len ihren Konsequenzen gehandhabt werden, wenn dem Gesetze nicht . , r am geleistet wird. Euch nun, liebe Land— leute! auf deren Leichtgläubigkeit und Theilnahme die Partei der Revo⸗ lution wohl vergeblich zählte, mit diesen Umständeu offen und vertrauend bekannt zu machen, ist meine Pflicht. Schon diese Mittheilung enthält die Warnung, demjenigen keinen Glauben zu schenken, der Euch zu ungesetzlichen Schritten verleiten, der Euch nur vorschieben möchte, um für sich im Trü— ben zu fischen, der überall schnell verschwindet, wenn er die Verwirrung an gezetlelt hat und das beleidigte Gesetz Genugthuung verlangt. Ich will noch den Wunsch hinzufügen, daß es mir gelingen möge, in einer Zeit, wo die Bevölkerung vieler Länder die ig, , jener verbrecherischen Partei mit dem Untergang ihrer Habe, mit der Verwüstung ihrer Fluren, init dem Tode manch theuren Familiengliedes bezahlen muß, unser Land den Frieden bewahren, unter dessen Schutz allein Wohlstand und Freiheit gedeihen können. Ich rechne dabei auf die Unterstützung aller Gutdenken
den — ich rechne dabei auch auf Euch! z
en Vom K. K. böhmischen Landes-Präsidium. Mecsery, K. K. Gubernial⸗Vice⸗Präsident.
Bayern. München, 11. Mai. Die Münch. Zeitung enthält Nachstehendes: „Se. Majestät der König Maximilian II. haben unterm 6ten d. M. auf die durch den Artikel 8 des Jagd⸗ gesetzes vom 4. Januar 1848 der Krone hinsichtlich der Jagd in der Umgebung der Residenzschlösser und den Leib und Reserve— Gehegen vorbehaltenen Ausnahmsrechte aus Allerhöchsteigenem Be— weggrunde zu verzichten und zu befehlen geruht, daß an die Kam⸗ mern des gegenwärtigen Landtages sofort ein Gesetz⸗-Eatwurf zu bringen sei, worin mit Aufhebung obiger Ausnahms-Bestimmungen auch in Hinblick auf die Jagd⸗Verhältnisse die völlige Rechtsgleich⸗ heit aller Grundbesitzer 2c. ausgesprochen wird.“
Das Gesammiministerium hat nachstehende Ansprache an das bayerische Volk erlassen: ᷣ
„An das bayerische Volk. Das Streben nach Anerkennung der von der National⸗Versammlung beschlossenen Veifassung hat in einigen Theilen des Landes zu gesetzwidrigen Handlungen geführt. In der Pfalz hat sich sogar ein sogenannter Landes-Vertheidigungs Ausschuß gebildet, welcher sich Befugnisse beilegt, die nur der gesetzmäßigen Regierung des Landes zukom— men, und die Beamten zur Pflichtverletzung, das Volk zur Gewaltthat auf- fordert. So klar auch die Gesetzwidrigkeit dieser Handlungen zu Tage liegt, so richtet doch die Regierung dieses Wort der Mahnung an die Irre— geleiteten. In wenigen Tagen trjtt der Landtag zusammen. Den Vertre⸗ tern des Volkes wird die Regierung diejenigen Punkte der von der Natio⸗ nal -⸗Versammlung beschlossenen Verfassung bezeichnen, welche von ihr mit der Einigung von ganz Deutschland und dem Wohle von Bayein für un⸗— verträglich gehalten werden. Sie wird zeigen, daß sie keinesweges beab— sichtigt, die alte Bundes⸗Verfassung wieder herzustellen. Auch sie will dem deutschen Volke die kräftige Einigung nach außen und die freie Entwicklung nach innen durch eine starke Central — Regierung und durch vollstän— dige Vertretung des Volkes gesichert .. Die Regierung wird den Kammern darlegen, welche Schritte sie gethan hat, um auf rasche Er⸗ reichung dieses Zieles durch Revision der ven der National⸗Versammlung beschlossenen Verfassung hinzuwirken. Im Bewußtsein ihres Rechtes und ihrer guten Absichten wird die Regierung aber auch alle ihre Kräfte zum
Schutze der öffentlichen Ordnung aufbieten. Sie erklärt hiermit den soge⸗ nannten Landesvertheidigungs-Ausschuß in der Pfalz für eine gesetzwidrĩge Vereinigung, und alle seine Beschlüsse für nichtig und unverbindlich. Sie sordert alle Civil und Militairbehörden des Königreiches auf, ihrer Pflicht getreu die Gesetze des Landes zu vollziehen und jeder Uebertretung dersel= ben mit Kraft zu begegnen. Alle Bürger des Landes aber ermahnt die Regierung, auf dem gesetzlichen Wege zu beharren, der allein zum Frieden und zur Freiheit führt. München, den. 9. Mai 1849. Königliches Ge⸗
sammt ⸗Staatsministerium. von Lesuire. von Kleinschrod. Dr. Aschenbrenner. von Forster. Dr. Ringel mann. von der Pford ten.“
Die Münchener Ztg. bringt unter der Ueberschrift „Die Zu⸗ stände der Pfalz betreffend“ Folgendes:
„Wir haben gestern den Aufruf mitgetheilt, den der von der Centralge— walt zu Frankfurt nach der Pfalz gesendete Reichs⸗Kommissär Herr Eisen⸗ stuck an die Pfälzer erlassen hat. (Siehe das gestrige Blatt des Preuß. St. Anz.) Mit Recht hat die Sprache, die derselbe führt, nicht geringes Befremden erregt, und es dürfte daher von Interesse sein, die Inn ! nen zu kennen, welche demselben für seine Sendung ertheilt wurden. Der nachstehende treue Abdruck der Herrn Eisenstuck gegebenen Vollmacht, ver⸗ glichen mit seinem Aufrufe, mag zeigen, ob und inwieweit der Herr Reichs⸗ Kommissär im Sinne des ihm gegebenen Auftrags gesprochen und gehan
delt hat. Vollmacht.
