1849 / 124 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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hatten über 88, 000 Pfd. St. betragen, und es waren im Jahre 1848 über eine Million Bibeln von ihr vertheilt worden. ;

Das Dampfschiff Medway“, weiches Jamaika am 9. April verließ, hat 806, 006 Dollars, worunter 109,000 in kalifornischem Golde, welches in Lima zu Barren geschmolzen worden war, für kaufmãannische i , überbracht. Nach Berichten aus Cha⸗ gres, welche dieses Dampfschiff mitgebracht hat, war die Reise über die Landenge nach Panama mit keinen Schwierigkeiten mehr verbunden und konnte rasch bewerkstelligt werden, zu Panama aber herrschte wegen Mangel an Schiffsgelegenheit nach . nien große Noth und Unzufriedenheit. Viele Leute hat⸗ ten Panamg in kleinen Böten verlassen, und man be⸗ fürchtete, daß sie umkommen würden. Aus Valparaiso wird bedeutende Zunahme des Ertrags der Silberminen ge meldet, der sich binnen einem Monate auf 400, 00 Dollars belief. Auch war im dortigen af viel Gold und Silber angelangt; im Ganzen: 1,250,000 Dollars, worunter kalifornisches Gold für 650, 000 Dollars. Dieser Zufluß edler Metalle hatte den Silber⸗ werth etwas verringert. Von Valparaiso und Callao waren in der letzten Zeit 20 Schiffe mit Lebensmitteln und Fabrikaten nach Kalifornien abgegangen. Süd ⸗Amerika ist jetzt von Fabrit⸗ waaren ganz entblößt, und starke Bestellungen sind nach England abgegangen. Zu Pernambuco, Rio Janeiro und Bahia war ein Sklaven-Aufstand ausgebrochen. Aller Handel war ein— gestellt, und alle Schiffe hatten die Häfen verlassen. Die Absicht der Regierung, Guiana zum Depot für freigelassene Sklaven zu machen, hatte die Mißvergnügten nicht versöhnen können.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 28. April. Mittelst Kaiserlicher Ukase vom 15. April sind der Finanz⸗Minister, Staats- Secretair, Wirkliche Geheime Rath Wrontschenko, so wie der Minister des Innern, Wirkliche Geheime Rath Perowaki, für ihre langjährigen ausgezeichneten Dienste und ihre unermüdliche Thätigkeit bei der Verwaltung ihrer Aemter, in den Grafenstand des russischen Reiches erhoben worden.

Italien. Rom, 22. April. (1. 3) Der neue Kriegs—⸗ Minister, General Avezzana, hielt heute früh auf dem Platze dor der Perterskirche Heerschau über scmmtliche hier nech konzentrirte neuangeworbene Truppen, deren Zahl sich auf 19,000 beläuft. Morgen soll diese Division ihre Richtung nach Terni nehmen, sich mit Garibaldi's Mannschaften vereinigtn und dann nach Forli zur, Einnahme einer Obfervatlons Stellung gegen Toscana abziehen.

Der vielbesprechene politische Prozeß, in den man den General Zamboni und dessen Genossen verwickelte, ist durch ein gestriges Dekret, der Triunivirn vom Sicherheitsausschusse dem ordentlichen Militair⸗Kriminalgerichte zur Entscheidung überwiesen. Sie wird nach lurzer Frist gewiß erwartet.

Das Gerücht, der nach London geschickte Finanzminister Man— zoni habe vom vollziehenden Ausschusse werthvolle Manuscripte des daticanischen Archivs und der Bibliothek nebst anderen Prätiosen der 34 und Literatur zum Verkauf mitbekommen, ist nicht be⸗ gründet.

Der Hauptschlag, den die begonnene Reaction zu Gunsten des Papstes zu, führen vorhatte, ist für jetzt mißlungen, denn die Pro⸗ vinz Ascoli, wo die Erhebung des Volks in Masse anfing, ist durch die energischen Anstrengungen ihres Präsidenten im Verein mit der Civica gänzlich unterdrückt worden. Die gefangenen Reactionairs wurden dezimirt. In Rom xreagirten die Professoren der theolo— gischen Fakultät (alle Priester) eben so offen als ungeschickt. Das

ere

Berlin, 5. Mai. Aufs neue ist die Börse seit den letzten der Fahrpreise seit längerer Zeit schon miskreditirt sind. Hierzu, gehört vor allen Dingen die rheinische Eisenbahn, welche

acht Tagen erschüttert und in Folge dessen das allgemeine Vertrauen auf bessere Zeiten geschwächt oder doch mindestens gerade in dem Augenblick unterbrochen werden, wo dasselbe sichtlich im Zunehmen war. Die Geschäftswelt empfindet zwar diese Störung tief und beklagt sie, aber der besonnene Theil hofft auch, daß die Ereignisse, welche den leipziger Meßhandel so plötzlich gestört haben, wesentlich dazu bei⸗ tragen werden, die Entscheidung der Parteikämpfe zu beschleunigen; er begreift, daß der letzte Schlag noch nicht erfolgt war und wird daher nach glücklicher Beendigung dieser neuen Katastrophe bald wieder mit mehr Sicherheit in die Zukunft blicken können. Die Nachrichten aus Dresden und Leipzig kamen gestern und heute so entstellt ins Publikum und an die Börse; es eirkulirten so verschiedene Plakate, die in Leipzig fabrizirt worden, daß es nicht befremden kann, wenn das Privat⸗Publikum besorgt und ängstlich zum Ver⸗ kauf eilte und mitunter schon darauf bedacht war, wieder Gold einzuwechseln. Die natürliche Folge hiervon war ein beträchtliches Weichen aller Eisenbahn-Actien und Fonds, ganz besonders aber dergleichen Gattungen, worin nicht in blanko spekulirt ist und für welche, wenn sie am Markt gebracht werden, kein Bedarf ist. Außerdem müssen wir es bedauern, daß bei allen diesen Kalamitä— ten einzelne Eisenbahn-AUctien durch die schlechte Rentabilität im⸗ mer weiter im Course zurückgehen. Es trifft dies namentlich solche Bahnen, welche durch die kostspielige Verwaltung und Herabsetzung

742

Triumvirat hat sie dafür entsetzt und die Vorlesungen über Theo⸗ logie und Kanonistik aus der roͤmischen Universitaͤt verwiesen. Kar⸗ dinal Serafini büßte fast für die von ihm , n. Reactions-

Versuche mit dem Leben. In , Kle i ,. Gebirgspfaden ohne Begleiter nach Leonessa politanischen. .

Das republikanische Bataillon Melara und eine lombardische Legion sind im Anmarsche gegen Civitavecchia. In Rom brachte diese Nachricht ungeheure Se feen hervor. Die Assemblea ist in Permanenz. Das Triumvirat hält 20, 00 Mann Soldaten und Linienkruppen in Bereitschaft.

