1849 / 142 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

.

Verzweiflun i heute hat sich die

Italiener sind, die sich für die Freiheit schlagen.

unserer Seile sind wenig Verwundete und noch weniger

Rom, 9. Mai.

uartier in Palo. , ist neuerdings ausgeschifft worden.

vitavercchia erscheinen.

weilt noch in Rom.

Capitulation einzuleiten.

versuchte, zurückzzuwerfen und fast ganz zu 1 cher, ., daß die Jialiener,

wenn sie sich schlagen, auch zu fer. w a.

Frdeutende Verluste an Todten, Verwundeten und be,, n. gehabt. Auf e.

(gez) Da Verio, Chef des Generalstabes.

(A. 3.) Von den in Civitavecchia ausge⸗ chifften 15 000: Mann Franzosen lagern 7000 unter den Mauern bieser Stadt, vie übrigen S006 aber befinden sich mit dem Haupt

Verschiedenes Belagerungs⸗, desgleichen Feld⸗ Wie es scheint, hat Bubinot weitere Verstärkungen verlangt, und die franzöͤsische Flotte unter Admiral Baudin dürfte demnächst in den Gewässern von Ci⸗ Der französische Gesandte d' Harcourt und der preußische Gesandte Herr von Usedom haben sich von Gaeta nach Palo verfügt, um sich mit dem französischen Anführer zu unterre⸗ den. Der Capitain des englischen Dampfbootes „Bulldog“ ging gestern nach Albano ab, wo jetzt das Hauptquartier des neapolita⸗ nischen Befehlshabers, Winspeare, sich befindet; Lord Napier ver⸗ Gestern versicherte man in sehr ansehnlichen Kreisen, er sei gekommen, um Unterhandlungen über eine billige Andererseits hat die Assemblea in ihrer

rigen Sitzung neuerdings den Widerstand dekretirt,

und der

868

Neapel, 7. Mai. (Lloyd.) General Filangieri sichert in einer an die Bewohner der ß Sicilien erlassenen Proclamation im Namen des Königs Verzeihung allen Individuen zu, welche nicht als Anführer an der letzten gn renn theilgenommen ha⸗ ben. Die Städte erhalten ausschließlich Linientruppen als Be⸗ satzung, für das flache Land hat Filangieri die Errichtung oder vielmehr die Beibehaltung der Landmiliz mit der Bedingung an⸗ geordnet, daß jedes einzelne Mitglied derselben eine Legitimations⸗ Karte bei sich führe. Die Königlichen Truppen sollten schon am 2. Mai Palermo besetzen; da aber die Insurrection dort wieder die Oberhand gewann, und in Folge der Armirung der Hafen⸗ Batterieen die im Hafen kreuzenden vier neapolitanischen Dampf⸗ böte sich weiter zurückziehen mußten, so werden allmälig Truppen gesammelt, um in wenigen Tagen gegen die Hauptstadt Siciliens entscheidende Schritte zu thun. Das Königliche Haupt⸗Quartier im Norden zählt 18,000 Mann. An der Spitze der Regierung zu Palermo steht der durch seine republikanischen Gesinnungen be⸗ kannte Führer Rizzo. Aus Malta sind dort bereits viele Sffiziere , jene aus Marseille schickten sich an, ihrem Beispiele zu folgen.

, Das Königliche Ober⸗Kommando in den Marken hat die un⸗ term 15ten d. M. verhängte Suspension der National ⸗-Zei⸗

Vorstelling: rntig one, Tragödig von S Donner. Ma, ! . ophokles. Uebersetzung von

pi von Felix Mendelssohn⸗ Bartholdy. Anfang

Sonntag, 27. Mai. Im Opernhause. 6bste Abonnements . ih dem Englisch „nach dem Englischen des J. R. Planché, . bearbeitet von Th. Hell. Musik von ö Wr n. . * Ballets von 8 (Herr J. Tichatscheck: Huon, als Gastrolle ) Anfang halb 7 Uhr. Preise der Plätze: Parguet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon das. und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr. ꝛc. Im e,, . S3ste Abonnements⸗Vorstellung. Maria Stuart, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. Anfang 6 Uhr.

ö 4 ginge fin iisge;, Theater.

reitag, 265. Mai. Berlin bei Nacht. Posse mit Gesang i

3 Aten, on D. Kalisch. 2 n in Sonnabend, 26. Mat. Kein Schauspiel.

Meteor ologische geobachtungen.

onitore hat die umlaufenden Gerüchte von Unterhandlungen tung wieder aufgehoben. i. ' . . über einen Waffenstillstand oder eine bedingte Uebergabe für falsch Berlin, den 24. Mai 1849. 23. ie. 8 . d ** . a . erklärt. Die Vollziehungsgewalt ist nach dem rechtlichen Wortlaut Königliches Polizei⸗Präsidium. 3 . . zwischen Mazzini, Armellini und Saffi geiheilt, aber thatsächlich liegt von Hinckeldeny. putcdruck ···· · 36 so“ Er 336 So. . 337. a3. σ&‟r'Z'WÜ'lX.:“ na. 26 ö den Hüinden Mazzini's; die Unterschrift der drei Anderen ; e n, * . . . . . n. Tl.: I8, i' a. wird oft gar nicht beachtet. Amtlich ist angezeigt, daß Kardinal Königliche Schauspiele , d , nn,, . ä. , , ne

ö ö / 66 z Dunstskttigung S7 pCi. 34 pc S5 pci.

Bernetti vom Papst zi dessen Alter Ego behufs der Anerdnung Freitag, 2. Mai. Im Schauspielhause. 81ste Abonnements⸗- , ,. ö. Di e., . . , n. und Regierung des Ktirchenstaats ernannt ist. Die Künstler der Vorstellung. Zum erstenmale? Deborah, Volks? Schauspiel in 4 Wag ...... S. w. r, ar, , , ig.; französischen Akademie haben Rom verlassen, und ihr Palast, die aufeggen, von S. H. Mosenthal. Anfang halb 7 Uhr. Wolkkan aug... · w. 9, * Villa Medici, ist militairisch besetzt. onnabend, 26. Mai. Im Schauspielhaufe. 82ste Abonnements⸗ Tageniuiel. 386 8 p.. C 14.15 n.. S* n... 69 rcάί-·W. —— : ———

2 2 9 w *

Berliner Börse vom 24. Mai. MN ecksel- Course. Eisen kahn - Actien. Bnet. Geld. g ö ; 3

,,, ; 2650 * ö 1435 Stamm - Actien. Kapital. 28666 Prioritãts - Actien. Kapital. .

