—
— . .
ts. Beifall vom Berge.) Er Sun drt gen olle 8 r , D * hat die e gar hat die Wahlen verschleppt. (Oh, oh, ö n ihr Stimmrecht betrogen oder betrügen wollen.“ (Die ans. stark, daß man die einzelnen Angaben, mit denen Rattier tal g h api gen belegt, nicht verstehen kann.) Nach langem Sturm ö die 13 Beputirten der Cotes du Nord zugelassen, Die Wah⸗ ke der Departements Puy de Dome, Pyrennées, Rhein, Saone, Rhone, Seine⸗Inferieure, Scvres, Somme, Tarn, Sarthe, Vendee, Vienne und Aldennes gehen ohne erhebliche Debatte durch. Das Aube⸗ Departement giebt zu einigem Kampf. Anlaß. Savoie Rol and, zur Rechten gewandt: „Sie bekämpfen die Wahlen, weil sie roth dusgefallen. Wir, sind roth, weil uns Ihre seit dem Februar be, folgte Politit geröthet hat. Wir sind vor Schande roth geworden. Eine Stimme rechts: „Wir sind dreifarbig!“ Savoie: „Und wir sind roth vor Scham über Eure Politik.“ Vom Departement Seine⸗-Oise werden neun Deputirte zugelassen, die Wahl des zehnten (Ehangarnier) wird beanstandet und verschoben., Die Siz⸗ zung ist um 57 Uhr geschlossen. Die Versammlung geht, durch die . Hitze erschöpft, aus einander. Morgen will Odilon Barrot die Botschaft vorlesen.
Paris, 31. Mai. Heute früh um 8 Uhr war wieder Mini⸗ ster⸗Rath im Elysee, der bis Mittag dauerte. Den Hauptgegen⸗ 6 der Berathung bildete die Umgesta ltung des Ministeriums.
ach mehreren Annahme- und Absagebriefen Dufaure's schien der⸗ selbe den Bitten Odilon Barrot's doch , . zu wollen, und das Ministerium sollte, wie berichtet wird, folgendermaßen konstituirt werden: Barrot Präsident und Justizminister, Dufaure Inneres, Re⸗ musat Auswärtiges, Passy Finanzen, Falloux Unterricht, Rulhiére Krieg, Trach Marine, Matthieu de la Redorte Handel. Um 4 Uhr aber verlautete, Dufaure habe abermals abgeschrieben, und es herr⸗ sche große Verwirrung im Elysee; Bugeaud werde ins Kabinet treten; sei übrigens bis morgen kein neues Kabinet fertig, so werde das alte die Botschaft an die gesetzgebende Versammlung einbringen, um den Stürmen ein Ende zu machen.
Graf Hatzfeld überreichte gestern dem Präsidenten der Repu⸗ blik sein Beglaubigungsschreiben als preußischer außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister bei der französischen Re⸗
ierung. ; He Estafette sagt: „Im Laufe des gestrigen Tages erhielt das Kabinet die Versicherung, daß England mit der französischen Republik . den Donau⸗Angelegenheiten (Ungarn) Hand in Hand
ehen wolle.“ . Alle pariser Journale beschäftigen sich mit der gestrigen tu⸗ multuarischen Kammer ⸗Sitzung. Das Journal des Däbats sagt: „Gott allein kann wissen, welche Zukunft, wir sollten sagen, welch' nächsten Tag, uns solche Sitzungen versprechen, wie sie uns gestern die legislative Versammlung zum Schauspiel lieferte!“ Der Tonstitutionnel: „Immer schlimmer! Wieder eine Sitzung voll Tumult und Heftigkeit, noch beklagenswerther, als die vorge⸗ strige! Welch' Schauspiel von Skandalen beabsichtigen die Mon⸗ tagnards vor Frankreich und Europa zu liefern? Wollen sie ihnen zeigen, daß das allgemeine Stimmrecht, und was daraus folgt, den
eregelten Gang der Staats⸗Maschine unmöglich macht. Caussidière ö Ordnung durch die Unordnung. Die Montagnards drehen diese Maxime um: sie stiften legislative Unordnung durch Anträge auf Ordnung.“ Die Presse: „Kaum die dritte Sitzung, und diejenigen, deren Optimismus durch unsere Ahnungen getrübt wurde, können jetzt schon urtheilen, ob ihre Erwartungen oder unsere Be⸗ fürchtungen übertroffen werden. Wir galten ihnen als Ruhestörer. Sie glaubten, nur die Hand nach der Staatsgewalt ausrecken zu dürfen, aber die bloße Zahlen⸗Majorität thut es nicht. Wird die Majorität den Bugeaudschen Rath zur Mäßigung befolgen?“ Gazette und Courrier sehen mit Schaudern 1793 vor der Thür. Das Journal L' Ordre ruft aus; „Ahnden wir es doch, daß die legislative Kammer keine Diskussion, sondern einen Krieg gegen den Kommunismus zu führen haben werde!“ Die Union: „Die legislative Kammer beginnt mtt Gewittersturm, wie wird sie enden?“ Die Opinion publique: „Das war eine revolu— tionaire Sitzung! Die Männer der Linken haben eine wahre Scheu vor jedem ruhigen und regelmäßigen Gange der Staatsmaschine. Ledru Rollin schlägt sich auf die Brust, ohne jedoch dabei zu ver⸗ nachlässigen, seine hond Hand blicken zu lassen, und gießt, Oel ins Feuer.“ Das Univers: „Der Tribun (Ledru Rollin) fühlt jetzt seine Kraft, seine Haltung und Geberden verrathen schon den Diktator.“ Der National fürchtet, daß sich der traurige Eindruck dieser Sitzung nie mehr werde verwischen lassen. Die Liberté bemerkt: „Die gestrige Sitzung war eine jener Sitzungen, aus denen Revolution entspringen.“ Die Sprache der demokratisch- sozialistischen Journale ist herausfordernd. Das Peuple sagt: „Nicht die Linke, sondern die Rechte tumultuirt. Sie will eine Katastrophe; wohlan, sie soll sie haben. Die Republikaner sind bereit. Die Republique: „Vergebens suchte Odilon Barrot mit dem Mantel seiner Ehrbar⸗ keit die Verrücktheiten Changarnier's noch einmal zu decken.“ Die Vraie Republique und die Revolution erinnern daran, daß heute (31. Mai) der Jahrestag ist, an welchem die alten Mon⸗ tagnards die Girondisten stürzten. s
Nach Galignani's Messenger gehören von den aus den S5 kontinentalen Departements zur legislativen Versammlung ge⸗ wählten 734 Deputirten 505 zu den Gemäßigten, 229 zu den Ultra⸗ Demokraten; 37,094,187 Stimmen haben diese 734 Mãänner ge⸗ wählt; 26,625,383 Stimmen werden von den 605 Gemäßigten, 10,468,804 von den 229 Ultra⸗Demokraten vertreten, so daß 52,000 auf jeden gemäßigten und 44,000 Stimmen auf jeden demokratischen
942
Kandidaten kommen. Von den r , welche in der Consti⸗ tuante saßen, wurden nur 341 zur legislativen wiedergewählt. Man hat an die Mitglieder der gesetzgebenden Kammer einen Auszug der Arbeiten der konstituirenden seit ihrer ersten Sitzung am 4. Mai 1818 bis zum 22. Mai 1819 mitgetheilt. Hiernach vereinigte 96 319 Mal die Constituante in öffentlicher Sitzung und 124 Mal in ihren Büreaus. Ihre Arbeiten für das Innere wurden von 15 Comité's und 130 Kommissionen vorgenommen, 3 . der an sie gerichteten Petitionen beläuft sich auf
„505.
