e Abgeordneten von hier haben diese Gefinnungen in der n n, 1848 und in der zweiten Kammer 1849 betyt e dürften daher der Hoffnung leben, daß auch ohne weitere ausdrückliche Versicherung uns ferner vertraut werde. .
Wenn jedoch Ew. Majestät das Preußische Volk zum Kampfe egen die Feinde der Ordnung aufrufen: so halten wir es für un⸗ 6 Pflicht, Ew. Majestät wiederholt zu betheuern, daß wir mit Gut und Blut freudig unser theures Königshaus, unser Vaterland und dessen Verfassung vertheidigen werden. Gott wird Ew. Majestät den Sieg und unserem Vaterlande den ersehnten Frieden verleihen! Darum betend verharren wir Ew. Majestät allerunterthänigst treu gehorsamste. Sorau in der Niederlausitz, den 22. Mai 1849. Der Magistrat und die Stadtverordneten. (Außerdem unterzeichnet von 210 Bürgern und Einwohnern der Stadt Sorau.
Allerdurchlauchtigster,
Großmächtigster König,
Allergnädigster König und Herr! Hat's in der Welt auch ärger schon gebrauset; Doch was nie wankte, war der Preußen Muthi
Mit diesen Worten nahen sich Ew. Majestät die Bewohner der Veste Kolberg, eingedenk der alten Treue und des unsterblichen Ruhmes ihrer Vorfahren. Wie diese einst in den Jahren 1758, 1760 und 1761 treu gekämpft gegen ein russisches Heer, wie Viele von uns im Jahre 1807 gegen Frankreichs Legionen eben so stand— haft als siegreich fochten, so werden wir jetzt, wo das Vaterland in Gefahr ist und unser König ruft, den erprobten und bewährten Muth, die angestammte Treue, den ererbten Ruhm bewähren.
Dies feierlich zu geloben, treibt uns die gegenwärtige Zeit und der Ruf Ew. Majestät: An das Volk!
Ew. Majestät haben uns die ersehnte Gelegenheit geboten zu dem erneuerten Gelübde fester Anhänglichkeit, williger Aufopferung und unerschütterlicher Treue, und diese sprechen wir hierdurch eben so einmüthig als willens- und thatkräftig aus:
Wir stehen treu zu unserem Könige, wie unser König zu uns, und vertrauen fest den Königlichen Verheißungen!
In tiefster Ehrfurcht ersterben wir als
Ew. Königlichen Majestät treugehorsamste. (732 Unterschriften.) Kolberg, den 18. Mai 1849.
Allerdurchlauchtigster! Allergroßmächtigster! Allergnädigster König und Herr!
Das offene Wort, welches Ew. Majestät am 15ten d. M. zu Ihrem Volke geredet haben, hat in unserer Stadt wie in der gan= zen Mark den freudigsten Anklang und Wiederhall gefunden. Wie es Ew. Majestät landesväterliches Herz gedrungen hat, also zu uns zu sprechen, so drängt es nun auch uns von ganzem Herzen, nicht nur unsere vollste Anerkennung und Zustimmung, sondern auch den aufrichtigsten Dank auszusprechen für die energischen Maßregeln, welche Ew. Majestät auf den Rath Höchstihres treufesten Ministe— riums ergriffen haben, um die wahre Einhelt und Freiheit Deutsch— lands auf den Felsen des von Preußens mächtigem Scepter gestütz—⸗ ten Rechts und der Ordnung zu gründen.
Die Grafschaft Mark und deren Herz, die treulichste Stadt Altena, hat seit Jahrhunderten ihren Stolz darin gesetzt, ihrem an— gestammten Landesherrn und Landesvater in Liebe, Vertrauen und Gehorsam zugethan zu sein. Wir beklagen es tief, daß es jüngst einer Partei des Umsturzes gelungen war, manchen sonst biederen Mann in seiner treuen Gesinnung durch die schändliche Lüge wan⸗ kend zu machen, daß Ew. Majestät und Höchstihr Ministerlum die Sache der deutschen Einheit aufgegeben und uns so dem sehnlich herbeigewünschten Ziele wieder entfernt hätten, durch unseren Kö⸗ niglichen Herren Deutschland in verjüngter Kraft und Herrlichkeit wieder auferstehen zu sehen. Doch, wir danken Gott, daß wir sol⸗ ches in Wahrheit betheuern können; wir haben auch nicht einen Augenblick in dem zuversichtlichsten Vertrauen gewankt, daß Ew. Majestät und Höchstihre treue — muthige — entschiedene Regierung nichts Anderes gewollt und durch alle noch so sehr von einer bösen Partei verdächtigten Maßregeln, erstrebt haben — als Preußens ihm von Gott zugewiesenen hohen Aufgabe gemäß die feierlichst gegebenen Zusicherungen zu erfüllen, als Deuischlands Hort durch Erhaltung und Wiederherstellung von Gesetz und Ordnung in ei⸗ genem, wie in allen deutschen Ländern, Deutschlands Einheit zu gründen und seine Freiheit zu schützen.
Wir vernehmen freudig unseres theuren Königs Ruf in dieser schweren, entscheidenden Zeit. Sind wir auch nicht Alle berufen, die Waffen zu führen, um mit freudigem Wagen unseres Lebens Ew. Majestät treue und liebevolle Absicht für das Vaterland gegen jeden Widerstand einer gottlosen oder bethörten Menge schützen uͤnd ausführen zu helfen, wie unsere Brüder im Heer diesen Ruhm bis jetzt so glänzend davon getragen, so sind wir doch vor Gott und mit Gott fest entschlossen, jeder in seinem Berufe und nach seinen Kräften getreu zu Ew. Majestät zu stehen, um die altbewährte preu⸗ ßische, wir dürfen ja auch sagen, markanische Treue zu bewähren.
