1849 / 124 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

* 8

. err gern

. ] Indem Rußland seine Hülfe leiht,

1 gierung entflammen

S Wien, 3. Mai. Ueber die Anrufung russscher Hülfe von

Seiten Oestetreichs liest man im heutigen Lloyd: „Ohne Zwei=

fel sind russische Truppen jetzt auf dem Wege nach Teschen und

werden binnen kurzem auf ungarischem Boden stehen. Unsere Be⸗

richte melden üns, wie bei Tarnopol und Brody, so wie an der

Gränze der Bukowina, andere russische Corps im Anmarsche sind.

Das Kabinet von St. Petersburg hat es erkannt Und hat es aus⸗

wie die jetzige eben so sehr pelnische als ungarische n

urrection so gut gegen Rußland, wie gegen Oesterreich, über

haupt gegen die Ruhe und den Frieden Europa's, gerichtet sei.

den Brand der Empörung auf

österreichischem Boden zu löschen, verhindert es in seinem eigenen

( Interesse, daß derselbe später auf eigenem Boden zünde. Die An

rufung russischer Hülfe ist eine rein militairische Mjaßregel. Es

knüpfen ich an dieselbe keine politischen Bedingungen irgend einer

Art. s wäre ungesetzlich für das Ministerium eines constitutio⸗

nellen Staates und, weil ungesetzlich, unmöglich für dasselbe, in

einem Traktate mit einer auswärtigen Macht irgend eine Abän⸗

derung der bestehenden Institutionen bes Lanes zu stipuli⸗

ren. Es wäre unpolitisch und den Interessen Het l hs

schädlich, sich einer fremden Macht gegenüber zur Befolgung

einer bestimmten auswärtigen Politik verbindlich zu machen. Es

ö 2 der Art gewährt, es ist nichts der Art efordert worden.

Wir versprechen uns von der russischen Hülfe beß ele. Erfolge,

jedenfalls eine schnellere Besiegung des Aufstandes in Ungarn, *.

ohne dieselbe möglich wäre, und auch eine Schonung unseres eige⸗

nen, durch riesige Anstrengungen, wenn nicht erschöpften, doch er⸗

matteten Landes. Von göwisser Seite her ist nichts unverfucht ge⸗

lassen worden, um die russische Hülfe bei dem Volke zu verdächti⸗

gen,. Man hat ihm gesagt, daß durch dieselbe unser? constitutlo⸗

nellen Institutionen untergraben würden, und daß Dester—

reich in Folge derselben? der Sklapr Rußlands und sei⸗

ner auswärtigen Politik werben müßte. Wir sind schon

heute überzeugt von den verwerflichen Endzwecken derjenigen, welche

in einem kritischen Momente, wo nur roße Anstrengungen den

Staat retten können, den Samen des Mi trauens mit vollen Hän⸗

den unter das Volk streuen und dasselbe zum Haß gegen die Re⸗

wollen; die naͤchste ukunft wird auch dem

Volke lehren, ob diejenigen seine Freunde oder Feinde gewesen

sind, welche im Interesse einer ganz anderen Partei, als der

oͤsterreichischen, in, diesem Augenblicke der Entscheidung so laut

gegen zussische Hülfe deklamiren.“ Die Ostd. Post berichtet:

„Aus Brody erfahren wir, daß die Russen den Einmarsch energisch

betreiben und auf Wagen Truppen nach der Bukowina senden.

Hier hingegen sollen 6 bis S0 000 Stück Dukaten als Monat⸗

Sold für die Russen von Petersburg angewiesen sein. Aus Czer⸗

nvwitz wird gemeldet, daß 12.900 Russen bereits über Dorna in

Siebenbürgen eingerückt seien. Die Nachrichten aus Galizien schil⸗

dern den Hustand dieses Landes als einen sehr bedrohlichen. Die

Sendschreiben Bem's In seine Landslente, worin er diese zur In⸗

surrection auffordert, scheinen auf dieselben großen Eindruck gemacht

zu haben, und es e ge sich, namentlich in den westlichen Kreisen dieses Landes, bedenkliche Symptome der Gährung.“

Feldzeugmeister Welden hat aus dem Hauptquartier Ungarisch⸗ Altenburg unterm 29. April einen Aufruf zur Anmeldung bon Scharfschützen erlassen. . ö

Der Lloyd berichtet: „Was man aus Siebenbürgen erfährt, beruht meistens nur auf Gerüchten. So viel erscheint gewiß, daß die Festung Karlsburg wiederholentlich ohne Erfolg von den Ün= garn beschossen worden ist. Die Insurgenten sind zwar bis zum eisernen Thore, an der Gränze zwischen Siebenbürgen und dem Banate, vorgedrungen, haben aber keineswegs, wie es hieß, Orsowa genommen, ja dasselbe nicht einmal bedroht. Wie wir hören, sind in Orsowa einige Tausend Mann Kaiserlicher Truppen eingetroffen, welche die erste Abtheilung des durch die Walachei anrückenben Torps bilden. Die übrigen Kolonnen dürften dort in den letzten Tagen des verflossenen Monats angekommen sein.“

Dasselbe Blatt enthält folgende Nachrichten: „Aus Korfu den 24. April wird gemeldet, daß daselbst nach und nach sleben sar= dinische Kriegs Dampfböte eingetroffen waren, von denen sechs bereits wieder den dortigen Hafen verlassen und eine südliche Rich⸗ tung eingeschlagen haben. Eine Fregatte und zwei Korvetten wars fen bei Korfu die Anker; die übrigen Segelschiffe des sardinischen Geschwaders sollen mit Albin bereits Korfu passirt haben. Die ganze Flotte begiebt sich für jetzt nach Nizza. Einem Schreiben aus Korfu vom 25. April zufolge, sind auch die übrigen fardinischen Schiffe, von dort unter Segel gegangen.“

Die in Wien jetzt versammelte hohe Geistlichkeit hat zu ihrem Präsidenten für die schon heute begonnenen Sitzungen einstimmig Se, Eminenz den Kardinal Fürst Schwarzenberg gewählt. Die Sitzungen sollen mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage täglich von 9 bis 2 Uhr Mittags stattfinden.

