete, zufällig unter die nach der Versammlung

uge gerathen zu sein. Er leugnete, den Präsidenten der

droht zu haben; blos um ihn zu schützen, habe er

al Einen Stock und Pistolen habe er geführt: Letzte

seit 15 Jahren gewohnt gewesen. Aus der Versammlung

dem Luxembourg gegangen und hier auf Arago's Ruf,

ls Meuterer bezeichnet, verhaftet worden; seine Pistelen habe willig abgeliefert. Es folgte nun das Verhör des Ange⸗

gré, der die ihm vorgezeigt« Uniform nibst Säbel und Casquet Eigenthum aserkannte. Er behauptete, zufällig unter die

'ratl zu sein, welche in den Saal eindrang, und

auf die Tribüne, wo er die Ruhe herzustellen

h später habe er im Saale gerufen, daß die ntanten nichts zu fürchten hätten, und daß es un— Menge viele Gutgesinnte gebe. Er habe weder seinen Säbel noch Gewalthandlungen begangen. Beim Weggehen aus dem haue er mit mehreren Repräsentanten gesprochen und geäußert,

re nicht zu denen, welche den Sturz der Versammlung woll—

n. i weggegangen, als gerade Barbes die Besteuerung der chen mit einer Milliarde vorgeschlagen, und habe sich nach seinem zeber Auf die Frage des General-Prokurators gestand er in die Versammlung Eintritt erlangt zu haben, daß

zen Abgeordneten eines Klubs ausgegeben. Hierauf Angeklagte Larger verhört. Er v rsichert, blos

Waffen getragen zu haben, um sich gegen persön⸗—

Feinde schätzen zu können. Am 15ten sei er auf er— haltene Einladung nach Paris gekommen und mit der Menge durch ie offenen Thüren in den Saal der National⸗Versammlung gelangt.

irch Worte oder Handlungen habe er sich dort eines Exzesses schuldig gemacht. Nach Larger wurde Borme zum Verhör aufgeru⸗

Er leugnete in fast unverständlicher Nede, mit Gewalt in die Versammlung eingedrungen zu sein; auf mehrere Fragen Raspail's

nete er ferner, Secretair Marrast's, als dieser Maire von Paris

gewesen zu sein oder später seine Meangeklagten schriftlich de— zu haben. In den Saal der National⸗Versammlung sei er n blos gekommen, und nach

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tigung aber

, mehrere Punkte, welche sich auf die Befehle, die er den verschiedenen Legionen hinsichtlich ihrer Aufstellun= gen gegeben, und auf seine Vorsichtsmaßregel zur Vertheidigung der Versammlung beziehen. Er kam hierauf zu den mit dem Ein⸗ dringen in den Saal veiknüpften Thatsachen. Mit Genehmigung des Präsidenten habe er 25 bis 30 Abgeordnete der andringenden Massen einlassen wollen, draußen aber gefunden, daß die Mobilgarde nicht bios

