*
unterstützte den Antrag und meinte, daß die Bill die Frachten keines⸗ weges reduziren . Herr M'Gregor erklärte sich für die Re⸗ form der Schifffahrtsgesetze, wollte aber zugleich, daß die bisherigen Lasten der englischen Rheder reduzirt würden, dann brauche man keine andere Konkurrenz zu fürchten. Uebrigens besorgte er wenig von der Konkurrenz der Rordamerikaner. Herr Walpole wollte das Gegenseitigkeits System nicht aufgehoben wissen und sprach die An= sicht, aus, daß diese Reform die britische Handels Marine und Schifffahrts Interessen gefährden müsse. Sir J. Graham nahm ö das Wort für die Reform der Schifffahrtsgesetze. Er berief sich zunächst auf das Urtheil der Haupthäfen und Handels- plätze und äußerte die Ansicht, daß die noch be ehenden Schifffahrts⸗ Befetze sich überlebt hätten. Wenn auch das Prinzip der Gegen⸗ seitigkeit zur Zeit Huskisson's weise und politisch gewesen, so sei dies heute nicht mehr der Fall. Bei der Ueberlegenheit des engli⸗ schen Kapitals und der nautischen Tüchtigkeit England sei von frem⸗ der Konkurrez nichts zu fürchten. Beharre man auf der bestehen⸗ den Gesetzgebung, so sei die Gefahr da, daß der Zollverein sich weiter ausdehne. Und schon Huskisson habe auf die Gefahr hin— gewiesen, daß ein Krieg von Differenzial-Zöllen auf die Dauer gerade demjenigen Lande am meisten Nachtheil bringen müsse, welches die größte Handelsmarine besitze. Er halte die Maßregel
als Schlußstein des begonnenen Freihandels-Systems für nokch⸗
wendig. Es handle sich hier um Rückschritt oder Fort⸗ schritt. und er erkläre sich für den Fortschritt innerhalb der Gränzen der Besonnenheit und Vorsicht. Herr Baring erklärte sich gegen die Bill und meinte, daß die Beschwer= nisse des Schifffahrtssystems entfernt werden könnten, ohne daß man, das Prinzip aufgäbe. Lord J. Russell hielt es für über⸗ flüssig, nech neue Argumente vorzubringen, nachdem Sir J. Gra⸗ ham dieselben ganz und gar erschöpft. Es sei gar nicht bewiesen, daß Englands Marine durch die Schifffahrtsgesetze so stark gewor= den; gerade seit den von Huskisson eingeführten Erleichterungen habe Englands Handelsmarine zugenommen. Er halte eine Ent⸗ scheidung dieser Frage im Sinn? der Handelsfreiheit für um so nöthiger, als man schon wieder vom Schutz auf Getraide spreche, der, selbst wenn er vom Parlamente wieder angenommen würde, nimmermehr beibehalten werden könne. Herr D' Israeli er— klärte die aus der Freihandels⸗ Theorie gezogenen Konsequenzen fi ganz unpassend, da ihm das Freihandels- Experiment durchaus mißlungen scheine. Er frage, ob man vor vier Monaten mit der Maßregel hervor⸗ getreten wäre, hätte man gewußt, wie Nordamerika sich zu derselben stelle. ach dem Nachtheile, den der Freihandel in den letzten drei Jah⸗ ren dem Lande geschlagen habe, wollte er von keinem neuen Ver⸗ suche etwas wissen. Das Haus nahm jedoch darauf, wie schon erwähnt, mit 275 gegen 214 Stimmen die dritte Verlesung an. Herr Hume hat im Unterhause angezeigt, daß er seinen Antrag in Bezug auf Parlaments-Reform bis zum 15. Mai vertage. Eben so hat Herr M' Gregor seinen Vorschlag, daß über Englands Han= delsbeziehungen zu fremden Ländern und über die Mittel, dieselben zu erweitern, eine Untersuchung angestellt werden solle, noch ver= tagt. Lord John Russell begehrte am Donnerstag vom Unterhause die Erlaubniß für die Einbringung einer Bill? zur Abänderung des irländischen Armengesetzes. Einer der Hauptgrundzüge dieser neuen Bill erinnert an die Zuschuß-Armenstcuer. Für den Beitrag der Wahlkreise der Armenbezirke soll ein Maximum von 5 Pee. vom Pfund Sterling festgesetzt werden, wenn die Armen steuer aber höher steigt, der Mehrbedarf bis zu 2 Schilling von den anderen Wahlkreisen des Armenbezirks erhoben werden. Ferner er⸗ halten die Armenkommissare Befugniß, eine neue Eintheilung von Armenbezirken und Wahlkreisen unter der Bedingung vorzunehmen, daß zugleich neue Armenhäuser erbaut werden. Die Gutsbesstzer dürfen auch in Zukunft einen den auf ihren Grundstücken haäͤf— tenden Leibrenten entsprechenden Betrag von der Armensteuer ab⸗ ziehen, doch sollen dieselben in Zukunft der Armensteuer unter— worfen werden. Der Pächter darf von nun die Hälfte der Ar⸗ mensteuer, aber nicht mehr, von der Pacht n, Alle Ver⸗ besserungen des Grundstücks bleiben auf sieben Jahre von der Armensteuer befreit. Die Debatte über den schon so oft ange⸗ regten Gegenstand brachte wenig Neues, nur Herr Grattan er—⸗ griff die Gelegenheit, um einen heftigen Angriff auf Sir R. Peel zu machen, den er beschuldigte, durch seinen Colonisationsplan eine Vertreibung der Katholiken aus Irland zu beabsichtigen, einen Angriff, den Sir R. Peel energisch zurückwies. Lord J. Russell erhielt die gewünschte Erlaubniß, worauf der General-Flskal eine Bill zur Erleichterung des Verkaufs überschuldeter Grundstücke in Irland einbrachte. Zur Erreichung dieses Zweckes wird eine aus drei Mitgliedern bessehende Kommission niedergesetzt, welche alle Functionen des Kanzleigerichts ohne die großen Kosten und den langsamen Geschäftsgang dieses Instituts ausüben soll. Sie entwirft sich mit der Billigung des irländischen Geheimen Raths selbst ihre Geschäftsordnung, verlangt die Vorlegung der Besitztitel, verkauft auf Ansuchen der Ei enthümer oder der Gläubiger Grundbesitz in beliebiger glue. ne n und er⸗
720
