; l inen Amme aufgewachsen. Wie 2. . , , , Es 66. 96 . Be⸗ y mit Jomeo. Ein Mißbehagen wird niedergekämpst; man sucht 8 zu überreden, die Darstellerin wolle die holde Schüchternheit eines jung⸗ fraulichen, Gemüths malen, in dem zum ersten Male die Leidenschast an die Pforte klopft und die schon, ahnet, welch ungestümem Gaste sie zu öffnen im Begriffe ist. — Sie tritt wieder auf. — Nun, Julia Capulet, dein Schicklsal erfüllt sich, verhehle es dir, verhehle es uns nicht länger: du bist geliebt uud du liebst, mit aller Gluth einer Italienerin.
K Dächtest du, ich sei Zu schnell besiegt, so will ich finster blicken, Will widerspenstig sein und Nein dir sagen, So du dann werben willst: sonst nicht um Alles. — — So gränzenlos ist meine Huld, die Liebe, So tief, ja, wie das Meer. — —
Aber Julia Capület erscheint nicht auf dem Balkon, immer noch ist es Fräulein Bernhard, die mit HKzentsetzlicher Deutlichkeit“ uns jedes Wort zuzaͤhlt, jede Splbe mit der Aengstlichkeit eines Apothekers zuwiegt. Nein, waere Apotheker, dein Trank wirkt nicht! — Wenn wir einmal die Granwage zur Hand haben, so sei es gestattet, auf das falsche Gewicht, das sie führt, aufmerksam zu machen, auf die vielen unrichtigen Betonun— gen, auf die Pausen, die oft ebenbürtige geistes verwandte Säße gewaltsam zu hrennen suchen, wie der alte stolze Capület, der auch keine Ahnung hat, was zusammengehört und was nicht. Fast alle Endsylben mit dem stum- men ? wogen um eine volle Unze zu schwer; der Laut war nicht rein, so daß es oft klang wie: Augon, blickon, sagon. Auch steht ein modernes rothes Seidenkleid recht hübsch, gehört aber nicht in's vierzehnte Jahrhun⸗
dert, und einen gefüllten Becher schwenkt man nicht in der Luft vor den Augen des Zuschauers.
Doch weg mit all' den Einzelnheiten. Betrachten wir das Ganze. Alle weibliche Gestalten Shakespeares, sagt eine geistreiche Engländerin, weil sie eben wahrhafte Weiber sind, lieben entweder oder haben geliebt oder sind
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Theil des Publikums benrtheilt, bewies unter anderen der Monolog, bevor sie den Schlastrunk nimmt. Diese Scene erhielt den lautesten Applaus und war gerade eine der verfehltesten, weil sie in Miene, Gebehrde und Ton die abentheuerlichen Wanderungen ihrer Phantaste nicht harmonisch be— gleitet, sondern vorlaut zu kommentiren sucht und dadurch parodirt. Solche äufgedrungene Empfindungsrezepte, mit allöopathischer Dosis, müüssen sczes feinere Gefühl beleidigen. Rus bem Gefagten erhellt zur Genüge, daß, der Grundton gänzlich fehlte, deshalb erscheint es auch überflüssig, einzelne gelun- gene Momente hervorzuhrben, weil sie ganz zufällig und isolirt blieben. — Wenn Fräul. Bernhard Talent und Liebe zur Kunst hesitzßz— was hier noch un= entschleden bleiben möge — so ist sie in ernstem Streben (wahrscheinlich durch frühe fogenannte Theatererfolge) irre gemacht und auf falschen Pfad gelockt worden. — Herr Wagner, der die Parthie des Romeo erst kurz zuvor an Stelle des Herrn Hendrich's hatte ubernehmen müssen, leistete be—
dingungsweise recht Gutes. Besonders glücklich bewegt sich dieser Künstler fast steis auf den höchsten Alpengipfeln der Leidenschaft, während er im Thale, in der Ebene oft wie sonnambul umherwandelt. Seinet künstleri—⸗ schen Persönlichkeit sind von der Natur keinerlei Schranken gesetzt, und alles Störende in seiner Darstellungsweise ist nur Folge von üblen Gewohnhei⸗ ten und Mangel an Uebung. Verständniß des Dichters, Urtheil, Geschmack scheinen ihm nie zu fehlen, aber Gewandheit des äußeren Habitus und ebenmäßige Durchführung. Auch schadet der Wirkung seines an sich schö— nen Organs ein gewisses Quetschen des Tones zwischen Zähnen und Lip— pen, wie man es häufig bei dilettantirenden Sängern hört.
Von den übrigen Rollen war erst kürzlich in den Blättern die Rede. Sehr zu beklagen sind indeß die übermäßig vielen Verstümmelungen des Urterxtes. Warum giebt man denn, allen Mahnungen zum Töoötze, nicht die reine Schlegelsche Uebersetzung?
Markt⸗Beriehte.
Posen, 16. März. (Der Schfl. zu 16 Mtz. preuß. Wei— zen 1 Rthlr. 25 Sgr. 7 Pf. bis 2 Rthlr. 4 Sgr. 5 Pf. Roggen 24 Sgr. 5 Pf. bis 28 Sar. Gerste 22 Sgr. 3 Pf. bis 26 Sgr. 8 Pf. Hafer 14 Sgr. 5 Pf. bis 16 Sgr. — Pf. Buchweizen 22 Sgr. 3 Pf. bis 24 Sgr. 5 Pf. Erbfen 26 Sgr. 8 Pf. bis 28 Sgr. 11 Pf. Kartoffeln 8 Sgr. 11 Pf. bis 19 Sgr. 8 Pf. Heu der Centner 17 Sgr. 6 Pf. bis 22 Sgr. Stroh das Schock 4 Rthlr. bis 4 Rthlr. 10 Sgr. Butter der Garnitz zu 8 Pfund 1 Rthlr. 20 Sgr. bis 1 Rihlr. 256Sgr.
