1849 / 156 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

J ohne weitere Autorisation von der chem * n n , , ,n fil l e gen genöthigt ar gen, Verhältniß zu Dänemark kann nicht länger den Folgen et stier er en und unsicheren Stellung Preis gegeben werden, in welche die Centralgewalt sich hat hineindrängen lassen, und die Königliche Regierung hat sich deshalb entschlossen, die Kriegführung und die a, , selbstständig in ihre Hand zu nehmen, wobei sie im ECinverständniß mit den ,, . handeln wird, welche sich ihr anzuschließen bereit erklart haben. Ich ersuche Sie, in Gemeinschaft mit dem Oberst⸗Lieutenant Fischer, dies Sr. Kaiserl. Hoheit dem Reichs verweser zu eröffnen und ihm die Gründe dar⸗ zulegen, welche die Königliche Regierung bestimmen mußten, auch ohne förmliche Uebertragung von Seiten der Centralgewalt zunächst in diesem Einen Punkte die Leitung zu übernehmen.

Daß die wichtigen materiellen Interessen Preußens und des ganzen nördlichen Deutschlands bei einer aer oe, Beendigung dieser Angelegenheit betheiligt sind, ist eben so klar, als daß faktisch nur Preußen allein jetzt im Stande ist, dieselbe zu bewirken. Daß die Reichsgewalt faklisch in diesem Augenblicke kein Gewicht mehr in die Schale, weder des Kriegs, noch des Friedens legen, und weder den Krieg, noch die Verhandlungen mit Nachdruck führen a. darüber wird sich das Ministerium wohl selbst nicht mehr täuschen. Aber auch formell ist die Centralgewalt in diesem Augenblicke nicht mehr im Stande, die Angelegenheit weiter zu führen. Das Gesetz vom 28. Juni v. J., welches ihre rechtliche Stellung desi⸗ nirt, verordnet Art. 4: „Ueber Krieg und Frieden und über Ver⸗ träge mit auswärtigen Mächten beschließt die Centralgewalt im Einverständniß mit der Reichsversammlung.“

Nachdem die Königliche Regierung sich durch die letzten Schritte der Reichsversammlung genöthigt gesehen, gegen jede Bedeutung ihrer weiteren Beschluͤsse Protest einzulegen und die preußischen Deputirten abzuberufen, hat die Reichsversammlung uns gegenüber keine rechtliche Existenz mehr, und ein Einverständniß der in Frank⸗ furt etwa noch forttagenden Vertreter der übrigen deutschen Länder mit der Centralgewalt würde für uns ohne alle Bedeutung sein. Von unserem Standpunkte aus müssen wir also erklären, daß der Centralgewalt für jene Fragen die Bedingung ihrer Action fehlt, und wir also weiteren Anordnungen derselben in Bezug auf Krieg und Frieden oder die Verhandlungen mit Dänemark keine Folge leisten, auch unsere Truppen in den Herzogthümern nicht länger un⸗ ter den Befehlen der Centralgewalt lassen und der Gefahr aus—⸗ setzen können, Anordnungen gehorchen zu müssen, welche aus dem Einverständniß mit einer auf keinem gesetzlichen Boden stehenden Bersammlung hervorgegangen wären. Dies ist um so mehr der Fall, da das Ministerium der provisorischen Centralgewalt nach eben jenem Gesetz der Reichsversammlung verantwortlich sein soll; es ist klar, daß wir den Regierungshandlungen eines Ministeriums, welches der von uns nicht mehr anerkannten Bersammlung verant- wortlich zu sein durch sein Verbleiben im Amte fortfährt, keine Gül⸗ tigkeit mehr beilegen können.

Es ist dabei aber unabweislich, daß die ganze Angelegenheit von Einer Hand geleitet werde, und die Königliche Regierung hat sich daher entschlossen, unter ausdrücklich erklärter Zustimmung der zunächst betheiligten Regierungen von Hannover und Sachsen und in Erwartung des Anschlusses der norddeutschen Uferstaaten, diese Leitung für sich und die ihr verbündeten Regierungen zu überneh⸗ men, indem sie Bayern, so wie den übrigen Staaten, welche sich noch nicht erklärt haben, den Beitritt offen erhält.

Wir werden demnach den Königl. Gesandten in London an⸗ weisen, daß er seine weiteren Verhalkungsbefehle nur noch von der Königlichen Regierung zu empfangen und in ihrem und der ihr verbündeten Regierungen Namen zu unterhandeln habe. Gleich—⸗ zeitig werden auch dem General von Prittwitz entsprechende Wei⸗ sungen zugehen.

Ich darf hoffen, daß es Ew. Hochwohlgeboren gelingen werde, Se. Kaiserl. Hoheit , ,,,, von der Noth⸗ wendigkeit zu überzeugen, worin die Königliche Regierung sich be⸗ findet, diesen Schritt zu thun, durch welchen allein noch eine befrie⸗ . Lösung dieser verwickelten Frage möglich gemacht werden ann.

Berlin, 18. Mai 1849.

An den Königl. preußischen interimistischen Bevoll⸗ mächtigten bei der provisorischen Central— gewalt, Herrn von Kamptz.

Graf Brandenburg.“

Hierauf erfolgte nachstehende Antwort:

„An den Königlich preußischen interimistischen Bevollmäch⸗ tigten, Herrn Legations⸗Rath von Kamptz dahier.

Auf die dem Reichsverweser heute mitgetheilten telegraphischen Depeschen von Berlin vom 18ten und 23sten d. M. habe ich von Sr. Kaiserl. Hoheit den ausdrücklichen Befehl erhalten, zu erwie⸗ dern: „Daß Se. Kaiserl. Hoh. der Reichsvoerweser, wie bekannt, längst entschlossen ist, das ihm anvertraute Amt niederzulegen, daß er aber bei der Bestimmung des Zeitpunktes, wann dieses geschehen werde, lediglich das Interesse Deutschlands konsultiren und keiner Macht der Erde das Recht zugestehe, ihn von dem ihm anvertrauten Po⸗ sten zu verdrängen.

Frankfurt, den 24. Mai 1849.

Der Reichs⸗Minister des Innern. (gez) Grävell.“

Ausland.