Rom, 26. April. (Französische Blätter.) rn, Abend

11 Uhr lief hier die Nachricht von der Ankunft des französischen

Geschwaders in Civitavecchia ein. Dieses Ereigniß, daß man zwei

Stunden früher noch für unmöglich hielt, rief * Aufregung ĩ

im Nea⸗

hervor. Die Projekte der französischen Regierung sind bis jetzt noch Geheimniß. Triumvirn und Constituante haben sich permanent erklärt. Zwanzigtausend Mann Linie und Bürgerwehr sollen heute den Franzosen entgegenrücken. An den Präfekten von Civitavecchia, das sich in Ermangelung genügender Festungswerke unmöglich ver⸗ theidigen konnte, ist dennoch der Befehl abgegangen, sich der Aus—⸗ schiffung und Occupation zu widersetzen. Avezzana mustert so eben die Truppen und ordnet die Vertheidigungs-Maßregeln an. Er und Mazzini sind entschlossen, es aufs aͤußerste ankommen zu lassen.

Civitavecchia, 25. April Abends. (Fr. Bl.) General Oudinot hat das Hauptquartier der hiesigen Bürgerwehr besucht. Er wurde mit Vivats empfangen. Ehe das Geschwader landete, hatte er nämlich einen seiner Adjutanten an den Präfekten von Ci⸗ vitavecchig mit der Anfrage gesandt, ob sich der Platz vertheidigen wolle. Der Präfekt wollte den Instructionen aus Rem gemäß den Platz vertheidigen. Allein der Gemeinderath entschied nach einer stürmischen Sitzung, welche die ganze Nacht vom 24sten zum 2Zösten dauerte, daß sich der Platz in Rücksicht der Ermangelung alles nö⸗ thigen Kriegsmaterials nicht widersetzen würde, und erließ zugleich folgende Adresse an Oudinot:

„General! Tage des Glücks und der Hoffnung tauchte in Italien auf, seine Völker, durch lange Knechtschaft unterdrückl, wurden ihrer Souve= rainetät sich wieder bewußt, erhoben sich und kämpften für ihre Selbsistän⸗ digkeit. Das Blut, das bisher dem Eisen der Tyrannei erlag, besiegelte das heilige Gelübde unter uns, als frei und selbstständig auf dem Boden unseres Vaterlandes zu leben. Diese Tage des Glückes sind erloschen. Betrug und Verrath thaten Alles auf der Welt, um Italien in neue Knechischaft und Schande hinabzuschleudern. Pius 1X., den wir als den Engel der Regeneration Italiens verehrten, wird jetzt, nachdem er die Volkssache verlassen und sich der weltlichen Herrschsucht seiner Vorfahren wieder zugewandt hat, die Quelle unseres Un- glücks. Vaterland, Ehre, Leben, Interessen, Zukunft, Größe, Alles wird uns durch ihn entrissen, da er sich jetz zum blinden Werkzeug der Kunst= f der Priester⸗Kaste und zum eifrigen Alliirten unserer Verfolger gebrau=

en läsit. Französische Bürger, General und Soldaten der franzosischen Republik, hört es, Ihr, die Ihr uns auf dem Freiheits altare erwürgt, habt Ihr nicht denselben Grundsäßen gehuldigt, für die Ihr uns erwürgt, werdet Ihr unsere Reihen lichten und unsere Brust durchbohren, deren von jahrhun= dertlanger Tyrannei herrührende Wunden kaum zugeheilt sind? Verlassen von dem Souverain, der die Sache unserer Nationalität im Stich ließ, frei in unserem Recht, wählten wir durch allgemeine Wahl, gleich Euch, die Vertreier des Volkes, welche zu einer Constituante in Rom zusammenitraten und nach freier Beraihung die vernunftgemäßeste und nützlichste Regierungs- form, nämlich die Republik, prollamirten. General und Soldaten, Ihr werdet eine Nation nicht mit Füßen treten, in der fast allein heute noch

das Feuer der Freiheit glüht, das auf ihren übrigen Landestheilen durch

rohe Waffenmacht der Kroaten und Bourbonen erstickt wurde. Soldaten, . e

Berliner Börse.

nach dem fortwährenden Kapitals Bedarf jetzt abermals eine Anleihe zu machen beabsichtigt, und von der man sich erzählte, daß der ganze Ueberschuß von ca. 70, 000 Rthlr. zum Re servefond geschlagen werden soll. Wir wissen dies nicht bestimmt, doch ist dies Gerücht die Veranlassung, daß die Actien plötzlich bis 40 . zurückgegangen sind. Nicht minder erlitten Pots dam⸗Mag deburger Actien einen Rückgang von 563 bis 493 95, ohne daß uns (in nähe⸗ rer Grund dafür bekannt geworden. Für den fälligen Coupon vom v. J. wird 25 Rthlr. pr. Stück geboten, doch wußten wir nicht, daß etwas so verkauft worden. Auch Berlin- Hamburger von Hi bis 51 96 gewichen, es blieb aber dazu Geld ohne Abgeber, weil viel in blanco verkauft worden und die Besitzer nicht verkaufen wollen. Auf die übrigen Eisenbahn⸗Actien haben weiter keine be⸗ stimmten Ursachen eingewirkt, als die allgemeinen Besorgnisse, diese wa⸗ ren aber verbreitet genug, um den Rückgang der Course in folgender Weise herbeizuführen. Es sind Berlin Anhalter von 77 bis 75 Y., Berlin⸗Stettiner von 865 a 85 „, Halle⸗Thüringer von 5h bis 49 5, Niederschles.Märkische von 725 a2 70 36, , von 715 a 695 P, wozu heute am Schlusse der Börse noch etwas verkauft worden, und Oberschlesische Litt. A. und B. von 92 Rag * gewichen. Ferner gingen Friedr. Wilh. Nordbahn von 335 a 32 3, schließen aber wieder 325 . Geld. So stark der Rückgang auch

unsere Brüder, wir öffnen Euch unsere Arme, denn wir könne ben, daß ein freies Voll einem Brudervolle, 5 schmieden will. mörderisches Blut, cht und der Gerechtigkeit, Unterdruͤckten. diese erste Quelle alles Un 3 ö 94 Gott 6 26 9 u urer glorreicher Vergangenheit, Glaubens Eurer Väter auch Unterdrückten zu helfen, größere Pflicht all Tugend terdrücken, größere Schande, als vecchia's, als der ersten Stadt, betheuert Eu

das sich eben frei Euren Adern bie Waffen,

machte, neue

dienen de des Schwachen * General; das P cks, das auf Jialien seit Jahrhunder glich hergestellt werben, wen eberlieferungen und des denkt daran, daß, dem id, und Schwache errath ist. Die Stadibehörden von welcher die französische Fahne in ch hiermit diesen politischen Glauben.

man das Gesetz, Unser Voll erhob sich im Freiheitsaihem, und es die Freiheit erreichen, es müßte denn dur in diesem Streben nach Freiheit schen Republik und werden uns ihrer in guten wi die Gott verhüten wolle, zu vertheidigen wissen. General! Ausdruck eines freien Volkes, das Sie uͤnd Ihre Armee se Sie als Brüder handeln, die uns in der Verlegenheit bei gen das Vertrauen, daß sich der Tag nie erheben möge, den französischen Namen dem Fluche der Nachwelt überliesern müß vitavecchla, 25. April, 4 Uhr Nachmittags. (Folgen die Unterschriften.)

ung 3. er auf dem Schutze

eknechtet worden, Euch unmõ

ering erinnert;

lien weht, Ordnung herrscht

ch ein Brudervolk, durch G Wir halten zur ] men Tagen,

ehenmt werden.

nen wird, wenn ehen. Wir he=

Der Gemeinderath von Ei- vitavecchia.“

Meteorologische Geobachtungen.

