1849 / 131 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

glieder Schüler, Reichard, Culmann und Schmitt, den Landtags. Abgeord- 9 Dr. . Pr. Hanniß, Notar Schmidt aus Kirchheim= bolanden, Oekonom Fidier von Landstühl und Rechtskandidat Fries aus Frankenthal für die Pfalz Herm, Landesvertheidigungs · Ausschuß wird als ein,. Landesausschuß für Vertheidigung und Durchführung der deutschen Recheverfassung hiermit bestätigt; 2) der Landesgusschuß ist berechtigt: 2) alle ihm erforderlich scheinenden Maßregeln zur Vertheidigung der deut⸗ schen Reichsverfassung in der Pfalz einzuleiten, in so weit sie nicht in die Befugnisse der zu Recht bestehenden Landesbehörden eingreifen, demnach insbefondere die Organisation der Volkswehr zu leiten und zu überwachen, b) denjenigen Volkswehren und Truppenabtheilungen, so wie denjenigen Landesbeamten in der Pfalz, welche auf Grund der §s§. 14 und 193 der deutschen Reichsverfassung die Vereidigung auf die Verfassung verlangen sollten, den Eid abzunehmen, I gegen gewaltsame Angriffe auf die Reichs- Verfassung in der Pfalz äußersten Falls selbstständig einzuschreiten; 3) der Landesausschuß hai seinen Sitz in Kaiserslautern; fünf anwesende Mitglie⸗ der desselben sind beschlußfähig; 4) der Landesausschuß bestehl bis zu vollstän= diger Durchführung der deutschen Reichsverfassung in der Pfalz; 5) duich die in §. 2 dem Landesausschusse ertheilten 6 sind alle bis heute von dem Landesvertheidigungs-Ausschnß gefaßten Beschlüsse, so weit sie die⸗ sen Befugnissen zuwiderlaufen, hiermit aufgehoben. Kaiserslautern, den 7. Mai 1849. Eisenstuck, Bevollmächtigter der provisorischen Central= Gewalt für die Pfalz.“

Sachsen. Dresden, 10. Mai. (Ceipz. Ztg.) Auch heute sind wieder neue preußische Truppen angeksmmen; vom 12ten und 20sten Regiment sah man Bataillone abmarschiren, die an ver⸗ schiedene Orte des Landes, wo Aufregung herrscht, gehen. Hinter Tharand soll sich ein nicht unbedeutender Haufen der Aufrühreri— schen in den Bergen festgesetzt haben; dahin gingen schon gestern Abtheilungen von Truppen, auch zur Besetzung von Freiberg, das übrigens ruhig sein soll. Nach Pirna ging eine der Abtheilungen der Preußen, da dort unruhige Bewegungen stattgefunden. Herz, Köchly und mehrere Andere sind flüchtend gesehen worden. Eigent⸗ lich hatte sich der berüchtigte Russe Bakunin, zum Haupt der pro⸗ visorischen Regierung aufgeschwungen; Tzschirner soll neben ihm zur halben Null herabgesunken sein; durch Terrorisiren herrschte Bakunin. Er gab Erlaubniß und Befehl zu vielen Unthaten. So lautet eine Verordnung der provisorischen Regierung: jeder der Führer der Bürgerwehr könne Häuser anzünden lassen, wo er es zum Fortschritt des Kampfes für nöthig finde. Diese Antwort wurde auch einer Deputation der kleinen Brüdergasse gegeben, als sie einkam, daß man doch nicht Häuser anzünden solle, wodurch ja die Bewohner in den größten Schaden kämen. Die Häuser wurden angezündet, drei sind niedergebrannt. Die Aufrührer hofften durch dieses Feuer das prinzliche Palais und das Königliche Schloß in die Vernichtung zu ziehen. Aus bester Quelle erfährt man, daß bis jetzt der Verlust der sächsischen Truppen sich auf 23 Todte und 67 Verwundete beläuft; die Preußen haben nicht so viel verloren, doch sind einige Offiziere bei ihnen todt.

Dresden, 11. Mai. (Lpzg. Ztg.) In Berlin ist der vollständige vorbedachte Plan zum Barrikadenbau in Dresden auf⸗ gefunden und die Nachricht hierüber hierher geschickt worden, so wird mir auf das bestimmteste aus guter Quelle versichert. Der Plan zum Barrikadenbau in der Neustadt ist ebenfalls entdeckt wor⸗ den. Der Aufstand war vorbereitet, die k Anzeigen sind da; er soll auf den 20. Mai für ganz Deutschland bestimmt worden sein; da kam, den Aufstand allerdings verfrühend, aber die Pläne der Verschwörer außerordentlich fördernd, das dringende Verlangen nach der deutschen Verfassung und des Königs Weigerung dazwi⸗ schen; die große Aufregung der Gemüther auch unter echt constitu⸗ tionellen und lopal gesinnten Bürgern wurde benutzt und das Volk angestachelt. So kam der dresdener Aufstand zum Aus⸗ bruch, der in seinem Verlauf und Kampf eine ganz andere, kom⸗ munistische Wendung nahm. Das ganze Proletariat und Rotten von Vagabunden aus dem Lande kamen hinzu, und in den letzten Tagen des Kampfes war gewissermaßen die Fahne der rothen Re⸗ publik über Dresden ausgesteckt. Viele der Betheiligten, auch un⸗ ter den Anführern, hatten davon keine Ahnung und wähnten für die deutsche Verfassung zu kämpfen. Welch ein Plan aber in der Vertheidigung der Stadt herrschte, kann man daran sehen, daß in vielen wichtigen Straßen und Plätzen die Mauern der Hauser von den Aufständischen durchbrochen waren, zur nöthigen Verbindung so wie zum Rückzug; uͤberall waren Leitern in den Hinterhäusern zur Flucht angebracht. So an der westlichen Seite des Neumarkts, in der Moritzstraße 2c. Bis jetzt sind nach und nach 125,000 Mann Preußen in Diesden mit der Elsenbahn eingetroffen. Einige Schwa— dronen schwarze Husaren und einige vom Zten rothen Husarenregi⸗ ment, auch die 5te Artilleriebrigade rückt eben ein.

Die Proclamation des Königs an das sächsische Volk macht ei⸗ nen sehr beruhigenden Eindruck auf die Gemüther.

