1849 / 124 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

*

.

*

Die beiden an die Ostlist'tre des Waldes vorgedrungenen Bataillons,

namentlich aber das Tte geriethen um 87 Uhr Morgens in ein ungemein heftiges Tirailleurgefecht gegen überlegene feindliche Infanterie und Jäger, die von einer flankirenden Batterie unterstüßt wurde. Dieses Gefecht dauerte auf engem Raume geführt, bis 4 Uhr Mittags ununterbrochen sort, ohne daß es dem Feinde frotz seiner Ueberlegenheit gelungen wäre, Terrain zu gewinnen. 2 Compagnseen des 5ten Bataillons wirsten zu diesem Resultate auf dem äußerssen linken Flügel vortheilhaft mit. Dagegen wurde auch das Vor- dringen mit diesen Kräften gegen Vranderupgaard bei der flankirenden feindlichen Stellung und der überlegenen Bewaffnung des dänischen 1sten Jäger -Corps ohne Herbeiziehung der Reserve unmöglich. Es gaben in diesem blutigen Gefechte, das namentlich das 7te Bataillon buchstäblich dezimirte, der Oberst Graf von Baudissin und der Oberst von Sachau, Commandeur der zweiten Infanterie⸗Brigade, so wie der Major von Springborn ihren Untergebenen ein schönes Beispiel von Muth und Geistes— egenwart. ö Der Erstere, obgleich verwundet, unterließ nicht, das Gefecht mit Um- sicht weiter zu leiten. Der Obrist von Sachau brachte in einem kritischen Momente, wo vor einem heftigen feindlichen Angriff die Linie zurückzu- weichen drohte, die Mannschaft mit kurzen, kräftigen Worten zum stehen. Auch er verließ erst, nachdem er lange verwundet war, das Gefecht.

Während dieses Gefechts wurde die fahrende Batterie der 2ten Bri⸗ gade auf verschiedenen geeigneten Punkten plazirt, um die, auf dem nörd⸗ lichen Thalrande der Koldingau stehenden feindlichen Batierieen in Front 6. zu beschießen und dadurch das Gefecht der Infanterie zu un⸗ erstüßzen.

So rückte die Mittagsstunde heran, in welcher das 6te Ba- taillon beim Dorfe Gjelballe anlangte und der Zeitpunkt gekommen war, den Feind mit diesem und dem 5ien Bataillon in seiner bisher behaup⸗ teten Stellung bei Vranderupgaard anzugreifen. Hierzu war auch die reitende Batterie, die schon 11 Uhr Morgens mit dem 21en Dragoner-Re⸗ gimente bei Gfelballe angelangt war, zu verwenden. Das letztere mußte aber hier in Reserve gelassen werden, da des bedeckte Terrain die Verwen⸗ dung der Kavallerie ausschloß. Um diese Zeit, etwa 13 Uhr Mittags, wo der Feind das Anrücken des 6ten Infanteribataillons, der Kavallerie und der reitenden Artillerie wahrgenommen haben mußte, schien derselbe er⸗

kannt zu haben, daß es ihm nicht möglich sein würde, den Wider stand unserer mit seltener Bravour sich schlagenden Truppen zu brechen. Er zog zur Einleitung seines Nückzuges die südwestlich Leierstov aufgestellte Abtheilung hinter seinen linken Flügel nord- lich Eistrup, und er schien offenbar durch große Verluste in dem siebenstün⸗ digen Kampfe, in welchem er seine Infanterie mehreremal abgelöst hatte, geschwächt. Infanterie -Reserven von ihm waren nicht weiter zu entdecken. Der kommandirende General befahl der nunmehr durch das Gte Infanterie⸗ Bataillon verstärkten 2Tten Brigade, jetzt offensiv gegen den Feind vorzuge⸗ hen und ließ zur Unterstützung derselben die Avantgardenbrigade, welche seit mehreren Stunden hinter der ersten Brigade suͤdlich Kolding geruht hatte, nach Seest marschiren, von wo der Oberst von Zastrow in der Rich- tung auf Skovderupgaard in die Flanke des noch bel Vranderuphofgaard im Kampfe befindlichen Feindes geschickt wurde. Die reitende Batterie, sich von dem bei Gjelballe stehenden zweiten Dragoner⸗Regimente tren= nend? wurde zu gleicher Zeit hinter dem rechten Flügel der 2te Brigade zwischen Vranderußhofgaard und dem Walde südlich davon gezogen. Ehe es indessen diesen Truppen möglich war, mit dem Feinde in nahe Berührung zu kemmen, zog der letztere es vor, mit seinen Infanterie⸗ Massen von Vranderuphofgaard aus seinen Rüczug über die Au anzutre— ten. Er deckte denselben durch seine auf dem nördlichen Thalrande aufge⸗ stellte Artillerie und durch ein bis nach 4 Uhr durch seine Scharfschützen unterhaltenes heftiges Tirailleurgefecht bei Vranderup. Der Rückzug aber wurde eiliger sortgesetzt, als die Zte Brigade mit ihren Tirailleurs Brad! ruphofgaard besetzte und hier die reitende Batterie aufgestellt wurde und ihr Feuer gegen die feindlichen Kolonnen richtete. Der Firn räumte nun auch mit seinen Tirailleurs das bis dahin von ihm beseßzt gehaltene Dorf