Nach einmelise ·

Quellwärme 7, S n. Flaaawärwme 12, 159 n. Kodenwärme

335,s 1 Tar. 33 1, sg Tur. 334. 82x ar. 16,77 n. 4 9,8“ R.

Dunstasktti gung . Mederaehlag

Wärme woche] 6, *

Tagenmitiel: 335, os Fer... Æ 11,27 n... 2,37 R.. 50 Fοι o. Abends 11 Uhr Wetterleuchten in SW.

Königliche Schauspiele. Im Schauspielhause. Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Viel Lärmen um Nichts, Lustspiel in 5 Abth., von Shakespeare, übersetzt von L. Tieck. An⸗ fang halb 7 Uhr. Dienstag, 8. Mai.

Montag, 7. Mai. 73ste Abonnements⸗

57ste Abonnements⸗ Ein Feldlager in Schlesten, Oper in 3 Aufzügen, in Lebensbilvern aus der Zeit Friedrich's des Großen, von L. Rellstab. Musik von G. Meyerbeer.

Nönigsstäd tisches Theater. Berlin bei Nacht.

von D. Kalisch. Die Musik theils neu irt von F. W.

Die Maschinerieen Die Decorationen in

Im Opernhause. Vorstellung:

Tänze von Hoguet. Anfang 6 Uhr.

Montag, 7. Mai. Posse mit G

in 3 Alten, ponirt, theils nach bekannten Melodieen arraug (Decorationen und Kostüme neu.) sind vom Theatermeister Herrn Brandt. zweiten Akt: Die Linden Promenade mit der Aussicht aufs Bran⸗ denburger Thor im dritten Akt: Das Innere des Krollschen

nd vom Decorationsmaler Herrn Schwedler. ; große Maskenzug im dritten Akt ist nach vorhandenen Skizzen arran⸗ girt. (In Scene gesetzt von den Herren Edmüller und Grobecker)

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Lokals ꝛc. si

war, so blieb das Geschäft doch äußerst beschränkt, da es besondert In preuß. Bank⸗Antheilen, worin viel von der Contremine zu decken war, ist bei einem Fall von S886 a S6 M Mehreres gemacht wor den. Auf Lieferung pr. ult. d. M. six ist a S5; „6 verkauft worden. Preußische Staatsschuldscheine sind von 79 a 78 360 und proz. freiw. Anleihe von 102 a 100 a E P gewichen. Eisenbahn-Prioritäts-Actien ebenfalls flau und einige Gattun⸗ So fielen Potsdam⸗Magdeb. 4proz. von FI; bis 91 6, Niederschl. 5proz. Zte Serie von 933 bis l æ, Köln⸗Minden proz. von 923 bis 914 P, und es zeigten sich selbst zu den gewichenen Eoursen mehr Abgeber als Käufer. Ausländische Fonds stark affizirt und besonders poln. Schatz⸗ Obligationen, die von 70 bis 64 35 zurückgingen. fürchten eine poln. Insurrection und beeilen sich, diese Effekten los zu werden. Auch poln. Litt. A. fielen von 79 bis 77 35, englisch= gefallen, blieben dazu aber begehrt. Poln. alte Pfandbriefe hielten sich heute à 91 6 begehrt; neue hingegen selbst à 89 * unverkäuflich. In Wechseln war das Gesch

heute an Käufern fehlte.

.

gen beträchtlich gewichen.

Die Inhaber

russ., von 196 bis 1043 3.

äft die ganze Woche über ganz; unbedeutend; die meisten Devisen blieben offerirt, nür Petersburg und Frankfurt a. M. begehrt. Für Wien zeigte sich nach einer Cours⸗Erniedrigung von 1 6 mehr F

/

Auswärtige Börsen.

Breslau, 5. Mai. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 Gld. Friedrichsd'or 11335 Gld. Louisd'or 1125 Gld. Polnisches Pa⸗ piergeld 937 a * bez. Oesterreichische Banknoten 887 bez. und Br. Staats-Schuldscheine 795 Br. Seehandlungs⸗Prämien⸗ Scheine a 50 Rthlr. MM, Gld. Posen. Pfandbriefe proz. 96 Gld., do. 3öproz. 80 Br. Schlesische do. Zz proz. 893 bez. u. Br., do. Litt. B. 4proz. 92 Br., do. 3 proz. 825 Br.

Poln. Pfandbr. alte proz. 91 Br., do. neue 4proz. 901, Br., do. Part. Loose a 300 Fl. 9 3 Gld., a 500 Fl. 74 Br., do. Bank⸗ Certif. a 200 Fl. 133 Br.

Actien: Oberschlesisch. Litt. A. und Litt. B. 915 Br. Breslau⸗-Schweidn. Freiburg. 79 Br. Niederschles. Märk. 71 bez. u. Br.. do. Prior. qs87 Br., do. Ser. Ill. 94 Br. Ost-⸗Rhein. Kön -Mit.) 18 Br. Sächsisch⸗Schl. (Dresd. Görlitz ) 76 Br. Neisse Brieg 33 Br. Krakau⸗ Oberschlesische 33 Gld. Frie⸗

drich⸗Wilhelms⸗ Nordbahn 325 Br.

Amsterdam 2 M. 142

Hamburg 2 vista 1507 Br.

do. 2M. 1494 Br. London 1 Pfd. St. 5 M. 6. 245 Br. Berlin a vista 10901 do. 2 M. 992 Gld.

Leipzig, 5. Mai. Leipz. Dr, P. Oblig. 93 G. Lei B. A , e, , weed, e J. s, Be Täch i Hans . 777 Br. Schles. 33 Br. Chemnitz⸗Riesa 20 Br. 3 141 Br. Magdeb. Leipz. 169 Br. Berl. Anh. A. u. B. 777 Br.

Kommunal⸗Garde immerwährend unter Gewehr bleiben, welche die Ordnung pflichtmäßig handhabt; an Geschäfte ist nicht zu denken.

