il der Reichsverfassung; b). Wahrung der Interessen Deutsch= a,. 4 . durch lr tige Fortführung des Kriegs in Schleswig- Holstein; e) Betreibung der Wahlen zu dem auf den 15. August „inzuberufenden Reichstage; d) Einberufung der Bevollmächtigten der die Relche ver fassung ant fenn enden Staaten an den Sitz der National-Ver= fam mlung. (Cinstimmig im Tieiß ger. Aus schuß angenommen)
Hierzu wurden eine Reihe von i Anträgen ghet,
Sch oder schlägt vor, die Sitzung auf einige Stuilden, etwa bis 3 oder Tuhr, ausziseken, m sich darüber berathen zu können; sein Antrag wurde aber abgelehnt. Die Debatte über den Ausschuß - An wird eröffnet, in wescher Schmidt von Löwenberg und Ve g! sprechen. ? vird zur Abstimmung geschritten. Ein von Uhland gestellter Verbesse⸗ rungs- Antrag zu Punkt 4: „i) die am 19ten v. M. beschlossene Wahl eines Neichsstaͤtthalters wird in einer der nächsten Sitzungen vorgenommen; 2) diese Wahl ist ein entschiedener Protest gegen das Fortbestehen der Centralgewalt“, wird abgelehnt. Ein Antrag von Wigard und Stockinger, dahin lautend: „die Wahl des Reichsstatihalters findet am 20sten dieses Monats statt. Bis zur Einsetzung des Reicht⸗ statthalters und der Beeidigung desselben aus fünf Personen bestehend, nach den vom schuß beantragten Bestimmungen gewählt“, wird
Stimmen angensmmen. Ein Zusatz- Antrag von Y
seits-Gesetz in einer der nächsten Sitzungen berathen und beschlossen werden
soll. Der Ausschuß⸗ Antrag Punkt 2 wird angenommen; mit einem Zusatz Umbscheidens, daß die Therilnahme an der Regenischaft mit der Eigen⸗ Punkt 3a ohne Widerspruch an ⸗ genommen; ebenso Punkt 3h mit einer von Schmidt von Löwenberg bean⸗ tragten Abänderung, wonach der Satz: „besonders aber mit kräfti⸗ ger Führung des Krieges in Schleswig-Holstein“, weggelassen und
schaft eines Abgeordneten vereinbar sei.
dafür gesetzt werden solle: „besonders auch in Absicht auf die deutsch⸗däni-⸗ sche Angelegenheit.“ Punkt 3c. und 34. ohne Veränderung angenommen
und schließlich noch solgender von Dietz sch gestellte, von ihm zurückgenom⸗
mene, aber von Wesendonck wieder aufgenommene Antrag angenommen: Das Präsidigm der National-Versammlung wird beauftragt, diese Be= schlüsse als Gesetz dem deutschen Volke zu verkündigen.“ Hierauf stellt Uhland folgenden dringlichen Antrag: Die württembergische Regierung, als die des größten Staates unter denen, welche die Reichsverfassung für rechtskräftig anerkannt haben, wird ersucht, sofort ihre nachdrückliche Vermitte⸗ lung dafür eintreten zu lassen, daß der Ausbruch des Kriegs gegen Baden und die Nheinpfalz abgewendet, und in diesen Ländern wieder ein verfassungsmäßiger Nechts - und Friedenszustand auf versöhnlichem Wege hergestellt werde. Nachdem die Dringlichkeit des Antrags anerkannt worden war, wurde der— selbe mit 65 gegen 36 Stimmen abgelehnt. Simon stellt den Antrag, die öffentliche Sitzung auf eine Stunde auszusetzen, diese Zeit zu einer ver= traulichen Besprechung zu verwenden und in einer Stunde in öffentlicher Sitzung die Regentschaft zu wählen. Schmidt will zu diesem Zwecke hente Abend um 5 Uhr eine Sitzung anberaumt wissen. Der erste Antrag wird abgelehnt, der letztere angenemmen. Zu Secretairen sind gewählt: Kudlich, Mayer von Eßlingen, Boczek aus Böhmen. Nachdem um fünf die Sitzung wieder aufgenommen war, fand die eben mitgeiheilte Wahl der provisorischen Regierung statt. ;
In der dieser Sitzung vorangegangenen vertraulichen Bespre⸗ chung wurde Staatsrath Römer aufgefordert, die Wahl in die Re⸗ gentschaft anzunehmen, er soll es aber aufs entschiedenste abgelehnt haben. Wie man hört, ist von der Centralgewalt an eine württem— bergische Trappen⸗Abtheilung der Befehl gekommen, mit anderen Reichstruppen, man spricht von 20,000 Mann, die Besetzung der Reichsfestung Rastatt zu vollbringen. Dem Vernehmen nach soll erst der Weg der Unterhandlung mit der jetzigen badischen Regie⸗ rung zu gütlicher Erreichung des Zweckes versucht werden. Von Wurttembergern sollen vier Bataillone Infanterie, drei Schwadronen Reiterei und die dritte reitende Batterie, und zwar, wie es heißt, heute noch marschiren. e.
Gestern Abend zog hier eine Freischaar, von Eßlingen kommend, jedoch mit Ablegung der Waffen, hier durch. Es sind meist Ba— denser, die ins Badische marschiren.
Ulm, 4. Juni. (A. A. 3.) Die Neichsfestung Ulm ist dermalen außerordentlich schwach besetzt, insbesondere ist das durch die beste⸗ henden Verträge von anderen deutschen Ländern hierfür zu stellende Kontingent an Fußvolk und Spezialwaffen nicht vorhanden, wie denn selbst die bayerische Besatzung nicht vollzählig ist, da letztere nach dem ordentlichen Stande mindestens in 2919 Mann bestehen soll, während gegenwärtig nur etwa die Hälfte davon in den baye⸗ rischen Werken in Neu-Ulm liegt. Die Besatzung der Hauptfestung aber auf württembergischen Gebiete besteht nur in vier nicht voll⸗ zähligen württembergischen Infanterie-Bataillonen, deren eines in
Wiblingen liegt, in einer Schwadron württembergischer Lanciers
und in etwa 150 Mann österreichischer Artillerie. Eine Ersatz. mannschaft für die nach Ungarn abgerufene Artillerie Abtheilung ist hier noch nicht eingetroffen. Ueberblickt man nun aber den weiten Umfang der Festungswerke Ums und die außerhalb der Ringmauern gelegenen bedeutenden Fortz, welche ihrer Vollendung näher rücken und bereits vertheidigungsfähig sind, so muß Jedermann einleuch= ten, daß zu auch nur einigermaßen genügender Beseßzung dieser Werke es an Fußvolk und AÄrtillerle⸗Mannschaft gänzlich fehlt, in dem hierzu wenigstens 10,000 Mann erforderlich sind.