Es heißt, daß die Herren Mercier und La Tour d' Auvergne aus Rom mit wichtigen Nachrichten über die wahre dortige Sach⸗ 6. und mit Depeschen von Lesseps und Oudinot hier angelangt eien. Die zweite Diviston der Alpen-Armee zieht sich immer mehr ins Rhonethal, um nöthigenfalls sofort nach Italien übergeschifft werden zu können. .
In die afrikanische Fremdenlegion haben sich 21 Ungarn auf⸗ nehmen lassen, welche aus Piemont nach Frankreich übergetreten waren.
Man versichert, daß in den Landgemeinden um Paris fliegende Kolonnen von Nationalgardisten organisirt werden, um in einem gewissen Falle sofort nach Paris marschiren zu können. .
. Der Kriegs⸗-Minister hat den drei Unteroffizieren, welche in die National⸗ersammlung gewählt worden sind, einen dreijährigen Ur⸗ laub bewilligt, um ihre Stellung geregelt zu machen. .
Der Berg stellt vorerst zwei gebieterische Forderungen: die Amnestie und die Anerkennung der römischen Nepublik. Proudhon fordert bereits für den Fall einer Nichtannahme dieser Maßregeln zur Organisation des gesetzlichen Widerstandes auf.
Etwa 300 Repräsentanten der gemäßigten Partei versammelten sich vorgestern unter Molc's Vorsitz in einem Saale des Staatsraths⸗ Palastes. Molé wurde ersucht, vier Mitglieder zu ernennen, welche die Regeln und Bestimmungen für die kuͤnftigen Versammlungen, so wie die Kandidaten für das definitive Büreau der gesetzgebenden Versammlung, bezeichnen sollen. Mols nannte Bugeaud, Broglie, Thiers und Berrher, welche demnach das Comité bilden werden. Andere 70 bis 80 Mitglieder der gemäßigten Partei versammelten sich gleichzeitig in einem anderen Lokale, um sich über die ersten Schritte der neuen Versammlung zu verständigen; sie ernannten Du⸗ faure zu ihrem Präsidenten, Bedeau und Paillet zu Vice⸗Prä⸗ identen.
h Auf Antrag des Justiz⸗Ministers Odilon Barrot hat Präsident Bonaparte wieder eine Anzahl von Ehrenlegions-Kreuzen und Or⸗ densbändern an höhere Gerichtsbeamte verliehen, darunter ist auch Marrast's Bruder, General⸗Prokurator in Toulouse.
Nachdem gestern erst der Geschäftsführer des Peu ple, Duchesne, wegen eines am 18. Mai in diesem Blatte erschienenen Artikels „Napoleon und die Bauern“ vom Assisenhofe kontumazialisch zu 5 Jahren Gefängniß und 12,000 Franken Geldstrafe verurtheilt wor den war, sind an demselben Tage dieses Blatt und die demokratische Revolution wieder konfiszirt worden. „In der. Kammer ruft man“, sagt das Peluple, „sich fast heiser mit Betheuerungen für die demokratische Republik, und wir müssen die . bezahlen.“ Als vorgestern in der Kammer gerufen wurde;: Es lebe die Repu⸗ blik! Es lebe die demokratisch-⸗soziale Republik! rief eine Stimme dagegen: Nieder mit der e ne Republik! Es war die des ehe—⸗ maligen Mitgliedes der Bergpartei, Pierre Napoleon Bonaparte, . angebliche Tödtung durch Considerant ein falsches Gerücht ewesen.
; Der Gerichtsrath Bresson, ein entschiedener Gegner der So⸗ zialisten, ist von Odilon Barrot zum Präsidenten des pariser Appell⸗ hofes ernannt worden. 1.
Laity, durch den straßburger Attentats⸗Prozeß vor dem Pairs⸗ gerichtshofe bekannt und im Jahre 1849 in die algierische Frem⸗ denlegion aufgenommen, ist vom Präsidenten Bonaparte zum effek⸗ tiven Artillerie⸗Lieutenant ernannt worden.
Großbritanien und Irland. London, 31. Mai. Gestern ist der Hof von der Insel Wight wieder in London ein⸗ etroffen. .
; Die englischen Blätter zeigen die bevorstehende Verheirathung des Grafen von Montemolin mit einer Miß de Horsey an. Es heißt, Unterhandlungen mit der spanischen Regierung seien im Gange, wonach der Prinz gegen Zahlung einer gewissen Summe seinen Ansprüchen auf den spanischen Thron zu entsagen bereit sei.
Herr Ralph Abererombie, britischer Gesandter in Turin, ist mit seiner Gemahlin auf Urlaub in London angekommen.