738

Eigtrup. Kurze Zeit, bevor der Feind diesen Rückzug beschlossen, mochte er gefühlt haben, daß seinem rechlen Flügel eine Unterstützung nöthig sei,

um weiter vorzudringen. Man sah 3 Bataillone, welche noch intact bei

der Windmühle auf der Straße nach Veile nördlich von Kolding gestanden hatten, in der Richtung auf Harthe aufbrechen. Ein Bataillon desselben rückte den Thalrand zur Au herunter und näherte sich der nördlich Skov⸗ drup befindlichen Furth. Hier kam es aber in das Kanonenfener der oben erwähnten halben Batterie und eilte, nachdem es einige Schüsse erhalten, in Unordnung über den Berg zurück. Bei dem weiten Wege, den diese 3 feindlichen Bataillons zu machen hatten und bei dem angetretenen schnellen Rückzuge des rechten feindlichen Flügels kamen sie zu spät, um denselben

zu verhindern, und blieben sie nunmehr, nachdem sie Harthe passirt hatten,

unthätig stehen. Diese Schwächung des feindlichen linken Flügels bei Kolding wurde 13 Uhr Mittags benutzt, um durch die erste Brigade Kolding wieder anzugreifen und zu nehmen. Der Commandeur dieser Brigade, Oberst von Si. Paul, ein eben so energischer, als umsichtiger Offizier, hatte nicht so⸗ bald den Abmarsch jener 3 Bataillons bemerkt, als er den Angriff zu ma⸗ chen sich entschloß, und noch ehe der Befehl des kommandirenden Generals ihn erreichte, denselben bereits begonnen hatte. Die Stadt war durch das ununterbrochene Kanonen⸗ und Granatfeuer an vielen Stellen in Brand gerathen. Der Feind vertheidigte dieselbe durch seine zahlreiche Artillerie, und 7 oder 8 Bataillons waren theils in, theils außerhalb der Stadt zur Vertheidigung aufgestellt. Die Brigg nnd die beiden Kanonenböte jedoch hatten bereits den Fjord von Kolding verlassen, nachdem sie mit Erfolg von den beiden 24pfündigen Granafkanonen der 2Aten 12pfündigen Bat- terie beschossen worden waren.

Das Z3te Jägercorps, gefolgt vom Aten Infanteriebataillon, bildete die Spitze der Sturmkolonne. Es überschritt in Sturmschritt die Brücke und ohne einen Augenblick nur zu stocken oder zu wanken, warf es den Feind von Straße zu Straße unter heftigem Gefechte zur Stadt hinaus. Er floh auf der Straße nach Friedericia, welche durch Granatfeuer bestrichen und wo ihm noch ein erheblicher Veriust zugefügt wurde.

Der Verlust des 3Zten Jägercorps war trotz des Erfolges fast unbe— deutend.

Um 4 Uhr war der Feind auf allen Punkten auf den Straßen nach Veile und Fredericia in vollem Rüchzuge, den er durch seine zahlreiche Ka⸗ vallerie deckte, welche er mit Artillerie in der Gegend von Harthe aufstellte. Da es nicht möglich war, mit Artillerie und Kavallerie die brennende Stadt zu passiren, so erhielt der Oberst von St. Paul Befehl, Kolding mit der 1sten Brigade besetzt za halten und die Straße nach Fridericia zu beobachten.

Der Obrist von Zastrow dagegen erhiell Befehl, die Koldingau durch die Furth bei Skovdrupgaard zu passiren und über Harthe nach Brandrup die Straße nach Veile zu gewinnen. Die 2te Brigade erhielt Befehl, mit . Theil der Infanterie über Eistrup der Avantgarden-Brigade zu olgen. z

Um 4 Uhr hatten diese Truppen die Au passirt, während das Ae Dra⸗ gonerregiment mit 4 reitenden Geschützen bei Rolles Mühle überging und das Terrain zu beiden Seiten der Nebelau, wo feindliche Kavallerie sich zurückgezogen, aufklärte und den linken Flügel der verfolgenden Infanterie deckte. Der Feind wich bei den ersten Anstalten des überall schwierigen und zeitraubenden Widerstandes zurück, und konnten seine Kolonnen nicht mehr eingeholt werden. Nur die Nachhut desselben wurde vom 4sten Dragonerregi⸗ ment ereilt, welche mit der Avantgarden-Brigade hier ebenfalls über die Au

egangen war. 1 Offizier und 79 Mann der feindlichen Nachhut wurden 6a gefangen.

Die mit der Verfolgung beaustragt gewesenen Truppen lagerten nun⸗ mehr unter dem Schutz ihrer Vorposten bei Brandrup, Harthe und Leierstov. Die 1ste Infanterie⸗Brigade blieb in Kolding, die Kavallerie= Brigade in Harthe; die schwere Artillerie und einige Bataillons auf dem südlichen Thalrande der Koldingau. Sämmiliche Truppentheile haben mit

gleicher Bravour und Ausdauer gefochten, und der kommandirende General!

kann keinen Einzelnen derselben besonders hervorheben, ohne den Uebrigen

zu nahe zu treten. Fast alle Truppen sind ins Gefecht gezogen worden. Banz besonders ist vas schöne Resultat dieser Schlacht, 1 den Namen von Kolding erhält, den Führern dieser jungen Armee, den Sbersten Graf von Baudissin, von St. Paul, von Sachau und von Zastrow, Oberstlieu-⸗ tenant Hann von Weihern, so wie sämmtlichen übrigen Commandeuren und den Batteriechefs zuzuschreiben. Die Mannschast aller Waffen, ger en Kavallerie und Ariillerie folgte willig und unverdrossen dem Beispiel ihrer Führer und Offiziere.

In einem Tagesbefehl vom 24. April hat der kommandirende General sich gedrungen gefühlt, sämmtlichen Truppentheilen der schleswig · holsteini⸗ schen Armee seinen Dank für ihre Hingebung und Tapferkeit im Kampfe

gegen diese überlegene dänische Armee, welche in ihren einzel= nen Abtheilungen gut geführt worden ist, und sich mit Aus- dauer geschlagen hat, auszusprechen. Leider sind die Verluste, die

die Armee in den vier Tagen, vom 20sten bis zum 2Asten er- litten, nicht unbedeutend und betragen cireg 409 Mann an Todten und Verwundeten, darunter 18 Offizere. Der e des Feindes muß nach allen Anzeichen ein viel bedeutenderer sein. ehrere Offiziere und 126 Mann desselben fielen gefangen in unsere Hände.

Die beträchtliche Anzahl seiner Todten hat der Feind auf Wagen mit sich fortgeführt, nur verhältnißmäßig wenige wurden auf dem Schlachtfelde gefunden und beerdigt. An Verwundeten verlor der Feind nach der An- zahl der mit solchen beladenen auf den verschiedenen Straßen zurückgeführ= ten Wagen? bis 80900 Mann.