Nachdem es aus öffentlichen Blättern wie aus Berichten von Augen zeugen zur Kenntniß der provisorischen Centralgewalt über Deutschland ge⸗ langt ist, daß in der Königlich bayerischen Provinz der rheinischen Pfalz eine allgemeine Bewegung zum Zwecke der Anerkennung der Reichs⸗Ver⸗ fassung eine solche Wendung genommen, daß ein Landes⸗Vertheidigungs⸗ Ausschuß, hervorgegangen aus Wahlen einer Volks-Versammlung, sich als eine öffentliche Behörde konstituirt und Beschlusse gefaßt hat, welche in den Wirkungskreis der bestehenden gesetzlichen Behörden eingreifen; — nachdem ferner eine Anzahl bayerischer Abgeordneter zur deutschen Reichs⸗Versamm⸗ lung, so wie mehrere hier anwesende Abgeordnete zur bayerischen Stände⸗ Versammlung, den Wunsch des Landes vorgetragen haben, daß die Reichs- gewalt vermsttelnd einschreiten möge; — nachdem es ferner zu befürchten steht, daß die der gesetzlichen Laudesbehörde zur Verfügung stehenden Kräfte unzureichend sein konnten, um die Gesetze und die öffentliche Ordnung über- all aufrecht zu halten,
so habe ich mich bewogen gefunden, den Abgeordneten Herrn Eisenst ick, zweiten Vice⸗Präsidenten der deutschen Reichs⸗-Versammlung, zum Reichs⸗ Kommissär für die baperische Rheinpfalz zu ernennen und den⸗ selben zu beauftragen, im Namen der Reichsgewalt alle zur Aufrecht- haltung oder Wiederherstellung der Herrschaft der Gesetze in jenem Lande erforderlichen Maßregeln zu ergreifen, sich deshalb sowohl mit den Civil- als Militairbehörden in das Einvernehmen zu setzen, insbesondere Für⸗ sorge zu treffen, daß der von gedachtem Landes-Vertheidigungs⸗Ausschusse am 3. Mai zu Kaiserslautern gefaßte Beschluß wieder aufgehoben werde, oder denselben nee n, Reichs wegen selbst aufzuheben, überhaupt aber alles dasjenige vorzukehren, was die öffentliche Sronung der gedachten Provinz und die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt von Deusschland erfordert. 56 ö 4.
Sämmtliche Civil⸗ und Militair-Behörden der bayerischen Rhein pfalz werden hiermit angewiesen, den zu gedachtem Zwecke zu erlassenden Verfügungen des Reichs- Kommissärs Folge zu leisfen und denselben in= ei Tfihiima aller von ihm zu treffenden Maßregeln kräftigst zu unter⸗
en. ö Dessen zur Urkunde habt ich den Vice Präsidenten Herrn Eisenstuck Regenwätige Vollmacht ausstellen und dieselbe mit meinem Insiegel ver=
sehen lassen. — : (L. 8.) Der Reichsverweser. ( ae (giz). Joh ann. z Der interimistische Reichs⸗Minister des Innern.
„Wir enthalten r geen n n , 8 erfahren des Reichs⸗ Tommissärs: jeder Unbefangene wird es sclbst fällen. Indessen erfahren wir aus guter Quelle, daß unsere Staats- Negierung, geiyen, ihrer Pflicht und durchdrungen von dem, was ihr dieselbe vorschreibt, bereits Schritte gethan hat, um die Abberufung des Herrn Eisenstuck zu veranlassen.
Augsburg, 10. Mai. (RNürnb. Korr.) Am 12e wird das 15te Infanterie⸗Regiment Prinz Loh nn von Sa ee, . Nürnberg eintreffen, welches zur weiteren Garnison⸗Verstärkung dahin bestimmt wurde und auf der Peterhaide ein Lager beziehen wird. Die von der hiesigen Abdztg. als bereits offiziell gegebene Nachricht aber, als werde bei Nürnberg ein Lager von 0,000
Mann bayerischer Truppen zusammengezégen, entbehrt, wie man hört, der Begründung. ö, .
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Neustadt a. d. Haardt, 9. Mai, Mittags 2 Uhr. O. P. A. Z.) So eben langt eine Estaffette von Landau an, welche die Kunde von einem großen Aufstande in Landau brachte, wobei echs bayrische Ofsiziere gefallen sind. Gestern Abend rückte das ataillon badischer Infanterie und die Escadron badischer Drago⸗ ner ein, welche sogleich mit den gastfreundlichen Bürgern gemein⸗ schaftliche Sache machten. Dieses mißfiel den bayerischen Offizieren und dadurch wurde eine Hetzerei bis zum Ausbruche getrieben. Aber statt auf die Bürger zu feuern, kehrte sich das bayrische Mi⸗ litair gegen seine Führer. Der Gehorsam ist verweigert. Eine Kaserne ist demolirk. Die Ordnung ist jedoch dadurch wieder her⸗ gestellt worden, daß die bayerischen und badischen Soldaten sich mit der Volkswehr vereinigten. — Heute Morgen sind Zuzüge von Frankenthal, Dppau und anderen Orten hier angekommen. Man erpartet immer noch bedeutende Mannschaft, namentlich von Jen seils. Stündlich langen bayerische Soldaten an, die entweder nach Hause gehen oder sich zu der Volkswehr begeben. ( Nachmittags 5 Uhr. Der Generalmarsch hat sämmtliche Mannschaft hier zusammenberufen. Der Bürgerwehr - Oberst stellte den vom Hauptquartier Kaiserslautern beorderten neuen Komman⸗ danten vor, welcher sogleich in Aktivität treten soll. Es ist der Ober -Lieutenant Strasser aus Wien. Auf der betreffenden Zu⸗ schrift ist Fenner von Fenneberg als Generalissimus des Hauptquar⸗ tiers und als Schriftführer Dr. Hepp von hier unterschrilben. Alle Befehle gehen von Kaiserslautern aus. Die aus 5 Mitgliedern bestehende Kommission nennt sich nun auf Antrag des Reichs⸗Kom⸗ missärs: „Landes -Ausschuß zur Vertheidigung der deutschen Ver⸗ assung.“ fes fi einer gedruckten Ansprache dieses Landes- Ausschusses an sämmtliche Wehrmänner der Pfalz heißt es: „Mitbürger! Wir benachrichtigen Euch hiermit, daß wir den Bürger Fenner von Fenneberg, Ober- Kommandanten der wiener Nationalgarde wäh— rend des Oktoberkampfes, zum Ober⸗Befehlshaber aller Wehrmän⸗ ner der Pfalz provisorisch ernannt haben.“ ö In einer weiteren Ansprache an die „Soldaten und deutschen Brüder“, worin gesagt wird, daß der Landes- Ausschuß fest zum Vaterlande, zur Verfassung, zum deutschen Reiche stände; daß deutsche Brüder nicht gegen deutsche Brüder sich schlagen sollten, und daß preußische Truppen an der Gränze ständen, um unsere Freiheit und unser Vaterland zu unterdrücken ꝛc., wird ferner be⸗— merkt, daß „die Centralgewalt in Frankfurt den Landes-Ausschuß für Vertheidigung und Durchführung der Reichs-Verfassung bevoll⸗ mächtigt habe, den Soldaten ꝛc. den Eid u die Reichs⸗Verfassung abzunehmen, sobald sie zur deutschen Sache stehen wollten.“ Abends 6 Uhr. Vierhundert Mann Bürgerwehr, Scharf⸗ schützen und Sensenmänner, als Freischaaren, sind beordert wor⸗ den, das Thal zu besetzen. So eben ziehen sie gegen Kaiserslau⸗ tern ab. : Nach schrift. So eben wird bekannt gemacht, daß auf der pfälzischen Ludwigsbahn morgen wieder die regelmäßigen Fahrten beginnen. = t