Baden. Aus Baden, 2. Juni. (A. A. 3.) Wir werden noch immer überschwemmt mit Schaaren von fremden Zuzüglern. Vielfach sind es Gestalten, vor deren Anblick, einem graut. Man sollte meinen, aller Auswurf der Gesellschaft hätte plötzlich ei nen Abzugskanal gefunden, um an die Gestade unseres schönen Lan⸗ des gespült zu werden. Der Bürger enisetzt sich beim Auftauchen dieser unheimlichen Gäste und denkt mit Schrecken daran, was koni= men könnte, wenn diese Leute einmal auf riger Rechnung zu wirth⸗ schaften anfangen, und dies wird nicht ausbleiben, sobald Reichs⸗ truppen in Baden einrücken. Aber der Landes-Ausschuß braucht sie als den Grundstock einer Revolutious⸗Armee und als wirksamstes Werkzeug des Terrorismus. Das badische Militair ist. und bleibt seit der freiwilligen und unfreiwilligen Entfernung seiner Offiziere desorganisirt,. Tie neuen Führer sinden keinen Gehorsam und kein Vertrauen, die Soldaten, einmal fonverain geworden, treiben, was sie wollen, und um sich nicht zu sehr vor der Welt zu kompromit- tiren, pflegt man ihnen nachträglich zu befehlen, was sie vorher selbst zu thun oder nicht zu thun lg g! N Marschiren, Exerziren, Einquartierung, das Alles hängt von ihrem Willen ab, und was ihnen nicht gefällt, dazu verstehen sie sich nicht. Mit der Mobilmachung des ersten Aufgebots geht es auch nicht nach Wunsch, obschon dabei mit größter Strenge verfahren wird. In Karlerühe mußten viele Jünglinge, die den Abzug verweigerten, aus den Betten und Verstecken geholt werden; die ganze Kolonne wurde wie gefangen ins Unterland n . Auch in Lahr dieselbe Wei⸗ erung, und fast das ganze Oberland, der Schauplatz des Strugg
Gegen 12 Uhr
wird eine Regentschaft, Dreißiger ⸗Aus⸗ ebenfalls abge⸗ lehnt, und ein Verbesserungs-Antrag von Rühl zu Punkt 1 des Dreißi⸗ ger-⸗Ausschuß Antrags, wonach der Satz weggelassen werden soll, „bis zur Einsetzung des Reichs-Statthalters“, wird abgelehnt, dagegen wird der Ausschuß⸗Antrag Nr. 1 bei namentlicher a,, mit 93 gegen 10 oriz Mohl, dahin lautend: „Bis zur Einsetzung des Reichs-⸗Statthalters wird von der Na— tional-Versammlung eine Regentschaft auf Widerruf gewählt“, wird ange nommen. Abgelehnt wird ein Zusatz Rühls, wonach ein Verantwortlich⸗ ; kene Rotte mit geladenem Gewehr vorgenommen, Betten mit den. Bajonnetten durchstochen und andere Exzesse verübt. In der Nähe
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gepreßt werden zu können. Unter diesen Umständen müssen die re⸗ gierenden Herren i r darauf sehen, daß sie Kohurten um sich haben, die ihnen mit Leib und Seele verschrieben sind. Dazu dienen nun die Flibustierschaaren, die man aus aller Herren Ländern herbei⸗ Leht, angeblich, um für die deutsche Reichsverfassung zu fechten, in Wahrheit aber, um den Staat, die bürgerliche Geselischaft die Fa⸗
milie und den Geldbeutel so auszugleichen, daß es hierin feine Un⸗ w a bis zum föhmlichen Landes- und
ebenheiten mehr giebt. Von da n förmli nd — Eichsverrath ist nur noch ein Schritt, und daß ach dieser 3 geschehen, daß die Hülfe der 6. durch eine eigens zu di Zweck nach Paris gesendete Deputation begehrt wird, das sind die offiziellen Blätter der Revolutions-Partei aufrichtig oder frech genug, unverhüllt einzugestehen. Was für ein Geist jetzt unter den badischen Soldaten herrscht, das zeigen einige Vorfälle, welche kürzlich stattgefunden haben. Mehrere Offsi⸗ ziere der rastatter Garnison halten ihren Absthied genommen und sich alsdann nach dem zwei Stunden von dort entfernten Baden zurückgezogen. Andere, die sich flüchten mußten, gingen ebenfalls dahin. Da fiel es den Soldaten ein, daß diese Offizlere im Grunde kein besseres Loos verdienten, als die Dragoner-Sffi⸗ ziere, die man gefangen nach Rastatt gebracht und in die dortigen Blockhäuser geworfen hat. Rasch war ihr Entschluß gefaßt. Sie zogen 3 40) Mann stark nach Baden, stürmten in die Häuser, in welchen sie jene Offiziere vermutheten, und nahmen diejenigen fest, welche sie fanden. Es waren deren drei, die sie nach Rastatt schleßpten. Die Durchsuchung der Häuser wurde durch die betrun⸗
des voser Bahnhofs stieß diese zügellose Soldateska auf den daher⸗ rollenden Bahnzug. Dlesem wurde Halt geboten, weil man die fliehenden Offiziere darin vermuthete. Da der Zug nicht sogleich anhielt, was ja nicht möglich war, J so wurde auf denselben gefeuert. Der Maschinenführer erhielt fünf Schüsse und siel schwer verletzt nieder. Doch soll man Hoffnung haben, daß er mit dem Leben davonkomme. Ueber 40 Schüsse fielen auf den Zug. Wunderbarerweise wurde Niemand
getödtet. Einem Reisenden ging eine Kugel durch den Rockkragen.
Ein anderer Vorgang ist nicht minder bezeichnend. Soldaten vom Leib⸗Infanterie⸗ Regiment zogen, begleitet von bürgerlichen Personen, in Freiburg vor den erzbischö lichen Palast, lärmten und tobten und verlangten von dem Erzbischof, einem wegen seiner Humanität hoch- geachteten Greise, 25 Fl. Nur den inständigen Einreden der Haus⸗ bewohner gelang es, sie von weiteren gewaltthätigen Handlungen abzubringen. Das ganze Land ist empört über diese Frevel. Das sind einzelne Züge, denen man viele ähnliche anreihen könnte, Sie reichen jedoch, wie es scheint, hin, um die Zustände zu charakterisi⸗ ren, in welchen wir jetzt leben. Und was werden wir wohl noch erleben müssen! .
Karlsruhe, 7. Juni. (O. P. A. 3.) Die provisorische Re⸗ gierung hat folgende Bekanntmachung erlassen:
Art. 4. Das Land wird von der hessischen Gränze bis zur Murg einschließlich der Festung und des Amtsbezirks Rastatt in den Kriegszustand erflärt, Art. 2. 1) Wer in diefem Bezirke in Beziehung, auf die Zahl, die Marschrichtung der operirenden Truppencorps, die angeblichen Siege des Feindes oder angeblichen Riederlagen unserer Arnie falsche Gerüchte aus- streut oder verbreitet, welche geeignet sind, das Publikum zu beunruhigen, oder die Civil. und Müilitair- Behörden in Beziehüng auf ihre Maß= regeln irrezuführen; s) einer zuständigen Handlung der Civil, oder Militair Behörde. sich widersetzi; 3) gegen die setzt bestehende Regierung oder ihre Behörden zum Ungehorsam oder Widersetz⸗ lichkeit gufreizt; N. dit aufgrbotene Mannschaft vom Einrücken abzu⸗ halten oder bie unter den Waffen stehende Mannschaft zum Ungehor⸗
fam oder zur Treulosigkeit zu verleiten sucht, wird sofort verhaftet und so
lange der Kriegszustand dauert, als Kriegsgefangener behandelt. Art. 3.