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regungslos blies, sondern rief, man solle das Volk einlassen. Aufs bestimmteste läugnete er, der Nationalgarde besohlen zu machen, daß sie das Volk cinlassen solle; eben so wenig habe er die Oeffnung der großen Saalthür befohlen. JZum Volke gesprochen habe er blos deshalb, um bei der Unzuverlässtgkeit der Mobilgarde einen Zusam— menstoß zu verhüten. Den ihm von Lämartine und Garnier-Pages zugegangenen Befehl, Generalmarsch schlagen zu lassen, habe er nicht vollzogen, weil er darin das einzige Mittel gesehen habe, Blutvergießen zu verhüten. Mehrere seiner Kompagnieen seien schon entwaffnet gewesen; das Schlagen des Generalmarsches würde das Volk noch mehr erbittert haben. Auch sei die ihm zu Gebote stehende Macht unzureichend gewesen, das Eindringen in die Versammlung zu verhindern, und die Befehlshaber der Mo— bilgarde hätten seinen Befehlen den Gehorsam verweigert. Da— gegen habe später die Nationalgarde sich des Stadthauses mit Leich—⸗ tigkeit bemächtigt. Verhaftet hätten ihn im Versammlungesaale die dort befindlichen Nationalgardisten unter dem Rufe: „Nieder mit dem Verräther!“ er biete aber jedem Trotz, ihm zu beweisen, daß er je verrätherisch gehandelt babe. Auf die Frage des General⸗ prokurators, ob ihm nicht, als später Generalmarsch geschlagen ward, die Meuterer des Verraths und der Vergessenheit scinen Zusiche⸗ rungen beschuldigt hätten, entgegnete der Angeklagte, er habe nie Verpflichtungen übernommen, und nie einen derjenigen, die man seine Mitschuldigen nenne, zu Rathe gezogen. Mit Ausnahme von Albert, Barbes, Quentin und Sobrier habe er keinen derselben gesehen. Der General⸗Prokzrator fragte, ob nicht das Eindringen in den Saal verhindert worden wäre, wenn Courtais genügende Mannschaft auf— gestellt hätte? Der Angeklagte veisicherte, eine genügende Anzahl beordert zu haben; die Mannschaften seien aber theils nicht zusant= mengetreten, theils hätten sie ihre Stellungen nicht zur bestimmten Zeit eingenommen. Der General-Prokurator fragte weiter, weshalb Courtais, als er seine Macht unzureichend befunden, nicht die auf der Invaliden-⸗Esplanade befindlichen Linien⸗Truppen herbeigerufen habe? Courtais antwortete, dies hätte zu schrecklichem Blutvergießen geführt, nachdem schon die Mobilgarde ihm zu gehorchen verweigert batte. Auch habe Jedermann sich ein Kommando angemaßt. Sein Befehl an die Mobilgarde, die Bajonette abzun hmen, sei blos ersolgt, um die Volks -Aufregung zu beschwichtigen. Auf die fer— nere Frage, ob er nicht den National-Gardisten, welche in den Saal getreten seien, um die Meuterer herauszutreiben, wegzugehen be— fohlen habe, entgegnete Courtais verneinend; er habe vielmehr dem Präsidenten Buchez angeboten, mit 200 Mann den Saal zu sät— bern, wenn derselbe die Verantwortlichkeit übernehmen wolle, den Befehl dazu zu ertheilen; dies habe Buchez aber nicht gewagt, und so habe er denn für besser erachtet, die freiwillige Entfernung der Meuterer abzuwarten. Auf die Bemerkung des General- Prokura— tors, die Anklage gegen Courtais sei durch Zeugenaussagen erhärtet, entgegnete der Vertheidiger des Generals, Herr Bethmoönt, die Be— hauptung seines Klienten, daß man seinen Befehlen nicht gehorcht habe, werde durch Zeugenaussagen als begründet sich erweisen. Das Verhör Villains wurde auf dessen Ansuchen vertagt. Der Anklage⸗ alte wegen des 15. Mai sind sechs Dekrete, unterzeichnet von einem Theile der Angeklagten, beigegeben. Das erste eiklärt die Nationa versammlung für aufgelöst und setzt einen aus neun Mitgliedern bestehenden Wohlfahrtsausschuß mit unumschränk⸗— ten Vollmachten ein, um eine wahre demokratische Republik zu organisiren und die sich eiwa zeigende Reaction durch kie ener- gischsten Mittel zu ersticken. Das zweite sagt allen Bürgern, welche sich der neuen Ordnung der Dinge anschließen, vollstän⸗ dige Verzeihung für alle früher begangenen Verhrechen zu und verbietet die Auswanderung. Wer letzterem Verbote zuwider handest, wird für einen Landesverräther erklärt, und die Repu—

lik entzieht ihm ihren Schutz und erklärt ihn für außerhalb des Gesetzes stehend. Das vierte verlangt binnen fünf Tagen von allen über 1509 Fres. Rente besitzenden Kapitalisten eine Steüer von mn— destens 20 pCt., und von den Grundbesitzern eine neue Steuer, die von der Hälfte bis zum vierfachen Betrage der von ihnen bezahlten Grundstener steigt. Den Säumigen sollen Geld un Besitzungen zum Besten des Gemeinwesens konfiszirt werden, die bewaffneten Arbeiter sind ermächtigt, nach verstecktem Gelde zu suchen, und der, bei dem sich etwas