Hesterreich. Tyrnau, 31. Mai. (Pr. 3tg.) Heute eng Uhr rückte mit klingender Musst eine ssetheis ng des Kai⸗ erlich russischen Armce-Corps mit 24 Stück achtzehnpfündigen Ka⸗ n, n ü, Stadt ein, während die weiteren Abtheilungen, . 54. ih zu berühren, die umliegenden Ortschaften be= zogen . eschütz fuhr gleich weiter und nahm seine Stellung enn g! rnesarovetz und Cziffer ein. Morgen wird eine gleiche Anzahl Geschüg hier erwartet, Vas diesfeité ver Wa ig gelegene österreichische Armee - Corps zieht nun ganz der Donau zu, um ge⸗ gen Pesth⸗Ofen vorzurücken. 36 ö

Debreczin, 21. Mai. (Oest. Co

Sitzung des Repräsentantenhauses * a' re e schlag, daß die Repräsentanten, welche in Len funfzehn Tagen, die ihnen zur Rectifieatien gegeben wurden, und jetzt, nachdem diese Zeit schon längst verflossen, noch nicht hn sind, als verzich⸗ tend betrachtet werden sollen. Der Vor chlag wurde angenommen und das Namensverzeichniß jener Repräsentanten dem Hause vor⸗ elegt. Es scheint, daß noch immer viele Deputirte lieber auf ihre

tellung verzich len, als an Beschlüssen Theil nehmen, welche zu be⸗ kämpfen höchst gefährlich wäre. ;

*

976

Frankreich. Paris, 4. Juni. Das Journal des Débats bedauert lebhaft, den Marschall Bugeaud nicht un— ter den neuen Ministern zu sehen, findet jedoch in der Zusammensetzung des Kabinets eine Gewähr für den Grꝛist der Einigkeit und Versöhnung, der aus der Majorität jetzt eine einzige große Partei mache. „Dle drei neuen Minister (Dufaure, Tocque⸗ ville und Lanjuinais)“, fügt es hinzu, „sind aus der Partei ge⸗ wählt, die am 10. Dezember am Ruder war; der neue Minister des Innern (Dufaure) ist gerade der, welcher in gleicher Stellung die Wahl Louis Bonapartes bekämpfte. Hier llegt von Seiten des Präsidenten der Republik noch mehr als eine ehrenhafte Handlung vor: es ist auch ein Beispiel, und wir hoffen, daß man es nach⸗ ahmen wird. Die Zusammensetzung des neuen Ministeriums ver⸗ wirklicht die Politik der Versöhnung, die wir unsererseits während der allgemeinen Wahlen aufrichtigst unterstützt haben. Sie ent⸗ spricht auch den Gesinnungen, welche die ersten Abstimmungen aller Nüancen der Majorität leiteten. Nur wenn die Partei der Ord⸗ nung vor Zwiespalt sicher ist, wird sie daran denken können, Ande⸗ res als bloße Ordnung zu bewirken und i den übrigen Bedürf⸗ nissen eine rechtmäßige Befriedigung zu schaffen. Jetzt ist es Sache der Majorität, ihre Pflicht zu thun. Das Land rechnet eben so auf ihre Weisheit wie auf ihren Muth. Einer Minorität gegen⸗ über, die stets sich zu einigen weiß, um zu zerstören, bedarf es einer Majorität, welche zusammenzustehen weiß, um zu erhalten; man muß der Partei der Anarchie nicht den Vortheil der Disziplin lassen.“ Der Courrier frangais äußert Bedauern und Be⸗ sorgnisse über die neue Minister- Combination, Die Gazette des Tribunauxr sieht in dem Lürmen der äußersten Kammer⸗ Parteien keine guten Vorzeichen für das Ministerium. Das Sincle erwartet, daß jetzt die Expedition nach Rom eine andere Bestim⸗ mung erhalten werde. Das Univers hält das Ministerium nicht für stark genug, um die Gefahren abzuwenden, die am Horizonte drohen. Die Ordre erklärt, daß Dufaure' s Auftreten nur dann eine Bedeutun gehabt hätte, wenn er Faucher unmittelbar gefolgt wäre. Die Libe rt?“ sagt: „Dufaure bekämpfte die Wahl des Präsidenten Bonaparte durch alle möglichen offiziellen Mittel, und der Bruder des Herrn Lanjuinais erkannté im Pairshofe gegen ihn wegen des Attentats von Bou= logne auf Todesstrafe. Das heißt doch wohl, feurige Kohlen auf seinem Haupte sammeln!“ Die Pressse äußert sich: „Die Fran⸗ zosen machen Politik, wie man Wyhist spielt. Sie schieben die gleich= farbigen Karten neben einander und zählen die Trümpfe. Wie lange wird man noch zu Zahlen und Namen, das heißt zur Rou— tine, dieser Gebärerin aller Revolutionen, seine Zuflucht nehmen? Der National nennt das Ministerium ein heterogenes Kabinet, ohne Zusammenhang, ohne Werth, ohne Farbe, ohne Zukunft, unfähig, den sich vorbereitenden großen Erelgnissen die Stirn zu bieten. Die Reforme ruft: „Changarnier, Falloux und Carlier bleiben uns, also ist nichts geändert.! Die Gazette de France be⸗ merkt, weder Thiers, noch sein Feind Dufaure vermöchten den Re⸗

rissen; nur wenn sich alle Freunde und Vertheidiger des Rechts der Nation um sich sammelten, um den gemeinschaftlichen Feind, den ,, zu bekämpfen, dann könnten sie wieder politische Be⸗ deutung erhalten. 2 . Kick aus Tabris melden; „Die diplomatische Verbindung zwischen dem Vertreter der französischen Republik und der persischen Regierung ist abgebrochen. Herr von Sartiges hat seine Pässe verlangt und Teheran verlassen, nachdem er die dort weilenden Franzosen unter den britischen Schutz gestellt hat. Als Grund wird angegeben, daß vie persische Regierung den von Mirza Mehemet

Der für das Grab Naßpoleon's bestimmte Marmorblock, 88,000 Pfund schwer, ist im Invaliden⸗Hotel angelangt.

In Keratry's Garten wurde vorgestern ein Individuum ver⸗ haftet, welches unter die dort auf Posten stehenden Linien⸗-Soldaten demagogische Journale zu vertheilen beschäftigt war.

Zu La Vogue de St. Quentin, im Departement Isere, ist es zwischen den dort liegenden Soldaten und den Einwohnern, welche die Partei eines Soldaten nahmen, der ein Disziplinar⸗Vergehen begangen hatte und sich der zu seiner Verhaftung abgeschickten Maunschaft widersetzte, zu einem beklagenswerthen gun ieh; gekommen. Einer aus dem Volke tödtete den Capitain, der die Mannschaft anführte, . einen Steinwurf; die Soldaten eilten in ihre Quartiere, holten ihre Gewehre und griffen das Volk mit dem Bajonnet an, wogegen sie mit einem Steinhagel begrüßt wur⸗ den. Als der Bericht abging, marschirte General Duhaut mit einem Bataillon gegen die Meuterer.