So stehen wir, Ew. Majestät allergetreuste Unterthanen, in Treue und Vertrauen zu ihrem Könige und dessen Regierung und sind deß in guter Zuversicht, daß Gottes Segen Ew. Majestät treue Bemühungen für Preußens, für Deutschlands Rettung von den Gräueln der Anarchie, und für dessen Aufbau zu einer für alle Stände gedeihlichen Eintracht und Macht begleiten werde.
Ew. Majestät allerunterthänigste, treugehorsamste
Bürger der Stadt Altena. Altena, den 23. Mai 1849. (212 Unterschriften.)
Eisenbahn⸗Verkehr.
Berlin⸗ Hamburger Eisenbahn. Auszug aus dem Protokolle des Gesellschafts— Aus schusses. —
Der Ausschuß, welcher die Aufgabe hat, die Direction in der . zu überwachen, spricht die Ueberzeugung aus, daß es die Ungunst der Verhältnisfe. nicht Mangel an Ümsicht und Spar— samkeit in der Verwaltung ist, welche es derursacht hal, vaß eim er—⸗ wähnungswerther Ueberschuß der Einnahme über die Ausgabe im Jahre 1843 nicht stattgefunden hat. Der Beweis für die Richtig⸗ keit dieser Ueberzeugung liegt in der Erfahrung. gleichungünstigen Erfolges, welche alle deutschen Eisenbahnen gemacht haben. Eine direkte Einwirkung auf die Vermehrung der Einnahme würde von Seiten der Gesellschaft im Wesentlichen nur durch die Erhöhung der, Fahrpreise auszuüben sein. Hier ist aber, was den Güter-Tarif betrifft, dem freien Willen der
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Verwaltung eine unüberschreitbare Gränze gezogen in der Konkur⸗ renz, welche einerseits die Flußschifffahrt und andererseits die han⸗ növersche Eisenbahn herbeiführt; daher eine Erhöhung der Fraͤcht⸗ sätze für jetzt nicht möglich ist. Bei dem Personen-Fransport er⸗ schien dagegen, obgleich auch hier die Konkurrenz ein gewisses Maß zu überschreiten hindert, eine nicht unbedeutende Erhöhung der Preise der zweiten und dritten Klasse thunlich, und diese ist bereits mit dem 15. Mai d. J. ins Leben getreten, so daß schon jetzt der zweite Platz 5 Rthlr. 10 Sgr., der dritte 3 Rthlr. 290 Sgr. für die ganze Strecke von Berlin nach Hamburg und umgekehrt, bei verhältnißmäßiger Erhöhung der übrigen Fahrstrecken, kostet. Eine Erhöhung der ersten Klasse konnte aus dem Grunde nicht eintreten, weil diese Klasse ohnehin sehr wenig benutzt wird. Selldem haben Unterhandlungen unter den Vorständen säͤmmtlicher in Berlin ein⸗ mündenden Eisenbahnen, zum Zweck einer allgemeinen Erhöhung der Personen⸗Fahrpreise stattgefunden. Nach den hierbei angenommenen durchschnittlichen Verhältnissen ist der Preis der zweiten Klasse auf 5 Rthlr. 20 Sgr., derjenige der dritten Klasse auf 4 Rthlr. 5 Sgr. zu setzen, welcher auch auf den Antrag der Direction von Seiken des Ausschusses genehmigt ist, und mit dem 1. Juli d. J. in Kraft tritt. Das ist Alles, was für die Erhöhung der Einnahme direlt geschehen kann, ebgleich nicht verfäumt ist, auf in— direkte Weise zum Vortheil zu wirken. Der von der Direction verfaßte Betriebs- und Verwaltungs Etat, ob⸗ gleich derselbe von einer eigens dazu im vorigen Jahre nie— dergesetzten Kommission des Ausschusses sorgfältig geprüft und. im Allgemeinen gutgeheißen war, ist dennoch der von der Direction für das laufende Jahr vorgelegte Etat in der am 23. März d. J. stattgefundenen Plenar-Versanimlung des Ausschusses einer neuen Kommission zur Prüfung überwiesen worden. Der Bericht die ser Kommission hat noch nicht erstattet werden können. Im Allgemei⸗ nen bemerkt der Ausschuß, daß eine Vergleichung des Etats mit den anderer benachbarten Bahnen derselbe durchaus nicht zum Nach— theil ausgefallen ist. Das Hauptaugenmerk war schon immer dar— auf gerichtet, den allerdings sehr hohen Etat der Direction zu ver— mindern und so weit als möglich die Verwaltung zu vereinfachen und zu konzentriren. Das nächste Mittel zu diesem Zwecke war die Zurückziehung der von Mecklenburg und Hamburg, in deren Eigen⸗ schaft als Actionaire, deputirten Direktoren, welches auch auf An—⸗ trag des Ausschusses von den hohen Regierungen bewilligt wurde, indem auf die Anstellung besonderer Regierungs-Direktoren bis auf Widerruf verzichtet worden ist. Es erwächst hieraus eine nicht unerhebliche Ver⸗ minderung der Ausgaben. Der Ausschuß ist indeß bei dieser Zurück⸗ ziehung nicht stehen geblieben, sondern hat mit den von demselben angestellten Mitgliedern der Direction Unterhandlungen gepflogen, welche sich in Folge dessen auch haben bereitwillig finden lassen, ihre Dienste der Gesellschaft auch unter einer Reduction ihrer Ge— halte zu leisten. Es ist daher möglich gewesen, den Etat der Direc⸗ tion um eine Summe von 9350 Rthlrn. insgesammt zu ermäßigen, wogegen der Ausschuß allerdings eine Wiedererhöhung der Ge— halte für die Jahre vorbehalten hat, in welchen der Ertrag der Bahn den Actiongiren Litt. A. eine Dividende von 37 96 ge⸗ währt haben werde. Eine weitere Veschränkung der Direction würde an sich nur thunlich gewesen sein, Betreff der Zahl der Mitglieder derselben. Dies war indeß für jetzt nicht ausführbar. Mehrere durch das Eingehen des zweiten Personenzuges und durch die schon gewonnene Ausbildung des Personals entbehrlich gewordene Beam⸗ tenstellen sind bereits eingezogen.
