mit der zweiten ,. , , k, . . . . 9. . in den Gerichts und Pelizei⸗Gefäng⸗ Corrections Ansta 1 ö bringen.“ Es stützte sich der Aus—
sssen, ebenfalls in Wegfall zu bringen.. S leu) . ,. serbei besonders auf 8. 9 („Die Strafe der körper , ö abgeschafft /) der Grundrechte. Der Regierungs⸗ a du cku kann sich nicht damit , , und wenn er auch die körperlichen Juüchttgu , . 6 9 jetziger Zeit unthunlich findet, so ist er doch i. nsicht, . 8 als Zwangsmaßregel und als TDisziplinarmitte 9 gern, * 9. stalten nicht zu umgehen sein dürften. er S. der Grundrechte 3 hier nichtꝰ anwendbar, denn dann müßte ja auch die körperliche ig tun als Schuisfrafe abgeschaff g, werden, K, sprachen die Abgeordneten Theile, ( aut ch, * 64 2 bie Art und Wesse, wie diese sogenannten Disziplinarstrafen in den Strafanstalten ausgeübt würden und, zum . Theil in die Willkür der Aufseher gelegt seien, anführt. . Abgeerdn. 8 berlä n⸗ der: Wenn nach den Grundrechten die körperlichen Züchtigungen nach einem richterlichen Erkenntniß nicht mehr . seien, so seien sse als Zwangsmaßregel, als eine Sache der Willkür noch viel we⸗ uiger zulässig. Schlleßlich wird der obige Ausschußantrag einstim— mig angenommen.
z Als weiterer Gegenstand befindet sich auf der Tagesordnung der Bericht über den Antrag des Secretairs Ho hlfeld, die Er⸗ lassung veränderter gesetzlicher Bestimmungen bei den Wahlen der Abgeordneten, Geschworenen ꝛc. betreffend. Derselbe hatte vier Pun lte aufgestellt, die der neuen Gesetz vorlage zu Grunde gelegt werden sollten, und die der Ausschuß in folgender Weise modifizirt hatte: 1) Die Leitung der Wahlen liegt in den Städten und auf dem Lande den Gemeindebehörden und den Gemeindevertretern ob; 2) den unter J. gedachten Gemeindebehörden und Vertretern ist es nachgelassen, das Wahlgeschäft durch besonders von ihnen zu er nennende Aueschüsse zu vollziehen; 3) der Zuziehung eines zum Registriren gesetzlich befähigten obrigkeitlichen Beamten oder Proto kollanten bedarf es hierbei allenthalben nicht; 4) jeder Ort, in wel— chem eine eigene Gemeindebehörde und Gemeindevertretung be— feht, bildet eine Wahl⸗ Abtheilung; 5) die unter II. gedachten Ausschüsse haben ganz dieselbe Zuständigkeit, die den Wahl— Ausschüssen im provisorischen Wahlgesetz vom 15. November 1848 zugetheilt ist; 6) bei Landtags- und Reichstags-Wahlen (so wie bei den Wahlen zu dem oberlausitzer Provinzial-Landtage, so lange die⸗ ser noch besteht; Amendement des Abgeordn. Unger) wird ein Tag bestimmt, an welchem zu gleicher Zeit im Lande die Wahlen statt finden. An diesem Tage ist das Protokoll zur Stimmzettel⸗Abgabe von früh 6 Uhr bis Abends 10 Uhr offen zu halten (Amendement des Abgeordn. Theile: und auf dem Lande von früh 5 Uhr an); Y) zur Abholung der Stimmzettel sind ebenfalls an einem Tage die Expedirstunden von früh 6 Uhr bis 10 Uhr Abends offen zu halten. Sämmtliche Ausschuß-Anträge und die angegebenen Amendements, o wie der Zusatz⸗ Antrag des Abgeordn. Böricke zu II.: „Die des— halb vereinigten Corporationen bilden für ein und denselben Wahl— Akt ein Kollegium“, werden einstimmig angenommen, nachdem vor her der Regierungs-Kommissar Todt erklärt hatte, daß die Regie rung im Wesentlichen damit übereinstimme. Endlich wurde auch 'der
Schluß⸗Antrag des Ausschusses — die Staats⸗-Regierung wolle sämmt
liche unter 1 — 7 aufgestellte Grundsätze in die vorzulegende Gemeinde— Ordnung und in das definitive Wahlgesetz, welches in einem Anhange zugleich die Reichstags, und Geschworenenwahlen behandelt, auf nehmen, dafern aber das eine oder das andere dieser Gesetze in allernächster Zeit noch nicht eingebracht werden könnte, zu praktischer Einführung dieser Grundsätze alsbald eine besondere Vorlage an die Kammern gelangen lassen in seinen einzelnen Theilen einstimmig, beziehendlich gegen 1 Stimme angenommen. Die Schönburgischen Rezeß-Verhälknisse waren Gegenstand der ferneren Berathung. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer befand sich auf der Re
gistrande eine Petitlon um Ernennung des Abgeordneten Ober
Lieutenants Müller zum Kriegs-Minister, die Abschaffung der Ehren
gerichte und Verwahrung gegen den Armeebefehl des Kriegs⸗-Mini— sters Rabenhorst; desgleichen ein Gesuch um 4 Millionen Thaler zur Unterstützung der Arbeiter-A1Associationen.
Nach dem Vortrage der Registrande machte Staats- Minister Weinlig folgende Mittheilung: Nach so eben eingegangenen Nach— richten habe gestern Nachmittag der Durchmarsch der nach Schles wig-Holstein bestimmten bayerischen Truppen auf der Sächsisch Baye rischen Eisenbahn begonnen, weil dies der geradeste Weg nach den nordischen Bahnen sei. Diese Truppen wurden zwischen Reichen— bach und Plauen, wo jene Bahn noch nicht vollendet sei, ein Nacht— lager halten müssen. Damit nicht irrige Deutungen veranlaßt wür— den, theile er die Nachricht vom Durchmarsche dieser Truppen mit.