8 dem Käufer einen gegen alle ge ner ge. stichhaltigen esitztitel. Die Kommissare erhalten dieselbe Befugniß, wie die . bei Executionen, so daß der weitläufige Expropriations⸗
Prozeß wegfällt und der Käufer nicht herausgesetzt werden kann. Hie cd, . sich beifällig über die J aus, namentlich
Sir R. Peel, der ihr hohe Lobsprüche ertheilte. Nur Herr Stuart . sie zu summarisch. Vorgestern berieth das Unterhaus im
usschusse über die Bill zur wirksameren Verhütung von Wahl⸗ bestechungen, nachdem Oberst Sibthorp die ganze Maßregel aufs heftigste angegriffen und der Minister des Innern sich dagegen ver⸗ wahrt hatte, daß er, indem er in die Ausschuß⸗Berathung em eine Einwendungen gegen den Grundsatz der Bill fallen lasse. Bie
ebatte betraf r if l die erste Klausel, welche den Kandidaten auf den Wahlgerüsten und den gewählten Mitgliedern vorschreiben würde, daß sie, die Einen vor der Wahl und die Anderen vor der Platznehmung im Unterhause, feierlich die Persicherung abgeben, es sei im Interesse ihrer Kandidatur kein Bestechungsmittel angewendet worden. Diese Bestimmung wurde von Lord 8 Russell und Sir G. Grey ent⸗ schieden 3 und zuletzt mit großer Majorität verworfen, worauf der Verfasser und Einbringer der Bill, Herr Pakington, die Vertagung des Entwurfs auf unbestimmte Zeit verlangte, was er nehmigt wurde. Das Haus beschäftigte sich sodann mit der Bill in Bekreff der Sonntagsfahrten auf Eisenbahnen, deren zweite Ver⸗ lesung Herr Locke beantragte. Die Bill bezweckt, die Eisenbahn⸗ Gesellschaften in Schottland zu verpflichten, an Sonntagen die Rei⸗ senden in gleicher Weise, wie an den Wochentagen, zu befördern. Mehrere Mitglieder bekämpften das Prinzip der Bill und hoben be⸗ sonders hervor, daß sie das religiöse r gal des schottischen Volkes theils verletzen, theils lau machen würde. Bei der Abstimmung wurde die zweite Verlesung und somit die Bill selbst mit kleiner Majorstät ver⸗ worfen. Gestern interpellirte Herr D' Israeli wegen des von den Sici⸗ liern angekauften Dampfschiffs „Bombay“, das die Zollbehörde mit
36 belegt hat. Lord J. Russell erklärte, daß die Frage über die Gültigkeit der Beschlagnahme den Rechtsbeamten der Krone
vorliege, und daß nach ihrer Entscheidung werde verfahren werden.
Das Haus verwandelte sich hierauf in einen Ausschuß über die Hülfs-Armensteuer, verwarf mehrere von der Oppositton einge—⸗ brachte Amendements mit sehr starken Majoritäten und nahm die einzelnen Klauseln der Bill nach den Anträgen des Ministeriums an. Im Oberhause beantragte vorgestern der Lord-⸗Kanzler die zweite Lesung einer Bill, welche die Verwandelung der irländischen Zeitpacht auf willkürliche Kündigung in Erbpacht bewerkstelligen sollte. Sie fand wenig Widerspruch, und Lord Wicklow wünschte sogar, die Bill möchte noch weiter gehen und den Pächtern auf Lebenszeit eine Modalität gestatten, ihre Güter in Lehngüter zu verwandeln. Die zweite Lesung fand Genehmigung. Gestern be⸗ nen das Oberhaus über einige Bills von untergeordnetem In⸗ eresse.
Italien. Rom, 2h. April. (Französ. Bl.) Der sige Moniteur zeigt an, . die roͤmische Republik förm— lich anerkannt habe. Zum Beweise dieser offiziellen Anerkennung 353 es den Pater Ventura zu seinem Vertreter bei hiesiger
epublik. .
Morgen hält der neue Kriegs-Minister Avezzana eine große
Musterung aller hiesiger Militairkräfte ab.
Neapel, 16. April. (A. 3.) Das Giorn. costitu z. bringt in seinem offiziellen Theile die Kriegsberichte der neapolita⸗ nischen Generale, die im Wesentlichen Folgendes enthalten:
Hauptquartier Giarre, 4. April. Eier Bericht des Fürsten Sa⸗ triano, Kommandant en Chef. Am 29sten v. M. wurde in Messina große Revue gehalten, und die Truppen defilirlen mit großer Kampflust vor dem Kommandanten. Am 31sten traten die Kolonnen ihren Marsch an. Die Brigade der ersten Division wurde eingeschifft, verfuchte eine Schein= landung bei Cefalu, halte den Dampfer „il Stromboli“ ein und
traf mit dem Rest der Armee in der Richtung von Catania zusammen. Vom Cap S. Alessio fielen zahlreiche Schüsse auf
den „Stromboli, einer derselben ging sogar durch das Segelwerk. Das Feuer wurde vom Dampfer erwiedert ünd die feindlichen Schwärme, welche den Marsch der Landirnppen beunruhigten, auseingndergesprengt, und namentlich einem Fremden⸗Bataillon und einer Schwadron reitender
Jäger aus Abgedankten der afrikanischen Armee beträchtlicher Schaden
zugefügt. Die zersprengten Truppen flüchteten sich nach Taormina, und unsere Vorhut hatte Gelegenheit, mehrere Gefangene zu machen. Die bei⸗ den Brigaden der zweiten und die zweite der ersten Division wurden mit der zweilen vereinigt, traten ihren Marsch an, nahmen die Position von S. Alessio und standen am Abend eine Miglie (halbe Stunde) vor den Linien von Taormina. Diese Position, schon von Natur stark, war es noch mehr durch die Batteriten, die man mit 9 Stücken besetzt fand. Eine Depu⸗ tation der Gemeinde von S. Alessio kündigte die Unterwerfung des Landes an. 3. April. Die beinahe unbezwingliche Position von Taormina, durch Gräben, 9 Kanonen und 40090 Mann geschüßt, wurde gestern von Westen aus durch Umgehung von 2 Bataillonen und i Compagnie Jäger genom— men. Diese Waffenthat erregte bei Freund und Feind Bewunderung und zwang die Besatzung von aormina, zu eiliger Flucht mit Zurücklassung ihrer Artillerie und großer Kriegsvorräthe, die sogleich eingeschifft wurden. Giarre, 4. April. Von Gardini bis hierher würde heute marschirt, ohne
fängnissen von Korfu gebracht.