Hauptquartier Wonspld, den 26. April 1849.

Der kommandlrende General: (gez) von Bonin.

Kolding, 1. Mai. (Alt. M.) Gestern war der Ober- General von Prittwitz auf kurze Zeit hier anwesend.

Gravenstein, 1. Mai. (Alt. M.) Die Vorpostenjagd hat aufgehört. Die dänischen Vedetten verkehren freundschaftlich mit den unsrigen, und wenn diese mit ihnen ihre Ration getheilt haben, gehen sie gestärkt heim auf ihre Posten. Während des Probeschießens von der sandepper Schanze, zeigte sich ein Dampf⸗ schiff der holneser Landzunge gegenüber; man erfuhr später, daß es herbeigeeilt sei, um eine 4 Meile süvöstlich von Holnes liegende dänische Kriegsbrigg weiter ins Meer hinaus zu bugsiren.

Eistrup, 30. April. Seit dem Gefecht am 23sten hat sich hier im Felde eigentlich nichts verändert. Die feindlichen Vorpo⸗ 1 standen in den ersten Tagen bei Veile und etwas vor Fride⸗ ricia, wie dies dorthin unternommene Rekognoszirungen zeigten. Später sind sie aber weiter vorgeschoben. Gestern unternahm der Feind eine starke Rekognoszirung, sowohl auf unserem . wie linken Flügel zeigte er sich wieder. Auf dem linken Flügel ging er bis Nebel vor und besetzte das Dorf. Eine Abtheilung Dragoner, die entgegengeschickt wurde, um genauere Auskunft über die Stärke des Feindes zu erhalten, wurde in Nebel von dort postirten Jägern mit einigen Süssen begrüßt und mußte sich darauf zurückziehen. Allgemein wurde heute ein Angriff von Seiten des Feindes ver⸗ mulhet, aber bis jetzt hat sich nichts gezeigt.

—— ö —— —᷑

Bekanntmachungen.

211 Bekanntmachung.

Zufolge Allerhöchster Genehmigung soll das Domai⸗ nen- Vorwerk Weicherau im Ganzen oder in Parzellen meistbietend veräußert werden.

Weicherau liegt im Neumarkter Kreise, 2 Meilen von der Kreisstadt, etwa 5 Meilen von Breslau, 3 Meilen von Schweidnitz, eben so weit von Striegau entfernt. Die von Breslau nach Freiburg führende Eisenbahn geht bei der Station Ingramsdorf in einer Nähe von fünfviertel Meilen vorüber.

Das Dorf Weicherau besteht aus 10 Bauergütern, 7 Freigärtner-⸗R, 8 Dreschgärtner⸗, 10 Angerhäusler⸗ Stellen. Es befindet sich im Orte eine katholische Fi⸗ liallirche, zur Mutterkirche nach Ossig gehörig, und eine katholische Schule. fetzt.

In den Jahren 1828 1832 hat in Weicherau eine Gemeinheits⸗Theilung und Acker⸗Separation und gleich- zeitig cine Dienst⸗Ablösung stattgefunden. Nur wenige 6 gegen das Dominium sind dabei ungerührt ge—

eben.

Das ungetheilte Domainen⸗-Vorwerk nmfaßt nach der im Jahre 1847 vom Vermessungs⸗Revisor Geisler aus- geführten Vermessung 903 Morgen 24 IRuthen Fläche, worunter:

5 Morgen 34 MRuthen Haus- und Hofraum, 3 6

sagt ist.

210

briefe, nämlich

161 1 Gartenland, 811 . 97 9. Acker, 42 6 Wiesen, 2 154 / Erlbusch, 6 86 , Gräserei,

31 n. 26 n.

Az Morgen 24 Muthen.

Die Feldmark ist Ueberschwemmungen nicht ausge⸗ setzt; das klimatische Verhältniß ist günstig und die Bodenbeschaffenheit im Allgemeinen gut. Bei der Ein- theilung des Ackerbodens in drei Klassen hat die Boni⸗ tirung ergeben, daß von den 811 Morgen Acker über 609 Morgen in die erste Klasse gehören.

Das Gut ist bisher sehr sorgfältig bewirthschaftet worden; es eignet sich vorzugweise zum Körnerbau. Schafe wurden 8 306 gehalten. Die zum Vorwerke gehörigen Gebäude haben einen taxmaßigen Werih von nb rn,

ie Dismembratio ĩ ĩ Wr, . n der Domaine erfolgt in der

. eine Hauptparzelle gebildet wird, welche den Hof mit sämmtlichen GebäuSen und an“ Areal“ überhaupt s82 Morgen 53, AMWRuthen enthält. Darunter befinden 6 sast 3 . , von denen über 400

orgen zur ersten Klasse (J. a. und p. õ ,, Wiesen ö. . K

as Minimum des Kaufpreises für die beträgt 20, So Thlr. dan amel

Der Käufer erwirbt gleichzeitig die von diesem Gute

. erwartende Aerndte, so wie die bei der Uebergabe vor=

Unland und Wege,

andenen Bestände an Stroh und Heu. Diese Bestände owohl als die zu erwartende Aerndte werden durch Sachverständige abgeschätzt und der ermittelte Werth außer dem Meistgebote vom Käufer baar bezahlt.

Il. Die übrigen 320 Morgen 149 Ruihen der Domaine werden in 138 Parzellen getheilt veräußert, von denen 77 im Gesammt - Umfange von 170 Morgen

20) 1816 h

fange von 150 Morgen 76 IRuthen im Südosten der ge dazwischen liegenden Hauptparzelle gelegen sind.

Die Parzellen haben eine Größe von 1— 4 Morgen, und der geringste Veräußerungswerth stellt sich wegen

der Verschiedenheit des Umfanges und der Boden Qualität zwischen 37 Thlr. und 158 Thlr. t

In Bezug auf den Miterwerb der Aerndte von vie sen Parzellen gilt dasselbe, was vorstehend sub 1. ge—⸗

In Betreff der Zahlung der Kaufgelder wird be⸗ 5 stimmt, daß g vor der Üiebergabe, g binnen Jah resfrist und die letzte Hälfte binnen 3 Jahren nach der Veräußerung zu zahlen sind.