Die Times enthält statistische Angaben über die Zahl und den Charakter der in den letzten Jahren in Irland verübten Verbre⸗ chen. Nach dem 27sten Jahresberichte der General⸗Inspektoren der Gefängnisse war die Zahl derer, welche sich im Jahre 1847 wegen Verbrechen in Haft befanden, 66,436; im Jahre 1848 betrug sie 100,541, also eine Zunahme von 34,105 in einem Jahre. Im Widerspruche mit der früher besonders von Irländern verfochtenen Meinung, daß der Irländer sich wohl Gewaltthätigkeiten zu Schul⸗ den kommen lasse, aber weit weniger gemeine Verbrechen Eeßche als z. B. der Engländer, stellt sich jetzt heraus, daß die Zahl der des Diebstahls Ueberführten in einem sehr hohen Verhältnisse steht zu Vergehen weniger verächtlicher Art. Elend und Hunger scheint mehr als alles Andere zur Uebertretung des Gesetzes zu treiben. Mordthaten wegen Landbesitzes haben fast Cant aufgehört, da das Land unendlich im Werthe gesunken ist. Von 519 Sträflingen in
einem Gefängnisse waren nur 40 gewaltthätiger Handlungen ver⸗
schiedener Art, dagegen über 300 des Diebstahls überwiesen. Auf b4 Fälle ven ö 90 von Schafstehlen und 3 verschiedenen kleinen Diebereien kamen nur 4 Fälle von ,
Der Ob serv er versichert, das über Smith O' rien, Meagher und M' Manus wegen Betheiligung am irländischen Aufstande aus⸗ gesprochene Todesurtheil werde in lebenslängliche Verbannung um⸗ gewandelt werden.
In Mexics ist Paredes von neuem gegen die Regierung aufgestanden. Am 17. April nahmen seine Anhänger San Luis Potost und wendeten sich dann nach Queretaro. ie gegen die . geschickten Truppen haben mit dem Feinde frater⸗ nisirt.
Dieser Tage fand in London eine , , der von Louis Bonaparte, dem jetzigen Präsidenten der französischen Republik, da⸗ elbst zurückgelassenen Habseligkeiten. Die werthvollsten der 208
ummern bestanden aus Gemälden, Gobelins, die früher Eigen⸗ thum des Kaisers gewesen, einer Kamin⸗Einfassung von ägyptischem Granit u. s. w. Die Gegenstände gingen zu sehr hohen, wie es scheint, zu Affections Preisen ab. In auffallendem Segensatz dazu steht die Gleichgültigkeit, womit jetzt das dubliner Publikum die Bibliothek Daniel O'Connell's in oͤffentlicher Auction um Spott⸗ preise verschleudern sieht, dasselbe Publikum, das den Be⸗ freier noch vor wenigen Jahren im Triumph herumgetragen. „Jene Bände“, bemerkt der Standard, „über die O'Connell sich so oft hingeneigt, die er mit seinen eigenhändigen Randglossen, be⸗ reichert und merkwürdig gemacht, können jetzt kaum einen Käufer finden. Das ist irländische Popularität!“ .
Der reiche Herr Vernon, welcher unlängst der Nation seine vollständige Sammlung von Werken neuerer englischen Maler, „die Vernon⸗Gallerie“, auf welche er 150,909 Pfd. St. verwendete, zum Geschenk gemacht hat, ist 75 Jahre alt gestorben.
Haiti. Porto Plata, 26. April. (B. H.) Unsere Zu⸗ stände hier haben sich noch nicht gebessert. Die Haitianer haben im Süden unseren befestigten Hafenplatz Azua genommen, sind, aber dort von Santana, der unsere Armee neu organisirte, aufgehalten und ist ihnen sogar der Rückweg abgeschnuten worden. Durch Mangel an Provision und Trinkwasser werden Viele von der feind⸗ lichen Armee hinweggeraffst. Hier im Süden, zwei Tagereisen von hier, stehen 40M) Haitianer unseren Truppen, die sich auf 6 bis 7000 Mann belaufen, gegenüber. Wie die Verhältnisse jetzt stehen, zweifelt Niemand, daß unsere Armee siegreich sein wird, jedoch ist es ein trauriger Umstand, daß selbst in diesem Falle nicht die , unserer Taback⸗-Aerndte eingebracht werden kann. Nachschri t. So eben kommt noch die offizielle Nachricht von einer Schlacht bei Azua. Die Haitianer wollten gegen die Stadt . vorrücken. In der Bai von Ocoa, wo unsere Flotte von 7 Schiffen stationirt ist, wurden sie von derselben beschossen und zu gleicher Zeit von . in der Front angegriffen, Sie sind geschlagen, und die Hälfte der Armee soll vernichtet sein. Da ihnen der Rückweg ab⸗ geschnitten ist, so kann sich der Rest nicht mehr im Lande halten, und es werden wohl nur Einzelne entrinnen. Es ist eine schreckliche Kriegführung, wo eine Armee von 12 15,000 Mann bis auf den letzten Mann vernichtet wird. Es ist ein Racenkrieg zwischen Schwarzen und Weißen, der Verlierende wird niedergemacht.
Meteorologische Beobachtungen.
Nach einmaliger Beobachtung.
1849. Morgens Nachmittags Abends 2. Juni. 6 Uhr. ( 2 Ubr. 10 Uhr.
Luftdruck 338, 92“ Par. 338, 1 1 Par. 337,77“ Par. Quellwäeme 7, s? R. Luft v ⸗rme 15,27 R. 4 23,8 R. 4 13,9) R. Fluss wärme 17,0 R. Thaupunkt. ... 3 12, 77 R. 12,67 R. 4 11,57 R. Bodenꝶwärme Dunstsũttigung . S0 pCt. 41 pCt. S9 pot. Aus ddimns tun Wetter heiter. halbheiter. gewitterig. Niederschlags O, sg6 Rb. Sw. Sw. NV. Würmeechsel 24,2? Wolkenzug ... — SW. ö 4 11,05 Tagesmittel: 338, 27“ Pur. J 17,85 R... 4 12, 65 R. .. 44 pct.
Nachmittags 5 Ubr Gewitter.
Rönigliche Schauspiele.
Montag, 4. Juni. Im Schauspielhause. Sbste Abonnements- Vorstellung: Hamlet, Prinz von Dänemark, Trauerspiel in 5 Akten, von Shakespeare. Nach Schlegel's Uebersetzung. (Herr A. Wohl⸗ brück: Polonius.) Anfang 6 Uhr. .
Dienstag, 5. Juni. Im Schauspielhause. S7 ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Spieler, Schauspiel in 5 Abth., von A. W. Iffland. (Herr Wohlbrück: Posert, als Gastrolle Anfang halb
7 Uhr.
KRönigsstäd tisches Theater.
Montag, 4. Juni. Der Glöckner von Notre⸗Dame. Roman⸗ tisches Drama in 5 Tableaur, von Charl. Birch-Pfeiffer. (Fräul. Luise von Hagn; Esmeralda, als erste Gastrolle.) .