hie⸗
ter, Original- Lustspiel in 3 Abth., von L. Feldmann.
auf Widerstand zu stoßen. Wir haben Nachricht, daß der Feind uns in Aci erwarte. Wird die ses Hinderniß überwunden, dann greifen wir Ca—- tania rasch an. Die Soldaten sind hien g. uund wohin wir kommen, werden wir von den Einwohnern freundlich bewillkommt. . Zweiter Bericht. Catania, 7. Aprll. Ich berichte heute über die Einnahme Catania z am 6ten Abends. Unsere Soldaten haben sich 13— 1 Stunden mit der größten Tapferkeit gegen 26, 000 Mann geschlagen, worun⸗ ter einige tausend regulgire Truppen. Nicht zu zählen waren die Schanzen, Barrikaden Mauern mit Schießfcharten, Gräben, die langen Straßen, über= säzet mit Wurfgeschossen, die von der nächsten Brustwehr geschleudert wur. den, endlich ein regelmäßig und geschickt verschanztes Lager, besetzt mit Ar. tillerie und geschütz: durch 41 Minen. üÜnsere Truppen waren von Aci Reale, welches sie unlerworfen, über Aci Catena, Aei S. Antonio und Belvedere aufge⸗ brochen, griffen die furchtbare Stellung bei Catania an und schlugen die unzähligen Truppen und Nationalgarden in die Flucht. Mehr als 1000 Todte bedecken das Schlachtfeld, 12 Fahnen sind erbeutet, man entriß sie den Fahnenträgern mitten im Bataillon, ja es geschahen Waffentha⸗ ten, wie sie nur das Konsulat und das Kaiserreich aufzuweisen haben. Von unserer Seite fielen 3 Offiziere, 40 sind verwundet. Die Zahl der gebliebenen Gemeinen kann ich noch nicht angeben. Wir hören, daß Sy⸗ rakus von 1200 Mann und 31 Stücken n. Kalibers vertheidigt wird. Dritter Bericht. Catania, 9. April. Die Nachhut des Feindes, aus einem Bataillon Schützen (meist Fremde) und 3 Kanonen bestehend, hat sich in Aderno festgesetzt, ist aber von dort vertrieben worden. Unsere Vorposten stehen am linken Ufer des Simeto. Von allen Seiten kommen den neapolitanischen Generalen Unterwerfungsadressen zu. Catania wurde
am 8. d. in Belagerungszustand erklärt, und das . verkündet.
Die Ablieferung der Waffen sollte binnen 3 Tagen erfolgen, Juwiderhan—
delnde als Rebellen betrachtet werden.
Livorno, 29. April. (Französ. Bl.) Es ist ein Negie⸗ rungs⸗Ausschuß niedergesetzt worden, welcher mit Florenz Unker⸗ handlungen zur Ausgleichung angeknüpft hat. Die Hauptbedin—
gungen sind: vollständige Amnestle, Befreiung Guerrazzl's und
Uebergabe eines Theils des Waffendienstes an ein aus Livorneseru bestehendes Corps u. s. w.
Griechenland. Ath en, 15. April. 6A. Z.) Das Er⸗ , . des griechischen Freiheitskampfes ist ruhig vorüberge— gangen. In Kephalonien (zonischen Inseln) hat die englische Re— gierung zahlreiche Verhaftungen vornehmen lassen. Die Verhafte⸗ ken wurden theils nach Paxos oder Cerigo, theils nach den, Ge— Es sind sehr angesehene Männer darunter und die Familien der Eingezogenen protesliren um so lau— ter, als zu diesem, der Verfassung hohnsprechenden Verfahren nur die in der freien Presse niedergelegten Wünsche einstigen An⸗ schlusses an Griechenland Anlaß gegeben haben sollen.
Meteorologische Beobachtungen.
1849. Morgens Kachmittasßs Abends Nach einmaliger
I. Mai. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Resbachtuug. Lustdruck ..... 338, a3 * rar. 337, 86 par. 337. 68“ ar. Quell warme 9 R. Luftwä⸗rme ..... 2 7,67 R. * 16,37 ER. 4 10.97 R. Flasswärme 9, 27 . Thaupunkt ..... ö5,8 a. 8,87 R. 7, R noder acume Punatssttigung. Sd pC. 55 por. 77 p00, Ausdänstuns Wetter...... trüb. beiter. heiter Nie dera aulas O Win d ö XO. 0NO. 6 NO. Wärme woch ael 69 16,8 Woll anzug... ö ONO — 9, ;
rageamitiol: 337, 86“ per.. 4 1165 R.. 4 Ta? n... 72 vοι. ONo.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 3. Mal. Im Schauspielhause, 7Iste Abonne⸗ ments⸗-Vorstellung. Zum erstenmale: Viel Lärmen um Nichts, Lustspiel in 5 Abth., von Shakespeare, übersetzt von L. Tieck. An⸗ fang halb? Uhr. .
Freitag, 4. Mai. Im Opernhause. S6 ste Abonnements⸗ Vorstellung. Auf höchstes Begehren: Das schlechtbewachte Mädchen, pantomimisches Ballet in 2 Abth., von d'Auberval, für die hiesige Königliche Bühne eingerichtet von Hoguet. Musik von verschiede= nen Komponisten. (Frl. Fanny Elsler: Lisette. ) Frl. Brussi
wird hierin tanzen. Vorher: Der Rechnungsrath und seine Töch⸗ Anfang
halb 7 Uhr. ; Die im Repertoir angezeigte Oper: „Die lustigen Weiber zu Windsor“, kann wegen fortdauernder Heiserkeit des Herrn Krause nicht gegeben werden.
Königsstädtisches Theater.
Donnerstag, 3. Mai. Berlin bei Nacht. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D, Kalisch. Die, Musik theils neu kom— ponirt, theils nach bekannten Melodieen arrangirt von F. W. Meyer. (Decorationen und Kostüme neu.) . sind vom Theatermeister Herrn Brandt. Die Decorationen w im zweiten Akt: Die Linden⸗Promenade mit der Aussicht aufs Bran⸗ denburger Thor — im dritten Akt: Das Innere des Krollschen Lokals 2c. — sind vom Decorationsmaler Herrn Schwedler. Der große Maskenzug im dritten Akt ist nach vorhandenen Skizzen arran⸗ girt. (In Scene gesetzt von den Herren Edmüller und Grobecker.)
Freitag, 4 Mai. Berlin bei Nacht.
—— — *
Auswärtige Börsen.
