ĩ inendem Sinne. Es wird mit der Abstimmung fortge— 6 n fernere Paragraphen angenommen: . Artitef I z. .
) 8 * 7 8 or o 1 e
„20 Die Schifffahrts Anstalten am Meere und in de
Ri 12 e, fe. Flüsse (Häfen, Seetonnen, Leuchtschiffe, Mündungen w.) bfeiben der Fürsorge der
zoostnwesen, das Fahrwasser u. s. w. b . , , , Die Uferstaaten unterhalten die—⸗
einzelnen Uferstaaten überlassen. s eigenen Mitteln. . J . selbe gan en e efet wird bestimmen, wie weit die Mündungen der
t Flüsse zu rechnen sind, . 1 ö . hat die Ober⸗Aufsicht über diese An N. — 1. = ᷓ h
f 1 8inri nen sultez n si nich ung, bereffenden Staaten zu gehöriger Unter⸗ galt . anzuhalten, auch dieselben aus den Mitteln des Reiches zu vermehren und zu erweitern. J §. 2. Die Abgaben, welche in den Seeuferstaaten von den Schiffen und deren Ladungen für die Benutzung der , , n. Anstalten erhoben werden, dürfen die zur Unterhaltung dieser An. stalten nothwendigen Kosten nicht übersteigen. Sie unterliegen der Genehmigung der Reichsgewalt. J . F. 35. In Betreff dieser Abgaben sind alle deutschen Schiffe und deren Ladungen gleichzustellen. Eine höhere Belegung fremder Reichsgewalt ausgehen. . . Die Mehrabgabe von fremder Schifffahrt fließt in die Reichs⸗
K 4a sse.
Schifffahrt kann nur von der
Artikel V.
§. 24. Die Reichsgewalt hat das Recht der Gesetzgebung und die Oberaufsicht über die in ihrem schiffbaren Lauf mehrere Staaten durchströmenden oder begränzenden Flüsse und Seen und über die Mündungen der in dieselben fallenden Nebenflüsse, so wie über den Schifffahrtsbetrieb und die Flößerei auf denselben.
Auf welche Weise die Schiffbarkeit dieser Flüsse erhalten oder verbessert werden soll, bestimmt ein Reichsgesetz.
Die übrigen Wasserstraßen bleiben der Fürsorge der Einzel staaten überlassen. Doch steht es der Reichsgewalt zu, wenn sie es im Interesse des allgemeinen Verkehrs für nothwendig erachtet, all gemeine Bestimmungen über den Schifffahrtsbetrieb und die Flößerei auf denselben zu erlassen, so wie einzelne Flüsse unter derselben Voraussetzung den oben erwähnten gemeinsamen Flüssen gleich zu stellen. U ⸗ ö .
Die Reichsgewalt ist befugt, die Einzelstaaten zu gehöriger Er haltung der Schiffbarkeit dieser Wasserstraßen anzuhalten.
§. 25. Alle deutschen Flüsse sollen für deutsche Schifffahrt von Flußzöllen frei sein. Auch die Flößerei soll auf schiffbaren Fluß strecken solchen Abgaben nicht unterliegen. Das Nähere bestimmt ein Reichsgesetz.
Bei den mehrere Staaten durchströmenden oder begränzenden Flüssen tritt für die Aufhebung dieser Flußzölle eine billige Ausglei chung ein.
§. 20. Die Hafen⸗, Krahn, Waag⸗, Lager-, Schleusen⸗ und dergleichen Gebühren, welche an den gemeinschaftlichen Flüssen und den Mündungen der in dieselben sich ergießenden Nebenflüsse erho ben werden, dürfen die zur Unterhaltung derartiger Anstalten nöthi gen Kosten nicht übersteigen. Sie unterliegen der Genehmigung der Reichsgewalt.
Es darf in Betreff dieser Gebühren keinerlei Begünstigung der
Angehörigen eines deutschen Staates von denen anderer deutschen Staaten stattfinden.
§. 27. Flußzölle und Flußschifffahrts-Abgaben dürfen auf fremde Schiffe und deren Ladungen nur durch die Reichsgewalt gelegt werden.
Artikel VI.
§. 28. Die Reichsgewalt hat über die Eisenbahnen und deren Betrieb, so weit es der Schutz des Reichs oder das Interesse des allgemeinen Verkehrs erheischt, die Oberaufsicht und das Recht der Gesetzgebung. Ein Reichsgesetz wird bestimmen, welche Gegenstände dahin zu rechnen sind.
§. 29. Die Reichsgewalt hat das Recht, so weit sie es zum Schutze des Reichs oder im Interesse des allgemeinen Verkehrs für nothwendig erachtet, die Anlage von Eisenbahnen zu bewilligen, so wie selbst Eisenbahnen anzulegen, wenn der Einzelstaat, in dessen Gebiet die Anlage erfolgen soll, deren Ausführung ablehnt. Die Benutzung der Eisenbahnen für Reichszwecke steht der Reichsgewalt jederzeit gegen Entschädigung frei.
§. 30. Bei der Anlage oder Bewilligung von Eisenbahnen durch die einzelnen Staaten ist die Reichsgewalt befugt, den Schutz des Reichs und das Interesse des allgemeinen Verkehrs wahrzu nehmen.
S8. 31. Die Reichsgewalt hat über die Landstraßen die Ober— Aufsicht und das Recht der Gesetzgebung, so weit es der Schutz des Reichs oder das Interesse des allgemeinen Verkehrs erheischt. Ein Reichsgesetz wird bestimmen, welche Gegenstände dahin zu rechnen sind.
F. 32. Die Reichsgewalt hat das Recht, so weit sie es zum Schutze des Reiches oder im Interesse des allgemeinen Verkehrs für nothwendig erachtet, zu verfügen, daß Landstraßen und Kanäle angelegt, Flüsse schiffbar gemacht oder deren Schiffbarkeit erweitert werde.
Die Anordnung der dazu erforderlichen baulichen Werle erfelgt nach vorgängigem Benehmen mit den betheiligten Einzelstaaten durch die Reichsgewalt.
Die Ausführung und Unterhaltung der neuen Anlagen geschieht von Reichs wegen und auf Reichskosten, wenn eine Verständigung mit den Einzelstaaten nicht erzielt wird. ö
Schluß der Sitzung 1 Uhr. Der Vorsttzende verkündet noch zuletzt, daß die Abg. Raveaur und Rümelin in den österreichischen Ausschuß gewählt worden.
