; itten an der Stirn von einem Jäger (vielleicht Ulysses) mit der Lanze ue , n , wird ein davonfliehender Stier, an dessen Bauche sich ein fleiner Tiger (Kaza) geklammert hat, von einem Löwen verfolgt. Im Mittelgrunde links, ein von einem Jäger mit einer Lanze getödteter Bär, daneben ein davon laufender Bär. Sben rechts werden zwei Hirsche von einem Jäger deysolg⸗ in der Mitte steht ein Hirsch uuter einer Felsenbrücke, während links ein Hirsch von einem Tiger zerfleischt wird u. s. w.
Taf. 6. Mosaikfußboden in den Farben des Originals aus Pom-
1080
Taf. 8. Wandgemälde aus Pompeji, 4 ig 8 Zoll hoch, 4 Fuß 1 Zoll breit. Ankunsi der Jo in Aegypten. Die Jo mst den an der Slirn sprossenden Kuhhörnern wird durch den Flußgott Nil getragen und ans Land gesetzt, sie reicht die rechte Hand der sitzenden Frau, der Landes- göttin Aegyptens, welche ihren rechten Fuß auf ein Krokodil setzt, das aus dem Flusse auftaucht, und um ihren linfen Arm windet sich die Schlange, welche sich in ihrer Hand mit geschwollenem Halse emporbäumi, der Kneph oder Nräus, das heilige Thier der Aegopter. Neben ihr sitzt der kleine Harrpokrates, der den Zeigefinger der rechten Hand
Gebäuden zu Pompeji, welche über das Bemalen antiker Architektur viel Aufschluß geben. Herr Zahn hat mit besonderer Vorliebe die bemalte Ar- chiteltur der Alten studirt und zur Erreichung seiner Zwecke die beste Gele genheit in Poa/eji und Herculanum gehabt, wo cr die mit den Farben. noch vorhandenen Monumente nach achtzehnhundert Jahren em frisch aus k zum Vorschein kommen sah und sofort in ihrer Farbenfrische nach- ilden konnte. g
Taf. 10. Wandgemälde in der Olgin aldurchzeichnung aus Pompeji ·
peji. Dieser elegante Fußboden besteht aus lauter farbigen Marmorstück. chen (nicht aus Glaspasten), wie hier treu angegeben, so daß danach die
praltische Ausführung im Großen leicht möglich ist. Taf. 7.
ligten Thieren gehört zu den schönsten dieser Art.
gegeben worden.
Gemalter Fries in den Farben des Originals aus Pompeji. Dieses Ornament auf schwarzem Grunde mit verschiedenen der Isis gehei⸗ Eine ganze Wand aus bem Tempel der Isis mit diesem Friese ist in der ersten Folge auf Taf. 5
— —— ——— —— — —
an den Mund legt.
Sphinx, sie hat,
auch ägyptisch.
Taf. 9. Bemalte Säulen und bemalte Stuckgesimse aus verschiedenen
e Hinter ihr stehen zwei Figuren mit Attributen des Isisdienstes, um das Fest der Ankunft der Jo zu verherlichen. entgegengesetzten linken Seite ist eine nach ägyptischer Weise verschleierte wie alle äghptischen Figuren unseres Gemäldes, Symbol der Lotusblume auf dem Haupte.
Auf der
; jenes Die fremdartige Architektur ist
Die vom Theseus verlassene Ariadne auf Naxos, mit dem neben ihr stehen-⸗ den Amor, dem Schiffe des Theseus nachschauend. ;
— — M
gSekanntmachungen.
3041 Nachstehender Steckbrief:
Der unten näher bezeichnete ehemalige Deputirte der zweiten Preußischen Kammer Carl D'Ester ist des Hochverraths verdächtig und hat sich von hier ent- fernt, ohne daß sein gegenwärtiger Aufenthalt zu ermit- teln gewesen ist.
Es werden alle Civil⸗ und Militair⸗-Behörden des
n⸗ und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den elben zu vigiliren, im Betretungsfalle festnehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß- Expedition abliefern zu lassen.
Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch ent⸗ standenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.
Berlin, den 16. Mai 1849.
Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation IX. für Voruntersuchungen. Signalement des D'Ester.
Derselbe ist ungefähr 30 — 36 Jahr alt, katholischer Religion, höchstens 5 Fuß 2—3 Zoll groß, hat dunkel- blonde spröde Haare, dunkelblonde starke Augenbrauen, mit starkem Bart bewachsenes Kinn, längliche Gesichts= bildung, gesunde Gesichtsfarbe, starke, etwas aufgestülpte Nase, gewöhnlichen Mund, röthlich blonden SchnurrQ und Backenbart, große abstehende Ohren, ist schmäch-= tiger Gestalt, spricht die deutsche Sprache im rheinischen Dialekt und schielt.
Bekleidet ist derselbe gewöhnlich mit dunkelem Rock, dunkeler Weste und trägt gewöhnlich eine Stahlbrille. wird hierdurch erneuert.
Berlin, den 18. Juni 1849.
Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation 1X. für Voruntersuchungen.
1303 Erledigter Steckbrief.
Der hinter den Handlungsdiener Joseph Ohm unterm 16. Mai c. erlassene Steckbrief ist durch die Ergreifung des Ohm erledigt.
Berlin, den 18. Juni 1849.
Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Üntersuchungssachen. Deputation 1X. für Voruntersuchungen.
251 Nothwendiger Verkauf. Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht zu Erfurt. Die hier unter Nr. 1714, 1715 und 1715 gelegenen, dem Bierbrauer August Möller gehörigen Heul? . bäulichkeiten nebst Jubehörungen, auf 22,462 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. gerichtlich taxirt zufolge der nebst Hypothe— kenschein in dem III. Büreau einzüsehenden Taxe, sollen 0 am 8. August 1849, Vormittags 11 bis Nachmittags 6 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 33, subhastirt werden.