2 Uhr. Cons. blieben unverändert. 924, 4 p. C. u. a. 3.

Hamburg, 4. Mai. Z) proz. p. C. 79 Br. St. Pr. Oblig. 84 Br. E. R. 1091 Br. Stiegl. S2 Br. Dän. 641 Br., 64 G. Ard. 105 Br. Zproz. 237 Br. und G. Hamb.⸗ Berl. 523 Br., 525 G. Bergedorf 735 Br. Altona⸗Kiel 889 Br., 88 G. Gl. Elmsh. 25 Br. Rendsburg⸗Neum. 110 Br. Meck= lenburg 32 Br., 31 G.

Wechsel.

ch

Paris 187. Petersb. 33. London 13. 8§5. Amsterdam 35. 60. Frankf. 883. Breslau 15235. Louisd'or 11. 4. Preuß. Tha⸗ ler 505. Gold al Marco 437 Mk.

Das Geschäft in Wechseln war nur klein. In Fonds und Actien zu theilweise niedrigeren Preisen etwas Umsatz. .

Frankfurt a. Dt., 3. Mai. Von Fonds waren . 5 und 2hproz. Metalliques, JZ proz. Spanier und Kurhess. Loose

efragter und worin mehrere Umsätze zu besseren Preisen als gestern er fe n Alle übrigen Fonds und Eisenbahn⸗-Actien erfuhren bei sehr schwachem Geschäft keine Veränderung.

Oesterr. 5 proz. Met. 755 Br., 745 G. Bank⸗Actien 1155 Br., 1152 G. Baden Partialloose 2 650 Fl. 485 Br., 475 G., 2 35 Fl. 28 Br., 2775 Gld. Kurhessen 2 40 Rthlr. preuß. 27 Brf., 2775 G. Sardinien 265 Br., 245 G. Darmst. Partial⸗ loose a 60 Fl. 717 Br., 71 G., a2 25 Fl. 223 Br., 223 G. Spa⸗ nien 3proz. 245 Br., 245 G. Polen 300 Fl. Loose 977 Br., 500 Fl. Oblig. 74 Br., 735 G. Friedrich Wilhelms Nordbahn 336 Br., 337 G. Bexbach 725 Br., 723 G. Köln⸗Minden 77 Br., 7675 G.

Paris, 3. Mai. 3Zproz. 58 baar, 58. 50 Zeit. 5proz. 89. 80 baar, 90. 80 Zeit. Nordb. 1J55. Spanische nichts.

Zproz. Cons. p. C. und a. 3. &.

Bras. 79. Mex. 323, *. s T 5, knse n t,

London, 3. Mai. 3aproz. 913.

Engl. Fonds waren heute fest und steigend. eröffnet, behaupteten diesen Preis.

Von fremden waren Ard. 174, 3.

Amsterdam, 3. Mai. fast ganz wie gestern.

Zproz. 331, 33.

Holl. Fonds bei mattem Geschäst Oestr. mehr angeboten. lieb nach einer Neigung zum Rückgang wieder auf ihren vor Port. bel einigem Handel etwas angenehmer. Holl. Integr. 93, , 3.

Span. Ard. 12 15, F. Oest. Met. 5proz. 71.

b. Zproz. neue 58. 3 proz. Syn Gr. Piecen 123, , Rusen Stiegl. 815. 24proz. 35, 373. Bi. Peru 47.

Paris 6565 G.

r, . ö rankfurt '

Tondon 2 M. 11.95 G., k. S. 12 Br.

Hamburg 345 G.

Petersburg 1805 G.

chsel⸗Course.

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aats⸗Anzei⸗

St Mit der heutigen Nummer des aur lungen der

gers sind Bogen 108 zweiten Kammer, ben worden.

Dru und Berlag der Decterschen Geneimen Ober · Hosbuch druckerei

und 109 der Ver i Petitionen enthaltend, ausgege⸗

ö. =

M 124. Setlage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

743

Vtontag d. 2. Mai.

Ynhalt. Deutschlan d.

Württemberg. Stuttgart. Kammer⸗Verhandlnngen.

Wissenschaft und Kunst. Königliches Schauspielhaus. (Viel Lärmen um Nichts.) Coppi's Annali

d'sialia seit 1756. Markt ⸗Berichte.

nichtamtlicher Theil. Dent schland.

Württemberg. Stuttgart, 2. April. (Schwäb. M.) In der heutigen Sltzung der Abgeordneten⸗Kammer erstattete Becher im Namen des Funfzehner-Ausschusses Bericht und be— gleitete denselben mit folgender Einleitung:

„Die Kommission wurde beguftragt, die neueste Lage des Vaterlandes, namentlich die neueste Frage über Durchführung der Reichs⸗Verfassung in Erwägung zu ziehen und hierüber Mittheilung zu machen. Als die Kommission diesen Auftrag erhielt, stand diese Frage noch an— ders, als nach den Nachrichten, die wir in den Zeitungen diesen Mergen eihalten haben. Damals halte Camphausen in Frankfurt noch die Veisicherung gegeben, der König von Preußen werde die Kaiser= krone annehmen. Ueber die Politik des preußischen Hofes hat er sich aber getäuscht, da um 11 Uhr das Gegentheil von dem gesagt wurde, was um 12 Uhr erfolgte. Wir finden in der preußischen Jeitung, der König von Preußen habe definitiv abgelehnt. Meine Herren! Die Reichs⸗ verfassung steht in einem Theile des Vaterlandes nicht mehr blos auf dem Papier. Diejenigen Länder, die sich der Na— tionalversammlung unbedingt unterworfen und daher die Gültigkeit der Reichsverfassung anerkannt haben, werden als Reichsland betracht werden müssen. Ich bin überzeugt, daß diejenige Selbstverleugnung, welche in den jüngsten Tagen in Schwaben von Seiten einer Partei gezeigt worden ist, die in der Wahl eines Erbkaisers nicht die glückliche Lösung ver Oberhauptsfrage sah; daß diese Selbstverleugnung in' unserem enge ren Vaterland auch jetzt auf Seite derer treten wird, die gerade in der Be⸗ stimmung des Oberhauptes das Heil des Vaterlands sahen, daß wir je— doch in unserer Unterwerfung unter die National- Versammlung, in der Anerkennung der Gültigkeit der Reichsverfassung unsererseits in keine andere Lage gekommen sind, als vor wenigen Tagen. Wohl hat sich diese Lage ihnen gegenüber in eine entgegengesetzte verwandelt, ihnen stehen Reichslän= der gegenüber, die die Reichsverfassung nicht anerkennen, eine Reichsverfas⸗ sung, die ihrer Bestimmung nach auch für diese Länder gelten soll. Hier- über, glaube ich, ist nicht nur die Möglichkeit, sondern die große Wahr- scheinlichkeit eines Konflikts der phyfischen Kräfte dieser beiden,. die Reichsverfassung anerkennenden und nicht anerkennenden Länderpar- teien gegeben. Ich will kein Gewicht auf die Konzentrirumm. preußischer Truppen, kein Gewicht auf die Verstärkung der mainzer Garnison legen. Ich gebe gern zu, daß wir einen bewaffneten Angriff nicht machen können,. denn nur von Vertheidigung handelt es sich, und nicht um einen Angriff. Ich gebe gern zu, daß die' Gefahr eines bewaffneten Angriffes noch nicht unmittelbar vochanden; aber sst die Gefahr schon da, so ist auch eine Rü= sitzng zulässig und um diese allein handelt es sich. Deshalb glaubte Ihre Kommission, Angesichts der Beistimmung von ganz Deutschland zu unserer Haltung in der deutschen Frage, Angesichts des Berufes der Schwa= ben, die Reichsõsturmfahne wieder voran zu tragen, wird es nothwendig scyn, daß hinter dieser Fahne auch Leute stehen, dieselbe zu vertheidigen, denn eine Fahne ohne Macht ist nichts. Ihre Kommission macht, deshalb folgende Vorschlage: „Der Durchführung des Werkes der friedlichen Einigung des Vaterlandes und sesten Begründung seiner Vollsfrei⸗ heit, durch die National⸗Versammlung drohen Gefahren, die in wenigen Wochen bestimmte Gestalt gewinnen und verkörpert sogar innerhalb unserer eigenen Landesmarken stehen können. Um that— kräftig hinter unseren Worten zu stehen, erscheint es Ihrer Kommission ge⸗ boten, die kurze Frist, die noch sicher ist, zur Rüstung zu verwenden, um sowohl unserer Pflicht gegen das Reich im Momente nachzukommen (um so mehr, als wir mit der bereits angeordneten Wehrhaftmachung noch im Nückstande sind), als zur Vertheidigung des engeren Vaterlandes gegen Angriffe, die ihm seine Hingebung an die dentsche Sache zuziehen könnte, bereit zu sein. Ihre Kommission beantragt daher folgende Bitten an die Regierung: ) um schleunige Einberufung und Einübung der bereits bewilligten Landwehr jedoch ohne Vermehrung des Offizierstan⸗ des; 2) um schleunige Einbringung weniger Zusatzbestimmungen zum Bür- n fhr ge h über Gründung mobiler Legionen der Volkswehr in einer Weise, daß dieselbe nöthigenfalls außerhalb des Landes verwendet werden kann. Wir bitten, in dieser Richtung sofort in Erwägung zu ziehen: Ob nicht sämmtliche körperlich tüchtige unverehelichte Bürger von 18 bis 25 Jahren zu diesem Dienste verpflichtet, unter militairischen Ober befehl, gestellt, in besonderen Abtheilungen in größere takiische Kör— per eingerahmt, und die Vollziehung der Einiheilung und, Einübung in Milttairbezirken auf dem Lande durch zeitweise lommittirte dsß⸗ ziere und beurlaubte Unieroffiziere alsbald eingeleitet werden könnte, um sie für eine Feldaufstellung vorzubereiten; 3) um schleunige Vermehrung der Waffenvorräthe des Staates, namentlich durch möglichste Ausdehnung der einheimischen Waffenfabrication. Ihre Kommission stellt ferner den Antrag: „der Königl. Regierung die hierzu nöthigen Geldmittel anzubieten“; endlich die Staatsregierüng zu bitten: „mit denjenigen Landesregierungen, welche die deutsche Reichsverfassung bereits anerkannt haben, zu dem gemeinsamen Zwecke in Verbindung zu treten und bei den übrigen Regierungen all ihren Einfluß dahin zu verwenden, daß sie die Gültigkeit der Reichs verfassung gleichfalls unverweilt anerkennen.“

Staatsrath Römer; Ich muß mich vor Allem gegen die Ansicht Becher's erklären, daß diejenigen Länder als Reichsländer zu betrachten sind, welche die Reichs, Verfassung anerkannt haben. In der ersten Anerkennung der Neichs-Verfassung durch Württemberg ist die Vorgussetzung gemacht worden, daß die Reichs-Verfassung in Deutschland zur Anwendung komme. Obgleich dieser Satz später weggeblieben ist, fo veisteht sich die Voraus⸗ setzung doch von selbst. Wenn von einem Reichslande die Rede ist, so muß auch eine Neichs Verfassung ins Leben eingeführt sein. Es ist richtig, daß der König von Preußen die ihm dargebotene Krone abgelehnt und daß er die Reichs-Verfassung nicht anerkannt e. und es ist kein Zweifel, daß auch Oesterreich, Hannover und Bayern ste nicht anerkennen werden. Sach= sen ist noch zweifelhaft. Wenn wir nun annehmen, daß die deutsch-österreichi= schen Lande 12 Millionen, Prenßen 16 Millionen, Bayern 5 Millionen und Danngoer 1,890, ooo, zusammen 34 Millionen Einwohner haben, so blieben 6 Millionen übrig, mit welchem Reste die wesentlichsten Punkte der Reichs= verfassung, die Marine, der diploniatische Verkehr u. s. w. gar nicht zur Ausführung kemmen können. Man kann also nicht sagen, daß ein dent⸗ sches Reich besteht, sondern daß nur einzelne Staaten den Weg dazu ein- geschlagen haben. Deshalb glaube ich nicht, daß man aus diesem Stand der Angelegenheiten die Konsequenzen ziehen kann, welche Einzelne daraus ziehen wollen, daß die Staaten, weiche sich der Rteichsverfassung' unterworfen haben, nun init den Waffen in der Hand gegen die übrigen Länder einen Tampf führen. Ein Kampf, von 6 gegen 34 Millionen wäre . zu ungleich. Es ist nicht zu leugnen, daß die Verwick— ., don der Art sind, daß ein europäischer Krieg daraus , kann, und daß es gut ist, sich in Zeiten zu rüsten. Was den n .. des Antrags barg so liegen darüber Beschlüsse bereits vor.

. Gefahr droht, wird die Regierung wissen, was fie zu thun hat. Mil

dems Freiherrn von Wöllwarth glaube ich aber, daß! ei inü ö ine Einübu Landhehr ohne weiter weh, 46 mn n ist. J . 9 . ertpiedert: „Es handelt sich vielleicht um Sprengung der alversammlung; der Siamm, der sich ihr so ganz hingegeben wind

für sie mehr thun, als bloße Reden. Es handelt sich vielleicht um den Versuch der Dynastieen, welche die Verfassung nicht anerkannten, mit be⸗ waffneier Hand ihrerseits eine Verfassung durchzuführen.“ Der Redner be= leuchtet sodann die bisherige Stellung der Bürgerwehr, das Gesctz lasse sich nicht so schnell revidiren. Die Kommission glaubt, neben der Bürger wehr eine Vollswehr, in militairische Körper eingeiheilt, aus der Alters= klasse von 18 bis 25 Jahren bilden zu sollen; sie glaubt, die Regierung sei im Stande, dieser mobilen Bürgerwehr eine militairische Organisation zu geben. Es wäre durch Verschickung von Offizieren der Linie möglich, die erste Einkleidung dieser Volkswehr zu übernehmen.