Abgeordn. Haußner beantragt, daß die erste Kammer die Berathung des Berichts über die Flufhebung der nach §. 116 der Armen⸗Ordnung angeordneten körperlichen Züchtigung aussetze, bis der Bericht über 8. 3 des Gesetzes vom 135. März 1849, die Auf hebung aller Bestimmungen über körperliche Züchtigung betreffend, fertig sei. Sodann begründet Abgeordn. Wehner seinen Antrag wegen Verlängerung des leipziger Bank-Privilegiums. Es sei nicht unwichtig, zu erwähnen, daß das vorige Ministerium das bereits in der Gesetz-Sammlung vom Januar d. J. enthaltene, diese Angele⸗ genheit betreffende Dekret nicht noch während der Zeit seiner Wirk— amkeit abgesendet habe, Es frage sich nun, ob der Regierung ge⸗ stattet sein solle, einseitig ein solches Privilegium zu verlängern. Es reife dasselbe tief in unsere Geldverhältnisse ein, denn Burch die 3 Usion seiner Banknoten trete es der Emission von unverzinslichen Ftenteakirren snigegen. Ferner werde durch die uncrwartete
erlängerung dieses Privilegiums die Frage, wie es mit dem Bank— ien gehalten werden solle, wieder auf 10 Jahre hinausgescho⸗ en,. Aber lasse man auch das Bankwesen, wie es jetzt bestehe, so Kast nr lf werden, daß für die unermeßlichen Vortheile, 8 Den Actionairen bringe, Gögenleistungen für den Staat gefor— dert würden daß vielleich sti 64 ) ; ny, lelleicht gegen bestimmten Zins fuß und en Pfand unter. Justimmung der Stcite dem Staate in Rotk nee ; . geleistet werden müßten. Ein haupt ch lic 16 9 ifagten, orschüsse naire eutstehe, dad urch, vaß ber'V j ikst erwin n für jene Actiö— egen M0. 09 Rthlr. under in off ö. e g nnn tin ger in nt en ares Gd in Fonds zu Harn . ö auszugeben, wofür sie kein mindeste Gegenlesstung gewährt w . hen, ohne daß dem Staate die bestimmt, daß die Fortdauer jenes * Is ei nun gesetzlich freilich ber Regierung abhauge, gb aber Ku on eon Lr Genchwigung Statuten, ef, in Vezug auf das . die e fränderung der das Doppelte erhöht worden, zu bezchrn . h wa, das jetzt auf die Regierung jedenfalls ihre Befugniß lin cherer l er. Hier habe Volkevertretung nicht zu Rathe gezogen. Heng indem sie die das bei den Sparkassen der Fall sei, ein i, n. r. wie Verhältnisse regeln. Er stelle daher den Antrag: Died diese wolle den ersten Anusschuß beauftragen, bie Frage, ob und n, die Stagteregierung durch das Dekret wegen Bestãũt ig ung veit
Bestaͤtigun bes 3.
Nachtrags zu den Statuten der Bank, so wie üiberhau gt 6
der Statuten der seit 1831 in verschiedenen Siä errichteten Spatkassen ihre verfassungsmäßigen ö
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nisse überschritten habe, zu erörtern und die hiernach etwa erforder⸗
lichen Anträge an die Kammer zu bringen.“ . ö n, . Kell aus Dresden trägt nun den Bericht des vier⸗
ten Ausschusses über das Todtenschau - Gesetz vom 22. Juni 1841 vor. Der Ausschuß beantragt: „Daß das beregte Gesetz aufgeho— ben werde und durch eine zu erlassende Verordnung die Ausübung der Todtenschau, unter Beseitigung aller kostspieligen Formalitäten, den Leichenweibern übertragen und dieselben deshalb mit der erfor⸗ derlichen Instruction versehen würden.“ Nach einiger Debatte fin⸗ det der Ausschuß Antrag Annahme. Eben so werden genehmigt: Der Antrag des Abgeordn. Blöde, daß jene Aufhebung durch die Vorlage eines Gesetz-Entwurfs erfolge; ferner der Antrag des Ab— geordn, Hähnel, hinter dem Worte Leichenweiber einzuschalten „und Hebam men“ (bei neugeborenen Kindern).
Dresden, 23. März. (D. A. 3.) Heute Morgen 97 Uhr kamen der König, Prinz Johann und dessen Sohn, Prinz Georg, von Leipzig wieder hier an und ritten gleich nach ihrer Ankunft mit einer zahlreichen Suite nach dem kleinen Exerzierplatz an der Prieß— nitz, um dort das nach Schleswig-Holstein beorderte Linien- Infan— terie⸗ Regiment Maximilian und den für den Feldzug bestimmten Artillcriepark die Revue passiren zu lasfen. Der genannte Truppen— körper wird auf der Sächsisch-Schlesischen Bahn nach Berlin beför— dert werden. Man sah dabei auch Probemannschaften in dem neuen Ajustement mit Waffenrock und das Lederzeug um die Hüften. Hessen. Kassel, 22. März. (Kass. Ztg.) Gestern Nach— mittag waren die Mitglieder der Stände zu einer außerordentlichen Sitzung beschieden werden. Der Präsident setzte die Versammlung davon in Kenntniß, daß die Deputation zur Ueberreichung der Adresse wegen Verminderung der Hofdotation vom Kurfürsten heute angenommen worden sei und die Adresse überreicht habe; dieselbe sei indessen bis jetzt noch ohne Erfolg gewesen, da der Kurfürst sich seine Entschließung vorbehalten habe.
Sach sen⸗Altenburg. Altenburg, 23. März. ꝛ 3.) In der Sitzung der Landschaft am 2. Marz stellte Abg. Dö— litzsch, in Betracht dessen, daß beim Militair noch ein sklavischer Dienstgehorsam herrsche und dem Soldaten Manches zugemuthet werde, was für einen Staatsbürger nicht passe, folgende Anträge: I) Außer dem Dienste giebt es für den Soldaten keinen Dienstge— hersam; 2) außer dem Dienst ist der Soldat nicht verpflichtet, die Dienst⸗Uniform zu tragen. Die Anträge des Abg. Dölitzsch wur— den mit 12 gegen 11 Stimmen für nicht dringlich erklärt. Alsbald erhob sich Abg. Dölitzsch zu einer Interpellation, was das Ministe rium auf die früheren Beschlüsse der Landschaft in Betreff der Ent fernung der „fremden“ Truppen aus dem Lande gethan habe? Die Landschaft möge beschließen, daß das Ministerium aufgefordert werde, die betreffenden Papiere der Landschaft vorzulegen. Das Ministerium möge seine schon längst gegebene Zusage wahr machen und die Bürgergarden wieder ins Leben rufen. Diese würden die Ordnung besser aufrecht erhalten, als das fremde Militair. Ueberhaupt seien die Zustände keinesweges so, daß man fremdes Militair nothwendig habe. Das Reichsministerium und Mühlenfels selbst hätten erklärt, daß Ruhe und Ordnung wieder zurückgekehrt und fremdes Militair nicht mehr nöthig sei. Minister Graf Beust bemerkte darauf, daß die Zurück ziehung der Reichstruppen lediglich in der Hand des Reichsmini steriums liege. Vor einigen Wochen sei von Seiten des Reichsmi— nisteriums eine Anfrage an sämmtliche thüringische Ministerien da— hin ergangen, ob eine Konzentrirung von Reichstrüppen noch länger in den betreffenden Ländern nöthig sei, und in welcher Ausdehnung sie eintretendenfalls nothwendig erscheine. Gleichzeitig sei erklärt worden, daß im hiesigen Lande natürlich hinfort auswärtiges Mili tair bleiben würde, so lange die hiesige Garnison als Reichs truppen verwendet würde. Das diesseitige Ministerium habe darauf crwiedert, daß das Hierbleiben von auswärtigem Militair allerdings nothwendig sei, auch schen wegen der Gerüchte einer allgemeinen republifanischen Schilderhebung in den thüringischen Ländern, daß aber eine Verminderung bis auf zwei Bataillone In—⸗ fanterie und eine halbe Batterie hinreichend wäre, einer beabsichtig ten Schilderhebung vorzubeugen. Das Reichs-Ministerium habe darauf verfügt, daß auch Kavallerie, und zwar aus militairischen Rücksichten, hier verbleiben müsse. Nach längerer Debatte wurde der Antrag des Abgeordneten Dölitzsch mit 15 gegen 12 Stimmen für nicht dringlich erklänt. Die Kammer ging nun über zur Be— rathung über die Errichtung einer Auswechselungskasse für das alten—⸗ burgische Papiergeld, welche genehmigt wurde, hauptsächlich auch aus dem Grunde, weil der Koͤniglich sächsische Finanz-Minister eine Aeußerung gethan habe, welche eine Warnung vor Annahme des hiesigen Papiergeldes in Aussicht stelle.
