Niederlande. Am sterd am, 3. Mai. Der General Chassé, bekannt durch seine heldenmüthige Vertheidigung der Cita⸗ delle von Antwerpen im Jahre 1882, ist in der Nacht vom 1sten auf den 2ten in Breda nach einer Unpäßlichkeit von wenigen Ta⸗ gen in einem Alter von 84 Jahren gestorben. Bereits unker Na⸗
3
. oleon hatte er bei verschiedenen Gelegenheiten in Spanien ö k in . von Waterloo stand er die sem gegen⸗ über und trug nicht wenig zur Entscheidung des , bei, in⸗ dem er gegen das Ende desselben, im bedenklichsten Augenblicke,
seine Division vorwärts rücken ließ und die französische Garde von der Anhöhe vertrieb, wo sie postirt war.
Spanien. Madrid, 27. April. Die Angabe, daß der
General Concha in Folge des verfehlten Ausganges der mit den
Karlisten unter Tristany angeknüpften Unterhandlungen seine Ent⸗
lassung eingeschickt habe, wird nun dahin befchränkt, daß sein des⸗
falliges an den Kriegs-Minister gerichtetes Schreiben die Erklä—=
rung enthalte, er würde auf seine Entlassung bestehen, falls die
Regierung sich aufs neue in geheime Unterhandlungen mit Kar⸗
listen einlasse. Uebrigens sind aus Catalonien keine Nachrichten von
neuen Operationen eingegangen. Dem Clamor schreibt man un—
ter dem 21sten aus Barcelona Folgendes: „Es heißt, es würden
nicht viele Tage vergehen, bis der Graf von Montemolin sich in
Catalonien an der Spitze seiner Parteigänger befände. Geschieht
dieses, so ist der Gang, hen die politischen Angelegenheiten nehmen
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Der Minister⸗Präsident, General Narvaez, ist in so leidendem Zustande, daß seine Aerzte ihm m g. Beschäftigungen unter⸗ sagen, und ihm eine Erholungsreise nach Andaluflen dringend an⸗ rathen. Schwerlich dürfte er sich dazu entschließen.
Der bisherige spanische Gesandle am brüsseler Hofe, Graf de la Vega del Pozo, ist von diesem Posten abberufen worden und in Madrid eingetroffen. Man , e, den dermaligen Minister⸗ Residenten in der Schweiz, Herrn Neviet, als seinen Nachfolger.
Der Kongreß der Deputirten ertheilte vorgestern ohne irgend eine Diskussion der Regierung die Ermächtigung zur Ratification des am 4. März 1842 in er e n e: zwischen Spanien und dem Schah von Persien abgeschlossenen Handelsvertrages. 1
er König Karl Albert traf am 19ten in Porto ein und wurde von den dortigen Behörden feierlich empfangen. Daß von der Regierung zu seiner Verfügun gestellte Kriegs dampfschiff Mindello“ lehnte er ab, mit der Erklärung, daß er in Porto als Privatmann sich niederzulassen gedenke. Zproz. 245 G. 5proz. 107 P.
Moldau und Walachei. Jassy, 23. April, Wien. Ztg., Im Kreise Kaminiec podolski steht die zweite russische Ula⸗ nen⸗Division unter dem General⸗Lieutenant Grotenholm, sie ist des Befehls zum Vorrücken gegen Siebenbürgen gewärtig und besteht aus 40 Bataillons Infanterie, b0 Escadrons Ulanen, 16 Kavalle⸗ rie⸗ 32 Infanterie Geschützen und 800 Kosaken. Am 19. April
Lebensbildern aus der Zeit Friedrich' Musik von G. Meyerbeer. ie. der Plätze:
Rthlr. . ? heater he mphitheater r. ꝛc. Mittwoch, 9. R
Vorstellung. Neu einstudirt.)
Tänze von Hoguet.
Parguet, Tribüneè und
rster Rang, erster Balkon das. und Proscenium 1 el Parterre, dritter Rang und Ballon daselbst 20 *
s des Großen, von L. Rel Anfang 6 Uhr. zweiter Ran
ai. Im Schauspielhause. 7aste Abonner in Billet, Original- Schaut.
Akten, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer. Anfang 6 Uhr. Königsstädtisches Theater.
Dienstag, 8. Mai.
Pantoffel und Degen. 3 Aufzügen, frei nach Schröder, von Franz von Holbein. Wer ißt mit? Vaudeville⸗Posse in 1 Akt, nach Desaugier' z:
Lustspiel in Hierauf: „Le
diner de Madelon“, von W. Friedrich.
Mittwoch, 9. Mai.
(12 Tableaur), von W. von Ed. Stiegmann.
Zum T76östenmale: Die Töchter Lueiferꝰ s.
Großes tastisches Zauberspiel mit Gesang in 5 renn a g g , Musik komponirt
Abtheilungen und arrangirt
Meteorologische Beobachtungen.