Dres den, 11. Mai. (D. A. 3.) Diesen Morgen fand eine Dislozirung der in der Neustadt gefangen gehaltenen Personen statt. Gegen 60 derselben wurden aus den Militairgefängnissen hierselbst nach der Altstadt abgeführt, dagegen unter Anderen der im neustädter Rathhaus in Gewahrsam gehaltene Bürgermeister Tzschucke aus Meißen und der hiesige Advokat Krause in die Straf⸗ Kaserne gebracht. Der heute früh hier gefänglich eingebrachte Justizamtmann Heubner aus Freiberg ist in die Gefängnisse der Kavallerie⸗Kaserne abgeliefert worden; hier nämlich scheinen die am schwersten Gravirten gefangen gehalten zu werden.

Gestern Abend waren bei dem hiesigen Polizeiamte 140 Todte angemeldet, während das Militair nur 31 und 120 Verwundete hat. Ueber die Zahl der verwundeten Civilisten hat man noch nichts Bestimmtes erfahren; sie muß aber sehr bedeutend sein. In der Gemäldegallerie sind ungefähr 80 Gemälde beschädigt worden, daß hier der Verlust nicht größer ist, das verdankt man hauptsächlich der Vorsorge des Hofraths Schulz. Unter dem Rathhause fand das Militatr einen Pulvervorrath von einigen dreißig Centnern.

Den ganzen Vormittag fanden Truppenbewegungen statt, und unter Anderen zog auch das rothe Husaren⸗Regiment hier durch und über Tharand nach Freiberg. Ein Bataillon des 24sten Land— wehr-Regiments ist heute Nachmittag auf der Eisenbahn über Leip⸗ zig, wo die Truppen unmittelbar weller befördert worden sind, nach . . 1 , n,, ,,. waren in der anbe⸗

423 nung, welche, beiläu esagt, mit der größten Schnelligkeit und Ordnung vor sich enn , bisher ni e, inbegriffen. Heute aber ist der 366 veröffentlicht worden: „Der Oberbefehlshaber der bewaffneten Macht en zu weilerer Aus führung der Bekanntmachung des Gesammt . Ministeriums vom 8. Mai d. J. und des Befehls vom gestrigen Tage, daß ebenfalls alle in Neustadt, Antonstadt nebst den Scheunen öfen und Stadt Neudorf befindlichen Waffen, ohne Unterschied 2 Eigenschaft binnen 24 Stunden, vom 11ten d. M. an, in dem neustädker Rath haus abzuliefern sind. Der Oberbefehlshaber der l . Macht von Schirnding.“ I

Im Dresdener Journal wird als Muster vieler anderer von der sogenannten provisorischen Regierung zurückgelassener Do⸗ kumente , . Art, die man im Rathhause aufgefunden hat, folgender Befehl abgedruckt: „Der Vorzeiger ist beauftragt, eine Masse von 100 Sensenmännern und 100 Büchsenschützen zusam⸗

menzunehmen und damit die Kavallerie im Gehege gefangen zu

gangen. Einige noch versteckte Freischärler wurden gefangen. Die

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nehmen. Dresden, den 8 Mai 1849. (L. S.) Gnschrift des Siegels: Provisgrische Reglerung Sachsens.) Die pro viforische Regierung. Tzschirner.“

Leipzig, 11. Mai. (ei pz. Ztg.) Heute Vormittag zeig⸗ ten sich in der Gegend von Probsihaida (auf der Straße vöͤn

Grimma und Borna) Bewaffnete, muthmaßlich Verspr don den nach dem Gebirge . dresdener Barrikaden⸗Kämpfern. Eine Abthellung des hier garnisonirenden Militatrg, welches durch

die gestern Abend erfolgte Rückkehr der leßztten nach Dresden ent- sendeten de ne wieder auf den früheren Stand ge⸗ bracht ist, rückte ihnen entgegen und hat sie ohne namhaften Wi⸗ derstand größtentheils gefangen genommen; eine Zahl von ungefähr 20 bun elt. wurde Nachmittag hier unter starker Bedeckung einge⸗ bracht. Später sind noch mehrere eingebracht worden. Die Ruhe in der Stadt ist in den letzten Tagen nicht wieder . worden. Ein großer Theil des Kleinhandels, der durch die plötzliche Aufhe— bung der Ostermesse am Montage von dem Platze vor dem Au= gusteum zu weichen genöthigt ward, hat sich in die geräumigen Höfe des Paulinums und Mauricianums gezogen, und es entwickelt sich hier eine eigenthümliche Meßthätigkeit im Kleinen.

Leipzig, 12. Mai. (D. A. 3.) Auf die Anfrage der hie⸗

sigen Königlichen Kreis-Direction, „ob durch den am 6. Mai ver⸗ öffentlichten Beschluß des Raths und der Stadtverordneten (wodurch sie sich unter den Schutz der Centralgewalt stellten) das Verhältniß der Gemeinde Leipzigs zur Königlichen Staatsregierung und zu den von ihr eingesetzten Königlichen Behörden für aufgelsst hat betrach- tet werden sollen oder können“, haben Rath und Stadtverordnete , . gestrigen Plenarsitzung nachstehendes Antwortschreiben be⸗ chlossen: sc h die Königl. Kreis⸗Direction zu Leipzig. Die an den mitunter zeichneten Stadtrath gelangte Verordnung der Königl. Kreis-Direction vom 7. Mai beehren wir üns mit Folgendem zu beantworten: Gedrängt von einem großen Theile der hiesigen Einwohnerschaft, uns für die in Dresden ausgeträtene provisorische Reglerung zu erklären; ferner nur in Sachsens innigem Anschlusse an Deutschland das einzige aber sicherste Mittel er= blickend, durch welches die dem Vaterlande drohenden Gefahren abzuwen⸗ den, haben Rath und Stadtverordnete die Gemeinde unter den Schutz der deutschen Centralgewalt gestellt, welche von der sächsischen Regierung als provisorische Oberhoheit über Deutschland anerkannt worden ist. Die Stadt bedurfte des Schutzes, die Königliche Staats- Regierung entzog ihr den vorhandenen, gewährte ihr keinen in den Tagen der Gefahr, und nöthigte die Stadt, nicht nur sich selbst und das ihr während der gerade innenstehenden Messe anvertraute fremde Ei—⸗ genthum, sondern auch das Stagtseigenthum allein zu schützen, und rin Einmarsch fremder Truppen ließ besorgen, über Leipzig werde ein 3 Unheil sich verhängen wie über Dresden. Rath und Stadtverordnete ha— ben daher das gethan, wozu sie ihre Uebtrzeugung wie die Nothwendigkeit drängte, ohne daß jedoch, wie sie auf Grund des über ihre Verhandlung geführten Protokolls hiermit erklären, durch jenen Beschluß das Verhältniß der Gemeinde Leipzigs zur Königlichen Staatsregierung und den von ihr e, . Königlichen Behörden für aufgetöst hat betrachtet werden sollen oder können.“ Bei der Gefangennehmung einer Anzahl bewaffneter Freischär⸗ ler wurde einer, der die Waffen auf trie gen, Aufforderung nicht streckte, durch einen Schuß verwundet. Abends brachten Köommu⸗ nal⸗Garden aus Liebertwolkwitz noch einige von ihnen angehaltene Bewaffnete ein.