Frankfurt a. M, 23. März. (Trau; . . reichische Erklärung, vom ig ir e, en g gin , rt. gange eine Erwiederung auf das Son Herin von Schmerling einge⸗ ae Jesuch um Enthebung von seinem hie gen e ns Mit ae , h e in derselben, habe man in Wien von dem Ge— . e, Cremen, könnt aber die Motivirung der gewünsch= ken Entlassung nicht als richtig anerkennen. Das Gesuch werd Sr. Kaiserl. Majestät vorgelegt und die Entscheidun sis werde schub hierher bekannt gegeben werden; bis sie erfolgt 29 ohne Auf⸗ derstandenermaßen Herr von Schmerling den hen en fin. . trauen des Monarchen angewiesenen Pesten fort. r, . . z virung des Gesuches um Entlassung betrifft, fo enthält h cti⸗ vie Ftaiserliche Erklärung Folgendes: „Ew! do nn gehen von der Voraussetzung aus, daß Destẽrr iwd r Provinzen in Folge der dem Kaiserstaat so eben . Verfassung 2 an dem deutschen Bundesstaate nicht betheiligen kön? nen. Dieses ist aber eben, was ich in Abrede stelle. Freilich in einen Bundesstaat, der die innere freie Bewegung und die Selbst⸗ ständigkeit der Einzelstaaten vernichtet, hätte Oesterreich unmöglich treten können. Ein solches Extrem ist aber meines Erachtens mit dem Begriffe des Bundesstaates nicht nothwendig verknüpft. Man konnte
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sich leicht einen solchen denken, mit einer mit ausgedehnten Attri⸗ buten ausgerüsteten und stark organisirten Centralgewalt, mit einer ihr zur Seite stehenden Vertretung der Einzelstaaten und ihrer Stämme, mit einer solchen Organisation des Vereins endlich, welche dem Auslande gegenüber ein großes, starkes, einiges und einheit liches Deutschland dargestellt und im Innern den verschie denen deut schen Staaten und Stämmen eine vernünftige Gemeinsamfeit der materiellen Interessen und der nationalen Rechts- Institutionen gewährt haben würde. In einen solchen Bundesstaat einzu treten, wäre Oesterreich jeden Augenblick bereit. Der neueste frank⸗ furter „kühne Griff“ stellt freilich Alles aufs neue in Frage. Wir können für heute blos noch die weitere Entwickelung abwarten. Sie falle übrigens aus, wie sie wolle, so wird sie Oesterreich auf sein em Posten finden. Wir erwarten übrigens von dem Patriotismus der dieses Gefühls empfänglichen österreichischen Deputirten, daß sie ihren Posten in Frankfurt nicht verlassen werden, so lange als ihnen dieses durch die äußeren Umstände nur immer möglich gemacht sein wird. Oesterreich denkt nicht daran ich wiederhole es sich von Deutschland in den Berathungen über dessen künftige Verfas sung loszusagen, und es ist daher Pflicht jedes wohldenkenden Staatsbürgers, seinem Vaterlande dort, wo diese Verfassung bera then wird, das Wort zu reden bis zuletzt. F. Schwarzenberg.“
Die O. P. A. 3. sagt: „Dem Vernehmen nach ist Herr von der Pfordten, der abgetretene sächsische Minister, zum Erzherzog— Reichsverweser berufen. Der Reichsverweser soll beabsichtigen, sein Ministerium vorzugsweise aus Bayern, Sachsen und Hanneveranern zu wählen. Herrn von der Pfordten erblickte man heute auf der diplomatischen Tribüne.“
Oesterreich. Olmütz, 21. März. (Lloyd.) Eine Depu tation der slowalischen Nation in Ungarn, bestehend aus 28 Mit gliedern aus dem trentschiner, neutraer, thuroczer, sohler, arvaer und liptauer Komitate, hatte gestern die Ehre, von Sr. Majestät in einer besonderen Audienz empfangen zu werden und eine Petition zu überreichen, worin es heißt: „Wir bitten: 1) Die nahe an drei Millionen Menschen zählende slopwakische Nation als solche inner halb bestimmter Landesgränzen anzuerkennen. Hiermit sprechen wir nur dasjenige Land an, welches wir seit uralter Zeit bewohnen, worin unsere eigene Sprache einhcimisch und im alltäglichen Leben einzig im Gebrauche ist, welches einstens die Wiege unseres hi storischen Auftretens war, und das seit undenklichen Zeiten, wenn auch mit anderen Gebieten in ein politisches Ganze vereinigt, doch nie aufgehört hat, slowenisches Land, Slowakei zu heißen. 2) Un— serer Nation daher auch die Gleichberechtigung mit allen anderen Nationen der österreichischen Menarchie zu gewähren und sie gegen die Rückkehr der Oberherrschaft der magyarischen Nation zu sichern. 3) Unserer Nation nach §. 71 der Constitution vom 4. März d. J. solche Institutionen gnädigst verleihen zu wollen, welche die Slo wakei nicht nur in einen unmittelbaren und festen Verband mit den übrigen Ländern der österreichischen Monarchie brächten, sondern zu gleich auch ihren nationalen Eigenthümlichkeiten Rechnung tragen; daher provinzielle, jährlich wiederkehrende Landtage und cine eigene Administration in sich begreifen würden. 4) Demnach die äußerst nothwendige, sofoörtige Entfernung der leider wieder eingeführten magyarischen Sprache aus der Geschäftsführung der Slowakei Komi tate und Gemeinden, und an deren Stelle den Gebrauch der slewa kischen Sprache. Eben so nothwendig ist die sofortige strenge Ent fernung aller jener Beamten, die sich noch vor Kurzem als offene Feinde Ew. Majestät und der getreuen slowakischen Nation wieder eingeschlichen haben. 5) Eine höchste Landesbehörde zu kreiren, welche, den Befehlen der Central-Regierung in Wien unterstehend, die constitutionelle und nationale Reorganisatien der Slowakei ins Leben rufen und bleibend feststellen würde. Nur so kann das hohe Kaiserliche Wort der Gleichbercchtigung aller Nationalitäten bei uns Wahrheit werden, nur so unsere Nation von der Oberherrschaft ihrer ewigen Dränger, der Magyaren, befreit und der Rebellion des Magyarismus ein unüberwindlicher Damm gesetzt werden.“
Baden. Karlsruhe, 21. März. (Karlsr. Ztg.) heute erschienene Regierungsblatt verkündigt die mit den Kammern verabschiedeten Gesetze über Abschafsung der Todesstrafe und Erhe⸗— bung der direkten und indirekten Steuern in den Monaten April und Mai d. J., so wie nachstehendes Gesetz, die Maßregeln zur Deckung der außerordentlichen Staatsbedürfnisse im Jahre 1849 betreffend:
„Leopold, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen. Mit Zu— stimmung Unserer getreuen Stände haben Wir beschlossen und verordnen, wie folgt: Einziger Artikel. Die durch Artikel 4 Ziffer 4 des Geseres vom 17. Juli 1848, Negierungsblatt Nr. 48, für das Jahr 1848 bestimmte außerordentliche Steuer der fixen Bezüge wird in dem Jahre 1849 auf alles klassensteuerpflichtige Einkommen, so weit es, in einer Hand vereinigt, mehr als 1000 Fl. beträgt, ingleichen auf die nach 5. 32 des Gesetzes vom 21. Juli 1839 sonst steuerfreien Appanagen, Witthume, Nadelgelder, Susten— tationen und Erziehungslosten-Veiträge ausgedehnt, und nebst der ordentlichen Klassensteuer erhoben. Von dem klassensteuerpflichtigen Einkommen, so weit es, in einer Hand vereinigt, nicht mehr als 1000 Fl. beträgt, wird in dem Jahre 1849 neben der ordentlichen Klassenst ner der gleiche Betrag als außerordentliche Steuer eingezogen. So weit die in dem llassenstenerpflich— ligen Einkommen enthaltenen Geschäftsgebühren zur Bestreitung bestimmter Lasten derselben nothwendig sind, unterliegen sie der außerordentlichen Steuer nicht.