Sachsen. Dresden, 12. Mai. Das Ministerium des
Innern hat nachstehende Bekanntmachung, die Bestellung außeror⸗ dentlicher Regierungs-Bevollmächtigter betreffend, erlassen:
„Damit bei ferneren revolutlonciren Bewegungen im Lande die erforderlichen Maßregeln, zur Aufrechthaltung ver öffentlichen
Ruhe, Sicherheit und Ordnung ohne allen Aufenthalt gr n und
in Ausführung gebracht werden können, ist mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs beschlossen worden, außerordentliche Regie rungs⸗ Bevollmächtigte fuͤr die verschiedenen Landestheile zu bestellen, und es sind hierzu für den Kreis⸗Directions-Bezirk Dresden, so weit daselbst nicht der unter dem 9. Mai d. J. eingetretene Kriegszustand seine Wirkfamkeit äußert, Herr Regierungs-Rath von Waͤtz dorf zu
Dresden; für den Bezirk der Kreis-Directton zu Leipzig, Herr Kreis— Direktor von Braizem zu Leipzig; für den Bezirk der Kreis⸗-Di⸗ rection zu Budissin, Herr Kreis⸗Direktor von Könneritz daselbst; für den Bezirk der Kreis- Direction zu Zwickau, mit 3 des vierten amts⸗ ger enn afisslhr Bezirks, Herr Regierungs⸗Rath Thimmig in Zwickau; für den 4ten amts⸗ hauptmannschafllichen Bezirk der Kreis-Direckion zu Zwickau, Herr Amtshauptmann Körner in Plauen, ernannt worden. Das Mini⸗ sterium des Innern bringt solches hierdurch zur öffentlichen Kennt⸗ niß, mit der Verordnung an sämmtliche ihm untergebene Behörden, den seitens der außerordentlichen Regierungs⸗-Bevollmächtigten an sie ergehenden Anordnungen, eben so, als wenn sie vom Ministe⸗ rium des Innern unmittelbar erlassen worden wären, bei Vermei⸗ dung eigener Verantwortlichkeit, unweigerlich Folge zu leisten und sich in allen, auf das Vorkommen aufrührerischer Bewegungen be⸗ züglichen Angekegenheiten an dieselben zu wenden und beziehendlich deren Weisung einzuholen. Gegenwärtige Bekanntmachung ist nach Maßgabe von §. 12 des . vom 18. November 1848 in alle dort bezeichneten öffentlichen Blätter aufzunehmen.
Dresden, am 11. Mai 1849.
Minni st er i um des Innern. Rich ard von Friesen.“
Das Kriegs⸗Ministerium veröffentlicht in der Leipz. 3tg. ein Verzeichniß der bei Unterdrückung des Aufstandes in Dresden ge⸗ tödteten und verwundeten preußischen und en Soldaten, so weit dies bis jetzt bekannt ist. Es wurden hiernach getödtet von den Preußen 8 Mann, nämlich 4 vom Kaiser Alexander⸗Regimente, worunter die Lieutenants von Kuylenstierna und von Liebeherr, und 4 vom 24sten Infanterie⸗Regimente; verwundet wurden 34 Mann, nämlich 24 Mann vom Alexander⸗Regimente und 10 Mann vom 24sten Regimente. Von den Sachsen wurden getödtet 233 Mann, worunter der General⸗Major Homilius, Kommandant des Artillerie⸗ Corps, der Lieutenant Krug von Nidda vom 1sten Linien -Infan⸗ terie⸗Regiment und der Lieutenant Kritz vom Fuß⸗Artillerie⸗Regi⸗ mente; verwundet wurden von den sächsischen Truppen 62 Mann, worunter der Hauptmann von der Mosel, Ober- Lieutenant von Kochtitzly, Lieutenant Schulz, Ober⸗Lieutenant und Adjutant Bern⸗ hardt von der Brigade reitender Artillerie, Ober⸗Lieutenant Derle vom Fuß⸗Artillerie⸗Regimenle, Lieutenant Allmer vom A1sten Linien⸗ Infanterie⸗Regimente.
Nach Empfang einer telegraphischen Depesche aus Frankfurt a. M. hat der Reichs⸗Kommissär Briegleb dem Reichs⸗Ministerium seine Entlassung eingereicht und die Rückreise nach Frankfurt ange⸗ treten. Es verlautet, ua derselbe unter den obwaltenden Umstaͤn⸗ den seine Thätigkeit in Dresden auf, die Vornahme vorbereitender Schritte bei den Königlichen Ministerien beschränkt hat. f
Die Leipz. Ztg. enthält Folgendes: „Es ist vielfach das Gerücht verbreitet, als wären in Dresden standrechtliche Erschießun⸗ gen vorgekommen. Auf Grund genauer Kenntniß der Sache kann bestimmt versichert werden, daß in Dresden Niemand standrechtlich erschossen worden ist, überhaupt ein Standrecht in Bezug auf Ci⸗ vilpersonen in Sachsen zur 3. noch gar nicht besteht.“
Die hiesige Königliche Kreis-Direktion zeigt an, daß der steck⸗
brieflich verfaolgte Kreis- Amtmann Otto Leonhard Heubner verhaf⸗ tet worden it.
Wald enburg, 10. Mai. (ze ipz Ztg.) Gestern und
heute sind noch immer zersprengte Insurgenten durch unsere Stadt
passirt, auch ist nun sämmiliche hiesige Kommunalgarde wieder zu⸗ rückgekehrt. Wohl in keiner. Stadt Sachsens kann ein größerer Terrorismus geherrscht haben, als gerade hier. Trotzdem, 5 * der hiesigen , . an dem bewaffneten Zuge nicht thei neh men wollten, so stnd sie doch hierzu gezwungen, und die frieblichsten Leute aus ihren Häusern unter verschiedenen Drohungen mit Ge⸗ walt abgeholt worden. Nach den Schilderungen der n. len soll allerwärts von fremdem, räuberähnlichem Gestndel eine a, , n ausgeübt worden sein, welche alle Grãänzen überstieg.