1849. Nachmittags
Morgens
—
Abenda Naeh einmaliger
tirungen von Wien gingen auch heute die
Druck und Verlag der Deckerschen ichchnen Ober- Hostuchde ce,
ö Beila ge
35
werden, nicht leicht zu berechnen.“ ist ein Kaiserlich russischer Feldjäger aus Moskau hier durchgereist. ; ö . J. n. Aus Galicien wird gemeldet, daß ein karlistisches Streifcorps n , . e lig Er soll dem 3 6. Mai. b Uhr. 2 Uur. 10 uu. ne . unter dem früheren General Garcia am 21sten in Puente Deva danten Lüders die auf die Mission des Kaiserlich österreichischen ed G38, os“ nt. S3 4, 9 Tr. 335, Ss P.. ll 7 X. in Detaschement von 30 Soldaten und einem Dffzzier aufhob. Obersten Dorsner Bezug habenden Verhaltungsbefehle gebracht Lt ,.... 6, o. n. H UH N. K 610 RN. Feu. 2530 n. Diese Karlisten sollen mit vielem Gelde versehen sein. saben. rhaupunkt ... E356 n. 4 5,00 u. 4. 8 n. node warme 9 6. Königin Christine hat vorgestern mit ihrer n eie, m, . rCi. . 6 , ufenthalt nach Aranjuez verlegt, wohin die regierende onigin e, z eto ...... roger. eiter. ĩ — —̃ am 30 sten ihr folgen . Ehr ah sagt: „Ihre Majestät die Nönigliche Schauspiele. Wind . no. no. e. . 14 ö Königin wird das erste Drittel des Weges zur Pferde, das zweite Dienstag, 8. Mai. Im Opernhause. 57ste Abonnements⸗ , r ng . ö an , , w n . im Wagen, und das dritte abermals zu Pferde zurücklegen.“ Vorstellung: Ein Feldlager in Schlesten, Oper in 3 Aufzügen, in Tegeamittel: 334 a a“ F.... 4 9.10 n.. 4 4,27 n... por. ho. . nn * — —— — * 54 8 2 8 Berliner Börse vom 7. Mai. ( M ecksel- Course. Eis enkba kn - Actiem. Brief. Geld. ö . — . 9 . j * 0 t. —4A 1 . Kao tal. ö Amsterdam.... ...... ...... ...... ... 250 FI. Kurz 143. — Stumm - Aetien. K- ah ilal. * 3 28 * & Prioritäts ctien 1 — Tuges- . 11 ö. . e 35 . . 1502 Der , n , nach , er , n. ö 22 , , Simmiliche dene, n, ge. ae . 9 do. ö . ö ., 300 Mie 2 Mi. j150 130 pi? n , . n , 964 er . gar. * cẽ jährliche Verloosung pCt. an siri. n nn 113k. 3 Mt. 6 243 — ö n , 8 6 d 300 Fr. 2 Mit. Si; — Berl. Anh. Lit. A. B. 6, 000,000 4 477 5 61 935. . 1 ü ,. — 1 . . Wien n ge,, 150 FI. 2 Mt. 87 S6 do. Hamburg ...... d,. 0h, O9 K 515 6. do. d 8 52. 1.000.009 4. . e,, 130 ri. 2 Mi. 10175 1013 do. Stettin - Starg.. 4, Sz4, 000 4 — 83] E. S5 6. do. P 3 72060 4 803 b d 160 Tbir] 2 Mt. — 99 do. Potsd. Magd. .. 4. 0,0909 4 3 803 br. u. G. . , 9 2 . 31 . Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss.. 100 EKL. ö een . . , 6 ,, J. . . ö do. Stettiner. . ö. Sb . ab 5 . Frankfurt a. M. südd. W. ..... ...... 100 I. 2 ni. — 56 22 Halle r hiüringer . 9, O0, 09 4 2 49 6. Na debe eihziger .- 1.788. a0 vu. 86 8 p. 1 100 snyi. 3 Wochen! — 1033 Cöõöln - Minden ..... .. 13, 000, 009 33 — 755 6. 636 . . . 4 9 g. 55 ba do. Aachen.. ...... 4 500, 0090 4 — — 1 len.. ..... 674. ; 2. Inlundische Fonds, Pf—4lprięf-, Kommunal Papiere und pom. de ö 1,051,200 5 — — Rhein. v. Staat gar. . . * 2 Geld - Course. Düsseld. Elberfeld. 1.100,00 2 — — . . 1 ö a. Steele Vohwinkel... 1.300, 000 4 — — do. Stamm- ö ,, mn 2t. Briet. Geld. Gem. 2 Hriet. cla. e-. Kiedersehl. Märkisch. 19, 000, 000 3 — 693 . 70 b. e. a. Piss eldorf - Elberfe 9 g d. 6 Lreuss. Frein. Anl 5 — 1001 Pomm. Pfabr. 5 93 923 do. Zweigbahn 1,500,000 4 — — Niederschl. ö . 3 . 