Je nach Umständen steht es den Truppenkommandanten zu, solche Kriegs-
gefangene sofort vor ein Kriegsgericht zu stellen und kriegsrechtlich abur=
sheilen zu lassen. Art. 4. Ueber die Zusammensetzung des Kriegsgerichts
und seine Zuständigkeit ist der Kriegs minister unter Beistimmung des Cie villommissärs eine Verordnung zu erlassen berechtigt. Art. 5. Eben so
hat der Kriegsminister unter Beistimmung des Civilkommissärs das Recht,
fo bald er es für nothwendig erachtet, das Standrecht zu preklamiren und dieses sofort in Anwendung zu bringen. Art. 6. Gegen Jeden, welcher sich mi. den Waffen in dei Hand den Anordnungen der Civile und Mili⸗ tairbehörden widersetzt, ist sofort mit Waffengewalt einzuschreiten.
Ferner hat die proövisorische Regierung an den „Klub des entschledenen Fortschritts“ nachstehende , ,, gerichtet:
1) Mit Freuden vernehmen wir den Wunsch der Wehrmännen, in den Kampf geführt zu werden. Dieser Kampf ist seit gestern an der hessischen Gränze wieder entsponnen; die ganze Neckararmee wird vorrücken und zur Unterstüßung derselben werden daher die bereitesten hiesigen Streitkräfte ab⸗ marschiren; ein Theil davon wird nach Rheinbavern zur Unterstützung der dortigen Operation gehen. Ueber die Anordnungen dieser Maßregeln haben wir dem Siadt - Kommandanten Reininger die nöthigen Be⸗ fehle gegeben. 2) An die Stelle der Bürger Fickler und Sigel ha—
ben wir gestern schon die Bürger Thiebauth und Raveaux provi·
sorisch als Mitglieder unserer Regierung ernannt. 3) Wo es nö—⸗ ihig war, haben wir bis jetzt von sämmtlichen, Veiwaltungszweigen die unserer Stadt schädlichen Beamten entfernt; wir werden in dieser Weise fortfahren. Im Uebrigen werden bei dem prollamirten Martialgeset die energischsten Maßregeln getroffen werden. Der Befehl des Bürgers Heu= nisch ist von uns aufgehoben. 4) In dem Augenkficke, wo die Vollsver= treter hier zusammentreten, halten wir es nicht für angemessen, einen Wech⸗ sel in den Chefs des Kriegsministeriums vorzun zhmen; dagegen wird das Kriegsministerium augenblicklich mit geeigneten Kräften von uns vervollständigt werden. Es wird auch von heüte an die Löhnung der Volkswehrmänner aus- bezahlt werden, wie es bisher schon geschehen ist. Was an Geschützen dispo⸗ nibel ist, soll zur Volkswehr-Artillerie verweisdet werden. Die udthi e Aus- rüstung wird stattfinden, sobald uns Geldmittel zu Gebote stehen. 5) Die aus⸗ wärtigen Angelegenheiten liegen nicht brach; in den wichtigsten Orten, von wo. aus für unsere Sache gewirst werden fann, haben wir Bevollmächtigte. 6) Was in Herbeischaffuͤnz der Geldmittel bis jetzt möglich war, ist gesche⸗
g wi w
4 Freiheit
chen Septemberputsches, verweigert die Aufstellung des ersten Auf. Jun
gebots. Schon ist Executionsmannschast dorthsn abgegangen, um dia Wziderstrebenden zu züchtigen und mit Gewalt fortzuführen. Biele
junge Leute haben sich ins Ausland geflüchtet, um nicht zum Zuzug
mn
schießen, weil er ein entschiedener Gegner der rothen Pläne Stru— ve's ist. Die Sache wurde rasch bekannt, wenigstens so erzählt; die karlsruher Bürgerwehr schützte Brentand, und Struve nebst den beiden S lt ben wurden verhaftet. Eine andere Erzählung der Sache weiß nichts von dem Ermordungeplan gegen Brentano, sondern sagt nur: Struve habe die 3 Republik proklamirt, Brentano aber sich entschieden widersetzt, und so sollte dieser auf Befehl des , verhaftet werden, was jedoch durch das Ein⸗ schreiten der Bürgerwehr verhindert worden sei; vielmehr sei Struve selbst verhaftet worden. So viel F Thatsache: in Karlsruhe sind auf dem Schloßplatze gestern die Kanonen aufgefahren worden, ge⸗ gen die Stadt gerichtet; dann habe ich die beiden verhafteten Scharfschützen Struve's selbst gesehen, wie sie in Rastatt in das frühere Gefängniß, das Struve bewohnte, abgeführt wurden. Struve soll in Karlsruhe sitzen.“ .
Mannheim, 5. Juni. (Schwäb. Merk.) Wie man ver⸗ nimmt, haben hente in aller Frühe die Operationen gegen Baden begonnen. Seit 12 Uhr Mittags hört sjman in der Gegend von Gernsbach und Weinheim stark kanoniren. Ein Theil unserer Truppen marschirte ab.