Breslau, 1. Mai. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 Gld. Friedrichsd'or 1135 Gld. und Br. Lonisd'or 1125 Gld. Pol-= nisches Papiergeld 937 bez. und Br. Oesterreichische Banknoten S836 Br. Staats⸗Schuldscheine 794 Gld. Seehandlungs⸗Prä⸗ mien-Scheine a 50 Rthlr. 100 Gld. Pos. Pfandbriefe 4proz. gb Br., do. 33 proz. 80 Br. Schlesische do. Zzproz. S9 Br., do. Litt. Bz. 4proz. 92 Br., do. 33proz. S235 Br.
Poln. Pfandbr. alte proz. 915 Br., do. neue 4proz. 90 4z Br., do. Part. Losse a 300 Fl. 973 Gid., a 500 Fl. 74 Bre, do. Bank⸗ Certif. a 200 Fl. 133 Br.
Actien: Oberschlesisch. Litt. A. und Litt. B. 915 Gld. Breslau⸗Schweidn. Freiburg. 79 Br. Nie derschles. Märk. 71 Br. do. Prior. Wr Br; Do. Ser. III. 94 Br. Sst - Rhein. (Keöln“ Mind.) 76 Br. „ Neisse Brieg 33 Br. Krakau - Sberschlesische 31 Gld. riedrich⸗ Wilhelms - Nordbahn 33 bez. und Br.
2 29. April, (Sonntag.)
Iproz. 887, 86 zRorsb Gen, i. ö Livorno 60, .
Leipzig, 1. Mai. Leipz. Dr. blig. 8 ; , ä Dr. Dart. C84 Br. Chemnitz Rica 193 G. Löbau. Zittau . 3 , ,. . S. C Werl atzs. X.. und B. 78 Br.,
G. ona⸗Kie r. Deß. B. A 1312 83, Br It. B. A. S Er, gr . 6. S. X. iir Br, 165. 6.
amburg, 30. April. 34 proz. St. 5 ns S4 Br., 81 63 * 6. I Stiegl. 82 Br., Silz Gld. Dän. 653 Br., 65 G. 83 G. Zprez. 223 Br.,, 229 G. Hamb. Berl. 53 Br., 53 G. Bergedorf 15 G. Altona Kiel 597 Br., 89 G. Rendsb. Reum' 111 Br. Mecklenburg 32 Br., 317 G. Die Course fast unverändert und das Geschäft sehr gering.
wenig Umsatz.
p. C. 792 Br., . R Br., 1915 G. Ard. Sz Br.,
235 Fl. 28 Brf., 273 Gld.
2 k. S. 953 Br. 3
heher
Frankfurt a. Yꝛ., 30. April. Die heutige Liquidation
brachte im Geschäft einige Lebhaftigkeit hervor, die ümsätze in den Fonds sowohl als in Lifenbün ren waren ziemlich belangreich. Die österr. Effekten blieben indessen auf die niedrigeren Cenrse von Wien flauer. Süddeutsche Papiere gingen zum Theil etwas höher. Sardinische Loose etwas flauer. proz. Spanier erfuhren auf bessere Notirung derselben von Paris eine Besserung. Rach der Börse Nordbahn etwas angenehmer.
Oesterr. 5 proz. Met. 745 Br., 745 G. Bank ⸗Actien 1168 Br., 1163 G. Baden Partlalloose a 60 Fl. 483 Br., 477 G., Kurhessen 2 40 Rthlr. preuß. 274 Brf., 27 G. Sardinien 253 Br., 255 G. Darmst. Partial⸗ loose a 60 Fl. 72 Br., 715 G., 2 25 Fl. 229 Br., 22 G. Spa⸗ nien Zproz. 245 Br., 24 G. Polen 300 Fl. Loose 975 Br., 5600 Fl. Sblig. 74 Br. Friedrich Wilhelms⸗ Nordbahn 335 Br., 33 G. Berbach 725 Br., 72 G. Köln⸗Minden 763 Br.
Wechsel.
Amsterdam 10) Fl. C. k. S. 1003 Br., do. 2 M. 100 Gld. Augsburg 100 Fl. C. k. S. 11935 Gld. Berlin 60 Rthlr. C. k. S. 1953 Br. Bremen 50 Rthlr in Ld. k. S. 997 Br. Hamburg 100 M. B. k. S. 88. Br., do. 2 M. S8 Br. Leipzig 60 Rthlr. C. k. S. 1055 Br. London 10 Pfd. St. k. S. 1207 Br., do.
M. 1203 Gld. Lyon 200 Fr. k. S. 9g5 Br. Paris 206 Fr. Mailand 259 Lire k. S. 1005 Gld. Wien 100 l. C. M. 20 JIlÜ. Fuß 106 Br. Diskonto 1 Gld.
Paris, 29. April. (Sonntags ⸗Börse.) 5proz. 87. 65 a
87. S5. Effekten⸗ Sozietät.
Amsterdam, 29. April. (Sonntag.)
4I Uhr. ng Piecen 1045, 4. Oest. Met. 5proz. 723. Mex.
285. Peru 4 Pan. Fonds war das Geschäft sehr belebt und die Course
n den übrigen Fonds war der Handel unbedeutend.
zu hemmen.
Markt⸗Beriehte.
Danzig, 28. April. Unser Blokadezustand ist solcher Art, daß er alle Unternehmungen unsicher macht, ohne sie doch gänzlich Es sind mehrere neutrale Schiffe eingekommen, und einige andere dazu berechtigte sind ausgelaufen. Die danischen Kriegsschiffe sind meistens nicht in Sicht. An unserer Börse sind seit Mittwoch 430 Lasten Getraide, meistens Weizen, neu ausge⸗ boten worden; 250 Lasten 128 2pfd. wurden verkauft, woven die bekannt gewordenen Preise 380, 410, 420 Fl. im Verhältniß 9 letzten Notirungen. — Von 15 Last 122 — 123pfd. Roggen und 20 Last 110pfd. Gerste wurden die Preise nicht bekannt. 2h Last Erbsen 20 220 Fl. Im Allgemeinen ist die Meinung gut,. Die Thorner Liste vom 21. und 23. April zeigt wieder den Eingang von 430 Last Weizen an; die Zufuhren aus . len scheinen, nach diesen Vorläufern zu urtheilen, also durch aus nicht so gering werden zu wollen, wie einseitige Nach— richten es barfff fin. In, In der Nacht von gestern u heute brannte in der Nähe der grünen Brücke ein Speicher in derjenigen Abtheilung desselben, welcher vermiethet, war.