Köln, Waare, alter pr. März 6i— Mai 5 Rthlr. 2895 Sgr.
17. März. 25 Scheffel. Weizen direkt 6 Rthlr. Rthlr. W., 6 Rthlr. 1 Sgr. Geld, pr. „Sn, Rthlr. G.
Neggen direkt 37 Rthlr. Waare, 3 Nhl G. d G. pr. März 33 Rthlr. W., 3 Rthlr. gr. G., pr. Mai 3 Rthlr 14 Sgr., W., pr. Nov. 33
Gerste hiesige 23 Rthlr. oberländische 37 Rthlr. W.
Hafer 13 Rthlr. W., pr. Mai 13 Rthlr.
Rüböl pr. 256 Pfd. mit Faß compt. 323 R 32 Rthlr. W., 317 Rthlr. G., pr. Okt. 30;
G., geläutert 34 Rthlr. W.
M
. n
Mit Bezug auf die Bekanntmachung vom 12. Februar 1835, in Be treff der Termine zur Räumung der Wohnungen bei deren Wechsel, wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß, da der erste April d. J. ein Sonntag ist, der ohne Unterbrechung fortzuseßende und möglichst zu be⸗ schleunigende Umzug am zweiten desselben Monats beginnt und selbst bei den größesten Wohnungen bis zum vierten des gedachten Monats Mittags zwölf Uhr vollendet sein muß.
Fie richtig Fräulein B. dabei einen gewissen
Danzig, 16. März.
. Roggen
pfd. 24 Sgr.; Sgr., 108pfd. 22 ꝛ pr. Scheffel.
Breslau, 21. März. gelber 51, 56, 60 Sgr.
Roggen 31, 323,
Gerste 20, 22, 24 Sgr. Sher 15, 17 w et. Kleesaat unverändert.
Zink ohne Handel.
An der Bahn wird gezahlt: zen, fein 253 — 34pfd. 75. Sgr. 15 bis 55 130pfd. 31 Erbsen 28 bis 37 Sgr., 115pfd. weiße 27 Spiritus 124 Rthlr. pr.
Weizen, weißer 53, 658, 62
1 2 345 Sgr.
Spiritus 6x Rthlr. zu bedingen. Ruböl 15 Rthlr. pr. 100 Ctr. bez.
Bei sehr flauem Markte mußte Weizen neuerdings weichen.
für Wei⸗ 60 bis 70 Sgr., ordinair Sgr., 125pf8. 28 Sgr., Sgr.; Gerste 100pfd. 16 Sgr.; Hafer 13 bis 120 Qr. 80 Ih Tr.
mittel
Berlin, den
6. März 1849. Königliches Polizei⸗Präsidium. von Hinckeldey.
Nachdem über 2800 Paar wollene Strümpfe an die hiesigen Truppen
vertheilt worden sind, endrt das unterzeichnete Comité hiermit sein Unter- nehmen, und sagt seinen Dank Ihrer Majestät der Königin, Ihren Königl. Hoheiten den Prinzen und Prinzessinnen und der großen Zahl Ler übrigen Wohlthäter und Wohlthäternnen, welche beigesteuert haben.
Ferner dem
lithographischen Institut, den Redact onen der Zeitungen für unentgelt iche
Einsetzungen, endlich dem Sergeanten des Kaiser Alexander Grenadiers
J Re
giments, Ramin, sür seine thätigen, göößtentheils unentgeltlichen Vienst—
leistungen.
15 Keibel, Stadtrath.
38
Es wird gebeten, noch vorhandene etwan ge Forderungen an das Co⸗ mits, an Fräulein von Schöning, Neue Grünstraße Nr. 19, bis zum wo die Rechnungen geschlossen werden, anzumelden.
Freiherr von Lentz. Schaner, Stadtrath.
w K
⸗ ⸗
s Bekanntmachungen. 114 Steckbriefs⸗ Erledigung.
Der unterm 20sten v. M. hinter den Schmiedegesellen Carl Heinrich Blücher erlassene Steckbrief hat durch die Wiederergreifung desselben seine Erledigung gefunden.
Berlin, den 9. März 1849. ö
Königl. Kriminalgericht hiesiger Residenz. Erste Abtheilung. Harra ssowitz.
Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadtgericht zu Bromberg.
Das in der Departementsstadt Bromberg, in der Bä⸗ renstraße sub Nr. 118 belegene Grundstück nebst 4 Wie— sen an der Netze, zur Buchhalter Landowskischen Kon— kursmasse gehörig, abgeschätzt auf 8027 Thlr. 27 Sgr. 8 Pf. zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedin- gungen in der Registratur cinzusehenden Taxe, soll
am 15. September 1849, Vormitt. 11 Uhr, an erdentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. Alle unbekannten Real⸗Prätendenten werden aufgeboten, sich bei Vermeidung der Präklusion spätestens in diesem Termine zu melden.
28
1165 Am 31. März d. J., Nachmittags 4 Uhr, sollen in der hiesigen Provinzial-Zuckersiederei 37 Kisten havarirten Zuckers für Rechnung der Assuradeurs öffent- lich verlauft werden. Stettin, den 15. März 1849. Königl. See und Handelsgericht.
Aachen⸗Düsseldorfer Eisenbahn⸗ 5 Gesellschaft.