Die 20 wegen Theilnahme an den Ruhestörungen zu Blaye in Bordeaux eingekerkerten Mobilgardisten sind freigelassen und in ihre Heimat zurückgeschickt worden, da das Bataillon, dem sie an⸗ gehörten, aufgelöst worden ist.

Dufaure, Tocqueville und Lanjuinais haben bereits ihre Mi⸗ nisterial⸗Wohnungen bezogen. Sie werden, wie verlautet, einen bedeutenden Wechsel im Beamten⸗Personale vornehmen. Tocque⸗ ville will das ganze Corps der Konsuln reformiren.

Heute wird der landwirthschaftliche Kongreß im Luxembourg- Schlosse eröffnet. Die große Industrie⸗Ausstellung in den elysät⸗ schen Feldern ist um einige Tage verschoben worden.

Emil von Girardin scheint in Algier auch durchgefallen zu sein. Wie man hört, sendet es nur Henri Didier, Barrault und von Ranes als Abgeordnete. Girardin und der Herzog von Aumale zählten indessen sehr viel Stimmen. Aus den übrigen Kolonieen sind noch keine Resultate bekannt.

Der National stellt heute das Ministerium darüber zur Rede, daß es ungarische Deserteure an der schweizerisch⸗ französtschen Gränze habe abweisen lassen. ;

Ein Zeitungskrieg ni en Prondhon und Thors im Peuple und der Vraie Republique veranlaßt das Journal des Dé⸗ bats zu der Bemerkung: „Wir möchten zwar in Herrn Proudhon

in Paris fil Kae , Handelsvertrag nicht ratifiziren wollte.

gern einen Genossen erkennen, aber wir fürchten, daß er die Oppo⸗

sttion wieder zur Trennung und Steuerverweigerung auffordern könnte.“ Barbes, Albert und Blanqui desavouiren den Constitu⸗ tionalismus des Peuple durch folgende Erklärung aus Doullens: „Wir denken, der erste Schritt des Volks, wenn es wieder gegen das Stadthaus rückte, müßte sein, die Verfassung von 1848, die⸗ ses Werk der Unterdrückung, zu verbrennen.“

Die Liberté will wissen, Oudinot habe Rom angegriffen. Lesseps protestirt im National gegen die seinem Bruder in Rom zugeschriebene Aeußerung, daß er sich von den Dolchen der Meu⸗ chelmörder bedroht sehe.

Das Schloß in Seaumür soll in ein Staats ⸗Gefängniß ver⸗ wandelt und die gefährlichsten der Junt⸗Insurgenten aus Belle⸗ Isle dahin gebracht werden. A. Huber sitzt immer noch in der Conciergerie, von wo er die demokratischen Journale bittet, seine Aburlheilung zu betreiben, damit er sich von den Mounierschen Verleumdungen endlich reinigen könne.

Laut den Hospital⸗Zeitungen lagen vorgestern 6988 Cholera⸗ Kranke danieder. .

Lamartine zeigt so eben seine bevorstehende Abreise nach dem Orient an. Er hatte in den letzten Tagen einige Unterredungen

; ; 3 i 1. ü bringt. volutlonsstrom aufzuhalten; sie seien Beide längst von ihm fortge⸗ ten bis zum J. Mais bring

ten des General ⸗Gouverneurs ernannt.

Verfassung.

mit dem Präsidenten Bonaparte wegen der Umgestaltung des Mi⸗ nisteriums. .

Unter der Bergpartei soll ein ernster Zwiespalt auszubrechen drohen, indem Greppo, die neuen Abgeordneten für Lyon und noch Andere, weil ihnen selbst Ledru Rollin noch zu gemäßigt ist, eine nene äußerste Partei bilden wollen. ; .

Der straßburger Courrier du Bas Rhin, ein der revolu⸗ tionairen Bewegung in Südwestdeutschland gie f Blatt, beschwert sich über das Änhalten französischer Schiffe in Mannheim durch die dortige revolutionaire Behörde und räth ihr, von solchen Ver⸗ letzungen des Völkerrechts abzustehen, da sie alle Ursache habe, Ver— wickelungen mit dem Nachbarstaate zu vermeiden.

Großbritanien und Irland. London, 4. Juni. Der Times wird von besorgnißerregenden Depeschen geschrie⸗ ben, die der französischen Regierung über die , ihrer Ex⸗ peditionstruppen in Italien zugekommen seien. Die ranzösischen Soldaten wünschten nämlich nichts sehnlicher, als sich mit den Oester⸗ reichern und Neapolitanern zu messen, und die kommandirenden Offtziere wären in großer Befürchtung wegen der Folgen dieser Stimmung und böten Alles auf, um die Oesterreicher und Neapo⸗ litaner fern zu halten. Ueber die angekündigte Botschäft des Prästden⸗ ten sagt der Korrespondent der Times, daß dieselbe einen friedfertigen Charakter trage. Der Präsident spreche darin die Hoffnung aus, daß der Friede bewahrt werde, daß er aber gewillt sei, die Ehre der französischen Fahne aufrecht zu halten, wo dies Noth thue. Derselbe Korrespondent ist der Ansicht, daß die römische Frage, im Statu quo bleiben werde, bis die legislative Versammlung sich über die auswärtige Politik entschieden habe. Die Tim es bringt auch ita⸗ lienische Korrespondenzen, wonach König Ferdinand wirklich nach Gaeta zurückgegangen wäre und seine Jutervention im Kirchenstaate ganz auf⸗ gegeben zu haben schiene, obgleich der Kampf bei Velletri nicht ganz un= günstig für ihn gewesen. Was ihn besonders zum Rückzuge bewo⸗ gen, scheine die Haltung der Franzosen gewesen zu sein, indem er aufangs geglaubt hätte, daß er mit ihnen gemeinschaftlich operiren sollte, was aber nicht der Fall war. Die Intervention im Kirchen⸗ staate würde mithin eine Frage sein, die zwischen den Oesterreichern und Franzosen auszumachen wäre. Der Papst solle nichts weniger als zufrieden mit der Art des Auftretens der Franzosen sein, indem letztere die Restauration des Papstes an Bedingungen knüpften, welche