Heidelberg, 5. Juni. (D. A. 3.) Nach dem heppenheimer Treffen waren die hierher geflüchteten Truppen und Freischaaren wieder nach dem zwei Stunden von hier entfernten Weinheim aus⸗— gerückt, wo das Hauptquartier hinverlegt wurde. aber Alles wieder zurück. h in⸗ heim überfallen, und die Badenser, die all ihr Geschütz hier gelgs⸗ sen, räumten eiligst wieder das Feld, nachdem ihre Vorposten zum Theil gefangen worden waren. Sofort sind aber alle hier befmd⸗ liche Infanterie, die Artillerie, so wle Reiterei und Artillerie, von Mannheim wieder nach der pe en Gränze abmar⸗ schirt. Für Heidelberg scheint man im Fall einer Niederlage zu⸗
8 ; nächst einen Angriff zu besorgen, und heute sah man deshalb den dem Schlosse gegenüber liegenden Heiligenberg. verschanzen und be⸗ setzen. Indefsfen ist der Neckar jetzt so seicht, daß man die heidel- berger Brlicke zum Uebergange nicht nöthig haben wird. Auch sind Rastatt und Mannheim wichtigere Punkte, als unsere Universitäts⸗ stadt. Uebrigens befinden wir uns seit heute im Kriegszustande. Folgende Proclamation wurde erlassen: „Hauptqugrtier Heidelberg, 5. Juni 1849. Im Namen der provisorischen Regierung erkläre ich das Vaterland in Gefahr. S. 4. Das Land Baden wird in Kriegszustand erklärt und das Standrecht verkündet, 8. 2. Die Standrechts Kommission wird zusammengesetzt durch den Kriegs⸗ Kommissar nach Instruction Ses Kriegs Ministeriums. Der Kriegs; Minister Sigel, Oberst; Werner, Eivil-Kemmissar des Haupt üer ers? b bier an Hrse herr cht augentzitli ice ut de Vorlesungen wurden töötz des seitherigen Kriegslärms noch immer fortgesetzt. 6, ; ;
Aus dem badischen Seekreis, 2. Juni. (S. M.) Die Truppen, die von Karlsruhe aus hierher beordert waren, sind nicht eingetroffen. Sie erhielten bei Donaueschingen Gegenbefehl und traten also gleich wieder den Rückmarsch an. Sie hatten übrigens
in unserer Gegend nur die Bestimmung, das erste Aufgebot in ihre
Reihen aufzunehmen und dasselbe ins Ünterland zu eskortiren, eine Vorsichtsmaßregel, die vom Landwehr-Kommandanten in Konstanz, der seine Leute zu kennen scheint, sehr klüglich eingeleitet war. Der gestrige Tag brachte den Beleg dafür. Auf gestern nämlich waren die ersten Aufgebote sämmtlicher Landbezirksorte nach Konstanz einberufen, um dort ein paar Tage zusanimen exer⸗ zirt zu werden und darauf ein Lager zu beziehen, um die Mannschaft an den Felddienst zu gewöhnen. Die aufgebotenen Zu—
züge kamen auch ziemlich zahlreich an, aber in wenig erwünschter
Stimmung. . Zuzüglern mehr in Konstanz sichtbar war, und die Stadt darf dar—
Das Ende war, daß bis Abend kein Mann von allen
über froh sein. Die schönsten Anreden blieben wirkungslos und ver— klangen an dem einstimmigen Ruf: „Wir wollen nicht gehen; die Aus⸗ schüßlinge in Karlsruhe haben uns nichts zu befehlen; wer sind sie
denn? wer hat ste denn eingesetzt? wir waren mit unserem Großherzog zufrieden; wir haben zwar immer viel zahlen müssen, seine Ministerien
hätten besser sein können, aber die jetzigen sind unterm Spunten; jetzt
bestiehlt man uns und plündert uns; wir pfeifen in ihre r und
Gleichheit und Brüderlichkeit, mit der sie unsere Kassen berauben und in die Schweiz verschleppen, die konstanzer Füchse wollen uns nür
wieder in den Unrath führen, wie im vorigen Jahr; sie sollen voran,
wenn sie Muth haben z“ So wurde gelärmt, getobt, gebrüllt; es war ein Höllenspektakel, nicht zu leugnen, daß ein großer Theil auch betrunken war. Das Alles begab sich auf dem Exerzierplatze, wo man einem Offizier, der sich etwas glotzig machte, auch ein Stück mit Rebstöcken vorexerziren wollte, Darauf, sind sie ohne Kommando auseinandergegangen, und jetzt sind sie wieder zu Hause und schaf— fen auf dem Feld und führen Heu ein.
Hessen und bei Rhein. Darmsta dt, 5. Juni. (O. P. ud Vorgestern noch herrschte so tiefe, Ruhe diesseits des. Neckar, daß mecklenburgische Dragoner bei einer Rekognoszirung Nachts bis auf die Mitte der Drahtbrücke vor Mannheim gehen konnten, ohne von einem Feinde das Geringste zu merken, ohne nur auf einen Vorposten oder eine Schildwache zu stoßen. Heute dagegen verbreitet sich das Gerücht, daß in Mannheim neue Un⸗ ruhen ausgebrochen, und daß sich die Parteien dort selbst inan der in die Haare gerathen. Darm stadt, 6. Juni. (Frkf. J.) Der heute Nachmittags 3 Uhr von Frankfurt abgegangene Main⸗Neckar-Eisenbahnzug, bis Heppenheim bestimmt, brachte die Passagiere nur bis hierher, in⸗ dem der um dieselbe Zeit von Heppenheim nach Frankfurt gehende Vahnzug eine Stunde später, eintraf und ungünstige Nachrichten von Heppenheim mitgebracht haben muß: e. Man erfuhr auch als⸗ bald, daß die badischen Truppen Weinheim abermals besetzt und sich in großen Massen mit den Freicorps zwischen Heppenhein und Weinheim gezeigt hätten. Dle abermalige Einstellung des Perso= nen-Transports zwischen Heppenheim und Frankfurt wurde amtlich in dem hiesigen Bahnhofe angezeigt. Alle hier und in Frankfurt vorräthigen Waggens wurden zum Militair- Transport bestinimt, indem das hier und in der Umgegend einquartierte Militair, wor⸗ unter auch Bayern und Mecklenburger, heute Nacht schleunigst nach Heppenheim gebracht werden mußte. Schoen heute Nachmittag n ein Theil des hier garnisonirenden Großherzoglich hessischen Mili⸗= tairs dahin ab. Im Laufe des mergenden Tages glaubt man sicher, daß ein allgemeiner Angriff auf Weinheim z. erfolgen dürfte. Vtele franke und verwundete Militairs kommen fortwährend hier an und werden theilweise weiter in das Lazareth nach Offenbach gebracht.
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Darm sta dt, 7. Juni. (Darm st. 3.) Der gestrige Tag ist, was di r, d,. der badischen Graͤnze betri k, ohne alle Ereignisse vorüber⸗ gegangen. In Hauptquartier erfuhr man, daß Weinheim von etwa 4000 Mann bavischen Militairs besetzt wor den, und daß eine etwa gleiche An⸗
zahl regulairer Truppen und wahrscheinlich auch Freischaaren, in
tiger Nähe bereit gehalten wurde; ein Angriff, ist jedoch nicht. 6 Vorgestern n. bewaffneter Trupp über f Gränze
Heute früh kam Die Hessen hatten in der Nacht Wein-
und holte den Bürgermeister Münch aus Birnheim, wie man sagte, als Repressalie für den von unserem Militair aus Wein⸗ heim gefänglich abgeführten Civil⸗Kommissär Hucerter, welcher inzwischen im Hauptquartier zu Bensheim freigelassen worden war; Münch wurde gleicherweise in Mannheim freigegeben. In Wein⸗ heim wurde gestern Postmeister Hübsch arretirt, weil er neulich mit einigen unserer Offiziere g- prochen und Erfrischungen an sie ver abreicht; er fand indessen Gelegenheit, zu entfliehen und kam hier an. Gegen Abend hatte sich eine Freischaar vor das birkenauer Thal gelagert und Boten nach Birkenau gesendet, von wo sie den Revier⸗ — Bernhard und den Steuer-Einnehmer Bernthäusel ausgeliefert haben, widrigenfalls dieselben abholen wollte; die bei⸗ den Beamten entfernten sich aus dem Orte. Heute Morgens ge⸗— gen 7 Uhr wollte man in Heppenheim Geschützdonner gehört ha— ben und kombinirts, daß eine von Fürth nach dem birkenauer Thal dirigirte⸗ Kolonne Mecklenburger vielleicht Gelegenheit gefun— den haben dürfte, die letzterwähnten Freischaaren zu bekämpfen.