. ... 250 F 2 nit. 142 ; ; . Tages - Cours. 5 Tages - Cours. . Böer, smkeäör eer, da n,, d, n,, . ö ,,, 6

ö 300 M 2 M. 150 Die mit 34 pCt. ber. Actien sind v. Siaat gar. ** cᷣ jährliche Verlosung à 4 pCt. amortisirt.

London.... ...... ...... ...... 1LLat. 3 Mt. 6 2556 25 :

J 300 Er 2 Me. Si Berl. Anh. Lit. A. B. 6, 000, 00 4 4 773 u- Berl. Anhalt. ... ..... 1,411, So9 4 863 . ö 150 * 2 Mt. S6 do. Hamburg ...... S, 00, 00 4 58 p. do. Hamburg. ...... h, 000,999 45 91 8. e, 150 n 2 Mt. 1015 do. Stettin Starg.. 4, S24, 990 4 S735 B. 87 60 do. do. II. Ser. 1, 0090, 9090 4 . , 100 Ml.] 2M. 99 do. Potsd. Magd... 4, 900, 090) 4 52 n. ö. a, , 61 , . 4 y B.

. ; 8 Tas 995 9893 Magd. Halberstadt.. 1,700,900 4 7 116 G. verk. fehle o. o. 2 132, 5 9365 6

eie ris is Corr -nt ix 14 Tbir. Tear. · 100 R. 698897 . ILeipziger. ... 2360 600 3 16 e. ö do. Stettiner... S0. 600 3 103 n. Fraukfurt a. M. südd. W. ...... ..... 100 EI. 2 Mt. 56 26 Halle Thüringer. .. .. g, 000, 0090 4 2 49 6. n,, . 1, 788, 000 4 85 Letersburg -...... ...... ...... 100 snhl. 3 Wochen! 1933 Cöln - Minden ..... .. 13, 000, 00 33 76 Ua. a. 6. Halle Thüringer. ... 4, C00, 090909 4 S6 n.

ö do. Aachen.. ...... 4,500,999 4 5 453 8. Cöln - Minden. . ...... 3, 674,500 45 9223 8.

Inländische Fonds, , , Kommunal - Papiere und Bonn - Cöln. . ...... ... 1051, 2406 5 Rhein. v. Staat gar. 1.217, 90090 31 .

Geld- Gourse. Dũüsseld. Elberfeld... 1.400,00 4 do. 1. Prioritt .. 2, 487, 260 4 Steele Vohwinkel .. 1,300, 9000 4 do. Stamm -Prior. 1, 250, 009 4 zf. Brief. Geld. Gem. zt. RBriet. Geld. Ge. Niederschl. Märkisch. 10, 000, 000) 35 71 ba. a. B. Düsseldorf- Elberfeld. 1,0990, 90090 4 rreuse- Frer. Anl 5 l0olz ꝑPomm. Pfdbr. 3 53 do. Zweigbahn 1.509, 099 4 Niedersch]I. Märkisch. 4, 175, 999 4 8654 n. St. Schuld- Sch. 35 795 79 Kur- a. Nm. do. 3 933 922 Oberschl. Lit. R. ... 2. 253, 160 68 924 ba. do. do. 3, õ00. 000 65 38. 6 Sc. E. Pran. Sch. 100 100 n 4, . do. Litt. B. 2, 400, 000 65 923 ba. do. III. Serie. 2, 300, 99 5 93 pr H. u. Nx. Schuld. 37 do. Lt. B. gar. do. 3. Cosel - Oderberg .... 1,200. 000 4 do. Zweighahn 252, 000 41 nerl. Staat · ob. 5 987 pr. Bk Auth. Se 88 87 Breslau - Ereiburg... 1.700, 999 4 do.. do. 245.999 5 781 n. to. do. 35 Krakau - Oberschs. ... 1, So0, 00 4 38 p. Obersehlesische ..... 370, 200 4 3 Wentpr. Pfandbr. 33 85* 847 Friedrichs d'or. 13 = Berg. Mãrk. .... 1.000, 909 4 5 545 n. kKrakau-= oberschl. .. 360. 090 1 70 6. Groash. Posen do. d 96 And. doldm. à hib. 135 123 Stargard - Posen ..... h. 990, 9909 35 . B. Cosel - Qderberg k 260,999 85 . ao. do. 3. 80 Pisconto. ,. Neisse. . ö . . en . K 3 . ;. S8 G. . 33 Magdeb. - Wittenb. . .. . . o. II. Ser. 7 ö k ᷣ⸗. Bresiau - Freiburg.. 4001 , Quittung Rogen. Berg. Märk. .. 800,000 5 978 v. ö ͤ 55 * Russ. Namb. Cert,.5 ¶— Polu. nene Pfdbr. 4 909 90 Aachen-Mastricht .. 2, 750, 000 4 30 33 38 do. beillope 3.4.8.5 do. Part. So HI. 4 715 ; Ausl. tam. Let. 3 * do. do. 1. Anl. do. do. 300. 97 5 ö ei ,,, un. Fe um , 8 Auslndcl. Actien. . *r, e, . 4.500, 9909 4 6. do. do. 5. A. 4 do. Staats -Pr. Anl ö 1 exbach 24. hx · gh 1 . do. v. Rthoch. La. 5 1055 1043 non. 2.3. Int. 2 Friedr. Wilh. Nordb. S, 000, 00 4 335 . 4 ba u. B. Kiel - Altona ..... 7h. 2, 050, 000 5 Kr, nn, , , e , ,, . do. Prior... 5 913 6. 91 be. Amsterd. Rotterd. FI. 6, 500, 00 4 do. do. Cert. L. A. 5 78 774 Sardin. do. 36 Fr. Mecklenburger nr. 4300, oM 4 314 x. do. do. 1. B. 2001. 123 N. Rad. do. 38 F. 15 1423 . ; ; Pol. a. Pfdbr. 2. . 4 Schluss- Course von Cöln-Minden 76 von Preussischen Bank-Antheilen Sir ͤ'.

seitiger Ankäufe höher bezahlt worden.

in vetractt des pedentenᷓen Ructeganges der französischen Rente sind unsere Eisenbahn-Aetien nur wenig gewichen und preufs. Fonds, namentlich aber Staats-Schuldscheine, in Folge mehr-

Auswärige Börsen. Breslau, 23. Mai.