679 xdiktal-⸗- Citation.
Auf den Antrag der Ehefrau des Arbeitsmanns Carl Volkmann, Dorothea geborenen Kressin, früher verwitt= weten Ackerbürger Wartchow von hier, ist die Todes⸗ Erklärung ihres Vaters, des Bauers Friedrich Gottlieb Kressin aus Langenhagen, eingeleitet worden, welcher sich angeblich im Jahre 1809 und 1810 von seinem Wohnorte Langenhagen entfernt hat, ohne daß seither irgend eine Spur und Nachricht von ihm zu ermitteln gewesen, resp. ergangen ist.
Es werden daher der Bauer Friedrich Gottlieb Kressin aus Langenhagen und dessen unbekannte Erben und Erbnehmer hierdurch aufgefordert, spätestens in dem zur Instruction der Sache auf
den 12. Dezember 1849, Vorm. 10 Uhr, in unserem Geschäftslokale anstehenden Termine sich zu melden und resp. ihre Erb⸗Ansprüche geltend zu machen.
Erfolgt eine solche Meldung bis zu oder in dem ge— dachten Termine nicht, so wird der Bauer Friedrich Gottlieb Kressin für todt erklärt und sein zu ermitteln
302
der Nachlaß dessen bekannten Erben zugesprochen und ausgeantwortet werden. ⸗ Treptow an der Rega, den 28. Oktober 1848. Königl. Land und Stadtgericht. Kommission Nr. II. Der Richter: Wollh eim, Kammergerichts⸗Assessor.
Magdeburg ⸗Halberstädter lic yj Eisenbahn.
8 Die Einnahme der ersten Monate dieses Jahres waren bisher nicht zusam⸗= s menzustellen, da die dazu nöthigen Ab— Urechnungen über den nachbarlichen und ö durchgehenden Verkehr nicht vorlagen. * W Auch jetzt sind sie vom Februar an nur annäherungsweise richtig anzugeben; vorbehaltlich der näheren Feststellung betrugen sie: pro Januar d. J
für 20,417 Personen .... 7, dõi Thlr. 21 Sgr. 1Pf. »Nebenverträge aus dem Per sonen⸗ Verkehre. 356 4 29 1 5 162, 634 Ctr. Fracht und Eilgüter kJ 11,115 5 I Viehtrans porte. e .
19,228 5 22 5 7 * gegen Januar 1848 16,884 17 65
Mehr⸗Einnahme .. 72,39) 5 * 1 * pro Februar d. J.
für 49,436 Personen .. b, 941 Thlr. 27 Sgr. 7 Pf. »Nebenerträge aus dem
Personen-⸗Verkehre. .... 213 9 5 45 101,760 Ctr. Fracht und
Eilgut im inneren Ver .
kehre und mit den näch⸗
sten Bahnen ...... 6,783 9 21 6 5
» Viehtransporte ..... .. 451 5 1 95
»muthmaßlichen Ertrag
des durchgehenden.
Fracht Verlehrs...
6,392 5 2 — 20,6 14 9 25 2 9 gegen Februar 1848... 16,366 5 5 — 5 Mehr ⸗ Einnahme Ji . pro März d. J. für 27,534 Personen (inkl. Militairtransporte)ẽ .. 11, 364 Thlr. 14 Sgr. 5 Pf. Nebenerträge aus dem Perjonen⸗ Verkehre... 438 , 26 5 103,497 Ctr. Fracht und Eilgut aus dem inneren und nachbarlichen Ver⸗
10 5
Thuüringis⸗ che
kehre J 6,559 * Viehtransporte ...... 414 2 »muthmaßlichen Ertrag
des durchgehenden
Fracht ⸗ Verkehrs 3 6,657 5 6 — 5
25, 434 5 9. 10 5 gegen März 1848... . 22,68 19 5 1 5
Mehr⸗Einnahme.. J 6605 7 5 7 pro April d. J. für 33, 199 Personen (inkl. Militairtransporte) . 13, 353 Thlr. 11 Sgr. » Nebenerträge aus dem Personen⸗Verkehre. . .. 552 2 56 5 J72,533 Ctr. Fracht und Eilgut aus dem inneren und nachbarlichen Ver⸗
S ĩẽ
kehre J 5, 468 * 8 5 5 5 für Viehtransporte . 373 3 24 5 3 5 »muthmaßlichen Ertrag
des durchgehenden
Fracht Verkehrs H 7, 249 y ,,,,
26 936 5 23 10 5 gegen April 1818... 22, 544 5 7 * 4 9
Mehr-Einnahme . J, 97 , Potsdam, den 19. Juni 1849.
Verwaltung der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn. gez. Au gu tin.
Eis enbahn.
Frequenz und Einnahme
bis alt. April 169,89 Personen; im Monat Mai 72,677 9 .
Einnahme 77,057 Thlr. 3 Sgr. 3 Pf. 30,879 9 y
—
) /
; a7 56 Verfonen. bis ult. April im Monat Mai 75,393 9 9
IFfioz6 Thlr. 10 Sgr. 10 Pf.
329,093 Ctr. Güter; Einnahme 75,692 Thlr. 26 Sgr. Y Pf. 16, 180 5
9 . 5 *
105, 600 Ctr. Guter
91 873 * 19 R 2 ) Ueberhaupt .. 199, Si Thlr. — Sgr. - Ff.
Vorbehaltlich späterer Festsetzung.
