1849 / 176 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

aft und von den Büreaus zu entfernen. Am 14ten wurde die He der Wälle mit noch größerer Heftigkeit fortgesetzt, ohne daß die bewirkte Bresche jedoch genügend erweitert worden wäre. Neun Wasserleitungen sind abgeschnitten. Ein fliegendes französi⸗ sches Reitercorps durchstreift die Chausseen, um die im Nordosten noch bestehende Brief⸗Eommunication zu verhindern. Gegenwärtig bestehen in Rom 26 Spitäler für die Verwundeten.

Civitavecchia, 17. Juni. Gestern haben die Franzosen Rom an mehreren Punkten zugleich , . der Verlust an Menschen war beiderseits groß. Unter den Römern herrscht in Folge des Mangels an Munition und Lebensmitteln große Unordnung. In der Nacht vom 15ten überreichte der Kanzler der französischen Bot⸗ schaft, Degerando, den Triumvirn eine Depesche Oudinot's, worin ihnen angezeigt wurde, daß Frankreich den Vertrag Lessep's defini⸗ tiv verworfen habe, und daß an eine weitere Unterhandlung nicht mehr zu denken sei.

Bologna, 16. Juni. (Lloyd.) In der gestrigen Munizi⸗ palraths- Sitzung wurde beschlossen, eine aus dem Senator Zano⸗ lini und den Gemeinde-Vorständen Marsigli und Zucchini bestehende Huldigungs⸗Kommission an den heiligen Vater nach Gaeta zu sen— den und ihm auf diesem Wege zugleich die Bedürfnisse des bologne⸗ sischen Volkes, so wie den heißen Wunsch mitzutheilen, die constitu⸗ tionellen Freiheiten möchten dem Lande aufrechterhalten werden.

Neapel, 11. Juni. (Lloyd.) Palermo ist ruhig; der Kö⸗ nig hat die größte Milde den Sicilianern gegenüber empfohlen und

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die Reorganistrung der nan ona erh im n Lande angeordnet.

Jeder Slcilianer erhält, ohne Rücksicht auf seine frühere politische Gesinnung, f. Begehren, Pässe zur Rückkehr in seine Heimat. Selbst von Malta kehren die Flüchtlinge in ihr Vaterland zurück. Es heißt, das Ministerium sei mit dem Versprechen Filangeri's, ,, als Vice⸗König nach Sicilien zu senden, nicht ein⸗ verstanden.

Meteorologische Beobachtungen.

1849. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger

27. Juni. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. .... 335, 92 Par. 336, 15“ Par. 335,59“ Par. Quell wärme 7,9) R. Luftwärme. .... 10,8 R. 4 16,69 R. 13,87 R. Fluss wärme 14,5 R. Thaupunkt.... 10,7 R. 4 9, 4) R. * 12,0 R. Bodenwärme Dunstsãttigung. 99 pet. 57 pot. 4 pCt. Ausdunstung Wetter.. ..... reg nig. trůb. trüb. Niederschlag O, s 14“ Rb.

. W. W. W. Warme wech sel 4 16,9 Wolkenzug... W.

. Tagesmittel: 335, s g Par. .. 4 13,77 R... 4 9,97 R. .. 76 pCt. W.

Königliche Schauspiele. Freitag, 29. Juni. Im Opernhause. 7T9yste Abonnements⸗ Vorstellung: Marie, oder: Die Tochter des Regiments, komische

Oper in 2 Abth., nach dem Franzoͤsischen des St. Georges. Musik von Donizetti. Anfang halb 7 Uhr.

Wegen Heiserkeit des Herrn Mantius kann die Oper: „Czaar und Zimmermann“ heute nicht gegeben werden.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rihlr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 15 . Amphitheater 75 Sgr.

Sonnabend, 39. Juni. Im Schauspielhause. 190ste Abonnements⸗ Vorstellung. Maria Stuart, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. (Frl. Marie Damböck: Maria Stuart.) Anfang 6 Uhr.

Nönigsstäd tisches Theater.

Freitag, 29. Juni. Vorletzte Vorstellung vor dem zweimonat⸗ lichen Schlusse des Theaters und letztes Auftreten des Herrn Klischnigg: Der Weg durchs Fenster. Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franz õsischen des Scribe, von Friedrich. Hierauf: Der Frosch. Mimisch⸗komische Scene, ausgeführt von Herrn Klischnigg. Dann: Zum erstenmale wiederholt: Der Alexandriner oder: Unteroffizier Püffke in Dresden. Genrebild mit Gesang in 1 Akt, von R. Hahn. Zum Schluß: Jocko, der brasilianische Affe. Melodrama in 2 Akten. (Hr. Klischnigg: Jocko.)