Behufs Mittheilung des Erfolges der
seit der letzten regelmäßigen General—Q
. Versammlung bei den Staats behörden
von uns fortgesetzten Anträge auf Ueber=
Mnahme resp. Unterstützung des Unterneh—
23 mens, so wie wegen der dieserhalb er=—
so Beschlußnahme und eventuell behufs Voll
, zur definitiven Vertrags-AUbschließung
ahn Siaats⸗ degierung resp. Vornahme der sich dem=
nnn diesen Vertrag ergebenden Abänderung der
. en, laden wir die AÄctivnaire der Gesellschaft zu außergewöohnlichen General Versammlung auf
Mittwoch den 25. April c., Mittags 12 Uhr, nach Düsseldorf
in den G i
e. ö. zum Prinzen von Pre ußen
„Der im Art. 29. des St s
ar . dd. des Statuts vorgesehene Nachwei ven Besitz der Actien erfolgt . den .
agen vor der G — ne e e sammnlung, Vormittags von
ö achmittags von 2 bis 5 unserem ; Is von 2 bis 5 Uhr , mn Wischen. am Burischeider a del durch Beibrin . er Durch Vorzeigung der Actien oder den Beñi agg eines genügenden Zeugnisses über . . en guist konnen — außer in Berlin von den Herre ud kompetenten Behörden?‘
6. n Anhalt an denjenigen Orten, wo Lire ene g e . 6 e *
von diesen ausgestellt werden. Gegen Vorzeigung der Actien oder
der Besiß-Be—
gen nrittzfarten zum Besuch der General-V Aachen, an 20. März 1845. trsammlung. i r n , m.
scheinigung derselben erfolgt an den obigen dé 6 6 . n b . u der angegebenen Zeit die Ei un heiden 383
Courant sammt dazu gehörigen Zins-Coupons von den Fälligkeits-Terminen 1. Juli 1819 bis 2. Januar 1852 und Talon am 23. Februar d. J. auf dem Bahnhofe zu Berlin abhanden gekommen und deshalb deren Mor— tification beantragt ist; so werden die unbekannten etwanigen Besitzer der vor= beschriebenen Obligation nebst den beregten Zins-⸗Cou- pons und Talon durch die gegenwärtige Ediftal-Ladung aufgefordert, in dem auf den 19. März kommen den Jahres 1850, Mittags 12 Uhr, auf hie— siger Königl. Justiz Kanzlei anberaumten Termine die in ihren Händen befindlichen Urkunden im Original so unfehlbar vorzulegen, als die letzteren entgegengeseßzten⸗ falls für erloschen und ungültig erklärt werden sollen. K [11091 a9 1 8 9g dung,
Auf Antrag einiger der nächsten Verwandten der in nachstehendem Verzeichnisse genannten Abwesenden, so wie im Verfolg des von dem Königlichen Appellations-
gericht zu Leipzig wegen Erlassung von Ediktalien be⸗— hufs der Todes- Erklarung derjenigen der obgedachten Abwesenden, welche in solchen Ortschaften, die unter die Jurisdiction der unterzeichneten Behörde nicht gehören, geboren sind, der letzteren ertheilten Auftrags, werden die im nachbefindlichen Verzeichnisse aufgeführten AbQ— wesenden, nämlich:
Johann Gottfried Seidel, Carl Gottlob Köhler,
Carl Gottfried Hammer, Gottfried Kirsten, Johann
Christlieb Schumann, Johann Christoph Möbius,
Christlieb Ludwig, Gottlob Stockmann, Johann Georg
Kretzschmar, Johann Christian Hoper, Carl Goftlob
Heyne,
oder, dafern sie nicht mehr am Leben sein sollten, bie— jenigen, welche an das Vermögen derselben einige An— sprüche, sei es nun aus dem Rechte der Erbfolge oder aus irgend einem anderen Grunde, zu machen haben, hiermit öffentlich vorgeladen, bevorstehenden 27. August 1849
zu rechter Gerichtszeit an hiesiger gewöhnlicher Gerichts⸗ stelle bei Verlust der ihnen etwa zustehenden Nechts— wohlthat der Wiedereinsetzuug in den vorigen Stand, so wie unter der Verwarnung, daß jene, die Abwesen⸗ den, für todt, diese hingegen, die Anspruchsberechtigten, ihrer Forderungen für verlustig werden geachtet werden, entweder in Person oder durch gehörig legitimirte Be— vollmächtigte zu erscheinen, die erforderlichen Legitima—= tionen beizubringen, ihre Anforderungen anzumelden und zu bescheinigen, mit dem bestellten Kontradiktor hierüber allenthalben rechtlich zu verfahren, dieses Ver⸗— fahren längstens binnen sechs Wochen zu beschließen, sodann aber
. ; ö . au porteur Litt. D. J. No. 1623. über 10900 Thlr. ͤ
q
den 9. Oktober 1849
des Schlusses der Akten und deren Versendung nach rechtlichem Erkenntnisse sowohl
den 5. Dezember 1849 der Publication des einzuholenden Urtels, nicht min der, nach Befinden, nach Ablauf eines Jahres von dieser Urtels-Publication an gerechnet, der Ausantwor- tung des den Abwesenden gehörigen Vermögens an diesenigen, denen dasselbe rechiskräftig zuerkannt werden i. sich zu gewärtigen. Uebrigens haben auswärtige n e zu Annahme der künftig an sie ergehen 9 n sertigungen Bevollmächtigte, welche im hiesigen
exichtsbezirke wohnhaft sind, zu bestellen.
riebstein bei Waldheim, den 6. Mär; 's 9. Adelich Arnimsche Gerichte allda. Krauße, G. -D.
Verzeichniß 3 Abwesenden.
Königliche Jusliz-Kanzlei zu Hannover, 116 den 14. März 1845.