Friedrichsd'or 1135 Br. Louisd'or 1125 Gld.

1907 Gd. do. Z proz. 827 Br.

Poln. Pfandbr. alte proz. 901 Gld., do. neue 90 Gld., do. Partial Loose a 300 Fl. 97 Glö., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. Russ. Poln. Schatz-Obligationen a proz. 677 Gld. Oberschlesisch. Litt. A. und Lit. B. 92 bez. Nie derschles. Märk. do. Prior. 59 Br., 5 * III. ö Gld.

eisse⸗Brieg 34 Br. Dberschlesische 33 * bez. u. Gld. Irledrich Wilhelms -⸗Nordbahn

133 Br. Actien:

Breslau ⸗Schweidnitz⸗ ö Hesl, chweidnitz⸗ Freiburg. 79 bez. Rhein. (Köln⸗Mind.) 763 Br.

33 bez. und Gld. SHambur WM. .

E. R. 161 is .

107 Br.

G. Bergedorf 737 Br. Altona⸗ . 25 Br. Nen deb ahb n n iel h;

Stiegl. 8z Br.

etwas Umsatz. 4

e el⸗ paris 18/ Bech sel - K onr si. Petersb. 32. London 13. 10. Amsterdam 365. 40. Frankf. 8S83. Wien 173. Breslau 1511. Louisd'or 11. 43. Preuß. Thaler 503. Gold al Marco 439.

London, 21. Mai.

905. Pass. 35. Int. 186. Bras. 775. Mex.

Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 97 Gld. Polnisches Pa⸗ piergeld 935 bez. u. Br. Oesterr. Banknoten 855 bez. und Gd. Staateschuldscheine 795 Br. Seehandl. Prämienscheine a 60 Rthlr. Pos. Pfandbriefe proz. 97 Gd., do. 3zproz. 809 Gd. Schlesische do. 3zproz. 89 4 bez. u. Gd., do. itt. B. proz. 9 Gd.,

35 proz. p. C. 79 Br., 793 G. . Dan. 545 Br., 64 G. Ard. proz. 225 Br., 223 G. , ,. 59 Br. u.

,. ö. 90 . 3. e, r ecklenbur „31 G. In, Wechseln wenig Umsatz. Fonds fest. 91 ttisenbẽ n . Aeten

Cons. p. C. u. a. 3. 91.

14, 1.

H

Krakau⸗

Cons. zu 91, 90 eröffnet, schlossen 91, 903. In fremden Fonds war keine bedeutende Veränderung. Ard.

163, J. Zproz. 35, 323. Int. 48, 4. 2 Uhr. Cons. p. C. u. a. Z. 91, 91.

In fremden Fonds war seit heute Morgen keine Verän⸗ derung.

Paris, 21. Mai. Enormes Angebot gleich nach Eröffnung der Börse. Der wahrhaft panische Schrecken, den die Wahlen ver⸗ breiten, drängt einen Verkaufs⸗Antrag nach dem anderen. Es herrscht volle Rathlosigkeit unter den Spekulanten.

Zproz. 47. 25 baar, 47 Zeit. 5proz. 76 baar, 77 Zeit. Bank 1900. Span. Innere 22. Nordb. 385.

Die Gährung dauerte auch nach 3 Uhr noch fort. Provinz Ordre, à tout prix loszuschlagen.

Amsterdam, 21. Mai. Holl. Fonds waren anfangs durch den Rückgang der französischen Fonds sehr gedrückt, doch erholten sie sich durch bedeutende Einkäufe, welche in Int. ausgeführt wur⸗ den, und blieben am Schluß noch höher, als gestern. In franzö⸗ sischen Fonds war der Handel besonders lebhaft; die übrigen frem⸗ den Fonds erholten sich einigermaßen wieder. Holl. Integr. N73, 48, 475. proz. neue 6575, . Span. Arb. 115, 4. Gr. Piecen 113, R. Russen alte 95, J. A4proz. S04. Oest. Met. 5proz 683, z, 4. 2h proz. 366, J. Mex. 263. Wech sel⸗Course.

Paris 565 G.

Wien 29 Br.

Frankfurt 987 G.

Aus der

34 proz.

London 2 M. 11. 9243, k. S. 11. 973. Hamburg 315. Petersburg 179.

Madrid, 16. Mai. 3proʒ. 25 Pap. proz. 10 Pap.

Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 24. Mai.

Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

*

Weizen nach Qualität 54 - 58 Rthlr. Roggen loco und schwimmend 256 263 Rthlr. n pr. Mai / Juni 26 Rthlr. Br., 266 G. Juni / Juli 26 Rthlr. bez. u. Br. » Juli / Aug. 264 Rthlr. Br., 26 G. n Sept. / Okltbr. 28 Rthlr. Br., 273 G. Gerste, gli. loco 22 24 Rihlr. ö leine 20 - 22 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15 16 Rthlr. Rüböl loco 133 Rthlr. bez. » pr. Mai 135 Rthlr. bez. u. Br. Mai Juni 1377 Rthlr. Br., 1359 G. Juni / Juli 135 Rthlr. Br., 13 G. Juli lug. 137 Rthlr. Br., 133 G. » Aug. Sept. 13131 Rthlr. Br., 13 G. Sept. / Olt. 125 Rthlr. Br., 127 G. Leinöl loco gz Rthlr. n . 9z Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 163 Rthlr. bez. » pr. Mai / Juni 165 Rihlt. 9 Juni Juli 163 Rthlr. Br., 166 G. Juli / Aug. 163 Rthlr. Br., 165 G.