Gegeben zu Karlsruhe in Unserem Staats-Ministerium, den 21. März 1849.
. Das
Leopold. Hoffmann.“
Ansland.
rungen ben kon
sp gehen zu la
politischen Farce zugedacht. Man zählte auf, seine Armee, auf seine Kriegslust und Hülfsmittel, die er der beabsichtigten Bewegung gewäh— ren konnte.
Der Besitz Ober-Italiens war der Köder, mit dem man ihn leckte. Während seine diplomatischen Noten die freundschaftlichsten Versicherungen eines guten Nachbars in den wärmsten Ausdrücken erheuchelten, überschrit= ten die Kolonnen seiner Armee den Tessin und rückten seindlich in die Lombardei ein.
Uneingedenk der Bande der Blutsverwandtschaft, die sein Haus mit
dem Kaiserhause verknüpfen, vergessend, wie oft das Haus Savoyen die Erhaltung seiner Staaten, er selbst aber seine Krone Oesterreich verdanke, die Heiligkeit aller Verträge mit Füßen tretend, der Gesetze spottend, die alle Völker, seit sie aus der Barbarei hervorgegangen, ehren, fiel er mit seinem Heere in unser Land ein, wie ein Dieb, der die Abwefenheit des Eigenthümers benutzt, um seinen Raub mit Sicherheit auszuführen. Die durch die allgemein ausgebrochene Empörang bedingte Konzentri— rung meiner Streitkräfte im Mittespunlte meiner militairischen Hülfequellen nahm Karl Albert für eine Flucht, für ein Aufgeben der Lombardei. Das war ein großer Irrthum, es standen mir noch Mittel genug zu Gebote, Mailand seine Empörung hart büßen zu lassen. Ich machte keinen Gebrauch davon, ich wußte, daß die Entscheidung der Frage nicht in der Zerstörung einer Stadt lag, die ich meinem Herrn und Kaiser erhal— ten wollte.
Im Triumph zog Karl Albert, ohne auf einen Widerstaud zu stoßen, durch die Lombardei, sich schon für ihren Herrn haltend, weil er den Unter= schied nicht kannte, der zwischen Okkupirung und Behauptung eines Landes obwaltet.
Am Mincio stieß er zueist auf die Kaiserl. Armee, und hier hatte auch sein Siegeslauf ein Ende. Geschlagen floh er in größerer Eile wieder durch die Lombardei zurück, als er ohne einen Feind vor sich zu haben, sie durch— zogen hatte. Noch einmal versuchte er vor den Thoren Mailands meinem siegenden Heere Widerstand zu leisten: in die Stadt zurückgedrängt, lag es in meiner Macht, ihn hier zur Niederlegung der Waffen zu zwingen. Meine Armee stand auf seinen Verbindungen; zwei Tage hätten hingereicht, ihm das Entkommen aus Mailand unmöglich zu machen
Die Ueberreste der seindlichen Armee waren desorganisirt und demora⸗ lisirt; ich konnte darauf rechnen, auf kein zu beachtendes Hinderniß mehr in meinem Marsche nach Turin zu stoßen, und dennech gewährte ich mei— nem Gegner einen Waffensiillstand. Ich licß ruhig Alles, was sich lom— promittirt glaubte, oder sich unserer Herrschaft entziehen wollte, e fen, und Mailand rechnete wahrscheinlich nicht darauf, so nachsichtsvoll von mir behandelt zu werden, wie es behandelt wird; doch ich glaubte, in dem Geiste der Regierung meines Heirn und Kaisers zu handeln, als ich jene Mäßigung an den Tag legte. . 1
Ich wußte, daß Sesterreich sein gutes Recht wahren, einen beispieh os treulosfen Angriff zurückweisen, aber keine Eroberungen machen, kein n ö laß zu einem allgemeinen curopä schen Kriege geben wollte. So gebot ich am Üfer des Ticino meinen siegreichen Truppen Halt. ö. a
Kaum hatte Karl Albert sich von dem eisten Schrecken seiner Nieder⸗ lagen erholt und die Ueberreste seines Deeres wieder ern e mn n i mn. melt und geordnet, so begann das alte Spiel der Intriguen wieder von Kö den nichtigsten und unwil digsten Vorwänden türde die Räu⸗ mung Venedigs hingehalten, und die Ersüllung des dierten Artikels des Waffen stillstandes umgangen. Ich sah mich zu einer Repressalic genöthigt und gezwungen, den in Peschiera befindlichen Belagerungs-Train so lang zurückzuhalten, bis die Räumung Venedigs von piemontesischen Truppen, der Rückzug der Flotte aus dem adriatischen Meere, erfolgt sein würde. Endlich verließ dit Flotte zwar die Gewässe Venedigs, doch nicht um nach dem Artiiel des Waffenstillstandes in die Königlich sardinischen Staaten zurückzukehren, sondern um nach Anesng zu gehen, von wo sie das empörte Venedig zu unterstützen. . ;
Karl Albert betrachtete fich immer noch als den rechtmäßigen He der Lombardie; er bildete aus flüchtigen Lombarden eine lembardische Ne— gierungs-Consulta, die Dekrete erließ, als wäre sie die rechtmäßige Regie rung des Landes. Die schändlichsten Lügenbülletins wurden im Hauptquar— lier des Königs gedruckt, und duich alle Mittel über die Lembardei, ver breitet, um das Volk in Täuschung und Aufregung zu erhalten. Ehrlose Wichte, Agenten empörter Provinzen des Katserstagtes, behandelle De, Kö- nig und seine Kammern, als wären sie Gesandte einer e n mn Hiacht Diese Menschen verbreiteten die lügenhaftesten und ausreizendsten Aufforde= rungen zur Desertion unter meinen Truppen; Ucberläufer und Falsch werber spielten im Hauptquartier des Königs eine Rolle. .