Das Feuer griff mit großer Heftigkeit um sich und 11, Speicher
nebst den darln enthaltenen Waaren, und die grüne Brücke 6 bei Anbruch des Morgens in Asche. Das Ereigniß macht n. um so tieferen Eindruck, da unsere Speicher auf (iner Mo . Insel liegen, von welcher Licht und Feuer gänzlich entfernt gehn fn werden; ein Speicherbrand ist deshalb n. der ,, 65 bei uns ein unerhörtes Ereigniß. Der Schaden , . 4 Rthlr. geschätzt. Das Meiste ist natürlich versicher F ncht Waaren in der vermietheten Speicher -Abthellung, doch i
Nur mit Hülfe des ruhigen Wetters ö.
, n ge,. it, daß die von Stra en und
Anstrengungen der Spritzenleute insowe
Höfen ümgränzte Brandstätte sich nicht weiter ausdehnte.
degerschen Schemen Obers Hoftbuchdrs gers! Druck . Verlag der De ersche e,, m . elage
Die Maschinerieen
ö.
Konzert ⸗Revue.
handlungen ) im Journal des Débats:
als nicht erfolgt erscheint, weil
dei und vie Herzogthümer sein würde.
; ; ine allgemein, und namentlich findet Cin bedeutender Verlust e,.
Krieges Frankreich
E 120.
D— — — 1 — — ——
— — — ———
721 Beilage zum Preußischen Staats
Anzeiger.
Donnerstag d. . Mai.
D
Inhalt. Auslan d.
— * — —
— 7 —
Frankreich. Paris. Italienische Nachrichten. — Kommando der tou=
soner Flotten; Bivisien. — Die französische Marine. — Geschwader Fran- reichs bei Venezuela. Die Stellvertretung im Heere. — Lager bei St. Maur. — Vermischtes.
Wissenschaft und Kunst.
Markt ⸗Berichte.
Nichtamtlicher Theil. Ausland.
Frankreich. Paris, 28. April. Ueber die Ver— zwischen Oesterreich und Sardinien liest man „Zu Turin beschäftigen noch stets und, ganz allein die Forderungen des Marschalls Radetzky das Publikum, das Ministerlum und die Journale. Außer einer Kriegscontribution von 200 Millionen, außer der Besetzung Alessan⸗ dria's bis zur vollständigen Bezahlung jener Contribution fordert der Marschall noch Modificationen in der Verfassung der sardinischen
Staaten. Diese übermäßige Forderung würde noch unzulaässt⸗= gler feen als die beiden ersten Forberungen; allein der alte arschall, für den die Bewegung Europa's
gegen artig. esteht auf diesen Modificationen, nach seiner Meinung eine durchaus liberale Verfassung, wie die Sardiniens, ein zu schlimmes Beispiel für die Lonibar— Allein, wenn Frankreich nicht interveniren zu müssen glaubte, um Oesterreich die Lombardei zu nehmen, so steht es jetzt da, um die Unabhängigkeit Piemonts zu garantiren. Man versichert, daß Herr Bois-le-Eomte, der fran⸗ zösische Gesandte zu Turin, Instructionen erhalten hat, in Folge deren er die sardinische Reglerung hat ermuthigen müssen, die Forderungen des Marschalls abzulehnen. Man sagt auch, daß dem Admiral Allbini ein Gegenbefehl zugeschickt sei, so daß er mit sei⸗ nem Geschwader, im Adriatischen Meere bliebe, bis die gegenwärti⸗ gen Schwierigkeiten gelöst waͤren. Die Regierung hält die piemon⸗ tesische Armer auf, dem Kriegsfuße, wie wir schon gemeldet; alle Verabschiedungen sind eingestellt. Man sagt ag daß in einem Kabinetsrathe entschieden sei, daß man die edingungen des Marschalls nicht annehmen könne und daß der König sich , . gegen jede Modification in der Verfassung ausgesprochen habe.“ Ein Mitglied ber piemontesischen Regielung, Herr Valerio, Ri äin Paris eingetroffen. Man bringt selne Sendung mit den Forde⸗ rungen Radetzkh's in Verbindung. Die Estafette sagt: „Herr Gioberti, der Geschäftsträger Piemonts, hat dem Minister des Aus⸗ wärtigen eine Note überreicht, in welcher die piemontesische Regie⸗ rung offiziell und von neuem die Vermittelung Frankreichs und Englands zur Regelung der Schwierigkeiten, welche Radetzky im Namen Oesterreichs macht, anruft. Man sagt, daß dem Schiffs- Capitain Rigaudit, welcher im Adriatischen Meere kommandirt,
der Befehl zugeschickt sei, vor Venedig zu . bis die An⸗
elegenheiten Piemonts mit Radetzky 6 eien.“ In den ittheilungen der Presse über die italienische . wird ver⸗ sichert, daß die Forderungen Oesterreichs an Sardin en durchaus nicht so übertrieben seien, als sie in anderen französischen Blättern ke e nl würden. Das . auf alle Ansprüche von Seiten des Königs von Sardinien an die Lombardei und an Parma und Mo— dena ist danach von diesem bereits zugestanden, eben so von Oester⸗ reich die Verminderung des 1846 auf die piemontesischen Weine gelegten Zolles um die Hälfte; größere Schwierigkeit aber mache die Entschädigungsfrage. Oesterreich verlange zwar nicht 206, sondern blos 125 Millionen Lire und zwar 75 Millionen für den Feldzug von 1848 und 60 Millionen für den diesjährigen, der eech Bevollmächtigte habe aber nur 60 Millionen bie⸗ ten können. Ritter Buoncampagni sei, um neue Instructionen über diese Angelegenheit einzuholen, nach Turin gereist. Die heutige Patrie meldet den Einzug der Oesterreicher in die Cita⸗ delle von Alessandria. Gegen dieses Zugeständniß habe Radetzky hundert Millionen von der Kriegssteuer abgelassen. Statt 200 verlange er nur 100 Millionen. Briefe aus Marseille vom 25. April wollen wissen, . die Maschine des „Infernal“, vom Expe⸗ ditions-Geschwader, zersprungen sei und eine fürchterliche Verhee= rung angerichtet habe. Der Semaphore vom 25. April zwei⸗ felt aber an der Echtheit dieser Nachricht. Aus Florenz reichen die Nachrichten bis zum 20sten. Leopold II. war bis dahin noch nicht in seine Staaten zurückgekehrt. In Livorno hält sich die pro= visorische Regierung noch immer. Aus