3 — 3. . St. Schuld- Sch. 35 — 78 Kur- u. Nm. do. 35 — 923 Oberschl. Lit. A. ... 2, 253, 10900 33 65 903 G. do. mn . ö k 3 3 2. 3 Seeh, Präm. Seh. . 9975 — Schlesinche do. 3 S895 89 o 33. 00d . B. . * 6* do 6. . n. 252 060 15 2 u. Nm. Sehuldy. 35 — — V o. Lt. B. gar. do. 3 — — osel - erberg .... j . . . ö * k 8 — — / . , — 855 k 1.700, 009 4 — 6 do. ‚ ö. 8 ö. I8; en. , 33 J . J krakau- Obersch. . .. , . , — * n. h, ,,,, 3 2 ö Festpr. Pfandbr. 3 S5 85 rie driched'or. — 7 — Berg. Märk. ...... .. C00, ö 1 x ' ' . 2 ge n, e,, . . 33 n, n, ö 6 125 , , . . 5, 990, 999 35 — 70. 4 H. . G Cosel - Gderberg ; 2560, 0h 5 26 — 33 89 ; ; ; Brieg · Neisse. ...... 1, 106, 000 4 * . Steelo - Vohwinkel. 325.000 5 ss e. , . Mag gen. Mittenzß,...., bh, bh, , , , — Itpr. Elandir 3 — — ? . reslau- Freiburg. .. 400, 00 . — nn lr. .. . z 218. Aus lanclische Fonds. Quittungs - Rogen. Berg. Mãrk S0o, 00 5 ö . cer. 5] — 1 ͤ Poln. neue ptabr. 89 88 Aachen Mastricht .. 2, 750, 90090 4 39 — Ausl. Stamm- Act. ö. 1 do. beislope 3.4.8. 5 — ö do. Part. 500 FI. 4 31 — ** 2* ; do. do. 1. Anl. 4 — — — do. do. 3001. — 977 — ; ; 1 e . . do. Stiegl. k S5 ͤ ö ift Te e di. 35 36. — Aus lind. Actien. . . , FI. . ö 2 ö do. do. 5. A. 1 — 2. do. Stzat. Tr. Anl. — — . . . — 32 25 1 Kiel Altona ..... Sp. 2, 050, 009 5 — ll J . . zur ieh K n ,, 16. . . i ier . e , , o. FPoln. Schatz 9. 1 375 urh. Pr. O. — 7 — Mecklen urger Thlr. 4, 0, 0u 56 B. o. do. Cert. L. A. 5 755 743 Sardin. do. 365 Fr. — — — , nnn. 13 n / N. Bad. . — 155 153 ö. ; mn . p , Pol. a. Pidbr. a. c. 4 97 — d Schluss-Course von Cöln-Minden . 9 von Preussischen Bank-An — 34 ö Ahermals wurde unsere Börse durch unrichtige . . * , Vorfälle in Unruhe versetzt, und die Notirungen waren stark im Weichen. Im Laufe der Börse, als man zu— verlässige bessere Berichte erhielt, gingen die Course wieder höher und schlossen fest. r 2 ärti i zurück. Auch blieben einige Gattungen der übrigen Fonds, so wie Markt ⸗Berichte. ; n, . , Br., 939 Gld. Berbacher Actien flauer. Das Geschäft war im Ganzen von kei⸗ Berliner Getrasdebericht vom 7. Mai. Senn , 6. izr . nan gf. Pfdor i. 95 Br. nem Belang. Nach der Boͤrse 5proz. Metalliques beliebter. Eisen⸗ Weizen nach Qualität 53 —- 58 Rthlr. 9 204 9 . . . 9 7 . * . ; j 249 ,, ,, ,, d aug ? 200 Js. 13 Br. Dberschl. A B. gi Br. Frei Oesterr. 5 proz. Met. 747 Br., G. ank Actien 115 pr. Irühsahr S fü. 26 Rrhlr. Br, 23 G., . Br n Heinen o — ziicbersty 71 Ir u h. Br 11h 6 6 . fer 38h) n . 29 24 bez. l 3 G ; ,, 55 n,, 1 2 35 Fl. 28 Br., 277 Gld. urhessen 2 thlr. preuß. 277 „ Mai Jun 24 Rthlr. Br., 233 G. , 3 Br. Krakau⸗Oberschl. 335 G. Fried. Wilhelm. Brf., 275 G. Sardinen 25. Br. 245 G. Barmst. Vartfal⸗ Jun / Jult 35 . Iich ir. 8. 2 ö 3 loose 3 60 Fl. 713 Br., 715 G., 2 25 31. 227 Br.,, 22. G. Spa⸗ Juli Mug. 26 Rthlr. Br.,, 2567 G. Wien, . Mai. Met. proz. sh, Se. r. proz. 71. 70. nien Zproz. 245 Br., 24 G. Polen 300 Fl. Loose 97 Br., Gerste, große lob 2) – 22 Rthir. 3srroz 7 463. Anl. 36: 147 117. 37: 9154-91. Nord. I Zi. Oblig. 4 Br, 735 G. Friedrich Wilhelms Nordbahn feine 16-18 Rihir. ö 19 ,, n,, 68-675. Livorno shß— . zz. Ir, 336 6. Diba 77 Br., rer. Wenn hide 76 Hafer loro nach Qualität 16—–- 15 Rthlr. ,, Br., 755 G. . pr. Frühjahr 48pfd. 133 Rthlr. Br. . w g fr n rf Hamburg, 5. Met. Zz proz. p. C. 87 Sr., S9 G. Rübsl loco 14. Rithlr. r, ig &) Amst, 1 St. Pr. Oblig. 