Hätte ich geahnt, daß die Königliche Würde in der Person Karl? berts spoweit herabsinken lönne, ich hätte ihr die Schmach eincr Gesang⸗ schaft in Mailand nicht erspart; ich hätte aus Achtung vor einem Prinzip, das ich den antimonarchischen Tendenzen der Zeit gegenüber auch n. mei⸗ nem Feinde schützen zu müssen glaubte, nicht vergessen, daß zwischen Würde und Person noch eine greße Kluft liegt. ; .
Die politischen Verhältnisse brachten es mit sich, daß der Waffenstill⸗ stand sich länger hinanszog, als sich bei seinem Abschlusse voraussehen ließ. Diese Zeit ward von Piemont zu ununterbrochenen Kriegsrüstungen benutzt; es war ein Trug, eine Phrase und sonst nichts, als er die Anbahnung des Friedens zum Vorwande eines Waffenstillstandes nahm.
Noch hatte er den Verlust der eisernen Krone nicht . die er schon in sicherer Hand zu halten glaubte, nicht den Gedauten . gelernt, sich so schnell von der vermeinten Stufe des großen . 163 abgestürzt zu schen. Die Männer der Mäßigung und der erprobten va
terländischen Gesinnun
sich entfer
sortful
1⸗ ji⸗
zen und dynastischen Anhanglichkeit wurden aus dem Kabinete entfernt; an ihre Stelle traten die eraltirtesten Republikanern, un⸗ praktische Phantasten und intriguirende Mailänder, die den J 1 König zu den äußersten und verderblichsten Schritten trieben er . Herrschsucht und Verblendung das Wohl seiner alitn. gramm mitt pro- vinzen, die Existenz seiner eigenen Dynastie auf das Spiel len, .
Das Haus Savoyen hat öfter durch eine Ueberläuser- Politit Augen blicke schwerer Kämpfe benutzt, in welche Desterreich sich n. fan . wie dieses der Fall im österreichischen Eibfolgelrieg war, um 6 9. an. bardei an sich zu bringen. Aber auf den Besitz des ganzen 5 n g. hat Karl Albert zuerst Anspruch zu machen , welche Rechte stützt er aber diese Ansprüche? auf keine. — Desterreich 166 die dem- bardei kraft derselben Verträge, denen das Daus Savoyen , . Titel und den Besitz der Insel Sard nien e . ö. Etwa au das Recht der Eroberung? — Rarl Albert hat nie Lie Lombardei erohert⸗ er hat einen Moment der Entblößung des Landes benußt, um nieulos in al selbe einzufallen, aber er ist schmach voll aus . ö . ben. — Vielleicht also auf das Necht der freien Bolle woh], urch hae Fusion? Diese Fusion selbst ist nichts als eine Em— * . , und gewaltsam erzwungener Akt einer Partei, 56 1 3 495 J 3 ; 1 1 . ö r , der Bevölkerung selbst j er . , n. feinen Begriff haben. Karl Albert hat . 6. . Lombarder besessen, noch besitzt er sie jetzt , i. . nerale. — Man rechnete auf seine, Armee a. 39. . 4 . darum schmeichelte man seiner Eilelleit und n nn, 9 , . ro hen
, , die Sompathieen in Haß, in die unwurdigsten Beschimpfungen toe, len , n, ill diese Liebe der Lombarden zu Karl Al⸗—
8. Wer sle kennen lernen will biese ehr der Lombard en zu Karl e, . suche die Casa Greppi in Mailand, und er wird die Spuren bert, i. . mit ga eln durchlöcherten Plafond des Saales finden, 23 i. z. 1 6h befand, der lese seine schimpfliche Flucht bei 91 cn, c aus ber Hauptstadt seiner treuen lombardischen Alliirten, , sich kann, ob ein so mißachteter König, ein König der Volkswahl
1918 .
sein könne. . . . . König unwürdiger behandelt worden, als Karl 9 ö ,, . zwischen ig. und den Lombarden soll jemals Liebe nd Anhänglichkeit geherrscht haben, oder je wieder her rschen lön⸗ nen? — Beide Theile betrügen sich, einer hofft den anderen zu überlisten, nd wenn erst der gefürchtete Desterreich er bessegt ist, sich leicht dem Ein⸗ a des anderen entziehen zu könen. r ö e, Albert arbeitet an dem Sturze seines Thrones und seiner Dy— 66 sei er der erste Agent Maz ini's; er, einst der absoluteste Mo⸗ na tie 9 je auf einem Throne saß, glaubt nunmehr diesen Thron durch na gn atische Gassenpolitik befestigen zu können? — Ehrlichkeit und Gerech= n Tugenden, die ein Monarch am allerwenigsten entbehren kann; n fee ich ⸗ weist kein Beispiel auf, daß Throne durch Lreubruch und kein ib befestigt worden sind, auch Karl Albert wird den seinizen, den er
9 6e nk . . . J . 68 e s. durch Eroberungssucht und gränzenlosen Ehrgeiz selbst untergraben, dadurch nicht sichern.
Der Gerechtigkeit unserer Sache, der Tapferkeit und Treue meiner Armee vertrauend, ziehe ich dem Feinde entgegen; hat unsere Mäßigung im Siege den Feind nicht zum Frieden vermögen können, so mag das Schwert noch einmal enischeiden, vielleicht erleichtert der Besitz Turins die Friedens— Unterhandlungen. . —
Ra detz hy, Feldmarschall.