Die Bau⸗Rechnung hat bis jetzt noch nicht abgeschlossen wer⸗ den können, theils weil einzelne Anlagen — welche Übrigens außer der noch theilweise zu beschaffenden Legung der beschlossenen Strecken des zweiten Geleises unerheblich sind — im Bau sich befinden; theils weil einige Titel aus anderen Gründen noch nicht vollständig liqui⸗ dirt werden können. Zu letzteren gehören namentlich die Expro⸗ priationen, deren schließliche Erledigung durch mehrere zum Theil kedeutende noch schwebende Prozesse verhindert wird.
Ueber die Fortführung und die noch bevorstehende Vollendung
des Baues hat der Ausschuß nur noch hinzuzufügen, daß es, nach dem der Bericht der Direction schon im Druck erschienen war, ge— lungen ist, mit der Stadt und Kommune Lauenburg ein Abkommen zu treffen, nach welchem der Fortbau der Büchen-Lauenburger Zweigbahn und der Betrieb auf der schon fertigen Strecke derselben, bis auf Weiteres, gegen eine jährliche an die Stadt Lauenburg und deren Vorstädte zu zahlende Entschädigung von 2600 KRithlr. ausgesetzt ist. Es steht zu hoffen, daß der nunmehr endlich, wie es scheint, näher gerückte Bau der Lübeck-Büchener Bahn entweder die Berlin⸗Hamburger Gesellschaft von jener lästigen Beigabe be— freit oder doch eine angemessene Verwerthung derselben in einer oder anderen Weise ermöglicht. . .
Am Schlusse des Berichtes bespricht der Ausschuß die einge— tretenen Nothwendigkeiten zur Revision des Statuts, welches von den Actionairen gedruckt, in den Büreaus der Gesellschaft unent— geltlich entgegengenommen werden kann, und wir darum uns jeder Besprechung desselben enthalten.
Niederschlesische Zweigbahn. Auf der Niederschlesischen Zweigbahn wurden im Monat Mai c. 812 Personen und 13,851 Etr. Güter befördert; die Gesammt⸗ Einnahme betrug 4681 Rthlr. 29 Sgr. 10 Pf.
Markt ⸗Berichte.
Danzig, 12. Juni. Der Umsatz an unserer Kornbörse, auf welche sich in Folge der Zeitverhältnisse der Geschäftsverkehr fast gänzlich beschränkt, ist vermöge der geringeren Ausbietungen jetzt ebenfalls kein bedeutender; seit dem Sonnabend⸗-Bericht besteht er in 130 Lst. Weizen, wovon 131pfd. dunkler 365 Fl., heller 132— 34pfd. 3900 4125 Fl.; 50 Lst. Roggen, wovon 122 — 23pfd. 168 0 Fl.; für schwerere Sorten blieb der Preis unbekannt; 36 Lst. 107 — 9pfd. Gerste 125 — 29 Fl. Bei Thorn sind bis jetzt über⸗ haupt C6009 Lst. polnischen Weizens vorübergegangen, und da fort⸗ während Transporte in mäßiger Ausdehnung folgen, so wird sich bei Hemmung aller Verschiffungen zur See hier allmälig ein ziem— lich ansehnliches Lager auf den Speichern sammeln. Aus den oben gemeldeten Weizen Verkäufen ergiebt sich ein Rückschlag im Ver⸗ hältnisse der vor 8 Tagen . Verkäufe von 20 bis 2581. Ein kleines Pöstchen schottischer Matjes Heringe, von Kolberg per Fuhre eingekommen, wurde in Auction mit großer Mühe zu 'eirca 15 Rthlr. durchschnittlich per Tonne verkauft.
Stettin, 15. Juni. (Ostsee⸗3tg.) (Wochenbe richt.) Wir haben diese Woche über kaltes Wetter und in den Nächten in einigen Gegenden geradezu Frost gehabt, während es noch immer gänzlich an Regen fehlt. Nach Briefen aus auch Nachtfröste gegeben und man ist in Besorgniß, daß die Rog⸗
enfelder, welche seitdem ein ganz verändertes Aussehen angenommen ar sollen, ernstlich gelitten haben möchten.
Getraide. In Weizen ist nur fürs Inland etwas gehandelt, im Ganzen seit Montag etwa 200 Wispel, nämlich 96 Wispel ab Greifswald 90pfd. zu 54 Rthlr. franco Schiff, circa 60 Wspl. S9pfd. loco zu 535 a 643 Rthlr., circa 50 Wspl. a. märk. und schles. zu 55 Rthlr., welche Preise ferner zu machen fein dürften.
chlesien hat es dort
Roggen ist in schwachem Umsatz geblieben, doch war es gestern auf weilere Termine he g und wenig offerirt. In loco S84pfd. 24 a 25 Rthlr., S6pfb. 25 2 26 Rthlr. bezahlt; pr. Juni „Juli S2pfd. 25 a 253 Rihir. Glö., S6pfd. 263 Rthlr. bez.; pr. Jul / August Sapfd. 26 Rthlr.,, pr. September / Oktober 83pfd. 277 a4 Rthlr., einzeln auf 28 Rthlr. für gute Briefe Gld.
Gerste ohne Frage, loco 75/ 76pfd. zu 22 Rthlr. erlassen, kleine 68pfd. 17 Rthlr. bezahlt. .
Neuer pomm. Hafer in loco 50pfd. ist ein Posten zu 15 — 14 Rthlr, offerirt, 52pfd. 1675 3 16 Rthlr.