84 Br. E. R. 1017 Br. Stiegl. 82 Br. Dän. pr. Mai 133 Rthlr. bez. ö sl Br. Art. 10 Br. Zproß. 227 Br, 257 G. Ham. Bt Nai, Jun 13 Jitzlr. Dr, 1335 6. 26 e,. 526 Br., 51z G. Bergedorf 737 Br. Altona-⸗Kiel 88 Br. R. Jun Juli 132. Rihlr. Br, 135 6. re,. . 36 Neum. 111 Br. Mecklenburg 307 Br., 30, G. . Juli lug. 133 Rthlr. Br., 139 G. ,, . Fonds und Eisenbahn-Aetien waren bei einigen Geschäften fast n 3 461 5. hi . ö. ie, ; durchgängig niedriger. ; * n ept. / Olt. 12 1. Br., 125 6. ds et . ) ; 4 ; ᷓ dere e rn re gf gn. vrch fit. Eisenbehn.- Metin matt London, 4. Mai. Zproz. Cons. p. C. und a. 3. Vz. , Oktbr.Norbr; 15 irh Br., 124 G. Wi 5. Maß 3 J ; 1. Zäproz. 92. Ard. 18, 173. Pass. 36. Zproz. 347, 3. Int. 56. Leinöl loco 10 Rthlr; Br, 10 G. Wien, 5. Mai. Met. 5proz. 894, 4, 3. A4proz. 703-71. * 283. Mer. 3 „Lieferung 195 Rthlr. Br. reg lor gi wl s; 16. id, hegte gz. irt. prof. rz. Port. lörcß. Bh, 275. Mer. 35. k Mohrs le if n e n 1 ä = 5. Gloggn. M35-— 93. Man 6) = 68. Cworno So ie. Engl. Fonds sind heute etwas gestiegen. Cons. zu 925, . 4 n r., i 1 q Pesth 633 — 63. B. A. 125— 128. ö. . xeeröffnet, gingen auf 923, 3 p. 36. und a. 3. Ard. 18. 3proz. mg , 1 e ir 3 4 . 2 ö. 3 * * 321 6 ort. ö . * ; ö 119 9 * 5 . . weg se *r guy , ,, Rr, z. ; , e, ü ithn. Br e .. * . XJ ö ö! 1 . Amsterd. 1613. Amsterdam, 4. Mai. Holl. Fonds, welche anfangs eine . Sr etz ö zn e n,, Br., 14 G. . Augsb. 1155. Neigung zum Rückgang zeigten, blieben später durch einige Ein= n n., 3 1 , . . 153. lei in Integ. noch ekwas besser als gestern. Oestr. Fonds blie⸗ . 3 „, fe, dhl, Be, 1 G. ö . . . ben durch niedrige wiener ö . Span. und port. * . De, , e, 3 — J ondon 141. 37. fest. Mex. etwas angenehmer. Peru? flau. ; a. Nin m Staats⸗Anzei⸗ . Paris 1373. Hell. Integr. 43). . Zprog; neue 554. Span. Arb. 135 Mit 6 entf ö e, , e, r sren . Fonds seit gestern etwas höher und fest. Fremde Valuten . Gr. Pieren 12. 83, 3. Russen alte 100. 4proz. 82. gers ist ogen der thandlun 3 . . und Gold gesuchter und manche Devisen fehlen. Stiegl. 815. Dest. Met. 5proz. 708, 4, 3. 2zhproz. 375, . Kamm er, Petitionen enthaltend, ausgegeben worden. . Frankfurt a. M., 4. Mat. In . 9. a n No. Mex. 285, 4. Peru 46z. . 9 : . 5 . ten im Cours — — . österr e 4 .
26. 6 Hir
Deunutschlan d.
Bundes Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs. Versammlung. granfreich. Paris, rn; ö. Frankreich. Paris. Die Abbrechung der Friedens- Unterhandlun en zwischen Radetzk9 und Piemont. = Italienische Flüchtlinge. . . del Carreto's nach Neapel, Ungarische Gesandtschast. Bericht Ledru Rollin' s 6 3 n. , — Loaig und Napoleon Bona⸗ parte. Gränzmaßregeln und Ausweisung. — Entschädi d . zer. — Vermischtes. 1 j 6 s6chigůnß der fan Großbritanien und Irland. London. Parlaments -⸗Verhandlun-⸗ gen. — Dänisches Ultimatum vor der Wiedereröffnung des Krieges. — Ernennung. — Jahresbericht über das britische Museum. — Nachrichten aus Nord und Süd⸗Amerika. — Vermischtes. . Wiffenschaft und Kunst. Tönigliches Opernhang. (Das schlechtbewachte Mädchen.) ö Markt ⸗ Berichte.
Uichtamtlicher Theil. Dent sch land.