ö ö t . Frankreich. National-Versammlung. Sitzung vom . Marz, Lamoricisre nimmt Punkt 11 Uhr den Präsidentenstuhl 3 , . , . derlesen. Aber die Bänke sind noch sehr . ö. . e , . n ngen, um die Zahl der . , en. ö. ie Zettel weisen 527 Anwesende nach, und J eginnt. An der Tagesordnung ist das Budget (Ka— w in en Arbeiten ) wohüber sich eine zweite General . . .. sen Abend den thema ge Finanz⸗ lung nicht austeden . 9. k rte, hen aber die Versamm Folianten von neuem hr dar , e, n 1 , . ö uf den z ednerbühne, um seinen gestern be ,, vollenden. Er sucht nachzuweisen, wie ergie . ,, Frankreichs seien, und daß kein, National ö. ö. zu befürchten sei, Wenn man seinen Rathschlägen solge. cgehr abermals in eine Finanz -Uebersicht in Bezug auf den Feitraum seit dem 24. Februar ein, die darauf hinaus läuft, ein sertel von allen Staats-Dienstzweigen zu ersparen, was Dufaure Pierre Leroux gestern als die größte Verkehrtheit dar jeder verkürzte Budget- Posten mache eine Masse
drötles. Wetor Lefranc bekämpft dieses Reduction
ö ö 1 n . 3 . ; will die in Rede stehenden ö . . . ind Brüceubau nicht streichen lassen. en . , . . ,,, , . Kommission vorgeschlage kannten! Y] f 1 9 ö. . . n vor 3 m Bankerott retten der Debatte Theil. Doch vit! und arge! Barthe nehmen an 3 J , ö. De c die lufmerlsamkeit ist, auf die Konfcerenzsäle , , in , n. . we . Minoritãt der Klubgesẽtz Kom 1. . ,,. 6 egen 3 Uhrn, belebt sich der Saal wieder. ,, ,,, coligt der ,,,, an, daß ihm die . . . e, sie habe ihre Arbeil vollendet und (, ö 6 wieder zu beginnen; (Ah! ah!! Dupont . c9) ö. ö 4 . in . zugetragen. S anru ö Meinorität heute Mittag die Majorität eingeladen . Ausarbeitung eins neuen Gesetzes theilzunehmen. ere Mitglieder der Majorität hätten dieser Einladung Folge
W zu müsen geglaubt (Ah! ah! ), und so sei das neue Gesẽtz ö. gekommen. Eremieux hestätigt diefe Aussage. Beide,
ö. Sarrut als Cremienr, suchen zu beweisen, daß es ihnen mit
Temission Ernst gewesen. (Gelächter rechts und links) Se a , an, vbenfalls, wie sich die Dinge zugetragen,
6. , , ins Geleis. 8 aboulie, Bericht der ein oritüt, liest nun seine neue Arbeit vor. Dieselbe 23 Artikeln, deren erster lautet: „Die Klubs sind unter
. ö. e . dieses neuen. Entwurfs wird öfters unter m 4 g (Emanuel) bekämpft den neuen Entwurf, weil er ahsolut vernichte und den Artikel 8 der Verfassung zerstöre.
ꝛ lagt, er habe das auch anfangs geglaubt, doch sich später über ugt, daß dies nicht der Fall sei. (Ah, Ah!) Er unterstütze des zalb ö. Entwurf. B a uch a rt will noch sprechen. Aber der Ruf: ,, läßt ihn nicht zu Worte kommen. Artikel 1ist bekanntlich schon angenommen. Artikel 2 des Entwurfs wird nun zur Abstimmung gebracht. Er lautet: „Der Eröffnung jeder 6ffent lichen, Versammlung, die sich mit politischen Dingen beschäftigt, ist eine Erklarung des, Vorstandes beim Präfekten oder Maire der Ge . Diese Erklärung muß 241 Stunden vor öffnung nd Versammlung geschehen und Ramen, Stand un d rheber enthalten.“ Die Versammlung hört Sengrd
Wohnung der und den Minister Odilon Barrot über diese Sätze an und
21 bricht dan debatt j 85 ) n ö Debatte ab. Die Sitzung wird um 6 Uhr ge
—
Pa riss, 23. März. Der Präsident der Republik hat mehre ren Invaliden, die der heutige Moniteur namentlich aufführt, in Erinnerung des Festes vom 29sten d. das Kreuz der Ehrenlegion ver— iehen. Jenes Fest bestand in der Uebergabe des grauen Mantels,
s Degens und des großen Bandes der Ehrenlegion, welche Napo in der Schlacht von Austerlitz getragen, durch den General Pe in Jer sme Bonaparte, den Gouverneur des Invalidenhaufes. jüngste der dekorirten Invaliden zählt achtzig Jahre; den mei
sten fehlen Arme und Beine. Ferner enthält der Moniteur einen Brief Laity's, Ordonnanz⸗-Offizier des Präsidenten, an die Direction der Feste im Wintergarten, worin er das Ausbleiben Louis Bona parte's vom letzten Balle zum Besten der Züchtlinge in Petit Boury durch eine Kirchenfeier entschuldigt. .
Der Bankbericht vom heutigen Tage lautet im Wesentlichen: Für 403,336,500 Franken in Paris zirkulirende Billets zu 1009, 600 und 200 Franken lagern in den Kellern, 195,8 13,74ỹ9 Franken in Paris und 132,240,395 Franken als Sicherheit. Der pariser Wechselperkehr ist vom 16. zum 22. März von 523 Millionen auf 5, 175,919 Franken 64 Centimen gefallen.