ihm kränkend erschienen. ö ö. Der . Herald vom 11. Mai enthält die Nachricht,

es sei der Befehl von . das Absegeln des

Dampfschiffs, welches für die deutsche Marine angekauft worden, zu e the, ö die klein nicht hinlängliche Bürgschaft gäben, daß dasselbe im gegenwärtigen dänischen Kriege nicht als Kriegs⸗ schiff gebraucht werden sollte. Das Schiff sollte in wenigen Tagen zum Absegeln fertig sein. . . Aus Bombay ist eine neue Post eingegangen, welche Nachrich⸗ Die Kriegs-Rüstungen hatten nun den Vorbereitungen für den Friedens⸗Zustand Platz gemacht, und der General⸗Gouverneur Lord Dalhousie war mit den neuen Re⸗—

gierungs- Einrichtungen im Pendschab beschäftigt. Oberst - Lieute⸗

nant Sir H. Lawrence ist zum Präsidenten des Administrations⸗ Kollegiums für die Angelegenheiten des Pendschab und zum Agen⸗ Mitglieder des Kolle⸗ giums sind die Herren Mansel und Lawrence. Die Handels-Be⸗ richte aus Ostindien lauten günstig, die Nachfrage nach Waaren hatte zugenommen, und die 2 waren gestiegen.

Bie westindische Post hat Nachrichten aus Jamaika vom Sten, Demerara vom ten, Barbadoes vom; 10ten und Trinidad vom 7.

Mai gebracht, die in Bezug auf die Handelsgeschäfte und die Aus—⸗

sichten für die Zucker-Aerndte wenig Erfreuliches bieten; von letz⸗

terer wurde kaum ein Mittel⸗Ertrag erwartet; alle Grund⸗Eigen⸗

thümer suchten ihren Besitz zu verdußern, weil derselbe täglich im Werthe sank. In Demerara dauerte der Bruch zwischen den. Gou⸗ verneur und der Repräsentanten⸗Versammlung fort, die auf einer Herabsetzung der Cwilliste bestand, in welche dieser nicht einwilligen wollte; da es zu keiner Verständigung kam, vertagte er die Ver⸗ i auf unbestimmte Zeit, und Alles blieb in schwebendem ustande.

Nach Berichten aus Chagres vom 25sten und aus Panama vom 22. April war an beiden Orten das Zuströmen von Aben⸗ teurern aller Art, die sich nach Kalifornien begeben, noch immer im Wachsen begriffen. Da es an Transportmitteln fehlt, so wurden für die geh bis San Francisco schon 250 Dollars gefordert. Die peruanische Regierung hat zum Schutz ihrer in Kalifornien befindlichen Nationalen ein Kriegs dampfschiff. dorthin geschickt.

Für die aufblühende Kolonie Neuseeland wird eine neue Ver⸗ fassung ausgearbeitet. Der General⸗Statthalter berief Ende vori⸗ gen Jahres eine Anzahl Mitglieder der verschiedenen gesetzgebenden Räthe der einzelnen Provinzen zu einem legislativen Rathe der ganzen Kolonie zusammen. Die erste Zusammenkunft fand am 21. Dezember statt, und hier entwickelte der Statthalter die von ihm in London zur Annahme empfohlenen Grundzüge einer Verfassung. Sie lauten: 1) Eine vollständige Repräsentativ⸗ Regierung wird binnen längstens 3; Jahren in der Kolonie eingeführt. 3) Für alle drei Inseln wird eine General⸗Versammlung, aus zwei Kam⸗ mern bestehend, berufen. Die eine wird von der Krone ernannt, die andere von den Einwohnern der verschiedenen Provinzen nach dem Verhältniß ihrer Volkszahl gewählt. 3) Jede Provinz hat eine besondere Versammlung, die nur aus Einer Kammer besteht, halb von der Krone, halb vom Volke erwählt. 4) Die ,,, n hat die gewöhnlichen Befugnisse ei⸗ nes Kolonial-Parlaments; aber die Provinzial⸗Kammer behaͤlt die ihr bereits durch besondere Verordnung ertheilten Rechte. 5) Die Munizipal⸗Distrikte erhalten auf ihr Berlangem eine Gemeinde⸗ 6) Stimmrecht haben alle kleinen Freipächter oder Hausmiether, die einen kleinen Jahreszins bezahlen; ferner die ein⸗

eborenen Unterthanen der Königin, welche in Staatspapieren, E oder Wohnungen ein Eigenthum von 200 Pfd. St. be⸗ sitzen oder vom Ober⸗Gouverneur ein Wahl⸗Certifikat erhalten haben. Briefe von New⸗Plymouth auf Neu⸗Seeland vom 2. Januar berichten über die Fortschritte, welche diese Kolonie macht. Die bewaldeten Flächen lichten sich mehr und mehr und gewähren das schönste Ackerland. Das Klima ist vortrefflich, die Gegend reizend. Der einzige Mangel besteht in der geringen Anzahl der Anstedler; erst 12609 Europäer haben sich dort niedergelassen, während die von der neuserländischen Gesellschaft erworbenen Grundstücke zum genügen⸗ den Betriebe der Landwirthschaft 10000 bis 12009 Menschen erfordern. Von den von der Gesellschaft engagirten Feldarbeitern wollen kaum 20 noch 6 Tage in der Woche für 2 arbei⸗ ten; denn die meisten besitzen schon selbst Haus, Wiehstand und Land. .

Nachrichten aus Haiti vom 22. April zufolge, hatte der Prä⸗ sident Roulouque die Stadt Apua eingenommen und den Insurgen⸗ ten einen Verlust von 32 Todten und 72 Verwundeten beigebracht

Rußland und Polen. St. Petersburg, 31. Mat. Der Rufsische Insglide berichtet über den Besuch und n, halt des Kaisers von Oesterreich und fügt hinzu; „Ueber die Ankunft

Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich war man in Warschau allgemein erfreut. Dieser Besuch, ein neuer Beweis der innigen Frẽundschaft, die zwischen den beiden erhabenen Herrscherfamihlen besteht, kam gänzlich unerwartet. Als der Kaiser Franz Joseph von der Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers in Warschau erfuhr, trieb ihn der Wunsch seines jugendlichen vortrefflichen Her⸗ zens, persönlich seinen Dank für die edelmüthige Mitwirkung aus⸗ zusprechen, welche der russische Czar mit seinem Volke der österreichi⸗ schen Monarchie angedeihen läßt, da viese von verberblichem Auf— ruhr, der alle Ordnung und Wohlfahrt des Staates umzustilrzen droht, erschüttert ist. ährend der zwei Tage, die der erhabene Gast hier verweilte, waren beide Monarchen fast unzertrennlich. Was zwischen ihnen in der Stille des Kabinets vorgegangen, hät nur der Höchste alle in gehört, aber Alle sind überzeugt, daß der Gedanken- Austausch zwischen einer jungen erhabenen Seele und einer weisen, durch das Vertrauen auf die Güte der unerforschlichen Vorsehung befestigten Erfahrung nur zur Beruhigung und zum Heile der Herrscher und Völker dienen könne.“

Belgien. Brüssel, 5. Juni. Der König wird mit sei⸗ ner Famille drei Tage in Lüttich 6 , wo festliche Anstalten zu seinem Empfange getroffen und allerhand Feierlichkeiten und öffentliche Lustbarkeiten vorbereitet werden. Die Abreise wird am gten früh und die Rückkehr am 12ten erfolgen.

Der Kriegs-Minister hat an sämmtliche Militair-Corps Be⸗ fehle erlassen, wonach alle Vorkehrungen dahin zu treffen sind, daß sämmtliche Beurlaubte auf den ersten Wink unter die Fahnen zu= rückgerufen und sämmtliche Regimenter vollzählig gemacht werden. Die hiesige Besatzung ist gestern nach Kortenberg abmarschirt.

Aus Lüttich schreibt man, daß dortige Waffen⸗Fabrikanten bei der französischen Regierung um die Erlaubniß einge kommen, Waffen nach der Pfalz durch Frankreich durchführen zu dürfen. Ihr Ge⸗ uch wurde jedoch abgeschlagen.

Dänemark. Kopenhagen, 1. Juni. Die vom Finanz- Minister der Reichs⸗Versammlung mitgetheilte Königliche . machung in Betreff der Civilliste lautet folgendermaßen:

„Wir Friedrich der Siebente u. ö w. thun zu wissen, daß Wir in Uebereinstimmung mit dem Vorbehalt, den Wir hin sichtlich der, Festsetzun Unserer Civilliste bei dem neuen Ihren ge gh. Entwurf für Unser Reich, welches der durch Unser Allerhoͤchstes Patent vom 3. Oktober v. J. zusammenberufenen Reichs⸗Ver⸗ sammlung vorgelegt worden ist, gemacht haben, hierdurch Allergnä⸗ digst bestimmt haben wollen, wie folgt: ;

„) Die Königlichen Schlösser: Christiansborg mit den dazu —ᷣ Gebäuden und Plätzen; Rosenborg, Frederiksberg und

rederiksborg, mit dazu gehörigen Gärten; Kronborg; die Eremi— tage im Thiergarten; die Palals in Röskilde und Odense, die Kom mandantenwohnung in Fredericia, die zwei letzten mit den dazu ge⸗ hörigen Gärten; desgleichen die Ruinen des Schlosses Koldingshus, werden für Staats⸗Eigenthum erklärt, welches für Rechnung der Staatskasse zu erhalten ist. Dem Könige bleibt es vorbehalten, die wohnlichen Räumlichkeiten in jedem der genannten Schlösser in Besitz nehmen zu können, wogegen die innere Instandsetzung und Erhaltung der genannten Lokalitäten, welche in gehörigem Zustande der Civilliste übergeben werden, so wie alle beim Aufenthalt daselbst im Uebrigen veranlaßten Ausga⸗ ben, z. B. für Heizung, Beleuchtung u. s. w. für Rechnung der Civilliste zu bestreiten sind. Dem Könige steht auch die Be⸗ nutzung der Gärten bei den Schlössern zu, welche von ihm zum beständigen Wohnort bestimmt werden, wogegen sie von der Civil⸗ liste in Stand gehalten werden. Ueber den Garten des Schlosses Rosenborg behalten Wir Uns eine nähere Bestimmung vor. Der verwittweten Königin Marie Sophie Friedrike wird die Allerhöchst⸗ derselben bisher eingeräumte Benutzung des Schlosses und Gartens von Frederiksberg vorbehalten. Wlefern und unter welchen Bedin⸗ gungen irgend einem anderen n des Königlichen Hauses eine Wohnung auf den genannten . zur Zeit möchte an⸗ zuweisen sein, wird durch ein Gesetz festgesetzt.

2) Die Domainen sind Staatseigenthum. Das dem Könige hinsichtlich der wohnlichen Räumlichkeiten auf den unter Nr. 1 auf⸗ geführten Königlichen Schlössern und zugehörigen Gärten vorbehal⸗ tene Benutzungsrecht findet auch, unter gleichen Bedingungen, rück⸗ sichtlich der r,, Lokalitäten auf den Schlössern oder Haupt⸗ gebäuden nebst zugehörigen Gärten, welche sich auf den Domainen befinden, Anwendung. Da Wir jedoch allein das Hauptgebäude Frederiksgave auf Fühnen zu benutzen wünschen, so sollen alle übri⸗

gen zu den Domainen gehörigen Schlösser und Hauptgebäude nebst

Gärten, so weit es moͤglich ist, zu verpachten gesucht werden, so⸗ fern die Veräußerung derselben nicht zweckmäßig gefunden werden möchte.

3) Das Schloß Charlottenborg wird fernerhin, wie bisher,

rungsort für die Sammlungen und Museen des Staates wird zu⸗ gleich das Palais in den Kalleboden bestimmt, wogegen dem Ober— gericht ein anderes passendes Lokal angewiesen wird; die jetzigen Bewohner des genannten Palais werden zum Ausziehen, mit oder ohne Entschädigung, veranlaßt, und das Kunst⸗-Museum wird von der Königin⸗Querstraße transloeirt.