In der Leipziger Zeitung vom 22. Mai werden der Rechts- Kandidat Leo von Zychlinski von Dresden und der Advo⸗ kat und Gerichtsdirekter Hermann Marschall von , . eben⸗ daher, Ersterer wegen staatsgefährlicher Handlungen, so wie der Beeinträchtigung fremden n, , Letzterer wegen Theilnahme am Aufruhr und der Verleitung der Truppen zu verbrecherischen Handlungen, steckbrieflich verfolgt.

Freiberg, 10. Mai. (D. A. . Gestern war für uns ein Schreckenstag, er gab uns einen starlen Vorgeschmack von dem Terrorismus der sozialistischen Republik und ihrer bewaffneten und fanatisirten Schaaren. Nachdem am 8. Mai Nachmittags die chemnitzer Kommunal⸗Garde, gezwungen von den Freischaaren und der Volksmasse, bei uns eingerückt war und Nachtquartier erhalten hatte, rückte sie folgenden Tages früh in Verbindung mit unserer Kommunal⸗Garde, die, ebenfalls dem Terrorismus unterliegend, in ihrer Gesammtheit erscheinen mußte, auf der Straße nach Dresden aus. Aber kaum war die einige Tausend Mann starke Masse eine Stunde weit marschirt, da langte die Nachricht von der Besetzung der Altstadt Dresdens durch die Truppen an, und nun wälzte sich die ganze Masse nach unserer Stadt zurück. Die chemnitzer Kommunal Garde zog bald wieder ab und auf einer Seitenstraße nach Hause. Die Freischaaren blieben theilweise zurück. Bald kam auch die flüchtige provisorische Regierung, von Heubner allein repräsentirt, an; er wollte um jeden Preis die Stadt vertheidigt wissen; vergebens beschwor ihn eine städtische Deputation, dies nicht zu thun. Er wendete sich an die Volksmasse und an die Freischaaren, die mittlerweile durch die aus Dresden Abgezogenen verstärkt worden waren, und erhielt natürlich deren Zustimmung. Die bewaffnete Menge war zwär in der Stadt einquartiert, dies verhinderte aber nicht, daß einzelne Rotten umherzogen und mit Gewalt die Waf⸗ fen⸗ und Mäntelvorräthe der hiesigen nach Dresden kemmandirten Reitergarnison verlangten. In dem einen Hause, wo militairische Effekten sich befanden, wurde mehrfacher Unfug getrieben und auch die Keller durchsucht. In dem Quartiere des abwesenden Obersten wurden die Gewehre ohne Umstände mitgenemmen. Hier und da wurden Drohun—⸗ gen ausgestoßen, und Gesichter kamen zum Vorschein, auf denen alle Leidenschaften ausgeprägt waren. Man mußte für Leben und Eigen thum zu zittern anfangen. Doch beruhigte sich allmälig die herum— schwärmende Masse theils vor Ermüdung, theils nach möglichster Befriedigung aller Wünsche oder Forderungen. Heubner und die Barrikaden⸗Kommandanten beriethen noch 3 Abends gemeinschaft⸗ lich: Freiberg ward aufgegeben und Chemnitz zum Haltpunkte be⸗ stimmt. Die Nacht ging ruhig vorüber, die Kommunalgarde hielt Wacht und heute früh verließen alle Freischaaren rasch die Stadt auf verschiedenen Wegen, da die Ankunft sächstscher Kavallerie, In⸗ fanterie und reitender Artillerie gemeldet ward. Bald sprengte die Kavallerie mit gezogenen Pistolen zu verschiedenen Thoren der Stadt herein. Heubner war schon in der Nacht nach Chemnitz davonge⸗

von den Letzteren aus Dresden als Gefangene mitgebrachten neun Reiter waren während der Nacht glicklich entkommen. Ein rc Theil des 2ten Reiter⸗Regiments rückte nun nach und nach ein. Und heute werden Preußen erwartet.

Hessen und bei Rhein. Darm stadt, 9. Mai. (Darmst. Ztg.) In der heutigen 2 der zweiten Kammer fand die Berathung über den Antrag der Abgeordneten Lehne und Genossen statt. Bei der Abstimmung wird J. des Antrages: „Die Kammer wolle der thatkräftigen Erhekung der bayerischen Rhein- falz und Sachsens zur Durchführung der deutschen Reichsverfas⸗ sung ihre freudige , aussprechen, mit 21 gegen 17

stimmen angenommen. II. 1) Des Antrages: „Die Kammer wolle die Staatsreglexung auffordern, feinen anderen Truppen den Durch⸗

Reichs - Centralgewalt handeln und sich durch speziellen Befehl

derselben als hierzu berechtigt erweisen“, wird abgelehnt mit 22 gegen 16 Stimmen. Eben so wurde der zu 1. 1) von der. Majorität des Ausschusses gemachte Zusatz⸗An= trag: „diesen 22 mit der Einschtänkung anzunehmen, daß der Durchzug hreußischer und bayerischer Truppen nur so langt zu verhindern sei, al Preußen und Batern in ihrem rechtlostn Widerstand gegen nnung der Reichs- Verfassung beharren“, mit demselben Stimmen⸗Verhültnisse und mit denselben Stimmen für Ja und. Nein, abgelehnt. II. 2) des Antrages: „Die Kam-= mer wolle die Staals Regierung auffordern, sofort die Beeidigung auf die Reichs- Verfassung im ganzen Lande, vor Allem für Be? amte und Militair, anzuordnen und den hessischen Bevollm ichtigten bei der Centralgewalt die Weisung zu ertheilen, aufs kräftigste da⸗ hin zu wirken, daß diese Maßregel in ganz . zum Voll⸗ zuge komme“, wird mit 27 gegen 11 Stimmen angenommen. Vol= hard's Antrag, unter II. N auch besonders der Bürgerwehr als auf die Reichsverfassung zu beeidigender, zu gedenken, wird ohne Namensaufruf, mit 29 gegen 9 Stimmen angeno]mmen. Im Gan⸗ zen beschließt die Kammer: Communication mit der ersten Kammer. Die Gallerie war während der ganzen Verhandlung ziemlich ge⸗ füllt. Nachdem Lehne gesprochen, tönlen leise, nachdem dies Glaub⸗ rech gethan, lautere Bravos von den Gallerieen, auf welches letz- tere der Präsident die Gallerie daran erinnerte, es sei verboten, Beifall oder Mißfallen zu erkennen zu geben. Als später bei der Abstimmung über J. der Abgeordn. Günderode mit Nein gestimmt hatte und auf der Gallerie gelacht wurde, forderte der Präsident abermals zur Ruhe auf, indem er sonst die Gallerie räumen iassen werde. Im Uebrigen fiel nicht die mindeste Störung vor. Von Mitgliedern des Ministeriums war Niemand am Ministertisch; von Mitgliedern der Reichs⸗Versammlung anwesend der Abgeordn.