Vorgestern sind hier fünf Compagnieen preußischer Infanterie und zwei Schwadronen Husaren nebst einer halben reitenden Batte— rie zum Ersatze der abgezogenen Königlich sächsischen Truppen ein gerückt.
Sach sen⸗ Meiningen. Meiningen, 18. März. (D. A. 3.) Das Ministe rium Speßhardt hat seine Entlassung gegeben, und die— selbe ist vom Herzog angenonimen worden. Der Bürger⸗Perein sah sich veranlaßt, eine allgemeine Volksversammlung auszuschreiben, in welcher zwei Adressen an den Herzog und den Landtag mit den zahlreichsten Unterschriften bedeckt wurden, in welchen die Beibehal— tung dieses volksthümlichen Ministeriums gewünscht wird. Dle er— stere wurde sofort dem Herzog überreicht.
Anhalt⸗Deßau. Deßau, 24. März. (Magdeb. Ztg.) In Folge eines unter dem heutigen Tage erlassenen Reskripts Sr. Hoheit des Herzogs macht das Ministerium auf Grund des Wahl⸗ gesetzes §. 5 bekannt, daß die Wahlen in sämmtlichen Wahlbezirken des Landes, mit Ausnahme derer in den Städten Deßau und Zerbst, Dienstag den 10. April Vormittags stattfinden sellen— In den bei⸗ den genannten Städten ist die Wahl nach den (inzelnen Bezirken auf den nämlichen und folgenden Tag Vormittag und Nachmittag festgesetzt.
Gestern fand die letzte Sitzung des Landtags statt; sie begann mit dem dringlichen Antrag des Abgeordn. Patzmig, daß eben so wie für die christlichen, auch für die juͤdischen Lehrer 200 Rthlr. als Minimum des Gehaltes festgestellt werden sollten. Das Ministerium erklärte hiermit seine volle Uebereinstimmung, so weit diese Lehrer nicht blos an Kultusschulen angestellt seien. Nachdem das Ministe⸗ lium über eine von früher her noch unbeantwortete Interpellation sich erklärt hatte, erstattete Abgeordn. Lagemann den sehr aus— er n frist über die hier mit Staats-Unterstützung zu errich⸗
i ee innere Das Kommissiensgutachten war dem Antrage , in zt günstig und wurde von der Versammlung an⸗ sich derselbe je 1 lgten dann drei Anträge von Prüschenk, welche bem hierauf 28 dil l d richte en bewogen fand. Nach—⸗ stützung beleish gt ie gen züdischen Gemeinde eine kleine Bauunter⸗
uber mehrere Anträge zur Tagesordnung über⸗
gegangen und der gestern gestellte des Abgeordneten Schlesier von diesem zurückgezogen war, beschloß die Versammlung, die noch vorbehaltene Ausecinandersetzung mit der Krone wegen der Pen sionen und wegen des Dotal⸗Vermögens der Herzogin dem nächsten Landtage zu überlassen und schritt dann zur Wahl der vier vom Landtage zu ernennenden Taxatoren, welche den Werth der Doma— nial- und Forstgrundstücke, auf die ein Theil der Civilliste reduzirt werden soll, festzustellen haben. Außerdem wurden eventuell, wenn etwa einer oder der andere der Gewählten ablehnen sollte, noch drei Mitglieder gewählt. Das Ministerium bat hierauf noch um ein Vertrauens- Votum bezüglich der durch den Neubau der erforder⸗ derlichen Landtags und Gerichts- Gebäude und durch Ausrüstung und etwaige Dienstleisungen unseres Militairs nothwendig werden— den Mittel, so wie bezüglich des Abschlusses cines Vergleichs in den hier schwebenden Eichen-Prozessen, worüber schon dem jetzigen Land⸗ tage spezielle Vorlagen zu machen, dem Ministerium nicht möglich sei, während diese Sachen doch auch nicht bis auf den näch— sten Landtag verschoben werden könnten. Die Versammlung ertheilte dieses Vertrauens -Votum mit Freuden. Rachvem der Abgeordnete Martini noch einen angeblich dringlichen Antrag zu stellen versucht, denselben aber bei den? hef⸗ tigen Remonstrationen, die dagegen laut wurden, sofort zurlickgezo— gen hatte, beschloß der Landtag, auf den Antrag des Abg. Fiedler, um auch den Schluß des Landtages zu „vereinbaren“, seine nun— mehrige Auflösung; Minister Habicht erklärte sofort Namens Sr. Hoheit die Krone mit diesem Beschlusse einverstanden, und nachdem er in einer längeren Rede treues Festhalten des Ministeriums an seinen Grundsätzen und an der Verfassung gelobt, die es stets nach oben und unten wahren und gegen Angriffe schützen werde, wurde vom Präsidenten Imme Sr. Hoheit dem Herzöge, Som Abg. Patzig dem Ministerium und vom Abg. Fiedler dem gesammten anhal— tischen Volke ein dreimaliges Lebehoch ausgebracht und der anhalt-deßauische Sonder-Landtag für geschlossen erklärt.