Breslau, 25. Mai. Weizen, weißer 58, 63, 675 Sgr. Weizen, gelber 55, 60, 645 Sgr. . Roggen 32, 34, 36 Sgr. Gerste 23, 25, 27 ö. Hafer 23, 24, 25 Sgr. J n en etwas stiller, rothes 6 bis 8s Rthlr., weißes 4 bis thlr. bez. . Spiritus 85 Rthlr. Br., 8 Gld. Rüböl 15 Rthlr. Br. Zink ohne Handel. Ünser Markt war auch heute nicht lebhaft, nur Hafer ver werthete sich besser. ;

2

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Druck und Verlag der Dederschen Geheimen Ober · Fofbuchbruckerei. JJ.

Oberon, König der Elfen, r. Feen⸗Oper in

scheide aus Deutschland,

M 142.

S659 Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

Freitag d. 5. Mai.

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nhalt.

Deutschlan d.

Bayern. München. Verhandlungen der Abgeordneten Kammer. Adreß-Entwurf der zweiten Kammer. Würzburg. Erzesse. Die Studirenden verlassen die Stadi. Kai sers lauern. Truppen -⸗Be⸗ wegungen. .

Württemberg. Stuttgart. Kammer ⸗Verhandlungen. Preise für inländische Modewaaren. Aufruf des Kriegs ⸗Ministeriums.

Baden. Karlsruhe. Erlasse. ;

Hessen und bei Rhein. Darmstadt. Beschluß der zweiten Kam mer hinsichtlich einer a Ertllärung des Garde⸗Negiments Che- vaurlegers Mainz. Bekanntmachung des Festungs⸗Gouvernements.

Sachsen⸗Altenburg. Altenburg. Verhandlungen der Landschaft.

Braunschweig. Braunschweig. Truppen nach Frankfurt a. M.

Hohenzollern⸗Hechingen. Hechingen. Landesdeputations-⸗Beschluß in Beireff der Reichs verfassung.

Hohenzollern⸗ Sigmaringen. Sigmaringen. Vermischtes.

. Ausland.

Frankreich. Paris. Depeschen nach Wien über die römischen Auge⸗ legenheiten. Note an die belgische Regierung. Freihäfen in Neu Granada. Vermischtes. .

Großbritanien und Irland. London. Das Ministerium. Be⸗ scheid Lord Palmerston's an die Rheder von Hull und Angabe über Dä— nemarks Vorschläge. Vermischtes.

Nusßland und Vöien. St. Petersburg. Kaiserlicher Ukas über die Rekrutirung der Armee. .

Belgien. B ssel. Verhaftungen.

Spanien. Madrid. Die Intervention; die Karlisten in Catalo- nien; die Staatsgläubiger.

Türkei. Konstantinopes. Vertrag mit Rußland in Betreff der Mol⸗ dau und Walachei.

V Wissenschaft und Kunst.

Königliches Opernhaus. (Frl. Fanny Elsler Gisela, im gleichnamegen

Ballet.) Königliches Schauspielhaus. (Frl. Malwine Erck.)

Uichtamtlicher Theil. Dent schland.

Bayern. München, 20. Mai. (Münchener Ztg.) Die heutige 17te öffentliche Sitzung der Abgeordneten⸗Kammer wurde nach 95 Uhr, durch den zwelten Präsidenten Grafen von Hegnenberg⸗- Dur eröffnet. Der bisherige erste Präsident Freiherr von Lerchenfeld hat seinen Platz unter den Mitgliebern des Cen⸗ trums eingenommen. Am Ministertische befinden sich die Staats⸗ Minister des Innern, der Ju iz, des Kultus und der Finanzen, die Herren von Forster, von Kleinschrod, Pr. Ringelmann und Pr. Aschenbrenner, dann die Landtags⸗Kommissäre, Ministerial-Räthe von Bezold, von Wanner, von Kleinschrod, Hänlein, Molitor, Bur⸗ kard, Graf Hundt, Freiherr von Bechtolsheim und Appellations⸗ gerichts⸗ Direktor von Kiliani. Die Tribünen und Gallerieen sind wieder dicht gefüllt. Nach Bekanntgebung des Einlaufs schreitet der Präsident zur Beeidigung zweier neu eingetretener Abgeordne⸗ ten, der Herren von Steinsdorff, zweitem Bürgermeister der Haupt⸗ stadt München für den Wahlbezirk derselben, und Natterer von Ottobeuern in Schwaben und Neuburg. Letzterer knüpft an seinen Eid den bekannten Vorbehalt der Linken. .

Nach Verlesung des Protokolls der 16ten öffentlichen Sitzung erklärt der Herr Abg. Kolb (von Speyer), daß er mit der Aeußerung in der vo⸗ ñigen Sitzunß, welche den Herrn Grafen von Bray verletzt habe, durchaus keine persönliche Beleidigung gegen denselben beabsichtigt gehabt habe, und er nehme um so weniger Anstand, dieses hiermit öffentlich zu erklären, als er gewohnt sei, niemals die Personen, sondern nur die Gründsätze an⸗ zugreifen. Graf von Bra) erklärt, hiermit sich beruhigen zu können, und knüpft daran den Wunsch, daß man gegenseitig, wein auch die An—= sichten sich ,,,. mögen, sich nie so weit vergessen solle, die Ehrlichkeit der Gesinnung und Absicht des Gegners in Zweifel zu ziehen. Der Präsident erklärt unter Zustimmung der Kammer diesen Ge- genstand hiermit für erledigt. , h.

Der Justiz⸗Minister von Klein schrod besteigt die Rednerbühne, um der Kammer die vorgestern angekündigten Vorlagen über die deut- i Reichsverfassung zu machen. (Siehe München. ). Als der Justiz-

inister geschlossen und seine Vorlage auf den Präsidententisch nieder⸗= gelegt halie, auch von keiner Seite über den eben vernommenen Vor- rag das Wort verlangt wurde, wollte der Präsident zur Tagesordnung übergehen, und es sollie demnach zur Berathung und Schlußfassung über die Anträge auf Modification des Häusersteuer⸗Gesetzes geschritten werden. Allein Kolb (von Speyer) wendete ein, die Berathung über den von der gestern zu Abfassung einer Adresse gewählten Kommission vorgelegten Ent⸗ wurf dazu müsse den auf der Tagesordnung bestimmten anderen Bera— thungsgegenständen . Präsident: Er glaube es der Kam— mer hr dig zu seins die Dehatte uber diese Frage zu eröffnen.