Weizenmehl, extra superfein pr. Tonne 22 Sch. fr. a. B. Roggenmehl Nr. 1 2 Rthlr. pr. Ctr. fr. a. B.
Heutiger Landmarkt: — Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. 50 2 53. 24 2 26. 20 a2 21. 142 16. 26 a 28.
Winter- Rübsen pr. August 100 Wispel zu 75 Rthlr. gehan— delt. Rapps nicht angetragen, 76 à 77 Rthlr. 4
Fettwagaren. Baumöl ist williger zu haben, man bezahlte im Laufe dieser Woche für Malaga in loco 151 a 8 — 4 Rthlr. unversteuert, auf Lieferung bereits zwischen den Sund und Kol⸗ berg schwimmend ist dasselbe mit 147 Rthlr. käuflich, eben so is auch Galipoli schwimmend billiger zu haben und bezahlte man je nachdem die Schiffe nah oder fern sind, 15, 15 — 14 Rthlr.
ö . in loco 16 Rthlr., auf Lieferung zu 157 Rthlr. äuflich.
Palmöl wurde Anfangs der Woche in loco mit 1353 Rthlr. bezahlt, doch jetzt mit 137 Rthlr. angeboten; auf Lieferung auf Barth oder Kolberg schwimmend, wurde zu 125 Rthlr. gehandelt, ferner 123 Rthlr. vergebens geboten, 125 Rthlr. gehalten.
Südseethran 1035 Rthlr. gehalten, 103 Rthlr. Geld.
Leinöl, preußischer mit Faß 10 Rthlr. bezahlt und ferner zu haben, pomm. 165 Rthlr. exkl. Faß gefordert, 104 Rthlr. bezahlt.
Blanker ö Leberthran 21 Rthlr. bezahlt, schott. Thran mit 20 Rthlr. gehandelt. .
Rüböl fest, loco 123 a 13 Rthlr. gefordert, pr. Juni 125 Rthlr. Gld., Juni ut 124 Rthlr., pr. Juli /August 114 Rthlr. Gld., Aug. u. Sept. 12 Rthlr. gef., September / Oktober, Oktober / November 12 Rthlr. bezahlt. Leinöl, loco 10 Rthlr. inkl. Faß gef.
Butter bei starker Zufuhr sehr gedrückt. Feinste Pächter⸗Waare 65 a z Sgr., Mittel⸗Waare 5 Sgr., ord. do. 4 a 47 Sgr.
Nach ber Börse. Weizen 89pfd. pomm. heute mit 55 Rthlr. bezahlt. J Dig en pr. Juni Huli dSꝛpfd. 26 Rthlr. Br., 265 Rthlr. G., S6pfd. 26 Rthlr. bezahlt, Jul / Aug. S2pfd. 264 Rthlr. Br., 26 Rthlr. bezahlt, S6pfd. 28 Rthlr. Br., 275 Rthlr. bez. u. G., Aug. u. Septbr. 82pfd. 275 Rthlr. bez., pr. September / Oktober S82pfd. 28 Rthlr. bez. .
Gerste. 54 Wspl., mit 75 Pfd. abgeladen, sind zu 20 Rthlr. verkauft worden, für 756pfd. wird anderweitig 22 Rthlr. gefordert.
Rüböl loco 13 Rthlr. bez. u. Br., pr. Juni 125 Rthlr., pr. Juni Juli 1243 Rthlr. Br., pr. Aug. Sept. 12 Rthlr. bez., pr. Sept / Okt. 12 Rthlr. zuletzt bezahlt, jetzt 1143 Rthlr. Br. und Gld.
Das gemeldete Geschäft in Winterrübsen findet sich heute im Börsenbuche nicht angegeben. :
Spiritus aus erster Hand zur Stelle 223 a 23 H bezahlt, aus zweiter Hand ohne Faß 22 36 Br., 23 0 Gld., pr. Juni Juli 223 36 Br., 23 5h Gld., pr. Juli /August 223 * Br., 22 56 Gld., pr. August 213 Br., 21 * Gld.
Schott. Heringe, Matjes⸗ 15 Rthlr. verst., 14 Rthlr. unverst.
efordert. zef Baumöl, Gallipoli⸗ 1443 a 145 Rthlr., zuletzt 143 Rthlr. unverst. bez, Malaga 15 Rthlr. unverst. gef.
Palmöl 1ma 135 Rthlr. verst. gef.
Rappkuchen 277 a 30 Sgr. ;
Spiritus in loco und pr. Juni Juli 223 a 23 , Juli Aug. 226 95 Eld., Aug. 214 9 bez, 21 96 Gld.
Zink in loco 47 Rthlr. Br.
Stettin, 15. Juni. (Wollbericht. Bis heute Mittag waren erst die Listen von zwei Wiegestellen g gangen am Ber⸗ liner Thor mit 2659, am Oberbaum mit 1706 Etr. Das Quan⸗ tum der zugeführten Wolle ist diesmal nicht übergroß und der Markt ziemlich lebhaft. „Ueber den Ertrag der Schur varüiren die Angaben sehr; viele Schäfereien haben eben so viel oder selbst mehr geschoren als voriges Jahr, andere wieder 8 bis 10 3 weniger, was zum Theil wohl an bessere Wäsche liegen mag. Die Wäsche selbst ist im Allgemeinen ganz zufriedenstellend. Die Preise dürften sich durchschnittlich um 20 bis 25 Rthlr. für feine, 15 bis 20 Rihlr. für Mittel⸗ und 12 bis 14 Rthlr. für ordinaire Wollen höher stellen als im vorigen Jahre; Wollen, welche damals 40 bis 50 Rthlr. bedangen, holten diesmal 0 bis 70, auch 75 Rihlr. z in einzel⸗ nen Fällen wurde für solche Qualität selbst 29 bis 30 Rihlr, mehr be— dungen, und wir hören von einer Partie, welche im vorigen Jahre wegen schlechter Wäsche nur 39 Rthlr. bedang, während diesmal dieselbe Qualität bei besserer Wäsche, 70 Rthlr. bedungen haben soll. Von ganz feiner Wolle ist noch nichts verkauft, für eine Par⸗ tie, im vorigen Jahre mit 65 Rthlr. bezahlt, wurde bereits 84 Rthlr. geboten; man hält meistens auf 96h bis 100 Rthlr. Gute Mittelwolle, welche das Gros der Zufuhr bildet, ist von 30 bis 40 Rthlr. auf 50 bis 69 Rthlr. gestiegen; von ordinairer ist noch we⸗ nig zu hören; Wolle, die voriges Jahr 20 bis 22 Rthlr. stand, hat diesmal 34 bis 35 Rthlr. geholt.
