1849 / 157 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

56 2 Bataillone Sigismund nach Vorarlberg, sobald ,,, 2. Verona bestimmte Regiment Großfürst Mi⸗ , offen sein wird. hecl g r Berichten aus Preßburg sah man daselbst iner Hauptschlacht entgegen. Die Magzaren haben sich am lixken . g. Ufer fon zentrirt und bedeutende Verstärkungen in der Rich

fung Über Neuhäusel gegen die Waag an sich gezogin. q

nen? den Uebergang der Kaiserlichen Truppen auf das jenseitige

Ulfer ernstlich verhindern zu wollen. Vor Kehiorn 1 Megver steht

ein Corps, welches zur Besatzung gehört und, gleichsam die Reserve bildet. Ein driltes Corps unter General Klapka, die Hauptmacht der Magyaren, steht bei Raab und hat diese Stadt befestigt und besetzt. Eine Kolonne dieses Corps wurde über Stuhlweißenburg gegen Vesprim detaschirt, um über Papa zu eperiren. Am ten hakt sich das österreichische Regiment Stephan mit den Russen ver⸗ einigt, um gemeinschaftlich zu operiren. Zwischen Hochstraß und

Altenburg sind einige Bervrsten⸗ Scha mütze verge fallen. Ein Br⸗ schluß des daebrecziner. Parlaments erklärt alle jene Individuen, walche in Peßburg einen Aufruf an die Bevölkerung wegen Bil⸗

tung einer ungarischen Frrilegion zur Bekämpfung der Rebellen

trlicßen, unter Gu er-Coenfistation fur vogelfrei. Bei dem fthl⸗ baren Mangel tüchtiger Aerzte tu der Kaiserlichen Armee soll das

Kloster der barmherzigen Brüder in Preßburg den Enischluß gefaßt

haben, Priester und Laien des Ordens, behufs der Verwundeten⸗

Pflege, zur Kaiserlichen Armee zu senden.

Bayern. München, 6. Juni. (Münch. 3tg.) Se. Majestät der König hat ünterm 29. Mai J. J. den Kriegs⸗Minister, General⸗ Lieutenant von Lesuixe, in Berücksichligung seiner auge⸗ griffenen Gesundheit und unter dem Ausdrucke der Anerkennung der von demselben geleisteten guten Dienste, seinem gestellten Ansuͤchen entsprechend, von der Stelle eines Kriegs⸗Ministers enthoben und über die demselben werdende weitere Bestimmung sich die Entschlie⸗ ßung vorbehalten, dann unterm gleichen Tage den dermaligen Stadt⸗ Kommandanten dahier, Gentral⸗Major von Lüder, zum Staatsrathe im ordentlichen Dienste, dann zum Kriegs ⸗Minister ernannt.

München, 4. Juni. (R. F.) Die nach Schluß der heuttgen öffent⸗ lichen Sitzung vorgenommene Wahl eines besonderen Ausschusses ergab die nothwendige absolute Stimmenmehrheit unter 117 Vo⸗ tanten für 1) Thinnes mit 109 Stimmen, 25 Mayer von Ansbach 4, 3) Roßbach 65, 4) Hr. Morgenstern 64, 5) Dr. Müller 64, M) Dr. Rubner 64, 7) Wächter von Rothenburg 64, 8) Waibel 6a, Kolb von Straubing 53. Die Wahl des Substisuten für Dr. Greiner als ständischen Staatsschulden⸗Tilgungs⸗-Kommissaͤr wird Nachmittags 4 Uhr vorgenemmen.

Aschaffenburg, 5. Juni. (Frkf. J.) Der am Sonntag hier durchpassirte, 40 Mann starke Zug Bewaffneter besland größ⸗ tentheils aus sehr anständig gekleideten jungLen Männern, die der sogenannten besseren Gesellschaft anzugehsren schienen. Dieselben führten mehrere Wagen bei sich, auf denen Kleidungsstücke, zwei in Stroh gewickelte Kanonen und eine starke Baarsunnme sich befanden. Kleinere Trupps kommen stündlich hier durch, und diesen Abend wird wieder eine starke Kolonne von vielen Hunderten erwartet. Zur Stunde ist unsere Stadt, das Mainthal und der Spessart im⸗ mer noch ganz entblößt. So eben erscheint eine Ansprache des neuen Stadt-Kemmissärs Hauck, in welcher zur Ruhe und Ordnung er⸗ mahnt wird.

Nürnberg, 4. Juni. (N. Eur.) Heute früh ist der größte Theil des hier zusammengezogenen Truppencorps auf den Straßen nach Würzburg zu aufgebrochen, dem Vernehmen nach mit der Be⸗ stimnmung, in Unterfranken ein Lager zu beziehtn. Die in den Kantonnirungen hier zurülbleibenden Truppen gelten als Observa tionscorps und erhalten Verstärkungen aus dem Lager bei Do⸗— nauwörlh. , .

Speyer, 4. Juni. (Frankf. J.) Eben ist hier folgende Pro⸗ . er chienen: „Da der Hen n be hai von Speyer in sei⸗ ner Sitzung vom 1. Juni d. J. beschlossen hat: „„daß der Voll zug der von der proviserischen Regierung bis jetzt erlasse nen Ge⸗ fttze bis zu der Bestätigung (iner , tung zu sistiren isit““, fuhlle die previsorische e sich ge⸗ nöthigt, energisch einzuschreiten. Sie war überzeugt, daß ste solche Beschlusse, welche keine gutachtliche Aeußerunß, , eine offen ausgesprechene Weigerung der Aussührung ihret AÄuerbdnungen ent⸗ hiellen, besonders in einm Augenblick, wo vas Paterland sich in hoher Gefahr befindet, nicht dulden dürfe, und daß sie auf der Jus⸗ führung derselben und deshalb insbesondere auf der sofertigen Neu⸗ wahl des Gemeinde⸗Raths bestehen müsse. Die proöwisorische Re⸗ gierung hat die Unterzeichnelen zur Ordnung dirser Angelegenheit mit ausgedehnter Vell macht, nach Speyer gesandt, und es ist in Felge der von ihnen dem bisherigen Gemeinde⸗Rathe eren gemachten Erllärungen die Neuwahl auf heuse durch den Clvil-Kemmissär Hil⸗ gard ausgeschrieben worden. Speyer, am 14. Juni 15849. Eckhard. D' Est er.“ . 3 4 ö

Kaiserslautern, 5. Juni. (F. J.) Pfarrer Schiller von Iggelheim, der wegen Aufreizung gegen die provisprische Regierung vorige Woche hier gefänglich eingezogen wurde, ist heute seiner Haft entlassen worden. 3 1 .