Nachdem gestern Morgen das 1ste Bataillen des 1sten Gr. Infanterie Negiments hier eingetroffen, ist Nachmittags das 2te Bataillon desselben Regiments in das Hauptquartier dirigirt wor⸗ den. Verüberpassirt sind ferner des Nachts um 11 Uhr eine Ab— theilung Gr. mecklenburgischer Kavallerie nebst zwei Geschützen; um 12 Uhr ein Bataillon Gr. mecklenburgische Jäger; um 1 Uhr ein Bataillon Gr. mecklenburgische Grenadiere, von Reinheim an— gekommen und nach Heppenheim bestimmt.
Schleswig⸗KHolstein. Schleswig, 7. Juni. (5. C.) Heute wurde die 115te Sitzung der verfassunggebenden schleswig⸗ holsteinischen Landes versammlung eröffnet:
Der Präsident theilte der Versammlung zunächst einen Bericht über die Sitzungen des Büreau's mit, welches unserm 28. April von der Lan= des versammlung den Auftrag erhalten hatte, dieselbe zu konvoziren, sobald es erforderlich scheine. Die Verhältnisse hätten unterm 13. Mai bis zum 15, am 21., 24. = 25. und 29. —= 3. Mai zu einer Prüfung jenes Aufira⸗ ges von Seiten des Büreau's geführt; Anträge zur Convocalion waren von einzelnen Abgeordneten eingegangen. Erst die Veröffentlichung des Ent= wünfs zu einer Neichsverfasung von Seiten Preußens mit der Eröffnung, daß die Verfügungen der Centralgewast nicht mehr als maßgebend zu be⸗ trachten, und daß in dieser Hinsichs an Bunsen und Prittwitz Verhaltungs⸗ maßregeln abgegeben worden wären, hätten es erforderlich gemacht, die Ver⸗ Uammlung zu berufen, daginit Fiese entscheiden könne, ob und in welcher Weise, eine Aeußerung in Betreff der entstandenen Konflikte, und da Schles⸗ wigs in dem ö. nicht rrwähnt worden, von ihrer Seite nothwendig Li. Dann erschienen die beiden Mitglieder der Statthalterschast, welche dem Präsidenten angezeigt hatten, daß sie der Versammlung eine Mittheilung machen wollten. Die Versammlung erhob sich.
Der Graf von Reventlou verlas nachstehende Mittheilung über die . Stellung der Herzogthümer und die dentsche Verfassungs= rage. .
„Bei dem Wiederzusammentritte der Landes⸗Versammlung sieht die Statthalterschaft sich veranlaßt, über zwei Gegenstände von größter Wich—Q igkeit, welche mit einander in der innigsten und lebendigsten Wechselwirkung stehen, ihre Ansicht offen mitzutheilen. Es sind dieses die durch einen äuße= ten Feind angegriffene staatsrechtliche Stellung Schleswig Holsteins und die durch inner Konflikte gegenwärtig bedrohte stagtliche Einigung und Neugestaltung Deutschiandz. Beide Gegenstände lassen sich nur in ihrem wechsel eitigen Beziehungen gemeinschaftlich übersehen und beurtheilen. Dentschland hat mit Wort und That die schleswig - holsteinische Sache zu der seinigen gemacht und die Leitung des Krieges ünd der Unterhandlungen mit Dänemark übernommen. Wir dagegen betrachten die deutsche Verfas⸗ sungsfrage auch als eine schleswig - holsteinische, die uns nicht minder be⸗ rührt, als jeden anderen deutschen Stamm. Die Statthalterschaft hat in einem Manifest vom 12ten v. M. offen dargelegt, auf welcher Basis und auf welchem Wege eine friedliche Beilegung 9. Streites mit dem König reiche Dänemark herbeizuführen sein werdt. Bas im vorigen Jahie mit Vorbehalt der Revision beschlossene Staatsgrundgesktz, welches die von jeher als Fundamente des schleswig-holsteinischen Staaisrechts anerkannten Haupt- punkte in zeitgemäßer Entwickelung zur Anerkennung gebracht hat, soll die Basis des Friedens bilden. Das in den alten Unions-Berträgen zwischen Däne⸗ mark und den Herzogthümern begründete Verfahren einer direkten Verhand- lung beidersritiger Delegirten ö in einer, den jetzigen Verhältnissen ent= sprechenden Weise zur Anwendung gebracht werden, zur Schlichtung des Kampfes auf jener Basis. Die Stafthalterschaft hält sich davon überzeugt, daß die schleswig - holsteinische Landes-Versammlung mit den in dem Ma— nifest enthaltenen Vorschlägen einverstanden sein werde. Zwar sind Stim— men im Lande laut geworden, die darauf hingerichtet waren, daß im Frie= den das Band gelöset werden möge, welches seit Jahrhunderten durch die Person des gemeinsamen Landesfürsten zwischen den Herzogthümern Schles-= wig - Hoölstein und dem Königreiche Dänemark bestanden hät und auch nach Inhalt des Staats-Grundgesetzes bis zum Aussterben des Mannsstammes des dänischen Königshauses unverletzlich besteht. Die Sache der Herzog thümer aber hat ihre Kraft in ihrem Rechte, und wer die Kraft erhalten wissen will, der hat vor Allem sich zu hüten, daß er von dem Rechte nicht abweiche. Schleswig-Holstein wird sich nicht selbst seiner stärksten Stütze, der Gerechtigkeit seiner Sache, berauben, welche allein uns den Beistand Deutschlands erworben hat und fortdauernd erhält.
„In nächster Beziehung zu der Stellung der Herzogthümer gegen den äußeren Feind und durch dieselbe bedingt ist die Stellung, welche unser Land in dem inneren dentschen Konflikte einzunehmen haben wird.
„Die von der deutschen National-Versammlung beschlossene Reichs- Verfassung ist zu der schon als unmittelbar bevorstehend gedachten allseiti⸗ gen Anerkennung und Durchführung nicht gelangt. Von den Regierungen der drei mächtigsten Staaten Norddeusschlands wird ein anderer Weg zur Einigung Deutschlands in orschlag gebracht. Ueber die Mittel, welche zur Durchführung der Reichsverfassung zu ergreifen sind, ist zwischen der dentschen Centralgewalt und der Rational -Versammlung— n Ker rel entstanden, durch welchen beide Gewalten in ihrer Existenz gefährdet werden. Das Weik der deufschen Einigung, welches man auf friedlichem Wege sei⸗ ner Lösung entgegenzuführen hoffte, hat durch die einander entgegengesetzten Bestrebungen bereits zu offtnem, blutigen Kampfe geführt.