Zu Bourges dauert das Zeugenverhör in dem Prozeß gegen e Mai -Angeklagten noch fort. Unter den in den letzten Tagen hörten Zeugen waren mehrere Repräsentanten und Offiziere der ti
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ionalgarde, so wie die ehemaligen Regierungs-Mitglieder Fran gbis Arago und Reeurt. Als F. Arago den Saal verließ, wurde er ven einem anderen Zeugen, der ihn beschuldigte, daß er gegen Sobrier zu barbarisch gehandelt habe, gröblich insultirt, durch die
aber gegen seinen Angriff in Schutz genommen. Er
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Umstehenden setzte später seine Aussagen fort, ohne daß des Vorfalls Erwähnung geschah. Der Belastungszeuge Cruveillter, der im Mal Secretait Buchez's, „des damaligen Präsidenten der National-Versammlung, war, erklärte die Behauptung des Moniteur vom 17. Mai, mehrere Klub ⸗- Mitglieder hätten getufen: „Nenn, Bafheg, zwei Stunden Plünderung!“ für eine Erfindung. Höch⸗ stens wollte er zugeben, daß ein Dieb, der sich in den Saal geschlichen, dies gerufen haben könne, was um so wahr scheinlicher sei, als man den Chronometer der Stenographen bes Moniteur gestohlen habe, ein Diebstahl, den gewiß Riemand aus den unteren Volksklassen verübt haben würde. Giroux, ein an derer Belastungszeuge, Oberzollbeamter, behauptet, daß er es ge— wesen sei, der dem General Courtais das Kreuz der Ehr enleglon am 15. Mai von der Brust gerissen habe. Indem der zeuge diese Worte wiederholte, erhob sich Courtais und rief: „Ha! wo ist der Schuft, der es gewagt, seine Hand an meinen Degen zu legen und mir das Kreuz abzureißen, das ich auf dem Schlachtfelde an der Spitze des braven 7ten Dragoner-Regiments erwarb?“ Diese Hefligkeit des alten Generals verursachte einige Augenblicke lang greße Bewegung im Saale. —
Der Moniteur und ssämmtliche ministerielle Blätter enthal⸗ ten heute folgenden Artikel als Rechtfertigung der polizeilichen Maß— regeln gegen das Journal Le Peuple:“ In einem neuen Artikel
505
Bürgern gewährt werden, beharrt das Journal Le Peuple bei sei⸗ nem Systeme, Beunruhigung zu säen, und ungeachtet der Vernei nungen, die ihm entgegengestellt wurden, behauptet es wiederholt, daß am 25. März alle Unterstützungen aufhören und daß 300,000 Menschen, in der Stadt Paris allein, den Qualen des Hun gers überlassen würden. Wir können nur wiederholen, daß die Behauptungen des Journals Le Peuple von einem Punkte zum anderen falsch sind. Die Unterstützungen an wahrhaft Bedürftige werden am 25sten d. nicht nur nicht aufhören, sondern aus denjenigen Quellen so lange als nöthig fortgescetzt werden, welche eine weise Vorsicht aufzusparen wußte. Wir fügen bei, daß die Zahl des Peuple reine Erfindung ist. Aus den offi ziellen Listen geht hervor, daß die Zahl der hülfsbedürftigen Bür ger, nach Abzug der auf den gewöhnlichen Armenlisten der Wohl thätigkeits Buͤrcau's stehenden, auf 126,048 Menschen gefallen ist und Alles hoffen läßt, daß diese Zahl mit jeder Woche abnehme, Dank der Wiederbelebung des öffentlichen Geschäftsbetriebes, der in sast allen pariser Gewerbszweigen in der Besserung begriffen ist. Aber eben dieses für Alle so deutliche Symptom bewirkt die Ver zweiflung der anarchischen Journale.“
über 50,090
Auf den Straßen wurden bis heute Nachmittag Es sind nun über 500 Wächt
über die außerordentlichen Unterstützungen, welche den hülfsbe dürftigen
Nummern des Peuple verkauft. Paris ausgesandt, um dies Journal von neuem in
nehmen. ‚ Aus Lyon hat man Nachrichten vom 22 Marschall Bugeaud war in Grenoble und geht von da nach Valence, Großbritauien und Irland London, 23. März. e Königin hiclt vorgestern ein Lever im St. James-Palast, wel
sehr zahlreich besücht war. Das ganze diplomatische Corps
sich eingefunden. Es wurden Ihrer Majestät mehrere Fremde Auszeichnung vorgestellt. Die Königin der Belgier ist nech zum ich im Buckingham-Palast. Daselbst wurde gestern von 'der Königin Victorig ein Kapitel des Hosenband Ordens gehalten, in welchem Ihre Majestät den Lord Lieutenant von Irlaͤnd, Grafen Clarendon, der von Dublin hierher gekommen, und den Grafen Spencer mit diesem Orden bekleidete. ; Im Oberhause lenkte gestern Graf Aberdeen die Aufmerk samkeit auf die Lage der Dinge im nördlichen Italien. Er bean tragte die Vorlegung der ischen der Regierung und ande ren Mächten gepflogenen Korrespondenz mit Hinsicht auf die Er haltung des Friedens. Lerd Aberdeen machte es dem König von Sardinien zum Vorwurf, daß derselbe vor einem Jahre, dem Völ kerrecht zum Trotz, in die italienischen Staaten Oesterreichs (inge drungen sei. Dem englischen Kabinet warf er strafbare Schwäche und Willfährigkeit jenem Souverain gegenüber vor und meinte, es sei die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten großentheils den Auf munterungen zuzuschreiben, welche Karl Albert von Seiten Eng lands und Frankreichs erhalten habe; die se übelwolleude Politik ah
O
gen Oesterreich stehe aber mit der traditionellen Politit der britischen
März.