Sat sen. Dres ven, 5. Juni. (D. 3.) Die Zahl der Verhaf teten an bis verge ern Abend auf 5!) gesliegen. Ven diesen sind 152 ganz und 89 auf Hendgelöbniß entlassen, 123 aber zur weiteren Verfü⸗ gung an ihre Obrigkeiten abgegeben worden. Die Gesamn tzahl der hier Entlassenen beläuft sich also auf 374. Es hleiben sonach nur nech 276, zu denen aber noch eirea 10 kommen, welche zur Zeit als Verwundete nech in Hospilälern liegen.

Württemberg. Stuttgart, 4. Jun. J. A. 3 Die Ge⸗ sammtzahl der big jezt anwesenden Miiglieder der Nalionäal-⸗Versamm- ung mag 70 bie 75 beirggen. Es war die allgemeine Sage, welche (beg(stern gefaß en Veschluß der Slä. de entsprach, Laß den auf der Eisenbahn ankemmend en Herren Abgeordneten ein feierlicher Empfang bereitet werde. Da die Siunde ihrer Ankunft gerade guf Sonntag Abend sil, wo sich bie melsten Menschen auf ken Straßen benegen, und, ver Tag ciner der schhönslen Früh! lingstag; zwar, so grimhthele ich, 23 eine große Menge sich zu= sammen finden und die Ankemmenden mit Sochl und Wügeisterung begrüßen würde. Allein nichts von alledem erfelgte ? in den Straßen, Las Innere des Bahnhefes betrat ich nicht; ein hiesiger bekannter Caffetier hatte sich mit der deutschen Fahne eingefunden die er den im Zuge in vie Stadt Einzichenden voransttug, wah rend vielleicht 111 Menschen folgten. Es schlen mir, als eb vir ser Vortritt den Ankommenden selbst nicht ganz zufage, denn sie blühen ron dem Augenblick, wo sie in die Königsstraße ciubogen, immer— mehr hinter dem Fahnenträger zurück. m größeren Theil traten

ste in das Hotel Marquard cin, wo das Büreau und der Vice!

Präsident Etsenstuck ihren Sitz genemmen haben. Noch weiß man i bestimmt, welches Sitzungslokal ihnen eingeräumt 2 wird, um so weniger, als man nicht gewiß ist, ob sie in beschluß⸗

Eis far

dem

nicht der Weg, der einzuschlagen ist.

; 980 fähiger Anzahl sich hier 2 werden. Die Centralgewalt und 6 die 1 iht alkreditirten de e n, cheinen in Frankfurt bleiben zu wollen. Ein paar unbedeutende Straßenskandale von gestern Abend stehen mit der Ankunft der Abgeordneten in durchaus

keiner Verbindung. a en i ̃ stern und he

ier eingetroffen.

ugsburg durch

igem Ausbleiben sind d Briefe aus Frankfurt Neueste von dorther über

Stuttgart, 4. Juni. (D. A. 3.) Seit drei Tagen hängt ein Gewitter über unserer Atmosphäre und kann nicht zum Aus—⸗ bruche kommen. Gerade so ist seit einer Woche unser politischer Zustand. Da der Versuch der mit den Pfälzern und Badenern eng verbundenen Rothen, aus der reullinger Volksversammlung eine ,. zu machen, an der Haltung der Regierung, der über⸗ wiegenden Kammermehrheit und des Volks in Stadt und Land, be⸗

sonders im Altwürttembergischen, gescheitert ist, so suchten ste zu⸗

nächst das Heer zu demoralisiren, das größtentheils in Kantonni⸗ rungen gegen die badische Gränze hin verlegt ist, und wirklich ge= lang es ihnen in hohem Grade, die schwächste Seite unserer Sol- daten, die Liebe zum rig auszubeuten. In der ganzen vorigen Woche sah man Tag und Nacht betrunkene Soldaten, die mit und ohne Urlaub hierhergekommen waren, durch die Straßen taumeln, in die Kasernen oder die Quartiere kehrten sie heim, wenn es ihnen belichte, und die Vorgesetzten wurden verhöhnt. Manche Tumul= tuanten wurden von der Bürgerwehr aufgegriffen, welche seit 14 Tagen den ganzen Besatzungsdienst versieht (in der letzten Zeit täglich 150 Mann stark, mit gelegentlichen starken Wachen von ein bis zwei Bataillonen vor dem Ständehause) und zum . Theile fest entschlussen ist, Gesetz und Ordnung ausrecht zu erh

ten. Heute endlich wurden die Truppen-Kommandanten bevoll= mächtigt, das Standrecht zu verkündigen (s. das gestrige Blatt) und . zu lassen; auch wurde den Soldaten der Besuch gewisser Wirthshäuser, in welchen sie Tag und Nacht, zum Theil mit Champagner und Punsch, bewirthet wurden, streng untersagt. Die Verhaftung des Konstanzers Fickler soll damit ,, gen. Der Hoffnungs- Anker der Radikalen ist nun die National- Versammlung. Gegen die Verlegung hierher stimmten mit den Abgeordne len Uhland und Schott die Mehrzahl der in der National= Versammlung sitzenden Württemberger. Es ist übrigens außer Zwei= fel, daß bereits über 100 Mitglieder anwesend sind, obgleich Manche der Gekommenen eintretendenfalls sofort austreten werden. Auch Abgeordneter Schlöffel soll darunter sein. Bei ihrer Ankunft wur—

den sie von etwa 361 Personen mit einem Hoch begrüßt; das übrige

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als erfreut über diesen Besuch.

Stuttgart, 4. Juni. (Schw. M.) Sicherem Vernehmen nach, ist das in der Stadt verbreitete Gerücht von einer Minister⸗ Krisis unbegründet. . ;

Gestern Abend lam eine Anzahl Reichstags - Abgeordneter auf der Eisenbahn von Heilhtonn hier an. Die Zahl der bei dem Bü⸗ reau Augemelheten beträgt heute Vormittag 11 Uhr etwa 60, wör⸗ unter Vogt, L. Simon von Trler, Rappard, Fröbel, Schott. Die Zahl der bereits in der Stadt Anwesenden beläuft sich auf gegen 90. Heute Abend findet eine vorberathende , nr statt. Nachmittags 2 Uhr. So eben treffen etwa 20 Reichstags -Abgeord—= nete hier ein, unter ihnen: Uhland, Federer, Rödinger, n, Pfahler, Wigard von Dresden und Umbscheiden.