Bayern. München, 3. Mai. (Münch. Ztg.) Das Ministerium hat folgende Bekanntmachung erlassen: „Bie Erklärung der Regierung gegen die unveränderte Annahme der von der beut? schen National⸗Versammlung beschlossenen Verfassung wird von Uebel⸗ gesinnten dazu mißbraucht, die Ansicht zu verbreiten, als werde eine Zurückführung der politischen Zustände in Deutschland und Bayern, wie sie vor dem März 1848 gestaltet waren, beabsichtigt. Eine solche Absicht ist weder in der genannten Erklärung ausgesprochen, noch überhaupt vorhanden. Die Regierung wird alle Verheißungen ge⸗ treulich halten und erfüllen, welche in der Königlichen Proclamatkon vom 5. März 1848 und in den sich daran reihenden Thronreden und Landtags Abschieden , sind. Sie wird nach den hierin dorgezeichneken Grundlagen fuwohl für die baldige Vollendung der deutschen Gesanmtverfassung, als für die Ausbildung der inneren Zu⸗ stände Bayerns nach den Bedürfnissen der Zeit mit allem Ernste thätig fein. Sie wird hierbei auch die von der National⸗Versanmlung beschlos⸗ senen Grundrechte des deutschen Volkes, so weit sie es mit ihrer pflichtmäßigen Sorge für das Wohl des Landes vereinigen kann, zur Richtschnur nehmen und die wenigen Bestimmungen derselben, welche sie als nachtheilig erachtet, in Kiner Vorlage an die Kam mern bezeichnen. Die Regierung wird durchaus nur den Weg ge⸗ hen, den ihr die BVerfassung und die Gesetze des Landes vorschrei⸗

en. Sie wird aber guch die Herrschaft der Gesetze durch alle ihr zu Gebote stehenden Mittel aufrecht halten. Ohne gesetzliche Ord⸗ nung ist, weder Freiheit, noch Wohlfahrt eines . denkbar n , , ,. ö a e . Volk auf, in diesen agen der brüfung durch gesetzmäßiges Verha kin 1 i ,, Freiheit zu bethätigen. s halten sennen Sinn für München, den 1. Mai 1849.

Königliches Gesammt⸗Staataministerium. von Lesuire. von Klein schrod. Hr. Aschenbrenner. Dr. von Forster. Dr. Ring elm ann. Dr. von der Pfordten.“

. Nürnherg, 2. Mai. (N. C.) Gestern Nachmittag ist hier . folgende Ansprache des Magisirats an Nürnbergs Einwohnerschaft ö erschienen: „Mitbürger! Ihr kennt den Aufruf, den gestern der

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den 29. April 1849, „an das fränkische Volk“ erlassen, und durch uschen an mehreren Plätzen dahier veröffentlicht hat. Er ist

der Vorläufer der Volks versammlung, die 6 auf dem Juden⸗ bühl abgehalten werden wird, und man will uch dadurch bestim⸗

men daß auch Ihr mitwirken follt, unsere Staats Regitrung zu unbedingter Anerkennung der deutschen Reichs verfassung zu zwin⸗ gen. 6 r! Dieser Aufruf fordert Euch zu staatsverräthe⸗= rischem . auf, dieses Verbrechen belegt, aber unser Straf= Ele buch mit den schwersten Strafen. Mitbürger! Folgt dieser

timme nicht und weist die Versuchung zum Verbrechen mit Stand⸗ o tigkeit zurück. Begnügt Euch damit, die Anerkennung der deut⸗

en Reichs- Verfassung ven unserer Staats -Regierung nur auf dem Wege des Gesetzes und der an. zu erstreben. ., Berkits haben Eure slädtischen Organe und Viele von Euch

selbst eine Petition wegen Anerkennung der Reichs Ver⸗ fassung an unsere Staats- Regierung erlaffen. Erfolgt bis zum 15. Mai keine gewährende Entschließung, so sind längstens bis dahin Eure Vertreéter in München versammelk, welche gewiß, doch nur an der Hand des Gesetzes, sich dieser deutschen Sache kräftig annehmen werden. Mitbürger! Vertraut dieser nahen Zu⸗ kunft. Ihr habt, wenn auch getheilt in politischen Ansichten uber das, was Euch und dem Vaterlande fromme, bisher doch immer gesetznäßig Euch benommen. Mitbürger! Bewahrct ferner diesen Ruhm. Bedenkt, daß jeder andere Weg zum Verderben führt, daß jeder Gewalt, die Staatsgewalt entgegengesetzt und daß dadurch großes Unglück über Nürnberg verhängt werden würde, das Rie‘ mand, der dazu beigetragen, verantworten könnte. Mitbürger! Wir vertrauen Euch! Nürnberg, am 1. Mai 1849. Der Ma—

gistrat. Dr. Binder.“ Sachsen. Dresden (Neustadt), 4. Mai, Vormittags 106 Uhr. (D. A. 3.) Der König ist diesen Morgen um 43 Uhr

mit dem Dampfschiffe stromaufwärts gefahren, man sagt, nach dem Königstein. Die Passage der Brücke war bis 10 Uhr freigegeben. Der Brückenplatz an der katholischen Kirche gleicht einem ln er; sechs geladene Geschütze und mehrere Schwadronen decken die Brucke. Alle Eingänge zur inneren Stadt sind verbarrikadirt, obschon nicht alle besetzt. Auf dem Rathhause befinden sich der Stadtrath und die Stadtverordneten noch in Permanenz. Von dem Balkon des Rathhauses weht noch die schwarz- roth goldene Fahne. Man sieht Viken und Sensenmänner nach den Barrifaden ziehen. An den Straßenecken klebt ein langer Streifen Papier mit der Aufschrift: „Seid Ihr mit uns gegen fremde Truppen?“ Diese sind noch nicht eingerückt. Man erzählt sich hier, in Görlitz, Berlin und Breglau seien Unruhen ausgebrochen. Auch die Schützen aus Leip⸗ zig sind nicht, wie man erwartete, diesen Morgen eingetroffen. In der Rlinik liegen 11 Todte; es sind, bis auf zwei, junge, ziemlich 3 gekleidete Leute. Außerdem liegen 15 Verwundete in den Sälen der Charité. Mehrere Tobte und Verwundete sind in Pri⸗ vathäusern untergebracht. Die Eingänge zu dem Zeughause sind durch die Soldaten verbarrikadirt. An der Klinik und an dem Hebammen-Institute sind weiße Fahnen ausgesteckt. Ein Offizier mit einem Trompeter wird nach einigen Hin- und Herreden auf das Rathhaus geleitet.