Baden. Karlsruhe, 11. Mai,, (Karlsr. Ztg.) Die eutige Sitzung der zweiten Kammer eröffnete der Präsibent mit olgendem Vortrage: ;
Meine Herren! Die verkündete Reichsverfassung, welche pie badische Regie ung und die Volksvertreter als verbindliches Gesetz für Baden an— erkannten, schreibt im 5. 193 vor: Die Verpflichtung auf die Reichsver. fassung wird in Einzelstaaten mit der Verpflichtung auf die Landes verfasung
verbunden und dieser vorangesetzt. Dies Gesez muß schleunigst vollzogen werden. Die Kammer hat; gestern beschlossen, daß heute die Beeidigung ihrer Mitglieder stattfinden soll. Der Eid, den Sie nun leisten, ist nur die Ergänzung des von Ihnen bereits ausgeschworenen in §. 69 der Verfas— sungs,-Urkünde vorgeschriebenen Eides. Es bedarf nur einer Einschallung des Wortes Reichsverfassung. Dies ist ein ergänzender Theil unserer Ver fassung; lassen Sie uns durch den Eid, welchen wir leisten, und welchen, wie ich hoffe, bald alle deutschen Brüder leisten werden, unseren Mitbürgern ein Vorbild geben, damit wir Alle um eine gemeinsame Sache, die der Reichsverfassung, uns schagren, mit der Losung: Einheit, Freiheit, Macht und Ehre des großen deutschen Vaterlandes; wir übernehmen dadurch die durch die höchste Sanction gekräftigte Verpflichtigung, die Reichs verfasung zu beobachten, sie zu schützen, wo es noth thut, und sie mit aller Kraft überall zur Anerkennung und Geltung zu bringen. Ich fordere Sie nun auf, den Eid zu leisten; er soll lauten:
Ich schwöre Treue dem Großherzog, Gehorsam dem Gesetze, Beob.= achtung und Aufrechthaltung der Reichs- und Landes = Verfassung, und in der Stände-Versammlung nur des ganzen Landes allgemeines Wohl und Bestes, ohne Rücksicht auf besondere Stände oder Klassen, nach meiner inneren Ueberzeugung zu berathen. So wahr mir Gon helfe.“ . ö
Jeder wird bei seinem Namensaufruse die Worte: Ich schwöre, aus—=
sprechen. .
1 Nachdem Letzteres von allen anwesenden Kammer-Mitgliedern geschehen
war, eröffnete der Präsident ferner, daß die Erste Kammer den an sie ge=
langten Nachweisungen über Verwendung des dem Armeecorps verwilliglen außerordentlichen Kredits, so wie dem Gesetz⸗Entwurfe, das Verfahren bei den Amtsgerichten betreffend, beigestimmt habe. K ;
Hierguf wird die Dislussion über Häusser's Ausschußbericht in Belref des Wahlgesetzes fortgesetzt und der Art. VIII. bis mit Att. X., welche insgesammt Bestimmungen darüber enthalten, in welcher Art und Weise die Wahlen zur ersten und zweiten Kammer stattfinden sollen, nach den Anträ⸗ gen des Ausschusses mit wenigen Abänderungen und Redactions⸗Veibesse⸗ rungen angenommen. . —
Heute Nachmittag sollen noch die von dem Ausschusse in Antrag ge= brachten Zusatz- Artikel, so wie die durch die Regierung vorgelegte Ueber- sicht der Wahlkreise für beide Kammern berathen werden.
Vor dem Schlusse der Sitzung verliest Mez ein an ihn gelangtes Schreiben des Landesvertheidigungs-Ausschusses zu Kaiserslautern, in wel- chem die Mitglieder der Linken aufgefordert werden, in der Kammer dahin zu wirlen, daß derselbe mit Truppen unterstützt werde. M ez bemerkt, ohne jedoch einen besonderen Antrag zu stellen, daß es nach den jüngst gefaßten Kaminerbeschlüssen bei Beurtheilung der Frage, ob die Reichs- Verfassung vertheidigt werden müsse, keine Linke und keine Rechte mehr gebe, indem jene Beschlüsse einstimmig gefaßt worden, also auch die badischen Truppen zu deren Schutz bereit sein werden, zumal die Reichs⸗Versammlung sich in ihrem eist vor kurzem
fungen sicherzustellen. ; 13 a re 9 Präsident die erst später erschienenen Abgeordneten Rettig und Mez ebenfalls noch auf die Reichs -Verfassung beeidigt hatte, wird
die Vormittags⸗Sitzung geschlossen. (Wes. Ztg.)
Oldenburg. Oldenburg, 19. Mai. Der Magistrat und Stadtrath unserer Residenz haben heute an die Staats⸗-Regierung die Bitte beschlossen: „Mit Publication der Reichs-Verfassung unverzüglich vörgnzuschreiten, zu deren Durch führung alle Kräfte und Mittel unseres Staats der Centralgewalt zu Gebote zu stellen und die n des Militairs und der Tivil⸗Staats⸗-Beamten auf die Reichs⸗Verfassung anzuordnen.“
Yassau. Wiesbaden, 10. Mai. Das nassauische Mi= nisterium hatte mit Bezug auf den Beschluß der National Ver sammlung vom 7ten l. M. die von der Kammer beantragte Beeidi⸗ gung der Truppen und Beamten abgelehnt. Heute nun wurde von der Kammer auf, Autrag des Abgeordneten Lang, welcher von den Abgeordneten Müller II. Naht und Snell dringend unterstützt und hierbei nachgewiesen wurde, daß die Stellung der National-Ver⸗ sammlung und Centralgewalt in dieser ö. eine andere als die des Einzelstaates sel; daß somit die Motive des Reichsministe— riums für die Ablehnung der Beeidigung von der Einzelregierung nicht geltend gemacht werden könnten, mit 23 gegen 9 Stimmen der Beschluß gefaßt: „das nassauische Ministerium wie derholt auf⸗ zufordern, die Beeldigung der Truppen, Beamten und Bürgerwehr auf die Reichsverfassung sofort vorzunehmen.“
Schleswig⸗SHolstein. Altona, 12. Mai. Der Alt. Merk. enthält folgenden Bericht des General⸗KKommando's der leswig⸗holsteinischen Truppen: sc i rel ; rn, , der Armee den weiteren Einmansch in Jiltland befohlen hatte, rückt, am ten d. M. die preußische Dirisien auf der Straße nach Veile, das schleswig⸗holsteinische Armee Corps geßen riedericia vor. y : . ö. „Bereits am Z3ten d, M. hatten in beiden Richtungen Relognoszirun, gen stattgefunden, die insbesondere auf der Straße nach Friedericia ö ziemlich lebhaften Gefechten führten, durch welche der Zweck indeß , dig erreicht wurde, da der Feind genöthigt war, seine uns noch ern . stehende ganze Stärke zu zeigen. Am ien früh fonzentrirte sich die bun . um 8 Uhr bei Bjert, . Meilen nordöstlich von Kolding, hinter den di . tigen Vorposten und rückte in drei Echelons auf der Straße nach Friede / ricia vor. . „Die Avantgarden-⸗Brigade stieß bereits 10090 Schritt jenselts n. auf eine durch starke Kolonnen unterstützte Tirgilleurlinie und . 97 fort ein lebhaftes Gefecht. 9 Feind n. n. der Straße un Eltang in die Position von Gudgoe zurückgeworfen. ; 13 e n und für sich zur i n n, sehr geei n . durch neu angelegte 3 2 , . tellung schien sich indeß mit Enischiedenheit behaupten zu wollen. ; 42. en r sich hier ein längeres heftiges Insanterle, ne nig. lerie⸗ Gefecht, in welchem die Truppen der Brigade des nn,. . sirow und insbesondere das ste Jägercorps Gelegenheit hatten, i vielfach an den Tag gelegte Bravour aufs Neue zu berhätigen. sche letlenn „Die Zte 6pfündige . die 4ste , . ihr wirksames Feuer gleichzeitig gegen ein fei bel n n 3 3. dien gb nn Rückzwange zwang, leiteten hier li Di . e. inn ; . n 14 9 . wurde der Feind durch das rr we, w. der Tirailleurs der Adantgarden- Brigade und durch eine . r le,, er gade gegen die feindliche rechte Flanke bei Taulo⸗ Kirche if he, n schr wegtng, bei welcher die 2te 6pfündige Batterie Sele gen kein o sfnen, zm erfolgreiches Feuer auf die ta Infanterie solonnen Ri, aus der Position von Gudsoe genöthigt.
efaßten Beschlusse dahin ausgesprochen, es Feien. Jene, welche an der iel he e faffrn fesihalten wollen, gegen Unterdrül⸗
J‚ . ö .
der Insel Fühnen.