Stuttgart, 5. Juni. (Schwäb. Merk.) Gestern Abend verfammelten sich die bis jetzt hier angekommenen Mitglieder der National-Versammlung im Saale des Hotel Mar— quardt zu einer vertraulichen . und heute ig war die zweite vorberathende Sitzung. Die erste öffentliche Sitzung wird morgen Vormittag stattfinden. Die bis jetzt hier anwesenden Abgeordneten sind: aus Oesterreich: Boczek, Giskra, Hartmann, Hederich, Kudlich, Mell, Pattai, Rank, Raus, Schneider, Stark, Wiesner, Zimmer; aus Preußen; Bermbach, Hoffbauer, Jacoby, Löwe, Levysohn, Nauwerk, Rappard, Raveaux, Graf Reichenbach, Reinstein, Rösler, Schmidt, H. Simon, L. Simon, Temme, Welter, Wesendonck, Wolff, Zimmermann; aus Bayern: Blum⸗ röder, Christmann, Culmann, Fallmerayer, Gulden, Haggen⸗ müller, Kolb, Schüler, Spatz, Stockinger, Tafel, Titus, Umb⸗

Volk schwieg, denn Stuttgart und Würtlemberg sind nichts weniger

scheiden; aus Sach sen; Dietsch, Eisenstuck, Günther, r Hohl⸗

feld, Langbein, fi , . Schaffrath, Scharre, Wigard; aus Württemberg; Dörtenbach, Eisenlohr, Federer, Fetzer, Frisch, Klett, Mayer, M. Mohl, Nägele, Nagel, Pfahler, Rheinwald, Rödinger, Schoder, Schott, Tafel, Uhland, Weigle, Fürst Wald⸗ burg⸗Zeil, Zimmermann; aus Baden: Damm, Hagen, Fehrenbach, Junghanns, Kuenzer, Metz, Sachs; aus Ku rhessen: Förster, Hildebrand, Ruhl, Schwarzenberg; aus Hessen-Darm stadt: Heldmann, Mohr, Schulz, Vogt; aus Nassau: Schulz; aus Schleswig⸗Holstein: Claussen, Engel; aus Mecklenburg⸗ g lee n Reinhardt, Wöhler; aus Oldenb urg: Mölling; aus Sachsen⸗Weimar: Schüler; aus Sachsen - Altenburg: Schlutter; aus Schwarzburg⸗Ru dolstadt: Hönniger; aus

Reuß j. L.: Fröbel.

Stuttgart, 6. Juni. (Schwäb. Merk.) In der gestri— gen Sitzung der Stände Versammlung, theilte Abgeordneter See⸗ ger eine Eingabe von Lehrensteinsfeld mit, worin das Nichteinver= standensein mit den Beschlüssen dieser Kammer, bezüglich der reut— linger Wunscht, erklärt wird. .

Hierauf erhält Abgeordneter Mack das Wort: Es ist mit der Unter · schrift der provisorischen Regierung in Baden ein Aufruf an das würtiem⸗ berg sche Volk erlassen worden, wovon die Vertreter des Landes wohl nicht werden Umgang nehmen dürfen. Ich setze den Inhalt dieses Aufrufs als belannt voraus. Viele Stimmen: Nein! (Versiest den bereits mitgetheil= ten Aufruf.) Hiernach ist aus Anlaß der Verhastung J. Fieklers eine Er= klärung, mit der Unterschrift der provisorischen Negierung, an das württem-⸗ bergische Volk gerichtet worden, welche zum Krirge gegen bie bestehende Staaisotdnung, zur Vertreibung Ihrer Regiensing auffordert. Wenn das Verfahren gegen Fickler widerrechtlich ist, so bietet sewohl unsere Versassung als die Reichs - Verfassung Mittel dar, zur Genug trnnng zu gelangen. Wir haben uns dem babischen Velke zu jedem wichs verfassungsmäßisten Keistande bereit erklärt. Wenn nun von diesem Staat aus auf die Weise geantwortet wird, wie geschehen ist, so ist das

Bürgerkrieg ist nicht der 6 den das württemberqische Volk göhen will. Meine hellen Ich glaube, der Ausruf, der von der batischen 3 e , en. Regierung in unser Volk ge⸗ leudert werken, st nicht im Sinn nuseres Volks, nicht im Sinne dieser

ammer. r ,. von Zwerger Indem die provisorische a tung von Baden inen Aufruf zum KWufruhr an dag württembergische erläßt, kann es nicht mehr bestritten weiden, daß die badische Negierung

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al⸗

das Reichsgesetz verletzt hat. Bei Privaten ist dies ein Verbrechen, bei der Negierung eines Nachbarlandes haben wir keinen Arsikel dafür in den Strafgesetzen. Ich hätte deshalb geglaubt, daß wir nicht so gleichgäürng. darüber hinweggehen dürfen, sondern es ist heilige Pflicht ber Kammer, der Negierung i ef 1 erklären, daß man diesen Aufruf der badischen Regierung für ver ieh. erkläre und die Regierung auffordere, gegen die badische Regierung bei der Centralgewalt die gerigneten Schritte zu thun.

Abg. Tretter Ich möchte fragen, auf welchen Grund die Perhaf— tung erfolgt ist? Staatsrath Röm er; Auf Nequisttion der hiesigen Polizei, und det Kriminalsenat des Gerichtshofs für den Neckarkreis hat darüber zu enischeiden, wie lange bie Haft zu dauern hat. Was Abg. Zwerger's Antrag beirifft, so jrägt das badische Attenslück, wenn es je echt ist, zu sehr die Spuren des Wahnsinns an sich, als raß wir uns weiter damit besassen sollten. Will übrigens die provisorische Ne⸗ gierung den Krieg an Winttembtrg erflärtn, sos mag sie kommen, Ter Präsident schlägt vor, damit die Sache zu verlassen; dagegen erklären sich sehr viele Stimmen, und es erhebt sich ein großer Lärm. Des Abg. von Zwerger starle Stimme, entschieden den Ausdruck der Indignalion aus2— sprechend, dringt durch, Abg. Bech er; * mißeillige den Aufruf wie irgend Jemand in diesem Saal, allein ein Verwerfungs-Urtheil ist nicht am Platze, denn wir sind kein politisches Geschworenengericht, lein Areopag. Die Regierung soll, wenn der Aufruf ins Werk gesetzt de, das Geeignete thun. Abg. von Zwerger: aber wir können uns über eine Kriegserklärung gegen uns äußern. Verschiedene Stimmen äußern sich in verschiedenem Sinne; längere Unruhe. Alg. Schnitzer: Wir sellten zur Tagesordnung übergehen nach dem vom Ministertische Gesag en. Nach weiterer, Debatte, an weicher sich die Abgeordneten de ingen Schmückle und Wiest betheiligen, stellt Abg. Mack den Antrag, die Kammer möge beschließen, nach Kenntnißnahme des mit den Unteischtisten der provisori= schen Regierung versehenen Aufrufs ihre ernste und tiesste Entrüstung über einen solchen Schritt auszudrücken. Nachdem noch der Abg. Wiest fuͤr und Abg. Becher gegen diesen Antrag gesprochen, wird derselbe in nament- licher Abstimmung mit 72 gegen 9 Stimmen angenommen. Die von Manchen aufgeworfene Frage, ob das Präsidium nicht diesen Beschluß ver⸗ öffentlichen soll, wurde verneint, weit anzunehmen sei, daß die verschi denen Blätter solches thun. .