Rom wird vom 19. April gemeldet, deß Audinot in der Constituente den Entwurf des neuen Manifestes an die fremden Mächte verlesen hatte, daß dasselbe angenommen, und beschlossen wurde, es, auf diplomatischem Wege an seine Bestimmungsorte zu befördern. Nach einem Briefe aus Neapel vom 14ten, den mehrere Blätter bringen, soll der Oberbefehlshaber der sicilianischen Truppen, Mie— roslawsli, zu Catanea von den Neapolitanern gefangen genommen worden sein. Der CLonstituttonnel berichtet ferner, das Schiff Cato“ habe am 17ten nach Neapel die Kunde gebracht, daß die Regierung von Palermo den Wünschen der Bevölkerung nachgeben und sich den Bedingungen unterwerfen wolle, welche der Admiral Baudin für sie erlangen könne. Man will auch wissen, die Regie⸗ zung habe, die Nachricht erhalten, daß der Admiral Baudin für Palermo eine ehrenvolle Capitulation erlangt habe. Er hätte zu diesem Zwecke volle Gewalt von der propisorischen Re ierung in Sicilien erhalten, und das französische i habe in Sicht vor der Stadt bleiben müssen, um die Capitulation zu schüßen und ihr Achtung zu verschaffen. Die heutige Affe mblaͤe Nationale endlich behauptet, eine telegraphische Depesche aus Marseille vom 27. April melde der franzoͤsischen Regierung die Einnahme Pa— lermo's durch die Neapolitaner. ' Durch einen Erlaß des Präsidenten der Republik vom 15. April und auf den Bericht ves Marineministers ist, wie der Monit eur
anzeigt, der Contre⸗-Admiral Tréhouart zum Kommando der Divi⸗
sion, welche zu Toulon vereinigt ist, berufen worden. ̃
Die Presse ist sehr unzufrieden über die Reductionen in der Marine, da hier unvorsichtige Einschränkungen auf eine lange Reihe von Jahren hinaus schaden und im Falle eines später eintretenden durch Desorganisation der Marine ganz enn g gz machen könnten. In gleichem Sinne gift der Constitutionnel die Vorschläge Das Offizitercabre der franzoͤsischen Marine besteht gegen⸗ wärtig aus 2 Admiralen, 160 Vite⸗Aldmiralen, 26 Contre⸗Admlralen, 110 Linienschiffs⸗Capitainen, I30 Fregatten Capitainen, 650 Lien tenants, 5ß0 Fähnrichen und 300 Eleven. Die Flotte besteht aus
der Kommission an.
40 Linienschiffen, n, 0 Korvetten, 50 Briggs, 16 Trans⸗ port⸗ und 36 kleineren lffen. Die Dampfflotte aus 10 Fregat⸗ ten, 40 Korvetten, 50 Avisos und 2 schwimmenden Batterien.
Eine Division französischer Kriegsschiffe ist an den Küsten von Venezuela angekommen, um den General Konsul der Republik bei seiner Forderung, daß man Genugthuung gibe für die Beleidigung, welche der Flagge der französischen Agenten zu Carupano angethan sei, zu unterstützen. 5
Der wichtigste Punkt in dem Gesetz⸗ Entwurfe über die Orga⸗ nisation der Armee, mit welchem sich die National ⸗Versammlung in diesen Tagen beschäftigte, betrifft die Rekrutirung. Das Jo ur“ nal des Deb ats stellt darüber e ern. Betrachtungen an: „Das Gesetz von 1832, welches die Constitution der Armee bildet, beruht auf einem doppelten Prinzip: es stellt fest, daß die Armee sich durch Losung und durch Freiwillige rekrutire. Der gegenwärtige Gesetz⸗ Entwurf weicht davon nur darin ab, daß er ein ganz neues System der Stellvertretung bringt. Nach dem alten Gesetze soll jeder Franzose, der 24 Jahre alt ist, persönlich den Militairdienst leisten, und wenn er durch das Loos getroffen wird, kann er sich nur dadurch loskaufen, daß er sich 9. seine Gefahr hin und unter seiner Verantwortlichkeit vertreten läßt, so daß, wenn der Stell vertreter nicht marschiren kann, der Vertretene selbst marschiren muß. Daraus gehen zwei Ungelegenheiten hervor, eine für die Bevölkerung, eine andere für die Armee. Auf der einen Seite bringt die Möglichkeit der Vertretung für die Rei⸗ chen eine Art von Privilegium, weil sie allein diese Mög⸗ lichkeit benutzen können, und für die Armen eine Art von Unge⸗ rechtigkeit, weil sie allein die Last des Militairdienstes tragen, und zwar ohne Vergeltung und, Entschaͤdigung. Auf der anderen Seite gewährt die Weise, in welcher die Stellvertretungen vor sich gehen, nicht alle gewünschten Garantieen für die gute Zusammensetzung der Armee. Die Stellvertretungen sind Gegenstand eines wenig gewissenlosen Handels, einer mit Recht verschrleenen Industrie ge worden. Die Versicherungs-Gesellschaften liefern den Familien Stellvertreter, die aus einer Klasse genommen sind, deren unor— dentliche Gewohnheiten und deren Gewöhnung an Ungehorsam we⸗ nig zu der militairischen Disziplin passen. Die Stellvertreter, welche den dritten Theil der Armee ausmachen, werden deshalb seit lan⸗ ger Zeit als die wunde Stelle der Armer betrachtet. Die letzte Regierung hatte das Uebel erkannt und sich damit beschäftigt, abzuhelfen; allein alle Anstrengungen, die zu diesem Zweck gemacht wur den, sind ohne Resultat geblieben. Es handelt sich nun darum, ob der General Lamori= cidre und die Kommission, deren Organ er ist, glücklicher gewesen sind und das Problem gelöst haben. Der Reformenkwurf, den sie vorschla⸗