ĩ ntgarden Brigade und die Aste Brigade folgten auf. der Straße nach Gier kehren . 2te Brigade, eine limgehung links bewerlstelli- gend, auf der Straße von Viuf nach Friedericia vordrang. 6
„Um 7 Uhr Abends war der Brücenlopf von Sn oghoi, dessen * theidigung durch ein äußerst lebhaftes Feuer von den gan onenk tn, 9 den Küstenbatterieen auf Fühnen unterstützt wurde, genommen und. die ö. Brigade bis auf Kanonenschußweite von den Wällen der Festung 36 ö. ficia vorgedrungen, wohin der Feind bereits mit Brigaden n, ö. n Rückzug bewerkstelligt hatte. 3 Bataillons und 5 Es c,. we . * hufs ihres Uebergangs nach Fühnen den Nüczug auf Snogho ö. . haiten, wurden gleichfalls nach Friedericia hineingeworfen. , n. nahm eine konzemrirte Stellung vor der Festung und setzte die Vorp auf der Linie von Bredstrup über Stoustrup nach Erritsoe . .
„Die Racht verlief ruhig, der Feind begann indeß bergits am r
Morgen mit dem Ueberschiffen von Truppen⸗Abthrilungen aller Waffen nach
] f ; 9 Tapfer⸗ ‚Es gereicht mir zur besonderen Genu thuung, die bewährte keit, . . n anf fammtlicher Truppeniheile abermals rühmend
können. ö ö ir, Verluste betragen cirea 400 Mann. Unter den Ge
ch der Premier-Lieutenant und Compagnie führer Grabe . . 63 der Premier -Lieutenant Ulrich des ersten Jã⸗ er⸗Corps, unter den Verwundeten der Premier Lieutenant und Compagnie ührer Crompton des 9gten Bataillens und die Lieutenauts von Heintze und von Waltersdorf des ersten Jäger-Corps, welche sämmtlich, mit der größten Bravour ihren Truppen vorangehend, von feindlichen Kugeln geiroffen wurden. .
Quartier Taarup, den 10. Mai 1849.
,, , General
(gez) von Bonin.“ ö Der „Skirner“ und eines unserer Kanonenböte haben vor dem lieler Hafen Schüsse gewechselt, wobei ersterer durch einen Schuß von unserer Seite seinen K verloren. ö Nach der Nordschlesw. Zeitung wären die Preußen am 10ten in Horsens gewesen und man zweifelte nicht, daß ein Theil der dänischen Armee abgeschnitten worden.
Ausland.
Oesterreich. Preßburg, 109 Mai. (Wan derer.) Heute fruͤh um halb 7 Uhr traf Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph J. in unserer Stadt ein; unmittelbar folgten der Minister⸗ Präsident Schwarzenberg und der russische General von Berg. Se. Majestät begab sich sogleich zur Armee.
Frankreich. r ,, Sitzung vom 11. Mai. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast. Große Aufregung. Die Wache ist um zwei Bataillone verstärkt. Auf allen Gesichtern viel Spannung. Man hört, daß sich die Stimmführer der Linken (alte National⸗Partei) mit dem Berge dahin geeinigt: 1) den Ge⸗ neral Changarnier vor die Schranken der Versammlung zu ,, 2) die Wahlschlacht hinauszuschieben, 3) die römische Republik an= zuerkennen. Alle Posten in der Stadt sind verdoppelt; neue Re⸗
imenter langen an. Die ganze Nacht waren die Säle des Prä⸗ fa rn erleuchtet. Im Augenblicke der Sitzungs- Eröffnung vertheilt man die Anträge auf Anklage gegen den Präsidenten und die Minister. An der Tagesordnung befindet sich zunächst ein Hesetz- Entwurf, der die Zölle unterdrückt, welche die Schiffe beim Einfahren in die Bassins von Havre und La Rochelle zahlen muß⸗ ten. Lerembourre bekämpft, den Entwurf. (Uinks unge duldiger Ruf: Zur Abstimmung! zur Abstimmung! Der Gesetz Entwurf wird angenommen. Ledru Rollin: „Die Sitzung ist seit zwanzig Minuten eröffnet, und die Minister sind moch nlcht auf ihren Plätzen. Die Versammlung kann nicht warten. J trage darauf an, die Minister holen zu lassen und inzwischen die Deballe über Italien zu beginnen. Maxra st: „Man benachrichtigt mich, daß die Minister Rath halten. Sie werden binnen wenigen Ml= nuten kommen. Ich schlage vor, die Sitzung auf so lange zu sus⸗ pendiren.“ Die Sitzung wird suspendirt. Die Minister erscheinen und setzen sich auf ihre Bänke. Die Sitzung wird wieder eröffnet. Ledru Rollin; „Seit gestern hat die italienische Frage durch Mittheilung der Depeschen neue Umrisse gewonnen. Ef Depe⸗ schen enthüllen endlich die Fäden, welche dle Expedition lelten; sie legen den Unterschied des Benehmens bar, das man auf römischem Boden und uns gegenüber beobachtet; sie verrathen den Plan elner vollständig organisirten Contre⸗Revolulion. Als Sie den Kredit votirten, versprach man Ihnen ausdrücklich, daß sich die Expedi⸗= tions Armee nur in der Entfernung von Rom halten, daß sie nur im Interesse der römischen Freiheit und im Gegenfatze zur öster⸗ reichtsch neapolttanischen Restauration angewandt werden solle. In diesem Glauben votirten Sie die Kriegsgelder. Was geschieht aber statt dessen-; Kaum in Civitavecchia angelangt, erläßt der Obergeneral eine Proclamation, deren Inhalt nur Alle mit öntrüstung erfüllte. Dann marschirt er ohne Verzug nach Rom. Hatte ihn Rom ge⸗ rufen? Sie wissen das Gegentheil. Man möchte uns glauben machen, daß ihn zwei Triumvirn herbeiriefen. Aber auch Dies ist falsch, denn die größte Einigkeit herrscht unter den Triumwvirn. Man schützt ferner vor, daß man noch ausführlichere Berichte ab⸗ warten müsse. Dies kann nicht zugegeben werden, denn so gut Privatberichte den Weg von Rom nch Paris finden, können ihn die amtlichen auch sinden. Ich be tze hier zwei Briefe von Offi—⸗
zieren, des Expedilions- Corps. (h, ah! rechts.) Diese beweisen
mir, daß unsere Verluste bedeutender sind, als es die amklichen Te= . r n nn lassen. Sie beweisen, daß der , die . äuschte, üm sie zum Kampfe zu treiben. Sensation.) 8 . ? er ließ ihnen melden, daß die Neapolitaner Rom besetzt . en und darin hausten, daß sie also bie Neapolitaner schlagen o ö (Erstaunen. j Auf diese Weise gelang es, Republikaner ge⸗ gen Republilaner zu hetzen. (Bewegung.) Ich sprach Ihnen von , Fäden, welche die Männer unter einan del verknüpfen, von . ie Expedition geleitet wird. Ich lege Ihnen nun hier ein 2 vor, an dessen Echtheit ich kaum glauben wollte. Es ist . Tagesbefehl der Armee mit dem berüchtigten Briefe Bo⸗ . . das Verfahren Dubinot's zum Hohn der Ratio. wn, n 1 gelobt und ihm Verstärkungen versprochen werden. die 1ste z ug ore erer rin, . .