Die übrigen, sowohl speziellen als allgemeinen Ver- äußerungs⸗Bedingungen, die Licitationsregeln und der Veräußerungsplan, desgleichen eine Skizze des zu ver— äußernden Terrains, liegen auf dem Vorwerk Weicherau, beim Rentamte zu Neumarkt und in unserer Do nainen⸗ Registratur zur Einsicht bereit.

Der Termin zur KLicitation ist auf den 30. und 34. Mai, früh 9 Uhr, auf der Domaine Weicherau ange⸗ y

Die Uebergabe der erworbenen Parzellen erfolgt am J 23. Juni d. J. und den folgenden Tagen. Breslau, den 21. April 1849. Königliche Regierung. Abtheilung für Domalnen, Forsten und direkte Steuern.

Edikktal⸗-Citat io n. Die Inhaber folgender, im vorjähligen Weihnachts- Termine auf Umtausch gekündigten Westpreuß. Pfand⸗·

aus dem Marienwerderschen Landschafts-⸗

Dombrowken 2c. Nr. 9 3 1000 Thlr., Nr. 23 und 25 à 500 Thlr.; Nr. 39, 40 und 43 à 200 Thlr.; Nr. 46, 47 und 48 2 100 Thlr.; Nr. 58, 59, 62, 67 und 68 à 50 Thlr.; Nr. 70 und 76 à 25 Thlr. werden im Gefolge der öffentlichen Kündigung vom 12. Dezember 1848 (Preuß. Staats- Anzeiger pro 1848, Nr. 237) und nach Art. 2 der Allerh. Kab. Ordre vom 11. Jul! 1838 (Gesetzsamml. pro 1838 S. 365) wie⸗ derholt aufgesordert, diese Pfandbriese im coursfähigen Zustande nebst laufenden Coupons bis zum 15. Mai d. J. der Provinzial-⸗Landschafts⸗Direction zu Marien- werder einzureichen und dagegen von derselben andere gleichhaltige Pfandbriefe, nebst laufenden Coupons in dem nächstfolgenden, den 1. Juli d. J. anfangenden Zinszahlungs-Termin in Empfang zu nehmen. ten die vorbemerkten Pfandbriefe nicht innerhalb sechs Wochen nach dem Anfange der nächsten Zinszahlung, den 1. Juli c., eingereicht werden, so werden die In- haber derselben nach Vorschrift der Allerh. Kab Ordre vom 11. Juli 1838, Art. 7 mit ihrem Realrecht auf die in den Pfandbriefen ausgedrückte Spezial- Hypothek prälludirt, dies im Landschasts⸗Register und im Hypo⸗ ihekenbuche vermerkt und die Inhaber mit ihren An⸗ sprüchen auf Ertradition von Ersatz⸗Pfandbriefen nur an die Landschaft verwiesen werden. Marienwerder, den 24. April 1849. Königl. Westpreuß. General-⸗Landschafts⸗Direction.

Die Theilung des Nachlasses des am 27. Dezember hier verstorbenen Kaufmanns Friedrich Herrlich und zessen vor ihm verstorbenen Ehefrau Henrielte, ge⸗= rr. , ö r Erbschafts⸗Gläubiger, mit Verwei ie S5. 13 73 MRuthen im Nordwesten und 61 Parzellen im Um⸗ . Theil I. e z. des i n n ., i gesetzten nachtheiligen Folgen, biermit zur Anmeldung ihrer Forderungen an den Nachlaß aufgefordert werden. Die Danzig, den 24. April 1849. Königliches Stadt⸗ und Kreisgericht.

17

23 5 9

61 10 5 y

20 9 5 .

Departement

bescheinigt wird.

Coll geleistet sind.

Magdeburg, den 4. Mai 1849.

(gez.)

(gez.) Graf von Rittberg. [118

eht bevor, weshalb sämmtliche ergebenst ein.

Breslau, den 3. Mai 1849.

Magdeburg⸗Wittenbergesche Eisenbahn.

Zinsen vom Tage der Fälligkeit der letzteren eine Nach⸗ A.

eingezahlt worden, entweder bei unserer Hauptkasse hier, Neue Fischer⸗ Ufer Nr. 22, oder bei Herrn S. Herz in Berlin, Dorotheen - Straße Nr. 4, während der Vor= mittagsstunden von 9 bis 12 Uhr geleistet werden kann. Jeder, welcher von dieser Anordnung Gebrauch machen will, hat bei der Einzahlung mit den betreffenden Quit⸗ tungsbogen zwei nach den laufenden Nummern geord⸗ nete, gleichlautende und mit seiner Namens⸗Unterschrist versehene Verzeichnisse zu welchen an den gedachten

Orten jedoch nur vor der Ein— zahlung selbst , Formulare in Empfang ge⸗

nommen werden können einzureichen. dieser Verzeichnisse muß auf einen ganzen Bogen ge⸗ schrieben sein und verbleibt bei den eingelieferten Quit- tungsbogen, wogegen auf dem anderen deren Abgabe Statt der eingelieferten Quittungs⸗ bogen werden 8 Tage nach dem Schluß-Termine gegen Rückgabe der Einlieferungsscheine, deren Ueberbringer als zur Empfanguahme berechtigt erachtet wird, die ent= sprechenden über 209 Thlr. lautenden Actien nebst Di- videndenscheinen auf die 10 Jahre von 1849 bis inel. 1858 an den Orten ausgegeben, wo die Einzahlungen

Für diejenigen Quittungsbogen, auf welche innerhalb jener Frist die entsprechende Nachzahlung nicht erfolgt, bleibt die im vorigen Jahre ausgesprochene Annullation mit ihren gesetzlichen Folgen in voller Kraft.

Direktor i um der Magdeburg⸗Wittenbergeschen , arte.

Schlesische Feuerversicherungs⸗ Gesellschaft.

In Gemäßhelt des z. 26. des Gesellschafts-Statuts laden wir die Herren Actionaire zu der diesjährigen auf

den 23. Mai c., Nachm. 3 Uhr,

im Börsen-Lokale anberaumten General -⸗Versammlung In dieser Versammlung wird über die in den S8. 26. und 41. des Statuts bezeichneten Ge⸗ genstände berathen und beschlossen werden.