Nachbem von Seiten des Amtsrathes Deichmann zu Bisgperode, Amts Eschershausen, im Braunschweigschen bei obbemerlter Behörde zur Anzeige gebracht ist, da
; Johann Gotif i — ried Seidel st. am 26. , 1758 in Reihzenhain bei Wald— . 7 Jahre 1809 von dem unter die j , Rochlitz gehörigen Dorfe . ae n Hi; . . Rekruti⸗ ; ist als us geho in Leipzig in Garnison K
rung sich hat zunäch
2 — — w— * — — -e— — . mals im Jahre 1810 in Stettin und im Jahre isl und 1812 in Danzig als Gemeiner der Sten, vom Hauptmann von Römer kfommandirten, nachmals als Gemeiner der Aten Compagnie des Infanterie-Regi— ments von Rechten sich aufgehalten und seit dem 5. April 1812 von seinem Leben und Aufenthalt, keine Nachricht ertheilt. In seinem letzten, am 5. April 1812 von Danzig aus geschriebenen Briefe bemerkt er, daß das erste Bataillon, zu welchem jene vierte Compagnie gehört hat, den 9 April 1812 nach Marienburg mar- schiren solle. Sein Vermögen beträgt dermalen 59 Thlr. 23 Ngr.
—
II. Carl Gottlob Köhler
ist am 30. Januar 1768 in Moritzfeld bei Waldheim geboren, hat im Jahre 1809 von dem unter die Juris diction der Gerichte zu Ehrenberg gehörigen Dorfe Etlebach aus zur Rekrutirung sich gestellt, ist als Sol- dat ausgehoben, als gemeiner Musketier der siebenten Compagnie des Regiments von Rechten einverleibt wor— den, hat als solcher der Armee im Jahre 1812 in den Feldzug folgen müssen und die letzte Nachricht am 3. August 1812 von Königsberg aus gegeben. Sein Ver— mögen beträgt jetzt 115 Thlr. 23 Ngr. 1 Pf.
III.
Carl Gottfried Hammer
ist am 20. Juli 1808 in Beerwalde bei Waldheim ge⸗— boren, hat nachmals in Mittweida die Schuhmacher— Profession erlernt, ist, nachdem er im Jahre 1827 sei— ner Militairpflicht Genüge geleistet gehabt hat, bald darauf als Schuhmachergeselle gewandert, auch nicht wieder in seine Heimat zurückgekehrt, und hat die letzte Nachricht am 8. April 1828 von Königsbrück aus ge— geben. Sein Vermögen beträgt jetzt 176 Thlr. 21 Ngr. . Pf.
IV.
Gottfried Kirsten
ist am 5. November 1774 in Tanneberg bei Mittweida geboren, daselbst vom Jahre 1795 bis zum Jahre 1815 mit einem Hausgrundstück ansässig gewesen, hat auch allda bis zum Jahre 1816 oder 1817 sich aufgehalten, in einem der zuletzt gedachten Jahre aber von Tanne— berg sich entfernt und seit dieser Entfernung von seinem Aufenthalte und Leben eine Nachricht nicht ertheilt. Auch sind die über sein Leben und seinen Aufenthalts⸗ ort angestellten Erörterungen und Erkundigungs-Einzie⸗ hungen erfolglos geblieben. Sein Vermögen beträgt jetzt 37 Thlr. 23 Ngr.
2.
Johann Christlieb Schumann
ist am 8. November 1789 in Unterrauschenthal bei Waldheim geboren, hat im Jahre 18099 von dem unter die Jurisdiction der Gerichte zu Kriebstein gehörigen Dorfe Heiligenborn aus zur Rekrutirung sich gestellt, ist als Soldat ausgehoben, nachmals dem zweiten Ba— taillon des Regiments von Rechten einverleibt worden, hat in diesem Regimente der Armee in den Feldzug von Jahre 1812 folgen müssen und im gedachten Jahre anfangs in Danzig und nachmals in Pillau gestanden und über sein Leben und seinen Aufenthalt von Pillau aus im Monat August 1812 die letzte Nachricht gege— ben. Sein Vermögen beträgt jetzt 35 Thlr. 15 Ngr.
VI
Johann Christoph Möbius ist am 9. Januar 1791 in Aschershain bei Hartha geboren, im Jahre 1810 während seines Aufenthalts in dem Dorfe Erlau als Soldat ausgehoben worden und hat als Musketier im Jahre 1811 in Torgau ge— standen, ist aber, laut seiner Angabe, gegen Psingsten gedachten Jahres im Begriff gewesen, Torgau mit noch acht anderen Gemeinen desjenigen Regiments, bei wel chem er gestanden hat, zur Kompletirung einer anderen Truppen-Abtheilung zu verlassen. Seit dem gedachten Zeitpunkte ist über sein Leben und seinen Aufenthalt eine Nachricht nicht eingelangt, auch, der Erkundigungs-= Einziehung ungeachtet, bei der betreffenden Militair= Behörde nicht zu erlangen gewesen. Sein Vermögen beträgt 75 Mfl. VII. . Christlieb Ludwig ; ist am 17. Februar 1791 in Erossen dei Mittweida ge=
1 nr , r.
boren, nachmals als Soldat ausgehoben, als gemeiner Musketier dem Regimente von Rechten einverleibt wor- den, und hat die letzte Nachricht über seinen Aufenthalt und sein Leben im Jahre 1812 von Dresden aus mit dem Bemerten gegeben, daß er der Armee nach Ruß— land folgen muüsse. Sein Vermögen beträgt 23 Thlr. 12 Ngr. 7 Pf.
; vIII.