1750
Ven dem, Civilgerichte der K. K. Haupt- und Nesi⸗ denzstadt Wien wird hierdurch gegenwärtiges Edikt g. kannt gemacht:
Es sei auf Anlangen mehrerer bekannten Testaments- Erben und des Herrn Dr. v. Litzenau, als Kurator der unbekannten Testaments-Erben und als im Kodizill er⸗ nannter Abhandlungepfleger, in die Ausfertigung eines Evikts zur Einberufung dei Erben und Lehatare der am 23. April 1tzas hier in Wien in der Stadt mit Testament verstorbenen Greßhändlergwittwe Frau Anna
Frauer, geb. Zagler, zuerst v ber Foideaßler, zuerst verehelicht gewesehe Lummer,
Dieselbe hat in ihrem Testament d. d. 1 uni 1836 verordnet. und zwar §. 23.: Meinem cid Gatten Martin Frauer seinen Geschwister · Kindern übermache ich Zehntausend Gulzen in 2 , Banko-Obligationen,
§. 36. und meinem Universal-Erben setze und' b ich meine noch lebenden Geschwister; . 3
benden und verstorbenen Geschwister, deren Kinder, dann 3) die nächsten Verwandten Johann Lumner'z in Kie— fersteödtel in Preußisch Schlesien ein; diesen soll mein . Vermögen über Abzug der Legate zulommen. Ss wird also mein ganzes Vermögen in drei gleiche Theile getheilt und, so bald möglich, meinen Universal⸗= Erben übergeben werden. Dann im Kodizill d. d. 1. Juni 1844: 4) Mein Wille ist, daß das Kapital, wel= ches meiner, Schwester Theresia in meinem Testamente zukommt, nie in ihre Hand kommen soll, sondern nur die Interessen; das Kapital soll nach ihrem Ableben unseren Geschwister-⸗Kindern in gleichen Theilen zukom— men. 5§. 2. u. 4. Dem Leopold Heitel in Neudorf sei⸗
nen Kindern und seines Bruders Kindern, Franz Heitel
in Maria Lanzendorf, vermache ich jedem Kinde Ein⸗ tausend Gulden Conp.- Mze. ohne Abzug, und dem Herrn Ferdinand Zagler in Leopoldsdorf seinen Kindern jedem Eintausend Gulden Conv. Mze. ohne Abzug. 5. 5. Will ich, daß meine Frau. Mr ne Anna Hoff⸗
mann Wittwe, und ihre drei Kinder, im Ableben dessen, ihren Kinde s-Kindern nebst dem, was ich ihnen schon in meinem Testamente bestimmt habe, auch An— theil an jenem Vermächtnisse, welches ich den Verwand⸗ ten in Preußisch Schlesien bestimmt habe, mit jenen in gleichen Theilen, so auch ihres Bruders Sohn Ignatz Hengler oder dessen Kinder (haben sollen); endlich im Kodizill d. d. 20. August 1844 §. 7. vermache ich den vier nächsten Verwandten von meinem seligen Vater in Hohenruppersdorf jeden Eintausend Gulden Conv. Mze. ohne Abzug, und §. 10., da Frau Anna Jung mann, geb. Schnelzer, gestorben, so soll das Legat, welches ich im Testament für sie bestimmt habe, ihrem ehelich er⸗ zeugten Sohn und den Kindern ihres Bruders Ignatz Schnelzer in gleichen Theilen zukommen.
Es werden daher diejenigen, welche auf die Ver⸗ lassenschaft der Frau Anna Frauer ein Eintracht zu ha— ben vermeinen, hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche bin nen Einem Jahr und sechs Wochen vom Tage der Kundmachung dieses Edikts, und zwar schriftlich bei diesem Civilgerichte so gewiß anzubringen und gehörig auszuweisen, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist mit den sich ausweisenden Erben das Abhandlungsgeschäft gepflogen und denselben das Verlassenschafts⸗Vermögen überlassen werden würde.
Wien, den 24. Oktober 1848.
Dr. Kratkry. Salamonsky, Rath. Schrentag, Rath.
(io09] Edikt al⸗Ladung.
Auf Antrag einiger der nächsten Verwandten der in nachstehendem Verzeichnisse genannten Abwesenden, so wie im Verfolg des von dem Königlichen Appellations⸗ gericht zu Leipzig wegen Erlassung von Ediktalien be⸗
ufs der Todes- Erklärung derjenigen der obgedachten
bwesenden, welche in solchen Ortschaften, die unter die Jurisdiction der unterzeichneten Behörde nicht gehören, geboren sind, der letzteren ertheilten Auftrags, werden die im nachbefindlichen Verzeichnisse aufgeführten Ab⸗ wesenden, nämlich:
Johann Gottfried Seidel, Carl Gottlob Köhler,
Carl Gottfried Hammer, Gottfried Kirsten, Johann
Christlieb Schumann, Johann Christoph Möbius,
Christlieb Ludwig, Gottlob Stockmann, Johann Georg
r ern, Johann Christian Hoyer, Carl Gottlob
eyne, ; oder, dafern sie nicht mehr am Leben sein sollten, die- jenigen, welche an das Vermögen derselben einige An⸗ sprüche, sei es nun aus dem Rechte der Erbfolge oder aus irgend einem anderen Grunde, zu machen haben, hiermit öffentlich vorgeladen, bevorstehenden 27. August 18439
zu rechter Gerichtszeit an hiesiger gewöhnlicher Gerichts⸗ stelle bei Verlust der ihnen etwa zustehenden Rechts- wohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, so wie unter der Verwarnung, daß jene, die Abwesen⸗ den, für todt, diese hingegen, die Anspruchsberechtigten, ihrer Forderungen für verlustig werden geachtet werden, entweder in Person oder durch gehörig legitimirte Be- vollmächtigte zu erscheinen, die erforderlichen Legitima⸗ tionen beizubringen, ihre Anforderungen anzumelden und zu bescheinigen, mit dem bestellten Kontradiktor hierüber allenthalben rechtlich zu verfahren, dieses Ver⸗ fahren längstens binnen sechs Wochen zu beschließen, sodann aber
den 9. Oktober 1849
des Schlusses der Akten und deren Versendung nach rechtlichem Erkenntnisse sowohl
den 5. Dezember 1849 der Publication des einzuholenden Urtels, nicht min— der, nach Befinden, nach Ablauf eines Jahres von dieser Urtels⸗Publication an gerechnet, der Ausantwor- tung des den Abwesenden gehörigen Vermögens an diesenigen, denen dasselbe rechiskräftig zuerkannt werden wird, sich zu gewärtigen. Uebrigens haben auswärtige Interessenten zu Annahme der künftig an sie ergehen⸗ den Ausfertigungen Bevollmächtigte, welche im hiesigen Gerichtsbezirke wohnhaft sind, zu bestellen.
