1849 / 168 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

antwortlichen Minister und des Governeurs von Kanada und arg⸗ wöhnte, daß sie Interessen feindlich wären, die beschützt werden müß⸗ ten, daß sie überhaupt nicht geneigt seien, loyale Personen zu be⸗ lohnen. Lord J. Russell hob dagegen hervor, daß es eine schreiende Rechtsungleichheit wäre, wenn man, nachdem man Ober⸗Kanada Entschädigung für seine während des Aufstandes erlittenen Verluste bewilligt, jetzt Unter⸗Kanada eine ähnliche Entschädigung verweigern wollte. Was den von Herrn Gladstone getadelten Umstand betrifft, daß man nicht zwischen den loyalen und den rebellischen Kanadiern einen Unterschied statuirt habe, so könne man gerade, ohne gegen die loyalen Unterthanen ungerecht zu sein, einen solchen . nicht machen, da man anderen Falls dieselben erst zum Beweise ih⸗ rer Loyalität würde nöthigen müssen, sobald sie ihre wohlbegründe⸗ ten Entschädigungs Ansprüche erhöben. Schließlich erklärte Lord John Russell, daß, wenn nicht ganz außerordentliche Umstände ein= träten, er nicht das mindeste Bedenken tragen werde, im Geheimen Rath-Kollegium die für das Gesetz . erforderliche Königliche . zu beantragen. Darauf wurde der Horriessche Antrag erworfen.

Zum provisorischen Geschäftsträger Sardiniens in London ist Graf, Gallina ernannt worden. Der bisherige Geschäftsträger, Marchese Pauli, reichte seine Entlassung nach der Abdankung Karl Albert's ein.

Aus Liverpool wird die gestern dort erfolgte Ankunft des neuen deutschen Kriegsdampfschiffes „United Staates“ im Mersey⸗Flusse berichtet. Das Schiff verließ New-⸗Nork am 31. Mai, bringt aber keine neueren Nachrichten von dort. Nachdem es 21. Stunden ab— gesegelt war, stieß es, in Folge eines Defekts an seinem Kompaß, auf die Nantucket-Untiefe, kam aber nach 4 Stunden wieder los, nachdem es 70 Tonnen Kohlen über Bord geworfen.

Aus New⸗ York wird wieder von einem furchtbaren Schiffbruch gemeldet. Wie vor einigen Wochen die „Hannah“, so ist am 10. Mai das Emigrantenschiff Maria“, von Limerick nach Quebeck be stimmt, auf schreckliche Weise verunglückt. An genanntem Tage be— gegnete die „Maria“ 60 englische Meilen von St. Pauls einem ungeheuren schwimmenden nr h Der Versuch, dasselbe zu passi⸗ ren, mißlang; mitten in der Nacht stieß ein Eisberg den ganzen Bug ein, die See stürzte wie ein Katarakt in den Raum, und un⸗

1068

später halbtodt von einer englischen Bark aufgenommen worden. Kong eingeschifft.

Die Bank

St. mehr als vorige Woche).

in Porto schwer erkrankt war, gestorben sei. Rußland und Polen. Warschau, 18. Juni.

Kalisch, der Andere nach Moskau abgereist.

tionen sehr streng gegen Ausländer geworden. ist noch kein Montagnard hier flüchtig eingetroffen.

Abend wurde beim Eintreffen des pariser Zuges ein Fremder ohne

ter dem Todesgeschrei der unglücklichen Zwischendecks⸗ Passagiere sank das Schiff fast augenblicklich. Von 121 Personen , .. 9, die eben auf dem Deck waren, sich aufs Eis retten der Steuer⸗ mannswache gelang es, in ein Boot zu flüchten und sene 9 aufzu⸗ nehmen. Nachdem sie einen Tag in schneidender Kälte auf der See umhergetrieben waren, wurden die Geretteten von einer englischen . aufgenommen. Ganz in derselben Gegend sind kürzlich zwei roße englische Kauffahrer, 40, )00 Pfd. St. werth, im Eise ver⸗ oren gegangen; die Mannschaft rettete sich in den Böten, von denen eines erst nach stebentägiger Irrfahrt aufgenommen wurde. Der Capitain des verunglücklen Emigrantenschiffes „Hannah“, der mit dem Boote sein sinkendes Fahrzeug im Stiche ließ, ist vier Tage

In Cork wurde am 12ten b. das 59ste Regiment nach Hong⸗

Der Prozeß gegen Gavan Duffy, der wegen Preßvergehen dreimal in Dublin vor Gericht stand, ohne veg' ,, über ein Verdikt einig werden konnten, scheint aufgegeben zu sein. Zum erstenmal seit fast einem Jahre steht der Name nicht auf der Liste der in der jetzt eröffneten Session vor Gericht Erscheinenden. hatte am 9. Juni einen Banknoten- Umlauf von 18122, 160 Pfd. St. (239, 1856 Pfd. St, weniger als vorige Woche) und einen Baarvorrath von 14,652,762 Pfd. St. (210,785 Pfd.

Es geht das Gerücht, daß König Karl Albert, der bekanntlich

. l Der Flügel⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers, Graf Rzewuski, und der General⸗Major Fürst Golitzyn sind von hier, der Erstere nach

Belgien. Brü ssel, 18. Juni. In Folge der pariser Er⸗ eignisse ist man an der Graͤnze und an manchen Eisenbahn-Sta⸗ So viel man weiß, Vorgestern

Rollin wäre mit dem Dampfschiff nach Rotterdam abgegangen. Man e m e, e ra de, a m, e n und . e. g . edru Rollin ähn ah, und es scheint, daß diese Aehn⸗ lichkeit das Gerücht ö 9 .

Nönigliche Schauspiele.

Donnerstag, 21. Juni. Im Opernhause. 77ste Abonnements⸗ Vorstellung: Don Juan, Oper in 2 irren 6. Musik von Mozart. (Fräul. Pauline Zschiesche: Donna Anna, als Gastrolle.) Anfang halb 7 Uhr.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 260 Sgr. Amphitheater 10 Sgr. 3.