4) Zur Verpachtun oder Veräußerung werden, in Folge dar⸗ über gefaßten näheren Allerhöchsten Beschlusses, namentlich sofern es die einigen Mitgliedern Unseres Königlichen Hauses früher ein⸗ geräumte Benutzung betrifft, bestimmt: . Aa) das oder die von dem Zten kein Privat⸗Eigenthum seien⸗ den Palais auf, Amalienborg, welche sich als Hotel für das Mini⸗ sterium des Auswärtigen und für eine von den Sammlungen des Staates nicht möchten benutzen lassen; h) das Palais Nr. 123 in der Amalienstraße; c) das Waschhaus des Schlosses Rosenborg; 4) das Gebäude des Kunst⸗Museums in der Königin⸗Querstraße sobald das Museum verlegt ist; ) Schloß und Garten Charlotten⸗ lund; ) das Schloß Fredensborg, sofern es sich, einem näher aus⸗ gearbeiteten Plane gemäß, zum en en Gebrauch nicht anwenden ließe; 3) Marienlust (Wartenlyst bei Helsingör, sofern sich die ge⸗ ringere Zweckmäßigkeit desselben behufs einer Invaliden⸗Wohnung bestätigen sollte; ke soll jedenfalls der durch Verpachtung oder

Verkauf ih ergebende Betrag zum Besten der Invaliden angewandt n

werden; h) eventuell Aalborghus, sobald es entweder entbehrt oder eine andere billigere Amtmanns-Wohnung erhalten werden kaun. 5) Sämmtliche unter Nr. 3 und 4 erwähnten Besttzthümer ha⸗ ben, sowohl hinsichtlich der Einnahmen als Ausgaben, mit der Ci⸗ villiste nichts zu thun. J,, . ö 6) Das Theater und die Kapelle, so wie alle öffentlichen Kö⸗ niglichen Museen, Sammlungen und Galerieen, 1 dem soge⸗ nannten Regalien⸗Fonds sind Stagts⸗Eigenthum. och behalten ir Uns eine fernere Allergnädigste Bestlmmung sowohl hinsichtlich ihrer Anwendung, Einrichtung und Leitung, als namentlich in Be= treff des Zutritts des Königshauses zum Theater und wegen Be⸗ nußung der Kapelle zu öffentlichen und Hoffesten, vor. Eben so be⸗ halten Wir Uns vor, darüber näher zu bestimmen, wiefern die chronologt⸗ sche Sammlung auf Rosenborg den Staats- Sammlungen einver-

gan schusses mit Besch

977

leibt oder als Unseres Königlichen Hauses unabhängiges Eigenthum, erblich von König zu König, betrachtet werden . Endlich be⸗ halten Wir Uns bor, später darüber eine Beslimmung zu treffen, ob und wiefern Wir die Uns nach Unserem hochseligen Vater zu⸗ gefallenen Privatsammlungen dem Staat überlassen wollen.

7) Der König hat gesetzmäßig das Jagdrecht auf den König⸗ lichen Wildbahnen, so wie auf allen Domainen. Das Wild, wel⸗ ches Wir zu behalten wünschen, so wie andere Naturalleistungen des Staatseigenthums, wird von der Civilliste bezahlt, welche * = lich von den Ausgaben beim Jagddepartement nicht dels fen wird.

s) Sämmtliche zur Königlichen Hofhaltung früher gehörenden und für Rechnung der Königlichen Hofkasse jetzt angeschafften Mö⸗ bel und Inventartenstücke auf den verschiedenen gi e nir sind, nach einer vom Oberhofmarschallamt angefertigten Inventarienliste, behufs künftiger Erhaltung der Civilliste zu überliefern.

V. Das Staatssekretariat für Gnadensachen soll, nach Maß— gabe näherer allerunterthänigster Vorschläge des Finanz-Ministers, aufgehoben werden.

10 Die Civilliste übernimmt selbst die Penstonen der dazu qualifizirten Hofbeamten und Bedienten, welche bei Lebzeiten des Königs entlassen werden. Die Regeln für die Uebernahme der Penstonirung der Königlichen Hof Beamten und Bedienten bei einem Thronwechsel werden im Pensions⸗Gesetz festgestellt.

11). Die Ciwilliste wird für Unsere Regierungszeit in Betreff des Reiches Dänemark auf 300, 0900 Species-Thaler jährlich, vom 13. Januar 1850 an zu rechnen, festgesetzt, wobei Wir Uns eine nähere Bestimmung uber den verhältnißmäßigen ferneren Beitrag zur Civilliste, welcher von Unseren deutschen Herzogthümern Hol- stein und Lauenburg zu entrichten sein wird, vorbehalten.

12) Wir behalten Uns, wie bisher, die ausschließliche Verfü⸗ e über die Mittel der Privat- Chatoulle (Partlenlair-Kas⸗ en) vor.

Welche Allerhöchsten Bestimmungen Wir hierdurch zur Nach— richt für Unsere sämmtlichen lieben und getreuen Unterthanen kundthun.

Schloß Christiansborg, den 30. Mai 1849.

Unter Unserer Königlichen Ser hsch ͤf und Siegel.

Frederik A. W. Moltke.“

Schweiz. Bern, 31. Mai. (Eidg. Ztg.) Der Bundes- rath hat an die Stelle des Herrn Sidler, der seine Entlassung ver⸗ langt, den Herrn Buol aus Graubündten zum Kommissär der Eid⸗ genossenschaft im Kanton Tessin ernannt.

Mit Bezug auf die Militair⸗Capitulationen bringt die Kom- mission des Staͤnderathes drei Minoritäts-Anträge: 1) Herr Briatte: dem Dekret des Nationalrathes in seinem ganzen Umfange beizu— stimmen, 2) Blumer und Rüttimann: blos den zweiten Artikel die⸗ ses Dekrets anzunehmen. 3) Steiger und Brost: auf der Tages— ordnung zu beharren. Das Solothurner Blatt spricht sich ge⸗ gen den Beschluß des Nationalrathes in der Militair⸗Capitulations-⸗ frage aus. Es sagt: „Die Lebhaftigkeit, mit welcher den 23., 24. und 25. Mal im Nationalrath über die Capitulattonsfrage debat— tirt worden ist, entspricht ganz einer Politik, welche in richtiger Beurtheilung und Würdigung der dermaligen Weltlage Al—⸗ les bedenkt und nichts vergißt, als die lleine Schweiz. Wenn dem Beschluß des Natlonalrathes eint gewisse allgemein— politische Bedeutung nicht abgesprochen werden kann, so hat er da⸗ 3 um so weniger Beziehung zu der Schweiz selber. Das

chweizervolk erblickt in fremden Kriegsdienst keine Landessache, son⸗ dern eine Privatspeculation, die auf bas Wort von Regierungen hin unternommen worden. Daß das Land für eine Sache einzustehen habe, um die es nie gefragt worden, das bildet sich Niemand ein, daß aber einige ce dee Mitbürger, die auf einen Vertrag hin gehandelt, wegen veränderter polttischen Ansichten und Umstände um den Er⸗ werb eines ganzen Lebens gebracht werden sollen, dagegen sträubt sich das Rechtsgefühl. Das Schweizervolk gönnt allen fremden Völkern die Freiheit so gut als der Nationalrath, aber es vergißt dabei sich selbst und seine Mitbürger nicht!“ Der Nouvelltste Vaudois läßt keinen Zweifel übrig, daß mit dem Beschlusse des

j

Nationalrathes eine politische Demonstratlon zu Gunsten der ita—

lienischen Revolution beabsichtigt war. Er sagt: „Die italienischen Patrioten werden darin einen nicht unbedeutenden Beweis für die