vorfindet, werd außerhalb des Gesetzes erklärt. Das fünfte Dekret verspricht binnen drei Wochen die Organisation der Arbeit auf einer thatsächlich möglichen Grundlage. Sie soll im Interisse der Arbei⸗ ter sein, aber auch so viel als möglich die begründeten Rechte der Meister schützen. Endlich fand sich außer dem von Albert und Bar⸗ bes unterzeichneten Dekret noch ein anderes Schriftstück, blos von Barbes unterschrieben, bei dem am 25. Mai verhafteten Chrétien vor, der es auf der Straße gefunden haben wollte. Es lautet: „französische Republik; provisorischt Regierung. Der Maire von Paris. Die provisorische Regierung erklärt in Erwägung des Volks⸗ wunsches, daß sie sofort der russischen und der deutschen Regierung den Befehl hat zukommen lassen, Polen zu rekonstituiren; iin Fall diese Regierungen diesem Befehl nicht gehorchen, wird ihnen die Re— gierung der Republik unverzüglich den Krieg erklären. Die Mitglie—⸗ der Negierungs Kommission: Armand Barbes.“

Das Journal Le Peuple kündet an, daß es von heute an 50 Exemplare gratis zur Disposition der pariser Garnison stelle, die in seinem Büreau in Empfang genommen werden könnten. Dagegen beschwören verschiedene sozialistische Blätter die Unterofsiziere, nicht in Uniform in ihre Büreaus zu kommen, da sie der Gegenstand einer speziellen Ueberwachung zu sein schienen.

F. Bastiat und L. Faucher polemisiren im Courrier fran— Jais gegen einander, weil Ersterer bei der National⸗Versammlung darauf angetragen, fein Mitglied der National -Versammlung solle ein besoldetes Staatsamt, selbst nicht das eines Ministers, bekleiden dürfen. Auch das Journal des Débats äußert sich sehr mißbil— ligend über diesen Antrag.

Die zur Entwerfung der Kandidatenlisten für den Staatsrath von der National-Versammlung ernannte Kommission hat Herin

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Arago zum Präsidenten und Herrn Senard zum Secretair erwählt.

Großbritanien und Irland. Parlament. Unter— haus-Sitzung vom 9. März. Die Sitzung begann mit Ucberrei⸗ chung einer großen Anzahl von Bittschriften gegen die Aufhebung der Schifffahrtsgesetze, darunter eine aus Liverpool mit 24,700 und eine andere aus London mit 20,759 Unterschriften. Erstere über— reichte Herr Herries, letztere Sir F. Duke, der Lordmayor von Lon= don. Auf die Frage, ob das Haus die zweite Lesüng der Schiff⸗ fahrtsbill genehmige, erhob sich Herr Herries mit dem Antrag, ihre zweite Lesung auf sechs Monate hinauszuschieben, d. h. sie zu verwerfen. Herr Labouchere, sagte er, unterstütze die Nothwen—⸗ digkeit der beabsichtigten Reform hauptsächlich durch drei Gründe: die Foderungen Kangda's nach ihrer Aufhebung, den Zu⸗— stand der westindischen Kolonieen und das mit Drohun⸗ gen begleitete Verlangen auswärtiger Mächte, die gleichen Vortheile wie die englischen Schiffe zu genießen. Hinsichtlich Kana⸗ da's zweifle er sehr an der Aufrichtigkeit des Verlangens. Er führte Petitionen zum Beweise des Gegentheils an. Die Legislatur von Jamaika sei der Meinung, die Aufhebung der Schifffahrtsgesetze werde