Mohr.

Nassau. Wiesbaden, 8. Mai. (O. P. A. 3.) In der heutigen Sitzung des Landtags äußerte sich Minister⸗-Prästdent Hergenhahn wegen Vereidigung des Militairs und der Beamten: Die bewaffnete Macht des Herzogthums ist bereits seit vorigem Jahr der Reichsgewalt zur Disposttion gestellt. Dagegen hat die Centralgewalt die Vereidigung auf die Verfassung noch nicht für möglich erklärt, wie auch aus den von den Reichs-Ministern kund—⸗ gegebenen Erörterungen erhellt. So lange die Oberhauptsfrage nicht erledigt ist, kann auch ein Eid auf die Ver fassung nicht geschworen werden, welche dieses Oberhaupt in sich schließt. Eben so ist das Reichs⸗ Ministerium der Ansicht, daß eine Spaltung im deutschen Heere dadurch hervorgerufen werde. Im Uebrigen soll in Nassau Alles ethan werden, um die Verfassung einzuführen, namentlich auch, rn die Vorbereitungen erfolgt sind, die Wahlen für den neuen Reichstag ausgeschrieben werden. Auch hat die nassauische Regie—⸗ rung als Antwort auf die badische Note erklärt, daß sie den von Preußen ausgeschriebenen Konzreß nicht beschicken könne, indem sie nicht dafür halte, daß auf diesem Wege die Verfassung abgeändert werden könne.

Hessen⸗Homburg. Homburg, 9. Mai. (O. P. A. 3.) Nachdem der hier anwesende Reichs⸗Kommissär nach Frankfurt be— richtet, daß trotz der Executions⸗Truppen immerwährend hier fort⸗ gespielt werde, . derselbe gestern gegen Abend von dem Reichs- Ministerium den Befehl, sofort die Schließung der Spiele vermit⸗ telst der ihm zu Gebote stehenden Gewalt zu vollziehen, welches er unserer Regierung anzeigte, und worauf von dieser, um jede öffent- liche Ruhestörung zu vermeiden, die Schließung des Spiels auf heute Vormittag beschlossen und vollzogen wurde. In dem bet die ser Ce ef aufgenommenen Protokoll sind alle Interessen der Staats⸗Regierung gewahrt, und besonders auch gesagt. daß sie nur der Gewalt vorerst nachgegeben habe. Die Executione- Truppen verlassen uns morgen früh.

Alus land.

Frankreich. National ⸗Ver sammlung. Sitzung vom 10. Mai. Anfang 13 Uhr. Präsident Marrast. Nach Verlesung des Protokolls nimmt Marrast das Wort. „Ich habe die Ehre“, sagt er, „die Versammlung zu benachrichtigen, daß ich . als Prã⸗ sident der National⸗Versammlung, eine wichtige Mittheilung machen werde, sobald der Kriegs⸗Minister und der Conseils-Prästbent auf ihren Plätzen sein werden, (Allgemeines Aufsehen im Sale. An der Tagesordnung ist zunächst ein Gesetz⸗ Entwurf über die Eisen⸗ bahn von Paris nach Lyon. Ehe Sie in die Debatte eingehen, habe ich die schmerzlichs Pflicht, Ihnen den abermaligen BVerlust eines Kollegen, des Herrn Delespaul (von der Rechten), anzuzei⸗ gen.“ Das Haus geht zur Eisenbahn⸗-Debatte über. Artikel 1 „Der Minister der öffentlichen Arbeiten ist zur Ausbeutung der be— reits fahrbaren Strecken der lyoner Bahn ermächtigt; sobald die anze Linie fertig, soll ein neues Gesetz die Ausbeutung regeln, ö se, Minister der öffentlichen Arbeiten: „Diese Fas⸗ sung gehört dem Ausschusse an; sie unterscheidet sich von der ministeriellen nur in einem Punkte. Dieser Punkt ist aber wich⸗ tig, nämlich die Ausbeutung einer Eisenbahn. Die französssche Regierung hielt bisher an dem Grundsatze fest, es sei gefährlich wenn sich der Staat als Expleiteur in irgend eine Privat⸗Industrle mische. Sie ist auch heute noch dieser Ansicht. Der Staat zahlte von jeher Alles theurer als der Privatmann; er wurde von jeher mehr betrogen. Indessen will die Regierung einmal bei dieser Li⸗ nie eine i,, machen und sich der Exploitation so lange wid⸗ men, bis die Bahn fertig ist“ Der Artikel wird demnäch gleich den übrigen, die das Gesammtgesetz bilden, mit 566 gegen 2 i. men angenommen. Marrast liest jetzt die jüngsten Handels⸗ un

ĩ träge mit Guatimala und Costa Rica zum dritten Male , , . . können nun

vor. Diese Verträge werden angenommen gent werden. Marrast: Die Minister sind uff ihren Plätzen; ich kann Ihnen jetzt die angeregte *

Die Thatsache ist folgende. Im Sicherheits. Interesfe der National⸗Versammlung glaubte ich gestern außer XR gewöhnlichen Wache noch zwei Bataillone von dem In wal den 1 her requiriren zu müssen. Ich gab dem General Lebreton den n fälligen Auftrag, der sich desselben sofort entledigt. Ein ö 9. kam an, das andere kam nicht. Ich sandte wiederholt en, 3. ü haber des a , ,., General Forey, und 4. ern warum vas zweite Bataillon nicht erschiene. Er er *. . nur feinem Sberen, nämlich dem General hg n . (Senfation.) Er werde vom Präsidenten der n,. r, . lung nur dann Befehle erfüllen, wenn sie ihm n e . zuglngen. Oh, ohlh Ich hielt dem General Frey a . die Verfassung entgegen, welche alle 6 . er, . Gehorsam gegen die Befehle des Präsidente m , .