1 a. M., 4. Mai. (O. P. A. 3.) 211te Sitzung der verfa sunggebenden Reichs-Verfammlung. Tages⸗ ordnung: Berathung über einen dringlichen Antrag des Dreißiger⸗ Ausschusses in Bezug auf die Durchführung der Reichs⸗Verfassung. „Die Sitzung wird um 9 Uhr eröffnet. Der Vorsitzende ver⸗ kündet den Austritt des Abgeordn. von Beckerath, Reichs⸗ Finanz⸗ Ministers. Abgeordneter Vischer aus Tübingen fragt das Ministe⸗ rium des Innern, warum dasselbe gegen die Spielbankhalter zu Homburg, welche fortfahren, spielen zu lassen, nicht die gehörigen Erelutiv⸗ Maßregeln ergreife. Der Vorsitzende verliest hierauf einen Dringlichteits· Antrag des Dreißiger Ausschusses. Er lautet, wie
folgt: Dringlich er Autrag des Ausschusses. zur Berichterstattung über den Bericht der . nach Berlin und zur Vorberathung derjenigen Maßregeln, welche zur Durch⸗ führung der verkündeten Reichs⸗Verfassung nöthig erscheinen. 1) In Erwägung, daß es . ist, die Verfassung des e
deutschen eiches auf dem in ihr lbst vorgezeichneten Wege ins Leben zu führen, so lange das erwählte Reichs Ober⸗
haupt dieselbe Reichstage nicht ausschreibt.
2 In Erwägung, daß die Regierungen mehrerer deutschen Staaten die Verfa ung Deutschlands noch nicht anerkannt, daß die von Preußen und Bayern die entgegengesetzte An⸗ sicht ausgesprochen haben.
3) In Erwaͤgung, daß auf der Grundlage der gegebenen Ver— fassung nur bann eine gedeihliche Entwickelung des öffent= lichen Rechtszustandes fuͤr Deutschland zu erwarten steht, wenn die Würde des Reichs-Oberhauptes mit der Krone Preußen verbunden wird.
4) In Erwägung, daß, wenn nach dem Abschluß der deutschen Verfassung die deutsche National- Versammlung sich auflösen wolle, sie den ihr vom deutschen Volke unter Zustimmung der Regierungen ertheilten Auftrag nur zur Hälfte erfüllen würde, indem die neue Konstisuirung Deutschlands nicht mit dem Ausarbeiten einer Verfassung, sondern erst dann bewirkt ist, wenn Deutschland in Wirklichkeit unter der beschlossenen Ver⸗ fassung geeinigt ist.
5) In Erwägung, daß mit Auflösung der National⸗Versammlung die 2 Centralgewalt ganz gegen ihre Bestimmung in eine rein absolute Regierungsform umgewandelt oder der Bedingungen ihrer Existenz beraubt werden würde.
6) In Erwägung, daß die provisorische Centralgewalt, welch hoher Werth auch darauf zu legen ist, daß sie bis dahin, wo eine neue verfassungsmäßige Gesammtregierung ins Leben getreten sein wird, im Sinne des Geseßes vom 28. Juni 1818 fortbestehe und fortwirke, gleichwohl nach eben diesem Gesetze weder befugt noch verpflichtet ist, Handlungen vorzu⸗ nehmen, zu welchen das Recht erst aus der Verfassung selbst hergeleitet werden kann, namentlich das Ausschreiben von Wahlen, die Eröffnung des Reichstages.
7) In Erwägung, daß der Uebertragung dieser Functionen auf die provisorische Centralgewalt ebensowohl, als der Schaffung einer neben oder an die Stelle der Centralgewalt tretenden i, Gewalt, formelle und politische Bedenken entgegen⸗
ehen.
8) . daß in dem gegenwärtigen Augenblick der Bun⸗ destag nicht mehr besteht, sondern — und zwar mit Zustim⸗ mung der Regierungen — aufgehoben ist, der wirklichen Durch⸗ führung des beschlossenen Bundesstaates aber die auseinan⸗ dergehenden und zu keiner anderweiten Einigung gedeihen⸗ den dynastischen Interessen mehrerer Regenten in demselben Ma ße offen und heimlich entgegenarbeiten, als das deutsche Volk andererseits sich überall zu dieser Verfassung bekannt,
und nicht, minder durch die entschiedent und friedliche Haltung seiner . als durch den hohen Muth seiner Krieger lau tes Zeugniß ablegt für seinen Beruf zu einer großen geschicht⸗ lichen Entwickelung.
9) In Erwägung, daß Deutschland, wenn die National⸗Versamm⸗ lung es in dieser Lage sich selbst oder dem Ungefähr der sich mannigfach kreuzenden dynastischen Interessen überlassen wollte, einem gänzlichen politischen Zerfallen oder doch unsäglichen neuen Wirren, sein Wohlstand aber den vernichtendsten Schlä⸗ Len entgegengehen würde.
10 In Erwägung, daß bei dieser Lage Deutschlands schon ein über dem geschriebenen Rechte stehendes Gesetz der Gesammt⸗ vertretung der Natlon das Recht giebt und die Pflicht auf⸗ erlegt, die Existenz des gemein samen Vaterlandes zu sichern und zu thun, was dasselbe allein zu retten verma daß aber auch bis dahin, wo die Verfassung wirklich ins . getreten
sein wird, bie höchste gesetzgebende Gewalt für Deutschland der National⸗Persammlung von dem Volke anvertraut ist,
beschließt dieselbe, wie folgt:
Die National- Versammlung fordert die Regierungen, die ge⸗ etzgebenden Körper, die Gemeinden der Einzelstaaten, das ge⸗ ammte deutsche Volk auf, die Verfassung des deutschen Reichs . 28. März d. J. zur Anerkennung und Geltung zu
en.
nicht anerkannt hat und? die Wahlen zum
tutionellen Prinzips, aber
zur Nichtanerkennung der Verfassung sind, und kommt zu einer a
Il. Sie bestimmt den 15. August d. J. als den Tag, an wel—
cem der erste Reichstag auf den Grund der Verfaffung in örankfurt a. M. zusammen zu lreten hat.