r. irger enn Ihr 66. 3 r e. Volk, diese große 2 wirklich ber⸗ nielii . ö. et Ihr diesen Schimpf nicht hinnehmen! Dle Re⸗ nr, i , . bestkeht nach innen und außen, sch weiß ö n o 6 Mächten allen, ein geheimer Pakt,
Stur der Rer ͤ z 2. ü welches 5 , die Aufwärmung ich weiß nicht
Ihnen zu: Die Berfajf zum Zweck hat. Ich rufe sid ar ise sassung ist verletzt; die Minister sind ie ic im g. Vertath, 26 hätten sie ihre Aemter nieder⸗
Ver r , e. Beifall vom Berge.) Die National—
ite muß sofort zur Anerkennung? d ᷣ ö ung der Republik in Rom k nn 2 zur Rechten. Sie muß af. über Br l fh g der Der Au a ren berathen.“ (Aufregung.) Hvildn Var oh lieren. In J at zu ernst, um die Zeit in hohlen Worten zu ver— gen? Sie N 9. gegeines Unfalls unter den Mauern Roms verlan= Jeighen. di r, , der römischen Republik. Das wäre eine geit. (Stimmen links: Zur Ordnung ven Minister! Man be⸗
änner seid,
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schimpft uns! Zur Ordnungh Wie; In so wichtigen Augenblicken wollen Sie ed . r n, das Wort nehmen? 3 ac, man sucht Vprwände zur Gewalt. (Clement Thomas: Wir werden ja sehen! Man ruft: Wir werden sehen! Nun gut, auch wir rufen: Wir werden 3 (Clement Thomas: Ich meinte, Ihre contre⸗ revolutionaire Politik führe zum Bürgerkriege, und in Fiesem Sinne sagte ich: Wir werden sehen)) Zum Bürgerkriege! Am Vorabend der all⸗ emeinen Wahlen. ,, beim allgemeinen Stimmrecht! Bürger⸗ rieg! und wer soll und will darin gewinnen? Bürgerkrieg können nur diejenigen wünschen, welche die Gewalt dem Rechte vorziehen.“ Der Minister schildert die Schrecken eines Bürgerkrieges und fährt dann fort: „Was den Brief betrifft, so habe ich ja schon erklärt, 9 es kein Kabinets⸗Akt ist. (Vom Berge: Nein, aber ein dyna⸗ stischer Akt Man verlangt, daß wir unsere Politik in Bezug auf Italien ändern. Unsere Politik ist noch dieselbe, die sie war, als unser Corps nach Civitavecchia fuhr. Ich will und kann die römi⸗ sche Republik nicht anerkennen, mich nicht mit ihr solidarisch ver⸗ binden; aber ich will nicht, daß der Fremde, der Neapolitaner und Oesterreicher in Rom einziehe. (Ah, ah!) Wie können wir mit einer Regierung in Unterhandlung treten, die uns mit Kanonen— schüssen empfing? (Lärm.) Wir bleiben bei unserem Entschlusse und wünschen, daß es auch die Versammlung bleiben möge.“ Cle— ment Thomas tritt dem Minister entgegen und sprichk über die conire⸗revolutionaire Tendenz des Kabinels und aller Restaurationen 3 40 Jahren. Was ihn befremde, sei, arrot die Contre-Revolution seit 40 Jahren ebenfalls bekämpft habe und nun selbst contre⸗revolutionair werde. Jules Favre nimmt das Wort und hält eine lange Rede. Die Rechte, nament⸗ lich Taschereau, unterbricht ihn mit solcher Heftigkeit und so häufig, daß er seine Worte unzählige Male wiederholen muß. Der Tuͤ⸗ mult wächst außerordentlich. Favre will Briefe und Aktenstücke aus Rom verlesen, was die Rechte nicht zugeben will. Der Lärm wird immer stärker. Manuel verlangt das Wort über das Reglement. Er bemerkt, es dürften fremde Privatpapiere nur mit Genehmigung des Hauses gelesen werden. Die Paxziere, die der Redner lesen wolle, rührten von einem fremden Minister her und verriethen falsche und verleumderische Darstellung. Er protestire gegen die Verlesung. Es gelingt indeß Herrn Favre, trotz der Protestation Manuel's, seine römischen Berichte vorzulesen. Aus ihnen geht hervor, daß die oberen Theile der Peterskirche starke Kugelspuren tragen. Mehrere Kugeln seien gesammelt worden, und man habe darauf geschrieben: „Huldigung der französischen Papisten an die römische Republik am 30. April 1849.“ Diese Kugeln seien ausgestellt worden. Favre trägt schließlich auf exemplarische Bestrafung Changarnier's an und daß die Versammlung erkläre, die Minister hätten ihr Vertrauen
verloren. (Aufregung.) Tracy, Marine⸗-Minister, protestirt ge⸗ gen diese Beschimpfung der französischen Armee. Uebrigens unterwirft er sich dem Votum des Hauses. General Leflo protestirt ebenfalls gegen diese Schmähung auf ein französisches Armee ⸗ Corps., Du pont (Bussach: Frankreichs
Rolle sei eine vermittelnde, keine angreifende gewesen. So habe sie die Versammlung verstanden. Er greift das Ministerium darum wegen seiner entgegengesetzten Handlungsweise scharf an. (Zur Abstimmung!) Rechts wird stürmisch einfache Tagesordnung ver— langt. Die einfache Tagesordnung wird mit 329 gegen 292 Stim⸗— men ausgesprochen. Napoleon Bonaparte stimmte dagegen. Da⸗ mit ist diese Debatte vorläufig eingestellt. Marrast liest nun die Anklage gegen General ö vor (s. das gestrige Blatt) und läßt zur Abstimmung schreiten, ob sie an den Ausschuß zur Begutachtung zu überweisen. Wird an die Abtheilungen gewiesen. Hierauf ver— liest Marrast die Anklage gegen den Präsidenten der Republik und die Minister, um zu ermitteln, ob auch diese Klage in Betracht gezogen werden solle. (Tumult. Wird mit 387 gegen 138 Stim— men verworfen und die Sitzung um 63 Uhr geschloͤssen. Die An— klage gegen General Changarnier soll morgen an die Reihe kommen.