en, ist sinnreich aber verwickelt. Er schafft die Vertretung, wie sie jetzt ist, ab und setzt an dessen Stelle das, was man Entlastungs⸗ recht nennt, das Recht, sich von einer Last zu befreien; dieses Recht wird mittelst einer Summe ausgeübt, die vor der Losung bestimmt wird. Die zu bestimmende Summe wird alle Jahr durch das Ge⸗ setz über das Kontingent festgesetzt. Jeder junge Mann, welcher diese Summe bezahlt hat, ist deflnitiv frei vom Dienste. Der Staat übernimmt die Sorge, die dadurch im Kontingente eintretenden Lücken durch freiwillige Angeworbene auszufüllen. Ferner setzt der Entwurf . dem Entlastungspreise eine zweite Abgabe fest, welche unter dem Namen Schatzung zugleich die entlasteten jungen Leute und alle nicht zur Fahne Gerufenen trifft, selbst die, welche sich im Falle einer gesetzmäßigen Befreiung befinden. Der Betrag der Schatzung wird, nach den direkten, durch die jungen Leute und ihre Familie bezahlten Contributionen geregelt und durch eine Ziffer vervielfältigt, welche jedes Jahr durch das Gesetz des Kontingents bestimmt wird. Die Summen, welche durch die Entlastung und Schatzung aufkommen, bilden einen Dotationsfonds, welcher zu Remunerationen für den Militairdienst bestimmt ist. Alle Soldaten erhalten bei ihrem Abschiede eine mehr oder weniger große Summe, je nachdem sie der Kategorie ber Einberufenen, der Angeworbenen oder der Wiederangeworbenen gehören. Außerdem erhalten die Freiwilligen eine Prämie, welche ihnen am Tage ihrer Stellung baar ausgezahlt werden kann. Das Erste, was bei bie⸗ sem Systeme zu bemerken ist, ist die große Verwickelung desselben. Es erregt deshalb Bedenken jeder Art, administrative, politische und finanzielle, Es würde Uebertreibung sein, wenn man sagte, daß dieser Entwurf das Prinzip der gegenwärtigen Gesetzgebung zerstöre, und daß er an die Stelle der gezwungenen Einberufungen freiwillige Rekru⸗ tirung setze; allein er vermindert wenigstens das Verhältniß, in welchem diese beiden Elemente bis jetzt bei der Bildung des Kontingents konkurrirt haben. Hat man die Folgen dieser Verbindung wohl be⸗ rechnet? Wird die Rekrutirung der Armee, welche jetzt ohne Schwie⸗ rigkeit vor sich geht, nach dem neuen System eben so einfach und eben so leicht von Statten gehen? Ist das Unbekannte bei' einer solchen Materie nicht allein od eine Gefahr? Ist vom finanziellen Gesichtspunkte aus die Einrichtung dieser neuen aufeinander gehäuf⸗ ten Abgaben nicht eine ernste Neuerung? Nein, Eure Schatzung ist keine Progressivsteuer; aber ist ihr Prinzip deshalb gerechter und billiger? Diese Abgabe wird selbst auf den jungen Leuten lasten, die gesetzlich als untauglich zum Dienst befreit sind. Worauf läuft denn nun die Wohlthat des Gesetzes hinaus? Was ist das für eine Befreiung, die man mit schönem baaren Gelde bezahlen muß? Man erlaube uns noch eine erustere Bemerkung: Die Constitution erkennt für jeden Bürger das Recht an, sich vom Militairdienste zu befreien, Kann man sagen, daß er sein Recht vollständig genießt, wenn dies Recht in seiner Ausübung einer Menge Beschränkungen und Fesseln unterworfen ist, die ganz darauf berechnet zu sein schei⸗ nen, dies Recht illusorisch zu machen? Kann man nicht im Gegen⸗ theil sagen, daß die Constitution, wenn sie nicht buchstäblich durch diese, Beschränkungen verletzt ist, doch in ihrem Geiste entstellt und verfälscht ist?“
Die Bildung eines Lagers bei St. Maur, wo die Regierung 24,000 Mann versammeln will, soll unverzüglich vor sich gehen. uch zu Versailles wird ein Lager von 10,500 Mann gebildet werden.
Nach dem Droit hat die Regierung auf die ihr mitgetheilt Nachricht vom Bestehen einer geheimen Gesellschaft, welche die Ver⸗ führung der Unteroffiziere des Heeres zum Zwecke hat, bie Einlei⸗ tung einer gerichtlichen Verfolgung anbefohlen Mehrere Verhaf⸗ tungen sind bereits erfolgt.
Der Kommunisten Prozeß in Poitiers ist zu Ende. Gestern um 1 Uhr Nachts wurde das Ürtheil gesprochen. Genty ist zur Deportation, Massy zu fünfjähriger Verbannung, und die übrigen Angeklagten sind zu längerer oder kürzerer Ge fängnißstrafe verur⸗ theilt worden. . ;
Zu Calais tritt Graf Jarnac, ein persönlicher Freund Join⸗ 9 was er in seinem Wahlmanifest auch erklärt, als Kandi⸗
at auf.
Lamartine macht den Wählern des Seine Departements öf⸗ fentlich die Anzeige, daß er eine Kandidatur für dieses Departe⸗
ment nicht annehmen könne. Departement
ehemaligen Ministers unter Cavaignac. sein.
untergehen.
cher Fahne sie auch auftreten möge.
steht.
Klage führt. Die Liberté“ sagt:
gesetzgebende Versammlung Frankreichs
von W. Taubert.
Potsdam,
ehandlung eine dem Gegenstande beiträgt, den krassen Inhalt moderne Anschauung gleichsam Tla u bert das Verdienst beanspruchen dea“ mit Verständniß zu Werke manche andere Komponisten,
antiker Chöre beschäftigten) in
Werken die antike Welt darstellte.
und Edles, und selbst in dem Ausdruck de termaßen,
das ihrige bei.
Lob verdienen.
Die Ausführung geschah durch den Kom Ries und Lotze.
trefflich exekutirt, vielen Anklang fand.
in den für die preußische
Dies de
Trio für Piano, Violine und Cello von Sch eigenthümliche Composition, doch von guter A thuender Klarheit der Wirkung. Hinsichtlich ten die Variationen den gelungensten Satz bilden ganze Anlage betrifft, ein bestimmtes Vorbild, in tionen aus dem A-dur - Streich- Quartett,
Es heißt darin:
drid an das auswärtige Ministerium schickte. Bir ki fügen, daß seine Abreise nur ein Vorwand des ministeriellen Grolles ist, und daß der eigentliche Grund der Ungnade in der energischen Sprache besteht, mit welcher Napoleon Bonaparte die römische Ex⸗ pedition bekämpfte.“ Wie man hört, tritt Karl Bonaparte, Fürst von Canino und dermaliger Vics⸗Präsident der römischen Consti tuante, entschieden in Korsika als Wahl-Kandidat für die nächste
auf.