Freiherr von Lerchenfeld 6. zuerst das Wort. Er müsse dem Antrag des Herrn Abgeordnelen Kolb in der Form, wie er ., sei, entw= schieden sich widersetzes. Es handle sich um die wichtigste Lebensfrage für Bayern, um den Bestand des bayerischen Staates. Die Adresse wolle zweierlei: 1) unbedingte, unverweilte Anerkennung der Reichs verfassung und Y enthalte sie ein bestimmt ausgesprochenes Mißtrauensvotum gegen das Ministerium, das man so zum Rückiritt nöthigen wolle, ohne es auch nur gehöri zu haben. Gegenstände von solcher Wichtigkeit aber dürfe man nicht e rishn. Man habe so eben die Erklärung der Negierung über die Reichs verfassung vernommen, allein man habe sie kaum gehört, um sich aber ein Urtheil zu bilden, sei genaue Kenntnißnahme davon dringend geboien. Der Augenblick zur unbedingten Anerkennung der Reichs verfassung sei aber überhaupt noch nicht gtkommen. Wenn in Bayern alle bestehenden Verhälinisse abgeändert, wenn es ein ganz anderer Slaat werden soll, wenn dafür die größten Opfer in Anspruch genommen werden, so müsse man doch auch die Gewißheit haben, daß diese Opfer nicht umsonst gebracht, daß auch Ersatz dafuͤr geboten werde. Dafur sei ihm aber durchaus noch keine Ueberzeugung gegeben. Die Verfassung beruhe vorerst auf der Voraussetzung, daß Oesterreich aus- Preußen an die Spitze trete, die Erbkaiserlrone annehme. Von diesen Voragussetzungen sei nun nichts eingetreten. Die Verfassung sei also thatsächlich noch gar nicht fertig, noch nicht vollendet. Von einer Annahme schon jeht könnie sonach keine Nede sein. Es sei

zwar in der letzten Sitzung versichert worden, diese Verfassung habe die

Zustimmung der weit Überwiegenden Majoritäl des ganzen deuischen Vol= kes für sich. Er müsse trowzdem auf seiner Ansicht vom Gegentheil behar⸗ ren, namentlich was das preußische Volk betreffe, so gehe aus allen Er⸗ scheinungen und Mittheilungen von dorther hervor, daß man namentlich in den Provinzen östlich des Rheines nichts von dieser Verfassung wissen wolle. Es sei dies wohl die Folge der in dieser Verfassung bis zum Uebermaße getriebenen Centralisations sucht, aus welcher der schwarz⸗ weiße Patriotismus eine Verwischung ber Individualität Preußens fürchtet. Die Verfassung sepe auch einen Kaiser voraus. Man habe nun zwar gesagt, der Erblaiser sei einmal da, und man müsse ihn sonach anerkennen und sich gefallen lassen, dessenungeachtet habe er noch nichts von demselben entdecken können. Der Gewählte habe nicht angenommen, der Erbkaiser sei also auch nicht vorhanden. So viel er wisse, haben ja die Mitgieder auf jener Seile des Hauses (auf die Linke deutend, wo die Abgeordneten aus der Pfalz sitzen) selbst eine Erklä⸗ rung unterzeichnet, worin es heißt, daß sie die Krone vom König von Preu⸗ ßen als desinitiv abgelehnt und die Kaiserfrage wieder als eine offene

betrachten. Sonach sei die Verfassung nicht fertig, eine Anerkennung der⸗ selben also nicht . Von einer unbedingten Unterwerfung unter dieselbe könne sonach leine Rede sein. Erst wenn Bürgschaften gegen würden, dann lönne man sagen, ob man anerkennen werde oder nicht. Man weise zwar auf die drohend en Gefahren einer en,. Anerkennung hin, und namentlich auf die Zustände der Pfalz. ort habe allerdings die Aufregung einen außerordentlichen Grad erreicht; die Massen seien in einem Grade aufgereizt worden, daß weder die Anerkennung, noch die Nichtaner- kennung der Verfassung an dem dortigen Zustande viel ändern werde. Habe doch ein Mitglied der Versammlung (Herr Boye) selbst eingestanden, daß dort kein Besonnener mehr sich Gehör zu schaffen vermöge. Man dürfe nur auch den Bericht des Er-Reichskommissärs, Herrn Eisenstuck, lesen; der⸗ selbe erklärte, er habe den , anerkannt, weil alle Parteien von der äußersten Linken bis zur äußersten Rechten darin vertreten seien. Freilich habe es seine eigene Bewandniß mit dieser äußer= sten Rechten der Pfalz. Sie entspreche etwa in ihren Ansichten denen von Westendhall in Frankfurt, welcher Partei bekanntlich die Mehrzahl unserer pfälzischen Relchstags-Abgeordneten angehören. Man habe in der Pfalz so lange die Massen bearbeitet und durch alle möglichen Mittel aufgeregt, daß man dieser Aufregung jetzt keine Schranken mehr zu setzen vermöge. Man habe die Massen so lange durch eine zügellose Presse auf⸗ gestachelt, bis jede Besonnenheit aus dem Volke gewichen war, und wo ts einmal dahin gekommen, da werden Konzessionen nichts mehr nutzen: da könne nur die traurige Erfahrung allein zur Besonnenheit zurückfüh= ren. Der Zustand, in dem sich die Pfalz gegenwärtig befinde, gleiche nur allzusehr der volllommensten Anarchie. Man habe zwar von den freiwil-= ligen Beiträgen gesprochen, welche für die Sache des Aufstandes überall geleistet würden; die ihm aber zugekommenen Privat⸗Nachrichten stellen die Sache in einer ganz anderen Gestalt dar. Diese sogenannten freiwilligen Beiträge seien nichts Anderes als gewaltsame Brandschatzungen, und wie es mit der Ordnung und Sicherheit in der eh beschaffen sei, dafür zeige die Thatsache, daß man dem Regierungs⸗Direktor Bettinger ins Zimmer geschossen habe. Der Herr Reichs⸗Kommissär Eisenstuck sage in seinem Be= richte ganz naiv: Zwei Compagnieen Soldaten in Ludwigshafen seien so gütig gewesen, ihre Offiziere zu verlassen! (Sensation.) Daß es sich nicht um die Reichsverfassung dort handle, das gehe noch bestimmter hervor aus den