Kriebstein bei Waldheim, den 6. März 1849. Adelich Arnimsche Gerichte allda. Krauße, G.⸗D.
Verzeichniß der Abwesenden.
J. Johann Gottfried Seidel, ist am 26. Dezember 1788 in Reihzenhain bei Wald- heim geboren, hat im Jahre 1809 von dem unter die Jurisdietion des Justizamtes Rochlitz gehörigen Dorfe Steina, wo er damals gedient hat, aus zur Rekruti= rung sich gestellt, ist als Soldat ausgehoben worden, hat zunächst in Leipzig in Garnison gesitanden, nach mals im Jahre 1816 in Stettin und im Jahre 1811 und 1812 in Danzig als Gemeiner der Sten, vom Hauptmann von Römer kommandirten, nachmals als Gemeiner der Aten Compagnie des Infanterie-Regi= ments von Rechten sich aufgehalten und seit dem 5. April 1812 von seinem Leben und Aufenthalt keine
von Danzig aus geschriebenen Briefe bemerkt er, daß das erste Bataillon, zu welchem jene vierte Compagnie gien hat, den 9. April 1812 nach Marienburg mar- n solle. Sein Vermögen beträgt dermalen 58 Thlr. 53 Mgr.
II. ; Carl Gottlot Köhler ist am 30. Januar 1788 in Moritfeld bei Waldheim geboren, hat im Jahre 1809 von dem unter die Juris-= dietion der Gerichte zu Ehrenberg gehörigen Dorfe Erlebach aus zur Rekrutirung sich gestellt, ist als Sol=
Compagnie des Regiments von Rechten einverleibt wor den, hat als solcher der Armee im Jahre 1812 in den Feldzug folgen müssen und die letzte Nachricht am 3.
August 1817 von Königsberg aus gegeben. Sein Ver⸗ mögen beträgt jetzt 115 Thir 23 Rgr. 1 Pf.
Nachricht ertheilt. In seinem letzten, am 5. April 1812
dat ausgehoben, als gemeiner Musketier der siebenten
III. Carl Gottfried Hammer ist am 20. Juli 1808 in Beerwalde bei Waldheim ge— boren, hat nachmals in Mittweida die Schuhmacher⸗ Profession erlernt, ist, nachdem er im Jahre 1827 sei⸗ ner Militairpflich; Genüge geleistet gehabt hat, bald darauf als Schuhmachergeselle gewandert, auch nicht wieder in seine Heimat zurückgekehrt, und hat die letzte Nachricht am 8. April 1828 von Königsbrück aus ge— geben. Sein Vermögen beträgt jetzt 1 76 Thlr. 21 Ngr. 7 Pf. IV.
Gottfried Kirsten 41 ist am 5. November 1774 in Tanneberg bei Mittweida geboren, daselbst vom Jahre 1795 bis zum Jahre 1815 mit einem Hausgrundstück ansässig gewesen, hat auch allda bis zum Jahre 1816 oder 1517 sich aufgehalten, in einem der zuletzt gedachten Jahre aber von Tanne— berg sich entfernt und seit dieser Entfernung von seinem Aufenthalte und Leben eine Nachricht nicht ertheilt. Auch sind die über sein Leben und seinen Aufenthalts- ort angestellten Erörterungen und Erkundigungs-Einzie⸗ hungen erfolglos geblieben. Sein Vermögen beträgt jetzt 37 Thlr. 23 Rgr.
Johann Christlieb Schumann ist am 8. November 1789 in Unterrauschenthal bei Waldheim geboren, hat im Jahre 1899 von dem unter die Jurisdiction der Gerichte zu Kricbstein gehörigen Dorfe Heiligenborn aus zur Rekrutirung sich gestellt, ist als Soldat ausgehoben, nachmals dem zweiten Ba—Q taillon des Regiments von Rechten einverleibt worden, hat in diesem Regimente der Armee in den ng von Jahre 1812 folgen müssen und im gedachten Jahre anfangs in Danzig und nachmals in Pillau gestanden und über sein Leben und seinen Aufenthalt von Pillau aus im Monat August 1812 die letzte Nachricht gege—= ben. Sein Vermögen beträgt jetzt 35 Thlr. 15 Ngr.