schäßung eine Sache der Grafschaften sei. Gestern interpellirte im Unterhause Lord Dudley Stuart das Kabinet in Bezug auf die Besetzung eines Theiles der Moldau und Wallachei durch russische Truppen. Er setzte die ernste Bedeutung dieses Ereignisses aus einander, die Wichtigkeit, welche die Aufrechterhaltung des ottéemanischen Reichs in vollkommen unangetasteter U abhängigkeit, sowohl in kommerzieller, wie politischer Hinsicht, für England habe, und schlug eine Adresse an die Königin vor, um Ihre Majestät um Mittheilung der zwi⸗ schen der britischen Regierung und den Reglerungen Rußlands und der Türkei in Bezug darauf gewechselten Korrespondenzen zu er⸗ suchen. Die Trennung der Donaufürstenthümer vom ottomanischen Reiche, sagte der Antragsteller, würde der erste Schritt zur Zerstückelung desselben sein. Die Türkei sei aber, bei ihrem liberalen Tarifsystem, einer der vorzüglichsten Kunden für Englands Manufakturen, ein weit bedeu⸗ tenderer als Nußland mit seiner feindseligen Handelspolitik. Einen Krieg mit Rußland wünsche er keinesweges, wohl aber das Aufbie— ten von Englands moralischem Einfluß zu Gunsten der Türkei, der, wenn man ihn schon früher angewandt hätte, den Marsch der rus—
; Lord Palmerston wider⸗
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Regierung im Widerspruch, da dieselbe seit langen Zeiten stets in den freundschaftlichsten Verhältnissen zu dem Kabinet von Wien ge standen habe. Die jetzt befolgte Politik, bemertt der Redner, sei weder verständig, noch gerecht, noch redlich. Er kam dann auf die Remonstrationen zu sprechen, welche Lord Palmerston im Septem ber 1847 in Bezug auf die von demselben sogenannte Aggression und Dazwischenkunft Oesterreichs zwischen den italienischen Bevöl— kerungen und ihren Herrschern an die österreichische Regierung ge richtet. Die britische Regierung, erklärte er, habe eine Unterdruk kung der Wahrheit begangen, indem sie die auf jene Remonstra tionen erfolgte Antwort, welche jede Angriffs oder Einmischungs Absiqpt bestreite, zurückgehalten habe. Ganz anders sei die Regierung dem König von Sardinien gegenüber verfahren, denn hier habe sie nur auf die Gefahren des Krieges und die Ungewißheit des Aus gangs hingewiesen. Jener Krieg aber sei eine Verletzung des wie ner Traktats, und England hätte dagegen protestiren müssen, wie es dies Preußen, Oesterreich und Rußland gegenüber gegen die Occupation Krakau's gethan. Die Folge dieses doppelsinnigen Ver haltens sei, daß Niemand mehr an die Aufrichtigkeit der britischen Regierung glaube. Wenn er, fügte Lord Aberdeen hinzu, die Ver achtung sehe, mit der Englands Vermittelung behandelt werde, so halte er dafür, daß der englische Gesandte in Turin abberufen wer den müsse. So lange er (der Redner) noch irgend eine vernünftige Heffnung habe hegen können, daß der Friede in Ober-Italien könnte erhalten werden, habe er es als seine Pflicht betrachtet, sich allen Bemerkungen zu enthalten, die der Regierung in ihrem Stre ben nach diesem wünschenswerthen Resultat hätten hinderlich sein können; jetzt aber, da der Waffenstillstͤnd vom Könige von Sardi nien gekündigt sei und der Wiederausbruch der Feindscligkeiten be stehe, glaube er berechtigt zu sein, auf Vorlegung aller Korre spondenzen anzutragen, welche zwischen der Regierung Großbritaä niens und den Repräsentanten fremder Mächte gewechselt worden, damit das Haus sehe, welche Schritte die britische Regierung gethan, die Erneuerung des Krieges zu verhindern. Marquis von Lansdowne, Präsident des geheimen Raths, die Regierung sei berechtigt gewesen, Oesterreichs Einschreiten in den Angelegenheiten Italiens zu befürchten, und wenn er auf die vor gefallenen Ereignisse zurückblicke, so sehe er keinen Grund, die De pesche vom September 1847 zu bedauern. Das angemessene Ver halten für die Regierung sei, mit Frankreich zusammen auf Erhal tung des europäischen Friedens hinzuwirken, und er schätze sich glücklich, sagen zu können, daß das Zusammenwirken bei der änder zu diesem Zweck seit der Februar -Revolu tion keine Unterbrechung erlitten habe. Bei dem jetzigen Stande der Dinge müsse er indeß die beantragten Vorlagen ablehnen, da eine solche Mittheilung mit großen Ungelegenheiten verbunden sein würde. Die britische Regierung wünsche übrigens eben so mit Oesterreich wie mit Frankreich in den freunbschaftlichsten Beziehungen zu bleiben. Sobald alle Unterhandlungen zu Ende wären und die Feindseligkeiten wirklich wieder begonnen hätten, werde die Regierung darüber Aufschlüsse geben, die, wenn sie überhaupt gege ben würden, auch vollständig sein und alle Umstände der Unterhand lungen umfassen müßten. Der Minister wies noch darauf hin, daß die erwähnte Note an Oesterreich ja vor, nicht nach der letzten fran sischen Revolution erlassen worden, also zu einer Zeit, wo Europa noch die Uebergriffe des Despotismus gefürchtet habe, während nachmals die siegreichen Fortschritte der Demokratie zu Besorgnissen veranlaßt hätten. Lord Brougham erklärte, es freue ihn schr, was Lord Lansdowne über die Beziehungen zu Oesterreich und Frank reich gesagt denn diese beiden Staaten seien Englands beste Ver bündete. Was den König von Sardinien betreffe, so sei derselbe mehr zu bedauern, als zu beschuldigen, denn er befinde sich in den Händen einer Schaar von unversöhnlichen Tyrannen, italienischer Rebellen, geführt von verbannten Polen. Das neueste sardi nische Manifest bezeichnet Lord Brougham als ein in der Geschichte der menschlichen Thorheiten und Täuschungen ohne Beispiel dastehen des Aktenstück. Graf Aberdeen zog darauf seinen Antrag zurück, und das Haus vertagte sich. Im Unterhause fragte vorgestern Herr Wodehouse, vb die Regierung die Absicht habe, gewiffe Un gleichheiten in der Vertheilung der Grundsteuer auszugleichen, was
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der Kanzler der Schatzkammer verneinte, da die Steuerab—
sischen Truppen gehemmt haben würde.
setzte sich dem Antrage, weil die Korrespendenz, deren Vorlegung begehrt werde, noch schwebende Unterhandlungen betreffe. Der Minister benutzte übrigens diese Gelegenheit, um seine Ueberzeugung aus= zusprechen, daß die russische Regierung es bei der Besetzung der Fürstenthümer auf keinen dauernden Uebergriff, dem türkischen Reich gegenüber, abgesehen habe. Allerdings aber betrachte die britische Regierung jene Occupation als ein Ereigniß von curopäischer Wich⸗ tigttit, und sie, so wie andere Mächte Europa's, legten großes Ge⸗ wicht auf die Unabhängigkeit der Türkei in kommerzieller und poli⸗ tischer Beziehung und seien darauf bedacht, diese Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten. Es seien auch über die Occupation der Fuͤrsten⸗ thümer Vorstellungen im friedlichsten Sinne von Seiten Englands an Rußland gemacht und in demselben Sinne von Rußland aufgenommen worden. Als Grund der Besetzung habe dasselbe angeführt, daß die dortigen revolutionairen Bewegungen mit ausgedehnteren Bewegun⸗ gen ähnlicher Art in Verbindung ständen und daß Rußland, um seine eigenen Provinzen dagegen zu schützen, die Moldau und die Wallachei besetzt habe. Die Besorgnisse ver einem Bruch zwischen der Türkei und Rußland hält Lerd Palmerston für unbegründet. Nach einigen weiteren Debatten wurde auch der Antrag Lord Du d⸗ ley Stugxt's von diesem wieder zurückgezogen.