nenesten Mittheilungen von dort. Ganz offen habe man den 17. Mai als

den Tag für Proklamirung der Republit verkündet; es seien sogar die Wahlzettel für Ernennung einer provisorischen Regierung in Umlauf gesetzt und auch hierher gelangt. Er frage nun, ob män nicht durch Beschlüsse, wie die beantragten, solchen Vorgängen, wie in der Pfalz, geradezu den Schein der Gesetzlichkeit geben würde? Ob die Kammer der Abgeordneten Baperns zu solchen Beh en sich hergeben werse? Der Herr Redner rügt mit energischen Worten das Verfahren des Herrn Eisenstuck in der Pfalz. Selbst die Mitglieder des Reichs ⸗Ministeriums, Männer, welche mit der Verfassung zu stehen und zu fallen erklärten, selbst diese haben das Verfahren des Herrn Eisenstuck mit Unwillen aufgenommen und , Einen Beschluß fassen, wie der , , hieße geradezu der Ümsturz⸗ partei in die Hände arbeiten. Daß eine Umsturzpartei wirklich vestehe, dar= über könne aber kaum ein Zweifel sein, der nicht die Augen vor dem Ta- geslichte schließen wolle, obgleich in dieser Kammer vorgestern von Herrn Schüler, welcher bekanntlich zu den Grundsätzen der demokratisch sozialen Nepublit sich bekennt) es abgeleugnet worden sei. Er wolle gern glauben, daß in diefer Kammer kein Mann sich, befinde, der es mit jener Partei halte, aber wenn er hinblicke auf die Gleichzeitigkeit, mit der die Unordnun⸗ gen stets zu Paris, Wien, Berlin 2c, und auch bei uns eintraten, und wie man im vorigen Jahre stets mit Sicherheit den Eintritt solcher bei uns je nach den Nachrichten, die von anderwärts kamen, voraussagen konnte, so könne auch der leiseste Zweifel über das Bestehen eines großen über ganz Europa sich erstreckenden Netzes der Umsturzpartei obwalten. (Auf den Gallerieen macht sich Unruhe bemerkbar, weshalb der Herr Präsident sie energisch zur Ord⸗ nung verweist.) Emissaire dieser Partei seien auf allen Wegen und Stegen, die Beweise von ihrer Existenz und ihren Planen seien in den Händen der Justiz wie des Reichs-Ministeriums zu Frankfurt. Und wer seien die Bar= rikadenmänner zu Dresden, eh f Berlin u. s. w.? Es seien Polen, Franzosen, Itallener, Ungarn u. s. 5. Solche Leute seien die Haupt-Agen⸗ ten der Umsfurzpartei! Sb sich wohl eine Begeisterung dieser Leute für, die Reichs-⸗Verfassung annehmen lasse, welche sie gar nicht kennen, welche seines Wissens nicht einmal noch in ihrer Sprache übersetzt . Man solle hin- blicken auf Baden, auf die verabscheuungswürdigen Auftritte der schänd⸗ lichen Emente zu Rastatt; die erste deutsche Bundesfestung am Oberrhein, das solle man nicht vergessen, sei in den Händen einer aufrührerischen, zuchtlosen, niederträchtigen Rotte, einer zügellosen Soldateska. Der Zu⸗ stand in Landau sei nicht viel besser, und dies Alles in dem Augenblicke, wo ein französisches Heer an der Gränze sich sammle! Der jetzt gefangene Russe Bakunin sei einer der Hauptleiter aller Bewegungen; er habe zu Dresden die Gastfreundschaft mißbraucht, wie er früher schon aus Frank- reich und Belgien ausgewiesen wurde, um des gleichen Grundes willen. Man habe auf die Zustände von Oesterreich, von , hingewiesen und bemerki, daß dort das Schwert jetzt regiere; das sei zum Theile wahr, er bemerke aber dagegen, daß Völker, die für die Freiheit nicht reif, nicht an

sie gewohnt seien, sie eben auch nicht zu gebrauchen wissen. Wenn man immer an den Massen heße, so sei es nan ; daß sie am Ende nicht mehr in den Schranken zu halten seien. Wo die Schranken des Gesetzes, geachtet wer⸗ den, da werde auch die Besonnenheit nicht schwinden. an habe gedroht mit einer Nachahmung des Beispiels der Pfalz in Franken. Allein in Franken bestehe bis jetzt noch die Achtung vor dem Gesetze und an der Kammer sei es, durch ihre Besonnenheit dahin zu wirken, daß dem auch ferner so bleibe. Die Anerkennung der Verfassung in der Form, wie sie vorliege, sei nicht möglich; noch andere ernstliche Bedenken walten ob. Werde sie angenommen, so sei Gefahr, daß Bayern gerade den Staaten sich unterwerfen müsse, in denen das Schwert vorherrsche, und darin liege wahrhaftig keine sonderliche Gewähr für die Freiheit. Die Anerkennung würde also nicht nur nichts nutzen, sondern seiner innigsten Ueberzeugung nach sogar schaden. Der zweite Theil der Adresse bezwecke die Verdrän⸗ gung des Ministeriums, ehe man es noch gehört habe. Nun mache er ar kein Hehl daraus, daß er in manchen (, nicht gleicher Meinung 9 mit den jetzigen Ministern. Er könne wohl in Zukunft in Opposition gegen dieselben stehen. Im gegenwärtigen Augenblicke aber, wo man an der Gränze des Bürgerkrieges stehe, eine Ministerkrise hervorzurufen, das sei nicht rathsam, das könne nicht der Wille der Kammer sein.