Sonnabend, 30. Juni. Letzte Vorstellung vor dem zweimo⸗ natlichen Schluß des Theaters: Berlin bei Nacht. Posse mit Ge⸗ sang in 3 Akten, von D. Kalisch.

Berliner Börse vom 28. Juni.

M echsel- Coun se.

Briet. Geld. r,, 250 F Kur 1425 1423 w 250 F 2 Mt. 14275 1427 Henn, . 300 Mie Kur 150 ö 30 one 2 Mi. 1493 Lendon -...... 118t 3 Mt. 6 2516 247 MJ K 300 Er. 2 Mt. d lin 8S0ah Wien in 2 Re 150 FI. 2 Mt. 865 857 Angaburg-.-.... . 150 F 2 Mt. 101 ö. Brennan . 160 Tbir.] Z Mi. —ᷣ 395 Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss... 1090 Thie. J * I . Frankfurt a. M. südd. W. ...... ..... 106 FI. 2 Mt. 66 fa ö 100 sRhl. 3 Wochen 1033 1635

Inländische Fonds, Efandbrisf-, Kommunal- Papiere und Geld- Course.

Et. Briet. Geld. Gem. zf. Brief. Geld. Germ. Preuss. Frei. Anl 5 102 1014 Pomm. PFfdbr. 35 93 St. Schuld- Sch. 3 S816 80 kur- u. Nm. do. 33 945 935 Seeh Prüm. Sch. 102 Schlesische do. 3 K. u. Nm. Schuldv. 3 76 do. Lt. B. gar. do. 37 kerl. Stadt- obl. 5 983 982 Pr. le- Anth. Seh- 907 893

93 do. do. 35 Westpr. Pfandbr. 33 857

853 Friedriched'or. 1335 131. Grossh. Posen do. 4 97 And. Goldm. à 5th. 1245 1257 do. do. 3 81 Dis cento.

Ostpr. Pfandbr. 33

Ausländische Fonds.

Russ. Hamb. Cert. Poln. neue Pfdbr. do. bei Hope 3.4.8.

do. do. 1. Anl.

5 . 5 2 1 .

do. Stiegl. 2. 4. A. 4 .

do. do. 5. A. 4 do. Staats-Pr. Anl -

do. v. Rthsch. Lst. 5 104 3 Noll. 23345 Int. 2]

do. Poln. Sebatza 0. 4 70 Kur. Pr. O. aoth.— 295 29

do. do. Cert. L. A. 5 817 84 Sardin. do. 35 Fr.

do. do. L. B. 200F.— N. Bad. do. 35 Fl. 153 16

Eis en kahn -- ACctiüie m.

Stamm - Actien. Kapital. 73 Prioritäts - Actien. Kapital. 566 . ö 3 Tages - Cours.

2 ,, n,. i, , 33 14 3 k . Sämmiliche Prioritits- Actien werden durch 1 8

Die mit 34 pCt. ber. Actien sind v. . gar. ** ' jährliche Verloosung à 1 PCI. amortisirt.

Berl. Anh. Lit. A. B. 6, 000,000 4 4 S043 SI ba. u. 6. Berl. Anhalt. .. ...... 1.411.800 4 S653 6. do. Hamburg ...... 8. 006, 0090 4 00 66 2. do. Hamburg. ...... hö. 000. 000 45 982 2 4 b do. ö 4,824,000 4 4 905 6. do. do. II. Ser. 1, 909. 99g 47 . do. Potsd. Magd. .. 4, 00,0090 4 585 B3 58 6. do. Potsd. Magd. .. *. 367 299 4 d r. a. 6.

Magd. Halberstadt. 1, 700,000 4 711196. do. do. . 3, 132, 800 5 ci. dq. Leipziger ..... 2. 31, 000 4 10 do. Stettiner: ...... S0 hä00g9 3 1016.

Halle Thüringer. . . .. 9, O00, 09090 4 2 545 8 54 br. Magdeb. Leipziger... 1, 788,100 4 ö Cöln - Minden .... ... 13, 900,000 33 Iz S2 ba. u. G. Hasle . Thüringer... 4.1 0h, 900 45 875 1. do. Aachen. . ...... 4. 500,000 4 485 65. Cöln - Minden.. ...... 3,674,500 475 93 va. u. R.