VI
Johann Christoph Möbius ist am 9. Januar 1791 in Aschershain bei Hartha geboren, im Jahre 1810 während seines Aufenthalts in dem Dorfe Erlau als Soldat ausgehoben worden und hat als Musketier im Jahre 1811 in Torgau ge⸗ standen, ist aber, laut seiner Angabe, gegen Pfingsten gedachten Jahres im Begriff gewesen, Torgau mit noch acht anderen Gemeinen desjenigen Regiments, bei wel⸗ chem er gestanden hat, zur Kompletirung einer anderen Truppen -Abtheilung zu verlassen. Seit dem gedachten Zeitpunkte ist über mn Leben und seinen Aufenthalt eine Nachricht nicht eingelangt, auch, der Erkundigungs- Einziehung ungeachtet, bei der betreffenden Militair⸗= Behörde nicht zu erlangen gewesen. Sein Vermögen beträgt 75 Mfl. VII. Christlieb Ludwig ist am 17. Februar 1791 in Crossen bei Mittweida ge⸗ beren, nachmals als Soldat ausgehoben, als gemeiner Musketier dem Regimente von Nechten einverleibt wor- den, und hat die letzte Nachricht über seinen Aufenthalt und sein Leben im Jahre 1812 von Dresden aus mit dem Bemerken gegeben, daß er der Armee nach Ruß- land folgen müsst. Sein Vermögen beträgt 25 Thir. 12 Ngr. 7 Pf. VIII.
Gottlob Stockmann ist am 7. Januar 1788 in Hilmsdorf bei Geringswalde geboren, mit seinem Vater Gottlob Stockmann (welcher im Jahre 1795 nach Zettwitz bei Rochlitz sich gewendet und im zuletztgedachten Dorfe vom Jahre 1795 bis zum -Jahre 1834 ein Haus besessen hat, auch in Zett— witz im Jahre 1836 gestorben ist) im Jahre 1795 nach Zettwitz gezogen, im Jahre 1812 als Soldat ausgeho⸗ ben und am 26. August 1812 von dem in Torgau er⸗ richteten Rekruten- Bataillon an das provisorische Ba- taillon abgegeben worden. Ueber seine ferneren Schick— sale ist eine Nachricht nicht zu erlangen gewesen. Sein Vermögen betragt 51 Thlr. 4 Ngr. 3 Pf. 1X
Johann Georg Kretzschmar,
geboren in Bubendorf (im Staatsbezirke Borna) am T4. Januar 1770, hat sich am 29. Dezember 1817 in Zettwitz mit einem Hause ansässig gemacht, solches bis zum Jahre 1831 besessen, auch vom Jahre 1834 an noch bis zum Jahre 1836 als Auszügler in jenem Hause sich aufgehalten, im Jahre 1836 aber Zettwitz verlassen und seit dieser Zeit über sein Leben und seinen Aufenthalt leine Nachricht gegeben. Eben so wenig ist durch die erfolgten Erkundigungs-Einziehungen und Er= örterungen darüber: ob er noch lebt? und wo er sich aufhält? ein sicheres Resultat zu erlangen gewesen. Sein Vermögen beträgt . Thlr. 17 Ngr. 3 Pf.
Johann Christian Hoyer, geboren in Neuwallwitz bei Geringswalde am 3. Sep- tember 1790, ist im Jahre 1812 zur Königlich Säch⸗ sischen Armee als Trainsoldat ausgehoben worden, hat als solcher im Monat Februar 1812 bei der vom Haupt- mann von Brause kommandirten ersten Batterie der er⸗ sten Brigade in Blösto bei Guben gestanden, der Armee nach Rußland folgen müssen und im Monat Mai 1812 aus Polen die letzte Nachricht über sein Leben gegeben. Seit dieser Zeit hat man darüber; ob er noch lebt? und wo er sich aufhält? der angestellten Erörterungen ungeachtet, Auskunft nicht erlangen können. Sein Ver- mögen beträgt jetzt 91 Thlr. 24 Ngr. XI
Carl Gottlob Heyne, geboren in Holzhaußen am 1. März 1786, ist im Jahre isob als Soldat ausgehoben worden und hat als Ge= meiner des Regiments Prinz Maximilian oder von Low
der Armer in den Feldzug von 1812 folgen müssen und
die letzte Nachricht über sein Leben von Königsberg aus gegeben. Seit länger als dreißig Jahren aber ist dar= über: ob er noch lebt und wo er sic aufhält? einige Nachricht nicht eingelangt, auch nicht zu erlgngen ge⸗ wesen. Sein Vermögen beträgi 45 Thlr. 19 Ngr. 9 Pf.
,
Das Abonnement beträgt:
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1 6. = 35
8 Athlr. ahr.
in allen Theilen der Monarchie ohne Preis ⸗ Erhöhung.
Bei einzelnen Nummern wird
der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.
Preusi scher
Staats- Anzeiger.
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf diefes Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staata⸗ Anzeigers:
Behren⸗ Straße r. 57.
M 170.
Berlin, Sonnabend den 33. Juni
1849.
3
— —
Die verehrlichen Abonnenten werden ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. Juli c beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß dieselben
in der regelmäßigen Zusendung leine Unterbrechung erleiden. Wir glauben um so mehr darauf rechnen zu dürfen, da dem Preuß. Staats-Anzeiger wie früher die vollstãndigen stenographischen Berichte über die Sitzungen der zu Anfange des Monats August zusammentretenden Kammern beigegeben werden, und wir folglich in den Stand gesetzt sein möchten, die Stärke der Auflage gleich zu Anfange des Quartals bestimmen zu können; denn es dürfte nicht immer möglich sein, später eintretenden Abonnenten vollstan⸗
dige Exemplare nachzuliefern.
Der vierteljährliche Pränumerations-Preis beträgt, mit Einschluß der genannten stenographischen Berichte und ohne Rücsicht auf die Bogenzahl
derselben, Sv Nthlr.