Kolb (von Speyer) verlangt das Wort. Präsident: Es frage sich also, ob die Tagesordnung geändert und sofort zur Adreßdebatte ge⸗ schritten werden solle. Kolb: Man sei bereis mitten in die Debaite hineingekommen; von dem Herrn Vorredner seien eine Masse von Gründen und Thatsachen angeführt werden, deren Erörterung und Beleuchtung auch von der anderen Seite nöthig sei: er beantrage daher, daß sofort der Re⸗= ferent über die Adresse gehört werde. Der Justizminister von Klein- schrod: Wenn die Kammer zu einer Debatte über die Adresse schreite, in welcher klar und bestimmt dem Ministerium ein Mißtrauensvotum ausge⸗ sprochen werde, so erkläre er im Namen desselben, daß es sich jeder Theil⸗ nahme daran enthalten müsse und sofort die Kammer verlassen werde. Als die Minister bereits im Begriffe waren, den Saal zu verlassen, erbit⸗ tet sich Kolb nur noch einen Augenblick Gehör von denselben zu einer Bemerkung. In allen constitutionellen Staaten sei es parlamentarischer Brauch und Verpflichtung der Minister, den Debatten über die Adresse beizuwohnen, um Anfragen, die an sie gestellt, und Aufschlüsse, die von ihnen verlangt werden, zu geben. Er glaube daher, daß dies auch von Seiten unseres Ministeriums zu geschehen habe. nist er beharrt jedoch in wenigen Worten bei seiner schon abgegedenen Erklärung, und sämmiliche Herren Staatsminister verlassen sofort den Saal. Nur einige der Herren Landtags ⸗Kommissäre bleiben am Ministertische zurück.

Nachdem die Minister den Saal verlassen, will Herr Schüjer, daß sofort zur Diskussion und Abstimmung über die Adreßfrage geschrüten wer⸗= den solle, wogegen der Pꝛräsident, auf die Tagesordnung verweisend, die nur von einem „Vortrage“ spreche, auch nur eine Berichterstattung zugiebt. Herr Willich: Man sei schon mitten in der Debatte, was auch die Mi⸗

nister dadurch anerkannt hälten, daß sie den Saal verließen. Man solle

Der Justiz mi⸗

die Debatte also fortsetzen. Da Herr Stockinger derselben Ansicht huldigt, läßt der Präsident darüber abstimmen, ob man jetzt außer der Relhe der Tagesordnung die Berichterstaitung des Referenten über die Adreßfrage zulassen wolle. Es wird bejaht, und Herr Schüler als Referent nimmt das Wort. Er geht gleich davon aus, daß die in Frage stehende Adresse eine Nothwendigkeit sei. Dann kommt er auf die Erklärungen der Regierung und will aus der ersteren an die National Versammlung gerich⸗ teten folgern, daß die Regierung darin die ganze Reichs verfassung voll- ständig verworfen habe, und nicht nur einzelne Punkte dersesben. Diese Erklärung habe ganz Bayern furchtbar auf i und die Regierung zu einer zweiten Erklätrung an das Voll veranlaßt, in welcher sie, vermu lich um das Volk zu beruhigen, sich geäußert, sie beanstande nur einzelne Punkte der Reichsverfassung. ieder einige Tage nachher, am 9. Mai, sei aber⸗ mals eine Erklärung erschienen, die wieder von dieser Beanstandung e i n- zelner Punkte abgegangen sei und jene Absicht ausgesprochen habe, die aus der ersteren hervorgegangen. Dies sei geschehen, nachdem die preußi- sche Negierung in ihrer bekannten Note der frankfurter National⸗Versamm⸗ lung den Krieg erklärt und die Absicht ausgesprochen habe, mit aller Kraft gegen die revolutiongiren Bestrebungen in Deutschland aufzutreten. Bayern habe sich dieser Absicht Preußens angeschlossen und dies dadurch bewiesen, daß es einen Bevollmächtigten nach Berlin geschickt, behufs der dort in Angriff genommenen Vereinbarung über die Ver fassungs frage. Nachdem der Redner diese Darstellung noch weiter ausgeführt. kommt er zur Erklärung der Regierung, , durch die in Aufstand begris⸗ fene Pfalz und die darin enthaltene Bemerkung, daß die Regierung nicht den alten Bund herzustellen beabsichtige, was der Redner dahin erläutert, daß die Regierung hierin keine Unwahrheit gesagt, weil sie annehme, der alte Bund habe noch gar nicht aufgehört, zu exrsstiren. Aus allen diesen zusammengestellten Regierungs- Erklaͤrungen wisse er nicht, ob die Regierung die Reichs-Verfassung nur theilweise nicht anerkennen wolle, oder ob sie sie gänzlich verwerfe. Seine Meinung sei, die Verfassung müsse gan 1 und unbedingt angenommen werden, und in Folge dieser Meinung sel von ihm die Adresse entworfen, die hier wörtlich folge. (Er verliest sie.) Herr Schüler glaubt, diese Adresse enthalte so vollständig den Ausdruck der Gesinnung der Kammer, daß eine weilere Diskussion über dieselbe gar nicht einmal nöthig, sondern dieselbe unbedingt und unbesprochen anzu⸗ nehmen sei. Von Vereinbarung zwischen den größeren Regierungen ein erseits und der ö andererseits könne j gar nicht mehr die Rede sein, seit der König von Preußen, dem sich dle baverische Regierung angeschlossen, in seinem unterm 15. Mai an sein Volk erlassenen Aufruf erkläri habe, daß er fortan nicht mehr mit dieser National -Versammlung gehen könne und werde. Der Redner verliest die sen Aufruf und erklärt sich zuletzt mit großer Hestigkeit gegen die Preußen, „die in Dresden selbst W beschämt hätten.“ Herr von Koch be⸗ hauptet, daß der Adreß⸗Ausschuß sein erhaltenes Mandat überschritten habe, denn die se Adresse sei nichts weiter, als eine Genehmigung der pfälzischen Revolution, ein Bestreben, ganz Bayern in gleiches Verderben zu ziehen und alles Gesetz und jedwede Ordnung zu vernichten!“ Er glaubt voraus- sagen zu können, daß vielleicht schon in 8 Tagen die Pfalz von der. Cen- lraͤlgewalt in die Acht erklärt werden müsse, weil sie nicht mehr allein ge= gen Bayern, sondern gegen das Reich sich empört, denn die Centralge—= walt wolle, daß die urs f Autorität in Deutschland ferner aufrecht er⸗= halten werden solle, während die neueste Proclamation des pfälzischen repu⸗ blikanischen Generalissimus Fenner von Fenneberg die dortigen Horden auf⸗ fordere, die Fürsten zu verjagen. Herr Schüler bestreitet, daß der Adreß⸗ Ausschuß sein Mandat überschritten habe, Herr Kolb sucht die Pfälzer in Schutz zu nehmen gegen die schweren wider sie erhobenen Anschuldigungen. Herr von Oberkamp: Die Adresse dürse nicht den Gegenstand in sich aufnehmen, den der Antrag enthalte, denn sonst sei es zu Gunsten des letzteren nur eine Umgehung des Anstoßes, den das Erforderniß einer Ma⸗ jöorität von zwei Dritteln darbiete, wogegen sich eine Adresse mit der einfachen Majorität begnüge. Man ruft mehrfach zum Schluß, dieser wird in der Ab⸗ stimmung von 61 Stimmen gegen 54 verworfen. Herr Eckardt, dem vor dieser Abstimmung wegen unbefugter sehr heftiger Einrede vom Präsidenten der Ordnungsruf angedroht worden war, verlangt jetzt das Wort. Der Herr Präsident möge heute eben so streng die Geschäftsordnung aufrecht erhalten, wie er es sich habe angelegen sein lassen, es vorgestern zu thun. Herr von Stautner verlangt Abstimmung, ob die Tagesordnung unterbrochen werben solle, worauf ihm der Präsident bedeutet, das sei ja schon vorher geschehen. Herr Forndran will nicht, daß die Debatte über die Adresse jetzt statt⸗ . Man würde sich der Annahme der Verfassung gewiß nicht wider⸗ etzen, wenn ganz Deutschland sie anerkennte, was, wie wir Alle wissen, jeßt aber nicht der Fall sei. In Bezug auf die Adresse sei ja heute von der Negierung eine Vorlage gemacht, und diese soll man erst einer Prüfung unterwerfen. Dies veranlaßt, daß zur Abstimmung geschritien wird, ob die Diskussion und Beschlußfassung in der Adreßfrage sogleich stattfinden solle, weil die Tagesordnung nur den „Vortrag“ angeführt habe. Die Abstimmung mit Namensgufruf ergiebt das e ultcht daß 68 gegen 61 Stimmen das sofortige Stattfinden der Diskussion verneinen. ährend man zur Tagesordnung übergehen will, sucht die Linke das obige auf die Diskussion Bezügliche ssogleich“ dahin zu deuten, daß nach den vorherge= henden Nummern der Tagesordnung die Debatte über die Adresse vorge- nommen werden solle. Ber ö. erklärt aber mit Festigkeit, daß die Debatte heute auf keinen Fall mehr aufgenommen werden dürfe, und man geht zur Tagesordnung uͤber.