Dienstag, 5. Juni. Zum Benefiz des Herrn Klischnigg: Ein Lustspiel⸗Honorar. Driginal-Lustspiel in 3 Akten, von H. J. Heine. Zwischen dem ersten und zweiten Akt des Lustspiels, zum erstenmale: Der Frosch. Mimisch-komische Scene, ausgeführt von Herrn Klischnigg. Zum Schluß (neu einstudirt): Jocko, der brasilianische Affe. Melodrama in 2 Akten, nach dem Französischen von C. Gnauth. Musik von mehreren Komponisten. (Hr. Klischnigg: Jocko.)
— 2 — 7 8
mn
— — M — 2
Auswärtige Börsen.
Breslau, 2. Juni. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 97 Gld. Friedrichsd'or 1135 Br. Louisd'or 1127 Gld. Polnisches Pa⸗ Fiergeld 93 und 3 bez. und Gld. Desterr. Banknoten 81 bez. Staateschuldscheine 73 bez. Seehandl. Prämienscheine 2 50 Rthlr. 100 (Uü. Pos. Pfandbriefe zproz. , Br., do. Zr proz. Sor Yi. ( Schlesisch. do. Züproz, Sy u. 4. bez., vo. Litt. B. proz. 91 bez, do. Zaproz. S2 Br.
Poln, Pfand, glie jproz. 90 Br., do. neue 90 Br, do. Partial Lohsesn Zob Fi. sr; Glr., vo. Hank Certif. 26) Fi. 155 Sr. RNuss. Poln. Schatz Oblig. a 4proz. 67 Br.
Act ien: Oberschlesische Lait. A. u. Lit. B. 35 bez. Bres⸗ lau⸗Schweidnitz Freiburg. 79 Br. RiederschlesMärk? 71 Br., 70 G., do. VYrior. 9 Br., do. Ser. III. 935 Br. Ost⸗Rhein. Köln⸗Mind.) 764 Br. Neisse⸗Brieg 3 Br.‘ Kraian⸗ berschle⸗ sische 38 bez. . 34 Br.
echsel. Amsterdam 2 M. 1427 * Hamburg a vista 150 Br. do. 2M. 1491 Gld.
London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 245 Gld.
Berlin a vista 1001. Br.
do. 2 M. 994 Glod.
— *
Frankfurt a. P., 1. Juni. Oesterr. Fonds, Integrale und Friedr. Wilh. Nordbahn⸗Actien waren an heutiger Börse mehr begehrt und stellten sich im Cours etwas höher als gestern. Kurh. Loose, belg. und Z34proz. bayer. Oblig., so wie bexbacher Aclien, blieben flauer. In allen übrigen Gattungen keine Veränderung. Oas Geschäft war jedoch im Allgemeinen von keiner Bedeutung. Die pr. Taubenpost niedrigeren pariser Course vom Z30sten machten wenig Eindruck.
Oesterr. 5proz. Metall. 37 Br., 735 G. Bank ⸗Actien 1090 Br.I, 1086 G. Baden Partiallvose a 50 Fl. 47 Br., 463 G. Kurhessen Partialloose a 40 Rthlr. preuß. 263 Br., 26 G. Sardinien Partiallose 254 Br., 268 G. Darmstadt Par⸗ tialloose a 50 Fl. 687 Br., 681 G., do. a 25 Fl. 207 Br., 204 G. Spanien 3Zproz. 233 Br., 233 G. Polen 300 Fl.⸗Loose 987 Br., do. Oblig. a 5090 Fl. 724 Br., 71 G. Friedr. Wilh. Nordb. 343 Br., 343 G. Ludwigshafen⸗Bexbach 665 Br., 665 G. Köln⸗ Minden 775 Br., 773 G.
Paris, 31. Mai. Zproz. 52. 50 baar, 62. 26 Zeit. 5proz. 81. 25 baar, 81. 20 Zeit. ; n. rec ö 8 25 panische 3Zproz. 33. Innere 235. Rordb] 07.
Markt⸗Berichte.
Königsberg, 31. Mai. Zufuhr war gering. Weizen 55 bis 65 t. 9 Schfi., Roggen 24 bis 27 Sgr., große Gerste 26 bis 24 Sgr., kleine Gerste 18 bis 21 Sgr., Hafer 15 bis 16 Sgr., graͤue Erbsen 30 bis 32 Sgr., weiße Erbsen 25 bis 30 Sgr., Kartoffeln 13 bis 15 Sgr., der Ctr. Heu 16 bis 21 Sgr.,
das Schock Stroh 120 Sgr.
Eisenbahn⸗Verkehr. Rheinische Eisenbahn.
Es wurden im Monat April befördert: .
35,36ö1 Personen und 254,914 Centner Güter. Die Einnahme betrug für Personen 23,622 Rthlr. 28 Sgr. Für Güter ...... ö 22,04 * 15 Zusammeñn Id d / Nijst· mj S3.
exkl. Postgüter.
Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei. .
Beilage
gaz Seilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.
Montag d. a. Juni.
Inhalt.
Deutschlan d.
Preußen. Berlin. Reise⸗Entschädigung für die zu militairgerichtlichen Untersuchungen zur Zeugenvernehmung vorgeladenen Personen der Linie und Landwehr.
Bayern. München. Kammer⸗Verhandlungen.
Württemberg. Stuttg art. Kam mer⸗Verhandlungen.
* . — — Die dänische Verfassung oder das Grundgesetz des Reiches Dänemark.
Markt ⸗ Berichte.
——ᷣ¶¶CKäKQKQKQKQ——m .
nichtamtlicher Theil. Dent schland.
Preußen. Berlin, 2. Juni. Das Militair-Wochen— blatt enthaͤlt folgende Verordnung, betreffend die Reise⸗Entschädi⸗ gung für die in milttairgerichtlichen Untersuchungen zur Zeugen⸗
vernehmung vorgeladenen Personen der Linie und der Landwehr.