Ein Dampsschiff kommt stromabwärts. Es scheint eine Depu⸗ tation angekommen zu sein. In demselben Augenblick ertönt die Sturmglocke. Die Reiter sitzen auf und vie Kanontere treten hin= ter ihre Kanonen. Die Neustedt ist noch ruhig, aber es macht sich auch schon eine bedenkliche Stimmung kund. Die Häuser zunächst der Brücke auf dem die sfeitigen Ufer werden mit Soldaten besetzt. Die auf dem Neustädter Markt aufgeschlagenen Buden müssen ah⸗ gebrochen werden. In diesem Augenblicke werden unter Kavallerie⸗ bedeckung die Königl. Pferde und Wagen, versiegelte Kisten und

. Kongreß der französischen Demokraten, ausgehend von amberg

Koffer, fortgebracht und eine lange Kavalleriekolonne reitet die Nenstädter Hauptstraße hinunter. Geschoffen scheint man diesen Vormittag nicht zu haben, indem das Militair vielleicht als zu

schwach erachtet wird, angriffsweise zu verfahren. 12 Uhr. Das Militair zieht sich aus ber Altstadt nach der Neustadt; es ist Waffenstillstand; man hofft wieder, und es ist

möglich, daß sich ausgleichen wird. Die Plakate, welche

Alles noch auf dem Wege der Unterhandlung Nur das Zeughaus bleibl vom Militair. besetzt.

. den Waffenstillstand verkündigen sollen, werden erwartet.

5 Uhr. Die Waffenruhe dauert noch fort, das Militair hält in der Altstadt das Schloß, den Schloßplatz, das Zeughaus und die Brühlsche Terrasse befetzt. Um 17 Uhr trafen die Schützen von Leipzig ein; sie waren vorgestern Abend bis Wurzen marschirt, ven wo sie erst die Eisenbahn benutzen konnten; folgende Plakate

werden veröffentlicht:

1. Mitbürger! Der König und die Minister sind entflohen. Das

Land ist ohne Regierung, sich selbst überlassen worden. Die Reichs verfas⸗ sung ist verleugnei. Mäübürger! Das Vaterland ist in Gefahr! Es ist nothwendig geworden, eine provisorische Negierung zu bilden. Der Sicher⸗ heitsausschuß zu Dresden und die Abgeordneten des Volks haben nnn un⸗ terzeichnete Mitbürger zur proviforischen Regierung ernannt. „Die Stadt Dresden ist dem Vatersande mi dem rühmlichsten Bei- spiele vorangegangen und hat geschworen, mit der Reiche ⸗Verfassung zu leben und zu sterben. Wir stellen Sachsen unter den Schütz der Regierun= gen Deutschlands, welche die Reichs -Verfassung anerkannt haben. Zuzug von allen Ortschaften des Vaterlandes ist angeordnet und wird hiermit angeordnet. Wir fordern den strengsten Gehorsam für die Befehle der provisorischen Regierung und des Sber-Kommandanten Oberst⸗Lientenant Heinze. Wir werden Parlamentaire an die Truppen senben und sie auffor⸗ dern, den Befehlen der pro visorischen Regierung gleichfalls Gehorsam zu leisten. Auch sie bindet feine andere Pflicht als dis für die bestehende Re⸗ gierung, für die Einheit und Freihest des deutschen Vaterlandes. Mitbür⸗= ger Die große Stunde der Entscheidung ist gekommen! Jeßi oder nie! Freiheit oder Sklaverei! Wir stehen zu Euch, stchet Ihr zu uns. Die pro⸗ visorische Regierung. Tz schirner. Heubnér. Todt.

Il. Soldaten! Brüder! Die provisorische Regierung, welche nach der Flucht des Königs und der Minister in der Stadt Dresden nieder? gesetzt werden ist, ruft euch zu, das Land gemeinschaftlich mit ihr zu schützen, dem Volke die Bruderhand zu reichen und euch zur Verfügung der Landeg⸗ und Neichsverfassung zu stellen. Folgt dem Beispiel anderer? braver Sol⸗ daten; vergeßt nicht, daß ihr vereldene Staatsbürger seid und daß ihr für die Aufrechthaltung der Rechte und Freiheiten des Volks zu wachen habt. 3. i,, , dem Volke zu zeigen, daß ihr mit ihm geht, nicht gegen

asselbe seid.

Soldaten! Auf denn! Haltet zu uns! Die provisorische Regierung hat die Pflicht in der jetzigen Zeit, die Gefahren des Vaterlandes abzuwenden, und braucht eure Kräfte. Die provisorische Regierung. Tzfch irnen Heubner. Todt.

19 Uhr Abends. Trotz einer fürchterlichen Erregung von acht Stunden dennoch keine Entscheidung. Von beiden Seiten sucht man Verstärkungen an sich zu ziehen, auch durch Unterhandlungen den Wirren ein Ende zu machen. Der Waffenstillstand dauerte von, Mittag bis Nachmittags 4 ühr. Während dieser Zeit war der Schloßplaß an der Brücke für neutral erklärt worden, die Brücke selbst blie jedoch in den Händen des Militairs. Der König ist mit den Ministern unangefochten auf den Königstein gelangt. Es wurde nun (wie bereits erwähnt) eine provisorische Regierung ein⸗ gesetzt ; bestehend aus dem früheren Landtags - Abgeordneten und Geh. Negierungsrath Todt, den gewesenen Abgeordneten Heubner

veröffentlichte. Gleichzeitig forderte eine andere

noch hier weilenden Abgeordneten auf, 6 auf

; ,. halb 9 U h erst⸗ e en Diensten inze in der

ier in Her fee d. enn .

er auf das Bajonet seines Gewehrs ein wei⸗

an die Soldaten

„Kundmachun unter das

Allein der Angriff ward von Seiten des Militairs nicht begonnen, eben so wenig von der Altstadt aus, und von Bewaffneten wimmelt.

ils druf ist Zuzug gekommen, und vor Einbruch der Racht sind auch 200 Mann aus Leipzig in die Stadt eingerückt. Sie sind in

gen, am Kampfe hat. Gegen 6

„Gegen Einbruch der Nacht hatte man Unterhandlungen wegen Räumung der Brücke eingeleitet, welche jedoch noch zu feinem Re—⸗ ͤ Was im Innern ver Stadt vorgeht, daruber ist man in der Neustadt nur unvollständig unterrichtet, indem die

; gänzlich gesperrt ö und die Communi⸗ cation mit dem linken Elbufer nur unvollständig mit Kähnen un⸗ terhalten wird. Das Militair soll im Zeughause fünf Todte ge⸗ habt haben, unter ihnen nennt man den Lieulenant Krug von Nidda. Heute Abend 10 Uhr ist auch das Leibregiment mit der Eisenbahn eingetroffen.

Die Dresdner Zeitung enthält folgende Kundmachung der provisorischen Regiernng: t

„Sachsen! Das brave sächsische Militair hat dem Gebote der Pflicht gegen die heiligen Interessen des Vaterlandes Genüge geleistet. Das Zeug⸗ haus ist übergeben und von Militair und Bürgerwehr gemeinschaftlich als Vationaleigenihum besetzt. Deutschland ist dem sächsi chen Miliiait zum

Danke verpflichtet.