—
nhalt.
Deutschland.
Oesterreich. Wien. Kaiserlich russische Revue in Dukla. — Pei⸗ czel's Niederlage und Verkehr zwischen Tuͤrken und Magyaren. — Wict er- aufrichtung des österreichischen Konsulatwappens in Livorno. — Allge⸗ meiner Angriff auf die Magyaren. — Die Handelsbeziehungen zu Ruß- land. — Vermischtes. — Gratz. Herzog von Parma. — Laibach. Luftballons zu Operationen gegen Venedig. — Triest. Einnahme der russischen Festung Mami durch die Tscherlessen. — Nachrichten aus Vene⸗ dig und Ancona. — Brünn. Das Lager bei Budatin und die russischen Truppenbewegungen.
Bayern. Aus der Pfalz. Die provisorische Regierung. — Die Kriegs⸗= Operationen.
Württemberg. Stuttgart. Maßregeln gegen das Rumpfparlament. — Sitzung der Stände ⸗Versammlung. — . Erklärung des Staatsraths Römer. — Aufruf der Reichsregentschaft.
Baden. Weitere Berichte vom Kriegsschauplaße.
Ausland.
Frankreich. Paris. Depesche Oudinot's und andere Nachrichten aus Rom. — Gesetzgebende Veisammlung. — Neuere Berichte aus Lyon. Großbritanien und Irland. London. Korrespondenz Lord Pal-
merston's über die römsschen Angelegenheiten. Italien. Turin. Besserung im Befinden des Königs. — Vermischtes.
Börsen / und Handels⸗Nachrichten.
Amtlicher Theil.
Beilage.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: . Dem Kaufmann Heinrich Cronau zu Mülheim am Rhein und dem Andreas , Interims⸗Arbeiter auf der Braunkohlen⸗Grube Marie Elise bei Neindorf im Bergamts⸗Bezirk Halberstadt, die Rettungs⸗Medaille am Bande zu verleihen.
Justiz⸗Ministerium. Der Notar Victor Roffers zu Ründerath ist vom 1. Juli d. J. ab zum Notar für den Friedensgerichts⸗Bezirk Dormagen, im Tandgerichts⸗Bezirke Düsseldorf, mit Anweisung seines Wohn⸗ sitzes in Dormagen, bestellt; und Dem Rechts⸗Anwalt und Notar Schulze II. ist gestattet wor⸗ den, seinen Wohnsitz von Seelow nach Küstrin zu verlegen.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Dem Lanbschaftsrath von Arnim zu Koppershagen bei Weh— lau ist unter dem 20. Juni 1849 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte mit der bekannten Thonschnelde⸗Maschine zu verbindende Vor⸗ richtung zum Formen der Ziegel, soweit solche für neu und eigenthümlich erkannt worden, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um— fang des preußischen Staats ertheilt worden.
Uichtamtlicher Theil. Dent schland.
Oesterreich. Wien, 20. Juni. Der heutige Lloyd mel⸗ det: „Dem Berichte eines eben aus Dukla hier eingetroffenen Couriers zufolge, hat Se. Majestät der Kaiser von Rußland, der, wie gemeldet, in Begleitung Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfür⸗ sten Konstantin und des Fürsten Paskewitsch am 16ten in Dukla angekommen war, am folgenden Tage über das dort aufgestellte ffn Truppencorps Revue gehalten. Dieses imposante Corps, welches, mit Ausschluß der unter dem Kommando des Generals Saß in Ungarn bereits eingerückten Truppen, S7, 000 Mann stark ist, soll bestimmt sein, die Operationen in der Zips zu eröffnen, wahrscheinlich also über Bartfeld, Eperies, Leutschau, Käsmark, Kaschau u. . w. vorzudringen. Sicherem Vernehmen nach rücken seohartige . nach, um die Operationen der aktiven
rmee zu unterstützen, und wie es heißt, soll der Kaiser von Ruß⸗ land in eigener Person einige Zeit bei der aktiven Armee zu ver⸗ weilen gedenken.“ .
Perczel soll, so erzählt die Südslavische Zeitung, nach
der Niederlage bei Kacs sich gegen Theresiopel zurückgezogen und
in Peterwardein nur eine Besatzung von 2 — 3000 Mann zurückge⸗ lassen haben. Die Türken in Serbien stehen mit den Magyaren in dem lebhaftesten freundschaftlichsten Verkehr. In Pancsova haben die Ersteren förmlich Magazine errichtet. Die Magyaren bezahlen alle Waaren sehr theuer, wodurch auch in . die Preise, auf⸗ schlugen. Nach dem Napredal sollen die Magyaren an Sensen allein bei 200,090 Stück durch die Türken aus Serbien erhalten haben. Am lebhaftesten ist der Verkehr auf den Donau ⸗Inseln, wo die Magyaren mit den Türken ihre brüderlichen Zusammenkünfte halten. Die Türken in Sme⸗ derevo wandern ohne Unterlaß hinüber. Die so oft gemeldete Ein- nahme Orsova's durch die Russen hat sich noch nicht bestätigt. Im Gegentheil haben die Magyaren in Orsova eine drohende Haltung angenommen, was die jenseitigen Einwohner in Tekia beunruhigt. Die serbische Regierung hat deshalb angeordnet, daß sämmtliche ,. Mannschaft auf den . sich bereit halten solle. egen Unterbringung, Beschäftigung und Unterstützung der bacskaer und banater Flüchtlige in Serblen hat die serbische Regie⸗ rung zweckmäßige Anordnungen getroffen. Auch in der Wojewod⸗ . ist eine eigene Kommisston mit dieser Angelegenheit be⸗ auftragt.