Präsideni: Von dem Präsidium der denischen National ⸗Versamm ung, in den Personen der Herren Löwe und Eisenstuck, ist mir die Rach= richt zugekommen, daß zwar die hier anwesenden Mitglieder der National Versammlung noch nicht ganz beschlußfähig seien, aber wahrschinlich uoch im Laufe dieses Vormittags eine beschlußfahige Anzahl sich angemeldet ha⸗ ben werde. Was das Lokal betrifft, so mußte besprochen werden, daß bei der Jeitkürze nicht im Augenblick fur ein definitixes Lokal gesorgt werden konnte; auf der anderen Seite ist es Pflicht der National -Versammlung, so bald als möglich eine Sitzung zu halten und vielleicht hense noch. Wenn dieser Saal in Besracht kommt, so ich zu ja—= gen, daß wir für eine Reihe von Sitzungen dirsen Saal nicht entbehren könnten. Aber weil, die Sache dringend ist, so wurde das Ansinnen an mich gestellt, daß für den Augenblick dieser Soal für die Eröffnungs- Sitz ungen der National ⸗Versammlung eingeräumt werden möchte. Ich frage nun die Kammer: will sie mich, dazu ermächtigen ? Natürlich unier Vorbehalt der Genehmigung durch die sönigl. Staats Regierung. Diese Frage wird, mit 76 gegen 5 Stimmen besaht. Der Prasident tyeilt während der Abstimmung mit, daß die Regierung kein Hinderniß in den Weg legen werde. Abg. Schnitzer fragt, wie es mit der Frage wegen Beeldigiung auf die Neichsverfasung steht? Staats rath Röm er; In einigen Tagen wird eine definitive Entscheidung erfolgen. Die Sitzung wird Hier f aufgehoben.

Baden, Karlsruhe, 6, Juni. (D. A. 3.) Das Or— gan der provisorischen Regierung publizirt einen Erlaß derselben, wonach in Erwägung, daß die Rüstungen gegen die Feinde der deulschen Sache und des Volks die Mittel der Staatskasse in sol⸗ chem Maß in Anspruch nehmen, daß jede irgend zulässige Ein= schränkung anderer Abflüsse nothwendig ist; und in Betracht, daß es den Staatsdienern vergleichsweise mit anderen, Staatsbürgern bei der gegenwärtigen Wohlfeilheit aller Lebenebedürfnisse am we— nigsten schwer fallen wird, einen Theil ihres ordentlichen Einkom⸗ mens zu entbehren, provisorisch verordnet wird, daß vom 1. Juni an bis auf weitere Verfügung die Besoldungstheile der Civilstaats⸗ diener von 10900 1809 Fl. und die Pensionstheile von 8090 1600 Fl. nur zu drei Vierteln, die Besoldungstheile von 1300 3000 Fl. und die Pensionstheile von 1600 240 Fl. nur zu zwei Dritteln, Gehalte über 3006 Fl, und Pensionen über 2409 Fl. nicht mehr ausbezahlt und die Ausbezahlung des einbehaltenen Betrags auf die Zeit besserer finanzieller Verhältnisse ausgesetzt wird.

Ein Aufruf von norddeutschen Flüchtlingen an die nord- und mltteldeutschen Männer, Frauen und Jungfrauen ferdert dieselben auf, dem kleinen Baden und der Pfalz ehne Verzug brüderlich helfend beizuspringen, von Ort zu Ort, von Haus zu Haus Steuern einzusammeln fur den heiligen Krieg, ihr Gold, ihr Ge⸗ schmeide auf dem Altare des Vaterlandes zu oßfern. Aus Sachsen haben Gruner und Berthold unterzeichnet. ö .

Hier sind zur konstituirenden Versammlung die vier Bür— ger Brentano, Christ, Thiebauth und Peter gewahlt worden.

Aus Baden, 30. Mai. (Deutsche 3.) Die sieben in Rastatt gefangenen badischen Dragener-Offizlere hatten eine schrift— liche Capitulation mit dem Civil Kommissär Heunisch zu Freiburg abgeschlossen, wonach sie mit Sack und Pal frei abziehen sollsen, sobald sie ihr Regiment nach Karlsruhe geführt hätten. Sie hiel⸗ ten ihr Wort, obgleich es ihnen leicht gewesen wäre, unterweges sich aus dem Staube zu machen; zum Dank dafür wurden sie miß⸗ handelt und liegen in den Kasematten der Festung auf Stroh!

Von der Bergstraße, 4. Juni. (Deutsche Ztg.) Wir fahren fort, ,, was wir von Reisenden aus Baden erfahren. Briefe aus Baden selbt werden Sie nur selten erhal⸗ ten können, weil an manchen Orten schlechterdings kein Vertrauen auf die Heilighaltung des Briefgeheinmisses herrschen kann. In Karlsruhe z. B. ging ein vom provisorischen Landes- Ausschuß er= nannter Postbeamte durch die Zimmer der Briefpost⸗ Expedition, waͤhlte sich nach Belieben Briefe aus und nahm sie mit fort; das ist durchaus kein Geheimniß ntehr. Nachdem die Truppen dem Ober- befehlshaber Sigel den Gehorsam aufgesagt, hat man ihn zum Kriegs⸗Minister gemacht und einen Offizier, von Beck, zum Ober= befehlshaber ernannt. Das Militair soll erklärt haben, es ließe sich nicht mehr außer Landes führen, zu einer Bekriegung Hessens sehe es gar keinen Grund, da es jetzt wisse, daß Hessen so gut als Baden die deutsche Reichsverfassung anerkenne. Uebrigens ist von Ordnung und Gehorsam im badischen Heere kaum eine Spur mehr zu sinden; den neugewählten Offizieren wird gefolgt oder auch nicht, je nachdem die Befehle annehmlich gefunden werden oder nicht, Man sagt, mehrere Tiuppentheile hätten sich förmlich geweigert, auf das rechte Ufer des Neckars überzugehen. Der Gemeinde Rath von Heidelberg, der Bürgernieister Winter an der Spitze, hat sich wiederholt geweigert, dem provisorischen dandes Ausschuß den vor⸗