Direetion der Schlesischen Feuer · Versicherungs · Gesellschaft.

2031 8 . i e.

Der unten näher signalisirte Oekonom Carl Bieler jun. von hier, welcher der Theilnahme an dem am 16. März d. J. in Bernburg stattgehabten Aufruhre be- schuldigt und dringend ver dächtig ist, hat sich von hier heimlich entfernt und dessen jetziger Aufenthalt nicht ausgemittelt werden können. Wir ersuchen deshalb alle Justiz⸗ und Polizei⸗Behörden, den Bieler im Betre—⸗ tungsfalle zu verhaften und unler sicherer Eskorte hier- her abliefern zu lassen.

Bernburg, am 11. April 1849.

Herzogl. Anhalt. Stadt. und Landgericht. Pietsch er. Signalement. Alter: 28 Jahr, Größe: 5 Fuß 2—3 Zoll, Haare: b0 Proz. dunkelbraun, Stirn: niedrig, Augenbrauen: braun, 65

y J Augen: braun, Nase: stumpf, Bart: schwach, Kinn: *. 70 5 rund, Gesicht: rund, Gesichtsfarbe: gelblich, Statur: 9 90 * untersetzt.

12041 k .

f.

Der unten signalisirte Goldarbeiter Carl Besser aus Bernburg, welcher der Theilnahme an der in hie— siger Stadt am 16ten d. M. stattgehabten Auflehnung gegen die Obrigkeit dringend verdächtig ist, hat sich am Abend jenes Tages der Untersuchung durch seine Ent-

fernung von hier entzogen, weshalb alle resp. Justiz= und Polizei⸗ Behörden ersucht werden, auf den 2c. Bes⸗ ser zu vigiliren, denselben im Betretungsfalle zu arre⸗ tiren und mittelst Transports an uns abliefern zu lassen.

Bernburg, den 18. März 1849. ̃ Herzogl. Anhalt. Stadt- und Landgericht.

ö A. Pietsch er. Signalement.

Alter: ca. 28 30 Jahre, Größe: ca. 5 Fuß 5 6 Zoll, Haare: schwarz, Augen: schwarz und stechend, Augenbrauen: schwarz, Nase und Mund: proportionirt, Stirn: schmal und hoch, Bart: schwarz, Gesicht; läng— lich, Gesichtsfarbe: blaß und gelblich, Statur: schlank.

Das eine

I2051 Steckbrief.

Der unten signalisirte Oekonom August Haber hauffe aus Gr. Mühlingen, welcher des Versuchs des Aufruhrs dringend verdächtig ist, hat sich der Untersu⸗ chung durch seine Entfernung aus hiesigem Lande ent⸗ zogen, weshalb alle resp. Justiz- und Polizei Behörden erfucht werden, auf den ꝛc. Haberhauffe zu vigisi⸗ ren, denselben im Betretungsfalle zu grretiren und mit- telst Transports an uns abliefern zu lassen.

Bernburg, am 27. April 1849. ;

Herzogl. Anhalt. Stadt- und Landgericht. A. Pietscher. Sig nalem ent. ;

Alter: 33 Jahr, Größe: 5 Fuß 9 Zoll, Haare: blond, Stirn: gewölbt, Augen: blau, Augen brauen: blond, Nase: stümpf, Bart: blond, Kinn und Gesicht: rund, Gesichtsfarbe: gesund, Statur: schlank.

Die Molken-⸗Heilanstalt 208 . u te, Schlangenbad

wird für bie bevörstehende Saison, wie alljährlich, in

zitte Mai's eröffnet.

t

en,

Das Abonnem ent betragt: 2 Athlr. für 4 Jahr. 4 Athlr. ö * 8 Athlr. ahr.

in allen Theilen der Monarchte ohne Preis Erhöhung.

Bei einzelnen Nummern wird

der Bogen mit z Sgr. berechnet.

Preusti scher

Staats / Anzeiger.

M 124.

Berlin, Montag den 7. Mai

Ane post⸗Anstalten des n⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dreses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers:

Bebren Straße Ar. 57.

lsg49.

Inhalt. Amtlicher Theil. Dentschlan d.

Preußen. Swinemünde. Inspizirung der Fortifications werke durch den Prinzen Adalbert. . Mandver der Flottille. Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M.

m re dein, Reichs ⸗Versammlung. Oesterrelch. Bien. Erklärung über die Bekanntmachung von Kriegs- Bülletins. Die russischen Sülfõtruppen. Aufruf zur Anmeldung von Scharfschützen. Die Ereignisse in Siebenbürgen und dem Banat. Die sardinische Flotte. Versammlung der hohen Geistlichkeit. Bayern. München. Bekanntmachung des Ministeriums. Nürn⸗ berg. Ansprache des Magistrats an Nürnbergs Einwohnerschaft. Sach sen. Dresden. Abreise des Königs. Die Bewegung. Be⸗ kanntmachungen der provisorischen Regierung. Proclamaͤtion des Kö— nigs. Erlaß des Ministerlumz. = Leißzig. Sendung nach Frank⸗ furt. Ausschuß von Stadtverordneten. Zuzug nach Dresden. Verwahrung gegen das Einrücken fremder Truppen. Adresse des afa⸗ demischen Senais. Belanntmachungen. Hannover. Hanno ver. Antritts⸗Audienz des niederländischen Ge⸗ sandten Dedel. Polizeiliche Bekanntmachung. Nachrichten aus

Schleswig. Kiel. Zwei dänische Kauffahrteischiffe genom⸗

Verhandlungen der

Schleswig⸗ Holstein. men. Schleswig. Zulassung der schleswig holsteinschen Schiffe in

Nord⸗ Amerika. Auslan d. Oesterreich. Mailand. Bewegungen österreichischer Tru ; 9 ppen. Der piemontesische Gesandte zurückerwart et. . .