heimischen Industrie beförbern. Aus der mit den auswärtigen Mäch⸗ ten geführten Korrespondenz gehe nicht hervor, daß sie die Aufhebung der Schifffahrtsgesetze mit Zugeständnissen von ihrer Seite vergelten woll⸗ ten. Die deutschen Staaten, einschließlich Preußen, verschöben eine defini-⸗ tive Erklärung bis zu dem noch ung ewissen Zustandekommen einer Central⸗ Regierung, die übrigen erklärten ihre Bereitwilligkeit, zu unterhandeln, ohne sich binden zu wollen, und die einzige bestinimte Antwort, von Belgien, spreche sich entschieden für Aufrechthaltung des Schutzsystems aus. Die eine Seite behaupte, die Schifffahrts - Gesetze hätten England eine zahl- reiche Handelsmarine verschafft, die andere, sie hinderten die freie Be⸗ wegung des Handels, und eine große Handelsmacht sei nicht die noth⸗ wendige Pflanzschule einer großen Seemacht. Er erklärte die letztere Behauptung für nichtig, indem er sis auf das Zeugniß anerkannter und unparteiischer AWutoritäten berief, gab zu, daß die Schifffahrts-= Gesetze die freie Bewegung des Handels einigermaßen hinderten und die Preise der Lebensmittel erhöhten, aber so unbedeutend, daß die Er- höhung bei dem großen Schaden, den die Aufhebung der fraglichen Gesetze der Rhederei zufügten, gar nicht in Frage kommen könne. Deshalb sei er gegen eine Maßregel, die nichts als ein politisches Experiment im größten Maßstabe sei. Herr Wilson führte gegen die Behauptungen des vorigen Redners, Adressen des legislativen Raths und des Unterhauses von Kanada um Aufhebung der Schiff⸗ fahrts-Gesetze an und stellte für einen der nächsten Tage Mitthei⸗ lungen in demselben Sinne aus den westindischen Kolonieen in Aus⸗ sicht. Daß andere Länder auf das Anerbieten der Aufhebung der Schifffahrts⸗Gesetze nicht mit Zugeständnissen geantwortet, sei na⸗ türlich, da fast überall in den Häfen des Kontinents die englischen Schiffe die volle Freiheit genössen, welche erst nach dem Aufhören der Schifffahrts-⸗Gesetze den Schiffen des Auslandes in England zu Theil werden würde. Dagegen sei zu befürchten, daß bei einem längeren Zögern Englands das Ausland seinerseits Schifffahrts⸗Ge⸗ setze einführe. Er wies statistisch nach, wie seit der Durchführung der Frrihandels⸗Politik sich alle Einfuhren sehr vermehrt, zum Theil verdoppelt hätten, und fragte, warum, da alle Interessen gegen fremde Konkurrenz kämpfen müßten und sich siegreich dagegen be— haupteten, die Rhederei eine Bevorzugung beanspruche? Man fürchte die Konkurrenz Nord⸗Amerika's. Aber selbst in den Hä⸗ fen der Vereinigten Staaten sei seit 1827 die Tonnenzahl der einlaufenden englischen Schiffe um 6650 pCt., die der ame— rikanischen nur um 100 pCt. gestiegen. Er ging hierauf weit- läusig auf die Nachtheile ein, welche die Schifffahrts-Gesetze für die englische Rhederei selbst haben, indem ihre Vorschriften oft die Verwendung von britischen Schiffen verwehren. Er wies nach, wie die Freihandels⸗Maßregeln die Zahl der verwendeten Schiffe und der darauf beschäftigten Matrosen vermehrt habe, und sah darin das beste Mittel, die Interessen der englischen Marine durch Erweiterung ihrer Matrosen⸗-Pflanzschule zu wahren, nicht aber in veralteten Gesctzen, welche der Entwickelung der Handels- Marine nicht günstig seien. Neciprozitäts- Prinzipien nannte er unhaltbar und unpolitisch. Sei⸗ ner Meinung nach sei nichts der Ausbreitung der Freihandels⸗ Prinzipien schädlicher, als wenn England den Auswärtigen An— laß zu dem Glauben gebe, daß es Zugeständnisse nicht we— gen des daraus direkt herzuleitenden Vortheils, sondern in der Absicht mache, entsprechende Zugeständnisse von anderen Län— dern zu erlangen. Diese irrthümliche Ansicht sei schon zu sehr auf dem Festlande verbreitet, und es sei nothwendig, daß England immer das Prinzip offen ausspreche und durch seine Handlungen bestätige, daß es seine Handels-Gesetzgebung lediglich nach seinem eigenen Ins teresse, ohne Rücksicht auf die Gegenmaßregeln anderer Nationen, einrichte. Der Marquis von Granby sührt vornehmlich die Be—⸗ hauptungen des Herrn Herries über die Forderungen Kanada's und