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esehen von Deutschösterreich, dessen zur Zeit etwa nicht erfolgter Eintritt bereits durch 5. S7 der Ker—= fassung berücksichtigt ist, einer oder der andere Staa im Reichstage nicht vertreten sein und deshalb eine oder die andere Bestimmung der für ganz Deutschland. gegebenen Ver⸗ fassung nicht ausführbar ö, . so erfolgt die Abände⸗ rung derselben auf dem in der erf selbst vorgeschrie⸗ benen Wege provisorisch bis zu dem eitpunkte, wo die Ver⸗ fassung überall in Wirksamkeit getreten sein wird. Die im Seel 96 . Nr. 1 der Verfassung gedachten zwei Drittheile der
Mitglieder sind dann mit Zugrundelegung derjenigen Staaten,
welche zum Volks und Staatenhause wirklich gewählt haben,
zu ermitteln. .
V. Sollte insbesondere Preußen im Reichstage nicht vertreten sein, und also bis dahin weder ausdrücklich noch thatsächlich die Verfassung anerkannt haben, so tritt das Oberhaupt des⸗ jenigen Staates, welcher unter den im Staatenhaus vertrete⸗ nen Staaten die größte Seelenzahl hat, unter dem Titel eines Reichs ⸗Statthalters in die Rechte und Pflichten des Reichs⸗ Oberhauptes ein.
VI. Sobald aber die Verfassung von Preußen anerkannt ist, geht damit von selbst die Würde des Reichs⸗Oberhauptes nach Maßgabe der Verfassung 8. 68 ff. auf den zur Zeit der An' erkennung regierenden König von Preußen über.
VII. Das Reichs⸗Oberhaupt leistet den Eid auf die Verfassung vor der National⸗Versammlung, und eröffnet sodann den Reichs⸗ tag. Mit der Eröffnung des Reichstages ist die National- Versammlung aufgelöst.
Die Dringlichkeit wird dem Antrage zuerkannt. Die Diskus⸗ sion wird eröffnet. Abg. Wydenbrugk, Berichterstatter der Ma⸗ jorität, begründet den Antrag in kurzen Worten mit Hinblick au die neue preußische Note. Hierauf meldet der Vorsitzende, da Herr Unterstaatssecretair Wiedenmann, Namens des Ministeriums, den Wunsch ausgedrückt habe, die Sitzung auf eine halbe Stunde zu suspendiren, weil bis dahin das Ministerium Eröffnungen zu machen habe, welche in Beziehung zu dem vorliegenden Gegen⸗ stande der Berathung wären. Die Sitzung wird daher um 9) Uhr auf eine halbe Stunde aufgehoben.
Um 10 Uhr eröffnet der Vorsitzende wieder die verliest folgende Zuschrift des Minister⸗Präsidenten: Der interimistische Präsldent des Reichsrathes an den Präsidenten
der verfassunggebenden Reichsversammlung, Herrn E. Simson.
Am 28sten v. M. hat die Königlich preußische Regierung, au⸗
ßer der Note, welche bezüglich der Verfassung des deutschen Reichs
und bezüglich der auf Se. Majestät den König von Preußen auf
Grund dieser Verfassung gefallenen Wahl zum Reichsoberhaupt an
den Königlichen Bevollmächtigten bei der Centralgewalt erlassen und
in offiziellem Wege zur Kenntniß der provisorischen Centralgewalt und der National-Versammlung gebracht worden ist, eine weitere, denselben Gegenstand betreffende Eirkularnote an die Königlich preu⸗ ßischen Missionen bei den deutschen Regierungen gerichtet. Von dieser Cirkularnote ist zwar die provisorische Centralgewalt nicht in offizieller Weise in Kenntniß gesetzt worden; sie ist aber auch durch den Preuß. Staats- Anzeiger zur öffentlichen Kenntniß ge⸗ bracht. Das Reichsministerlum beehrt sich, ein Exemplar des be⸗ treffenden Preuß. Staats -Anzeigers an den Herrn Präsiden⸗ ten der verfassunggebenden Reichs versammlung zur Ver vollständi⸗ gung des Materials zu den bevorstehenden Verhandlungen gelan⸗ gen zu lassen. Mit Bezug auf die Stelle der Rote aber,
welche sagt: .
„Im festen Vertrauen auf die Zustimmung, die ihr von allen gesunden und redlichen Elementen im eigenen Lande zu Theil werden wird, ist sie darauf gefaßt, den zerstörenden und revolu—⸗ tionairen Bestrebungen nach allen Seiten hin mit Kraft und Energie entgegenzutreten, und wird ihre, Maßregeln so treffen, daß sie den verbündeten Re ierungen die etwa gewünschte und erforderliche Hülfe rechtzeitig leisten könne. (Hört!) Dis Gefahr ist eine gemeinsame, und Preußen wird seinen Beruf nicht ver⸗ leugnen, in den Tagen der Gefahr einzutreten, wo und wie es Noth thut.“
erklärt das Reichs⸗ Ministerium Namens der Centralgewalt,
nachdem das Gesetz vom 28. Juni
provisorischen Centralgewalt für Deutschland, die vollziehende Ge⸗
walt in allen A
Wohlfahrt des
Tentralgewalt übertragen hat, sie, der Rechte wie der Pflichten, die
Sitzung; er
Schriftführer an. mit zeitweiligen Unterbrechungen von auf.