Heute Mittag war indeß die Kauflust nicht so rege, und man erniedrigte die Gebote; es mag wohl anfangs etwas zu hoch ge⸗ halten und dadurch ein bedeutenderer Umsatz in der ersten, gewöhn⸗ lich der besten Zeit des Marktes, verhindert worden sein. Wir möchten indeß den Verkäufern rathen, der augenblicklichen Flaue ge⸗ genüber, nun nicht gleich auf der anderen Seite zu weit nachzu⸗
ben. ö Außer obigen 1365 Ctr. waren bis 4 Uhr verwogen 6072 Ctr.
und am parnitzer Thor 165,661 Ctr., zusammen 26,098 Ctr.
Von Landsberg a. d. W. hören wir, daß dort bei ziemlicher Zufuhr nur wenig Käufer am Markte gewesen sind und man aus Beforgniß vor einem schlechten stettiner Markt gute bis feine Wollen zu 64 bis 60 Rthlr. losgeschlagen hat.
In Stralsund sind nicht über 15 — 1600 Ctr. am Markt ge⸗ wesen, Wäsche und Schur gut, Preise für gute Mittelwolle 50 bis
577 Rthlr.
Bekanntmachung. z Das seither für die Wollmärkte, in der Klosteistraße im sogenannten Lagerhause etablirt gewesene polizeiliche Wollmarkt⸗Büregu ist für den be⸗ vorstehenden Wollmarkt nach dem Hause Königsstraße Nr. A3 eine Treppe hoch verlegt worden und von 7 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends geöffnet. Es wird dies mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß im Zusammenhange mit dem fraglichen Buͤreau ebendaselbst ein Saal eingerichtet ist, in welchem Woll-Proben ausgelegt werden und die Käufer und Verkäufer sich versammeln können. Berlin, den 15. Juni 1849. ö Königliches Polizei⸗Präsidium. von Hinckeldey.
Das Abonnem ent beträgt.
2 Rthlr. für ahr. 4 Rthlr. 3 r. 8 Rthlr. a
Preustisch er
. . w in allen Theilen der Monarchie ohne Preis ⸗ Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird 1 ̃ der Bogen mit 23 Sgr. berechnet. 23
Alle Post⸗2Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats ˖ Anzeigers:
Behren⸗Straße Ur. 57.
M 166.
. 3 nhalt. Amtlicher Theil.
Deutschlan d.
Preußen. , . ch. General Hirschseld in Kaiserslautern. Her r cn. ien. Empfang der von Rastatt zurückkehrenden ruppen. .
Bayern. Mü nch en. Militairisches. — Justiz⸗Minist. Rath Molitor nach der Pfalz. — Ständischer Kommissär bei der Staatsschulden⸗ Tilgungskasse. — Kaiserslautern. Flucht der provisorischen Regie= rung. — AuJus der RheinpfallJ. Scharmützel bei Frankenthal. — Aus der Pfalz. Neueste Nachrichten. .
Württemberg. Stuttgart. Verhandlungen der Stände⸗Versamm⸗= lung. — Verhandlungen der deutschen National-⸗Versammlung. — Heil⸗ bronn. Die Bürgerwehr entwaffnet. — Die Stadt in Velagerungs- zustand erklärt.
Baden. e . Q Provisorische Regierung. — Frankfurt. Standrechtsgesez. Die . gegen die Hungen, ö.
An sian d.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Genehmigung fer- neret gerichtlicher Versolgungen gegen Abgeordnete. — Interpellation über das Verfahren der Nationalgarde. — Gährung in den Departements. — Paris. Die aufsständischen Bewegungen in Per Hauptstadt und Nach= richten aus den Departements. — Depeschen an Oudinot. — Vermischtes.
NRusiland und Polen. St. Petersburg und Warschau. Vermischtes. ⸗
Börsen ⸗ und Handels⸗Nachrichten. Beilage. J
Amtlicher Theil.
Ministerium des Innern.
Der Minister des Innern hat an sämmtliche Königliche Land⸗ raths-Aemter und abschriftlich an die Königlichen Regierungen Fol= gendes erlassen: —
Mehrseitige, von fer n Regierungen und Landraths - Aem⸗ tern, so wie vyn Gemeinde⸗-Hehsrden an mich gerichtete Fragen über vie Ausführung der Wahlverordnun Handhabung des Reglements vom 31. v. M., beantworte ich, im Einverständnisse mit dem Ktöniglichen Staats- Ministerium, wie folgt:
1) Der 5§. 10. der Verordnung stellt den allgemeinen Grund⸗
sa auf, ;
r* die Urwähler nach Maßgabe der von ihnen zu ent⸗ richtenden direkten Staatssteuern in 3 Abtheilungen getheilt
werden sollen. .