Der Königlichen Intendantur wird auf die Berichte Som 8. März
5. April und, den brevi manu Bericht vom 12ten d. M. Folgendes eröffne:
Wenn in mililairgerichtlichen Untersuchungen die Zeugenvernehmung nicht durch Subrequisition zu bewirken, sondern die Vorladung vor das kompetente Militairgericht nothwendig ist, dann sind für die damit verbun- dene Reise und für die Dauer der Abwesenheit vom Ausenthaltsorte, den Offizieren der Linie und der Landwehr-⸗Stämme und den im Offiziersrange stehenden Militair⸗ Beamten, die Diäten und Reisekosten nach dem Regulaͤ⸗ tiv vom 28. Dezember 1818 zu gewähren. Den Militairpersonen vom Unteroffizier⸗ und Gemeinen-⸗Grade dagegen kann nur der Anspruch auf die BVerpflegungs - Kompetenzen bei gewöhnlichen Kommandos eingeräumt und eine Anwendung der ,, n, nach dem oben erwähnten Regu⸗ lativ für dieselben nur für den Fall zugestanden werden, wenn besonderer Umstände halber die Benutzung der Post oder einer anderen Fuhrgelegenheit unbedingt hat eintreten müssen.
Wund in militgirischen Untersuchungen die Vorladung von Offizieren, Unteroffizieren und Mannschasten des beurlaubten Standes der Landwehr oder von beurlaubten Reservisten zur Zeugen - Aus sage nothwendig, dann sind dieselben — als Civispersonen — hinsichtlich ihrer Gebühren nach Maßgabe der Allerhöchsten Verordnung vom 29. März 1844 (GesetzSamm⸗ lung pro 1844, Stück 8, Nr. 2434) und der anderweiten in einzelnen Pro—⸗ vinzen gültigen Regulativs und Taxen zu behandeln. .
Die Liquidirung der Zeugengebühren für die aktiven Militairs hat in gallen Kriminal- und. Disziplinar- Untersuchnngssachen wider Offiziere, mit Rücksicht auf deren Kostenfreiheit, von den betreffenden Truppentheilen, und nur in Injuriensachen — in Betracht der mit der Sportelpflichtigkeit dieser Un-= tersuchungen verknüpften Regreßnahme an den Kondemnirten, zur besseren Kontrole der entstehenden Kosten — von dem Militairgerichte zů erfolgen.
Dagegen liegt die Feststellung und Liquidirung der Gebühren fuͤr die aus dem beurlaubten Stande der Landwehr und von der Reserve als Zeu⸗ gen vorgeladenen Personen in allen Fällen dem betreffenden Gerichte ob.
Berlin, den 22. Mai 1849.
Kriegs ⸗Ministerium. Militair⸗Oefonomie - Departement. (gez.) Müller. von Thile. An die Königliche Intendaniur des 2c. Armer⸗Corps.
gebracht. Berlin, den 22. Mai 1849. Kriegs- Ministerium, Militair⸗Ockonomie- Departement. Müller. von Thile.
Bayern. München, 30. Mai. (Münch. 3tg.) In der heutigen Sitzung der Abgeordneten⸗ Kammer befanden sich am Ministertische die Staats-Minister von Kleinschrod, Dr. Ringel⸗ mann, Dr. Aschenbrenner, von Forster, hr. von der Pfordten, die Ministerial⸗Räthe von Bezold, von Wanner, Molitor, Graf Hundt, Freiherr von Bechtolsheim und der Appellationsgerichts-Direktor von Kiliani. Der zweite Präsident, Graf Hegnenberg⸗Dux, eröff⸗ net die Sitzung um 115 Uhr. Auf den Bänken der Linken be⸗ merkt man nur 5 oder 6 Abgeordnete aus der Pfalz, darunter die Herren Willich und Boyès. Der an die Stelle des Herrn Zöttl neu eingetretene Abgeordnete, Herr Stangelmaier aus Niederbayern, leistete den Cid. Er hat seinen Platz im Centrum genommen.
Der Justizminister besteigt die Rednerbühne, um anzulündigen, daß eine Anzahl der in der Thronrede angekündigten Gesetz⸗Entwürfe den Kammern heute zur Vorlage gebracht werden, und zwar A. der Kammer der Reichsräthe; 1) ein Gesetz Entwurf über den Staats-Gerichtshof, 2) ein Gesetz- Entwurf, die Diensiverhältnisse der gerichtlichen Beamten be⸗ treffend, 3) ein Gesetz⸗ Entwurf in Betreff der Abschaffung der Strafen des bürgerlichen Todes, der öffentlichen Ausstellung und der Brandmarkung; BH. der Kammer der Abgeordneten: 1) ein Gesetz⸗Entwurf, Schutz gegen Mißbrauch der Presse betreffend, 2) ein Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Ab- stellung einiger Preßmißbräuche, 3) ein Gesetz Entwurf über die Verhält= nisse der jüdischen Glaubensgenossen, 4 ein Gesetz⸗Entwurf über die Aus- e,. der Jagd und 5) ein Gesetz⸗ Entwurf über die Ansässigmachung der Schullehrer. Der Justiz - Minister verliest zuerst den unter. 2) angeführten Gesetz⸗ Entwurf über Abstellung einiger Preßmißbräuche in 8 Artikeln und, bemerkt am Schlusse, daß dieser Gesetz-⸗Eniwurf nur transitorischer Natur sei, um den dringendsten Mißständen augenblick= liche Abhülfe i er man, während der größere Gesetz⸗Entwurf desselben Be⸗ treffs in 53 Artikeln eine längere Berathung erheische. Der Minister ver⸗ liest sodann auch diesen unter 1) aufgeführten größeren Gesetz- Entwurf selbst. Das transitorische Gesetz verordnet unter Anderem (Ari. 2), daß jeder Druclschrist der Name des Herausgebers oder Druckers beigefügt sein müsse, giebt Verfügungen über den Verkauf der Flugschristen, Maßregeln und Strafbestimmungen gegen Druckschristen aufrelzenden Inhalts und fetzt fest, daß die Geldstrafen den Kreisschulfonds desjenigen Regierungsbezirks zu gute kommen sollen, in welchem das Vergehen begangen und die Strafe zuerkannt würde. Der größere Lune? nf in 53 Artikeln, Schutz gegen den Mißbrauch der Presse betreffend, stellt gleichfalls in seinen 2 ersten Artikeln den Grundsatz auf, daß für jede Druckschrist der Verfasser, Herausgeber, Verleger, bei periodischen Schriften der Redacteur, in allen Fällen der Verleger und Drucker verantwortlich und haftbar seien. Nach Artikel 3 soll in jedem gerichtlichen Urtheil über ein Preßvergehen oder Verhrechen auch die Vernichtung der anstößigen Schrift oder des anstößigen Theils derselben ausgesprochen weiden können. Die weiteren Artikel geben