eschriebenen Eid zu leisien; eben so haben sich fast alle Gemeinde⸗ gel des Bezirks Heidelberg ausgesprochen. Ven den Pfarrern hat, so weit Es bekannt geworden, kein einziger geschworen. Bür⸗ germeister Winter wurde durch militairische Execution zur Verpflegung. von Freischaaren gezwungen. Unter dem sten Aufgebote der Volkswehr ist ir, Renitenz, daß Herr Germain Metternich, einer Der oberen Offiziere derselben, immer mit der Pistole in der Hand kommandiren muß. Je un⸗ sicherer die Gewalthaber sich fühlen, desto strengere Maßregeln ver= suchen sie. Bereits sind mehrere brave Männer verhaftet worden. Man sagt, es sei im Plan, demnächst das Standrecht zu prollami⸗

habe

ren. Das badische Oberland, so weit es im vorigen Jahre die Herrschaft von Hecker und Struve gekostet, hat sich diesmal fast gar nicht an der Bewegung betheiligt und namentlich feine Volks« wehr zur Gränzwertheidigung oder zum Angriff abgeschickt. Auch der Odenwald hat bei weitem nicht den Erwartungen der Revrlu⸗ tionsmänner entsprochen; sie sind darüber sehr verblüfft. Fickler ist in Württemberg auf Befehl des Ministers Römer verhaftet und von den Soldaten, die er, verführt zu haben glaubte, auf die Feste Hohen⸗Asperg transportirt worden. Struve wollte auch nach Württemberg, und es wird dert bereits nach ihm gefahndet.

Hessen. Kassel, 5. Juni. Se. Königliche Hoheit der Kurfürst ist mit Gefolge in verwichener Nacht von Frankfurt a. M. wieder in Wilhelmshöhe eingetroffen.

Hessen und bei Nhein. Darm stadt, 5. Junk. (Darmst. Ztg.) Vorgestern besuchte Se. Königl. Heheit der Großherzog in Begleitung Sr. Großherzogl. Hohelt des Prinzen Georg das Militair- Hospital, siberzeugte sich von der gedeihlich vorschreitenden Heilung der Verwundeten, sprach mit jedem Ein= zelnen und gab herzliche und tröstende Versichtrungen, welche das ehrenvolle Bewußtsein, für Vaterland und wahre Freiheit gekämpft und gelitten zu haben, nur nech zu erhöhen in Stande sind.

Mainz, 5. Juni. Die O. P. A. 3. enthält nachstehende Er= klärung: „Das Frankfurter Journal hat in Nr. 123 einen Artikel aus der Karlsruher Zeitung, d. d. Mannheim den 25. Mai, aufgenommen, in welchem behauptet wird, daß vom Zösten preußischen Infanterie⸗ Regiment mehrere Trupps mit Waffen und Gepäck übergegangen seien. Der Unlerzeichnele, als der ein- zige hier anwesende Offizier des Zösten Infanterie⸗ Regiments, fin⸗ det sich zu der Erklärung veranlaßt, daß der erwähnte Artikel nur einer niedrigen Verleumdung seine Entstehung verdankt, indem sich kein Mitglied des Regiments durch Deserkion zu den badischen oder bayerischen Insurgenten eines schimpflichen Tteubruchs schuldig gemacht hat. ö

Mainz, den 5. Junt 1819. von Griesheim, Premier⸗Lieutenant im Z35sten Infanterie⸗Regiment.“ „Die Richtigkeit der von dem Premier-Keutenant von Gries⸗ heim in vorstehender Erklärung angegebenen Thatsache wird hiermit amtlich bestätigt. u Mainz, den 5. Juni 18459. von Aschoff, General⸗Major und Inspecteur.“

Mainz, 5. Juni. (Frankf. J.) AUnsere Staatsregierung scheint entschlossen, der großen Bewegung in Rheinhessen mit eiser⸗ ner Strenge entgegentreten zu wollen. Sind wir recht unterrich= tet, so sind bereits gegen die Führer und Leiter der Bewegung BVerhaftsbefehle erlassen, so daß den Verhaftungen selbst, sobald den Betreffenden nur beizukommen ist, nichts im Wege steht. Gegen die, welche zur Volksbewaffnung angeregt, sollen Untersuchungen eingeleitet werden, und die Richter werden demnach, während überall über Geschäftslösigkeit geklagt wird, viel zu thun bekommen. Hierzu kommt noch, daß sich der Obergerichtsrath Aull, wie heute das höe— sige Tagblatt meldet, als Kömmissär des Herrn Jaup ins Hau pt⸗ Ouartier nach Kirchheimbolanden verfügen und dort die kategorische Erklärung abgeben soll, daß die Führer sämmtliche Freischaaren fo fort ihre Heimat zu entlassen hätten, wibrigenfalls sie außer dem Gesetze stehen würden.

Vi ecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 6. Juni. (H. C.) In der heutigen Sitzung der Abgeordneten-Kammer war be dem Bureau der Antrag von Spangenberg eingegangen:

„Ich. ziehe meinen gestrigen, auf hentiger Tagesordnung stehenden An⸗ trag zurück und beantrage dagegen: Die Kammer wolle vor liebergang zur heutigen Tagesordnung sofort rinen Ausschuß von 7 Mitgliedern zwecks Berichterstattung über die in der deutschen Frage gestern abgegebenen fom- missarischen Erklärungen wählen, diesem Ausschusse unter Anerkennung der großen Dringlichkeit und daher der Anwendlichkeit der Schlußbestimmung. des 8. 23 der Geschäftäordnung die fragliche Berichterstattung zur morgen den Sitzung aufgeben, nach ver Wahl des Ausschusses aber die Sstzung bis morgen Mittag 12 Uhr veiagen.“ Dringlicher vor weiterem Ueber— gang zur Tagesordnung zu berathender Antrag Otto von Grabow; die Kammer wolle beschließen: „J) Mecklenburg weist jede Verbindung mit den kochverrätherischen Regierungen zntschieden ab; 2) die mecklenburgischen Truppen haben sortan nur den Anordnungen der National-Versammlung Folge zu leisten.“ .

Der dringliche Antrag Spangenberg's ist hinlänglich unterstützt. Die Dringlichkeit wird anerfannt. Spangenberg uimmt das Wort: „Meine Herren! Ich habe Ihnen nur sehr wenine Worte zu sagen. Sie haben sich gestern bis auf heute vertagt; in diesen 24 Stunden wird jedes Mit⸗ glied dieses Hanses, jede politische Partei in ernste Berathung mit sich ge gangen sein über die Schritte, welche in Bezug auf die lommissarischen Er« slärungen zu thun. Die verschiedenen Parteien haben sich in Verbindung gesetzt, und das Ergebniß ihrer , , ist in meinem Antrage nie= dergelegt. Für die Kammer bedarf er also keiner Rechtfertigung, auch, meine ich, kaum für das mecklenburgische Volk. Wir wollen nämlich den Schritt, den wir in dieser Lebensfrage zu thun beschließen, nicht ohne die vollste Besonnenheit gehen, und diese Besonnenheit wird ja nur befördert durch einen Ausschuß. Jeder fühlt, daß seit gestein die Momente wie ein Alp auf uns lasten; wir müssen einen Ausweg finden und rasch finden. Der Ausschuß muß morgen berichten; und soll er das: so muß er seine Arbeiten sofort beginnen, und das führt zur Vertagung der stammer; denn wir dürfen den Ausschußmitgliedern nicht das Recht entziehen, an den wei= teren heutigen Berathungen Theil zu nehmen. (Bravo.)