35 en . . . . ö . Abonnements⸗ rstellung: Emilia Galotti, Trauerspiel in 65 Abth., v ing. Anfang halb 7 Uhr. . . 1

Königsstädtisches Theater. .

Donnerstag, 21. Juni. Zum erstenmale: Versuche. Musikali⸗ sche Proberollen in 1 Akt, von L. Schneider. Ie hh en . Komponisten. Hierauf: Der Frosch, ausgeführt von Herrn Klischnigg. Dann: Wer ißt mit? Vaudeville⸗Posse in 1 Akt, von W. Friedrich. Zum Schluß: Jocko, der brasilianische Affe. Melo⸗ drama in 2 Akten. (Hr. Klischnigg: Jocko.)

(Dlle, Erdtmann, vom Stadttheater zu Stettin, im ersten Stück: Karoline, in dem Vaudeville: die Guste, als Gastrollen.)

Freitag, 22. Juni. Die Töchter Lucifer's. Großes . stisches Zauberspiel mit Gesang, in 5 Abtheilungen (12 Tableaux), von W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt von Ed. Stieg⸗ mann. (Decorationen und Kostüme neu.)

Paß festgenommen. Am Donnerstag hieß es zu Antwerpen, Ledru

*

Eerliner Börse vom 20. Juni.

Mechsel- Course.

Bries.

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Me. 3 Mi.

1425 1560 1497 6 2653 803 803

Breslau.

Leipzig in Courant in 14 Thlr. Fuss... 100 Thlr. d 8 FEraukfurt a. M. 3üdd. W. ; Petersburg 100 sRhI. 3 Wochen 1035 1033

Inländische Fonds, PfrRandbrisf-, Kommunal- Papiere und 2 Geld- Course.

Et. Brief. Geld. Gem. Zzf. Brief. Geld. Gem. Preuse. Frem. Anl ö 102 19013 Pomm. Pfdbr. 35 93 925 St. Schuld- Sch. 33 80 79 Kur- u. Nm. do. 3 93 92 Seeh. Eräm. Sch. 101 101 Schlesiache do. 33 HK. u. N. Schuldr. 33 do. Lt. B. gar. do. 3 Berl. Stadt- Obl. 5s Pr. RK-Anth. Sch S9 do. do. 3 . J Wes tpr. Pfandbr. 3 85 847 Grossh. Poren do. d 97 , , , Ostpr. EPfandbr. 3 .

Friedrickedior. 1333 And. Goldm. à ̃th. 124 Dis conto.

Aus lündische Fonds.

Poln. nene Pfdbr. 4 do. Part. 500 FI. do. do. 309 FI. Hamb. Feuer- Cas. do. Staats-Pr. Anl Holl. 2336 Int. Kur. Pr. O. 40th. 804 Sarin. do. 365 Fr. N. Bad. do. 35 FI.

Russ. Hamb. Cert. do. heillope 3.4.8. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2. 4. A.

do. do. 5. A. do. v. Rthsch. Lst. do. Poln. Schatz. do. do. Cert. L. A. do. de. L. B. 200FI. Pol. a. Pfdbr. a. C. 4

19

or =

1 118811111 ö 1 e 1111181

D ö. 8

1

Eisen kb ahn - Actie m.

Stamm- Aciien. Kapital.

Tages - Cours.

Der Reinertras wird nach , d, g. Bekanntm. in der daru bestimmten Rubrik ausgefüllt. Die mit 34 pCt. bex. Actien sind v.

Börsen- Tins- Rechnung Rein- Ertrag 1848.

taat gar.

HPrioritäts - Actien. Kapital.

Tages - Cours. Sämmtliche Prioritäüts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.

Zins fuss.

Berl. Anh. Lit. A. B. 6, 000, 000 do. Hambur 8, 000, 000 do. Stettin - Starg.. 4, S2d, 000 do. Potsd. Magd... 1, 000, 000

Magd. Halberstadt.. 1, 700, 990

do. Leipziger .... 2.360, 000

Halle Thüringer 9, 060, O00

Cöln - Minden 13, 000, 000 do. Aachen . . ...... 4,500, 000

Bonn - Cöln 1,051, 200

Düsseld. Elberfeld... 1,400,000

Steele Vohwinkel. I, 300, 000

Niederschl. Märkisch. 19,090, 999

do. Zweigbahn . 1.500, 09090

Oberschl. Lit. R.... 2, 253, 100

do. Litt. B. 2, 400, 000

Cosel - Oderberg .... 1,200. 000

Breslau - Freiburg. . . 1.700, 000

Krakau-OberschsI. . .. 1, 800, 000

Berg. Märk. .. ...... 1, 609, 0090

Stargard - Posen 5, 000, 900

Brieg Neisse. . . ... .. 1, 100, 000

Magdeb. Wittenb. ... 4, 500, 000

783 bæ. u. B.

111881111 CQIIXSMI CS

444

C . G . 5 6 6 e e ge e g e . . .

Quitlungs - Bogen.

Aachen -Mastricht .. 2,750, 9060

Aus lüänd. Actien.

Friedr. Wilh. Nor db. do. Prior. ..

8, 000, 000 36 n 354 ba u. B.

92 B.

Schluss- Course von Cöln-Minden 773 6

Berl. Anhalt. . . . . .. . .

do. Hamburg

do. do.

do. Potsd. Magd. ..

do. do.

do. Stettiner . ...... Mag deb. Leipziger .. Halle · Thüringer. . .. Cöln - Minden.. .. .. .. Rhein. v. Staat gar.

do. 1. Priorität ..