Sachsen! steht auf wie Ein Mann! Das Volk, das ganze Volk ist eins! Es gilt nur, dem äußeren Feind entgegenzutreten. An euch ist es, Deutschland einig, frei zu machen. Das Vaterland, die provisorische Re= gie ung rechnet auf euch.“

Dresden, den 4. Mai 1649.

Die provisorische Regierung von Sachsen. Tz schirner. Heu bn Er. Todt.“

Dresden, 5. Mai. (D. A. g.) So eben wird in der Neu⸗ stadt folgendes Plakat angeschlagen:

„Die Meinem Herzen wahrhaft schmerzlichen Ereignisse des ge—⸗ strigen und heutigen Tages, welche zuletzt in gewaltfame Angriffe auf das Zeughaus und selbst auf Mein Schloß ausarteten, während ein großer Theil der Kommunalgarde seiner Pflicht, für Erhaltung und Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung mitzuwirken, nicht nachkam, nöthigen mich, Dresden einstweilen zu verlassen und Mich auf die Festung Königstein zu begeben.

„Wenn Ich den von vielen Seiten an Mich gestellten Anträgen, die, von der Nationglversammlung zu Frankfurt verkündete. deutsche Reichs verfassung sofort anzuerkennen, zu willfahren Bedenken trug, so bin Ich dabei nur der innersten Ueberzeugung von der Nothwen⸗ digkeit einer einstweiligen n n dieser Maßregel gefolgt und habe dabei nur das wahre ohl des gemeinsamen Vaterlam des im Auge gehabt, so wie Ich auch durch diesen Meinen Entschluß die Gränzen des Mir unzweifelhaft zustehenden Rechts auf keine Weise überschritten habe. t „Ich hoffe von dem früher liebten Sachsen für Recht und sten Einschreitens nicht bedürfen kürzester Zeit in Meine theure im Stande sein werde. Q„Mllebrigens ist Fürsorge getroffen worden, wesenheit werden. Dresden, 4. Mai 1849. ;

Friedrich Augu st.

Dr. Ferdinand 3schins ky.“

„Die unterzeichneten Staats- Minister erfüllen ihre Pflicht, die obige Proclamation Sr. Majestät des Königs zu veröffentlichen. Die unterzeichneten Minister haben weder Se. Majestät den König, noch die Regierung des Vaterlandes verlassen. Sie sind sofort auf ihre Posten zurückgekehrt, nachbem sie Sr. Majestät des Königs persönliche Sicherheit geschützt sahen. Sie halten es für ihre Pflicht, im Namen Sr., Majestät des Königs gegen die Einsetzung einer provisorischen , n, Verwahrung einzulegen. Sle hoffen, daß das sächsische Velk dem Rufe des Gesetzes, den Pflichten der Treue und den Mahnungen der Besonnenheit folgen werde. Dresden, 5. Mai 1849.

Die Staats -Minister von Beu st. Ra ben horst.“ In Bezug auf die deutsche Reichsverfassung ist, noch vor dem Ausbruche der Bewegung, die nachstehende Bekanntmachung des Ge⸗ sammtministeriums erschienen: ꝛ⸗ „Von verschiedenen Seiten sind so wohl an Se. Majestät den König, als an das Gesammt⸗Ministerium Adressen eingegangen, in welchen die sö— sortige Anerkennung der von ver deutschen Nalional⸗Versammlung verkün⸗ deten Reichsverfassung beantragt wird. In gleichem Sinne hatte sich eine von den Kammern nach deren Auflösung eingereichte Landtagsschrift aus- gesprochen. In Erwiederung dieser Kundgebungen sieht sich das Ministe—- rium zu nachstehender Erklärung veranlaßt. 6 ; * ,. gemäß der Verordnung vom 10. April vorigen Jahres die

a

so oft bewährten Sinne Meiner ge⸗ Gesetzlichkeit, daß es weiteren ern= soll, und daß Ich deshalb auch in Residenzstadt wieder zurückzukehren

daß durch Meine Ab⸗ von hier die Regierungs-⸗Geschäfte nicht unterbrochen

len von Nationalvernretern für das zwischen den Regierungen und dem Volke zustandezubringende deutsche Verfassungéwerk erfolgt waren, blieb der Regierung das Recht der freien Zustimmung zu den Beschlüssen der zu solchem Hd r ck zusammengettetenen Nationalversammlung selbstverstanden vorbehalien. 3 Regierung hai seithem jederzeit ihre w, dahin gerichtet, daß ein Uzreinbärung zwischen den Regierungen Bentschlands ünd der Nationalversammlung ermöglicht werde, sie hat aher auch, Uebereinstimmung mit den sächsischen ammern,

und war in 1 bei n n., Gelegenheit jenes Recht der Zustimmung gewahrt.

und Tischirner, welche die obigen Kundmachungen an arch und

ndem nun die Regierung sich berufen sah, zu erwägen, in . weit sie von dsesem Rechte gegenüber der von der Na-

*

rbabe, lonuie se ; . „ob diese Verfassung in allen ( lr h ö dauerhafter Grund Heil des gewähren.

tional Versammlun

Gleich wo

weiteren und

beschlossenen¶ Verfassung Gebrauch zu machen

ch zunä

lgten vielfachen Kundgebungen an , sich allerdings die diese ihre ern ten Bedenken der Eir lich der thatsächlichen Herstellung der deu

hätte es sich wirklich

erheblicher er ] n Theilen geeignet sei, die Einheit age auszurichlen und für das wahre engeren Vaterlandes beruhigende Bürgschaften zu hl würde sie, in Berücksichtigung der im eigenen Lande ö Gunsten einer raschen

weifel darüber nicht ent=

nerkennung

rage habe stellen müssen, ob sie nicht

e, unterzuordnen habe,

eichung des Einen großen Zieles, näni⸗= . Ei : darum gehandelt, daß die Lösung dieser Aufgabe nicht

durch das Zurückhalten ihrer Entschließung verzögert werde. Allein es war

und ist diese Bedingung nicht erfüllt.

Für die einheitliche Gestaltung

Deutschlands haben Se. Ma jestät der König wiederholt die nöthigen Opfer

zu bringen Sich bereit erklärt.