Anhalt⸗Bernburg. Bernburg, 23. März. Eine Extra⸗ Beilage zum Regierungs- und Intelligenz⸗Blatte enthält folgende ministerielle Bekanntmachung:
Ueber den Grund und die Veranlassung zu dem über Bernburg ver— hängten Belagernngs-Zustand bringen wir Folgendes zur öffentlichen Kenniniß: .
Das Herzogliche Justizamt zu Ballenstedt hatte in einer von demselben gegen den Lohgerbermeister Joseph Calm und Komplizen wegen Aufforde⸗ rung zu Gewaltschritten gegen die bestehende Regierung, zum Aufruhr und zur Empörung eingeleiteten Untersuchung, die aus den bereits aufgenomme— nen Zeugenaussagen zur Genüge eihelle, unterm 15ten d. M. das hiesige Stadt- und Land-Gericht in Hinsicht des vorliegenden schweren peinlichen Verbrechens und zur Verhütung von Kollisionen um Verhastung des Loh— gerbermeisters Johann Calm zu Bernburg und dessen Ablieferung an das Untersuchungsacricht requirirt. Das Herzogliche Stadt und Land · Gericht hatte, in Rücktsicht dieser Requisition cines inländischen Gerichts, dessen Versich rung vollen Glauben beizumessen kein Bedenken abwagteie, nach Maßgabe der bestehenden gesetzlichen Vorschriften die Verhastung und den Transport des 2c. Calm nach Ballenstedt beschlossen und das Herjogliche Gendarmerie — Kommando zur Vollziehung des Kollegialbeschlusses reéquirirt. Die Verhaftung des Ac. Calm war am 16ten d. M. früh erfolgt und seine Abführung nach Ballenstedt auf 10 Uhr Vormittags bestimmt, da derselbe wegen dringenden Verdachts anderer hier begangenen Verbrechen, über welche die Untersuchung vor dem Herzogl. Stadt- und Landgerichte allhier obschwebte, erst hier vom Untersuchungs— richter vernommen werden sollte. Durch mehrere Personen von hier uͤnd aus anderen Orten, die zur Sache in keiner Weise legitimirt waren, wurde wiederholt der Versuch gemacht, das Herzogl. Stadt⸗ und Landgericht zu bewegen, die Verhastung des 2c. Calm gegen juratorische oder Geld Caution wieder aufzuheben. Nach Kollegialbeschlusse dekretirte das Gericht sofort, daß, da die Verhaftung auf Nequisition eines zuständigen Untersuchungs— richters, welcher zu deseriren dasselbe rechtlich verpflichtet gewesen, geschehen sei, es sich außer Stande befinde, auf die gestellten Anträge einzugehen. Dieser Ansicht lag hauptsächlich außer den noch in Geltung bestehenden älteren gesetzlichen Regeln über Verhaftung, Caution und Entlassung auf die Bestimmung des §. 5 des Landes-Verfassungs-Gesetzes vom 14. De— zember 1848 zum Grunde:
„Jeder Angeschuldigte soll gegen Stellung einer vom Gerichte zu bestimmenden Caution oder Bürgschaft der Haft entlassen werden, sofern nicht dringende Anzeigen eines schweren peinlichen Verbre⸗— chens gegen denselben vorliegen.“
Inzwischen hatten sich mehrere Personen, angeblich Deputationen, die aber sonst nicht legitimirt waren, mit der Bitte an das Herzogliche Staats⸗— Ministerium gewendet, die Entlassung des Lohgerbers Calm zu verfügen. Dasselbe mußte die rechtiiche Bescheidung den kompetenten Gerichten über- fassen, wies auf die Entscheidung des Appellations Gerichtes hin und ver— fügte nur, um diesem die dazu nöthige Zeit zu gewähren, daß der Tians— port nach Ballenstedt ausgesetzt würde, bis der Ausspruch des Appellations⸗ Gerichts erfolgt sein würde. Es ward nun auf diesen von mehreren Per— sonen, die nach ihrer Angabe mit Bezug auf die hervorgerufene bedenkliche Aufregung, übrigens auch ohne Legitimation, für Calm auftraten, propozirt. Inzwischen und beziehentlich gleichzeitig waren die Vollsmassen anf den Straßen immer größer, der Tumult der von mehreren, Seiten aufgeregten Menge immer stärker geworden. Menschen-Massen hatten sich dd dem Gefängniß⸗Lokale auf der Straße ver sammelt und. waren 6 Boꝛstellun gen von Offizieren der dort in der Nähe aufgestellten Abtheilungen des Herzoglichen Jäger Corps und des Commandenrs der Hendarmerie nicht zum Auseinandergehen zu bewegen, ja mehrere Mensch; n, stie ßen sogar are Drohungen aus, und einige erklärten laut, daß sie die Absührung des Ver⸗ hafteten mit Gewalt hindein würden; auch beleidigten wanche schon hier die Soldaten wörtlich und thätlich. Dennoch enthielt das Militair sich allen An= griffe und ertrug mit größter Geduld solchen Hohn. Has Ge n ght ward von Menschen, die auf anderen Seiten ubergestiegen unt in diese Lofalitä⸗ ten eingedrungen waren, erbrochen und der veihaftete Joseph Caln von tinem großen Haufen Tumultuanten mit Jubel und , hn, . die Straßen nach dem Appellationsgerichte geführt, das von den , , ., innen und außen umlagert gehalten ward. Ver 1c. Calm hatte vom Denne n, ungestüm Einlaß verlangt und sich, che dieser ihn melden n en, in ce. Kanzlei des Appellationsgerichts eingedrängt. Ihm war eine Hense 366. Knitteln nachgefolgt, lärmend, tobend und diohend: den n,, , . . Jägercorps und die Behörden aufzuhängen. und todt uschlagen. , n. war das Leben des Personals des Appell gien serichts bib bt nn dasselbe eine Zeit lang ohne Schutz. lleber das Verfahren . , ,, . weiteren Vorgänge vor demselben giebt eine besondere Beilage altenmäßig
Aus ö ne, Staatsministerinn hatte von diesen Vorgängen keine Kunde. Erst später ward ihm von der gewaltsamen Besteiung des Verhafteten und dem tumultuarischen Verhalten großer Volksmassen vor und in dem Appel— isgerichte Anzei emacht. .