1411, Sœ0 5. O)0. 000 1.000, 000 2.367, 20 3. 132. 890 S0n, 006 1,788, 606 4, . 069 3, 674. 500 1.217.000 2. 1837. 269 ĩ. 250, 500 1. 500, 006 4. 175. 000 3, 500. 000 2.300. 000 252, 000 2418, 900 376. 300 360, 00 250, 000 325, 000 575,ů 00 400,000 S0b, 600

3

M. * 8 *

Fe e, = . O g ,

do. Stamm -Prior.

Düdsseldorf- Elberfeld. Niederschl. Märkisch.

do. do.

do. III. Serie.

do. Zweighahn

do. 0. Ohersehlesische Krakau - Oberschl. .. Cosel - Oderberg. . Steele - VohwGinkel .. do. do. II. Ser. Breslau - Freiburg. .. Berg. Märk. . . ......

ö

*

.

Börsen- Zins en

Ausl. Stamm-Act.

Reinertr. 1848

Leipzig - Dresden ... Lu , nh 24 FI. Kiel- Altona ..... Sp. Amsterd. Rotterd. 1h. Mecklenburger Thlr.

d, oo, 000 g. 25. 60 2. 5h, O0 h. h. h 14. 300, 060

95 7

S S m e . 1

3. 33 6. 33 8.

von Preussischen Bank-Antheilen 89 . S8z be. u. 6.

Mit Ausnahme von Rheinischen und Oberschlesischen Actien sind

die Course der übrigen Effekten heute gewichen, doch zeigte sieh zu den pilligeren Preisen viel Kauflust. Asse Staats-Fonds fest.

Auswärtige Börsen.

; Breslau, 19. Juni. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 975 Gld. Friedrichsd'or 1135 Br. TLouisd'or 1125 Gld. Polnisches Pa⸗ ee. eld 93 u. * bez. Oesterr. Banknoten 8255 Br. Staats⸗ chuldscheine 95 Br. Seehandlungs-Prämienscheine a 60 Rthlr. 1015 Gld. Posener Pfandbriefe 4 proz. 98 bez., do. 33 proz. S(j. . bez. Schlesische do. 35proz. 894, bez., do. Litt. B. 4proz. M2 bez., do. n . . n.

oln. Pfandbr. neue proz. 91 Gld., do. Partial ⸗Loose 300 Fl. 985 Gld., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 1 Br. s Aetien: Oberschlesische Litt. A. u. Litt. B. 943 Gld. Bres⸗ lau⸗Schweidnitz⸗Freiburger 795 u. 80 bez. Niederschles. Märk. 72 Glde, do. Prior. 99 Gld., do. Ser. III. 93 bez. Ost-Rhein. , ',, n,, 72 Gld. Brie * Krakau⸗Oberschlesische 435 44 bez. u. Br. 6 Wh. . 367 u. z bez. ,. ö Wien, Juni. Met. 5proz. S8ę, 3, 89. 4proz. 70 3 . 2Eproz. 47, 4, 3. Anl. 57 ia. 450. 39: . Vordb. 15, , z, . Gloggn. 193, 4. iog. Mail. 73 3, 7ä. Livorno 6or, . 70. Pesth 6iz, 62, 63§. B. A. 1070, 75, 1086.

Kaif. Gold 3353. Wechsel⸗Course. er. 3 f ugsb. u. kf. 126. k London 12. 35. ö 23 148. onds, ansangs matt, schl ren . ö . Actien beliebt. Leipzig, 18. Juni. Leipz. Dr. P. Oblig.

B. A. 111. . X. Dresb. E. A. 85, . . v6 . 773 G. Schlesische 733 G. Chemnitz Riesa 197 G. Löbau⸗gitlau 135 G. Magdeburg⸗ Leipzig 173 G. Berl. Anh. X. u. B. 79 Br., 85 G.. Altona = Klel 57 G. Deß. B. I. 103 hr 161 G. Pr. B. A. S97 Br. 883 G. .

Frankfurt a. M., 17. Juni.

Sonntag. J. proz. 735 Br., 734 Gld. ntag.) Met. 5proz

B. A. 1020 Br., 1912 Gld. D. L. 25 Fl. 22 Gld. Hope 8iz Gld. Stiegl. 8095 Gld. Int. 495 Br., 493 Gld. Span, 3proz, 245 Br., 21 Gld. Port. 390 Fl. 98 Br., V3 Gld., 500 Fl. 723 Br., 723 Gld. Kurhessen 272 Br., 27 Gld. Sard. 25 Br. Bad. 263 Br., 265 Gld. Taunus 288 Br., 285 Gld. Beybach 705 Br., 703. Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 355 Br., 35 Gld. Köln⸗Minden 787 Br., 787 Gld. Effekten⸗Sozietät. 9 1. Sin in öh. un . ö. höhere Notirungen mden Börsen günstiger; fast alle Gattungen be 1 . nicht 3 ö ; n, , amburg, 18. Juni. 31 proz. p. C. S0 Br., 795 G. E. R. 99 Br., 999 G. Stiegl. 3 Ri, zn G. Dän. ir, bz G. Ard. 10 Br. proz. 237 Br., 235 G. Hamb. Berl. 66 Br., 655 G. Bergedorf 74 Br. Altona⸗Kiel 95 Br., 945 G. Rendsb. Neum. 110 Br. Mecklenburg 35 Br. Sowohl in Fonds als in den meisten Eisenbahn-Actien fand zu höheren Preisen etwas. Umsatz statt. J. s 17. Mai. Tortoni⸗Börse. 2 Uhr. Amsterdam, 17. Juni. 4 Uhr. Holl. Integr. 193.

proz. S6 a

(Sonntag.) Effekten⸗ Sozietät. ,

ö 5 *. et. roz. . 25 . ö ; Zproʒ. Ig, 60, 4, 4, 4, . J. 4 ex. 253, 3, Franz

i l. 6 9. heute 9 i Tin n günstig. Besonders gefragt waren franz. Zproz., port. und mex., wori 8 ziemlich lebhaft war. n, J

MWMarkt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 20. Juni. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 56 - 62 Rthlr. ; Roggen loco und schwimmend 263 28 Nthlr. pr. Juni / Juli 265 Rthlr. Br., 265 G.