Nachdem der Vorsitzende noch einige Zusatz⸗ und Verbesserungs⸗ Dieser wirft
t, so weit sie sprechen können, zu , Wenn diese Verfassung zerstört wer⸗ en kann, so i hr gesichert. Die Verschwörung der Regierungen gegen die Völker droht Alles zu zerstören, was sich das Blut und Thrä⸗ nen errungen. Der Hochmuth des göttlichen Rechts rührt sich wieder. Ich werde streng festhalten an der Achtung des consti⸗
ß man vor dem Losbruche des bevorstehende ĩ ? an n ng. ch stehenden Verzweiflungs den aufgelöst, alle Gründe, mit welchen man ihrer Auflösung Redner kritisirk Ministerium bei und zeigt ihre Diese, Minister⸗Politit ist auf so böse Mittel. ote, zeigt, wie grundlos die in derselben angeführten Den cr ue nen Betrachtung der ebergriffe von Gottes Gnaden“ in enn r ü we r Constitutionalismus gezogen wissen
ezug auf die zweite Cirkular⸗- Note vom 28sten vori⸗ worin eine octroyirte Charte in Aussicht gestellt werde,
Gunsten der Ver assung aus.
gen Monats,
Dienstag d. s. Mai.
l A5 1 e u — —— III. Sie bestimmt als den Tag, an welchem im deutschen Reiche scft er; Was wir von den Fürsten zu gewärtigen haben, zeigte uns
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einer Zeit Karlebad, aber auch der deutsche Michel weiß fetzt, was er von ihnen zu erwarten hat. (Beifall.. Der Redner beleuchtet die Cirkularnole weiter. Man ruft die Bevollmächtigten der Re⸗ gierungen nach Berlin. Ich weiß 30 Regierungen, die nicht kom⸗ men werden (Beifall und wenn sie kommen, dann ist es um ihre Throne geschehen. (Großer Beifall.) Jenes Ministerium von we— nigen Tagen will die preußische Armee zum Profoß, zur Unter— drückerin der Freiheit Deutschlands gebrauchen. Ob es sich nicht irren dürfte? Die Fürsten wollen uin jeden Preis Gewalt. Wollt ihr Gewalt, so wird die große Nation sprechen, so kommt her. Beifall) Jetzt, wo die allgemein als gut anerkannte Verfassung fertig ist, wo noch keine Drohung von hier ausgegangen, kommen die gi en und drohen, ihre eigennützigen Gedanken mit Blut— vergießen durchsetzen zu wollen. Ich‘ aber rufe ihnen zu: das können sie weder vor Gott, der Welt, noch ihrem Ge⸗ wissen verantworten. (Langer anhaltender Beifall.) Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird nicht angenommen. Abgeordneter Moriz Mohl. Meine Herren, ich werde sehr kurz sein; denn es handelt sich jetzt vom Handeln, nicht vom Re— den. Mein Antrag ist folgender: „1) Die Reichs ⸗Versammlung beauftragt die provisorische Centralgewalt, in kürzester Frist a) die erforderlichen Truppen-Aufstellungen zum Schutze der deutschen Verfassung den Staaten aufzugeben, welche die Reichs ⸗Verfassung anerkannt haben, und die sofortige Zusammenziehung eines Reichs⸗ Heeres von solchen Truppen nach Frankfurt a. M!. zu verfügen; h) die Organisation der Land- und Volkswehren in denselben Staaten anzuordnen; 2) dem Dreißiger Ausschuß die schleu⸗
nigste , . von Anträgen uber die definitive Rege⸗ lung der Oberhaupts - Frage aufzutragen.“ Meine Herren,
vorerst eine Thatsache: Naͤch einem Artikel der neuesten „onstitutionellen Zeitung“ von Berlin, welcher den In⸗ halt der neuesten preußischen Note giebt und also gut unterrichtet ist, soll auch in Erfurt ein preußisches Armee-Eorps zusammenge⸗ zogen werden, um für Eventualitäten gerüstet zu sein, welche offen⸗ bar keine anderen sind, als unser Widerstand gegen die Contre⸗ Revolution. (Hört) Wir stehen allerdings der vollsten Contre⸗ Revolution, wir stehen dem Bürgerkriege gegenüber, welchen Em⸗ pörer gegen die hier vertretene deutsche Nation beabsichtigen. Ge⸗ gen Contre-Revolutionen aber giebt es nur ein Mittel:“ Revolu—⸗ tionen, gegen den Bürgerkrieg, mit dem man uns überziehen will, giebt es nur den Bürgerkrieg Es wäre eine wahre Dupirung, wenn wir die Hände in den Scheß legen und warten wollten, bis die Heere vom Himmel regnen, um diesen handgreiflich ge⸗ gen uns beabsichtigten Angriffen eine materielle Macht entgegen⸗ zusetzen. (Beifall) Nein, meine Herren, augenblicklich, zur Stunde müssen wir handeln, müssen wir ein Reichsheer aus den verfassungstreuen Staaten zusammenziehen, um ung in die Lage zu setzen, die Ruhestörer im Hause Deutschlands zum Hause hinaus⸗ werfen zu können. Man sage