3 . z rt et O fen. Abbrechung aller Com rankreich. ational-Persamm lung. Justiz= und Kriegsbud⸗ get. Pa ri s. Diplomatische Aten nnr. ) , ;

Großbritanien und Irland. London. Hofnachrichien. Unter- haus-⸗Verhandlungen. = Näheres über die Unterwerfung der Sikhs-⸗Ar⸗ mee. Vermischtes.

Rußland und Polen. St. Peters burg. Ernennung.

Italien. Rom. Heerschau. Reactions -⸗Versuch zu Gunsten des Pap⸗ stes mißlungen. Beschlüsse der Triumvirn und der Constituante auf die Nachricht von der Landung der französischen Expedition. Civita⸗- Vecchia. Verhandlungen Oudinot'z mit dem Präfekten und Beschluß des Gemeinderaihs.

Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem bisherigen Landrath von Coels zu Aachen bei der auf seinen Antrag erfolgten , in den Ruhestand, den Charakter als Geheimer Regierungs⸗Rath beizulegen.

Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin von Liegnitz ist von Dresden hier angekommen.

Der Advokat Wilhelm Adolph Heinrich Max Selig⸗

6 e d ist zum Anwalte bei dem dortigen Königlichen andgerichte; ; .

er bisherige Justitiarius Weisker zum Rechtsanwalt beim Kreisgerichte zu Namslau und zugleich zum Notar im Departement des Appellationsgerichts zu Breslau;

Der bisherige Justitiarius Roestel in Soldin zum Rechts= anwalt bei dem Kreisgerichte in Soldin mit Anweisung des Wohn⸗ sitzes daselbst, und zugleich zum Notar im Bezirk des Appellations⸗ gerichts zu Frankfurt a. 8. O.;

Der bisherige Appellationsgerichts⸗Referendarius Rul and zu Münster zum Rechtsanwalt bei dem Kreisgerichte zu Osterode in Preußen, zugleich mit der Praxis bei den von dem letzteren ab- hängenden Gerichts -Kommissionen, mit Anweisung seines Wohn sitzes in Osterode; ;

Der Advokat Eberhard Jol en Hertz zu Düsseldorf zum Anwalte bei dem dortigen Königlichen Landgerichte ernannt;

Der Rechtsanwalt und Notar, Justizrath Gründel zu Ra— tibor, unter Beibehaltung des Notariats als Rechtsanwalt an das Kreisgericht zu Groß⸗Strehlitz versetzt und ihm die Anwalts⸗Praxis. im Bezirke dieses Kreisgerichts;

Der Rechtsanwalt und Notar Glatzel zu Ratibor unter Bei⸗ behaltung des Notariat als Rechtsanwalt an das Kreisgericht zu Leobschütz versetzt und ihm die Anwaltspraxis im Bezirke dieses 8 beigelegt; und

er Rechtsanwalt und Notar Koßmann zu Insterburg auf seinen Antrag in gleicher Eigenschaft nach Danzig versetzt worden.

Dem Instrumentenmacher B. Gur icke zu Zossen ist unter dem 30. April 1849 ein Patent auf eine niederschlagende Mechanik bei Flügeln und For⸗ tepiano's, insoweit solche in der durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen Zusammensetzung für neu und eigenthümlich erkannt worden ist, so wie auf eine durch eichnung und Beschreibung erläuterte, in ihrer ganzen Jusammensetzung für neu und eigenthümlich erkannte oppel⸗ oder Harfen⸗Resonanz, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um⸗ fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Der Eveline Schulz in Berlin ist unter dem 5. Mai 1849 ein Patent auf ein in seiner ganzen Zusammensetzung als neu und eigenthümlich erkanntes Krankenbett, 6 Jemand in der Anwendung bekannter Theile zu beschraͤnken, ̃ auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um- fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Gouvernkur von Königsberg, von Colomb, von Königs- berg in Pr. .

Se. Excellenz der Königlich hannoversche Staats⸗-Minister Dr. Stüve, von Hannover.

Uichtamtlicher Theil. Dentschland.

Preußen. Swinemünde, 4. Mai. (Ostsee⸗Ztg.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert traf am Abend des J. Mal auf dem Dampfschiff die Oder“ begleitet vom Kriegs⸗Dampffchiff „Danzig“, kommandirt vom Commodore Schröder, von Stettin in Str alsund ein. Der Prinz, welcher auf der Rhede am Bord des Dampfschiffes die Nacht zubrachte, inspizirte am folgenden Morgen die auf dem Dänholm bei Stralsund errichteten Fortificationswerke, be⸗ sichtigte auch zugleich das Dampfschif „Königin Elisabeth“ und fuhr. gegen Mittag mit den beiden Dampfschiffen wieder seewärts, um die an der Küste angelegten Befestigungen zu inspiziren. Am Nachmittage ging das Daͤmpfschiff „Königin Elisabeth“ nach Peene⸗ münde ab; es soll dort die für dasselbe bestimmten Geschütze an Bord nehmen, da es zum Kriegs-Dampfschiff ausersehen ist. Ge⸗ stern manövrirte unsere Flotille im greifswalder Bodden. Aus Greifswald hatte das noch nie gesehene Schauspiel der Seemanöver eine nicht geringe Anzahl ö unter ihnen auch Landoffiziere, herbeigelockt, die von ihren Boten aus die Evolutionen verfolgten.

1

Sundes- Angelegenheiten.

. a. M., 3. Mai. (O. P. A. 3.) 210te Sitzung der verfassunggebenden Reichs -Versfammlung. Tages- Ordnung: Berathung mehrerer Ausschußberichte. Dringlichkeits⸗ Anträge der Abg. Sepp, Eisenstuck und Hartmann. Die Sitzung wird um 94 Uhr eröffnet. . der Ministerbank: Minister⸗Prä— sident von Gagern, Finanz⸗Minister von Beckerath. Der Vorsitzende verkündet den Austritt der Abg, Anders von Goldberg und Hirsch⸗ berg aus Schwarzburg⸗Sondershausen, und meldet, däß die bereits bekannte letzte preußlsche Erklärung von Seiten des Ministeriums dem Büreau zugekommen, und daß es dieselbe an den Ausschu überweisen werde. Flottenbeiträge sind eingelaufen: 170 Fl. 28 Kr. (Stadt Lich), 68 Rthlr. 5 Sgr. 16 Pf. (Vüsseldorf), 285 Rthir. 15 Gr. 5 Pf. (von dem Flotten Comité zu Bremervörde). Eine r. Broche von einer Oesterreicherin, zugleich ein Paket Ver⸗ andzeug für die Armee in Schleswig-⸗Holstein.