sammlung verpflichtet. Forey n, n, an Ten Gentral

theilung machen.

be, arnier ehorchen. Ich . ö. . * Er Fam nicht. (Oh und Färm,) Ei schickte mir feinen Adhatanten. (Cärm.) Ich fr

die Minister, erfassung um⸗

zug durch das Land zu gestatten, als solchen, welche im Dienste der

ob ihre Absicht ist, das Geseßz zu bestreiten und die

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oßen. Ist dies, wie ich glauben will, nicht ihre Absicht, so ver= e ich die Bestrafung des betreffenden militairischen i e nn, und die Einrückung die ser Bestrafung nebst Erzählung des Vorfalls in den morgen auszugebenden allgemeinen Armeebefehl.“ Agitation.) Odi lon Barrot, Conseils⸗Prästdent: „Ich bedaure, nichk vorher von die⸗ sem Porfall unterrichtet worden zu sein. Es wäre mir gelungen, ihm seinen ernsten Charakter zu nehmen. (Ah, ah!! Das Recht des Präsidenten der Kammer ist unbestreitbar. (Höhnisches Geläch⸗ ter) Aber ich füge bei, daß sich dieses Recht mit einer anderen Nothwendigkeit, mit der Hierarchie, mit der Disziplin komplizirt. Oh, ohl). Man kann Alles verhöhnen! (Heftige Ünterbrechung. ch kann nicht begreifen, wie man einen General strasen will, der den betreffenden Auftrag nur durch Vermittelung seines Oberbe⸗ fehlshabers ausführen zu wollen erklärte, (Cärm.) Forey gab ge—⸗ wiß nicht der leisesten Absicht Raum, die National -Verssammlung oder ihren Präsidenten in ihren Rechten zu verletzen. (Se, so! Un⸗= terbrechung. Der Präsident glaubte, die Militairbedeckung um das Sitzungslokal verstäͤrken zu müssen, aber in Rücksicht auf die außer- ordentliche Vollmacht, die das Volksvotum dem Präsidenten er⸗ theilte .. . (Hier hindert der Tumult, den Redner weiter zu ver—= stehen. Stimmen links: Den Minister zur Ordnung! Stim⸗ men rechts: Man lese die Verfassung) Barrot kämpft gegen dieses Gewitter, indem er sich an die Rückseite der Tribüne lehnt. Lebreton, Degousée, Bureaux de Puzy, Goundchauxr, Baune und Considerant nehmen an der über⸗ aus stürmischen Debatte Theil. Alles schreit wild durch einander. Rulhieres, Kriegs-Minister, verspricht endlich, daß solche Ver⸗ stöße nicht mehr vorkommen sollten. (Zur Abstimmung!! Marrast: „Ich schlage vor, daß man die Artikel 6 und 7 des Dekrets vom 11. Mai 18453 in den morgen auszugebenden Parolebefehl auf⸗ nehme.“ Dies wird mit großer Mehrheit angenommen. Marrast: „In diesem Augenblick überreichen mir mehrere Deputirten einen gegen Changarnier.“ (Oh, oh Diese Deputirten sind Rabaud Larlbiere, Charles Dain und Andere. Soll gedruckt werden. Grevy überreicht seinen Bericht über das Doppelkom— mando Changarnier's, (Bewegung.) Man ruft: Die Konkluslonen! Grevy liest die Konklusionen vor, sie lauten auf Verwerfung des ministe⸗ riellen Antrags, dem General Changarnier noch länger seine Ausnahme⸗ Stellung zu lassen. Im Augenblick, wo das Haus zum Kriegsbudget übergehen will, erscheint Baune mit einem Stoß Papiere unter bem Arm auf der Tribüne und sagt: „Ich habe die Ehrc, mehrere Petitionen zu überreichen, welche darauf antragen, das Ministerium und den Prä⸗ sidenten in Anklagestand zu versetzen.“ (FIronisches Gelächter rechts, Bravos links.) Die Versammlung nimmt das Kriegsbudget wie⸗ der auf. Nach Erledigung von zwel Kapiteln unterbricht der Kriegs⸗ Minister die Debatte mit folgender Anzeige: „Ich empfange so eben die srömische Depesche aus Toulon.“ Der Kampf des 30. April wird darin als eine starke Rekognoszirung dargestellt, aber dennoch einer der glänzendsten Kampfe genannt. Diese Mittheilung ruft große Bewegung hervor. Lerru Rollin und Floc on ver⸗ langen eine Nachtsitzung, aber die Versammlung beschlleßt, die De⸗ batte erst morgen fortzuͤfetzen, und trennt sich um 6 Uhr.

Paris, 10. Mai. Der Moniteur veröffentlicht heute da Tadels⸗Potum der National⸗Versammlung vom 1 6 . gun der römischen Frage, dessen Verspälung gestern in der Sitzung ge⸗— rügt wurde. Auch promulgirt er das Gesetz, das die Majorate im zweiten Grade auslöscht und die Ansprüche der Majorats- Anwärter e n, ele: . . 1809 u. 8 w., regelt. Ferner enthält

ost⸗Vertrages mit anien, ĩ der Zeitungs Spedition 4 , ,. V Die National ⸗Versammlung müßte von Rechts wegen eigentlich übermorgen auseinandergehen, denn mit dem Augenblick, wo die Wähler des Landes ihre neuen Stimmzettel in die Urne werfen hört ihr, Mandat auf. Es scheint aber, daß der Ernst der Uim⸗ stände die Versammlung veranlassen wird, noch bis zum 20sten zu⸗ sammen zu bleiben, oder sich vom 15ten ab doch nur zu verta i Am . soll . et, . zusammentreten. ö. riefen aus Havre zufolge, verweigert Prinz Joinville die