Sympathieen sehen, welche die Schweiz den Anstrengungen dersel⸗

ben für die Unabhängigkeit und Wiedergeburt Italiens widmet. Wir sind glücklich, ihnen diese gute Boischaft zu verkünden; sie wird unfehlbar wohl aufgenommen werden und kann unter den e , . Umständen einen entscheidenden Einfluß auf die An— gelegenheiten der Halbinsel haben.“

Bern, 30. Mai. (O. P. A. 3. ). Heute hat der seit dem

2 Br d . ] j ö dem Staat zu künstlerischen Zwecken vorbehalten. Zum Aufbewah⸗ Wen ber versammielte Hroß Rath Ves Nantofis Bern vie ver—

fassungsmäßige Erneuung der obersten Beamtungen vorgenommen, und sind solche sämmtlich in entschieden radikaler Richtung ausge— fallen. Zum Regierungs- Präsidenten wurde im ersten Wan g mit 122 von 191 Stimmen Herr Regierungsrath Stämpfli, wel⸗ cher sowohl im Kanton, als im Nastonalrath, an der Spitze der radilalen Partei steht und namentlich in den letzten Tagen mit Erfolg für Aufhebung der Militair-Capitulationen mit Neapel auf⸗ trat, gewählt. Präsident des Großen Raths wurde, ebenfalls im ersten Skrutinium mit großer Mehrheit, Herr Niggeler, gleicher politischer Richtung angehörend, wie Herr Stämpflt. Beide sind Schwiegersöhne des radikalen Professors Dr. Wilhelm Snell.

Basel, 31. Mai. Die Basler Zeitung berichtet folgen=

den Vorfall: „Unterm 28sten d. wurden von Karlsruhe für Rech⸗

nung eines frankfurter Handlungshauses fünf Fäßchen Geld zu je 5009 Fl. (zusammen 25, 000 Fl.) per ein bl an ein hůng!t Handlungshaus spedirt. Der Packwagen kam am 2gsten hier richtig an, brachte aber blos zwei von diesen Fäßchen mit. Auf der Begleitungskarte von Karlsruhe waren die fünf Fäßchen eingetragen, aher durch das Eisenbahn-Bürran Efringen am AÄus—⸗

der badischen Bahn war wegen der übrigen drei die Be— merkung d, ,, „M„MWurden auf Anordnung des Landes⸗Aus⸗ ag belegt und folgen später nach.“ Bis zur Stunde sind sie aber nicht nachgefolgt, obschon der Packwagen seit⸗ dem wieder regelmäßig eingetroffen ist. Da nun alle fünf Zäßchen durch ein und denselben Versender für ein und dieselbe Rechnung an ein und denselben Adressaten mit ein und d gleitenden Frachtbrlef spedirt wurden, und derselben Begleitungskarte eingetragen waren, so ist es auf⸗ fallend, daß, wenn die „Beschlagnahme“ wirklich auf „Ansrd= nung des Landes . Aus schusses⸗ stattgefunden hat, nur drei der Fäß⸗ chen, welche zuvörderst im Wagen mögen gelegen haben, wegge—⸗ nommen wurden, den übrigen zwei aber beim Ausgang in Efrlu= gen gar nichts in den Weg gig wurde. Es 1 deshalb wohl ein se , erlaubt, ob diese Beschlagnahme wirklich vom Landes Ausschuß und nicht vielmehr aus eigener Machtvolllommenheit der

in RKastatt die Bahnzüge visttirenden Machthaber ge i chen einstweilen die 15,000 Fl. genügt ale e redn sa⸗ .

Jork und London empfunden werden, als dort.

emselben sie be⸗ sie auch alle fünf auf ein

Chur, 31. Mai. (Churer Ztg.) Die Aufforderung des demokratischen Agitators Neff in Baden an die in der Schweiz sich aufhaltenden Deutschen, vorzüglich aber an die Badenser, sich zur Vertheidigung der demokratischen Sache nach ihrer Heimat aufzu⸗ machen, hat unter unsere deutschen Handwerksgesellen große Bemwe⸗ an gebracht. Sie konferiren deshalb häufig und führen dabei ebhafte Diskussionen. Inzwischen glauben wir nach Allem, was wir gehört und wahrgenommen haben, schließen zu dürfen, daß der größere Theil der hihsigen deutschen Hanbwerker bei seiner Arbeit. bleiben wird; denn I scheinen sie nicht Lust zu haben, ihre sichere Existenz mit einer unsicheren zu vertauschen, Y hat sich ihrer noch keine rechte Begeisterung für ke demokratische Sache bemächtigt, so daß sie an ihrem Gelingen zweifeln, und 3) glauben die Bayern, Hessen u. s. w., daß sie eine Bewegung in Baden nichts angehe.

Lugano, 22. Mai. (Schw. 3.) Einige lombardische Ilücht⸗ linge im Bezirk Mendrisio haben am Sonnabend Abends einen be⸗ waffneten Einfall auf österreichisches Gebiet und speziell bei Elivio gemacht, haben in die Doganag (Mauth) gegen die Gränzwächter zac. geschossen. Sie wurden auf tessinisches Gebiet zurückgejagt. Ra- detzf) hat nun eine drohende Note geschickt, und man sagt, er stehe mit vielen Truppen in Como.

Spanien. Madrid, 29. Mai. Am 23sten früh Morgens ist das spanische Geschwader mit den für den Papst bestimmten Truppen in Barcelona unter Segel gegangen. In Folge der ng sten Mittheilungen, welche die Regierung von ihrem Botschafter in Paris erhielt, wurde dem Ober-Befehlshaber der Truppen, General Cordova, der Befehl zugeschickt, seine Mannschaft nicht im Kirchen⸗ staate, sondern in Gaeta, auf neapolitanischem Gebiet ans Land zu setzn. Der Heraldo liefert bereits den ersten, sehr ausführlichen Bericht des Geschichtschreibers dieser Expedition.