Gottlob Stockmann
ist am 7. Januar 1788 in Hilmsdorf bei Geringswalde geboren, mit seinem Vater Gottlob Stockmann (welcher im Jahre 17935 nach Zettwitz bei Rochlitz sich gewendet und im zuletztgedachten Dorfe vom Jahre 1795 bis zum Jahre 1634 ein Haus besessen hat, auch in Zett— witz im Jahre 1836 gestorben ist) im Jahre 1795 nach Zeltwitz gezogen, im Jahre 1812 als Soldat ausgeho— ben und am 26. August 1812 von dem in Torgau er- richteten Rekruten Bataillon an das provisorische Ba— taillon abgegeben worden. Ueber seine ferneren Schick— sale ist eine Nachricht nicht zu erlangen gewesen. Sein Vermögen betragt 54 Thlr. 4 Ngr. 9 Pf.
ö. . 13
Johann Georg Kretzschmar, geboren in Bubendorf (im Staatsbezirke Borna) am 21. Januar 1770, hat sich am 29. Dezember 1817 in Zettwitz mit einem Hause ansässig gemacht, solches bis zum Jahre 1831 besessen, auch vom Jahre 1834 an noch bis zum Jahre 1836 als Auszugler in jenem Hause sich aufgehalten, im Jahre 1836 aber Zettwitz verlassen und seit dieser Zeit über sein Leben und seinen Aufenthalt keine Nachricht gegeben. Eben so wenig ist durch die erfolgten Eikundigungs-Einziehungen und Er— örterungen darüber: ob er noch lebt? und wo er sich aufhält? ein sicheres Resultat zu erlangen gewesen. Sein Vermögen beträgt 48 Thlr. 17 Ngr. 3 Pf. . J Johann Christian Hover,
geboren in Neuwallwitz bei Geringswalde am 3. Sep- iember 1790, ist im Jahre 1812 zur Königlich Säch⸗ sischen Armee als Trainsoldat ausgehoben worden, hat als solcher im Monat Februar 1812 bei der vom Haupt— mann von Brause kommandirten ersten Batterie der er— sten Brigade in Blösto bei Guben gestanden, der Armee nach Rußland folgen müssen und im Monat Mai 1812 aus Polen die letzte Nachricht über sein Leben gegeben, Seit dieser Zeit hat man darüber: ob er noch lebt? und wo er sich aufhält? der angestellten Erörterungen ungeachtet, Auskunst nicht erlangen können. Sein Ver— mögen beträgt jetzt 96 6 24 Ngr.
Carl Gottlob Heyne, geboren in Holzhaußen am 1. März 1786, ist im Jahre i806 als Soldat ausgehoben worden und hat als Ge⸗ meiner des Regiments Prinz Maximilian oder von Low der Armee in den Feldzug von 1812 folgen müssen und die letzte Nachricht über sein Leben von Königsberg aus gegeben. Seit länger als dreißig Jahren aber ist dar= über: ob er noch lebt und wo er sich aufhält? einige Nachricht nicht eingelangt, auch nicht zu erlangen ge⸗ wesen. Sein Vermögen beträgt 45 Thlr. 19 Ngr. 9 Pf.
= .
Verkauf eines Weinbergs— . Grundstücks.
Das unweit Finladers, 4 Stunde von Dresden ge— legene und den Erben der Frau Rittmeister Fteiberg zugehörige Weinbergs-Grundstück mit Park⸗ Anlagen, Blumen, Obst⸗ und Gemüsegarten, Wohn- und Wirth⸗ schastsgebäuden, welche sich in volltommen anlihem Zustande befinden, in der schönsten Lage der Loschwitzer Flur, mit herrlicher Aussicht auf das Elbthal, ist der Erbtheilung halber aus freier Hand zu verkaufen. Das⸗ seibe bietet, wenn auch nicht in großartigem Stole an gelegt, jede einer Familie nur irgend wünschenswerthe dinnehmlichkeit und Bequemlichkeit.
Nähere Auskunft ist zu eihalten: Dresden bei Herrn Hofrath Dr. Engelhardt, Leipzig bei Herrn Dr. Dreschke, und Wurzen bei Herrn Stifis. Spn— diktus Frepberg.
Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für Z Jahr. à Rthlr. * Jahr. s Rthlr. 1 IBhr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Dei einzelnen Nummern wird
er Bogen mit 27 Sgr. berechnet.
Berlin, Sonnabend den
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Preusßisch
Staats-Anzeiger.
24. März
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und
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dieses Blatt an, für Berlin die
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Mit dem Preußischen Staats-Anzeiger werden die vollständigen stenographischen Berichte über die Sitzungen beider Kammern auch fernerhin ausgegeben werden. Wir bitten die verehrlichen Abonnenten ergebenst, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. April e. beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu
wollen, daß dieselben in der regelmäßigen Zusendung keine Unterbrechung erleiden und wir in den Stand gesetzt werden, die Stärke der Auflage gleich zu Anfang danach bestimmen zu können. Der vierteljährliche Pränumerations-Preis beträgt, mit Einschluß der genannten stenographischen Berichte und ohne Rückicht auf die Bog enzahl
der selben, 2 Rthlr.
ü
3
Amtlicher
Theil
Deutsch land. Preußen. Berlin. — Freienwalde a. d. O. Konzert zum Besten her Kinder des Generals von Auerswald. Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der aer sassunggebenden Reichs Versammlung. Desterreich. Wien. Bekanntmachung des Civil⸗ und Militair-Gou— verneurs. — Vermischtes. ö Schleswig ⸗Holstein.
hle Schleswig. Versammlung.
Verhandlungen der Landes-
Ausland.