Roggen Juli Aug. 27 a 26) Rthlr. verk., 263 Br., 26 . . ept. r. 2 a 28 Rthlr. verk., 283 Br., 2383 G.

Gerste, . loco 21 23 . nn,. n leine 18— 20 Rthlr.

Hafer , 156— 17 Rthlr. » pr. Juli Aug. 48pfd. 17 Rthlr. Br., 16 zu machen. » Sept. Mktbr. 18 Rthlr. De 165 zu n il Erbsen, Kochwaare 27 30 Rthlr. »Futterwaare 25 26 Rthlr. Rüböl loco 127 Rthlr. Br., 124 bez. pr. Juni do. Juni / Juli 125 Rthlr. Br., 125 G. Juli lug. do. er, r tete teh et. / Oltbr. 127 a 1233 Rthlr. verk. u. Br., 123 Sir, g lr. ö. Rthlr. verk. u . Rovbr, /Hejbr. 125 Rthlr. bez. u. Br., 123 G. Leinöl loco 10 Rthlr. Br. ; » Lieferung 10 Rthlr. Br., 99 G. Mohnöl 173 Rihlr. Br. Hanföl 13 a 12 Rthir. . 135 a 133 Rthlr. üdsee⸗Thran 11 Rthlr. Br. 6, pr. Aug. Oktbr. 108 Rthlr. Br. Spiritus loco ohne Faß 165 2 1656 hi verk. » pr. Juni / Juli 163 Rthlr. Br, 16 G. » Juli / Aug. 163 Rthlr. Br., 169 G. » Aug. Sept. 163 Rthlr. Br., 165 bez., 165 G. » Sept. / Oklbr. 164 Rthlr. Br., 165 (6. In Folge des eingetretenen Regenwetters ist der Roggenpreis, besonders auf Lieferung, beträchtlich gewichen.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

Dentschlan d.

Oesterreich. Wien. Die Unterhandlungen mit Piemont. Güns und Dedenburg. Streifzüge gegen die versprengte Husaren, Abtheilung. = Neue Banknoten. Triest. Schreiben des Kriegs⸗Ministers. Radetzky. Die n,, Ancona's. .

Sachsen. Dresden. Verordnung über die Ausübung des Jagdrechtes.

Württemberg. Stuttgart. Erklärung unserer Abgeordneten in Ve= treff der Reichs- Regenischaft. Zuschrist vieler Gemeinden hinsichtlich der deutschen Sache an die Minister. Heilbronn. Der Belagerungs-= zustand. Tübingen. Die Bürgerwehr

Schleswig⸗Holstein. Schleswig. Die Landes Versammlung.

Recklenburg⸗ Schwerin. Schwerin. Votum der Kammer in der

deutschen Frage. Au slan d. ; Oesterreich. Vene dig. Veräußerung der Taback- und Salzvorräthe.

Der Rüchug aus Malghera und die Unterhandlungen. Senlin. Jellachich's Truppencorps

Frankreich. Paris. Sicherheits-Maßregeln und fernere Berichte über

die letzten Ereignisse Depesche Oudinot's. e

Großbritanien und Irland. Lon don. Milde Beiträge für Irland. Parlaments ⸗Verhandsuüngen. Zahlenverhältniß des Einkommens der Einwohner. Vermischtes.

Schweiz. Bern. Beschlüsse des Stände und des National- Raths in der Militair ⸗Capitulations-Frage. Kredit für eine Militairschule. Kommissariums-Ablehnung für Tessin. Zoll- Entwürfe. Altschult= heiß Neuhaus 3. Freib urg. Großraths⸗Dekret über Aufhebung der Militair· Capitulationen.

Spanien. Madrid. Nachrichten von dem Interventions Corps; die Tariffrage; die Amnestie; der Botschafter der französischen Republik.

Türkei. Konstantinopei. Niederkunft einer der Sultaninnen. Sieg der Tscherkessen. Rüstungen der Türkei.

Adressen.

Nichtamtlicher Theil. Dent schland.

Oesterreich. Wien, 17. Juni. Es wird versichert, Pie mont habe sich über die Hauptpunkte des Friedensabschlusses mit Desterreich geeinigt, und der Entschluß der piemontesischen Regie— rung habe die Billigung Frankreichs und Englands erhalten.

Aus Güns ist die Post hier eingetroffen, wodurch das Ge⸗ rücht, die Magyaren befänden sich dort, widerlegt ist; hingegen fehlen Briefe aus Steinamanger. Oedenburg ist, wie aus einem von der Gratzer Zeitung mitgetheilten verläßlichen Schreiben vom 13ten hervorgeht, vom dritten Corps unserer, in Ungarn ope⸗ rirenden Armee, welches sich bis Sarvar und Güns erstreckt, be⸗ setzé. Beständige Streifkommandos werden gegen die steyrische Gränze entsendek. Nach den zuletzt eingelaufenen Nachrichten über den Feind steht derselbe hinter der Raab, deren rechtes Ufer von Marczalto über St. Peter bis Papotz von Husaren besetzt sein soll. Größere Truppenmassen, besonders viel Artillerie und, Kavallerie, sollen bereits bei Klein-Zell konzentrirt sein und nach übereinstim⸗ menden Aussagen von den Ungarn ein Angriff auf Qedenburg be⸗ absichtigt werden. Diesseits der Raab wurde außer kleinen Husa⸗ ren-Patrouillen nichts vom Feinde wahrgenommen.

Wegen . der versprengten Husaren⸗-Abtheilung wur⸗ den von Märzzuschlag bis Gloggnitz Vedetten aufgestellt und es durchstreifen den ganzen Gebirgszug zahlreiche Patrouillen.

Das Finanz- Ministerium hat nunmehr in Einvernehmen mit der Bank die Herausgabe von Banknoten zu 10 Kr. und zu 3 Kr. Conv. Münze angeordnet. Gleichzeitig wird die Ausprägung von

genügender Kupfermünze stattfinden.