Annahme eines Volksmandats, so lange = 3. ö 5 so lange das Verbannungs⸗Dekret ie Depeschen des General Oudinot, welche Odilo arro estern ankündigte, sind mit dem Albratos, am 9. gien 9 nt on er h fen und können heute Ahend oder morgen früh in Paris sein. Lesseps und der römische Abgesandte Accurst' sind dorgestern mit ,,, nach Rom gerilt, um dem General Dudinot in Folge der Nachtsitzung der Natlonal⸗Versammlung neue Instruclionen zu überbringen. Bei der Nachricht von der franzö⸗ sischen Erpedition befürchlete man in Florenz, daß die toskanische Gränze durch bewasfnete Banden bedroht werden könnte. ie dortige Regierungs- öommission ließ deshalb im Einverständniß mit dem Vertreter der französischen Republik Oudinot durch einen Äb— geordneten ersuchen, seine Streitkräfie dergestalt opertren zu lassen, daß zugleich Toskang möglichst gedeckt werde. Vie Expeditions⸗ Armee soll bis auf 25 -= 30, 100 Mann verstärkt werden. Ueber das Gefecht in den Stra⸗ ö. Roms am 30. April liegen jetzt folgende Angaben des offiziellen Blattes der römischen Regierung vor? „9 Uhr Morgens. Das

2 erwartet den Feind am Thore Porte se.

auf verschiedenen Punkten an; man schlägt sich bei der Porta ö

phili; die Franzosen laufen mehrere Male S ĩ M turm auf d Das Feuer beginnt im Pallcan; , . seinen Hauptangriff auf die Bastion am, äußersten Ende des e, Die französische Artillerie zieht sich zu⸗

̃ : der franz greift das Thor San Pancratio mit 6 n, .

* hl g.. X. r a. On fun fen gewordenen französischen Sffiziere wird auf schen Volkes eine leibenschaftliche Proclamation, an das französische

Volk gerichtet, welẽ ĩ ; Sur , lr e n gen Haß gegen das Priesterthum athmet—

Verflucht sei der Mund, Der außerordentliche Kom

die . . ö

erer Schrecknisse in Belagerungs-Zusta d e— . in . ihre Häuser n, . jc e n n. nr r 56 poll. außerordentlicher Gefandter der roömischen

der Nano nn . dankt in einem . an den Präsidenten

e , ,,,

General Oudinor ent

bieder er u e er . waffneten Lombarden und Römer ihre Waffen

lie . daß die franzäsische Diplomati ö n en Birgette leg zn en n e len . een 37

ein Asyl zu .

9 stets ein Hemmniß des Handels gewesen

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ordern, und daß das französische Heer erfahre, es solle nicht die . eee, g und * els unterstützen, er. ken .

Die Montemolinisten überschreilten die Gränzen in Schaaren von 29 bis 39 Mann mit Wassen und Pferden, um in Frankreich t ĩ Ihre Auflösung ist vollständig, besonders seit ihre Anführer Cabrera und Boquica sich aus Spanien nach Frank— reich zurückgezogen haben.

Das Journgl des Debgts sagt in Bezug auf den An— klagevorschlag Considerant's: „Eine ziemlich 1 Anzahl Reprä⸗ senlanten unterzeichnete denselben, es heißt Jedoch, daß mehrere später ihren Namen wieder ausstrichen. Man glaubt sogar, daß Tonsiderant, durch die weise Vorsicht seiner Freunde gewarnt, seinen Vorschlag nicht weiter verfolgen werde.

ie Zahl der Erkrankungen an der Cholera nimmt seit kur— zem wieder zu, während sich die Zahl der Todesfälle verhältnißmä⸗

j vermindert, so daß also die Krankheit ihren gefährlichen Eha—

rakter etwas zu verlieren scheint.

Der demokratische Verein der Verfassungsfreunde hat nun auch seine 28 Kandidaten für die legislative Versammlung gewählt; es befinden sich darunter Cavaignac, Lamartine, F. Aragö, Goudchaux, Ledru Rollin, Dupont (de l'Eure), Billault, . Marrast, Senard, Bastide, Lagrange, Recurt, Lamoriciere, Buchez. Tourrct und Lasteyrie. Dem Sergeanten Boichot fehlten nur wenige Stim⸗ men. Aus der von diesem Verein im National veröffentlichten Kandidatenliste ersieht man übrigens, daß die vom Natio8nal betriebene Verschmelzung der reinrepublikanischen und der sozialisti= schen Liste nicht zu Stande gekommen ist, indem erstere Liste mit der letzteren nur die Namen Ledru Rollin und Lagrange gemein hat.

. eber Störungen der Ruhe, zu denen die Feier des 4. Mai

in Dijen Anlaß gegeben, wird folgendes Nähere berichtet: Als der Präfekt sich ins Stadthaus begab, stellten sich ein Dutzend

Artilleristen einer neulich aufgelösten Compagnie der Nationalgarde in Uniform neben den Zug. Der Präfekt ließ ihnen durch den

Capitain der Gendarmen bedeuten, daß sie sich zu entfernen hätten. Die Hälfte gehorchte, die Uebrigen aber zeigten sich widerspenstig, so daß fünf verhaftet und nach dem Stadthause abgeführt wurden. Als die Heerschau über die Truppen und Nationalgarde beendigt war, wobei diese ihrem Obersten Demontey, Mitgliede des Berges, ünd der demokratisch- so zialen Republik Vivers brachte, begaben sich Rationalgar⸗ disten aufs Polizeibüreau und verlangten die Freilgssung der verhaͤfte⸗ ten Artilleristen. Der dortige Gendarmerie⸗-Brigaͤdier rief einen

Posten von 25 Mann Linientruppen herbei, über welchen nun etwa

1200 Mann Nationalgardisten herfielen, den Gendarmerie⸗Capitain

schwer verwundeten, und die Handvoll Soldaten zog sich nach leb⸗ haftem Widerstande auf ihren Posten zurück, behielt aber zwei der

verhafteten Artilleristen in ihrem Gewahrsam; die drei anderen, welche die Gendarmerie bewachte, wurden freigelassen, weil Demon⸗ tey erklärte, daß er die Verantwortlichkeit daflr übernehme. Der

Vorfall wird jetzt eln untersucht; die drei freigelassenen Ar⸗ tilleristen sind bereits wieder eingesteclt worden, und der Präsident der Nepublik hat die Auflösung der Nationalgarde von Dijon aus— gesprochen.

Nach dem Peuple hat der Seine⸗Präfelt 40,009 pariser Ar⸗ beiter von der Wählerliste gestrichen, weil sie in meublirten Mieth— stuben wohnen oder kein e . Domizil haben. Das genannte Journal nennt dies eine Verletzung des r rer welches keine an⸗ dere Bedingung aufstelle, als sechsmonatliches Wohnen in der Gemeinde, wo der Wähler zu stimmen habe.