Frankreich. National⸗Versammlun g. Verwerfung eines Ver⸗ folgungs Antrags wegen Duells. — Bewilligung für den Vice-Präsiden- ten der Nepublik. — Früherer Anfang der Sitzungen. — Debatte und Erklärung des Ministeriums über den Klub-Gefetz⸗Eniwurf. — Paris. Die römischen Gesandten. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Abreise König Wil— helm's 1III. nach dem Haag. — Parlaments -Verhandlungen. — An— tritts⸗Adresse des Präsidenten Taylor. — Ministerkrisis in Lissabon. — Vermischtes.
Italien. Turin. Wortlaut der Aufkündigung des Waffenstillstandes. — Das Manifest der sardinischen Regierung. — Vermischtes.
Börsen⸗ und Handels-⸗Nachrichten.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem General-Majör von Jenichen, Inspecteur der 2ten Artillerie- Inspection, den Rothen Adler - Orden erster Klasse mit Eichenlaub zu verleihen.
Dem Bäcker Engelbert Söoökeland zu Haßlinghausen bei Rennebaum, im Kreise Hagen, ist unter dem 21. März 1849 ein Patent ;
auf eine durch Zeichnung und Beschreibung dargestellte
Mühle, insoweit solche für neu und eigenthümlich erkannt
worden ist, ö auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für des preußischen Staats ertheilt worden.
den Umfang
Uichtamtlicher Theil.
Dent schland.
Se. Majestät der König dem Platz Major in Saarlouis, Ritt 1I0ten Husaren— Regiment, die Masestät dem Könige von Ordens vierter Klasse zu er
Preußen. Berlin, 23. März. haben Allergnädigst geruht: meister von Barfuß, aggregirt dem Erlaubniß zur Anlegung des von St. Hannover ihm verliehenen Guelphen⸗ theilen.
Freienwalde a. d. O., 9. März. Gestern hatten wir hier ᷣ r S ein Konzert zu Gunsten h., 6 von ö bei welchem wir das Glück hatten, auch Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Louise erschei⸗ nen zu sehen.
— — M
Bundes- Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 21. März. (O. Y. A. 3.5) 190ste Sitzung der verfassunggebenden Reichs-= Bersamm⸗ lung. Tagesordnung: Berathung über den von Welcker gestellten Antrag. . . h Bie Sitzung wird um 9 Uhr eröffnet. Die Gallerien un die Zuhörerräune sind wie an den vorigen Tagen wiederum über- üllt. Das Wort erhält zuerst: . 29 . als . ren ff ter der Minorität J. Bevor der Red⸗ ner zur Tagesordnung übergeht, kommt er noch einmal auf die neuer . liche Behauptung des Abg. Wurm zurück, es habe Württemberg dem Könige von Preußen die Krone Deutschlands angeboten, um so mehr, meint er, als der Herr Minister-Präsident gestern denselben Punkt berührt habe. Nach der Februar ⸗-Revolution seien in Stuttgart einige Regierungen zusammengetreten, um sich über an, ihren Völkern zu gebende freie Verfassung zu berathen. Oester⸗ reich sei nicht dabei gewesen. Metternich habe dort noch ge⸗ herrscht. Zur Erhaltung der Ordnung und zur sicheren Ihe rung der deutschen Angelegenheiten habe man vorgeschlagen dem Könige von Preußen die oberste Leitung derselben in einem Bunde zu übertragen. Allein die Behauptung, daß eine Krone ihm ange⸗ boten worden, sei irrig. Württemberg hat sich immer in die Be
schlüsse der National⸗Versammlung gefügt, und wird es auch heute, wenn sie den König von Preußen zum erblichen Oberhaupte er⸗ nennen werde. (Bravo.) Der Redner kommt auf den Gegenstand der Tagesordnung und berührt zunächst die vorgeschlagene rasche Annahnie der Verfassung. Er erklärt sich dagegen. Denn er fürchte keinen Krieg, er halte ihn für keine Gefahr, er halte ihn für nothwendig, um der allgemeinen in Deutschland herrschenden Gährung ein Ende zu machen. Von dieser Ansicht ausgehend, habe er gegen den Waffenstillstand gestimmt. Rußlands Augen seien nicht nach Westen gerichtet; Frankreich wende seine Blicke nach Italien, Oesterreich habe mit sich selbst genug zu thun. Man habe aüch als Grund zur Beschleunigung den schlechten Stand der Gewerbe, den Mangel an Vertrauen, die Minoritäts Ministerien in den Einzelstaaten angeführt. Daß der Kredit gesunken, daran sei eben die Furcht Schuld. Man fürchte sich nicht, man sprenge keine Gerüchte aus von beabsichtigten Revolutionen, und das Vertrauen werde zurückkehren. Die Centralgewalt habe gewiß alle Vorsichts⸗ maßregeln zur Erhaltung der Ruhe getroffen, Reichstruppen durch⸗ ziehen seit September das Land, keine Schilderhebung sei möglich, also sei kein Grund zu Mißtrauen gegen die bestehenden Verhält⸗ niffe. Freilich gebe es Regierungen ohne, Minister, allein es gebe deren auch, die zu viel haben. Was die Regction he⸗ kreffe, die jetzt Jedermann sehe, so zweifle er, daß sie und die