Triest, 14. Juni. Der 2 Osservatore bringt folgen⸗ des Schreiben Sr. Excellenz des riegs-Ministers an die Bewoh⸗ ner Triests und Istriens: . .

„Berufen durch das Vertrauen Sr. Majestät, an dem Minister= Rathe Theil zu nehmen, und beauftragt, unverzüglich das Porte⸗ seuille des Krieges zu übernehmen, entsteht in mir, indem ich die⸗ sem Rufe folge, der heiße Wunsch, an Euch, werthe Bewohner Triest's, Istrlens und des görzer Gebietes, einige Worte des Ab⸗ schieds zu richten. Euch kann ich es sagen, daß ich mich mit ban⸗ gem Herzen den neuen schweren Pflichten unterziehe, denn Ihr habt mich stets begriffen; Euch kann ich es sagen, daß ich mit Bedauern aus Eurer Mitte scheide, da Ihr mich durch Luer Vertrauen be⸗ glückt. Es war eine kurze, aber verhängnißvolle Zeit, in welcher wir uns mit einander befanden. Mitbürger! Unterstützt durch Eure Gesinnungen, Eure Worte und Handlungen, sind wir den Gefahren entgegengetreten, mit denen wir vom Auslande her bedroht waren. Durch Eure Mitwirkung wurde der Geist der Zwietracht und der Unzufriedenheit, der Feind im Innern, schon in Keime erstickt, behauptete sich das öffentliche Leben, trotz der Bewegungen der Zeit, von denen wir umringt waren, ruhig auf dem Wege der Ordnung und des Gesetzes, und Euer Verdienst ist es, daß die meiner Leitung anvertraute Provinz in Anhänglichkeit und Liebe für das angestammte regierendt Haus von keiner ande ren des großen Reiches übertroffen werden konnte. Ihr besonders, theure Triesliner! habet mit unerschütterlicher Treue den alten Ruf Eurer Stadt gerechtfertigt und Euren Einfluß bis über die Grän= zen des Kronlandes hinaus geübt. Es war uns auf diese. Weise leicht, mit glücklichem Erfolge zu handeln, und indem ich dies mit Dank anerkenne, bleibt mir bei meinem Scheiden nur die Beruhi⸗ gung, daß auch meine neue Stellung meinem Wunsche nicht hinder⸗ fich fein wird, auch fern von Euch im allgemeinen Interesse des Vaterlandes zu handeln und mit all meiner Kraft, wenn auch nicht in Eurer Mute, doch mit Euch, Euer besonderes Wohlsein fördern zu helfen. Lebet glücklich und bewahret die freundliche Erinnerung Eures Gyulai. Wien, den 3. Juni 1849.“

Trlest, 15. Juni. (Lloyd.) Nach Briefen aus Mestre vom 13en war der Feidmarschall Radetz l im Hauptquartier Mestre an⸗ gekommen. Der Marschall hatte, um Verheerungen und Blutver⸗ gießen zu vermeiden, einen , ,, . nach Venedig gesendet, und den Einwohnern eine allgemeine Amnestie und die Beibehal⸗ tung der Bürgermiliz zugesicherk. Auch dieser großmüthige Antrag wurde zurückgewiesen. ;

Triest, 16. Juni. (Lloyd.) Seit gestern Abend bis in diesem Augenblicke, kurz vor dem Postschlusse, hört man fast unun⸗ terbrochenen Kanonendonner aus der Gegend der Lagunenstadt. Aus Ancona vernehmen wir aus glaubwürdiger Quelle, daß alle festen Punkte unterhalb der Stadt, bis auf hundert Schritte um das Kastell, von den Unfrigen besetzt sind. Bis jetzt wurde aber weder das Kastell noch die' Stadt stark bombardirt, während nach Aussage eines vor einigen Tagen eingetroffenen Kauffahrers ein . Theil der Stadt durch unsere Geschütze bereits furchtbar ge⸗ itten, und das Fener nur noch gegen das Kastell gerichtet sein soll. Mehrere in die Stadt führende Wasserleitungen wurden zerstört,

J wie folgt: §. 1. Die Ausübung der Jagd steht unter der beson⸗

1069

aats-Anzeiger.

——

Donnerstag d. 1. Juni.

und es herrscht daher dort großer Mangel an Trinkwasser. Das Kastell 6 mit Lebensmitteln und Munition hinreichend versehen sein. Am 12ten machten etwa tausend Mann von der Besatzung Ancona's einen Ausfall, wurden jedoch von einem Bataillon Hohen⸗ lohe mit dem Bajonette zurückgeworfen.

Die Leipzig. Ztg.

Sachsen. Dresden, 18. Juni. bringt folgende Verordnung, die Ausübung der Jagd betreffend.

Nachdem durch §. 37 der am 2. März 1849 für Sachsen publizirten deutschen Grundrechte die Berechtigung zur Jagd auf jeden Grundeigenthümer übergegangen, der Landesgesetzgebung aber vorbehalten ist, die Ausübung der Jagd aus Gründen der öffent⸗ lichen Sicherheit und des gemeinen Wohles zu ordnen, so verordnet das unterzeichnete Ministẽrium, vorbehaltlich weiterer künftig im Wege der Gesetzgebung zu treffender Maßregeln, zu diesem Ende,

deren Aufsicht der Obrigkeit und ist jede Art und Weise derselben, bei welcher unerlaubte Mittel angewendet werden, oder welche den öffentlichen Gottesdienst stört, oder die öffentliche Ruhe und Sicher heit, die Gesundheit und das Leben von Menschen und Hausthie⸗ ren gefährdet, verboten. Zuwiderhandlungen sind, so weit nicht bereits bestehende Strafbestimmungen einschlagen, mit Geldstrafen von einem bis zu funfzig Thalern oder verhäͤltnißmäßiger Gefäng- nißstrafe zu ahnden. . ;

8. 2“ Roth⸗, Damm⸗ und Schwarzwild, Rehe, Raubthiere, Raubvögel, Strichvögel, Auer⸗, Birk und Haselwild können zu jeder Zeit erlegt werden; im llebrigen findet die Ausübung der Jagd, bei Vermeidung einer Ordnungsstrafe von einem bis zu zwanzig Thaler für jeden Contraventionsfall, nur in der Zeit vom 1. September bis 15. Februar jeden Jahres statt, vorbehaltlich der durch Rücksicht auf die Aerndte nothwendig werdenden Abänderun⸗ gen‘ des Anfangstermins. Das Wegfangen nützlicher Vögel, ein—⸗ schließlich der Singvögel, ganz oder für gewisse Zeiten zu unter— sagen, bleibt besonderer Anordnung vorbehalten.