trafbestimmungen gegen Beleidigung Ihrer Majestäten des Königs und der Königin oder der Mitglieder des Königlichen Hauses, der Kammern u. s. w., gegen Aufforderung oder Verleitung von Soldaten oder Landwehr männern zu Abfall oder Aufruhr. Das Maß der zu verhängenden Ge⸗ fängniß- und Geidstrafen beslimm! sich stets, je nachdem vollbrachte That, die von Erfolg begleitete Aufforderung, oder die Aufforderung ohne Er⸗= ls er iezi· Ferner . der Gesetz Entwurf Strasbestimmungen gegen tier lesung der Religion oder Sittlichkeit, gegen Angriffe uuf auswär Har ir mien Ci ifi 24 und 25), gegen die Beleidigung auswärtiger
flandten am Königlichen Hofe in zief⸗ Eigenschast, gegen Aufforderung
Borstehende Verfügung wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß
Deutschlands eistrebt die bayerische Regierung nicht eine nivellirende Gleich-
an Einwohner auswärtiger Staaten zum Aufruhr. Diese letzteren Bestimmungen sollen allen deutschen Staaten gegenüber unbedingte Anwen⸗ dung finden, gegenüber den nicht deutschen nur da, wo Gegenseinigkeit geübt wird. Der Art. 28 betrifft Beleidigungen gegen Schwurgerichte und an— dere Behörden, der Art 30 betrifft die Angriffe gegen Privatperfonen. Tit. Hll. enthält verschiedene preß - polizeiliche Bestimmungesl. Die Art. 10 — 43 sind auch in den transitorischen Geseß⸗ Entwurf übergetragen; nach Art. 44 u. s. f. muß auf jeder Nummer eines periodischen Blattes der Name des verantwortlichen Redacteurs angegeben sein. Die weiteren Ar= tikel sind zum Theile gleichfalls in den transstorischen Gesetz⸗Entwurf über⸗ gegangen. Noch ist zu bemerken, daß zuerkannte Geldstrafen im Falle der Unmöglichkeit der Erhebung wegen Armuth des Verurtheilten in Gefängniß⸗ strafen umgewandelt werden können, und zwar so, daß für je 25 Fl. 8 Tage Gefãngnißstrafe eintritt.
Hierauf bestieg der Fin anz⸗Minister die Rednerbühne und verlas den Gesetzentwurf uͤber die Ausübung der Jagd. Die Revision des Gesetzes vom 4. Juni war an sich schon durch die Verzichtleistung Sr. Majestät des Königs auf die in jenem Gesetze gemachten Vorbehalte zu seinen Gunsten in Betreff der Jagd in der Umgebung der Königlichen Residenz- schlösser u. s. w. nothwendig geworden. Aber auch sonst hatte sich durch die gemachten Erfahrungen eine durchgreifende Revision des Gesetzes vom 4. Juni als nothwendig herausgestellt, und aus diesem Grunde erfolgt nun die gegenwärtige Vorlage. Die Grundzüge des neuen Entwurfes bestehen darin, daß den Gemeinden die größtmögliche Freiheit gelassen, zugleich aber auch dem Ackerbau der nöthige Schuz gegen den Mißbrauch bei Ausübung des Jagdrechts gewährt werden bold Eine der wichtigsten Bestimmungen ist auch die Einführung der Jagdkarten, wie sie in der Pfalz und anderen Staaten mit gutem Erfolge bestehen. Nachdem der Finanz⸗ minister auch die Motive des Gesetzentwurfes verlesen, theilte der M= nister des Innern den Gesetzentwurf, die staats bürgerlichen (politischen) und bürgerlichen Rechte lder ifraelitischen Glaubensgenossen betreffend, mit. Minister Ringelmann motivirt hierauf den von ihm zu verlesenden Ge— setzentwurf über die Ansässigmachung der Schullehrer, mit tiefem Gefühl für die bedauernswerthe Lage dieser bisher sehr vernachlässigten Diener des Staates. Das Gesetz, das er der Kammer zur raschen Erledigung em— pfiehlt, bestimmt, daß der Schullehrer, der 3 Jahre hindurch treu uͤnd khren= voll gedient, an dem Orte das Heimatsrecht erwerben soll, an welchem er beim Ablaufe jener dreijährigen Frist angestellt war. Hiermit war die Vor= lage der Gesetzentwürfe beendet, worauf der Herr Präsident anzeigt, daß eine Interpellation an das Staatsministerium angemeldet worden, über welche der Interpellant, Frhr. von Lerchenfeld sich nur des Wejteren aus— lassen werde.
Frhr. von Lerchenfeld; „Das Glück Bayerns, so wie des ganzen Deutschlands, knüpfe sich an die Wichtigkeit der schwebenden deutschen Frage. Alle öffentlichen Blälter brächten die widersprechendsten Gerüchte über den Stand deiselben, namentlich was die Verhandlungen in Berlin betreffe. Am meisten fühle man sich durch jene in den Blättern gegebene Nachricht beunruhigt, nach welcher Preußen seine Absicht nicht verberge, zur Supre= matie über die übrigen Staaten Deutschlands gelangen zu wollen. Es solle ja, um diese zu erstreben, den in momentaner Bedrängniß vor der Rebellion sich befindenden Staaten sogar die Reichshülfe verweigert haben. Diesem Zustande wünsche Bayern und ganz Deuischland ein Ende gemacht zu sehen. Wir sind bereit, Opfer für Deutschland zu bringen, aber für ein einiges, nicht zerstückeltes, partikularistisches Deutschland: darum wünschen wir auch, daß die frankfurter Verfassung angenommen werden könnte. Es sind von uns Beanstandungen gegen einzelne Punkte ge macht worden, und so gewichtige, daß fle bis jetzt noch nicht entkräftet worden. Diese Mängel der Reichs ⸗Verfassung beseitigt zu schen, werde von uns ö gewünscht. Man habe hier gesagt, daß man in Frank—= furt Oesterreich nicht aus Deutschland ausgeschlossen habe; man habe es freilich nicht hin ausgestoßen, es aber gedrängt, von selbst zu gehen. Man habe ferner unrichtig zu behaupten gewagt, daß das in der Reichs Verfassung aufgestellte Wahlgesetz dasselbe sei, wonach früher die Na— tional⸗Versammlung gewählt worden. Dies sei nicht wahr, denn in den einzelnen Staaten seien diese Wahlen nach verschiedenen Gesetzen vorge— nommen worden. Als der Redner noch weiter fortfahren will, bemertt ihm der Präsident, daß er sich gesälligst nur an die Mottvirung der Inter— pellaiion halten möge, worauf Fihr. von Lerchenfeld, zu dirsem engeren Thema zurückkehrend, das Ministerium bittet, darüber Aufschluß geben zu wollen, auf welchen Grundlagen die Unterhandlungen der Regierungen in Berlin über die deutsche Verfassungsfrage stattfänden und zu welchem Re— sultate sie bereits geführt?