„Die Herzogthümer haben in Uebereinstimmung mit der Mehrzahl der lleineren deutschen Staaten die von der National-Versammlung beschlossene Reichsverfassung anerkannt und die Statthalterschaft führt dle Regierung des Landes im Namen der Reichsgewalt. ;
„Die nächste Aufgabe der Herzogthümer besteht aber gegenwärtig darin, . Gränze gegen den äußeren Feind zu vertheidigen ünd sich selbst dem
eiche zu erhalten. Dadurch wird itzre Stellung in dem inneren Kampfe Deuischlands wesentlich bedingt; alle Parteien wollen die Einheit Deutsch= lands erstteben; der Zwiespalt besteht nur über die Wahl des Weges, auf welchem diese Einheit zu erreichen, ürer die Form, in welcher sie durchzu— führen ist. Die Herzogthümer haben sich stets den Einheits⸗ und Freihrine⸗ Bestrebungen Deuischlands rückhaltslos angeschlossen. Dagegen scheint die Pflicht gegen Deutschland und uuser Land zu gebieten, daß wir hinsichtlich des Weges, auf. welchem dieses Ziel zu erreichen ist, gegenwärtig nicht eine entschiedene Partei ergreifen. Kann auf einem anderen Wege, als auf dem don der deulschen National-Verfammlung betretenen, eine einheitliche, den Bedürfnsssen der Nation entsprechende Verfassung für Deutschland zu Siande kommen, so werden wir dieses nicht durch starreg Verharren auf jenem Wege erschweren ditrfen. Eben so wenig aber werden wir schon jetzt über den von den Regierungen 1 drei norddentschen Königreiche ausgehenden Vorschlag eine entscheidende Erklärung abgeben können. ;
„Es mag schwer und unnatürlich erscheinen, daß wir in Fagen, welche das tiefste und sunerste Leben der ganzen Nation ergreisen, auch nur auf kurze Zeit ohne bestimmt ausgesprochene Stellung zu den Parteien zu klei⸗ ben ung entschließen sollen. Allein wir haben bereits unsere feste Stellung gegen den äußeren Feind, dessen Abwehr unsere hoöchste ue, ist. Diese erfordert die Jusanimenhaltung unferer gesammten Krast. Sobald im Ver. y. der deutschen Entwickelung ein bestimmter Weg zur Einigung des n. zur Anerkennung und Ausführung gelangen wird, werden die Pe em, n demselben anzuschließen haben. 31
: Die inhaltung des angedeuteten Verfahrens wird uns durch die
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Riscksicht auf das für unsere Sache vereinte deutsche Reichsheer zur unab- weislichen Pflicht gemacht. Trotz der inneren Spaltungen ist . jetzt die Einheit Deutschlands nach außen durch das Reichsheer in der wünschens⸗ werthesten Weise dargestellt. Würden wir eine bestimmte Parteistellung in
,, , wn ien b digi de, batterie räumten fürchterlich unter ihnen auf. Die Kolonnen wur⸗
Heeres gestört, seine ungeschwächte Erhaltung gefährdet werden, dein deut-
schen Vaterlande zu neuem Nachtheis, uns selbst zur außersten Gefahr. Wenn es dagegen gelingt, während der inneren Krisis des Vaterlandes die deutsche Wehrkraft en den äußeren Feind in vollständiger Einigkeit bel ⸗·
n o wird dies uns zunächst zum Nutzen gereichen, allen deutschen Staaten aber zur Mahnung, daß das gemeinsame Ziel vor allen Dingen erstrebt werden müsse, mit versöhnlicher Verständigung über die ein
sammen zu halten,
zuschlagenden Wege. Gottorf, den 7. Juni 1649. Die Stgtthalterschaft der Herzogthümer Schleswig⸗-Holstein.
Rathgen.“
Die Versammlung vernahm sie schweigend; sie erhob sich, als die bei. den geehrten Männer sich wieder entfernten.
serer Truppen betrachten, so paßt das nicht; aber in Betreff der Wirren in
dem deutschen Vaterlande paßt das Wort. Wenn eine Grosimacht, die sich eine deutsche nennt, Kriegs völler von Osten her zur Hülfe rust, wenn Män.
ner von der anderen Seite, die sich dentsche Vorkämpfer nennen, auch
Fremde zu Hülfe rufen wollen, dann kann Einen Trauer erfüllen. Wenn
wir bei allen von der Vorsehung begünstigten Erfolgen auf das Mißliche
unseres staatlichen Bestandes einen Blick werfen, so fann uns Bedauern,
sa Unwillen ergreifen. Es ist nicht zu vermeiden, daß wir mit einer auf⸗ geregten Stimmung uns hier eingefunden haben, daß sich diese in den Be— rathungen kund geben wird. Doch zweifele ich nicht, daß wir den berech nenden Verstand werden vorwalien lassen, ohne von der deutschen Ehrlich⸗ keit zu lassen und ohne einen Titel von dem Rechte Schleswig -Holsteins zu vergeben. Unsere Beichlüsse werden richt von der Erregthest, zondern von der gewohnten Besonnenheit Zeugniß ablegen. Die Verfammlung wird auch diesmal ihre Würde wah eu.“ . Hierauf wurden die ausgetretenen und wieder eingetretenen Mitglieder namhaft gemacht, so wie die um Urlaub ansuchenden und die am Erschei⸗ nen behinderten Mitglieder. Aus dem Lager vor Friedericla vom 5. Juni ist heute fol⸗ gende Mittheilung eingegangen: „Vorgestern Abend, also am gten d., ite, einige Erdarbeiten vorgenommen werden. Um dieselben ausführen zu können, mußte man zuvor dle dänischen Vorposten zurückdrängen. Zu diesem Zwecke war zunächst die Zte Compagnie des Aten Jäger Corps, welche von dem Lieutenant Hoffmann kom— mandirt wird, bestimmt. Anfangs wurden die Vorposten ziennlich weit zurückgetrieben, bald aber erhielten sie Verstärkung und nah men ihre ursprüngliche Position wieder ein. Bei vieser Gelegen=
heit entspann sich ein sehr lebhaftes Tirailleurfeuer, das bald sehr