Italien. Neapel, 13. März. (Franz. Bl.) Die Kam⸗ mern sind gestern aufgelöst worden. Die Ausschreibung der neuen Wahlen soll durch ein demnächst erscheinendes Dekret naher bestimmt werden.
Modena, 14. März. (Wien. Ztg.) gende Proklamation des Herzogs:
„Wir Franz V., von Gontes Gnaden, Herzog von Modena 2c. 2c. Binnen kurzem werden die Feindseligkeiten zwischen den Kaiserlichen Trup— pen und den sardinischen Truppen wieder erneuert werden. Da zu diesem Ende die österrcichischen Streitkräfte konzenfrit werden müssen, so wird die Zahl derselben in unseren Staaten vermindert werden. In einem so wich tigen Zeitpunkte, wo je nach den politischen Meinungen Besorgnisse und Hoffnungen wieder aufleben, halten Wir es für angemessen, Unseren Unter—
hanen deutlich zu erklären, daß Wir volles Vertrauen auf den vollständi- gen Sieg der gerechten Sache setzen und die Leiden, von denen Italien seit langer Zeit heimgesucht ist, sich ihrem Ziele nähern. Wir sind demnach entschlossen, Uns nicht aus Unserem Staate zu entfernen, und so lange da zu bleiben, als Unsere Anwesenheit ihm nützlich sein kann. Wir wollen daher hoffen, daß alle, welche die Ordnung lieben und Unserer Regierung anhänglich sind, ruhig bleiben und mit Uns ver⸗— tranen werden, daß die göttliche Vorsehung diese Staaten vor schwerem Unglück bewahren und bald wieder den Frieden unter uns zurückführen wird. Wir wollen nicht minder hoffen, daß diejenigen, welche feindliche Gesinnungen gegen Unsere Regierung hegen, sich enthalten werden, irgend etwas zu unternehmen, wodurch die öffentliche Ordnung gestört und die von Uns zum Schutze der gemeinsamen Ruhe und Sicherheit erlassenen Gesetze verletzt werden könnten, da sie im gegentheiligen Falle seiner Zeit nicht ungestraft bleiben würden. Schließlich erklären Wir sinferrn wackeren Trup-= pen, daß der Augenblick der Probe für sie gekommen ist, und daß wir nicht zweifeln, daß sie dein Vertrauen, das wir auf sie setzen, vollkommen ent⸗
sprechen werden, indem sie sich bei jeder Gelegenheit tren, standhaft und
unerschrocken zeigen und solchergestalt ihrer Fahne und Italien, dessen Söhne sie sind, Ehre machen werden.“
Gegeben zu Modena, den 14. März 1849.
Heute erschien hier fol⸗
Franz.“ Heute früh sind die österreichischen Truppen der hiesigen Be⸗ satzung, unter fesllichem Jubelruf für den Feldmarschall Radetzky von bier aufgebrechen, um mit den übrigen össerreichischen Streitkräften in Oberitalien zu agiren. Außer einem starken Bataillon vom Re⸗ giment Schwarzenberg bleibt jedoch ein guter Kern Herzoglicher Truppen und Artillerie als Besatzung in Modena . Florenz, 6. März. (Wien. Ztg.) Die provisorische Re⸗ gierung und der Chef des Generalstabes haben heute nachstehende Bekanntmachungen erlassen: ö Tie Bekanntmachung der provisorischen Regierung lautet: „Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten! Die Zuchtlosigkeit und Auf— ösung, welche die Armee zerstören, dürfen nicht länger mehr geduldet wer- den. Maßregeln der Milde würden eine Schmach für das' Vaterland sein welches bei den großen Gefahren, die ihm drohen, von jedem Bürger die größten Opfer und von jedem Soldaten alle Beweise der größten Tapfer⸗ keit zu fordern berechtigt ist. Ohne Ordnung, die allein die Kraft der Ar⸗ meen ausmacht, hilft der Muth nichts, und diese Ordnung wird von euch mit Füßen getreten. Schwäche bei den Chefs, Nebellionen in den Kom' bagnieen, aufrtührerische, ungehorsame Soldaten, Desertenre, dies ist das schmähliche Schauspiel, welches Toscana jeden Tag vor Augen hat. Tos⸗ cang darf dies nicht dulden, und wir wollen es nicht; ihr, ihr dürft es nicht, wenn ihr einen Augenblick daran denkt, welcher Schandfleck da⸗ durch auf euch und auf unser Land fallen würde. Erhebt euch einmal zur Würde des Mannes und des Soldaten und
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also endlich habt mehr Achtung vor dem unerbittlichen Arm der Gerechtigkeit, der euch droht. Wir werden schonungslos verfahren, weil Schonung euch nur zum Verderben und uns zur unauslöschlichen Schande gereichen würde.
Am 6. März 1849.
Guerazzi, Präsident der provisorischen Regierung von Toscana. . Der interimistische Kriegsminister: Rommi.“
Die vom Chef des Gencralstabes erlassene Bekanntmachung lautet:
„Der Kriegsminister, benachrichtigt, daß mehrere Soldaten ihre Fahnen verlassen haben, zeigt hiermit an, daß sie, wenn sie nicht binnen drei Tagen zu ihrer Pflicht zurückkehren, als Deserteure in Kriegszeiten betrachtet und mit aller Strenge der Militairgesetze bestraft werden follen. Die National= Garde aller Orte, wo sich diese unwürdigen Soldaten aufgefordert, sie fest= zunehmen und dadurch wird sie sich wohl verdient um das Vaterland machen, welches diese Soldaten in dem Augenblicke, wo es ihre Dienste am nöthig⸗ sten bedürfte, verlassen haben.“ . Königliche Schauspiele. Dienstag, 27. März. Im Opernhause. 42 ste Abonnements⸗ Vorstellung: Die Zauberflöte, Oper in 2 Abth., Musik von Mo⸗ zart. (Herr von der Osten: Tamino, als erster theatralischer Ver⸗ such.) Anfang halb 7 Uhr.
Königsstädtisches Theater.
Dienstag, 27. März. Zum 7istenmale: Die Töchter Lucifer 's. Großes phantastisches Zauberspiel mit Gesang in 5 Abtheilungen (12 Tableaur), von W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt
von Ed. Stiegmann.
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