So lange aber von Seiten der größten

deutschen Stagten die entschiedene Weigerung besteht, die in Frankfurt ver=

ü ng anzunehmen, wn, , n. -. ie. . ohne welches ein deutsches

deutsche Staat,

so lange insbesondere der ausgedehnteste

eich nicht

dacht werden kann, mit seinem Eintritt in den Bundesstaat auf Gruud 3. Verfassung zurücksteht, kann bei ruhiger Erwägung der Verhältnisse

kaum einstli

bedingt auf ihre bisherige Selbstständigkeit verzichte.

erwartet werden, daß die sächsische Regierung schon jetzt un—⸗

Die Regierung Preu⸗

ens hat die National-Versammlung zu einer Vereinbarung über einige ihr , scheinende Abänderungen der Verfassung aufgefordert und die Hoffnung ausgesprochen, zu einem Einverständniß mit ihr zu gelangen. Die sächsische Regierung wird aber ihrerseits den Beweis zu liefern wissen, daß sie die ihatsächliche Herstellung der deutschen Einheit nicht aufzuhalten be strebt ist, und sobald nur das Anerkenntniß der Reichs verfassung von Sei⸗ ten Preußens erfolgt ist, in gleicher Weise dazu verschreiten. Dresden, den 3. Mai 1849. ö Gesammt · Ministerium. Dr. 3schinsky. von Beust. Raben horst.“

Leipzig, 4. Mai.

(D. A. 3.) In einer heute um 4 Uhr

gehaltenen gemeinsamen Sitzung des Stadtraths und der Stadt⸗ verordneten wurde beschlossen, einen Bevollmächtigten in der Per— son des Stadtverordneten Advokat Cichorius nach Frankfurt zu sen⸗ den, um die Vermittelung der Centralgewalt in dem Konflikle zwi⸗ schen dem König und dem Lande nachzufuchen. (Er ist bereits ab⸗ ereist) Ferner wurde vereinbart, daß bei den Schwierigkeiten der Zusammenberufung des vollständigen Kollegiums der Stadtverord⸗

neten für einzelne drin dern dasselbe dem Sta

Mit dem um

gende Fälle ein Ausschuß von neun Mitglie⸗ dtrath gegenüber vertreten solle.

5 Uhr een Eisenbahnzuge sind einige

hundert Mann mit und ohne

gefahren.

Die Verwahrung, wel scher T

Einrücken ,,

folgender am 3.

„An das Königliche Ge Gerücht in unserer Stadt

nach Leipzig fremde,

Wa

ruppen in Leipzi

en von hier nach Dresden ab⸗

che unsere städtischen Behörden gegen das

eingelegt, besteht in

ai abgegangenen Vorstellung:

sammtministerium zu Dresden! Es hat sich das verbreitet, daß die Staatsregierung beabsichtige, namentlich preußische Truppen zu berufen, um die ge⸗

sebliche Nuhe und Ordnnng wieder herzustellen. Dieses Gerücht hat uns

eben so mit Betrübniß als Entrüstung erfüllt. Ruhe und Ordnung noch nicht gestört, und wir

Denn es ist die gesetzliche hegen die volle Zuversicht,

daß sie mit Hülfe der uns zu Gebote stehenden gesetzlichen Mittel auch un- fo bleiben werde, sobald nicht durch die bezeichnete Maßregel solches

hervorgerufen werden sollte.

Ein Einmarsch fremder Truppen und inshe⸗

sondere solcher, welche aus einem Staate kämen, in welchem die deutsche Reichsverfassung noch nicht anerkannt ist, würde unabweisbar den bitter⸗ sten, blutigsten Kampf erzeugen, eine Gefahr, ein Unglück, dessen hohe Ver⸗= antwortlichkeit diejenigen treffen würde, welche es unternommen, die Trup⸗

en zu berufen und zu senden. ! . n,, Einwohnerschaft gegen eine s

Darum legen wir als die Vertreter unse⸗

olche Maßregel hiermit feier⸗

lichst und nachdrücklichst Verwahrung ein, hinzufügend, daß, wir alle un⸗ glücklichen und schweren Folgen derselben von uns ablehnen. . Die (erwähnte) Adresse des akademischen Senats an den Kö- autete wie folgt: nis 6. cinem cf, licke, in welchem brohendere Gefahren als je das Va= terland bedrängen, wagt es der Sengt der Universität Leipzig, an Ew. Königl. Majestät in treuester Liebe und Verehrung vertrauensvolle Worte zu richten. Die deutsche Reichsverfassung ist von der Nationalversammlung zu Frankfurt a. M. aufgestellt worden, und die Mehtheit der deuischen Regierungen hat

. anerkannt.

Die Königl. sächsische Regierung gehört zu denen, welche ihre

nerkennung zurückhalten. Ueber einzelne Punfte dieser Verfassung, die aus dem rr ehen, tieferregten Jahres hervorgegangen ist, deren Ausbildung und Verbesserung aber die Zeit bringen wird, kann das Urtheil verschieden sein; aber darin ist die große Mehrheit des Volkes, darin sind Alle, die es mit dem Vaterlande wohl meinen, einig, daß diese Verfassung zur Geltung gelangen müsse, wenn nicht neue und schlimmere Kämpfe Deuischland zer=

rütten sollen.

In dem deutschen Volk ist das Streben nach Einheit und

Stärke Deutschlands so kräftig und lebendig geworden, daß es durch nichts ö durch keine halben Zugeständnisse beschwichtigt werden kann.

uch wir sind der Ueber

eugung, daß in der beschlossenen Reichsverfassung

der Talisman gegeben . der allein die Gewalt verderblicher Revolution fesseln kann; ier, der Ueberzeugung, daß durch Verwerfung der Neichs⸗ ahnen gedrängt würde, deren Ziel in dem Umsturz alles Bestehenden läge; daß durch das Verschmähen der dar⸗ gebotenen Rettung Deutschland wüster Verwirrung preisgegeben würde, durch welche Wohlstand, Bildung und Sittlichkeit des Volkes anf lange Zeit ge⸗ brochen wären. In ernster Erwägung der Zustände und Stimmungen, die

immer pre r he, gestalten, in inniger Liebe zu Ew.

verfassun

auch in Sachsen sich Königl. Majestät

das deutsche Volk auf

u unserem engeren Vaterlande Sachsen und zu Beutsch⸗

land, in festem H zu Ew. Königl. Majestät edler, kein Opfer scheuender Vaterlandsliebe, legen wir Ihnen die dringende Bitte an das Herz; Ew. Königl. Majestät wollen die von der verfassunggebenden Ver— sammlung in Frankfurt a. M. beschlossene dentsche Reichs verfassung durch

Ihre Regierung anerkennen und vollziehen,

so wie für die are An⸗

erkennung derselben alle, geeigneten Schritte thun. In allernefster Ehrfurcht und Treue Ew. Majestät 2c.“

Der akademische Senat hat in einer sein tiefes Bedauern über das S gesprochen und seine Ueberzeugung

Leipzig, 5. Mai. fe, gestern Abend und icht:

. „Mitbürger! Es hat

visorische Regierung in provisorischen Regierung weniger sind wir davon chem Sinne dieselbe die sind daher zur Zeit und von Kenntniß erlangt ha den es jedoch für unsere treten, sobald jene Unge Der Rath und II. „Nachdem in dem Aus zigs die Ansicht die Ober 6 so wie an die städtischen Behörden aterlands · ViZ ins im Hotel

i von diesem Ausschusse ezogen. , n n. 6 Uhr. ereins im Hotel de

1849.

ertreter des Vereins

Vaterland eins.“ III

Mitbürger! Die

heute gehaltenen Sitzung

cheitern seiner guten Absicht aus⸗ nicht aufgeben können.