heftig wurde, da unsererseits immer mehr Truppen vorgingen, um unseren Zweck zu erreichen. Da aber fast den ganzen Tag bombar⸗ dirt worden war, so mochten die Dänen glauben, daß ein Haupt- Unternehmen im Werke sei, und schickten nach und nach so viele Truppen ins Feuer, daß man ihnen eine förmliche Schlacht hätte liefern müssen, um sie weit genug zurückzudrängen. Die Arbeiten konnten demnach nur in sehr geringem Üm— fange vorgenommen werden, und wir hatten den Verlust von gegen 30 Verwundeten zu beklagen, ohne daß etwas Reelles erreicht wor⸗ den wäre. Gestern wurden nur einzelne Schüsse gewechselt, die beiderseits wenig Wirkung gehabt zu haben scheinen. Heute Mor— gen um 19 Uhr wurde aber das Bombardement aus allen Batte⸗ rieen eröffnet und bis gegen Mittag lebhaft, darnach bis 1 Uhr nur langsam fortgesetzt. Verluste haben wir fast gar keine, nur ist einem Infanteristen durch ein abgesprengtes Bombenstück der Arm 3 worden. Dahingegen gelang es der von dem Faͤhnrich Kühl kommandirten Mörserbalterie, eine don den S4pfündigen Bom benkanonen, welche von der ten Bastion herab das Land weithin dränend übersehen, zu demontiren. Die 168pfündige Bombe traf die Kanone mit dem Anschlage, fiel in den Erdboden und krepirte, so daß Kanone und Mannschaft in die Höhe geschleudert wurden. Das Geschütz ist total zerstärt. Die Mörserbatterie ist überhaupt der Frstung sehr hart gewesen, indem selbst nach dänifchen Berich⸗ ten 46 Häuser abgebrannt sind und eine ähnliche Anzahl demolirt ist. Jetzt schweigt das Feuer von allen Seiten.“
Ueber die (bereits erwähnte) Expedition des Dampfschiffes „Bonin“ erfährt man noch folgende Details: Der „Bonin“ ver= ließ am Zten d. M., Morgens 4 Uhr, Kiel und passtrte eine halbe Stunde später Holtenau. Bald darauf, etwa 17 Meilen außer⸗ halb Bülck, ward in nord⸗nord-östlicher Richtung vas feindliche Li⸗ nienschiff nebst einer Fregatte und einem Dampfschiff erblickt. Diese Schiffe wurden alarmirt und fingen an, nachzufetzen; indessen der „Bonin“ steuerte ruhig seinen Cours nach . wo derselbe um 19 Uhr Vormittags Anker warf. Am folgenden Tage, Mor— gens 2 Uhr, wurden wieder die Anker gelichket und der eckernför— der Hafen verlassen. Bald erblickte man in geringer Entfernung das Dampfschiff „Hecla“ und ungefähr 14 Meilen weiter nordwärts eine Fregatte, so wie in östlicher Richtung das Linienschiff. Die Batterie en wurden schlagferlig gemacht und es ward auf das feind⸗ liche Dampfschiff losgesteuert, welches indessen seinerseits dem kieler Hafen zusteuerte, um dem „Bonin“ den Paß abzuschnciden. Inzwi— schen war zur Unterstützung des letzteren das Dampfschiff „vöwe“ mit den Kanonenböten ungefähr 1 Meile außerhalb Bülcks erschie— nen und es wurde das feindliche Dampfschiff, als es in Schußweite gelangte, angegriffen. Der „Bonin“ eilte näher zu keimen, und es begann ein gegenseitiges lebhaftes Feuern. Ills indessen die Kanonenboot-Flotille immer vordrang, entfernte sich bald darauf der „Hela“; der „Bonin“ nahm zur Verfolgung bie Kauonenböte ins Schlepptau, vermochte aber nicht, das bedeutend schneller lau— fende feindliche Dampfschiff zu erreichen, das sich nun in der Nähe des Linienschiffes, etwa 5 Meilen ͤstlich von Bülck, postirte. Da eine frische Brise sich erhob, war an einen weiteren Angriff nicht zu denken, und der „Bonin“ kehrte mit den übrigen Fahrzeugen in den kieler Hafen zurück.
Rinkenis, H. Juni. (Alt. Merk.) Unsere unfreiwillige Vaffenruhe hat heute eine, unfreiwillige Unterbrechung erlitten. Die diesseitigen Pioniere bei Düppel beschäftigten sich seit einigen Tagen damit, gegen den dänischen Brückenkopf Laufgräben zu er= öffnen. Die Dänen wollten ihre Unzufriedenheit damit zu erkennen geben und feuerten erst mit Kleingewehrfeuer auf die Vorposten und Pioniere, dann mit Kanonen nach einer der Schanzen auf der düppeler Höhe. Der Zufall wollte, daß er erste Schuß den zur Observation auf der Schanze angestellten Schiffer Petersen traf und denselben tödtete. Unsere Artilleristen geriethen darüber in
Eifer, und obgleich sie Ordre hatten, sich alles Schießens zu ent⸗
halten, bis sie durch drei Kanonenschüsse der Dänen dazu provozirt
würden, so entspann sich doch alsbald eine Kanvnade auf der gan⸗ ) Linie, welche von beiden Seiten noch immer sehr lebhaft unter- alten wird bis jetzt, Nachmittags 2 Uhr, sind 40 Verwundete, größtentheils Braunschweiger und Nassauer im Hospital zu Gra“ venstein i ,, auch von mehreren Todten ist die Rede. Ein starker au eigender Rauch südlich von Düppel läßt vermuthen, daß ein großes Ge ö in Brand geschossen ist.
Abends 9 Uhr. Erst setk einer halben Stunde schweigt die
Kanonade. Mehrere Höfe müssen abgebrannt sein, da an drei ver⸗ schiedenen Stellen starke. Brandsäulen beobachtet werden konnten.
Am Nachmittage debouchirten die Dänen in Bataillonskolonnen aus dem Brückenkopf, aber die Sapfündigen Kartätschen der Kronwerks-
den aufgerollt und warfen sich in großer Eile und Unordnung zu⸗ rück in den Brückenkopf. Die acht mitengagirten Kanonenböte muß⸗ ten aus dem Bereich unserer Kanonen, zum Theil stark beschädigt, weichen. Auch das jetzt als dänische Kaferne dienende alte Schloß in Sonderburg, in welchem sich die Familienbegrähnisse des herzog⸗ lichen Hauses Augustenburg befinden, erhielt eine Menge Kugeln.
Von der Königsau, 7. Juni. (Börs. H.) Ein englisches
Dampfschiff, die „Hekate“, hatte sich dieser ? eren Schussen Reventlon. Beseler. — Harbp u. Jacobfen. Jensen. Boisen. pfsiff . chatte sich dieser Tage unser un
gegen die dänischen Schiffe in den Weg gelegt und erhielt bei der
Gelegenheit einen scharfen Schuß mitten durch den Rumpf, wodurch es sich veranlaßt fah, etwas seitwärts aus dem Bereich unserer
Dann nahm der Präfident das Wort: „Die Verhältnisse, unter Kanonen zu gehtn. Die dänischen Schiffe ihrerseits suchen, nach-
welchen wir diese Sitzung röffnen, sind nicht erfreulich. Ich denke nicht an unsere Zustände zunächst, denn wenn wir die Erfolge der Waffen nn⸗
dem wir ihnen die freie Fahrt von und nach Fühnen direkt ver⸗ sperrt haben, auf Umwegen, die von uns nicht erreichbar sind, zum Ziele zu gelangen, wenn ihnen dadurch auch die Verbindung mit Fühnen sehr erschwert wird. Das Bombardement von Friedericia hat, mit periodischen Unterbrechungen, seinen ungestörten Fortgang, ohne erhebliche Verluste unsererseits.