i, nn, des Herzoglichen Militairs angewiesen, den mit Gewalt aus der Haft Befreiten festzunehmen, dem Appellationsgerichte Schutz zu bringen und Ordnung und Ruhe herzustellen. Die sosortige Ne= quifition des Militairs mit Uebergehung der Bürgerwehr erfolgte, r. Gelegenheit der vom 42ten bis 14ten d. M. vorgekommenen gioben 6 lichen Efzesse die Bürgerwehr-Offiziere am 141en d. M. erklär, n,, die Bürgerwehr bei ven in derselben herrschenden Parteiungen. ö. enn, een Zukunft zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung nicht volltammen ge . ö inisterium bereits am 151en d. M. sich ge⸗ eignet sei, so daß das Staatsministerium bereit er, , ben hei h: nötigt fah, die Aufrechterhaltung der , . 2961 Ela e, dee. zu , n nnr Das Danrh che Danner e ü echt . sh. . Altstadt; der Commandeur ließ an der * 4
i die erforderlichen militairischen , , . erließ nach jedem Signale mit lauter , . m 9 i ö ufforderung an den Volkshaufen, augeinanderzugehen, widrigenfa geschossen werden müsse. Vor dem mit gefälltem Bajonett anrückenden Mililgir wichen die
Massen zurück, schlossen sich aber sogleich in dichten Haufen wieder zusam⸗ men. Die Offiziere und Soldaten wurden vielfach verhöhnt, geschlagen, gestoßen und sonst mißhandelt, endlich auch auf sie aus dem Appellations⸗ gerichts-Gebäude und von anderen Stellen aus geschossen. Drohend, mit Waffen verschiedener Art, auch mit einer Fahne versehen, hatte sich ein gro= per Haufen dem Militair entgegengestellt. Der Commandeur forderte auch vor dem Aypellationsgerichtshause die Massen wiederholt auf, auseinanderzugehen und suchte einzelne ihm bekannte Personen durch gütliche, aber ernste Vorstellung daʒu zu bewegen, jedoch fruchtlos. Es wurde ihm sogar geantwortet, nur über die Teichen werde er weiter vorrücken können. Nun erst wurde es unvermeidlich, pon der Feuerwaffe seitens des Mil tairs Gebrauch zu machen und zur Aus⸗ führung dieser Maßregel geschritten. Es sind nach dem bis jetzt ermittelten Resultate Personen getödtet und 11 verwundet. Inzwischen waren Men—⸗ schen mit Anitteln in das Sessionszimmer des Appellationsgerichts einge= drungen. Dem Kommando, welches den Josep h Calm aus dem Appel⸗ aationsgerichte abhelen und wieder zur Haft bringen wollte, wurde von die— sem Gerichte eröffnet, daß von der militairischen Verhaftung des 24. Calm abzusehen sei, weil das Appellationsgericht bereits sein Dekret, denselben gegen Caution zu entlassen, eröffnet habe. Die Untersuchung ist vom Stadt- und Landgerichte eingeleitet. Aus derselben hat sich außerdem ergeben, daß während des ersten Zusammen⸗ stoßes des Militairs mit dem Volkshaufen im Rücken des letzteren Schuß⸗ n affen geladen und nach den Soldaten hin abgeschossen sind, daß, nachdem der Volkshaufen durch das Militair mit der Schußwaffe zersprengt worden, in einigen Theilen der Stadt versucht worden ist, mit umgestürzten Wagen die Straße zu verbarrifadiren, einem Geistlichen die Fenster eingeschlagen und eingestaßen, demselben in drohender Sprache die Kirchthurmschlüssel abgefordert sind und Glockengeläut zum Sturmläuten vernommen worden ist, auch nach dem Schießen in den Straßen öffentlich zur Bewaffnung der Vollsmenge aufgefordert worden. Schon am 131en d. Abends spät hatten Haufen von Menschen, mit Stöcken versehen, die Straßen lärmend durch gen; mehrere Männer waren gewaltthätig angegriffen und einer in seiner Wohnung belagert worden. An diesen Erzessen hatte sich der Lohgerber Calm betheiligt. Was von dem allgemein verbreiteten Gerüchte daß es auf den Umsturz der Negierung, den Mord der Beamten und wohlhabenden Einwohner, Raub und Plünderung abgesehen, zu halten sei, wird sich erst später beurtheilen lassen. Daß viele Handarbeiten aus den nächstén Dörfern herbeigezogen waren, steht außer Zwesfel. Der verhaftet gewesene und ge— waltsam befreite Joseph Calm, so wie die meisten bisherigen Anführer n mn haben sich seit dem 16ten d. M. Abends aus der Stadt entfernt. ö. Zur Herstellung der Gesetzlichkeit war bei einem solchen Zustande die schnellste Ergreifung außerordentlicher, energischer Maßregeln höchst nothwen⸗ dig. Es wurde daher, da es auf eine allgemeinere Schilderhebung der durch Volks vereine und deren Führer aufgeregten unteren Volksklassen ab⸗ gesehen zu 96 schien, zur etwa erforderlichen Aushülfe cöthensches und k requirirt, welches zeitig eintraf und bereitwillig seine Bernburg, den 18. März 1849. Derzogl. anhalt. Staats- Ministerium. von Krosig k. V. Hempel.“
. l en nrg. 3. lden burg, 18. März. . , . ge is Landtags -Beschlusses von unscrem Minifterium r Aeichsgewalt gemachte Anerbieten, statt eines Reiter⸗Regiments eine größere Anzahl von Fußsoldaten stellen zu wollen, ist nicht aunehmbar befunden worden. In dem desfallsigen Erlaß des Reichs— Ministeriums vom G6ten d. M. heißt es unter Anderem: „Das Reichs Kriegs Ministerium hat diesen Gegenstand im Reichsrathe und demnächst bei dem Erzherzog Reichsverweser zum Vortrage ge bracht und es ist der Beschluß gefaßt worden, alle Befreiungen von der Stellung der Spezialwaffen ohne Ausnahme aufzuheben. Trup⸗ pen Kontingente von der Bedeutung des Großherzoglich oldenbur gischen kännen unmöglich ohne Kavallerie bleiben, und es kann da her die Stellung eines Aequivalents in größerer Zahl Infanterie nicht angenommen werden.“
chleswig⸗Holstein. Schleswig, 22. März. (H. C.) Durch Bekanntmachung vom heutigen Datum ist der Rest der schleswig⸗ holsteinischen Kassenscheine, zum Betrage von 1,600, 909 Mk. Cour., emittirt. z Altona, 23. März,. (Alt. Merk) Der Zu- und Abzug der deutschen Truppen geht jetzt seinen regelmäßigen Gang. Außer dem Bataillon hannoverscher Infanterie, das übrigens nicht auf hier, sendern auf Blankenese dirigirt worden und von dort nach Uetersen gehen sollte, war gestern auch ein hannoverscher Artilleripark von Harburg herübergekommen, nachdem die braunschweigische Artillerie früher nach Norden abgegangen. Die gestern angekommenen Mann) sind von Sachsen⸗Weimaranern abgelöst
e (H. C.) Gestern ist rittwitz, von Berlin kommend, nach den Herzog⸗
Hamburg. Hamburg, 23. März. ö
der General von Ber thümern hier durchgereist, um den Oberbefehl über die Reichstrup— pen dort zu übernehmen. ; .