Die Nacht ist ohne alle Störung vergan— heute wurden folgende Plakate der

ent⸗

sich die Nachricht verbreitet, daß eine pro—=

Dresden eingetreten selbst sind bis jetzt unterrichtet, na Verwaltung de so lange, als wir nicht icher und vollständig da⸗ ben, außer Stande, uns darüber zu erklären, wer⸗ wschtigste Aufgabe halten, wißheit darüber beseitigt ist. die Stadtverordneten. schuß der sämmtlichen politischen Vereine Leip⸗ hand gewonnen hat

sei. Mittheilungen von der an uns nicht gelangt, noch

ch welchen Grundsätzen und in wel⸗ 8 Landes

u führen gedenke. Wir

sofort in Berathung zu . am 4. Mai Klinger. erner.“

gegen die hiesige Kommunal- ewalt zu brauchen, haben die de Sare und des deutschen

in dieser Zusammensetzung zurück= Die Ausschüsse des deu fschen Saxe und des deutschen Ver⸗

Lage unserer Stadt erfordert, daß die Kom-

munalgarde mit voller Hingebung und Aufopferung sich ihrem ernsten Be—

ruf widme, Freiheit Ordning gatbg trägt das Bewußtsein in sich, ble. uU genügen; sie wird es ferner thun, sle wird ihre schon

üm ihrer Aufgabe mehrfach ausgesprot

deutschen Reichs verfa

ene treue An

ssung nie ve

und Ge

ig . nl hen

Die Kommunal- escheut zu haben,

hänglichkeit an der deuischen Sache, an der

rleugnen,

sie wird unverbrüchlich festhalten

1

741

e wird auch eben so festhalten an den Grundlagen der Freiheit, 3. 3, und 2 b. en, der genme nr el. wird 26 ein doppelt anstrengender und daher eine Erleichterung hierbei nur willlommen sein. Es ergeht daher an diejenigen, welche bereit sind, die Kommunalgarde in ihrer kei ga? zu unterstützen, die Aufforderung, sich derselben anzuschließen und zu diesem Behufe auf dem Ausschußlokale sich anzumelden, woselbst ihnen das Weitere wegen n, ,. in bereits bestehende Compagnieen oder wegen ckwaniger Bildung neuer freiwilliger Compagnieen eröffner wer= den wird. Da die städtischen Brhörden nicht im Besttz- von Waffen sind, so muß die Bewaffnung einem Jeden selbst überlassen werden. Mitbürger! unterstützt die Kemmunalgarde durch euer Veitrauen; laßt uns fest zusam⸗ menstehen in diesen Tagen der Gefahr, daß Ordnung und Gesetz nicht ver⸗ letzt werden. Nur n die Einheit kommen wir zur Freihelt. Leipzig, den 4. Mai 1849. er Kommunalgarden ⸗Ausschuß. Neum eister, Kommandant. Wachs, Protokollant.“ Nachmittags 4 uhr. Der Magistrat und das Stadtver⸗ ordneten Kollegium sind in Permanenz zusammengetreten. Es werden dieselben aber über ihr Verhältniß zur provisorischen Re⸗ gierung nicht eher eine Entschließung fassen, als bis ihre nach Dresden gesandte Deputation, die an Ort und Stelle sich über die Lage der Dinge Einsicht verschaffen soll, zurückgekehrt fein wird, Heute Mittag um 1 Uhr war eine Urversammlung ausgeschrieben, die ziemlich stark besüucht war. Eine Deputation derselben ist auf dem Rathhause erschienen, um zur Ausrüstung verschiedener Ver⸗ eine eine Bewilligung von 40,900 Rthlr. zu verkangen. Eine Geldbewilligung ist abgelehnt worden, doch hat man, wie verlau⸗ tet, Lieferungen von Waffen, so weit möglich, im Allgemeinen in Aussicht gestellt.

Hannover. Hannover, 4. Mai. (Hanno, Ztg.) St, Majestät der König hat vorgestern den Königl. niederländischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am hie⸗ sigen Hofe, Herrn Dedel, empfangen und aus dessen Händen sein neues Beglaubigungsschreiben entgegengenommen.

Die Königliche Polizei-Directlon der Residenzstadt Hannover macht heute Folgendes bekannt: „Der Vorstand des Volksvereins zu Hildesheim hät im Auftrage einer daselbst abgehaltenen Volks⸗ versammlung und Namens verschiedener hildesheimscher Volksvereine das hannoversche Volk in einem durch mehrere Blätter und durch vielverbreitete besondere Abdrücke veröffentlichten Aufrufe aufgefor⸗ dert, am Montage den Jten d. M. in Schaaren zu Sr. Majestät dem Könige zu ziehen, um Entlassung der Minister und unbedingte Unterwerfung der Regierung unter das angeblich in Geltung ge⸗ tretene Reichsverfassungsgesetz zu verlangen. u. Verfügung hie⸗ siger Königlicher Landdrostei wird in Anlaß dieser zum Aufruhr führenden Aufforderung hierdurch warnend bekannt gemacht, daß massenhafte Züge zu Sr. Majestät dem Könige oder zu den Behör⸗ den nicht geduldet werden können, daß alle erforderlichen Anstalten getroffen sind, um jeden Versuch, dem entgegenzuhandeln oder sonst in hiesiger Stadt Unruhe zu erregen, mit den kräftigsten Maß⸗ regeln, nöthigenfalls mittelst der zum Schutz für Ruhe und Orb— nung in hinlaͤnglicher Stärke herbeigezogenen Waffengewalt, von vorn herein zu unterdrücken.“

Der General⸗Major Wyneken meldet aus Ulderup vom 1. Mai Abends: „Im Verlaufe des heutigen Tages ist weder in Be⸗ ziehung zum Feinde, noch im Innern der Brigade etwas Meldens⸗ werthes vorgefallen. Ein daͤnischer Parlamentair hat heute zwei Oberärzte und 26 Soldaten der schleswig- holsteinschen Armee, welche bei Kolding gefangen worden waren, zur Auswechselung überbracht. Eine gleiche Anzahl von den in Rendsburg befindlichen dänischen Gefangenen wird dagegen an die Dänen zurückgegeben werden.“

Schl eswig⸗Holstein. Kiel, 3. Mai. (Bör s. H.) Nach einem bei dem hiesigen Marine⸗-Büreau heute eingegangenen Be⸗ richte hat, der Marine - Lieutenant Kjär, Commander der schles⸗

und Kriegs ⸗Budgets.