16
Er rechnet darauf in seinem eigenen gewählt zu werden, dem er den Vorzug geben wird. Das Stiele bringt das Wahl-Manifest des Herrn J, „Die Wahlen des 13. Mai werden für unser Land eine feierliche Probe Je nach der Zusammensetzung ber bevorstehenden National⸗ Versammlung wird sich die republikanische Regierungsform dauernd bei uns ag. oder unter den Zuckungen einer neuen Revolution
eine Freunde und ich sind entschieden, uns mit allen unseren Kräften dieser neuen Revolution zu widersetzen, unter wel⸗ Wir sind überzeugt, daß die republikanische Regierungsform, wohl verstanden und wohl geübt, mit allen großen sozialen Nothwendigkeiten und mit den unver— äußerlichen Rechten jedes Staatsbürgers im vollsten Einklange
Die meisten früheren Referenten des Staatsraths sind vom Präsidenten der Republik in ihr Amt wieder eingesetzt werden. Der Generalpostdirektor ist vorgestern nach Brüssel abgereist, um dort einen neuen Postvertrag abzuschließen. Der Ducossche Kommisstons Bericht über die Ausgaben der provisorischen Regierung ruft eine Menge von Protestationen hervor. Der National nennt ihn ein Gewebe von schmählichen Lügen und Verleumdungen, weshalb der Berichterstatter bei den Gerichten
Wir erfahren aus bester Ouelle, daß Napoleon Bonaparte seine Demission vor seiner Abreise aus Ma⸗
Wir können hinzu—
Wissenschaft und RKunst. Konzert⸗Nevue. ,, Aufführung der „Medea“ des Euripides, mit Musik Soiree des Tonkünstler-Vereins. Der Stern sche Gesangverein, der sich durch mehrfache tüchtige Leistun— gen bereits verdiente Anerkennung erworben hat, veranstaltete am verflossenen Sonntag (den 29. April) im Konzertsaale des Königl. Opernhauses eine Aufführung der „Medea“ des Euripides, mit Musik von W. Taubert, unter Leitung des Komponisten. Obwohl die Veranstaltung eigentlich nur einen Privat-Charakter trug, insofern sie lediglich vor geladenen Zu— hörern stattsand, dürfte ihre öffentliche Erwähnung dennoch gerechtfertigt er— scheinen, indem das genannte Werk, sowohl in feinem dramatischen, musikalischen Theile, unter überwiegender Betheiligung lünstlerisch- gebildeter Kräfte zur Vorführung gelangte. Das Werk anlangend, r ; kannt vorausgesetzt werden, daß die Musik dazu, gleich ähnlichen Composi⸗ tionen Menz els sohn's (zur Antigone u. s. w.), ihre Entstehung einem be— stimmten Anlasse verdankt, der von Sr. Majestät dem ist. Wie schon vor mehreren Jahren, bei Gelegenheit erregte das Ganze auch diesmal wieder das Interesse eines ö. Publikums in hohem Grade und umsomehr, als die musikalische z entsprechende ist des Gedichtes genießbarer
zu sän
machen.
seiner Musik zur „Me— gegangen zu sein. h die sich mit der musikalischen Darstellung der Benutzung der alten Formen und Mittel, in der strengen Beobachtung des antiken Metrums u. s. w. suchte er eine glückliche Loösung seiner Aufgabe, sondern darin, daß er, unter Anwendun moperner Mittel, den Geist des Alterthums wiederzu ist ihm in der That gelungen, indem er sich bei Beh an diejenige Ausdrucksweise hielt, wie elwa Gluck in seinen dramatischen r Hauptvorzug einer Arbeit, die sich aber auch außerdem durch ein edles Anschmiegen an das Gedicht durch weg als das Werk eines verständigen und gebildeten Musikers dokumentirt, und in welcher namentlich Einzelheiten von vortrefflicher W sind. So bieten nicht nur die Chöre der chorintischen Frau zugsweise auch die melodramatischen Partieen in dem Werke, viel Schönes
als
so darf als be⸗
Königs ausgegangen einer Aufführung in
und viel dazu
ftigen
und
für
Jedenfalls darf
Nicht (wie so
geben versuchte. i andlung seines Stoffes
9 Dies
irkung enthalten
en, sondern vor⸗
r Leidenschaft, wie sie sich z. B.
gegen das Ende des Drama's offenbart, hat der Komponist stets das rich— tige Maß bewahrt. Den Total- Eindruck der Musik,
so wie des ganzen Werkes zu heben, trug übrigens die gelungene
Aufführung, angedeute⸗ Die Damen Crelinger (Medea), Tuczet und A. Löwe dürften indeß für die echt künstlerische Lösung ihrer Aufgaben besondere Anerkennung beanspruchen, obgleich auch die übrigen Mitwirkenden, Fräul. Kellberg, Herr Weygold u. s. w., fo wie Chor und Orchester, Den Saal füllte ein elegantes Publikum.
Am Montag (den 30. April) gab der Tonkünstler-V sechste und letzte Soiree im Stöcker schen Saale.
erein seine
Wir hörten zuerst ein
lottmann, eine zwar nicht brundung der Form und wohl— anziehender Ausarbeitun „obgleich sie, was die Beethoven's Varia— sast zu sehr heraushören lassen.
g dürf⸗
ponisten, der sich bei dieser Gele—
Ronneburger, Richter und Lo tze betheilig« hatten. führung, glatter Fluß und Wohlklang zeichnen die Arbeit ans,
Markt ⸗Beriehte.
Preise der vier Haupt⸗Getraide-Arten he Monarchie Marktstädten im Monat März 1849 nach natlichen Durchschnitte in preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.
genheit wiederum als tüchtiger Pianist zeigte, unter Mitwirkung der Herren Zweien Nomanzen für die Violine von Würst und einer Fantasie fuͤr Cello von Wohlers, gespielt von ihren Komponisten, folgte dann zum Schluß der Soiree ein Streich -Quartett von H. Ries
(in Es-dur), bei dessen Vortrag sich, außer dem Komponisten, die Herren
Edle Gedanken⸗
so daß sie,
bedeutendsten
einem mo⸗
Namen der Städte. Weizen Roggen Gerste Hafer 1. Königsberg .... ..... ..... .... b 26 23 * 1561 . . 6, b9 Y 29 *. 23 16 J S0“ 25 2123. 147 n Mn berhurg .... ... ... . 53 *. 241. 20 143 5. Rastenburg .. ..... ...... .... 60 26 . 6. Mbendburt 60 233 19 12 1 6K 28. 227 1541. 8 . , , G.,, .. 56 6 26 290 . 2 . , w. 2113 153 135 , , 87, 2, 2, . 11. Kulm... ..... J 68 , 26, 7, . m 4. . 611 2815 22 1655