Brandt schlägt vor, daß der Ausschuß bis übermorgen berichte und die Kammer sich bis dahin vertage. M. Wiggers stellt das Amende— ment: Den Ausschuß zu bevollmächtigen, mit Behörden in Verbindung zu treten, und motivirt es dadurch, daß der Ausschuüß nur auf diesem Wege die Mittheilung der in dieser Angelegenheit gewechselten diplomatischen No= ten und Korrespondenzen von den Kommissarien erlangen könne. Raber stellt das eventtelle Amendement: Die Kammer wolle sich vertagen, bis der Bericht vorliege. Otto von Grab ow; Er müsse sich gegen jedes Ver⸗ tagen und Wählen von Ausschüssen erklären, denn er . nicht, wozu das führen solle. Während in Baden das leßte Anfflammen der Frei— heit im Blute der Freiheitskämpfer gelöscht werde, wolle man hier noch lange berathen. Er meine, Jeder in der Versammlung müsse sich klar sein, was er zu thun habe. (Schwaches Bravo auf einer Gallerie,) Die De— batte wird geschlossen. Der Antrag Spangenberg's wird hierauf mit den Amend ments Brandt und M. Wiggers angenommen, und kommt sonach das als eventuell eingebrachte Amendemen Raber nicht zur Abstimmung. Die Wahl des Ausschusses wird hierauf, da Riemand widerspricht, in einem Akte vorgenommen.

SGesen⸗Homburg. Homburg, 4. Juni. (H. 3.) Das Landgräflich Hessische Regierungsbiatt enthält einen , Erlaß, die deutsche Verfassungssache betreffend, datirt Homburg, 29. Mai 1819, wonach Se. Durchlaucht der re— gierende Landgraf die von der in Frankfurt tagenden deutschen Reichsversammlung endgültig beschlossene deutsche Reichs verfassung nebst. Wahlgesetz nicht anerkennen will. Dasselbe Blatt bringt (inen Erlaß, wonach die Stände der Landgrafschaft auf unbestimmte Zeit vertagt sind. Die frühere Vertagung lautete bis zum J. Juni.

Mt assau Wies baden, 6. Juni. (Frankf. J.) Der Herzog ist in Biebrich aus Schleswig⸗Holstein wieder angekommen,

Nachmittag und Abends auf Befehl des kommandirenden Generals

maßlich für Truppen⸗-Transporte, zur Verfügung zu stehen; zunächst

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weshalb die auf heute anberaunite Kammersitzung bis zum Freitage

rische Regierung, an welcher Cremieur theilnahm, all' derselben Ver⸗

ausgesetzt wurde, indem sämmtliche Mitglieder der Ministerial- und brechen zu überführen, die man ihm vorwerfe. Er kömmt auch auf

Negierungs Kollegien heute mit Lem Herzoge eine Berathung haben

Maßregeln; namentlich, um auch darüber einen Beschluß zu fassen, wer die Minister - Präsidentenstelle jetzt übernehmen solle, da Herr Hergenhahn zurückgetreten ist. .

Waldeck. Arol sen, 3. Juni. (Frankf. J.) Staatsgrundgesetz vom 28. Mai ist publizirt. Es klärt die Für⸗ Verfassung vereinigten Staat, welcher Bestandtheil des deutschen Reiche ist. Die Grundrechte des deutschen Volks sind in das Grund. gesetz mit aufgenommen. lage, welche jedesmal auf zwes Jahre gewählt werden, Waldeck und Pyrmont. Die besonderen Angelegenheiten für jedes der beiden Fürstenthümer werden von den Abgebrdnelrn jedes der? . allein berathen. Der Landtag tritt jährlich im Oktober zu ammen. der Fürstin⸗Regentin mit dem konstitnirenden Landtage wegen der Domainen und der Civilliste (die letztere ist bis zum Regierungs⸗ antritt des minderjährigen Fürsten Georg Victor auf 66, 66) Rthlr. jährlich festgesetzt) so wie das Wahlgeseßz.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 7. Juni. (O. P. A. 3.) Se. Naiserliche Hoheit der Erzherzog Stenhan ist gestern dahler eingetroffen. , , . .

„Seit gestern Nachmittag ist der gewöhnliche Verkehr sowohl auf der Main- Neckar-, als auf der Offenbacher Bahnstrecke, ein gestellt, da alle disponibeln Wagen und Lokomotiven noch gestern

Die Zahl der Abgeordneten zum Land- ist 12 für

von Schäffer nach Darmstadt geschafft worden sind, um dert, muth⸗

sollen 300) Bayern von Aschafftuburg in Darmstadt erwartet werden. Als Veranlassung zu diesen Vorkehrungen erzählt man, die Aufständischen in Baden hätten sich wiederum mit großer bewaffneter Macht der , Gränze genähert und Weinheim, Hemsbach zc. z setzt.

Hamburg. Hamburg, 7. Juni. Die Börs. H. enthält Jolgendes: „Wir erfghren, daß, aus Anlaß vorgekommener Ge⸗ rüchte, demgemäß die schwedische Handelsflagge, wegen eines mög— lichen Friedensbruches . Schweden und fremden Mächten un⸗ sicher werden könnte, der hiesige Königlich schwedisch- norwegische General-Konsul von Stahl unter dem 1sten d. M. von seiner Re⸗ gierung autorisirt worden ist, öffentlich zu erklären, daß Schweden mit allen auswärtigen Mächten in friedlichen Verhältnissen sich be⸗ finde, und daß kelne Veranlassung vorhanden sei, daß eine Verän⸗ derung in dieser Hinsicht eintreten werde.“

. Mus lend.

Hesterreich. Venedig, 28. Mai. Elo vd.) Nach den eben ver⸗ öffenllichten offiziellen Ausweisen hatte das Triumvlrat seine Ausgaben im Monat April d. J. mit drei Millionen Lire bestritten. Aus ganz Italien sind ihm hierzu an freiwilligen Beiträgen kaum 46,000 Lire zugeflossen. Am Anfange des gegenwärtigen Monats waren ihm blos noch 4, 189.977 Lire geblieben, welche bei der steigenden Noth und gänzlichen Absperrung aller peeuniairen und sonstigen Zuflüsse vom Auslande in wenigen Wochen total erschöpft sein dürften.