Paris, 11. Mai. Die Depesche, die gestern Abend der Mi— nister der auswärtigen Angelegenheiten in der National-Versamm⸗ lung vorlas, lautet: Bericht des Obergenerals an den Minister. Hauptquartier Palo, 4. Mai 1849. Herr Minister! Wie ich Ih— nen bereits anzuzeigen die Ehre hatte, setzte ich mich am 28. April in Marsch gegen Rom. Zwei Beweggründe bestimmten mich zu diesem Entschlusse: 1) Civilavecchia ist ein Punkt ohne Einfluß auf die römischen Staaten. Der freundliche Empfang, der mir und unseren Truppen dort zu Theil wurde, würde, so zu sagen, in den Mauern dieser, Stadt eingeschränkt geblieben sein, und ich hätte mich durch Verlängerung meines dortigen Aufenthalts der Gefahr ausge⸗ setzt, die römische ö. ohne den Frankreich in dieser großen Angelegen— heit gebührenden Antheil gelöst zu sehen. Es kamen mir aus den sichersten Quellen Nachrichten zu, die mich voraussetzen ließen, daß wir in Rom ohne Anwendung von Gewalt würden einrücken können. Die Dinge haben sich aber ganz anders zugetragen; unsere Truppen, die am 30. April unter den Mauern Roms eintrafen, wurden mit Kartätschen enipfangen, und ich habe, nach einer starken Rekognos⸗ zirung und in Ermangelung regulairen Belagerungs-Materials, unsere braven Truppen nicht länger einem hinter starken Mauern verschanzten Feinde unnützerweise entgegenstellen zu müssen ge⸗ glaubt. Ich habe mein Hauptquartier in Palo genommen; die Vorposten ziehen sich noch näher an Rom. Die Z3te Brigade ist eben in Civitavecchia gelandet. Wir werden die Offensive wieder ergreifen und, seien Sie dessen sicher, in wenigen Tagen werden die Anarchisten, welche Rom in Schrecken halten (diese Stelle rief heftigen Widerspruch auf der linken Seite der National— Versammlung hervor), energische Züchtigung erhalten. Unseren Sol⸗ daten ist nichts vorzuwerfen, als eine übermäßige Bravour. Ich bin aber fest entschlossen, ihren Eifer nicht in einem Barrikaden⸗ Kriege zu kompromittiren. Hegen Sie also keine Besorgniß über das definitive Resultat. Monsignore Valentini, den der Papst als Gouverneur von Civitavecchia bezeichnete, ist hier eingetroffen und hat mir einen Brief vom Papst eingehändigt, in welchem ein an— derer vom Kardinal Antonelli lag. Ich barg diesem Plälaten den Vorbehalt nicht, den ich mir selbst aufgelegt, wie nützlich, ja wie wesent⸗ lich es für das Interesse des heiligen Vaters sei, daß man mir allein zu heurtheilen überlasse, was möglich sei. Monsignor Valentini schien die Rücksichten, die ich ihm auseinandersetzte, anzuerkennen und kehrt heute nach Gaeta zurück. Ich habe an Herrn von Roqueval geschrieben und ihn ersucht, Alles in Gaeta dafür aufzubieten, daß man mir freie Hand lasse. Dies ist um so nöthiger, als man sich in Gaeta den größten Täuschungen über den 66. der Bevölke⸗ rungen hingiebt. (Sensation.) Ich behaupte nicht, aß dieser Geist dem gegenwärtigen Zustand der Dinge günstig sei, der nur dem
Despolismus unter dem Schatten der rothen Fahne gleicht, den xine, aus Anarchisten aller Länder bestehende Frac= lion ausübt, aber ich sage, daß die Sympathieen für
die ehemalige Regierung bel weitem nicht so warm smd als man dies voraussetzt, (Neue Bewegung.) . liebt Hiussss⸗ persönlich, aber man fürchtet sehr allgemein jede klerikalische Re⸗
lierung. Bewegung auf der linken Seite.) Die neapolitanischen
Gebiet betreten.
ruppen, die der König in Person befehligt, haben das römische Man sagt, ihre e un sei, die .
daß Odilon
unterhandeln. in Rom glaubte, in der Hoffnung, daß die Priester sie bewaffnen würden. Die Römer ließen sich aber nicht darauf ein. Lesseps überbringt angeblich neben anderen Instructionen dem Ge⸗ neral Oudinot den Befehl, die Franzosen, welche in Rom bewaffnet in seine Hände fielen, nach Frankreich zu schicken, wo sie als Hoch⸗ verräther vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollten. den Gefangenen, welche den Franzosen in die Hände gefallen, nennt man die Herren Kersausie und Laviron. erscheinendes Blatt bringt einen angeblichen Brief Mazzini's, worin sich derselbe des Sieges freut und erzählt, daß das Volk die Wa—⸗ gen Antonelli's verbrannt und die gefallenen Brüder in päpstlichen Gallawagen nach der Peterskirche gefahren habe. Man hält jedoch diesen Brief für unecht. ein spanisches Geschwader vor Terracina und forderte den Ort zur Uebergabe auf, die auch ohne Widerstand erfolgte. Die päpstliche
Velletri zu besetzen. Die Oesterreicher sind noch in Massa, wenig⸗ stens versichert man mir dies. Die Stadt Ancona ist von den Triumvirn in i g erklärt worden. Diese Herren erheben Steuern von der Bevölkerung zum Solde für 50, 000 Mann Truppen; ich weiß aber, daß sie deren nicht mehr als 20,009 ha— ben, und darunter können höchstens 6 bis 8a theils Genuefer, theils Lombarden, als kampfgeübte Soldaten gelten. Ich bin ꝛc. (gez) General Oudinot de Reggivs. Nachschrift. Pater Ven— tura, durch die Lage Roms erschreckt, hat diese Stadt so eben verlassen. In Palo angekommen, wünschte er mich im, Namen der Triumvirn zu sprechen. Die Herren Maz« zini, Armellini und Saffi hatten ihn beauftragt, mir zu sagen, daß der Kampf, vom 3h. April nur ein Mißverständniß sein könne; daß es noch möglich sein könnte, die Dinge auszusöhnen, wenn ich ein= willigte, eine neue Erklärung zu erlassen, die sich in deutlicher und bestimmter Weise dahin ausspräche, daß Frankreich den römischen Staaten keine Regierung aufdringen welle. (Bewegung in ver⸗ schiedenem Sinne.) Ich habe dem Pater Ventura erwiedert, daß ich die Absicht meiner Regierung genügend enthüllt hätte; (Bravsh eine Absicht, die ganz liberal sei; und daß ich sicherlich nach dem, was vorgefallen, das Recht hätte, mich streng zu zeigen (oh, oh!