nicht, wir werden ein kleine? Heer zusammenbringen; ja, meine Herren, allerdings, aber dieses kleine Heer wird der Volksbewaffnung Offiziere und Unteroffiziere liefern, und es wird hinreichen, um dem deutschen Volk sein Recht zu ver= schaffen gegen die Contrerevolution empörter und verschworener Re⸗ gierungen. (Großer Beifall links und auf den Tribünen, welche der Vorsitzende zur Ordnung verweist. Ist denn nicht von den Herren Brandenburg und Manteuffel in der preußischen Note aufs minutiöseste bereits derselbe Gang contrerevolutlonats er Gewaltthätig⸗ keit vorgezeichnet, der in Berlin gegen zwei preußische Reichs versamm⸗
lungen verfolgt worden ist? Wollen wir warten, bis dieselben Attentate gegen die deutsche Reichs verfassung mit dem Bajonette durchgeführt sind? Die Vertretung eines deulschen Volksstammes ist uns bereits mit gutem Beispiele vorangegangen: die württembergische Kammer der Abgeordneten hat beschloffen? 1) um schleunige Einberufung und Einübung der bereits bewilligten Landwehr, jedoch ohne Vermeh⸗ rung des Offizierstandes, 2) um schleunige Einbringung weniger Zusatzbestimmungen zum Bürgerwehrgesetz, über Gründung mobiler Legionen der Volkswehr in einer Weise, daß dieselbe nöthigenfalls außerhalb des Landes verwendet werden könne. Meine Herren! Ahmen wir diesem Beispiele rasch und energisch nach! Ich komme zu meinem zweiten Antrage, welcher dahin geht, die Oberhauptsfrage für wiedereröffnet zu erklären und schleunige Anträge des Ausschusses über deren definitive Regelung zu erwar⸗ ten. Meine Herren! Ich weiß, man wendet da egen ein: wir sollen in diesem Augenblicke die Einigkeit nicht stoͤren, wir sollen kein Loch in die Verfassung machen. Meine Herren! Nicht wir machen dieses Loch, es ist gemacht; der König von Preußen hat Ihnen die Krone ins Gesicht geworfen. (3ustimmung links.) Sie haben keinen Erbkaiser, und bei Gott, ich will nicht hoffen, daß Sie diese Krone dem Könige von Preußen noch einmal anbieten wollten! Meine Herren, und was muthen sie den deutschen Stämmen an, welche bereit sind, unser Verfassungswerk mit Gul und Blut durchzusetzen? Wie, meine Herren, wir sollten dem Schwaben, dem Bayern, dem Sachsen zumuthen, ihr warmes Herzblut zu vergießen, um den König von Preußen zum Erbkaiser zu machen, den sie schon vor der Ablehnung nicht als solchen haben wollten? (Beifall links) daß sie die deutsche Kaiserkrone gegen die preußischen Heere für den König von Preu⸗ ßen erobern sollen? Meine Herren, warum ist denn in Bayern, warum ist denn in Sachsen so wenig Bewegung für die Verfassung?/ Warum anders, als weil das Bamoklesschwert des preußischen Erbkaisers noch über diesen Stämmen schwebt. Denn, meine Her— ren, sagen wir es ganz offen: diese Stämme wissen recht wohl, warum sie den Erbkaiser nicht wollen! Es ist, weil diese Stämme nicht der Vasall des preußischen Stammes sein wollen. Nein, meine Herren, es ist hohe Zeit, daß wir diesen Erbkaiser aus der Verfas⸗ sung herauswerfen. Thun Sie dies, meine Herren, dann werden Sie sehen, daß Jung und Alt, Katholik und Protestant mit Begei⸗ sterung für die deutsche e nn kämpft. Also, meine Herren, ein Reichsheer und eine andere Regelung der Oberhauptsfrage! (Bravo links und auf den Tribünen.)
Abgeordneter Beseler aus Greifswald: Es wird für jeden Einzelnen, wie für jede Partei in letzter Konsequenz sich heraus⸗ stellen, daß geschehen muß, was geschehen kann. Der Beschluß vom April hat uns die Zustimmung bes deutschen Volkes verschafft. Der Redner ist gegen alle solche Anträge, welche darauf hinzielen, die Verfassung zu ändern. Nehmen Sie das konservative Element aus der Verfassung, dann haben Sie einen großen Theil der Be⸗ völkerung Deutschlands gegen sich. Keine Parteh kann klagen über die Verfässung, wie sie besteht. Auch an dem Wahlgefetze soll nicht gerüttelt werden. Ein Stein, den Sie herausnehmen, könnte der Eckstein der Verfassung sein. Wir wollen an ihr festhalten und die Mittel überdenken, wie es uns en gf könnte, sie einzuführen. Feind gegen Feind kämpft aufs Kͤußerste, allein jeder edle Feind kämpft mit edlen Waffen. Ich und meine Freunde, wir haben nie unseren parlamentarischen Gegnern schlechte Motive untergebreitet,