Oldenburg. Oldenburg, 7. Juni. (Wes. 3tg.) Die älteste Tochter unseres Großherzogs, die Königin von Griechenland, ist heute, nach acht Jahren, wieder einmal zum Besuche auf einige Zeit bei uns eingezogen. Der Weg von der Osternburg nach dem Schlosse war mit Fahnen, Blumen, Kränzen, Guirlanden und Ehren begen geschmückt. Tausende waren der von jeher verehrten Fürstin eutgegengezogen; die Bürgerwehr, das Freiwilligen Corps und das Schützen Corps mit seiner glänzenden Uniform hatten auf dem äußeren Damm ein Spalier gebildet, und hinter dem Schlosse hatte sich ein Theil der Gewerke mit ihren Fahnen aufgestellt. Am Weichbilde der Stadt wurde die Königin von dem Erbgroßherzoge und dem Offizier -Corps eingeholt, von weiß gekleideten Mädchen bewillkommnet und ihr ein Blumenstrauß überreicht, den sie der Ge⸗ berin mit einem Kuß lohnte. An der Stadtgränze begrüßte der Magistrat und Stadtrath den hohen Gast und begleitete denselben unter Hurrahruf der Menge nach dem Schlosse. Nachdem die sämmtliche Bürgerwehr sich hier aufgestellt, zeigte sich die Königin grüßend auf dem Altan des Schlosses, die Musik spielte die Me— lodie des ven der letztverstorbenen Großherzogin kemponirten Volks⸗ liedes: „Heil dir, O Oldenburg“, worauf sich die Menge verlor. Heute Abend wird die Königin von einem Sänger-Chor durch eine Serenade begrüßt werden.
Nächsten Sennabend wird die Großherzegliche Familie ihre Sommer⸗Residenz Nastede beziehen.
Braunschweig. Braunschweig, 5. Juni. (R.⸗3.) In der Sitzung der Fraunschweigischen Abgeordneten vem 4. Juni stand auf der Tagesordnung die Berathung über den Antrag des Abgeordneten Lucius: die Versammlung wolle die Beeidigung der bewaffneten Macht des Herzogthums auf die Reichsverfassung bei der Landesregierung beantragen. Der Kemmissions-Vericht geht von der jetzigen Lage der Verfassungsfrage aus; er legt dar, daß die Verfassung bislang nicht durchgeführt sei, daß insbesondere die verfassungsmäßige Organisatton Deutschlands, die Konstituirung der Staategewalten noch fehlen, daß nicht alle Länder, mindestens dech deren Regierungen, die den deutschen Staatsverband bilden sellen und müssen, über die Anerkennung der Reichsverfassung im Ein⸗ verständnisse sind. So 2. aber die öffentlichen Gewalten, in
denen die Verfassung Deutschlands , . ihren Ausdruck finden solle, nicht existiren, so lange die Träger und Inhaber die⸗ ser Gewalten nicht vorhanden seien, denen gegenüber das Gelübde der Treue und des Gehorsams gegen die Gefetze abgelegt werden solle, erschiene die Beeidigung auf die Verfassung als kin Eid in den Wind geleistet. Wollte man den Eid aber auf Durchfuhrung der Verfassung oder auf Abwehr aller von außen gegen die Ver? fassung gerichteten Angriffe stellen, so sei der erstere weder zeitge⸗ mäß, noch ohne das Vorangehen der ECentralgewalt rechtlich begrun⸗ det, der letztere aber überflüssig. Demnach giebt die Kommission anheim, zu beschließen, . den Antrag, wenigstens fur jetzt, nicht . sei. Die. Minorität der Kommission empfichst den Antrag von Lucius mit einer Erweiterung dahin zur Annahme: bei der Staats-Regierung die Beeidigung aller Staats- Angehsrigen auf, die deutsche Reichsverfassung in Antrag zu bringen. Auf den Fall indeß, daß dieser Antrag nicht angenommen werden bin
schlagen sie folgende motivirte Tagesordnung vor: „Die Versamm⸗
lung beschließt, in Erwägung 15 daß ein Eid auf die Reichsver⸗ fassun g. vor Konstituirung der verfassungsmäßigen Gewalten nicht zweckmäßig erscheint, 2) daß sie in die Einwehner des Herzogthums das Vertrauen setzen darf, daß sie auch ohne Beeidigung auf die Verfassung allen ihren Pflichten gegen dieselbe genügen, da sie dieselhe mit Gut und Blut schützen und durchführen werden, über den Antrag des Abgeordn. Lucius zur Tagesordnung überzugehen.“ Nach einer langen Debatte wird der Haupt⸗Antrag der Minorität, dem sich auch Lucius anschließt, gegen 8 Stimmen abgelehnt. Eben so die motivirte Tagesordnung der Minorität gegen 16 Stimmen. Angenemmen dagegen wird gegen 8 Stimmen? der Antrag ver Kommissien, welcher mit einem Zusatze von Trieps nunmehr so lautet: „Die Versammlung beschließt, daß auf den Antrag, wenig⸗ stene für jetzt, nicht einzugehen sei, mit der Erklärung: 1) daß ein Eid auf, die ö vor wirklicher Konstituirung der verfassungsmäßigen Gewalten unthunlich erscheint; 2) daß in die sämmtlichen Einwohner des Herzogthums das Vertrauen . wer⸗ den darf, dieselben werden ihre Pflichten gegen das engere, wie gegen das gemeinsame deutsche Vaterland stets treu erfullen und zur Herbeiführung einer wahrhaften Einigung Deutschlands lein Opfer scheuen.“ J
Hamburg. Ham burg, 8. Juni. Das gestrige Blatt der den hiesigen inneren Angelegenheiten vorzugsweise gewidmeten gemen? nützigen Nachrichten enthält, müͤt der Namensunterschrift von sechshundert der angesehensten hiesigen Bürger aller Stände, Gewerbe und Bekenntmisse versehen, nachstehende merkwürdige Erklärung ge⸗ gen den von der aus allgemeinem Stimmrecht hervorgegangenen lenstituirenden Versammlung hervorgebrachten Verfassungs⸗Enkwurf für unsere Stadt und Gebiet. Auf morgen ist bereils der Druck ö ähnlichen Liste von Unterzeichnern angekündigt. Nachdem die, Mehrheit der konstituirenden Versammlung solche Grundzüge der künftigen hamburgischen Verfassung vorläufig ange⸗ nommen hat, welche uns, den unterzeichneten hamburgischen Bur- gern, mit Hamburgs Wohl vollkommen unvereinbar erscheinen, er= achten wir es für Gewissenspflicht, unsere Mübürger aufzufordern, mit uns öffentlich zu erklären: . daß die Verfassung Hamburgs, um, neben dem völlig berechtigten Freiheitsstun unserer Zeit, auch den unabweislichen Be dürfnissen unseres , zu e , min dest ens die nach= stehenden Garantieen ähren mu e, nb, ; ). I. Wer an der E fn, der Bürgerschaft (gesetgebende