Die von dem Funfzehner ⸗Ausschuß vorgeschlagenen Bitten und Anträge

an die Regierung werden der Reihe nach saͤmmtlich (Nr. 2 nur mit einer Fassungsänderung) ohne namentliche Abstimmung mit sehr großer Mehr- heit angenommen.

Färbung tritt er auf.

Zahnschmer

wissenschaft und Kunst.

Königliches Schauspielhaus.

Viel Lärmen um Nichts. Von Shakespeare. (Zum erstenm ale.) Rückblick.

((Den 3. Mai.) Wie in manchen Trauerspielen es einen hochtragischen Eindruck macht,

wenn wir den Helden vor Entsetzen erfüllt sehen über Geistererscheinungen und Phantasiegebilde, die nur für ihn, nicht für den Zuschauer, existiren, so macht es im Lustspiel eine echt komische Wirkung, wenn wir Menschen sehen, deren Verblendung verhindert, gewisse Verhältnisse im rechten Lichte zu erblicken, obgleich diese ganz alltäglich und handgreiflich, und jene keinesweges dumm sind.

Darin liegt die komische Quintessenz des in Rede stehenden Stückes, und die Liebe ist es, die ihren sonst klaren Blick trübt, und sie zu den lächerlichsten Anschauun⸗

gen und Handlungen verführt. Prinzen, Helden, Vꝛrliebte, Weise, Narren,

Familienzwist und Friede, Herausforderungen, Scheintodt, Freundschaft, Haß,

Geist, Witz, Alberuheit, Heuchelei, Büberei Himmel und Erde in Bewe⸗

ung, um zwei Mariagen zu Stande zu bringen. Nicht ganz unwahr-

heinlich ist es, daß Shakespeare die Absicht hatte, in diesem Stücke jene

Dichter zu parodiren, welche aus Kirschkernen Riesen schnitzen wollen, aus

winzigen Motiven ungeheure Thaten entstehen lassen, die dann plötzlich,

heller beleuchtet, zu Gewöhnlichkeiten und Nichtigkeiten zusammenschrumpfen.

Diese satprische Absicht scheint hauptsächlich der Charakter des Bastard Don

Juan, die schwächliche Triebfeder des Ganzen, anzudeuten, denn die Mei⸗

sterhand Shalespeare's hätte unzweifelhaft einen dichteren dramatischen Zu—

sammenhang zu schaffen vermocht, wenn es ihm hier darauf angekommen

wäre. Dem sei indeß, wie ihm wolle, möge man auch immerhin haarscharf

nachweisen, daß der dramatische Faden etwas leichtfertig angelegt und flüch⸗

tig gesponnen ist, dieses köstliche Stück muß seine iomische Wirkung bei

Jedem bewähren, der nur einigen Sinn für Humor hat, und nicht auch

Falstaff oder einen Shakespeareschen Narren sür ein abgeschmacktes Hirngespinnst erklärt. Auch an einem Narren fehlt es nicht. Holzapfel, der Personisizirte Widerspruch, resümirt gewissermaßen die Grund-Idee des Stückes, indem sein Urtheil immer im Kontrast mit seiner Anschauung, seine Worte im Gegensatz zu seinen Gedanken sind, seine Handlungen, seine Worte Lügen strafen. Seine Albernheit genügt gerade, uͤm die tölpelhaste Intrigue des Don Juan ans Licht zu bringen. Wer das Stück mit den etwanigen Quellen (Ariodante und Ginevra im Ariost's Roland, oder Ban- dello's Novelle) vergleicht, wird einräumen, daß der Dichter einen mageren Stoff aus eigenen Mitteln herrlich ausstatiete, und daß namentlich alle ko— mischen Figuren sein Eigenthum sind.

Herr Hendrichs, Benedikt, überraschte oft durch feine humoristische Färbung, er war es jedoch auch, der nächst Herrn Gern die meisten will⸗ kürlichen „Improvements“ anbrachte, manche von Shakespeare kunstreich zu= gespitzte Pointe dagegen wieder aus Unachisamkeit abbrach. kann es nicht trösten, daß er in diesem letzteren Stücke viele Mitschuldige hatte. Erlaubte es der Raum, so könnten hier drei oder vier solche Fälle aus dem J., II. und V. Aft angeführt werden. Nur eine Stelle, bie erste beste, sei hier namhaft gemacht. In dem Monolog II. 3. kommt Benedikt's Liebe zu Beatrice zum Ausbruch. Benedikt siehl sofort den Regen von Sarkasmen, der über ihn hereinbrechen wird, resignitt sich kurz und knöpft sich bis unters Kinn zu. Er fühlt, daß er Spbttereien reichlich verwirkt hat, und schickt sich nun an, ihren Stachel möglichst abzustumpfen und i Miene zu machen. Im III. 2. unterzieht er sich nun der

recution, um dann in Ruhe leben und lieben zu können. Hu—

moristisch⸗trotäzizg, mit einer halb unterdrückten verliebt · nelancholischen h n. auf,. Weder den Prinzen, noch Leonato, noch Claudio hält er für so einfältig, ihm seinen Zahnschmerz zu glauben, vielmehr will er ihnen, indem er diesen abgenutzten Vorwand braucht, gerade eingestehen verblümt und doch offen und verständlich daß er verliebt sei. Nun beginnt ein ergötzliches doppeltes Spiel: alle Drei verstehen ihn sehr wohl, eben so fühlt er auch, daß er von ihnen verstanden ist, jene affektiten aber das Gegentheil, um ihn so recht nach Herzenslust zu hänseln. merz wird nun zu einer Reihe von artigen Scherzen, Witzspielen und Sticheleien benutzt, die er endlich, selbst darauf eingehend, duͤrch die Worte „dies hilft aber nicht für mein Zahnweh“ abschneidet, und frischweg um die Geliebte anhält. Diese ganze Scene beeinträchtigt aber Herr Hen? drichs, indem er unablässig das Taschentuch vor den Mund hielt, als ob er wirllich Glauben beanspruchte. Wohl getroffen war der komisch ⸗weinerliche Ton, mit dem er sagte, „mich schmerzt der Zahn“, und eben dadurch strafte er selbst sein Zeichen Luͤgen. Die Hauptaufgabe Bene ikt's und Beatricen's, Ft. Thomas) ist, gleich von vorn herein erkennen zu lassen, daß ein ed⸗ les Gemüth in ihnen wohnt, daß Beide die innigste Wahlverwandtschaft für einander haben, und die höhnende Bitterkeit, mit der sie sich gegenseinig überschritten, nur angenommene Manier, Geistesparaden, Wißggefechte sind, unbeschadet der inneren tiefen Empfindung. Frau Thomas traf diese Seite ganz gut, nur hätte sie in ihrem Muthwillen etwas kecker, der ber sein müßen. Der Höhepuntü des Fr. Unze lmann CSero) war die Scene der sittlichen Empörung über den schnöden Argwohn, deren Ausdruck um so schwieriger, als ihr nur wenige Worte gelichen sind. Herr Hoppé, Don Juan, nahm und gab seiner leinen Bösewichtsrolle nichts. Herr Wagner hätte zum Vortheil fürs Ganze seinen Prinzen lebendiger und gewandter halten können. Herr Franz, Leonato, spielte mit feinem Takt. Claudio war in Herr von Lavalla de, welcher sich für das moderne Lustspiel besser eignet, ungenügend vertreten; Herr von Lavallade verwischte manchen echt Shakespeareschen feinen Zug, wie fast alle übrigen. Dies ist eben so sehr zu bedauern, als es erffeusich ist, vaß nunmehr das Ori- ginal Lusispiel mit den alten „Quälgeistern“, eine ziemlich matte Bearbei=