Der Vorsitzende verliest einen Dringlichkeits-Antrag des Ab—⸗ geordneten Sepp: Die n, wolle endgültig beschließen: 1) die sämmtlichen 29 deutschen Fursten, welche durch ihre eingereichte Unterwerfung unter den nominellen Erbkaiser ihre Ohnmacht und Entbehrlichkeit zur Genüge eingestanden und bereits faktisch zu regieren aufgehört haben, sofort zu mediatistren, ihre Länder an die Königreiche Sachsen, Hannover und Bayern gleich⸗ mäßig zu vertheilen, so, daß den vorhandenen Großmächten keine neue Gebietserweiterung zukomme (Heiterkeit); 2) das Direktorium als die zur Zeit einzig mögliche Form der Centralgewalt unter den übrigbleibenden Regenten aufzurichten, damit nicht die Direktorial Regierung durch die deutschen Fürsten octroyirt und die National Ver sammlung daneben in ihrem Fortbestande gefährdet werde, oder (Heiterkeit. 3) unverrichteter Dinge aus⸗ einanderzugehen und die Verantwortung der jetzigen Lage von der Majorität auf die Häupter derjenigen zu wälzen, welche durch die Verhetzung zur Kaiserwahl ohne zuvörderst von der Annahme der Reichskrone sich versichert zu haben, die National⸗Versammlung so furchtbar kompromittirten und der rothen Republik Thür und . öffneten. Große Heiterkeit.)

Zu diesem Dringlichkeits Antrage hat Abg. Eisenmann einen Zusatz antrag gestellt: „Abg. Sepp möge mit der Ausführung dieses Beschlusses beauftragt werben.“ (Große Heiterkeit.) Beide Anträge gehen an den Ausschuß. *

Reichsminister = Präsident von Gagern erhält hierauf das Wort: Die verfassunggebende Reichs -Versammlung hat am 2bsten vorigen Mongts in ihrer 207ten Sitzung folgende Beschlüsse ge⸗ faßt (Siehe Nr. 116 des Preußischen Staats⸗Anzeigers). Die Provisvrische Centralgewalt hat zur Vollziehung dieser Beschlüsse Bevollmächtigte an die Königlichen Regierungen zu Berlin, Mün⸗ chen, Dresden und Hannover abgeordnet. Der Auftrag derselben ging dahin, den betreffenden Regierungen den Beschluß der Natio⸗ nal-Versammlung offiziell mitzutheilen, auf Erklärungen zu dringen, die Gründe geltend zu machen, welche den Widerstand gegen die Anerkennung und Durchführung der Reichsverfassung zu bestegen geeignet sind und die Eentralgewalt von dem! Stande der Dinge und den Meinungen in den betreffenden Ländern in Kenntniß zu setzen. Die Bevollmächtigten nach Berlin, München, Han—⸗ nover sind am 29sten abgereist, der Bevollmächtigte für Dres den zwei Tage vorher, um noch dringliche Geschaͤfte zu besorgen. Ich habe heute nur einen kurzen vorläufigen Bericht des Bevoll⸗ ,, n. nach München und ein vertraulsches Schreiben des Be⸗ vollmächtigten nach Berlin erhalten. Diese Schreiben enthalten bis jetzt noch leinen Stoff, der mich veranlassen könnte, einen definiti⸗ ven Bericht über die Auflage der National ⸗Versammlung an die Lentralgewalt vorzulegen. Es ist jedoch in dem Schreiben des ,,, nach Berlin angedeutet, daß am heutigen Tage wichtige Entschließungen der preußischen Regierung bekannk gemacht werden würden. Der Inhalt ist mir nur im Allgemeinen angedeu⸗ tet und ist der Art, daß das Ministerium Sie ersuchen muß, ihm Zeit zu . den Gegenstand in reife Erwägung zu ziehen, um darüber der hohen Versammlung weitere Vorlagen machen zu köͤn⸗

nen. Ich bitte Sie daher auch im Namen des Ministeriums, die heutige Sitzung so bald als möglich zu schließen und auf einen der nächsten Tage eine neue anzuberaumen. Der Vorsitzende meldet hierauf, daß in Betreff der Auflösung der sächsischen Kammern mehrere Dringlichkeits⸗Anträge vorliegen.

Abg. 96 enstuck hat folgenden Dringlichkeits Antrag gestellt: Ich beantrage Folgendes: 1) Die deutsche , , n, erklärt im Angesichte des deutschen Volkes, daß die Auflösung der sächsischen Kammern, welche abermals einen deutschen Volksstamm der Mittel beraubt, durch seine gesetzlichen Vertreter den Willen der Nation in gegenwärtiger entscheidender Stunde zur Geltung zu bringen, als eine verderbliche Maßregel zu betrachten ist, und spricht deren entschiedene Mißbilligung aus; Y sie beschließt, die sächsische Regierung anzuhalten, unverzüglich auf den Grund des zu Recht bestehenden sächsischen Wahlgeseßes neue Wahlen ,, und den Zusammentritt der neuen Kammern zu verfügen; 3) sie beauf⸗ tragt die provisorische Centralgewalt mit sofortiger Ausführung die⸗ ses Beschlusses; 4 sie fordert die noch bestehenden gesetzlichen Or⸗ gane des sächsischen Volkes, insbesondere die Gemeindevertretungen auf, der sächsischen Regierung muthig und offen den Willen des Volks für Anerkennung der Reichsverfassung und des Reichswahl⸗ gesetzes auszusprechen.