Das spanische Ministerium hat auf indirektem Wege die engli⸗ sche Regierung von der Bedingung in Kenntniß setzen lassen, unter welcher es bereit wäre, sich zu einer die Wiederherstellung der ge⸗ genseitigen diplomatischen Verhältnisse anbahnenden Genugthuung zu verstehen. Diese Bedingung besteht in der Entlassung Lord Palmerstöͤn's von seinem Minister⸗Posten. Das spanische Ministe⸗ rium hat zugleich der englischen Reglerung andeuten lassen, daß für den Fall der Nichterfüllung dieser Bedingung Spanien sich in Be⸗ tracht der gegenwärtigen Lage Europa's veranlaßt sehen werde, seine mit der en ffn Republik bereits angeknüpften engen Ver⸗ hältnisse bis zur festesten Alliunz auszudehnen. Die englische Re— gierung hat auf diese indirekten Anträge keine Antwort ertheilt.

Auf den Antrag des Generals Concha hat die Regierung den französischen Gränzpolizeibeamten, welche sich durch Ueberwachung der karlistischen Eindringlinge auszeichneten, eine Anzahl Ordens⸗ bänder zugeschickt. ö. ö

Es sind mehrere Abgeordnete der Fabrikanten Cataloniens hier eingetroffen, um den Finanz⸗Minister zur Zurücknahme seines, den Cortes vorgelegten, die Baumwollenwaaren betreffenden Tarif⸗Ent⸗ wurfes zu bewegen. Die Regierung selbst hat den Gefe politico von Barcelona schleunigst hierher berufen.

Der zwischen den Regierungen Spaniens und Frankreichs ab— geschlossene Postvertrag, durch welchen der briefliche Verkehr sehr

erleichtert werden wird, soll mit dem 1. Juli in Kraft treten.

Der Königlich preußische General- Konsul für die pyrenäische Halbinsel, Geheimer Kriegsrath, Dr. Freiherr von Richthofen, ist vorgestern hier eingetroffen.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Boston, 15. Mai. Nicht Wenige in den Vereinigten Staaten sind durch das kalifornische Goldfteber halb toll geworden, diese Seuche ist aber nicht so ausgebreitet, wie Sie vielleicht nach Zeitungs-Berichten glauben möchten, noch werden deren Folgen so verderblich werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß in Kalifornien Gold, und dies in großer Ausdehnung, gefunden wird. Die besten Geologen sagen, daß der Charakter der Goldregion in Kalifornien der des Urals sehr gleiche, und setzen hinzu, daß die kalifornischen Hochebenen und Thäler in ihren Ergebnissen noch viel reicher an Gold sind, als die uralischen. Aus allen von dort eingegangenen Berichten erhellt, daß die anscheinend ausschweifendsten Berichte gerade die zuver— lässigsten sind. Die Folge hiervon ist, daß Tausende über die Ge⸗—

birge dorthin strömen, um das leicht zugängliche Metall, welches sie dort zu finden hoffen, zu erbeuten.

Viele unter ihnen sind der Auswurf unserer Bevölkerung, Viele ziehen aber in wohlorgani— sirten Gesellschaften hinüber, die durch ein mehr gesetzmäßiges Band zusammengehalten werden, und nehmen Gefäße, Bampfböte und Le⸗ bensmittel mit, so wie alle Lebensbedürfnisse, welche in einem sol⸗ chen Lande nutzbringend sein können. Gegenwärtig ist dort, nach meiner Ueberzeugung, kein Mangel an Lebensmitteln mehr zu be— fürchten, da selbige reichlich aus den südlicheren Häfen des spani⸗

schen Amerika an dessen Westküste herbeigeführt werden, obgleich

Viele das Gegentheil glauben. Auch glaube ich nicht, daß sie in Errich⸗ tung einer ihren Zuständen angemessenen Regierung in jenen Gegenden scheitern werden, welche freilich sehr einfach und nachgebend sein muß, dabei aber doch Leben und Eigenthum zu beschützen vermag. Der eigentliche Grund der Schwierigkeiten, welche sie dort finden wer⸗ den, liegt tiefer, nämlich darin, daß keine tüchtige und gesunde Be— völkerung sich dort niederlassen wird, mehr in sittlicher als in leib—⸗ licher Hinsicht gesprochen. Wenn eine wohlthätige Wirkung aus dem Golde Kaliforniens hervorgeht, so wird diese mehr in New— In der That bin ich der Meinung, daß, insoweit als von der Humanität der Sache die Rede ist, sehr bezweifelt werden muß, ob es nicht besser wäre, daß jene Goldgruben im tiefsten Grunde des Stillen Meeres lägen.

Unser neuer durch seine Befehlshaberschaft im Kriege in Nord⸗Me⸗ xiko zu seiner Stelle gelangte Bundes⸗Präsident General Taylor scheint, wenngleich Soldat, ein Mann von praktischer Weisheit in Geschäften zu sein und ist gewiß ein Mann des Friedens. Seine Regie—⸗

xungs⸗Maßregeln werden konservativ sein und nach Innen wie nach

Außen Ruhe 'erstrebend, was bei den unruhigen Bewegungen im benachbarten Kanada gegenwärtig von großer Wichtigkeit für den Frieden mit Großbritanien ist. Auch wird er versuchen, den Partei— geist unter uns zu mäßigen, was ihm, wie ich meine, großentheils auch wohl gelingen dürfte. Ich erwarte unter seiner Verwaltung einen besseren Zustand der Dinge, als wir seit einigen Jahren ges habt habenz ich meine den polktischen und sittlichen Zustand, denn . 6 des sächlichen Gedeihens konnen wir zur Zeit ganz unbe— sorgt sein.

ir beschäftigen uns hier, wie sich denken läßt, nicht wenig mit den jetzigen europäischen Zuständen. Daß die Masse des ame⸗ rikanischen Volkes mit jederlei Art von Bewegungen fympathisirt, die freiere Institutionen bezwecken, ist vollkommen naturgemäß. Sie werden aber vielleicht erstaunt sein, zu vernehmen, obgleich es ganz unbestreitbar wahr ist, daß die große, ja die unermeßliche Mehrheir des amerikanischen Volkes, in keinem Augenblicke an bie Gesundheit oder an den Erfolg der Bewegung geglaubt hat, die im Febrügt vorigen Jahres in Paris begann und sich seitdem ei. einen green Theil von Europa verbreitet hat. 579 13

ichtigkeit. dieser Thatfache wird aufs auffallen