16 Mißbräuchen der Weg offen bliebe, so findet man anzuordnen: von nun an jede Communication zwischen Ofen und Pesth auf⸗ zuhören habe, und kein Fahrzeug, welcher Gattung es immer sei, die Donau zwischen beiden Städten befahren dürfe. Indem diese An⸗ ordnung zur Wissenschaft und Nachachtung kundgegeben wird, bringt man Weiteres warnend zur Kenntniß, daß, wenn wider besseres Vermuthen Uebertretungen dieses Verbots stattfinden sollten, auf die Ueberfahrenden von den Donauposten gefeuert werden, und endlich das Festungs⸗Kommando in die traurige Nothwendigkeit versetzt würde, alle am rechten Ufer der Donau befindlichen Fahr⸗ zeuge versenken zu lassen. Ofen, am 24. April i849. Hentzi, General ⸗Major.“ An sämmtliche hierorts befindliche Offiziere, welche nicht zur Garnison gehören, ist die amtliche Aufforderung ergangen, sich ungesäumt bei dem Festungs-Kommando zu melden.

Frankreich. National -Ver sammlung. Sitzung von 3. Mai. Grevy präsidirt. An der Tagesordnung sind die Justiz= Das erstere wurde binnen einer halben Stunde mit ganz unbedeutenden Reductionen angenommen. Die Kommission war der Meinung gewesen, daß an dem Etat der großen Gerxichtskörperschaften bis zu deren neuer Organisation nichts zu ändern sei. Das Gesammt-Budget wurde einstimmig votirt. Es kam nun das Kriegsbudget an die Reihe. Artikel 1 desselben wird einiger Ausstellungen halber zu nochmaliger Prüfung dem Ausschusse überwiesen. Artikel 2 und 3 angenommen. Beim Artikel 4 wird die Debatte abgebrochen. Grevy empfiehlt den Mit⸗ gliedern, sich morgen zur Feier der Proklamirung der Republik möglichst pünktlich, vor 10 Uhr, hier einzufinden, und in, Pleno auf. den Konkordienplatz hinüberzuziehen. Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.

Paris, 3. Mai. Der heutige Moniteur enthält die offi= zielle Anzeige, daß General Fagel dem Präsidenten der Republik die Papiere überreicht habe, die ihn als außerordentlichen, Gesand⸗ ten und bevollmächtigten Minister Sr. Majestät des Königs der Niederlande beglaubigen. Ferner hört man, daß Delacour, ber die französische Republik bisher in Wien nur interimistisch vertrat, zum definitiven diplomatischen Vertreter auf jenem Posten ernannt ist. Herr von Talleyrand, früher zweiter Legations-Secretair in Ma⸗ drid, ist ihm als erster Secretair beigegeben. Herr von Gahriac, ehemals zweiter Gesandtschafts-Secretair in Wien, ist nach Kon⸗ stantinopel abgereist, um den beurlaubten Herrn von Reculot zu ersetzen. Gestern Vormittag ging ein Courier der türkischen Ge— sandtschaft nach London ab, um, wie man sagt, Lord Palmerston eine Note zu überreichen, in welcher die Pforte gegen die fernere Besetzung der Donau- Fürstenthümer durch die russischen Truppen entschieden protestire und die Unterstützung Englands anspreche.

Die Vorbereitungen zum . wurden gestern Nach⸗ mittag durch ein heftiges Gewitter mit Hagelschauer unterbrochen. Dieser Hagelschlag hat auf den Lande großen Schaden angerichtet; man hält die halbe Aerndte für verloren und den Landmann für ruinirt. In Paris ist das Elend nicht minder im Steigen. Die Frauen in den Faubourgs und engen Querstraßen der Rue St. Denis und St. Martin verdienen, wie berichtet wird, kaum fünf Sous den Tag, womit man in Paris nicht leben kann. Eine grän⸗ zenlose Immoralität reißt unter ihnen ein, und die Folgen dieses Elends sind nicht abzusehen. Das Faubourg St. March lebt fast ganz von Almosen.

Großbritanien und Irland. London, 3. Mai. Ge— stern hielt die Königin im St. James-Palaste ein Lever, bei wel— chem Ihrer Majestät der nunmehr zum Gesandten in der Schweiz ernannte bisherige Gesandte in Athen, Sir Edmund Lyons, nach

seiner Rückkehr aus Griechenland, vorgestellt wurde. Prinz Al⸗

wig-holsteinschen Kanonenböte in der Westsee, zwei dänische Kauf⸗ fahrer, einen Schooner (der Werth wird auf 40 bis 50, 0h0 Mark angegeben) und eine kleine Jacht, von geringem Werth, als Prise genommen.

Dem Vernehmen nach haben sich nach der Schlacht bei Kolding sehr viele auswärtige Offiziere zum Dienst in unserer Armee an= geboten, General Bonin aber diefe Anträge abgelehnt, „weil vor⸗ läufig die Armee selbst genug tüchtige Elemente zu Offizieren be⸗ sitze und es am besten sel, wenn die Offiziere einer Anme haupt⸗ sächlich aus Landeskindern beständen.“