terdrückt werden. Seines Wissens selen bis jetzt die Grundrechte in dem Lande, dessen König man wählen wolle, noch nicht einge⸗ führt. (Links: hört! Der Redner berührt hierauf Oesterreich und die österreichische Note. Er sei vollkommen Dämit einverstanden, daß, wenn Oesterreich auf seinen Vorschlägen bestehe, man das Bundes⸗ verhältniß mit ihm abschneide. Allein Oesterreich haben sein letztes Wort noch nicht gesprochen. Die oetroöyirte Charte komme vor einem Jahre nicht zur Aufführung; bis dahin könne sich viel ändern. Dann glaube er, die österreichische Regierung kenne die deutschen Verhältnisse bis jetzt zu wenig, sie werde andere Vorschläge machen, wenn sie dieselben besser kennen gelernt. Er sehe nicht ein, warum man, auch wenn Gefahren drohen, Oesterreich nicht noch eine kurze Frist gönne, und zwar
der nachgebliebenen Kinder
die Dauer einer zweiten Lesung. Er könne gar keinen Grund zur Beschleunigung finden. Werde Desterreich jetzt verloren, so sei es für immer verloren; man werde das österreichische Kabinet zu be— ständigen Machinationen gegen Deutschland innerhalb und außerhalb Deutschlands zwingen und so trotz Erbkaiser keine Ruhe haben, Das Geschenk des Verfassungs-Ausschusses scheine ihm ein höchst zweifelhaftes zu sein. Dieser wolle die Verfassung der nächsten Versammlung zur Revision vorgelegt wissen, allein dann werde man einen Monarchen mit einem absoluten Veto haben, und jede Ver— änderung erschwert, ja unmöglich sein. Und gesetzt, es wären in der
selben wieder viele Gelehrte, die ließen gewiß keinen Stein daran. (Heiterkeit links. Dann hätte Deutschland die Aussicht, aus dem Konstltuiren nicht herauszukommen, Eine rasche Annahme der Verfassung sehe einer Ueberrumpelung ähnlich und werde beim Volke eine üble Wirkung hervorbringen. Ob denn die Preußen nicht partikularistisch seien, dies möge man ihm beweisen. Er behaupte, ganz Preußen sei es, sogar die Rhein-Provinz. Nach der Kollektiv Note würde Preußen im Staatenhause wie im Volkshause das Uebergewicht ha⸗ ben. Man sage, es sei eine große That, die Verfassung rasch zu vollenden und Deutschland Hohenzollern in die Arme zu werfen. Er frage, ob dies eine große That sei? (Bravo links.)
Schüler aus Jena, Berichterstatter der Minorität II, nennt den Antrag, die Verfassung in Bausch und Bogen anzunehmen, ein en parlamentarischen Terrorismus, da die Linke in manchen Fragen die Majorität gehabt habe. Nehme man diesen Antrag zurück, so werde eine größere Majorität für den König von Preußen stimmen. Der Partikularismus in Deutschland sei ein dynastischer, kranker; wohl gebe es auch einen gesunden Partikularismus, welcher auf der lin—= ken Seite des Hauses vertreten sei. Und jener dynastische Partiku⸗ larismus sei es, welcher den König von Preußen wolle. Auf der linken Seite werden einige Oesterreicher für und einige Preußen gegen den König von Preußen stimmen. Auf der rechten aber werde gewiß kein Oesterreicher für das erbliche preußische Ober— haupt stimmen, es wäre denn der Papst. (Heiterkeit. Er glaube, daß sich die Preußen nur darum dem deutschen Kaiser unterwerfen, weil man ihren König dazu zu machen gedenle. Der Redner er wähnt hierauf der Möglichkeit, daß durch die Wahl des Königs von Preußen Deutschland in ein Nord- und Süddeutschland zer— fallen könne, wenn Oesterreich ausgeschlossen werde. Man be haupte, etwas beschließen zu müssen, was möglich und aus⸗ führbar sei, und berücksichtige dabei die Fürsten. Das sei auch eine Art von Octroyirung. Der Kaiser werde kein mit demo— kratischem Oele, sondern nur mit dynastischem Gesalbter sein, ein Kaiser der Fürsten, wenn er die Würde annehme; ob man denn glaube, daß er sie direkt von der National-Versammlung übernehme und nicht zuvor die Fürsten fragen werde, Er werde sich auf die Fürsten und nicht auf das Volk stützen. Diese werden mit ihm ge⸗ meinschaftliche Sache machen und die Demokratie niederhalten. Hätte man einen Kaiser machen wollen, der sich auf das Volk stützte, so hätte man einen mittleren Fürsten erwählen sollen, der gezwungen gewesen wäre, sich auf die Demokratie gegen die Fürsten zu stützen.