Aus Harburg wird gemeldet, daß dort die preußischen Truppen aus Westfalen eingetroffen sind.
Der neue französische Gesandte bei den Klein, ist gestern hier angelangt.
P ch 9
Hansestädten, Herr
Lübeck, 22. März. (H. C.) Dem gestern zuerst versammelten, neu erwählten Bürger-Ausschusse sind sofort mehrere sehr wichtige Senats Anträge zur Begutachtung vorgelegt, welche, wenigstens zum größeren Theile, schon an die nächste, Mitte April monats wieder zusammentretende Bürgerschaft gelangen sollen. Der erste Antrag betrifft die Anwendung des Expropriations-Gesetzes auf das lübeck-büchener Eisenbahn-Unternehmen, die Konzessionirung einer für den Bau zu bildenden Actien-Gesellschaft mit einem Baukapitale von 2,460,009 Rthlr. preuß. Cour., so wie die unentgeltliche Ueber lassung des im Staats-Eigenthum befindlichen und für die Bahn in Anspruch genommenen Grund und Bodens an jene Gesellschaft. Die zweite Vorlage besteht in einem umfänglichen Plane zur Correction und Vertiefung des Travestroms, wonach derselbe von Lübeck bis Travemünde auf 14 Fuß Tiefe gebracht und durch Ufer Abrundungen, so wie durch einen größeren Durchstich, so weit rektisi— zirt werden soll, daß größere See-Dampfschiffe ohne Schwierigkeit bis an die Stadt kommen können. Die Kosten sind, da gleichzeitig der travemünder Hafen mit seiner Einfahrt, um für die größten Schiffe zugänglich zu sein, bis auf 18 Fuß Tiefe gebracht werden soll, auf 519,009 Rthlr. preuß. Cour. veranschlagt. Endlich sind auch drei Gesetz-Entwürfe, die Anwendung der bercits im Dezember v. J. hier publizirten allgemeinen deutschen Wechselordnung im Frei— staat Lübeck, das Verfahren beim Schuldarrest und die Errichtung eines Firmen-Büreau's, in dem fortan alle Handlungs-Firmen, auch Handlungs-Prokuren registrirt werden müssen, betreffend.
Lübeck.
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39 .
Ans land. Oesterreich. Venedig, 14. März. (D. A. 3.) Mit 95 gegen 13 Stimmen hat die konstituirende Versammlung Daniel Ma— nin zum Oberhaupte der Exekutivgewalt unter dem Titel eines Prä—
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sidenten ernannt. Der Präsident hat zugleich unumschränkte Voll⸗ macht, Maßregeln zur inneren und äußeren Landesvertheidigung an⸗ zuordnen und nöthigenfalls auch die gegenwärtige konstituirende und legislative Versammlung aufzulösen.
Frankreich. National⸗Versammlung. Sitzung vom 22. März. Havin, einer der Vice⸗-Präsidenten, eröffnct um 13 Uhr die Sitzung. Die Bänke sind ziemlich voll; die Gallerieen, wie in den letzten Tagen, stets zum Erdrücken voll. Das Protokoll wird verle— sen. Havin: So eben erhalte ich von der Klubgesetz⸗Kommission (Minorität) ein Schreiben, worin sie um Vertagung der Debatte auf Montag bittet. (Ah! Ah!! Arago (Emanuel): Man will versöhnen. Ich fürchte jedoch, dies wird nicht gelingen. Das Beste wäre, den Entwurf mit samint der Berathung aufs Unbestimmte zu vertagen. (Ja, ja! Nein, nein!! von Charenced) (on der Minorität): Wir bitten um Aufschub, weil wir uns in einer er— ceptionellen Lage besinden. Die Majorität hat sich zurückgezogen; wir wollen daher eine Fassung finden, die allen Dispositionen des Gesetzes eutspreche. (Stimmen rechts: Aufschub! Aufschub! Chavoix: Ich unterstütze die von Arago beantragte unbestimmte Vertagung. (Ja, ja! links.. Lacrosse, Minister der öffentlichen Arbeiten, widersetzt sich der Vertagung auf unbestimmte Zeit. Sein Antrag ruft Lärm hervor. Buvignker (vom Berge): Ihr wollt nicht mit Euren Plänen herausrücken! Ihr habt Furcht, Ihr Mo narchisten! (Heftiger Tumult. Bavoux von der Rechten eilt auf Buvignier zu und schreitet mit ihm aus dem Saale. errier erringt sich endlich Gehör und meint, man könne der Mino— rität doch wohl Zeit bis Montag gönnen. . . . nein! Sevestre: Wenn Sie den Aufschub bewilligen, so entsteht eine große Gährung im Lande, das dann glauben wird, das Ministerium habe wirklich ein verfassungswidriges Gesetz vor gelegt. (Der Tumult bricht wieder los. Havin gelingt es jedoch, die Debatte zu resumiren und die Versammlung zur Abstimmung zu bringen. Es wird der Aufschub bis Montag bewilligt, und die Versammlung kehrt darauf zum Budget zurück, das sie neulich ab gebrochen. Die frühere Bebatte hatte mit den öffentlichen Arbeiten begonnen, als einem derjenigen Posten, auf welche am meisten er spart werden soll; sie war bis Kapitel 3 vorgeschritten. Kapitel 3, noch nicht ganz erledigt, wird reservirt. Die Kapitel 4 bis 16 gehen ohne alle Erörterung durch. Kapitel 11 bis 17 rufen eine nochmalige General-Debatte hervor. Pierre Leroux, D ufaure und Goudchaux nehmen daran Theil. Jene Kapitel handeln von stanalbauten, Brücken, Schifffahrt u. s. w. Die beabsichtigte Er sparniß beträgt 47 Millienen Franken. Pierre Leroux greift die ganze Staats-Oekoncmie an und stellt den Zins des Kapitals als den Krebs dar. Der Staat verzinse jährlich 4008 Milliarden mit baaren 400 Millionen, die nicht einen Heller produzirten. Das sei der wahre Krebsschaden. Diesmal wurde dem Redner vom An fang bis zum Ende seines Vortrages von der Versammlung auf
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merksam zugchört. Dufaure sagt: „Wollen Sie lieber Almosen, oder wollen Sie Lohn zahlen? Jeder Pfennig, den Sie am Arbeiter— Budget abzwacken, wirft einen Arbeiter aufs Pflaster.“ Er bekämpft die Reduction und ärndtet von der Linken vielen Beifall. Goud⸗— chaux erscheint mit großen Foliobänden auf der Tribüne. Aber die Versammlung hört ihn kaum zehn Minuten an und verschiebt die Fortsetzung auf morgen. Zwischen dem Budget wurde eine Bestim mung rücksichtlich der in Frankreich geborenen Fremden debattirt. Schluß 6 Uhr. Paris, 22. März. Der Moniteur meldet, daß der neue brasilianische Gesandte, de Amazal, dem Minister der auswärtigen An—⸗ gelegenheiten seine Vollmachten überreicht habe.