* Livorno wurde am 10. Juni das Kaiserl. 6sterreichische Konsulatswappen mit der größten Feierlichkeit wieder aufgerichtet. Es erschienen dabei eine Compagnie von Kingki - Infanterie, eine Division toskanischer Truppen, das gesammie Offtziercorps der Gar- nison und Marine, der Podesta mit zwei Munizipalräthen, alle Be⸗ amten und der Bischof. Die Ceremonie begann mit 21 Kanonen⸗ schüssen vom Kastell, dann wurde das Wappen enthüllt, und an den Fenstern des General-Konsulats⸗Amtes hißte man die Flagge auf, welche wieder mit sieben Kanonenschüssen salutirt wurde. Dabei erklang die Nationalhymne, das Militair präsentirte, und die Beam= ten standen entblößten Hauptes, so lange der Vortrag jener Melo⸗ die währte. Der Kaiserliche Konsul hatte zu dieser Festlichkeit die Konsuln aller anderen Nationen eingeladen, welche auch saͤmmtlich erschienen sind.
(Wanderer.) Der allgemeine Angriff auf die Magyaren soll gestern mit frühestem Morgen begonnen haben. Der Herr Kriegs⸗-Minister erhielt, während er dem Ordensfeste der eisernen Krone beiwohnte, in der Kirche eine Depesche, die er dort erbrach und sich sogleich zur Abreise begab. Schon die nächsten Tage müssen Wichtiges bringen. Seit einigen Tagen ist die Reise nach Ofen und Pesth von hier gänzlich untersagt. Das vielbesprochene Zer⸗ würfniß Dembinski's mit Kossuth und seine Ersetzung durch Des⸗ sefffy erweist sich als eine Zeitungs⸗Ente.
Durch das Aufgeben des für den deutschen Handel so drücken⸗ den vollkommenen Absperrungs⸗Systems von Seiten Rußlands steht unserem Handel eine sehr erfreuliche Aussicht offen.
Nach Berichten , n Kaiserlichen Offiziere, welche aus Ita⸗ lien hier ankamen, hat der greise Feldmarschall Graf Radetzky allen bei der Beschießung Venedigs beschäftigten Artillerie⸗Offizieren die Weisung ertheilt, sich aus dem Situationsplane der Stadt genaue Kenntniß von der Lage der öffentlichen Gebäude und solcher, welche Kunstschätze beherbergen, zu verschaffen und diese, so viel es nur immer möglich ist, vor jedem Schaden zu bewahren.
Gratz, 18. Juni. (Wanderer.) Auf den anmuthigen Be⸗ sitzungen der Herzogin von Berry im südlichen Steyer weilt seit einiger Zeit ein hoher Gast, der Herzog von Parma.
Laibach, 18. Juni. (Lloyd.) Gestern fuhren zwei Kai⸗ serliche Artillerie- Offiziere mit sechzig Mann und dreihundert Luftballons hier durch. Vermittelst der letzteren soll, von Malghera aus, wo sie bereits am 20sten d. M. eintreffen sollen, gegen Ve⸗ nedig operirt werden. Die Offiziere versicherten uns, daß sie auf einer Heide bei Wien vor Sr. Majestät dem Kaiser Proben von der Ausführbarkeit des Experiments abgelegt haben, indem den Ballons die beliebige Richtung gegeben und die Loslassung und Eyplodirung der damit in die Luft zu sendenden Bombe von sechzig Pfund Gewicht vorberechnet werden könne. Die Offiziere meinen, wenn nur zehn dieser bombenschweren Ballons glücklich über Vene⸗ dig gebracht würden, der Erfolg nicht ausbleiben dürfte, denn die Wirkung solcher in der Luft zerplatzenden Bomben sei schreckich. Trie st, 165. Juni. (Lloyd.) Die mit dem Dampfboote aus der Levante hier eingetroffenen Briefe aus Trapezunt vom 30. Mai bestätigen die erwähnte Einnahme der russischen Festung Mami am Schwarzen Meere durch die Tscherkessen. Von der dortigen Be⸗ satzung (1000 Mann) wurden 1000 niedergemetzelt, die übrigen sammt den Offizieren gefangen genommen. Ber Feind erbeutete fi ner 5000 Gewehre und 150 Kanonen, zerstörte die wichtigsten Punkte der Festung und bezog auf einer nahen Anhöhe das Lager, wo man ein neues Treffen mit den Russen erwartete.
Triest, 18. Juni. (Wanderer.) Durch das gestern Mit- tag eingetroffene französische Kriegs ⸗Dampfschiff „Solon“ erhalten wir wieder einige Nachrichten aus Venedig. Manin soll die Dik⸗ tatur niedergelegt haben und nur noch einer Militair-Kommisston vorstehen, welche aus den Generalen Pepe, Bua und Alloa zusam⸗
mengesetzt ist. Der furchtbarste Terrorismus macht den Wunsch nach baldiger Befreiung immer reger, Gestern hörte man hier wieder mehrere Stunden hindurch in längeren und kürzeren Pausen den Kanonendonner von Venedig herüber. Man hat den Venetia⸗ nern vorgespiegelt, die Ungarn hätten Triest bereits besetzt und schickten sich an, den Unsrigen vor ihrer Stadt in den Rücken zu fallen. Mit solchen Fabeln sucht man den gesunkenen Muth des Volkes aufrecht zu erhalten. Die Anconitaner sollen neuerdings einen Ausfall gemacht haben, aber von unserer Kavallerie und ei⸗ nigen Jäger- Compagnieen mit großem Verluste geworfen wor- den sein.