Es hat daher jeder Urwähler das Recht, zu verlangen, daß er mit allen direkten Staats Steuern, die er irgendwo im preußischen Staate zahlt, zum Ansatze gebracht werde. Allein diejenigen Be⸗ hörden, welche die Urwähler⸗ und Abtheilungslisten aufstellen, sind von Amts wegen nur diejenigen Steuern bei jedem einzelnen Urwähler in der Liste anzugeben verpflichtet, welche derselbe respek= tive in der Gemeinde oder im Urwahibezirke zahlt. Den Betrag der außerhalb dieser Gränzen zu zahlenden Steuern muß der Urwähler derjenigen Behörde, welche die Urwählerliste aufstellt, rechtzeitig und spätestens innerhalb der Reclamationsfrist gegen die Liste (8. 15 der r g , nachweisen, widrigenfalls es bei dem An⸗ satze der Behsrde bewendet.
2) Jeder Urwähler darf nur in einer Abtheilung wählen, auch dann, wenn er mehr als der Gesammtstener zahlt.
3) Wird bei Bildung der ersten Abtheilung das erste Drittheil der Gesammtsteuer dadurch überschritten, daß der letzte in die Abtheilung fallende Urwähler einen größeren Steuerbetrag zahlt, als zur Erreichung des ersten Drittheils der Gesammt— steuer erforderlich ist, so wird bei Bildung der beiden folgen⸗ den Abtheilungen nur derjenige Theil der Gesammtsteuer zum Grunde gelegt, welcher nicht von den Urwählern der ersten Abtheilung getragen wird, dergestalt, daß diejenigen, welche die Hälfte dieses Restes der Gesammtsteuer tragen, die zweite und alle übrigen die dritte Abtheilung bilden.
Wenn e ale ehr, die Gesammtsteuer einer Gemeinde, welche einen Urwahl⸗Bezirk für sich bildet, bo0 Rthlr. be⸗ trüge, und ein Urwähler allein 220 Rthlr. Steuer bezahlte, ( würde dieser die erste Abtheilung bilden. Die zweite
btheilung aus denjenigen bestehen, welche die nächsten 190 Rthlr. aufbringen, und die Uebrigen würden zur dritten Ab⸗ ö gehören. In derselben Weise würde die Abthei⸗ lungsbildung vor sich gehen, wenn von den beiden Höchst— besteuerten der eine 170 Rthlr., der andere 50 Rthlr. Steuer zahlte, in welchem Falle diese Beiden die erste Abtheilung ausmachen würden u. s. w.
Aus den §§. 10 und 14 der Verordnung geht hervor, daß jeder Urwahlbezirk in drei Abtheilungen getheilt werden und sede Abtheilung ein Drittheil der Wahlnüänner wählen soll. An diesem leltenden Grundsatze muß festgehalten werden. Wo 6. die Bestimmung des §. 16 der Verordnung und des 8. 4 des Reglements, daß unter gewissen Bedingungen die Gesammtsumme der Steuern g emeinbeweise berech- net und eine allgemeine Abtheilungs⸗Liste für die ganze Ge⸗ meinde angelegt werden soll, in einzelnen Fällen zu dem Re— sultate führen . daß in einem Ürwahlbezirke eine Abthei⸗ lung ganz ausfallen würde, ist für diefen Üirwahlbezirk, un= ter Zugrundelegung der Gesammtsteuer, welche der Bezirk ö eine abgesonderte Abtheilungs⸗-Bildung vorzu-
Verhandlungen der konstituirenden Versammlung.̃
vom 30sten, und die
31
währte, dieser einen ehrenvollen Empfang bereitet.
Truppe eingewirkt, als
Berlin, Di en st ag den 189. Juni
1849.
—
6) Eben so ist es erforderlich, daß da, wo nach §. 9 der Ver— ordnung eigene Militair⸗Urwahlbezirke gebildet werden, die Ab⸗ theilungen innerhalb derselben und überall nach den Grund⸗ sätzen der Klassensteuer⸗Veranlagung, mit Hinzurechnung der etwa sonst von den b e n Urwählern aufgebrachten di= rekten Staatssteuern, formirs werden, zu welchem Ende die Civil ⸗Behörde (8. 11 der Verordnung) eine Einschätzung nach diesen Grundsätzen von Amts wegen vorzunehmen hat. Schließlich bringe ich die Vorschrift des 8. 7 des Reglements, wonach die von den Landwehrmännern ausgefüllten Auszüge noch vor dem Wahltermine sich in den Händen des Wahl- kommissars befinden sollen, nachdem die Militair⸗Behörden dem entsprechend vom Herrn Kriegs⸗Minister instruirt sind, in Erinnerung, und bemerke, daß in denjenigen Fällen, wo das Landwehr ⸗ Bataillon zwar zusammengezogen, aber nicht aus . Bezirke abgerückt ist, die Auszüge aus den Abthei⸗ ungs-Listen direkt an den Commandeur des Bataillons zu senden sind.
Berlin, den 18. Juni 1849. Der Minister des Innern. (gez) von Manteuffel.
Der Rechtsanwalt und Notar Schede zu Hamm ist als Rechtsanwalt an das Kreisgericht zu Halle a. d. S. unter Ver— leihung des Notariats im Departement des Appellationsgerichts zu Naumburg versetzt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath 1 Ober ⸗Präsident der Provinz Pommern, von Bonin, von tettin. . Der General⸗Erb⸗Land⸗Postmeister im Herzogthum Schlesien, Graf von Reichenbach, von Go chütz. Ab gereist: Der Vice⸗Ober⸗ r me fer Graf von der Asseburg⸗Falkenstein, nach Meisdorf.
nichtamtlicher Theil. Deut schland.