Pierre Bonaparte protestirt heute gegen die vellständige Wahr heit der gestern von pariser Blättern erzählten Scene mit Clement Thomas im Nauchzimmer der National-Versammlung. Die Dar stellung der Blätter sei voller Falschheiten und Entstellungen. Er habe erklärt, der Prinz habe niemals um die Sympathieen der Anar chisten und Kommunisten gebuhlt; er werde sie sogar eventuell mit anderen Waffen als mit bloßen Worten zu bekämpfen wissen, wenn sie die demokratische Republik angreifen sollten. Auch Clement Thu mas schreibt an die Revolution, daß ihre Darstellung des Ver gefallenen ungenau sei.
Gestern Abend mußten zwei Theater, Variétés und Eymnase, durch die Polizei geleert werden. In den Variétés rief ein Stück: „Ein Tropfen Milch“ oder „die Amme eines Prinzen“ und im Gymnase: „Der Thaler⸗Tanz“, worin sich Proudhon selbst, als Dieb erklärt, einen solchen Sturm hervor, daß die Polizei die Säle schloß. Wie es heißt, hat der Minister Faucher die fernere Aufführung bei der Stücke untersagt. (
Aus Marseille vom 18. März wird die Ankunft des Lieutenants Geiswiller gemeldet.
Ueber die Entdeckung einer neuen Nahrungspflanze: esculenta oder Picquotiane, in West-Amerika, befindet sich im heu— ausführlicher Bericht.
General PSoralea tigen Moniteur ein
Großbritanien und Irland. London, 21. März. Bei dem Bankett, welches dem General Napier von der ostindischen Compagnie gegeben wurde, hielt anch der Präsident der ostindischen Kontrolle, Sir John Hobhouse, eine längere Rede, in welcher der— selbe an die früheren weit bedenklicheren Zustände im Mahratten⸗ Kriege, im Feldzuge von Mysore und Bhurtpore erinnerte, wo die Bedrängniß viel größer gewesen sei und doch Niemand verzweifelt habe. Lord Hardinge endlich nahm sich des vielfach angefeindeten Lord Gough an, dessen Tapferkeit und hohe Verdienste im Feldzuge am Sudletsch er hervorhob. Zugleich machte er bemerklich, daß Lord Gough jetzt im Pendschab über 60, 100 Mann mit 150 Geschützen zu verfügen habe, ein größeres Heer, als je in Ostindien versam melt gewesen sei.
Die Times hat Nachrichten aus Palermo vom Sten, denen zufolge über die Vergleichs Anträge noch nichts entschieden war. Man glaubte, daß ein neues Parlament werde einberufen werden, um über die Frage zu entscheiden. Das englisch-französische Geschwader sollte noch einige Zeit dort bleiben. Ueber die Kriegserklärung Sardiniens gegen Oesterreich spricht sich die Times dahin aus, daß Karl Al bert, wie es auch kommen möge, das Schicksal Leopold's und Pius 1X. haben werde, indem die unitarischen Republikaner ihre Pläne verfolgen würden, gleichviel ob er Sieger oder Ucberwunde ner sei, Uebrigens glaubt sie, daß der Prästdent der französischen Republik nicht in Italien interveniren werde, und beharrt bei der Ansicht, daß überhaupt keine nicht-italienische Macht in Italien iñ terveniren solle.
Nach dem Comercio de Cadiz wären die Unterhandlungen Englands mit dem Kaiser von Marokko noch nicht definitiv zum Abschlusse gekommen, da jenes außer der früher erwähnten Ent— schädigungssumme von 10,000 Piaster für die Zurücknahme der einem englischen Unterthanen ausgestellten Ausfuhr -Licenz noch 18,900 Piaster für jeden bei der Wegnahme der Brigg „Three Sisters“ Verwundeten und eben so viel für die Familie jedes bei der Ge—
im Ganzen 400, 009 Piaster verlange und außerdem fordere, daß die Bewohner des Riff die Piraten, welche jenes Schiff genommen hahen, selbst bestrafen, welche Bedingungen sämmtlich noch zu er⸗ füllen sind.
Nach den Berichten aus Lissabon vom 13ten d. sah es dert unruhig aus. Ein Theil der Chartisten und der Progressisten schie⸗ nen sich dem System Saldanha's, dem man vorwirft, daß er dem spanischen Minister Narvaez Alles zu Gefallen thue, widersetzen zu wollen. Neulich war ein angesehener Spanier, Namens Santiago Garcia, der in Porto lebte und sich daselbst mit einer Portugie sin vermählt hatte, plötzlich auf Verlangen des General Narvaez ins Kastell Fez gebracht worden. Er. ist zwar auf die Bemühungen seiner Gemahlin wieder in Freiheit gesetzt, soll aber Porto verlassen. Nach Setubal hatte man einige hundert Mann geschickt, um den Aus- kruch iner Bewegung zu verhindern. Lorb Palmerston fordert 1660 Pfd. St. als Entschädigung für den Missionsprediger Dr. Kelly wegen seiner Ausweisung aus Madeira. ;
Nachrichten aus Rio Janeiro vom Sten und aus Pernam⸗ buco vom 20. Februar zufolge, war es am 16ten desselben Mo⸗ nats bei Gayanna wieder zu einem Treffen mit den Rebellen ge⸗ kommen. Letztere, etwa 1500 Mann, wurden geschlagen und verlo⸗— ren mehrere hundert Mann. Seitdem crhielten die Kaiserlichen 300 Mann Verstärkung aus Bahia, und 180 wurben aus Rio Janeiro erwartet, so daß man in Pernambuco wieder Muth zu schöpfen begann.