Vor Venedig, 4. Juni. (Llopd. 5. Man kann sich keine Vorstellung machen von dem ununterbrochenen Bomben- und Ka—

t oge die bekannten Extra- Kommissariei zu sprechen. hegen Jer in den jetggen schwierigen Zeitumständen zu ergreifenden brechend:

; 1 Pilhes, unter⸗ „Diese Kommissarien haben die Republik gerettet!“

Sturm rechts.) Faucher liest die Rundschreiben aus jener Zeit dor und sucht zu beweisen, daß er die Wahlfreiheit mindestens eben

so sehr respektirt habe, als die provisorifche Regierung.

: links.)

Das neue weifen fert,

stenthümer Waldeck und Pyrmont für einen durch ein und dieselbe / , Reyublit

Berge: auch!

wenn die Fonds steigen. Links: höhnisches Gelächter.)

(Lärm Der ehemalige Minister des Innern fährt dann zu be— daß der allgemeine Wohlstand unter ihm wieder her⸗ worden; die Fonds seien gesliegen. Vom Berg: gefallen! (Tumult. ) Eine Ssimme vom Schlacht von Waterles stiegen die Fonds betrachte es als kein Unglück, Faucher

Nach der Fa ucher: Ich

schließt mit einer Apologie seines Ministeriums. (Rechts: Zur Ab⸗

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Beigegeben ist dem Staatsgrundgesetz die Vereinbarung slinmung!

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nonenfeuer, das Tgg und Nacht die Königin der Adria beunru— higt. Von den Ruinen von Malghera und S. Guliano don— nern die Geschütze der Oesterreicher gegen S. Secondo und die Kriegsschiffe, die jenen Punkt vertheidigen wollen. Bei Brondolo steht ein anderes Corps und rückt des Nachts lang⸗ sam gegen die Festung vor, die wahrscheinlich dasselbe Schickfal erleiden wird, wie Malghera; vor Chioggia stehen beinahe auf Ka⸗ nonenschuß die Kriegsschiffe, die alle Nacht ihre bemannten Böte gegen das Land senden und dadurch ein stundenlanges Kanonenftuer der Strandbatterieen verursachen, die bisher noch keinen Mann ver— wundet haben. Dieses . Feuern der Venetianer hat einst⸗ weilen die gute Wirkung, daß ihnen die Munitton zu mangeln anfängt. Ihre Bomben und Granaten werden beinah? allgemein schon als Vollkugeln gebraucht und mit Sand gefüllt. Heute Rach⸗ mittag wird wieder ein Angriff stattfinden, um den Fluß Bren! a zu, passiren und eine feste Stellung vor Brondolo zu behaupten. Die Flotte unterstützt diesen Angriff von der Seeseite, die Batterie von, Cadino muß der Marine überlassen! werden. Von den Mühseligkeiten der Belagerer kann man sich keinen Begriff machen. Ber glühend heiße Sand, der die Ufer, an denen operirt wird, bedeckt, erschwert bei einer Hitze von 40“ Reaumur das Marschiren sowohl als den Transport der Geschütze. Zwölf starke Pferde genügten heute Morgens nicht, um einen Mörftr an Ort und Stelle zu schaffen. In Chioggia steht eine Korvette mit sieben Kanonenböten; die Marine überhaupt hält das Ganze, sonst wäre Venedig schon lange gefallen. Fischer aus Chioggia und Flüchtlinge versicherten uns, daß man es bereits versucht habe, die sterreichische Flagge aufzuhissen, aber Major Basilisca, der Kom⸗ mandant der Hafen-⸗Korvomette „Veloce“, ein ehemaliger österreichischer Stabs-Offizier, erklärte, er würde die Stadt beschießen.

Treviso, 1. Juni. (Lloyd.) Durcheilende Staffetten ver⸗ sichern, daß . unserer Bomben in der vergangenen Nacht auf der Piazza di S. Marco niedergegangen seien. Der Schrecken darüber war ungemein groß.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. vom 6. Juni, In den Büreaus wird eine Kommissson ewählt, welche die geheimen Polizeigelder des Interims⸗Ministers acrosse, seit dem Slurze Faucher's, prüfen soll. Eben so sind die noch feh—⸗ lenden Amnestie Kommissarien zu wählen. Um 25 Uhr eröffnet Dupin die öffentliche Sitzung. Baru wird von ihm als Vice⸗Prä⸗ sident der Versammlung an Tocqneville's Stelle prollamirt. Dann sindet eine Zettel⸗Abstinimung für die Wahl zweier Nachfolger Goud⸗ chaux's und Duelerc's in Ueberwachung der Consignations · Kasse statt, deren Resultat erst später bekannt werden kann, da sich die Stimmzähler in einen Nebensaal zurückziehen. Per signy, Ordon⸗ nanz⸗-Sffizier, doppelt gewählt, erklärt, daß er für das Nord⸗Departe⸗ ment annehme. Na pole on Bonaparte (Jerome's Sohn) nimmt für die Sarthe an. V. Con sider ant ergreift das Wort, um die Umstände zu erklären, unter denen er gestern mit Unrecht zur Ordnung gerufen worden sei. (Rechts: Oh, oh) Dupin erwiedert Unerhebliches, und die Versammlung kehrt zu der gestern Abend abgebrochenen Debatte über die Nonne-Wahlen zurfͤc, Cremieur ' fetzt sein? Rede fort, in der er ven neuem gegen die Faucherschen Depeschen und gegen imaginäre Komplotte egg. Er schließt mit dem An= trage auf vollstaͤndige Annullirung der Wahlen des NYonne⸗Departe⸗

Sitzung

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ments. Faucher folgt ihm wiederholt auf der Tribüne und führt die Debatte bis zum vorjährigen März zurück, um die .

timmung!)

ris eintraf. nahe Ankunft verrathen war, oder sei es, daß er erkannt wurde, als er dem Zuge im Bahnhof ensstieg, so viel ist sicher, daß ihm ein in eine Blouse verkleideter Peiizeibeamter auf dem Fuß felgte

Poissonière gehen ließ. dem wachthabenden Sffizier und requirirte Mtlitairhülfe. Von der⸗ selben begleitet, hielt er den weiter schreilenden Proudhon an, gab

unnütz sei, und folgte dem Polizisten in die Kaserne. wurde herbeigehelt und Proudhon in die Polizei⸗Präfektur abge⸗ führt, wo ihn Herr Carlier in Empfang nahm. Tie Presse mel⸗ det ebenfalls, daß ihr beim Schlaß ihres Blattes die Verhaftung Proudhon's bei seiner Rückkehr ans Belgien bekannt werde.