ei einem solchen hätte man nicht zu besorgen gehabt, daß die Haus⸗
politit die überwiegende sei. Nichts könne der Freiheit und Einheit gefähr⸗
Bureaukratie durch die rasche Annahme der Perfassung werde un
licher sein, als ein Fürst mit einer großen Hausmacht; die Vergangen= heit habe dies in Frankreich wie in Deutschland gelehrt. Ob die Belgier darauf eingegangen wären, wenn man ihnen den Herzog von Nemours mit einigen 106,000 Soldaten geschickt hätte. Das erbliche preußi⸗ sche Kaiserthum werde sonst nichts als eine Assekuranz = Anstalt für die deutschen Fürsten sein, eine Erneuerung des alten Bundestages. Einen Monarchieen-Föderalismus gebe es nicht, auch nicht nach dem constitutionellen Prinzipe. Das Volk wolle die Monarchie nicht, wenigstens nicht die Theorie des Monarchismus, wovon das Volt nichts wisse. Es wolle seine Fürsten nur aus einer persönlichen An⸗ hänglichkeit behalten, und es würde gewiß auch ihre vollständige Beseitigung wünschen, wenn es sehen werde, daß die Monarchie die Einheit nicht zulasse. Aus Ermattung wolle man jetzt den Kaiser machen; man wolle, es wäre Schlafenszeit und Alles wäre vorbei. Es sei zu bedauern, daß man sich auf Ideen stütze, welche im Abnehmen begriffen sind, daß man sich auf das. Philister⸗ thum stütze, in welchem kein Fortschritt sei. Er fürchte von Rußland nichts, höchstens gegen die Demokratie. Eine Re⸗ stauration werde es freilich vorziehen, des gleichen eine andere Form des Oberhauptes in mehreren Personen vorziehen. Woher komme es denn, daß die preußischen Truppen nicht nach Osten zögen, wenn dort Gefahr sei. Der Redner ersucht die Versammlung, sich direkt der Minorität anzuschließen; durch §. 1 der Majorität sei Oester⸗ reich ausgeschlossen, und Desterreich dürfe eben so wenig ausgeschlos⸗ sen werden, wie sich selbst ausschließen. Wie im Mittelalter der Konfessionsstreit geherrscht, so herrsche jetzt der Streit der Nationali⸗ täten. Die Dynastieen haben sonst den Völkern die Namen gege⸗ ben. Allein dieses Verhältniß habe aufgehört; man dürfe nicht mehr nach der Theorie der Diplomaten vom wiener Kongresse fragen, welchem Staate, sondern welcher Nation man angehöre. Er frage, was Deutschland wünschen müsse, ob, daß Oesterreich Italien oder daß Deutsch⸗ land Sesterreich verliere. Wenn man ein freies Deutschland wolle, so müsse man ein freies Ungarn, Italien, Polen wollen. Die letzte wiener Erhebung sei eine nationale gewesen, und man hätte sich Oesterreich erhalken, wenn Deutschland seine ganze Kraft dazu an⸗
gewendet, es zu wollen. (Bravo links.) Er glaube auch, daß die österreichische Gesammtmonarchie in dem jeßigen Ministerium keine Verbindung mit Deutschland anknüpfen dürfe und könne, denn Desterreichꝰ sei ja wieder das Oesterreich der Habsburg - Lothringer mit der alten Metternichschen Politik, welche an nichts Theil neh⸗ men, ihre Hände aber überall im Spiele haben wolle; der einzige Ausweg sei, Oesterreich zu holen. Die Macht dazu werde nicht fehlen. Man wollte von Olmütz aus zugleich die deutschen Oesterreicher unterdrücken, Deutschland zerreißen; der Bürgerkrieg könne auch so kommen, allein da halte er es für besser, wenn man zu dem Schrecken des Bürger⸗ krieges ohnehin gezwungen werde, ihn zu führen, um Oesterreich zu holen, als um es zugleich mit anderen Theilen Deutschlands zu verlieren. Er empfehle den Antrag der Minorität, denn er könne nicht für einen Antrag sprechen, welcher seinem sittlichen Rechtsge⸗ fühl widerspreche. (Bravo links.) .
G. Riesser, als Berichterstatter der Mehrheit des Ausschus⸗ sus: Ich werde bestrebt sein, die Unbefangenheit des Berichterstatters zu wahren, so weit es möglich ist bei eigener Ueberzeugung, ohne welche an der vorliegenden Frage sich zu betheiligen Verbrechen ist. Es ist zuerst das Formelle des Vorschlages, das in einer Abstim⸗ mung beschlossen werden soll, angegriffen worden. Die Nothwen⸗ digkeit der Beschleunigung hat die große Mehrheit der Versamm⸗ lung anerkannt. Die Art der Beschleunigung kam in Frage, und es wurde die Abstimmung über die einzelnen Paragraphen ohne Debatte gegen den Mehrheits⸗-Antrag vorgeschlagen. Es ist zwischen beiden Vorschlägen zu wählen. Wohin soll eine Abstimmung auf viele Tage hinaus bei den verlangten vielen namentlichen Ab⸗ stimmungen führen? Ob sie wohl der Anschauung des Volkes entspricht? Wird aus ihr ein zusammenhängendes ausführbares, mögliches Werk hervorgehen? Der Despotismus hat in der Geschichte oft den Sieg über die Freiheit erlangt; denn er hat die Raschheit und Einheit des Beschlusses für sich. Zeigen wir dem Volke, daß wir den Absolutismus nicht nöthig haben, um einen großen rettenden Be⸗ schluß zu fassen. (Beifall.. Die Revision der Verfassung im Ein⸗ zelnen bleibt vorbehalten. Wenn auch der Staatskünstler im Einzel⸗ nen erwägt: in das Volk dringen nur die großen Grundzüge der Verfassung. Diese, wie sie bereits beschlossen worden sind, hat der Ausschuß nicht in Frage stellen wollen. Es ist kein Zweifel, daß der Verfassungs⸗Ausschuß nach dem neuen Vorschlage für das Reichs⸗Oberhaupt ein . Veto beantragt. Ueber diese Ab⸗ weichung von der ersten Lesung einige Worte. Als der Ausschuß diese Frage erwog, handelte es sich noch nicht um Annahme der Ver⸗ fassung in Bausch und Bogen; also war nicht die vermuthete Ein wirkung vorhanden. Die Regierungen hatten in allen ihren Anträ⸗ gen das absolute Veto verlangt. Ünd in der That, so lange es in den einzelnen Staaten existirt, würde bei suspensivem Veto die Reichsregierung nachstehen an moralischer Kraft und Ansehen. Die gründlichsten Bedenken gegen das absolute Veto sprechen auch a das nur suspensive. Achtet die Regierung nicht das n n,. teresse beim suspensiven Veto, ö. wird dagegen quch , nr, nicht helfen. Man sagt, die Majorität für den nn, nn,,
de aeri ĩ zo gegen die verschiedenen Ein werde gering sein. Wenn, wo gegen usammen faßt, do ten sich der Widerspruch in ein en Abstimmung 65. hiagen.
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