Brünn, 17. Juni. (Wanderer. Wie man hört, soll das Lager bei Budatin, wegen Besorgniß vor der Cholera, die schon mehrere Offiziere, worunker einen Oberst⸗Lieutenant, hingerafft hat, baldigst in das Arwar⸗Komitat übertragen werden. Da jedoch die Russen mit ihrem Hauptquartier in Kubin stehen und das ganze thurozer Komitat nach dem Rückzuge der Magyaren gegen die
ergstädte besetzt halten, so würde durch obige Position die Sache nicht verbessert, vielmehr diese beiden Heere auf einen verhältniß⸗ mäßig kleinen Raum zusammengedrängt und so der Entwickelung von Epidemieen nur noch mehr ausgesetzt sein. Im Allgemeinen sind die Märsche, Bewegungen und Dispositionen der russischen Truppen mit einem solchen Geheimniß umhüllt, daß Niemand über dieselben etwas Gewisses vorauszusagen im Stande ist, und selbst Marschrouten, die als ganz gewiß angegeben wurden, sich späterhin als unrichtig darstellen. So wurden erst in verflossener Woche die schon meh⸗ reremale angesagten 10,000 Mann russische Kavallerie auf ihrem Zuge durch Schlesien nach der ungarischen Gränze vergebens er⸗ wartet. Dagegen findet man fortwährend die Hauptstraße von Pro—⸗ viant⸗ und Fouragewagen besetzt, welche den längs der Waag im trentschiner Komitat stehenden verbündeten Truppen nachfahren. In den ersten zwei Juniwochen sah man derlei Wagen bei 2000, worunter allein hannakische bei 450, welche diesen Vorspann gegen Verpflegung für die Pferde und gemeine Militair⸗Tageslöhnung leisten müssen, während auch die Bewohner der Baskiden und Flä⸗ chen im teschner Kreise dieselben Dienste mit der lobwürdigsten Be⸗ reitwilligkeit versehen und selbst die Cholera nicht scheuen, die sich schon manche im Lager abgeholt haben, auch mehrere der hannaki⸗ schen Fuhrleute sind von dieser Seuche befallen worden.
Bayern. Aus der Pfalz, 17. Juni. (D. 3.) Das Lügenregi- ment unserer provisorischen Regierung spukt noch immer. Gestern kam von Neustadt aus ein Bote in die Umgegend von Kaiserslautern, der im Geheimen das Volk aufforderte, nur Stand zu halten und nicht zu verzagen, die Franzosen seien im Anmarsch und würden die Preußen bald wieder vertrieben haben. Heute Morgen sechs Uhr zogen die 800 Mann Preußen, die in Otterberg la- gen, gegen Dürkheim. Plötzlich erscholl der Ruf: Die Franzosen kommen. Aber anstatt der Freude bemächtigte sich Aller der größte Schrecken. Man flüchtete sich, das Vieh und das Beste der Mobi⸗ lien sogar schon in die Wälder und auf die Berge, bis sich ergab, daß die Heerhaufen, welche man im Lauterthal bemerkt, nichts als neue Zuzüge von Preußen seien. In Kaiserslautern wollte man auch wien, ein französischer General habe inkognito kurz vor An⸗ kunft der Preußen die Stadt passirt. Ein guter Theil unserer pfälzischen Liberalen ist einfältig genug, dergleichen Dinge zu glau⸗ ben. Eben verbreitet sich die Nachricht, daß Schmidt jun., der Schreiber von Nic. Schmitt, welcher hauptsächlich die Redaction des Boten für Stadt und Land, des „Lügenboten“, wie man ihn nannte, besorgt, von den Preußen gefangen genommen worden fe als er sich seiner voreiligen Natur gemäß des Spionirens halber etwas zu weit aus dem neustadter Thale herausgewagt.
Aus der Pfalz, 18. Juni. (D. 3.) Vorgestern, Sonn⸗— abend, brachen die drei preußischen Regimenter, die in Kaiserslau— tern und der Umgegend lagen, des Morgens in aller Stille gegen Neustadt und Dürkheim auf. Beide Orte wurden, ohne daß ein Schuß gefallen, von ihnen erreicht. In dem Thale, das sich von Frankenstein nach Neustadt zieht, hatte man einige blutige Arbeit erwartet. Noch am Freitag hatten bei Frankenstein zwei Kanonen gestanden, um den engen Paß, in dem nur die Eisenbahn, die Landstraße und ein Bach Raum haben, zu vertheidigen. Ein Corps der Preußen hatte darum den Umweg über Eberstein ein⸗ geschlagen, um bei Frankeneck in das neustädter Thal zu gelan- gen und bei einem Zusammenstoß den Aufständischen in den Rücken zu fallen. Aber auf das bloße Gerücht hin, die Preußen seien im Anmarsch, hatte man schon am Freitag die Kanonen in aller Eil abfahren lassen und war nach Neustadt geeilt. Bei Dürkheim soll eine Anzahl Turner gefangen, auch bereits ein preußisches Trup⸗ pencorps, das von der Ebene aus vorgedrungen, angetroffen wor- den sein. Auch durch das annweiler Thal sind die Preußen in die Ebene vorgedrungen. Die Freischaaren sollen sich um Landau zu⸗ in ng haben, werden aber unter dem de sunge e ent wenig Schuß finden. Die provisorische Regierung soll in ö. h genkaͤndel sich begeben haben, um sich die y, n y zu sichern und die Flucht nach Baben offen zu 9 ren hire auch Speier bereits von Preußen besetzt ist, ist t a u ge⸗ bürgte Thatsache. In Kaiserslautern soll nach vielfa