Ceyras protestirt gegen sefortige Abstimmung und ertheidigt vorher die berufenen Kommissarien der prorisorischen tegierung, zu denen er selbst auch gelörts. (Rechts: Zur Ab⸗ Links: Durch Zettel! Während dieser Speratien

zeigt Dupin der Versammlung an, daß die Botschaft des Plästden— ten angelangt sei. Vorlesen! Vorlesen Du pin: „Die Versammlung hat daruber nach

Links: Endlich! Endlich! Mehrere Stimmen:

em Strutinium zu entscheiden.“ Er tritt ab. Baroche ersetzt ihn uf dem Präsidentenstuhle und proklamirt um 6 Uhr folgendes Re⸗

sultat der Abstimmung über die so heiß bestrittenen Vonne⸗Wahlen: Zahl der Stimmenden 536, für Zulassung der Gewählten 352, ge⸗ gen dieselbe 184. Die Deputirten sind also prollamtrt. Die Sitzung ist um 63 Uhr geschlossen.

Paris, 6. Juni. Proudhon ist gestern Abend um 8 Uhr in m Augenblicke verhaftet worden, wo er auf der Nordbahn in Pa⸗ „Sei es“, sagt der Con stitutionnel, „daß seine

nd ihn bis in die Nähe der Kaserne in der Rue du Faubourg Dort angekommen, eilte der Polizist zu

ch ihm zu erkennen und forderte ihn auf, ihm in die Kaserne zu

folgen, wenn er seine Verhaftung auf öffentlicher Straße Skandals

Preudhon sah ein, daß jt der Widerstand Ein Wagen

alber vermeiden wolle.

Großbritanien und Irland. London, 6. Juni.

Gestern begaben sich Ihre Majestaͤt die Königin und Prinz Albrecht mit dem ganzen Hofe von Windsor nach Ascolt, wo an diesem Tage die großen Pferderennen ihren Anfang nahmen. ßes Diner in Schloß Windsor.

Abends war gro⸗

Die Hofzeitung meldet die Erhebung des General-Gouver—

neurs von Indien, Grafen von Dalhousie, zum Marquis ven Dal«— ö. und vom Pendschab, des Oberbefehlshabers der kritisch-indi⸗

chen Armee, Baron Gough, zum Viscount Geugh von Gudscherat und die Ernennung des bisherigen britischen Legationssecrétairs in München, Herrn Sullivan, zum Geschäftsträger und General-Krn⸗ sul in Chili, während in München Herr Alfred Guthrin Benar, gegenwärtig Attachs bei der britischen Gesandtschaft zu Dresden,

an dessen Stelle tritt. Der preußische Gesandte und seine Gemahlin eröffneten gestern

Abend die Salons ihrer neuen Wohnung in Carlton House⸗ Terrace mit einem glänzenden Konzert, zu welchem das diplomatische Corps und viele andere angesehene Personen eingeladen waren.

Gestern trug Herr Hume im Unterhause auf die Erlaubniß an,

eine Bill zur Ausdehnung des Wahlrechts auf Alle, die einen eige⸗

ien Hausstand haben, zur Einführung geheimer Abstimmung bei den

Wahlen, zur Abkürzung der Parlamentsdauer auf drei Jahre und zu gleichmäßigerer Vertheilung der Repräsentanten nach Verhältniß der Bevölkerungszahl an. 5 Oberst Thompson, Locke, King, Bright, B. Osborne und P. Wood . den Antrag.

Die Herren Berkeley, F. O'Connor, Der Minister des Innern, Sir G. Grey,

brach dagegen die Erwartung aus, daß das Haus bei seiner vor⸗

jährigen Entscheidung beharren und diesen Antrag wiederum ablehnen werde. In demselben Sinne sprach der Premier ⸗Minister Lord J. 6 und die Herren Campbell und RNewdegate erklärten sich ebenfalls mit dem Ministerium einverstanden.

t dem ister e Der Humesche An⸗ rag wurde schließlich mit einer Majorität von 156 Stimmen (268

gegen 82) verworfen.

Die Stadt New-Orleans war, nach den letzten Nachrichten

von dort, durch Austreten des Mississippi mit gänzlicher Zerstörung bedroht; der größte Theil der Stadt stand schon unter Wasser, und die Einwohner suchten sich eiligst zu retten. Andererseits hatte der Hafen St. Louis am Mississippk am 18ten S. R. durch eine Feuers⸗ brunst furchtbar gelitten; 418 Häuser und 25 Dampfschiffe wurden von den Flammen zerstört, Dollars geschätzt. Ferner war auf dem Hudson⸗Fluß, etwa 89 eng⸗ lische Meilen oberhalb New-⸗Nork, am 17ten v. M. ein Dampfschiff, das Empire“, durch Zusammenstoßen untergegangen, und es hat⸗ ten 20 Menschen dabei General Worth ist an der Cholera gesterben.

und der Schaden wird auf 6 Millionen

das Leben verloren. Der amerikanische

Dänemark. Kopenhagen, 6. Juni. Die Frage, wilche eine Zeitlang unsere Blätter sehr lebhaft beschäftigte, ed nämlich die Reichsversammlung nach vollzogener Sanctten kes Reichsgrund⸗ gesetzes seitens des Königs aufzelöst oder vertagt werden wurde, ist nunmehr entschieden. Gestern ist die dänische Reichs⸗ versammlung aufgelöst und das Grundgesetz (vergl. Nr. 151 des Staats⸗-⸗A nz.) bestätigt worden.

„Als die Mitglieder der Versammlung“, berichtet ein kopenha—⸗ gener Blatt, „heute (den 5. Juni) um 12 Uhr ihre Plätze einge⸗ nommen hatten, erschien Se. Majestät der König, begleitet von Sr. Königl. Hoheit dem Erbprinzen Ferdinand, den Ministern, den vor⸗ nehmsten Hofbeamten und den Königlichen Adjutanten. Die Ver—⸗ sammlung empfing den König stehend. Se. Masestät ließ sich auf dem Throne nieder, erhob sich darauf und las mit deutlicher Stimme eine lurze Rede ab, worin Allerhöchsiderselbe „das Gru ndgesetz des Reiches Dänemark“ als den Grundpfeiler unserer lünf⸗ tigen Entwickelung bestätigte und unverbrüchlich halten zu wellen Pelobte, indem sich Se. Majestät die Ordnung der Verhältnisse Schleswigs bis zum Ende des Krieges, so wie die Befugniß vor— behielt, die gegenwärtige Reichsverfammlung wieder zufammenberu= fen zu können, sobald die Umstände die Mitwirkung des Reichs⸗ tages nothwendig machten, bevor der ordentliche Reichetag zusam= mentreten könnte. Unter diesem Vorbehalt erklärte Se. Masestät die Versammlung für in Gnaden aufgelöst und erflehte des Him= mels Segen über Tänemark und sein Volk herab. in

Als sich der König wieder fette, brach die Versammlung

ein „Leve Kongen!“ (es lebe der König! aus, welches ven neun