Herr Stockinger kündet an, daß er und seine politischen Freunde an der nun an der Reihe seienden Berathung über die Anträge auf Modifizi⸗ rung des Häusersteuer - Gesetzes nicht Theil nehmen werden, und diesem sich anschließend, begiebt sich auch Herr Kolb seines Referats. Freiherr von Lerchenfeld tritt für ihn ein, weil er sich für die Sache selbst interessire. Er begehrt, daß die Anträge auf oben erwähnte Modificgiionen so bald als möglich dem Finanz. Ministerium übergeben werden mögen. In gleichem“ Sinne äußern sich die Herren Forndran, Grießmaier, Beer Jaus Augsburg) und Geyer, worauf Ministerial-Rath von Wanner versichert, daß das Ministerium die Angelegenheit schon früher berücksichtigt unb den Modifica—= tionen des Gesetzes Sorgfalt gewidmet habe. Der vön Freiherrn von Ler—= chenfeld gestellte Antrag wird einstimmig angenommen. Als Referent für Nr. 4 der Tagesordnung besteigt Herr Reinhard die Tribüne, um von da eine in seiner populairen Weise eh uf, Philippika gegen die Regie- rung zu richten. Der Präsid ent ersucht ihn, sich an die Sache zu hal= ten und bei seiner Aufgabe als Referent zu bleiben. Herr Reinhard liest darauf sein sehr umfassendes, indessen durch die neulich erschlenene Königliche Verzichtleistung bezüglich des Sr. Majestät dem König vorbehal⸗ ten gewesenen Jagdrechts in den Bezirken um die Königlichen Residenzen und Schlösser fe entheils gegenstandloses Referat ab. Indessen meint er, jene Verzichtleistung könnte nicht ernstlich gemeint sein, weil das darauf ,, Gesetz so lange auf sich warten lasse. Er dringt auf schnelle Abhülfe und verläßt dann die Tribüne. Schließlich referirt S. o rel als Secretair des Petitions - Ausschusses über eine große Zahl geprüfter Anträge der Abgeordneten, die an die betreffenden Ausschüffe zur gewöhn⸗ lichen weiteren Behandlung gewiesen werden.

Der von der Adreß⸗Kommission der zweiten Kammer mit 6 Stimmen gegen 1 angenommene Adreß⸗Entwurf lautet:

„Königliche Majestät! Die der verfasfunggebenden deutschen National⸗ Versammlung gewordene Aufgabe ist gelöst, die deutsche Reichs ⸗Verfassung, durch dieselbe geschaffen, ist von ihr als endgültiges Grundgesetz verkündigi, und sowohl die Regierungen, wie auch die gesetzgebenden Körper der Ein= zelstaaten sind aufgefordert worden, die Verfassung des deutschen Reiches zur Anerkennung und Geltung zu bringen. Die Kammer der Abgeord- neten hgt schon in der Sitzung vom J. Februar bei Berathung der Ant= woris⸗ Adresse auf die Thron ⸗Rede die Unterordnung unter die Beschlüsse der konstituirenden National ⸗Versammlung und der Centralgewalt anerkannt, was den Rücktritt des damaligen Ministeriums Ew. Königlichen Majestät zur Folge hatte. Durch wiederholte Erklärungen vom 23. April, 3. und 17. Mai hat aber auch das gegenwärtige Gesammt - Ministerium Ew. , Majestät, den Grunbsaz der Vereinbarung im Wider-

spruch mit dem Beschlusse dieser Kammer aufstellend, die förm- ih Weigerung ausgesprochen, die von der National Versammĩung