§. 3. Durch gegenwärtige Verordnung erledigen sich die Ver⸗ ordnung vom 3. März 1849, und die älteren Bestimmungen über die Schonungs- und Hegezeit. Hiernach haben sich Alle, die es angeht, zu achten. Dresden, den 14. Juni 1849. Ministerium des Innern. von Friesen. Demuth. Württemberg. Stuttgart, 15. Juni. Eine Anzahl Abgeordnete der Kammer hat folgende Erklärung veröffentlicht:

Der von der Kammer der Abgeordneten am Rten d. M. gefaßte Be⸗ schluß in Betreff des Verhältnisses der württembergischen Staats-Regierung zu der von der verfassunggebenden deutschen Neichs⸗Versammlung einge⸗ fetzten Regentschaft hat die bei jenem Beschlusse in der Minderheit geblie= benen Miiglieder der Kammer zu einer Erklärung veranlaßt, welche uns nöthigt, auch unsererseits die Sachlage, so wie die Gründe unserer Ab- stimmung, öffentlich darzulegen. ]

Nachdem die nur och wenig über hundert Mitglieder zählende deutsche Reichs versammlung ihren Sitz nach Stuttgart verlegt hatte, faßte sie bei ihrem ersten Zusammentritte den Beschluß, eine Reichsregentschaft von fünf Personen zu erwählen und derselben die vollziehende Gewalt für Deutsch-= land zu übertragen. Als nächsten Zielpunkt der Wirksamkeit dieser Regent schaft' hat die Rational⸗Verfammlung in erster Linie die schleun ige Au fstellung eines Reichsheers und Organisatäon der Volks- bewaffnung zur Durchführung der Reichsverfassung bezeich⸗ net, und am nämlichen Tage die Wahl der Regentschaft vorgenommen. Dieselbe lündigte ihren Amts-Antritt safort durch eine Proclamation an, in welcher sie unter Anderem den Befehl über die ganze bewaffnete Macht al- ler deutschen Staaten, über das stehende Heer wie über die Volkswehr in

Anspruch nahm. ; ; sy h agg lamaon entgegen erklärte das württembergische Gesammt-

Ministerium in einer Ansprache an das Volk, daß es der aufgestellten pro= visorischen Regentschaft das Recht nicht zugestehe, ohne Zustimmung der württembergischen Regierung für Württemberg e i, Beschlüsse zu fassen, namentlich nicht das Recht, über württembergische Streit und Geld kräfte zu verfügen, und forderte die Kammer der Abgeordneten auf, sich ihrerseits iber diefelbe Frage offen auszusprechen. !

Die Kammer ist dieser Aufforderung nachgekommen, indem sie am gten d. M. mit 60 gegen 14 Stimmen zu Protokoll erklärte: .

„daß sie Beschlüsse der von der Rational⸗-Versammlung neuestens einge—=

setzten provisorischen Regentschast nicht als ohne Weiteres für Württem-=

berg verbindlich betrachte, sondern sowohl der Königlichen Staats Regie rung, als auch, je nach ihrem Betreffe, der Stände -Versammlung eine

Priüffung und Anerkennung derselben vom Standpunkte der Landes- und

Reichsverfassung vorbehalte, namentlich wofern dadurch die württembergi⸗

schen Streit- und Geldkräßfte einseitig in Anspruch genommen oder

fonst die Interessen dieses Landes durch jene Beschlüsse bedroht werden ollien.“

Die Minderheit wollte sich dagegen für die unbedingte Anerkennung der Regentschaft aussprechen und unserer Regierung die Unterwerfung unter dieselbe ohne Vorbehalt zur Pflicht machen.

Andererseits wurden gewichtige Bedenken vorgebracht, ob die National⸗ Versammlung überhaupt befugt gewesen sei, eine Regentschaft in der vorliegenden Weise einzusetzen, und wir konnten uns nicht verhehlen, daß durch diese Bedenken die rechtliche Zuständigkeit der neuen Reichs⸗Regierung mindestenz sehr in Frage gestellt erscheint.

Wenn die Kammer der Abgeordneten dessenungeachtet durch ihre Er— klärung zu Protokoll der Regentschaft das Recht, Beschluͤsse zu fassen und überhaupt thätig zu werden, feines weges abgesprochen hat, so mußte sie sich doch unter diesen Umständen um so gewisser für verpflichtet erachten, dieje⸗ nigen Vorbehalte für den württembergischen Staat schon jetzt zu machen, ohne welche sich derselbe in Befolgung der Anordnungen der Regentschaft den größten Gefahren aussetzen würde.