Die mexifanischen Fonds sind in Folge einer Ankündigung aus
Mexiko, daß den Bons -⸗-Inhabern durch die hiesige mexikanische Agentur 509, 9090 Dollars zugewiesen werden sollen, ziemlich ge—⸗ stiegen. Die irländischen Unterhaus Mitglieder, welche gegen die ir⸗ ländische Hülfsstenerbill sind, haben in einer gestern abgehaltenen Versammlung beschlossen, sich der zweiten Verlesung dieser Maßregel nach Kräften zu widersetzen.
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Der Festtag des Schutzpatrons Irlands, des heiligen Patrick, der auf den 17. März fällt, ist von der irländischen Repealpartei von jeher zu festlichen Umgängen und von den Orangisten zu Gegen— demonstrationen benutzt worden. Diesmal kam es in der Provinz Ul⸗ ster in Croßgar bei Dewnpatrick zu einem gewaltsamen Zusammen⸗ stoß mit den Orangisten, wobei ein Polizeimann und eine Frau er⸗ schossen und mehrere verwundet wurden. Die Agitation gegen die Zuschuß⸗Armensteuer dauert zwar noch fort, hat sich aber etwas ge⸗ legt, da man der Hoffnung lebt, das Ministerium werde seinen Plan zurücknehmen und eine Einkommensteuer vorschlagen, die übrigens im Westen und Suden auf eben so viel Widerstand zu stoßen verspricht,
wie die Zuschußsteuer im Norden. Der Lordlieutenant von Irland,
Lord Clarendon, wollte dieser Tage auf einige Zeit nach England
reisen.
Der hannoversche Gesandte am britischen Hofe, Graf von Kielmansegge, ist von einer langen und schweren Krankheit ge⸗ nesen. ⸗. 9
Commodore Hotham, Befehlshaber des Geschwaders an der afrikanischen Küste, hat dem Häuptling der Gallinas den Krieg er— klärt und blekirt deshalb einen Theil der Westkuste Afrika's.
Die Stadt Glasgow, deren Universität Herrn Babington Mac⸗ aulay, den berühmten Redner und Geschichtschreiber, zum Rektor erwählt hat, hat ihm das Ehrenbürgerrecht ertheilt.
Aus dem Haag, 22. März. (J. de la
WMiederlande. Haye.) Das Staats⸗Courant enthält nachstehende Procla⸗ mation Sr. Majestät des Königs Wilhelm III.: — „Wir Wilhelm III., von Gottes Gnaden, König der Nieder⸗ n,, .
Geliebte Landesgenossen und Unterthanen aller stlassen und / tände! Durch den Hintritt meines unvergeßliches Vaters auf den Thron der Niederlande berufen, fühle ich tief das Gewicht der Aufgabe, die auf mir ruht. Im Hinblick auf Gott und voll Vertrauen auf ein Volk, das so innig mit meinem Hause verbunden ist, trete ich die Regierung an. Meine Obliegenheit war, dies aus meiner Re⸗ sidenz offentlich kundzuthun, obschon schmerzliche und heilige Pflich⸗ ten mich unverweilt anderswohin rufen. Wilhelm J. nahm die sou⸗ veraine Gewalt an, um sie nach einer Constitution zu üben. Wil⸗ helm II. modifizirte, in Erwägung der Verhältnisse, die Verfassung nach den Erfordernissen der Zeit. Meine Aufgabe wird es sein, in derselben Weise die Verfassung zur vollständigen Ausführung‘ zu bringen. Ich rechne bei Erfüllung dieser Aufgabe auf die kreue Mitwirkung aller verfassungsmäßigen Gewalten. Ich bestätige alle Beamte, alle Offiziere der Armee, der Flotte und Schutterey, in wel⸗ chem Range sie auch stehen mögen, in ihren Stellungen. Niederländer! bleibt getreu dem Spruch Eurer Ahnen: „Eintracht giebt Macht“, und sucht mit, mir die wahre Freiheit in Unterwerfung uͤnter das Gesetz!“ „Wir befehlen und verordnen, daß die gegenwärtige Proclamation in, einer öffentlichen und feierlichen Sitzung des hohen Rathes der Niederlande, der Provinzial-Gerichtehöfe und der Bezirks Gerichte, so wie von dem Rathhause jeder Provinzial und Bezirks Haupt⸗ stadt verkündigt, an allen öffentlichen Orten angeschlagen und in
das offizielle Blatt aufgenommen werden soll
„Geschehen im Haag, den 21. März 1849.
Wilhelm.“ (Felgen die Unterschriften sämmtlicher Minister.)
Der König ist gestern Abend um zehn Uhr nach Tillburg ge⸗ reist und wird heute Abend zurückerwartet. .
. 8.
Dänemark. Kopenhagen, 21. März. (Börs. H.) Das Dampfschiff „Waldemar“ ist gestern früh sudwärts abgegangen. In derselben Richtung sind gestern Vormittags die— Fregatte „Ge⸗ fion“ und der Orlogsschooner „Delphinen“ abgesegelt. Das Dampf⸗ schiff „Aegir“ ist gestern Nachmittags nach Helsingsr und der „Slir⸗ ner“ nach Sonderburg abgegangen. Die Fregatte „Rota“ legte gestern Nachmittags aus. Die Fregatte „Thetis“ ist gestern Nachmittags nordwärts abgegangen und hat sich bei Helsingör vor Anker gelegt. Flyveposten zufolge, fährt der König heute von Helsingör aus auf dem „Aegir“ nach Alsen ab, von wo er sich nach kurzem Aufenthalte nach Frederiksgave auf Fühnen und sodann nach Jütland begeben wird. (Der Lübecker Zeitung vom 22. März zufolge, hat die Einschiffung am 21sten gegen 12 Uhr Mit tags stattgefunden.)
Gestern wurde die Subscription auf die neue Anleihe an der biesigen Börse eröffnet. Es wurden augenblicklich 55, 00 Pfd. zu 92 gezeichnet, und es wäre eine noch weit größere Summe gezeich⸗ net worden, wenn nicht. Etatsrath Hvidt erklart hätte, daß eine groöͤ⸗ ßere Subscription nicht entgegengenommen werden könne.
Italien. Rom, 12. März. (D. A. 3.) In der Nieder⸗ Romagna ist die Verwirrung gränzenlos; die Schilderhebung zahl= reicher Banden für den Papst ist der Deckmantel für jederlei poli- tische Attentate geworden; Meuchelmord ist die Tagesparole, der Parteien. Seit dem 1. März ist gegen die Banden eine Militair= Kommission mit standrechtlicher Gewalt in Lugo eingesctzt.
legenheit getödteten Engländers, nebst Entschädigung für die Rheder,
Der preußische Kabinets-Courier Theremin ist nach Gaeta und