Minister von der Pfordten: Meine Herren, die Interpellation, welche Sie so eben vernommen haben, ist dem Ministerium gestern Vor⸗ mittags zugekommen. Die Abendpost hat mich in den Stand gesetzt, eine, wie ich hoffe, sehr befriedigende Anwort ertheilen zu können. Die Ver— handlungen zu Berlin sind niemals abgebrochen worden, wenigstens von Seiten Baveins nicht. Der bayerische Gesandte hat denselben ununterbrochen auf den Grund seiner Instructionen beigewohnt und sich daran betheiligt. Sie sind auch in diesem Augenblicke nicht abgebrochen, sondern zu bestimm— ten Resultaten, wenigstens zu einem ersten Schritte für ein letztes Resultat gediehen. Die Grundlage der Verhandlungen in Berlin war die Ver— fassung, wie sie von der National-Versammlung zu Frankfurt be— schlossen worden ist, und die. Bevollmächtigten der Königlichen Re—= gierungen haben sich alle Mühe gegeben, die Bedenken, welche die verschiedenen Regierungen gegen die Verfassung gehegt, und mehr oder minder bestimmt und off! ausgesprochen haben, zu gemeinschaftlichen Bedenken gegen jene Verfassung zu machen und danach diese selbst in ge⸗ änderter Wesse zu redigiren, so daß man bestimmt erkennen kann, welche Paragraphen in der frankfurter Verfassung von den Regierungen nicht be— anstandet werden, welche dagegen dieselben beanstanden, und welchen Wort- laut sie an die Stelle derselben setzen wollen. Ich glaube, daß bieses das zweckmäßigste Verfahren ist, welches eingeschlagen werden kann. Diese Re—
det; nur sind nicht sämmtliche Regierungen über alle Punkte derselben vollkommen einig, und ich kann nicht in Abrede stellen, daß die Instruc⸗ tion, die der bayerische Gesandte hatte, nicht in allen Punkten mit den Beschlüssen der Mehrheit in der berliner Konferenz übereinstimmt. Da⸗ mit Sie, meine Herren, im Allgemeinen die Motive dieser Abweichungen schon jetzt überblicken können, füge ich hinzu, daß die Instruction unscres Gesandten Ihnen Allen bekannt ist. Unsere Erklärung nach Frankfurt vom 23. April d. J. und unsere Vorlage an die Kammern sind dem Ge⸗ sandten ausdrücklich als wesentlichster Bestandtheil seiner Instruction zuge⸗ sendet worden. Die Regierung hält es für ihre Pflicht, diefes ihr gestern Abend zugelommene Resultat der berliner Konferenz fo schnell als mög⸗ lich in ih. Erwägung zu nehmen und die Resultate dieser Prüfung, die Entschließungen, welche sie darguf fassen zu misssen glaubt, mit! dei= selben Offenheit und Klarheit den Kammern vorzulegen, wie sie es be—⸗ züglich der Bedenken der frankfurter Verfassung gegenuber ihat. Ich hoffe, die Negierung wird in einigen Tagen im Stande sein, diese Vorlage an die Kammern gelangen zu lassen. Die Prinzipien, von denen die bayeri⸗ sche n , bei der Behandlung der Verfassungsfrage in der bisheri⸗ gen Instruction ausgegangen ist und bei der Prüfung der Resultate der berliner Konferenz ausgehen wird, sind sehr einfach. Bayern erstrebt eine Verfassung für das ganze Deutschland. Bayern kann sie nicht diktiren, aber eben so lange nicht jede Möglichkeit und jede Hoffnung abgeschnitten ist, mit der Beharrlichkeit der fest begründeten Ueberzeugung nach diesem Ziele streben. Wohl wat man zwischen der Einheit und Ganzheit Deutsch⸗ lands unterschieden. Ich kann aber diesen Unterschied nicht machen. Sie könnte dazu führen, daß 2 oder 3 der kleinsten Staaten die deutsche Ein⸗ heit darzustellen im Stande wären. Wenn es nicht auf die Ganzheit Deutschlands, sondern nur auf die Einheit eines Restes von Deutschland ankommt, dann glaube ich, daß der Gedanke, von welchem die ganze deut sche Verfassungs bewegung ausgegangen, um seine höchste und letzte Bedeutung . worden ist. Ich wiederhole, daß es nicht in der Macht der bayerischen
egierung oder einer anderen steht, die Erreichung dieses Jieles zu erzwingen
oder zu diltiren, aber beharrlich danach zu streben, steht ihr zu und sie era tet es für ihre Pflicht. Innerhalb dieses ganzen unb 6 inn iber.
vision (wenn ich sie so nennen darf) der frankfurter Verfassung ist been⸗
macherei, sondern die lebendige und allein für die Zukunft lebenskräftige Einigung durch freie Verbundenheit der einzelnen Glieder. Sie wieder strebt einer unzweckmäßigen Centralisation, die ein Uebergewicht auf die eine Seite legen würde, zum Nachtheile der wesentlichsten Interessen der Anderen. Dies sind die zwei Grundgedanken, von denen die bayerische Regierung sich in den bisherigen Schritten hat leiten lassen und wird leiten Len bei der Prüfung der bisherigen Resultate der berliner Kon- ferenz. Sie wird diese Prüfung möglichst beeilen und die Resultate der hohen Kammer mittheilen.
Binder fühlt sich nun veranlaßt, an den Präsidenten, Grafen Hegnen⸗ berg, die Frage zu richten, und zwar im Ramen der Linken: „Was das Schicksea der zuletzt in der Kammer beschlossenen bekannten Adresse bis jetzt gewesen sei, und dann was aus dem Mißtrauensvotum geworden, das Herr Koölb (Speier) in Folge der in erster Sitzung, nach der Vertagung, vorgekommenen Differenzen zwi— schen dem Herrn Präsidenten und der Linken an jenen, (den Präsidenten) gerichtet habe? — Als Antwort auf diese Interpellation liest der Präsi⸗ dent in Bezug auf die erst gestellte Frage das Schreiben vor, in welchem das Präsidium den Ceremonienmeister erfucht habe, die zur eberreichung der Adresse erforderliche Audienz bei Sr. Majestät den König zu erbitten. Eine Antwort auf dieses Schreiben sei nicht erfolgt. Was den zweiten Punkt der Interpellation betrifft, so habe er (der Präsident) die Kammer schon früher ersucht, diesen Gegenstand ruhen zu lassen, bis der, durch Rück= tritt des Frhrn. von Lerchenfeld erledigte Präsidentenstuhl durch einen An- deren wieder besetzt sei, damit dieser neue Präsident, als unparteiischer, ge= eigneter diese Sache zur Erledigung bringen könne. Mit dieser Erklärung schließt der Präsident die Sitzung um nach 1 Uhr.