Vor Allem war der Vorbehalt nothwendig, die Beschlüsse der Regent- schaft vor ihrer Anerkennung vom Standpunkte der Landes- und Reichs- verfassung aus zu prüfen. Obwohl diese Prüfung sich schon von selbst ver⸗ steht, und eine solche, wenn auch aus anderen Gründen, nach den Zusiche—⸗ rungen der Regierung und im Einverständnisse mit der Kammer der bis- herigen provisorischen Centralgewalt gegenüber ebenfalls eingetreten ist, so war es doch aus mehreren Gründen nothwendig, diesen Punkt im jetzigen Augenblicke ausdrücklich hervorzuheben. Diese Gründe bestehen hauptsäch= lich darin, daß die gegenwärtige National Versammlung mit wenigen Ausnahmen nur noch Eine Pariei in sich schließt, und daß Mitglieder diefer Partei bei verschiedenen Gelegenheiten öffentlich ausgesprochen haben, die Reichsverfassung nur zu Verfolgung weiter gehender politischer Zwecke benutzen zu wollen: daß ferner in die Regentschaft Mitglie⸗ der gewählt wurden, welche sich als entschiedene Republikaner erklärt haben, deren politischer Ueberzeugung somit die Reichsverfassung, wie sie vorliegt, gar nicht entsprechen kann. Hierzu kommt, daß in Baden der ge—= setzliche Zustand schon seit mehreren Wochen gestört ist, die Nationalver⸗ sammlung aber bis jetzt unterlassen hat, sich für die sofortige Herstellung des verfassungsmäßigen Zustandes auszusprechen oder die ihr obliegenden entscheidenden Schritte für diesen Zweck zu thun.

Wenn sich unter solchen Umständen kaum zu unterdrückende Zweifel erhoben, ob es der gegenwärtigen Natienalversammlung und der erwählten Regentschaft in der That ernstlich um Durchführung der Reichs verfassung zu thun sei, so war es mindestens geboten, gegen weiter gehende Beschlüsse von Anfang an Verwahrung einzulegen.

Was . den besonderen Vorbehalt betrifft, daß die württembergi⸗ schen Streit- und Geldkräfte nicht einseitig in Anspruch genommen werden dürfen, so hat uns hierbei die unbefangene Prüfung der gegenwärtigen

hätten wir im günstigsten Falle

Oesterreich, Preußen, Bayern, Hannover und Sachsen, haben die deutsche Reichsverfassung nicht anerkannt und eben so der National Versammlung die fernere Anerkennung verweigert. Von den übrigen kleineren Staaten hat sich ein großer Theil neuerdings an Preußen angeschlossen, und es steht fo viel schon jetzt fest, daß sie der neu eingesetzten Regentschaft jedenfalls die Anerkennung verfagen werden. Das Volk hat sich zwar in den ge⸗ nannten Staaten mehrfach mit großer Entschiedenheit für die Reichs Ver fassung ausgesprochen, und auch wir werden fortwährend gin der Reichs-Verfaffung festhaltenz dagegen verhält sich das Volk in einem großem Theile von Norddeutschland gegen die Reichs /Verfassung gleichgültig, und es ist auch von den politisch regeren Provinzen nicht mehr zu hoffen, daß die Anstrengungen zu Gunsten der Verfassung den Regie tungen gegenüber in der nächsten Zeit von Erfolg sein werden. Unter die- sen Umständen steht die Anerkennung der Regenischaft höchstens seiten s der provisorischen Regierungen von Baden und der Rheinpfalz, mithin ge⸗ rade nur von denjenigen Ländern zu erwarten, welche der bisherigen Centralgewalt und den übrigen deutschen Regierungen, namentlich Preußen, durch ihre verfassungswidrigen inneren Zustände willkommenen Anlaß zu einer Einschreitung gegeben haben, und eben deswegen gefährliche Bundes- genossen sein würden. . Wenn bei dieser Lage der Dinge von Württemberg eine unbedingte Unterwerfung unter die Regentschaft verlangt wird, so würde es hierdurch mit Nothwendigkeit in einen Krieg mit den übrigen deutschen Staaten ver⸗ wickelt werden, dem es entfernt nicht gewachsen ist. Es wurde zwar mehr⸗ fach widersprochen, daß von der National ⸗Versammlung ein Angriff. auf das übrige Deutschland, um dasselbe zur Unterwerfung unter die Reichs⸗ verfassung zu nöthigen, beabsichtigt werde. Faßt, man aber die Aeußerun⸗ gen, welche in dieser Beziehung inmitten der National ⸗Versammlung schon früher und wieder neuerdings geschehen sind, sodann namentlich den der Regentschaft ertheilten Auftrag, zur Durch führung der Reich sver⸗ . schleunigst ein Reichsheer aufzustellen un d di e Volks bewmaffnung zu organisiren, ins Auge, so lann ein Unbefangener keinen Zweifel darüber haben, daß diese Durchfüh⸗ rung mit Waffengewalt bewirkt; werden soll. Sollte es sich aber auch zunächst nür um den Schuz von Baden und der Rheinpfalz gegen den in unmittelbarer Zukunft drohenden Angriff handeln, so wurde diese Maßregel Württemberg gleichfalls in einen Krieg mit dem übrigen Deuischland verwickeln, dessen Gefahren unser Land nicht auf sich zu nehmen verbunden ist, so lange in diesen Ländern mit der? Wiederherstellung, des reichs und landes verfas⸗ sungs mäßigen Zustandes nächt wirklich Ernst gemacht wird. Dicfer Kampf, welchen die Nationalversammlung bei ihren Uebersiede. lung nach Stuttgart mit Deutschland auszunehmen entschlossen schien, könnte nun aber, abgesehen von den Streitkräften Badens und der Rheinpfalz, nur mit denen Württembergs unternommen werden, und wir dürften bei diesem ungeheuren Mißverhälmiß der beiderseitigen Kräfte nicht auf einen siegreichen Ausgang desselben hoffen. Wir wissen wohl, daß Manche auf dié Erhebung Frankens, Thüringens, des Rheinlandes u. s. f. auf den Beitritt? des baverischen Heeres und der preußischen Landwehr rechnen zu dürfen glauhen. Wir wissen aber auch, welchen großen Selbsttäufchungen diese Männer sich gar häufig hingeben, wie un- Verantwortlich von den offentlichen Blättern in dieser Beziehung gelogen wird, und wie gern der Mensch das, was er wünscht, zu glauben geneigt ist. Wir hielten uns nicht für berechtigt, unser Verhalten auf derartige schwindelnde Hoffnungen zu bauen, während uns die nüchterne, aber gewiß richtige Betrachtung der Verhältnisse sagen mußte, daß Württemberg in einem solchen Kriege mit dem übrigen Deutschland unterlie⸗ gen müss e. Wir würden unsere waffenfähige Jugend geopfert, unsere Geldmittel vollends erschönyft, unseren Wohisstand auf viele Jahre vernichtet haben, ohne alle Aussicht, der deutschen Sache Durch diese Opferung des Landes nützen zu können. Im Gegentheile müßte die Stimme Württembergs bei den Verhandlungen über die künftige Ge⸗ staltung Deutschlands, wie die Sachsens, verstummen oder dem Befehle Preußens blind gehorchen, wenn unsere Kraft gebrochen und unser Land von einer preußischen Armee besetzt wäre. Dann würden auch unsere inne- ren Freiheiten unter dem drohenden Schwerte des Siegers zu Grunde ge⸗ hen, während sich das Volk diese Freiheiten in den gegenwärtigen schweren Zei- len nur durch ein streng gesetzliches Verhalten zu bewahren im Stande ist. Außer diesen verderblichen Folgen eines unbesonnenen Krieges mit den übrigen deutschen Staaten, welchen wir im Falle einer unbedingten Unter- werfung unter die Regentschaft nach deren Befehl unternehmen müßten, ist aber nicht zu übersehen, daß diese Unterwerfung selbst in Württemberg nur im Wege der Revolution und des Bürgerkrieges erzwungen werden könnte, weil wir guten Grund zu der Annahme haben, daß die Regierung mit einem Theile des Volkes sich einem Beschlusse der Kammer in jener Richtung auf das entschiedenste entgegengesetzt hätte. Dann aber badische Zustände zu erwarten gehabt, welche nach schweren wochenlangen Prüfungen mit der Eroberung des Lan- des durch fremde Truppen geendigt hätten. War es hiernach unsere feste Üeberzeugung, daß die unbedingte Aner- kennung der Regentschaft unser Land in das größte Unglück stürzen müßte, so konnten wir es mit unserem Gewissen, mit unserer beschworenen Pflicht, für das Beste des Landes zu sorgen, nicht vereinigen, der Minderheit der Kammer beizutreten. Wir waren vielmehr genöthigt, uns in dieser Frage von denjenigen zu trennen, mit welchen wir bisher in anderen politischen Haupifragen und in der Sorge für das mate⸗ rielle Wohl des Volkes denselben Weg gegangen sind. Gegenüber der Ein- wendung, daß wir nach unseren bisherigen politischen Ansichten der National- Versammlung unbedingten Gehorsam zu leisten verbunden seien, können wir uͤns neben den rechtlichen Bedenken gegen die Gültigkeit des Regentschaftsgesetzes, bei der Ueberzeugung beruhigen, daß Niemand ver- bunden sein kann, das Un mögliche zu leisten; und so geben wir uns der Hoffnung hin, unser Veihalten durch die besonnene Ansicht unserer Mit bürger und durch den Gang der nächsten Ereignisse gerechtfertigt zu sehen. Stuttgart, den 13. Juni 1849.