zur Linken), ich aber so wenig davon Gebrauch mache, daß ich vielmehr jetzt noch bereit sei, in Rom als Freund einzuziehen, als Vermittler zwischen der Anarchie
und dem Despotismus, welche die Bevölkerung bedrohen. (Beifall rechts.) Ich fügte hinzu, daß ich also handelnd im wahrhaften In— teresse des römischen Volks zu handeln glaubte.“ (Wiederholter Beifall rechts) Herr Drouyn de Lhuys, der Minister der auswär⸗ tigen Angelegenheiten, fuhr fort: „Dieser Depesche lag noch ein Privatbrief bei, der indessen wenig Neues bietet. Die Stellen, die Sie interessiren können, lauten: „„Ich habe der Depesche privatim nichts beizufügen. Die Lage ist ohne Zweifel verwickelt; aber ich bin überzeugk, daß sie sich unter der Fahne Frankreichs aufhellen wird. Es war unmöglich, diese Fahne nicht unter den obwaltenden Umständen hier zu entfalten, denn der Kampf, an dem wir theil— nehmen, ist ein Kampf der Civilisation gegen die Barbarei.““ (Be— wegung in verschiedenem Sinne.) Aus anderen Privatberichten erfährt man noch folgendes Nähere über den Kampf zwischen den römischen und französischen Truppen: Die Angaben über die Stärke des französi— schen Angriffs⸗Corps schwanken zwischen 500) und 700) Mann. Die ron ch Barrikaden wurden durch eine Truppenzahl von un⸗ gefähr 000 Mann vertheidigt, außer welchen jedoch eine große Menge, Bürger mitfocht. Die Reserve der Römer, 106,00 Mann, regelmäßige Truppen und Freiwillige, durfte sich nicht an dem Kampfe betheiligen, um bei Erneuerung des Angriffs mit frischen Kräften wirken zu können. Die Römer sollen 350, nach anderen Nachrichten 345 Gefangene, worunter 13 Offiziere, gemacht haben, welche mit der größen Humanität behandelt wurden. Alle verwun— deten Franzosen, welche zurückblieben, wurden in die Spitäler ge⸗ bracht. Nach ihrem Rückzuge verlangten die Franzosen aus Rom sechs Wundärzte, welche bereitwillig die Erlaubnif, erhiel— ten, sich ins französische Lager zu begeben. An Geschüͤtzen. verloren die Franzosen drei Stück. Der Verlust römischerscits wird verschieden angegeben; der Nazione zufolge hatten sie 38 bis 40 Todte, 75 Verwundete und 7 Gefangene, nach anderen Angaben 20 Todte und 100 Verwundete. Ein dritter Bericht schlägt den Gesammtverlust auf 18 Offiziere und etwa 210 Mann an. Unter den Gebliebenen ist Calandrelli, der beste Ar illerie⸗ Offizier der Roͤmer. Die Franzosen fochten mit großer Tapferkeit, doch wurde ihnen gleiche Kühnheit entgegengeseßt. Am heißesten war das Treffen im Garten des Papstes, wo sogar Frauen mit- ein Der Held des Tages war Garibaldi; er erhielt eine eichte Wunde, welche ihn indeß nicht abhielt, ferner am Kampfe Theil zu nehmen. Außer seinen Freischaaren zeichneten sich beson— ders die Schützen der Universität und die neapolitanisch Legion unter Toricelli aus. Es heißt, die Franzosen wollten am 1. Mai Sie erboten sich, ohne Waffen einzurücken, wie man
Herr
Unter Ein zu Mar seille
Früh am Morgen des 29. April erschien
Flagge wurde unter dem Beifallsrufen der Einwohnerschaft aufge⸗ zogen. Einige Stunden darauf zog der König von Neapel in die Stadt ein. Die spanischen Truppen übergaben den neapolitanischen die Forts, mit . der üblichen Formen. Nachrichten aus Florenz vom 3. Mai zufolge, haben der französische und der eng- lische Minister⸗Resident am toscanischen Hofe erklärt, daß der Groß- herzog die österreichische Intervention weder verlangt noch angenommen habe. Am 30. April landeten 454 Lombarden bei der Torre della Rochetta an der toscanischen Küste, um sich ins römische Ge⸗ biet zu begeben. Sie waren mit Waffen und Munition wohl ver sehen. Die Regierungs⸗Kommission in Livorno hat erklärt, daß die
Vertheidigung des Ortes sich nur auf die Festungswerke beschränke,
und hat die Bürger aufgefordert, sich der Feindseligkeiten zu ent= halten. Nur wenn Angriffe auf die Stadt gerichtet würden, sollten sie dieselben zurückweisen. In Pisa beläuft sich die Zahl der Ver— hafteten auf etwa 200. Man nennt darunter den Erzbischof Dell'— Hoste. Die an den Großherzog abgeschickte Deputation hat sich in Santo Stefano eingeschifft. Aus Turin vom 7. Mai wird die Bil⸗ dung eines neuen Ministeriums gemeldet. Der Marquis von Azeglio tritt an die Stelle Delaunay's als Premier-Minister. Romarino, der vom Kriegsgericht zum Tode verurtheilt war und am Tten früh erschos= sen werden sollte, hat auf Cassation des Todesurtheils angetragen. Der von Gioberti herausgegebene Saggiatore berichtek, daß dieser sein Mandat als außerordentlicher Gesandter in Paris niedergelegt hat. Es ging das Gerücht, daß mit dem 11ten d. M. bedeutende Reductionen in der piemontesischen Armee vorgenommen werden sollen, die sie fast auf den Friedensfuß herabbringen würden. Die Presse wird gegenwärtig in Turin mit großer Strenge überwacht. Ein Journal ist kürzlich eingezogen worden, und man glaubt, daß dieses Schicksal noch mehrere treffen wird. Die Venetianer fahren fort, von Malghera aus Mestre zu beschießen. Die österreichischen Batterieen sollten am 4. Mai fertig sein, und man erwartete, daß dann österreichischerseits das Bombardement beginnen werde.
Um die National-Versammlung waren heute große militairi- sche Vorsichtzmaßregeln von Marrast, dem Präsidenten der Ver—= sammlung, nicht vom General Changarnier, getroffen. Der Mo—⸗ niteur erscheint heute mit dem gis vom 11. Mai 1848 (Arti⸗
kel 6 und Y, als Verwels gegen Changarnier, an der Spitze. Es