Württemberg. Stuttgart, 27. Mai. (Schwäb. M.) Die Kammer der Abgeordneten war vorgestern mit Finanz-⸗Angele⸗ genheiten beschäftigt. Laut eines Berichts der Finanz⸗Kommission über zu bewilligende 60,617 Fl. als Matrikular-Beitrag zur Reichs⸗ kasse für Verpflegung von Truppen im Reichsdienste, wird die Zu⸗ stimmung unter der Bedingung beantragt, daß der ausgeschriebene Matrikular⸗-Beitrag auch von den übrigen, das deutsche Reich bil- denden Staaten eingezogen und die Austheilung der verwilligten Summe von 1,750,000 Fl. unter die einzelnen Staaten unter Kon⸗ trole der National-Versammlung vorgenommen worden sei, wird von der Kammer angenommen. Staatsrath Goppelt giebt die Auskunft, daß die Summen, von welchen es sich handle, schon aus⸗ bezahlt worden seien. Es wird deshalb zu dem Kommissions⸗An⸗ trag der Zusatz beschlossen, daß für die Zukunft nichts mehr an die Reichskasse bezahlt werde, ehe die ständische Zustimmung er— folgt sei. Den Mehrbedarf des Kriegs- Ministeriums, wofür ein
nachträglicher Kredit verlangt wird, berechnet das Finanz⸗Mi⸗
nisterium für Mehraufwand für den höheren Stand der im Lande befindlichen Truppen, über den Friedensstand vom 1. Dezbr. 1848 bis 30. Juni 1849 auf sieben Monate. Für die Natural—⸗ Verpflegung der auswärts stehenden Regimenter; für die Einberu— fung und Einübung der zwei jüngsten Altersklassen der Landwehr; für Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen (780,900 Fl.), in Allem 1,B740, 900 Fl., werden bewilligt; rechnet man nun zu dem ordentlichen Etat des Kriegsdepartements die theils ausgeschriebe— nen, theils angekündigten außerordentlichen Beiträge für Kriegs—⸗ zwecke des deutschen Reichs, so ergiebt sich ein Militairaufwand von 5,529. 534 Fl. Abgeordneter Seeger fragt, ob es wahr sei, daß die Studirenden, welche zum Militair einberufen worden, bereits wieder beurlaubt seien? General von Rüpplin: Ich habe ge— . diese jungen Leute ihren Studien nicht länger entziehen zu ollen, und habe sie deshalb temporair beurlaubt. Abgeordneter Seeger: Diese Maßregel verstößt gegen die gleiche Behandlung Aller, welche das Gesetz verlangt. Bie Sache sollte an die Kom' mission für innere Verwaltung gewiesen werden; wird genehmigt. Abgeordneter Becher fragt, ob der Befehl zur Dislotation der Leibgarde vom Kriegsministerium kontrasignirt worden sei? General von Rüpplin: Der Befehl ist von Seiten des Kriegsministe⸗ riums gegeben worden. Die Leibgarde gehört, so lange sie besteht, an den Aufenthaltsort des Königs— z Die Abgeordneten Scherr und Platz bringen zur Sprache, daß in Rottweil durch General von Miller 300 Etr. Pulver einem dorthin geschickten badischen Offizier weggenommen worden seien, welcher von seiner Regierung den Befehl gehabt habe, das Pulver nach Rastatt zu bringen. General von Rüpplin: Zu der Zeit, wo dies geschehen ist, war Rastatt in den Händen von Empörern, und General von Miller war nicht nur berechtigt, sondern ver?
pflichtet, das Pulver nicht mehr in die Festung Rastatt zu lassen,
don wo aus dasselbe ja gegen unsere eigenen Leute hätte gebraucht wer= den können. Es wird nun Einleitung getroffen werden, daffelbe in die Reichsfestung Um zu bringen. Endlich gelangt die Berathung an den Bericht der Finanz Kömmission über den Antrag des Ab' geordneten Stockmaier in Betreff der näheren Modalitäten für die Ausgabe der bereits beschlossenen 3 Millionen Papiergeld. Be⸗ schlossen wird: das Papiergeld in Abschnitten bis zu 2 FJl. abwärts anzufertigen.
Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König, Allergnädigster König und Herr!
Ew. Majestät Ent scheidung in der deutschen Angelegenheit hat, obgleich eine Fraction unserer städtischen Behörden eine Adresse im Gegensinne hervorrief, bei der Mehrzahl der hiesigen Bürger und Einwohner ungetheilten Beifall gefunden, der sich durch die trau— rigen Ereignisse in den westlichen Theilen unseres Vaterlandes im⸗ mer lauter und offener zu erkennen giebt. Sehr bald wird die Lehre in den Herzen aller Preußen zur vollen Ueberzeugung ge⸗ langen, daß weder der, Glanz eines Titels noch die scheinbare Er⸗ weiterung der Macht die wahre Größe Ew. Majestät und die Wich⸗ tigkeit der Stellung unseres Staates um das geringste Moment er⸗ höhen, wenn eine Verfassung, die schon jetzt von einer Partei des Umsturzes zu den unlautersten Zwecken genutzt wird, der Preis ist, mit welchem sie erkauft werden sollte.
Stärke der allmächtige Gott Ew. Majestät mit festem Ver— trauen zu Sich und Ihrem Volke, um mit beharrlichem Muthe die Bahn zu verfolgen, die aller Drohungen und Gefahren von innen und außen ungeachtet siegreich zum Ziele führen muß. Gestatten Ew. Majestät uns hierbei die Versicherung, daß hier noch viele echt altpreußische Herzen für Allerhöchstdieselben und Dero hohes Haus in treuester Hingebung schlagen.
Mit aller Ehrfurcht
Ew. Königlichen Majestät 4 Verein für verfassungsmäßiges Königthum, in dessen Auftrag der Vorstand. Tilsit, den 26. Mai 1849.
——— x —