Preußen. Kreuznach, 15. Juni. (O. P. A. 3.) So eben geht hier die Nachricht ein, daß General von Hirschfeld estern Abend mit den preußischen Truppen in Kaiserslautern ohne Widerstand einge⸗ rückt ist. Die provisorische Regierung soll über den Rhein nach Baden geflüchtet sein. Die preußischen Truppen rückten über Grum⸗ bach und Lauterecken durch das Thal der Lauter vor und warfen alle Hindernisse rasch aus dem Wege. Die Bevölkerung begrüßte sie als Befreier von schwerem Joche. Bürger und Soldaten sind über das gegen den Prinzen von Preußen versuchte Attentat auf's höchste entrüstet. Den Demokraten wird dasselbe schlechte Früchte tragen; seit dem Bekanntwerden desselben beobachtet man alle Volks führer und frühere Sicherheitsmänner mit scharfen Augen.
Oesterreich. Wien, 16. Juni. Die Wiener Zeitung enthält in ihrem amtlichen Theile Folgendes: „Die brave treue österreichische Garnison der Festung Rastatt ist am 14. Juni am Landungsplatze in Nußdorf hler angelangt. Der Kriegs ⸗Minister Graf Gyulai hat in Anerkennung der ehrenhaften Haltung und unerschütterlichen Treue, welche die gesammte Mannschaft in Ra⸗ statt gegenüber den verführerischen Anlockungen der Empörer be— Mehrere Her⸗ ren Generale und Stabsoffiziere der hieigen Garnison fanden sich auf dem Landungsplatze ein. Se. . der Kaiser, von der Ankunft dieser Truppe in Kenntniß gesetzt, erschienen ebenfalls in Nußdorf, richteten Worte lobender Anerkennung an die durch die Anwesenheit ihres Kaisers freudig überraschten Krieger, übergaben dem Sappeur⸗- Hauptmann Lendk, welcher durch sein ehrenhaftes Beispiel in Rastatt eben so ergreifend auf den Geist der . er andererseits durch seine Entschlossenheit den freien Abzug von den Rebellen behauptet hatte, Allerhoͤchsteigen⸗ händig das Ritterkreuz des, Leopold⸗Ordens, und haben allergnä⸗ digst befohlen, sogleich die Anträge zur weiteren Belohnung der Ausgezeichneteren dieser Braven zu unkerlegen. Der Moment war ein feierlicher, tief ergreifender. Die Einwirkung desselben eine all- , sowohl bei den überraschten Kriegern, wie bei den Anwe— enden, welche nach, diesem öffentlichen Akte der hohen Würdigung eines wahren Verdienstes vereint unter gegenseitigem Jubelrufẽ der Stadt zuzogen. .
Bayern. München, 15. Juni. (N. Münch. Z3ta. Von den aus ihren gewöhnlichen Besatzungs-Srten 58 ö. Königlich baperlschen Truppen ssnd. gegenwärtig vier Corps gebil⸗ det und in Thätigkeit, n mlich: 1) vie Brigade bei dem Reichs⸗ heere in Schleswig und Jütland, unter dem General⸗Major und Brigadier von Schmaltz und unter dem Oberbefehl des General⸗ Lieutenants Prinzen Eduard von Sachsen⸗Altenburg, Durchlaucht; 2) das Observations Corps an der Donau, unter dem Befehle des General Lieutenants Freiherrn von Gumppenberg, Hauptquartier zu Donauwörth; 3) das Observations⸗Corps in Franken, unter dem Befehl des General. Majors Damboer, Hauptquartier Nürnberg, und 4 das westfränkische Armee⸗Corps, unter bem Befehle des Ge⸗ neral⸗ Lieutenants Fürsten von Thurn und Taxls, auf dem Marsche in die Pfalz. Dieses letztgenannte Corps wird übermorgen, ben 6 M., den Rhein erreicht und den Strom-⸗Uebergang begon⸗ nen haben.
München, 14. Juni. (Nürnb. Korr.) Vorgestern ist Herr Justiz· Ministerial· Rath Molitor von hier in das .
also, daß die hier behauptete Äuflehnung
tier des westfränkischen Armee⸗Corps abgereist, um, wie man ver⸗ nimmt, mit demselben als außerordentlicher Königl. Kommissär mit ausgedehnten Vollmachten sich nach der Pfalz zu ö Molitor ist bekanntlich ein geborener Pfälzer und genießt unter der dertigen Bevölkerung, in deren Mitte er lange Jahre als Justizbeamter lebte, vielfaches Vertrauen, so daß die Wahl dieses auch hier sehr geachteten und als freisinniger Beamter bekannten Mannes eine glückliche genannt werden darf. Gewiß wird derselbe Alles anwen- den, um die ihm gewordene schwere Aufgabe, so viel nur immer möglich, ohne Anwendung der Waffen zu erfüllen. Man giebt sich hier der Hoffnung hin, daß es nur an wenigen Orten der Waffen- gewalt bedürfen wird, um den früheren gesetzlichen Zustand wieder herzustellen; dies schließt man aus vielen Fir leer fen die in jung ⸗ ster Zeit aus der Pfalz hier eingetroffen sind. Der von der 2 gelösten Kammer der Abgeordneken vorige Woche gewählte stän- dische Kommissär bei der Staatsschulden-Tilgungskasse, Herr Bin⸗ der, wird, obwohl er nicht hier domizilirt, dennoch bis zum nächsten Landtag ununterbrochen hier bleiben, um seinem Amte vollständig obliegen zu können.
Kaiserslautern, 14. Juni. (O. P. A. 3.) Die provi⸗ sorische Regierung ist heute Nacht von hier abgereist. Eben so wurden alle r hen Truppen in die östliche Pfalz gezogen. Die letzten gingen heute früh um 6 Uhr mit der Eisenbahn nach Fran⸗ kenstein und Neustadt ab. Die von Westen einrückenden preußlschen Truppen finden also offenes Terrain. Nur bei Homburg soll ein kleines Gefecht stattgefunden haben. Hier werden sie ohne allen Widerstand aufgenommen werden. Wie sich die Sachen im Ge—⸗ birge und in der vorderen Pfalz, namentlich um Landau, gestalten werden, muß sich in kurzem entscheiden. Die französischen Posten sind heute ausgeblieben. Unsere Eisenbahnfahrten sind von heute Morgen an ausgesetzt. Auf dem hiesigen Bahnhofe befindet sich keine Lokomotive und kein . mehr. Alles ist mit den Truppen ins Neustädter Thal vorgeschoben worden.