Abg. Roßmäßler stellt dazu folgenden Verbesserungs-Antrag: „Den vierten Punkt des Antrags von Eisenstuck und Genossen, be⸗ treffend die sächsische Kammerauflösung, beantragen wir in folgen⸗ der Weise zu verbessern: H) sie fordert die noch bestehenden gesetz⸗ lichen Organe des sächsischen Volks, insbesondere die Gemeindever⸗ tretung auf, der sächsischen Regierung muthig und offen den Willen des Volks für Anerkennung der Relchsverfassung und des Reichs⸗ wahlgeseßes auszusprechen, in der Erwartung, daß die Oberhaupts⸗ rig eine dem Willen des Volkes entsprechende Lösung finden werde.“

Abgeordneter Zell stellt hiergegen folgenden Antrag: „1 Erwägung, daß die Reichs⸗ ö bereits in . . schlusse vom 26sten v. M. die sämmtlichen Regierungen, welche die Anerkennung der deutschen Reichs Verfassung noch nicht ausge= sprochen haben, aufgefordert hat, ihre Stände Versammlungen we⸗ der aufzulösen, noch zu vertagen; 2) daß die Versammlung auch bereits über die seitdem erfolgten Kammer⸗Auflösungen ihre? Miß⸗ billigung ausgesprochen hat und daher ein abermaliger besonderer Beschluß wegen der Auflösung der Königlich sächsischen Kammern nicht zweckmäßig erscheint, daß vielmehr die Reichs ⸗Versammlung dahin trachten muß, bei den bevorstehenden Verhandlungen solche allgemeine Maßregeln zu ergreifen, welche geeignet sind, den Wi⸗ derstand der renitenten Regiernngen zu beseitigen: geht die Natio= nal⸗Versammlung über den Antrag des Abgeordneten Eisenstuck zur motivirten Tagesordnung über.“ Es wird ohne Dis kussion zur Abstimmung geschritten. Ber zuerst zur Abstimmung kommende Antrag des Abgeordneten Zell wird angenommen. (crm links.)

Abg. Hartmann aus Leitmeritz stellt folgenden Dringlichkeits⸗ Antrag: „Die National-Versammlung erklärt das Verbot des rhei⸗ nischen Städtetages als den Grundrechten des deutschen Volks wi⸗ dersprechend und ungesetzlich, und fordert die Bewohner der Rhein⸗ lande auf, ihre Rechte auf jede ihnen nothwendig erscheinende Weise zu wahren,“ Der Antragsteller nimmt seinen Antrag in Be⸗ zugnahme auf die heutige Mittheilung des Minister-Prästdenten ö um . . . neue vorzubringen.

ierauf wird die Sitzung um 1635 Uhr geschlossen. i Sitzung: Freitag, 4. Mai. ; . ö

Oesterreich. Wien, 3. Mai. Die gestrige Abend⸗Beilage zur Wiener Zeitung bringt folgenden Artikel:

„Häufig wird noch im Publikum die Klage gehört, die Regierung karge fortwährend viel zu sebr mit Nachrichten vom naheliegenden Kriegsschau⸗ platze; die patriotische Ungeduld möchte täglich wissen, nicht nur ob und wie gelaͤmpft worden, sondern auch wo die verschiedenen Theile der Armer stehen, und wohin sie, ziehen; dieser Wunsch wird von Seiten der Regierung nicht befriedigt, und nun wird sie beschuldigt, mit der Wahrheit hinter dem Berge zu halten und dem Volke das ihm 'zu sei⸗ ner Beruhigung nöthige Vertrauen nicht zu schenken. Jene Klage und diefe Beschuldigung sind wohl nicht gerecht. Die Kriegsoperationen eines käm- pfenden Herres sind zweifacher Art. Sie bestehen in dem Zusammenstoß mit dem Feinde und in dem Einnehmen, Behaupten und Äufgeben von Stellungen, Das Erstere der Zusammenstoß mit dem Feinde, ist eine materielle Thatsache, die jedesmal ein bestimmtes Resultat zu Tage sördert. Eine solche Thatsache kann, soll und wird niemals ein Geheimniß sein, und die Regierung ist gewiß zu sehr von ihrer Pflicht, so wie von dem Gefühle, daß es in ihrem eigenen Inieresse liegt, hierin wahrhaft zu sein, durchdrungen, um nicht die jeweiligen Kampfberichte schlicht und treu, wie sie einlaufen, zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Anders verhält es sich aber mit den Zügen auf dem strategischen Schachbrette, die den eigentlichen Kriegszweck, das Kämpfen, vorbereiten. Diese sind das Geheimniß des Spielers, und es muß der Gegenstand seines emsigsten Strebens sein, daß sie so spät als möglich zur Kenntniß des Gegners ge⸗ langen. Es ist allerdings unmöglich zu verhindern, daß dieser letztere in einem gegebenen Zeitraume, nachdem von einem Corps oder einer Kolonne dieser Punkt besetzt oder jener Marsch angetreten worden ist, von der That⸗ sache unterrichtet werde. Es macht aber einen großen Unterschied, ob diese seine Belehrung schnell oder langsam, ob sie zu einer Zeit erfolge, wo sie dem Feinde zur Veranstaltung von Gegenmaßregeln noch nützlich sein kann oder nicht. Und nun sollte die Regierung durch ihre eigenen Zeitungen, die sicher nicht nur im vaterländischen. sondern auch im feindlichen Lager gelesen werden, und durch ihre eigenen Berichte dem Feinde den Stoff liefern, aus dem er über Stärke, Ausstellung und Vertheidigung der ihn bedrohenden Streitkräfte Licht schöpfen könnte? Unmöglich. Gern wird daher der Patriot auf die Befriedigung eines Wunsches, welcher allerdings natürlich, allein nichtsdestoweniger nur unter Gefahter für das allgemeine Beste erfüllbar ist Ver- zicht leisten, mie er andererseits sicher sein kann, daß das für ihn We— sentliche, nämlich der Hergang und Erfolg jedes einzelnen Kampfes zwischen dem Heere des Kaisers und jenem der Rebellen schnell und in unge— schminkter Wahrheit zu seiner Kenntniß gebracht werden wird. Oesterreichs Volk ist mündig und treu, und es ist kein Grund vorhanden, ihm eine sein Wohl und Wehe betreffende Thatsache sie sei beschaffen wie sie wolle

zu verschleiern.“