tung, vertauscht ist. Gerufen wurden Alle.

Von der Schlegel - Tieckschen Uebersetzung zu sprechen, erscheint über⸗ flüssig, denn es ist längst fesigestellt, daß vielleicht keine andere Hand so sorgsam fremdes Eigenthum schonte, und bei keinem Fährmann die trans—= marinischen Schätze so wen Havarie während der Ueberfahrt erlitten, als bei Schlegel und Tieck. icht minder steht es aber auch fest, daß ge⸗ rade von den Lu stspielen Vieles gar nicht den Transport vertragen konnte, deshalb auf feiner Insel gelassen werden mußte, manches Einzelne dagegen von Anderen, sonsf keincsweges Ebenbürtigen, noch glücklicher über⸗ , r. wurde. Um so mehr ist es daher die Ehrenpfiicht der Dassteller, die

mirten Schätze der Shatesspeareschen heiteren Muse nicht durch Achtlo⸗ sigkeit noch mehr zu vermindern. Den Beweis aussuͤhrlicher zu liefern, daß dies sehr häufig geschieht, bietet sich vielleicht bald mehr 4 ; die ses Dichters Weise zu schertzen, zu witzeln, zu spotten und Scherz und Ernst ö

dez

und es möge hier nur noch wiederholt darauf hingewiesen sein, da

verbinden, ein Unikum ist, so oft auch die Rachahmung versucht wurde.

„Um nicht viel Lärmen um nichts zu machen, erwähnen wir hier nur beiläufig, das neulich im Opernhause zum ersten und letzten male ge⸗ gebenen dramatischen Schwanks: „Du sollst den Teufel nicht an die

Wand malen“, von F. Wehl.

Ein gutmüthiger Professor, der gern raucht, ein Assessor, der sei Schwester heirathen und die Frau, die beides nicht leiden ft 2 ke . die Ingredlenzen zu diesem „Schwank.“ Die Frau Professorin richtet ihren

Ihn und uns

Der fingirte

Mann ab, mit dem Fuße zu stampfen und den Freier barsch abzuweisen dieser Letztere aber, nachdem der Professor seine Lection hergesagt hat, bringt es dahin, daß derselbe seine Frau mit gleicher Münze bezahlt, ihr den Pantoffel aus der Hand rappirt und das junge Paar sich heirathet. Das wäre ein petit rien, aus dem jeder literarische Handlanger einen erträg⸗= lichen dramatischen Scherz gemacht hätte. Ueber den Scherz hinaus geht es aber, wenn die Abgeschmacktheit so gigantisch auftriüt, als in diesen fünf oder sechs Scenen. Es ist in der That nicht möglich, in einen Akt mehr Langeweile zusammenzudrängen und man war fast versucht, an irgend eine Mystisication zu glauben. Pielleicht hatte sich ein schadenfroher Kobold ei nen Spaß machen wollen, indem er unter dem Namen seines Todfeindes diesen Schwank in Kours setzte, nachdem er vorher auch die leisesten Spuren erheiternden Elements sorgfältig ausgemerzt. In einer der ersten Scenen sagt einmal der Liebhaber: „oh, ich sehe Fon, das wird noch lustig,“ das Publikum sah aber nichts davon und applaudirte deshalb lächelnd, alsbald darauf der Professor sagte: „denkst du denn, du habest ein albernes Kind vor dir.“ Am Schlusse wurden die vier Spieler gerufen, um ihnen (sehr überflüssigerweise) zu erkennen zu geben, daß die Zeichen des Mißfallens nicht ihnen gegolten.

Coppi 's Annali d'Italia seit 173. Die Coppische Fortsetzung der Muratorischen Annalen ist bekannt.

Lodovico Antonio Muratori starb, als er eben sein ungeachtet aller Mängel der Darstellung und einzelner durch spätere Forschungen aufgehell- ter Irrihümer unschätzhares Werk zu Ende gef ih hatte: wo er stehen blieb, nahm Antonio Coppi den Faden au

nisse von 1750 bis 1819, dann in einem 1843 hinzugefügten Bande bis 1829. Das zuerst in Rom 1824 gedruckte Buch wurde in Macerata und Neapel neu aufgelegt; gegenwärtig erscheint es zum viertenmale, vielfach verbessert und ergänzt (Bd. J.— III., Rom 1848 - 49), und in dieser neuen Ausgabe mit erhöhten Ansprüchen auf den Beifall, der ihm bisher zu Theil ward. Der Verfasser ist heute mit der Ausarbeitung der Geschichte der letzten Jahre beschäftigt, und wir wollen ihm Leben und Muth wünschen, auf daß er sich durch den Wust der Fakta durchschlage, der seit dem Fe⸗ bruar 1831 sich gehäuft hat, um neuerdings zu einem wahren Chimborasso anzuschwellen, wobei ein so treuer und zuverlässiger Führer am meisten noththut, den endlosen Wortschwall, die leeren Bravaden, die kolossale Auf⸗ schneiderei von dem wirklich Thatsächlichen, von dem zu sondern, was in der italienischen Geschichte eine Stelle einzunehmen bestimmt und würdig ist. Ich kann es Manchem nicht verdenken, daß er, die Verheißungen des italienischen Risorgimento und die noch eitlere und vermessenere Prahlerei der jüngsten Monate auf der einen Seite, auf der anderen aber die Errun⸗ genschasten, wie man es jetzt zu nennen beliebt, die Resultate, wie sie wirk= lich sich herausstellen, entmuthigt, ja, voll Ekel sich abwendet: es gehört aufrichtige Liebe zu Italien dazu, sestes Vertrauen zu den höheren Ge⸗ schicken der Nation, begründete Ueberzeugung von ihren besseren Eigenschaf⸗ ten, um nicht den Muih zu verlieren, zugleich mit der Lust, sich mit ihren Angelegenheiten ferner zu befassen. Da kann denn nichts gelegener kommen, als eine Arbeit wie die Coppische, nichts kann aber auch ernstere Lehren geben. Denn hier steht das nackte Faktum mit möglichst klarem Uesrses und Beweggrund, ohne Verhüllung und ohne Schminke, ohne die falsche