SchlesUwig, 3. Mai. (H. C.) Nach zuverlässigen hierselbst eingetroffenen Nachrichten hat die Regierung der Vereinigten Staa—⸗ ten von Nord-Amerika, wie bereits früher in den Zeitungen er— wähnt ist, auf den Antrag des deutschen Reichsgesandten, Herrn von Rönne, verfügt, daß k Schiffe in den dor⸗ tigen Häfen werden zugelassen und nach den zwischen Dänemark und den Vereinigten Staaten bestehenden Traktaten werden behan—⸗ delt werden. Nach dem desfälligen Schreiben des Secretary of the Treasury kommt es auf die von den schleswig- holsteinischen Schiffen gefuhrten Flaggen oder auf den Charakter ihrer Schiffs⸗ papiere bei ihrer Zulaffung in den nordamerikanischen Häfen gar nicht an, sondern lediglich auf den nach Maßgabe der Zollgesetze von dem Capitain des Schiffes eidlich zu erstattenden Bericht über den Hafen, dem das Schiff angehört und woher es kommt, und wenn es sich daraus ergiebl, daß das Schiff ein schleswig-holstein⸗ sches ist, so wird es ohne Kücksicht auf dil Flagge oder auf seine Papiere nach dem zwischen Dänemark und den Vereinigten Staaten

bestehen den Traktat beurtheilt werden. Das in Bezug genommene Zollgesetz ist die Kongreß⸗Akte vom 2. März 1799. Ausland. Oesterreich. Mailand, 30. April. (A. 3.) Mit der Intervention scheint es jetzt von allen Seiten Ernst werden zu wol⸗ len. Die Franzosen sind in Civitavecchia, und österreichischerseits

marschiren morgen von hier zwei Bataillone Pro aska, mit ihrem Obersten Reischach (Ritter dis rer er oh 1 Division * detzky-Husaren und 2 schwere Batterilen. Dir Bestimmung dieser Truppen ist vorläufig Piacenza, doch möchten sie wohl die Arriere= garde vom , n,, d'alspre, bilden, der, von Toscana ange— rufen, dieses be etzen und wahrscheinlich auch nebenbei die römischen xdegationen, namentlich Ancona, im Schach halten wird. Die Grãäuel in letzter Stadt sind unbeschreiblich, und hier angelangte verbürgte Privatnachrichten erzählen wahrhaft Schreckliches. Der piemonte⸗ sische Gesandte wird nächster Tage hier zurückerwartet. ;

68 En, 26. April. Die Passage mittelst Kähnen zwischen den beiden Stävten ist nunmehr abgebrochen. Es ist diesfalls folgende Kundmachun erschienen: „Aus Rücksicht für jene Personen, welche, unbekannt mit dem Gange der Erei nisse, ihre Familien in Pesth zurückließen, während sie selbst in Ofen sich befanden, und vice versa, 9. das Festungs Kommando es bis nun angehen lassen, daß zwischen Ofen und Pesth mittelst Kähnen die Communicalion unterhalten worden ist; nachbem aber dieser Verkehr in der Art

ausartet, daß bedeutendere Partieen auf größeren Fahrzeugen von einem Ufer auf das andere übersetzen, und solcher Weise mannig⸗

brecht besuchte vorgestern den Herzog von Wellington, um demsel⸗ ben, der an diesem Tage sein achtzigstes Lebensjahr vollendete, die Glückwünsche Ihrer Majestät und seine eigenen darzubringen. Die Verehrer des preisen Feldmarschalls feierten den Tag durch ein großes Festmahl. Im Unterhause wurden gestern die ersten fünf Klauseln der Bill zur Aufhebung der auf den Austritt von Geistlichen der herr⸗ schenden Kirche stehenden Strafbestimmungen angenommen, die sechste Klausel aber, welche keine Klage gegen solche Geistliche dieser Kirche, die einem aus derselben ausgetretenen ehemaligen Geistlichen der= selben eine geistliche Handlung oder ein Sakrament die ser Kirche zu spenden sich weigern, für zulässig erklären sollte, mit 118 gegen 57 Stimmen verworfen. Der Antrag, daß in die Bill eine Be—= stimmung aufgenommen werde, welche die austretenden Geistlichen von der Nothwendigkeit befreie, sich als Dissenters zu erklären, weil es ja vorkommen könne, daß Geiflliche, nicht aus religiösen, son⸗ dern nur aus weltlichen Gründen austräteu, wurde ebenfalls, und zwar mit 132 gegen 65 Stimmen, verworfen.

Ueber die Unterwerfung der Sikhs-Armee mit ihren Häupt⸗ lingen berichtet die Bombay-⸗-Times folgendes Nähere: „Wir meldeten früher den Sieg bei Gudschrat und den raschen Abmarsch Gilbert's mit 15,000 Mann und 40 Kanonen zur Verfolgung des Feindes. Er überschritt mit seinem Corps ohne Hemmniß oder Un⸗ fall den Jelum und besetzte das bei seinem Anrücken vom Feinde geräumte Fort Rhotas. Am Gten wurden sechs Briten, die seit, mehreren Monaten Gefangene waren, vom Feinde frei⸗ willig zurückgeschickt. Am Sten kam Schihr Singh ins Lager und zeigte an, daß die unter ihm stehenden Führer und Trußpen zur Niederlegung der Waffen bereit seien. Am gien kehrte er zu seinen Leuten zurück, um Allas vollends zu ordnen. Anfangs schienen die In⸗ surgenten noch zu schwanken, und Gilbert rückte daher in Schlacht. ordnung vor, um die Unterwerfung des Gegners zu beschleunigen. Am 14ten kamen Tschuttur Singh, Schihr Singh und 14 andere Führer ins Lager und ergaben sich; 16, 000 Mann legten ihre Waffen nieder und stellten sich dem General zur Verfügung. Den gemeinen Soldaten ließ man ihre Pferde und jeder empfing eine Rupie, um davon auf dem Wege nach der Heimat zu leben; die Führer wurden sunter Bewachung nach der Hauptstadt abge⸗ schickt. Gleichzeitig wurden 41 Kanonen ausgellefert, so daß im Ganzen seit dem Januar 160 und seit November 18453 fast 500 Kanonen in unsere Gewalt gerathen sind. Am 17ten langte Gilbert zu Attock an; am folgenden Morgen überschritt ein Theil seiner Truppen den Indus, und der Rest sollte unverzüglich folgen. Die Afghanen waren in vollem Rückzuge; man hofste jedoch, sie abzuschneiden oder zu überholen, bevor sie in den Khyberpaß gelangen? Am Tschenab und Jelum sollen starke Brigaden aufgestellt und die Regierung des Pendschab fortan von einem aus drei Personen bestehen den Rathe geleitet werden, unter dem vier Kommiffare stehen sollen. Die stell⸗ vertretenden Kommissare und Gehülfen sind fämmtlich unter den bengalischen Civil⸗Beamten ausgewählt worden. Sehr wahrschein⸗ lich wird ein Anschluß des Pendschab in der gewöhnlichen Bedeu⸗ tung dieses Wortes nicht stattfinden. In ganz Indien herrscht voll- kommene Ruhe; die Truppen auf fast allen unseren Stationen sind gesund, der Handel aber ist durchgängig flau. Der General-Gou— verneur ist zu Firozpore, der Oberbefehlshaber jenseits des Tschenab.

Die britische und ausländische Bibelgesellschaft hielt gestern

ihre Jahres-Versammlung; die vorjährigen Einnahmen derselben

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