Stuttgart, 14. Juni. Eine große Anzahl namentlich ge⸗ nannter Gemeinden haben folgende Zuschrift an die Herren Depar-— tements⸗-Chefs gerichtet: ;

Hochverehrteste Herren Minister! Ihre Erklärung an das württember⸗ gische Volk vom Sten d. M. über die Stellung, welche die württembergische Regierung der sogenannten provisorischen Regentschaft von Deutschland ge- genüber einnehmen zu müssen glaubt, hat unsere vollkommenste Anerken · nung, unseren ungeiheiltesten Beifall. Wir und mit uns die ungleich größte

ahl der Württemberger gehen nicht mit denjenigen, welche in tollkühner Vermessenheit das Gut und Blut Württembergs in einem brudermõörderi- schen und gegenüber den größten deutschen Staaten ganz ungleichen Kampfe vergeuden möchten. Wir wissen, daß dieser Weg nimmermehr zum Ziele, wohl aber, daß derselbe namentlich für uns zum unabsehbarsten Unglück und Verderben führen wird. Wie sollten wir in unserem klei- nen Lande im Stande sein, Millionen auf, die Ausrüstung einer großen Armee (denn eine Heeresmacht von blos 2 pCt. könnte bei dem bevorstehenden ungleichen Kampfe nimmermehr genügen) zu verwenden, wie sollten wir vermögen, die Schrecknisse und die in viele Millionen sich erlaufenden Kosten eines, wir mögen die Sache betrachten, wie wir wollen, voraussichtlich in unseren Marken sich hinspielenden verheerenden Krieges zu ertragen? wir, die wir durch die letzten Theurungsjahre und durch die schon über Jahr und Tag andauernden politischen Unruhen und deren schwere Folgen bereits in einer unbeschreiblichen Bedrängniß und Noth sind, wir, die wir die dermaligen Steuern und Abgaben nicht mehr aufzubringen wissen. O! daß doch die Herren, welche dem Volle so viel zumuthen wol⸗ len, hinansgingen und sähen, wie es um die Kräste desselben steht, wie an Privatkredit zu Boden geschlagen, wie der Werth aller Realitäten gen ö. wie sehr es an Arbeit und Verdienst fehlt, und wie die , . Verbindlichkeiten einem großen Theile des Volks gar nicht mehr nel gilt

; Rri der vorau Rebendem aber, daß wir durch einen solchen Krieg uberlie erm wände,

Sachlage in Deutschland geleitet, welche man unter hochtön enden Worten

vergeblich zu verbergen sucht. Gerade die mächtigsten deutschen Staaten,

alle Bande der Ordnung lösen und uns der Anarchie f 1 auf Jahrzehnte bin totak zu Grundt gerichtet würden, sollen wir in de