die Einfuhr von Zucker aus Sklavenländern zum Nachtheile der ein=

Jamaika's weiter aus und fürchtete von der Aufhebung der Schiff fahrts-Gesetze Benachtheisigung der englischen Schiffbaner, vor Al⸗ lem aber Lähmung der Seemacht Englands. Aus den Reiben der Opposition sprach Herr Card well für die Abänderung der Schiff⸗ fahrts-Gesetze, hauptsächlich weil er ein Aufhören des englischen Spe⸗ ditionshandels fürchtete, wenn andere Länder ihre Drohungen ver⸗ wirklichten und zu Retorsions⸗ Maßregeln griffen. Wenn Amerika jetzt in Kalifornien ein Schifffahrts⸗Gesetz einführe, so büßten die englischen Rheder sofort den Gewinn ein, den sie durch den Trans

port von Thee aus China und Zucker von den Philippinen schon

jetzt machten, und dieser Zwischenhandel werde gewiß zu einer be—

deutenden Entwickelung gelangen. Die auswärtige Konkur=

renz sei von dem Lande nicht zu fürchten, welches über das

größte Kapital, die größte Energie und Unternehmungsgeist

gebiete, und dem alle Märlte der Welt offen ständen. Ein Fort⸗

schritt in den Schifffahrtsgesetzen sei nicht länger zu verschieben, und

deshalb eine Ausschuß⸗ Berathung des ganzen Hauses nothwendig.

Nach einer kurzen Nede des Herrn Henley gegen die Aufhebung

wurde die fernere Debatte auf die nächste Sitzung am 12. März

vertagt.

London, 19. März. Gestern Nachmittag war eine Deputa⸗ tion von 50 Personen aus Liverpool, Glasgow, Greenock, Neweastle, Sunderland und anderen englischen Hasenstädten bei Lord J. Russell, um ihn zu bitten, die dem Hause vorgelegte Schifffahrtsbill einer nochmaligen Erwägung zu unterziehen. Nachdem Lomb J. Nussell ihre Einwendung sich hatte entwickeln lassen, erklärte er ihnen, daß die vorliegende Maßregel keine sei, die noch in nähere Erwägung zu ziehen wäre und über die er sich noch keine feste Meinung gebildet hätte, und könne er daher die Bill nicht zurückziehen, sondern müsse das Urtheil des Parlaments darüber erwarten.

Außer den beiden bereits bestehenden Stationen für Reserve⸗ Dampfschiffe in Portsmouth und Devonport beabsichtigt die Regie— rung noch eine dritte in Greenhithe, in der Themse, zu errichten.

Die Bank hatte am 3. März einen Notenumlauf von 18,372,110 Pf. St., 239,665 Pf. St mehr als vorige Woche, und einen Baar⸗ vorrath von 15,176,854 Pf. St., 162,578 Pf. St. weniger als vorige Woche.

Die Geschworenen, welche Duffy verurtbeilten, unterzeichnen jetzt eine Denkschrift an die Regierung, worin für ihn um Pardon und um Entlassung aus dem Gefängnisse nachgesucht wird.

Die Jorkshire Gazette bebauptet, daß die neulich erwähn⸗ ten Anschuldigungen gegen den Eisenbahn-König Hudson sich als grundlos erweisen würden; namentlich sei es falsch, daß er 14,000 Pi. St. unrechtlich sich angeeignet habe.

Nach den neuesten Berichten aus Kalifornien scheinen die dorti⸗ gen Landbesitzer den Reichthum der Goldregion bedeutend übertrieben zu haben. Der Werth des bis zum Abgange der letzten Berichte gesammelten Goldes soll nach den weitgreifendsten Angaben 4 Mil- lionen Dollars nicht übersteigen, nach anderen aber kaum die Hälfte betragen. Uebrigens hatte wegen des gefallenen tiefen Schnees das Goldsuchen eingestellt werden müssen und sollte erst im Frühjahre wieder beginnen. Eine Familie von 10 Personen, die etwa für 15,000 Dollars Gold gesammelt hatte, war auf dem e,. nach San Francisco von Wegelagerern angefallen, beraubt und er=

mordet worden. ö

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änemark. Kopenhagen, 9. März. CGörs. H.) ü

wan , . 2 har am Tten d. n, , . machung über den Wiederbeginn der Blokade erlassen: ;