Aus der Rheinpfalz, 15. Juni. (O. P. A. 3.) In der Nacht vom 12ten zum 15ten d. M. geriethen die in Franken⸗ thal liegenden Freischärler mit einer geringen Anzahl rekognosziren= der preußischer Reiterei in ein kleines Scharmützel, worauf sich der sogenannte Oberst Blenker mit seinen Schaaren von Frankenthal zurückzog und von da die beiden Geistlichen, den Dr. Bettinger, Arzt am Land-⸗Krankenhause, und den Holzhändler Mattil als Gei⸗ ßeln mit sich fortführte, Einige andere Burger Frankenthals konn-
ten sich nur durch die Flucht vor einem ahnlichen Schiclsale retten.
Der Stadtrath forderte vorgestern durch eine Deputation von der provisorischen Regierung seine Mitbürger zurück. Diese war über ein solches Verfahren von Seiten Blenker's nicht wenig erstaunt. Allein wie muß es in einem Lande aussehen, in dem ein Mann dessen Vergangenheit wahrlich nicht von Chrenhaftigkeit zeugt, sich solche Maßregeln der Willkür und Zügellosigkelt erlauben darf?
Aus der Pfalz, 16. Juni. (O. P. A. 3.) Der erk
ist auf der Kaiserstraße von Alzei bis Homburg ge ge . . gestellt, wahrscheinlich auch von Homburg bis zur französischen Gränze. — Die Königlich preußischen Truppen, welche von Saar= brück, St. Wendel, Kreuznach, Alzei und Worms vorgerückt waren, concentriren sich heute bei Dürkheim und Neustadt an der Hardt. Der größere Theil der Rheinpfalz ist somit von den Freischaaren schon gänzlich geräumt.
Württemberg. Stuttgart, 13. Juni. (Schwab Nerk.) In der heutigen Stände⸗Versammlung befanden 6 am Ministertisch Staatsrath Römer und Ober- Regierungsralh Ca- merer J. Zustimmungs⸗-Adressen zu dem Verhalten des Ministe⸗ riums und der Kammermehrheit sind einßelaufen von Ehingen, Wangen und dem politischen Bezirksverein in Backnang, welch k. tere von dem Abgeordneten Schmückle vorgetragen wurde.
Schnitzer; Ich möchte mir eine Anfrage an din NMinistertisch er⸗ lauben. In Heilbronn ist nämlich ein Zustand eingetreten, der tas ganze Land mit Unruhe erfüllt. Ich habe so eben eine Abschrift der Be⸗ kanntmachung in die Hände bekommen, wodurch dastlbst die Auflö⸗ sung der Bürgerwehr und so tine Ürt von Belogerungs - Zustand angefündigt wird. Diese Bekanntmachung lautet (veiliest di selbe; nach ihr ist 1) die Bürgerwehr in Heilbronn aurgälost, 2) die Mitg ier er derfes⸗ ben haben ihre Waffen abzugeben, 3) die Polizeistinde ist auf 16 Uhr fest⸗
gesetzt, 4) die Zusammenrottung von mehi als 10 Peisenen ist verboten.)
Ich will mich nun nur auf den Art. 36 des Bürgerwehrges. tzes berusen, Nach diesem Ärtik l scheint es ö, gegen däs Ge etz in einer be⸗ waffneten Vollé-⸗Versammlung bestanden hat. Ter Veistoß gegen jenen Artikel scheint mir nun aber blos ein Di iplinarvergehen zu sein, das allerdings seine Strafe verdienen wid. 8 möchte ich doch fragen, ob wirklich das der Grund der verlesenen Verfü⸗ gung ist, daß die Bürgerwehr in Heilbronn eine bewaffnete NRolts-⸗ Ve sammlung hielt und eb dann nicht eine andere Skala von Strafe be- steht, sondern nothwendig ist, in diesem Fall sogleich mit dem äußersten Mittel, nämlich Auflösung der Bürgerwehr durch bewaffnete Macht einzu- schreiten und ob es sodann weiter gerechtfertigt ist, daß rie ausführende Polizeibehörde schon einen Anfang von Belagerungézustand turch Militair- patrouillen und das Verbot des Zusammenstchens von mehr als 10 Per- son einleitete. Wenn dann noch als weiteres Motiv ras Terronssiren durch die Majorität angeführt wird, so kann dies am wenigsten ein Grund sein, eine Bürgerwehr plötzlich aufzulösen. Wenn man so verfahren will so häwe man schon Veranlassung gehabt, auch diese Kammer sogleich aufzu öfen.
Stagtsrath Römer: Ob die Verordnung, welche der Herr Abgeordnete hier verlesen hat, wortgetreu ist, weiß ich nicht, allein das weiß ich, daß es Thatsache ist, daß das betreffende Ministerium den Beschluß gefaßt hat, die Bürgerwehr auf die hier angeführten Gründe hin aufzulösen. Wenn es sich blos davon handeln würde, daß die Bürgerwehr in Heilbrenn in einem einzelnen Falle das Bürgerwehrgefetz von 1848 verleßte, so 2 man dem Abgeordneten zustimmen; allein der Geist und e, , ** Bürgerwehr ist schon in so vielen einzelnen Fällen zur sKtenntniß der ö n rung gekommen, daß man kräftige Maßregeln zu ergreifen ee ,. ö. 6 um so mehr, als eine Pariei im Lande ist, die alle r e,. beste Lande und nicht blos jene in Heilbronn gegen die gesteßzmaäßig
worauf sich diese Bekanntmachung bezieht.