des Tagesberichts; die einfache Thatsache mag für sich selber reden trau 1 genug, wenn ihr das in vielen Fällen nicht gelingen will; wenn das alle

und verzeichnete die Ereig-

Färbung der Partei-Leidenschaft, ohne die tausendfältige Lüge

r Wahrheit und Ehrlichkeit hohnsprechende Treiben der Helden des Mark

tes und der Factionen blosgestellt ist; wenn die unedlen Motive am Tage lie-

en, die jetzt hinter sonoren Phrasen sich verstecken, woran der Italiener von seher reichlichen Ueberfluß gehabt hat, wenn es zu kriechen galt oder zu prahlen. Doch erfreulich auch, wenn diese einfache Thatsache Wollen und Wirken der vielen Edlen und Guten ins Licht stellen wird, welche der heutige Tag verlästert, weil er sie entweder nicht versteht oder, sie verste= hend, die Sophismen seiner Afterhelden und Irrlehrer ihnen aus Eigen nutz und Schlechtigkeit vorzieht der Männer, welche Jahrzehnte hindurch gedacht, geforscht, bereitet und gewirlt, um jetzt Phantasten und selbstbe= wußte Verderber in wenig Wochen zerstören zu sehen, was eben erst in der Entwicklung begriffen war und gute Früchte versprach.

Drei Theile des neuen Druckes der Annalen sind erschienen: sie gehen von 1750 bis 1802. Es ist oft gesagt worden, daß Nationen nicht mehr

denn Individuen praktisch durch die Geschichte jernen: man wird sehr ver= sucht, dies für wahr zu halten, vergleicht man, was heutigen Tages in

Italien vorgeht, mit den Ereignissen, Erfahrungen, Prüfungen, Lei=

den, die in Folge der großen französischen Staais⸗Umwälzung über die Halbinsel kamen. Das Italien der neunziger Jahre aber war

an diesen Leiden ungleich weniger schuldig, als das der Jetztzeit. Damals kam der Haupianlaß von Außen, durch frauzösische Propaganda und Kriegslust und die Rivalität zwischen Frankreich und Ocsterreich, welche

in den piemontesisch-lombardischen Ebenen Kampfplätze suchte und fand, wie

in den belgischen. Heute aber ist das Uebel wesentlich aus dem Innern und durch Irrthum und Verbrechen der eigenen Söhne gekommen: hat fremder Einfluß auch mitgewirkt, so ist ihm doch nur eine secundaire Stel= lung vergönnt gewesen und kein französisches Heer hat bis heute die Alpen überschritien. Blicken wir funfzig Jahre zurück, so finden wir dieselbe oder noch größere äußere Verwirrung als jetzt, aber kaum so entsetzliche Verwirrung der Geister, kaum so erschreckende innere Auflösung, kaum solchen Mangel an Haliung und solche Muthlosigkeit auf der einen, solche Frechhest auf der anderen Seite, solcht Zerrüttung und so trübe Aussichten für die nächste Zukunst. Die Zeiten, welche der damaligen Umwälzung vorausgingen, hatten, so verschieden auch in mancher Hinsicht ihre Signatur war, viele Merkmale, welche mit den der gegenwättigen Bewe— gung vorhergehenden Jahren stimmte. Damals wie jetz waren die meisten der italienischen Souveraine auf dem Wege der Reformen bestandig und zum Theil rasch fortgeschritten: Leopold von Toscana voran, lange Zeit der gefeierte Held der Liberalen, er, bei welchem man wobl bedauerte, daß die iräge Masse seines Volles seinen guten Absichten halb vassiven, balb aktiven Widerstand geleistet und ihn mitten auf seinem Wege aufgehalten habe; Ferdinand von Neapel in seinen früheren Jahren, deren Regierungs- maßregeln sich an Karl's Ill. und Tanucci's Marimen anschlossen; die fa— vovischen Fürsten, welche einzusehen begannen, daß eine gute Armer allem nicht hinreiche, dem Vorwurf zu begegnen, Piemont sei das ütalienische Böotien und in der That nur halbifasienisch; die dem Aussterben nahen Este's selbst, welche für die Wissenschaft nicht wenig thaten. Die Lombardei war nie besser administrirt, nie blühender, reicher, glücklicher gewesen, als unter Maria Theresig und dem zweiten Joseph: beutzutage nos, nach so vielen Wechseln und so heftigen Ausbrüchen der Leiden= schaften, zeugt dafür die Achtung, in welcher der Name des Gra fen von Firmian steht. Im Kirchenstaate selbst war auf eine reformistische Regierung (Klemens XIV.) eine andere gefolgt, welche, so viele Untugen— den sie haben mochte, an großartigen Anstrengungen, materiellen Verbesse— rungen und vielseitiger Förderung geistiger Regung nicht leicht einer ande— ren nachstand. So schritt damals Italien einer besseren Zukunft entgegen: Carle Botta hat im Eingange seines belanntesten und wichtigsten Ge— schichtswerkes, der Storia d'Italia dal 1789 al 1814, diest Regungen und Richtungen charakterisirt und nicht ohne Grund den Schluß gezogen, daß Italiens Unglück damals von Frankreich gekommen sei. Und man kann nicht einmal damit sich trösten, daß, wie im Jahre 11494, die fremde Ein= mischung durch die Corruption der inneren Zustände nothwendig geworden sei: wie gesagt, es war der Weg zum Besseren entschieden eingeschlagen, und was dur die Folgen der französischen Revolution nach unendlichem (lend, nach unsäglichen Verlusten, unter täglichem Niedertreten der neuerdings in die erste Reihe vorgeschobener Nationalität stoßweise erreicht ward, hatte sich in naturgemäßem Fortschritt erreichen lassen, wobei dann kein Anlaß ge= geben worden wäre, mittelst einer Restauration manches Errungene wieder 1 Frage zu stellen, Anderes, Gutes neben Schlimmem, gewaltsam zu zer— ören. ; So war es 1789. Manches Aehnliche bietet sich uns dar, wenn wir au die Jahre blicken, welche 1848 vorangingen, namentlich die lezten sechzehn dis seke=

zehn. Es wäre schreiendes Unrecht gegen mindestens die Hälfte der italienischen