Dem Con stitutisonnel zufolge ist das 7Fte leichte Regiment nach der kleinen Festung Marsal in Garnison abgegangen. Die Disziplin im Regimente ist hergestellt, und bie Mehrzahl der Sol⸗ daten vom besten Geiste beseelt. Diejenigen, welche sich zu Gun⸗ ken des Unteroffiziers Boichot der Meuterei schuldig machten, wer⸗ en vor ein Kriegsgericht ee ht. ihre Zahl beträgt etwa 30, und sie galten stets fur die sch echtesten Leute des Regiments. General Delva, Gesandter der Republik Haiti, ist von London hier eingetroffen. Er ist beauftragt, die Nicht Anerkennung der do— . Republik von Seiten Frankreichs und Englands zu be— . „Der französische Konsul zu Jassy ist zu Paris angelangt; die Regierun hat ihn ausdrücklich herberufen, damit er persönlich über die Sachlage in den Donau⸗Fürstenthümern Auskunft gebe.

Der Präsident der Republik war, als er neulich Abend zu dem Diner fuhr, das ihm die Stadt Paris im Stadthause gab, so wle früher Ludwig Philipp, von einer halben Schwadron Kavallerie be⸗ gleitet, welche vor und hinter dem Wagen ritt.

Der Kriegs Minister hat dem Gouverneur von Algerien be— fohlen, die Klubs, welche in dieser Kolonie, zumal in lehter Zeit, uff große Ausdehnung gewonnen hatteu, sämmllich schließen zu

en.

Dieser Tage werden eine Korvette und zwei Transportschiffe nach den Marquesas⸗-Inseln abgehen, um die französische . von Nukahioa abzuholen, da die Räumung jener Inseln von der Regierung beschlossen worden ist.

i ai J des lyoner Arbeiter⸗Viertels Croix Rousse ist aufgelöst.

In Havre stürzten sich gestern etwa zweihundert Soldaten ohne Waffen gegen ein Gefängniß und holten einen dort in Haft befindlichen Korporal heraus. Die ganze National-Garde trat unter die Waffen. Der Korporal wurde den Ruhestörern wieder entrissen und auf die Eisenbahn gebracht.

Baraguay d'Hilliers, Präsident des Poitiers Klubs, ist zum Divisions⸗General ernannt worden.

Malarmet, Ex⸗Deputirter des Luxembourg und einer der 28 de— mokragtischen Wahlkandidaten, wurde gestern auf ein Kontumazial— Urtheil hin, das ihn wegen Theilnahme an dem Juni-Aufstande zur Deportation verurlheilte, verhaftet.

Präsident Bonaparte wohnte in diesen Tagen der Grundsteinle— ang zu der ersten Arbeiter⸗Kaserne in der Rue de Rechecheuart nicht

ei. Die Polizei sollte, hatte man ihm . einer Art von Cadoudal⸗ Maschine auf der Spur sein. Thätfache ist, daß die Polizei die Tonnen aller Wasserlräger der Umgegend genau durchsuͤchen ließ, weil sie in ihnen Pulver vermutheten.

Großbritanien und Irland. Parlament. Ober— haus. Sitzung vom 7. Mat. Vor einem zahlreich versammelten er ene Lord Lansdowne die zweite Lesung der Schiff- ahrts-⸗Bill. Der Präsident des Geheimen Rathes fprach feine Ach⸗ tung vor den Gefühlen und ehrlichen Vorurtheilen derjenigen aus, welche in dieser Sache anderer Meinung als er seien, und wies hierauf nach, daß die Dauer und Sicherheit des Natis nal Reich thums, nach den Lehren, welche bis jetzt erlangte Erfahrung gebe, und nach aller darauf gebauten gesunden Logik durch die Annahme

der gegenwärtigen Bill nicht gefährdet werde. n ei flüchtigen , der Geschichte der le hn . don Richard II. an bis heute zeigte er, daß diese Ge⸗

aber längst aufgehört

ätten, der Marine von irgend einem Nutzen zu“ sei d wies durch statistische Angaben über die eu sh ö. . Rhederel nach, daß die englischen Schiff geigner recht gut den Wett⸗

kampf mit dem Auslande bestehen könnten. Wen i mit Rücksicht auf die Kolonieen betrachte, so , nm f a der wahre Vortheil der Kolonieen und vornehmlich Westindiens die Aufhebung des noch vorhandenen Restes der Schi ahrtsgesetze ge bieterisch fordere, Er seinerseils sei uberzeugt, daß dies mit ech ständiger Sicherheit geschehen könne, daß uberhaupt Monoprle dem Aufblühen des Handels am allerschädlichsten seien. Schließlich er= klärte er, daß, wenn Lord Stanley erklärt habe, er sei auf alle Fol⸗ gen der Verwerfung der Bill gefaßt, auch die Regierung bereit sei alle Folgen des Ausgangs ju tragen. Lord Brougham er klärte sich, obgleich fast Freihändler, gegen die Bill, da die Schiff⸗ fahrtsgesetze mit dem Freihandelsprinzip gar nichts zu thun halten Er warnte das Haus vor einem zu unbedingten Glauben an die verrätherische Statistik, mit deren Zahlen sich Alles beweisen lasse und mit denen Lord Lansdowne so viel beweisen wolle. Lord Lans downe habe auch von den Resten, von den Trümmern der Schifffahrtsgesetze gesprochen, aber jedenfalls seien es die gewaltigen Trummer Rink s großen Systems, das die englische Handelsmarine emporgezogen habe und eine Pflanzschule der Matrosen für die Kriegsmarine gewesen. Bei dem gegenwärtigen Zustand Europa's, wo eine französische Armee in Civitavecchia sei, eine russische in Ungarn einrücke und ganz Deutschland in gährender Bewegung sich befinde, ohne von den vielen anderen kleineren Ursachen der Zwietracht zu sprechen, die sich von allen Sci— ten aufhäuften, frage er das Haus, ob jetzt der geeignete Augen⸗ blick sei, die Pflanzschule britischer Seeleute abzuschaffen und das Land gegen jeden Angriff von außen offen zu lassen. Ihm erscheine diese Maßregel nur als ein Zugeständniß an die neue Schule der Finanzreformen, darauf berechnet, die Regierung gegen den Vor— wurf des Nichtsthuns zu schützen; wenn dies der Fall sei, so sei sie eine Handlung feiger Verwegenheit, wrlche das Land in Gefahr bringe, während Minister, welche die Schuld an dieser gefährlichen Lage trügen, ungefährdet davonkämen. Nachdem noch Lord Gran= ville und Lord Argyll für, Lord Colchester und Lord Ellenborough gegen den Antrag gesprochen, vertagte sich das Haus.

Sitzung vom 8. Mai. Die Hauptredner in der heutigen Debatte über, die Schifffahrts Bill waren der Graf Cin ihk ö. Graf Grey für und Lord Stanley gegen die Bill. Lord Carkisle hofft, daß die neue Bill dem Handel Englands neues Leben ein- flößen und durch, Förderung der Handels⸗-Marine die Seemacht des Landes vergrößern werde. Die Schifffahrtsgesetze, aus Neid über die Handelsübermacht der Holländer entstanden, hätten zwei lange und blutige Kriege mit dieser Nalion zur ersten Folge ge⸗ habt, dann habe man Beschränkung nach Beschränkung eingeführt, bis sich die amerikanischen Kolonieen über diefe selbstfuchtige Poltttk empört, vom Mutterlande losgerissen. Aber ohne welter auf die Zukunft zurüchublicken, frage er, ob die Lords glaub— ten, daß die Schifffahrtsgesetze sich in ihren gegenwärtigen Bestimmungen aufrecht erhalten ließen? Die Tendenz des Wider⸗ standes, welche sich gegen jedes ein Monopol besitzendes Land rege, habe schon zu den Reʒiprezitãtsverträgen geführt, aber selbst diese würden sich nicht nach ihrem Erlöschen unter den früheren günstigen Bedingungen erneuern lassen. Er zeigte hierauf durch viele Beispirle, welch' nachthriligen Einfluß die Schifffahrtsgesetze auf den engli— schen Handel und selbst auf die englische Schifffahrt hätten. So muß Java-Indigo in Holland, seinem Hauptmarkt, ge⸗ kauft, erst in einem holländischen Schiffe nach den Verxeinigken Staaten und von dort nach Liverpvol gebracht werden, da er als ,,. Produkt nicht aus einem europäischen Lande nach England gebracht werden darf. Der Hauptmarkt der auf den Kanarischen Inseln erzeugten Cochenille ist Eadix, von wo sie in französischen Schiffen nach Marseille gebracht wird. Englische Schiffe dürfen diese Cochenille aber nicht nach England bringen, Sa die Kanarischen Inseln zu Afrika gerechnet werden und ihre Pro⸗ dukte daher direkt nach England gebracht werden müssen. Englische Schiffe müssen daher, um Cochenille der Kanarischen Inseln nach England zu bringen, im Ballast dorthin fahren, während viele englische Schiffe leer in Cadix liegen, wo sie Cochenille laden könn— ten, wenn es erlaubt wäre. Die Behauptung, daß die Aufhebung der Schifffahrtsgesetze der Suprematie Englands zur See schade, widerlegte der Redner durch Nachweise über die geringe Anzahl Natrosen, welche aus der Handels-Marine in die Kriegs-Marine übergehen, und über die starke Zunahme der ersteren, die immer eine hinlangliche Anzahl Matrosen zur Verfügung läßt. In gleicher Weise bekämpfte er die Behauptung, daß die englischen Schiffbauer durch die neue Bill benachtheiligt würden. In vielen Fahrten, welche der freien Konkurrenz ausgesetzt seien, seü die englische Han⸗ dels Marine jetzt schon überlegen, und gewiß könnte man als Grundsatz aufstellen, daß ein Land, welches in der größten Anzahl Häfen die größte Anzahl Schiffe zu den niedrigsten Frachten dar— böte, in dem Kampf um den See⸗Speditionshandel jedenfalls ob⸗ siegen müßte. Graf Grey, der Kolonial⸗Minister, verweilte vor⸗ nehmlich mit greßem Nachdruck auf den Folgen, welche es haben müßte, wenn andere Nationen zur Vergeltung die englischen Schiff⸗ fahrtsgesetze gegen England anwen deten, wodurch der englische Zwischen⸗ handel ganz vernichtet und die zahlreichen Klassen, die sich direkt oder indirekt von ihm ernähren, zu Grunde gerichset werden würden. Ferner zeigte er, wie schwer die Schifffahrts-Gesetze auf die Ko⸗ lonieen und namentlich auf Kanada druck en. Sie nicht abschaf⸗ fen heiße der Verbindung Englands mit seinen nordamerikanischen Kolonieen den Todesstoß geben und lasse besürchten, daß sich das Beispiel der Lostrennung Nordamerikas, auch eine Folge der Schifffahrtsgesetze, wiederholen werde. Er warnte das Haus vor dem Versuche, die Frage des Schutzzolls jetzt noch einmal anzure— gen, da dadurch nur eine Klasse der Gesellschaft gegen die andere

gehetzt und den Agitatoren der Anti- Korngesetzligue eine Gelegenheit gegeben würde, die Maschinerie ihres Bundes von neuem in Bewegung zu setzen. Lord Stanley wies

auf die Abneigung der Majorität des Volks gegen die Bill hin, wie sie sich durch die zahlreichen mit Tausenden von Unterschriften versehenen Petitionen zeige, und glaubte nicht, daß das gegenwär⸗ tige Unterhaus in dieser Sache der wahre Ausdruck der Majorität sel, wie sich bei neuen Wahlen gewiß zeigen werde. Er wieder= holte die Behauptungen von den großen Nachtheilen, welche die Abschaffung der fraglichen Gesetze für den Schiffbau, die Rhederei und die Kriegsmarine nach sich ziehen wurde, beschwerte sich, daß das Ministerium durch die Androhung seines Rücktritts die Bill durchzubringen suche, beklagte, daß Lord Wellingten sich in dieser Frage von seinen alken Freunden trenne, und schlfoß mit den Worten: „Das Schicksal des Vaterlandes hängt von dieser Maßregel ab, und ich kann nur bitten, daß die allmächtige Vorsehung, welche diese Nation auf ihre stolze Höhe der Macht und des Glücks gehoben und sie mit unzählbaren Seg⸗ nungen bedacht hat, daß der, welcher das Herz der Könige lenkt und den Sinn ihrer Räthe leitet, und oft zu ganz anderem Ziel als sie selbst denken, daß der in dieser ernsten und entscheidungs⸗ schweren Stunde das Urtheil und die Entscheidung Ew. Herrlich⸗ keiten auf die Bahn lenken möge, welche verträglich ist mit 5 Sicherheit, der Ehre und der Wohlfahrt unserer ,

ihres Reichs, und mit der Erhaltung der Hande