Bonn - Cöln. ...... . .. . 1.051, 200 5 5 Rhein. v. Staat gar. 1. 217.909 3 . Düss eld. Elberfeld... 1,400,000 4 do. 1. Priorität.. 2, 437, 250 4 Steele - Vohwinkel... 1,300, 000 4 34 bæ. do. Stamm-Prior. 1.250, 000 4 Niederschl. Märkisch. 10, 000,000 35 743 baz. u. 6. Düsseldorf- Elberfeld. 1. 0. 909 1

do. Zweighahn ] 1,500, 90909 4 325 6. Niederschl. Märkisch. 4, 175, 000 4 88 a.

Oberschl. Lit. 8. ... 2, 253,100 33 65 96 br. . E. do. do. 3. 500. 009 5 29 a.

do. Litt. B. 2, 400,000 35 65 96 ba u. G. do. III. Serie. 2, 3009, 9009 5. 96 6.

Cosel - Oderberg. ... 1, 200.000 4 do. Zweigbahn 252, 000 4 Breslau - Freiburg... 1.700, 0090 4 do. do. 248, 909 5 Krakau- Oberschl.. .. 1, Svaͥ, 00 4 49 baꝛ. u. G. Obersehlesische ..... 376, 300 4 Berg. Märk. .. ...... 4,000,000 4 517 6. Krakau - Oberschl. .. 360, 000 4 75 6. Stargard - Posen ..... , 000, 000 35 735 . 74 bæ. Cosel - Oderberg. . 250, 000 5 Brieg - Neisse. .. ..... 1, 106, 000 4 * Steele Vohwinkel .. 325, 990 5 90 6 , .. 4, 500, 00 4 45 6. do. do. II. Ser. 375, 000 5 805 k.

. Breslau - Freiburg. .. 400, 000 4 ; Berg. Märk. . . ...... 800, 000 5 6 97 8. Quitiungs - Bogen. . 531*

Aachen- Mastricht .. 2,750,009 4 30 = Au gien Urt. . 33 d * J Aus län cdl. Acitien. Leipzig - Dresden... 4, 500, 009 4 . Cudw. Bexbach 24 FI. 8, 525,000 4 ö. Friedr. Wilh. Nordb. S, 000,009 4 383 3 2 B ba Kiel Altona ..... 7. 2. 050, 000 5 97 be. do. Prior. . . 5 9135 B. 91 6 Amsterd. Rotterd. FI. 6, 500, 090 4 63 Mecklenburger Thlr. 4, 300,00 4 333 6.

Schluss-Course von Cöln-Minden 82 a

von Preussischen Bank-Antheilen 88 é.

Die Steigerung der Course, so wie die Belebung im Geschäft, hat sich heute vollkommen behauptet. Vorzugsweise beliebt waren zinsgarantirte Eisenbahn- Actien. Staats- Schuldscheine bis

Si pCt. bezahlt.

Auswärtige Börsen.

Breslau, 27. Juni. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 975 Gld. Friedrichs d'or 1135 Br. Louisd'or 1123 Gld. Polnisches Papier⸗ geld 937 u. In bez. Desterr. Banknoten 85 16 bez. Staats⸗ schuldscheine 8S0tz Br. Seehandlungs⸗-Prämienscheine a 50 Rthlr. 1015 Gld. Posener Pfandbriefe z proz. 98 Br., do. 3 1proz. 81 u. 815 bez. u. Br., Schlesische do. 3 proz. 90z bez. u. Gld. , do. Litt. B. proz. 921 bez., do. 3M proz. 84 Gld.

Poln. Pfandbr. neue proz. 9lz bez. u. Gld., do. Partial⸗ Loose a 300 Fl. 99 Gld., do. Bank⸗Certif. a 205 Fl. 135 Br.

Actien: Oberschlesische Litt. A. u. Litt. B. gö6 zu machen. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger 815 Br. Nie derschles, Märk. 743 bez., do. Prior. 995 Gld., do. Ser. III. 95 Br. Ost⸗Rhein. (Köln⸗ Mind.) 797 Br. Sächs.-Schl. (Dresd. Görlitz) 755 bez. und Gld. Neisse⸗Brieg 35 Br. Krakau ⸗Oberschlesische 465 bez. Friedr. Wilh. Nordb. 37 Br.

Wien, 26. Juni. Met. 5proz. S9r, . A4proz. 7043, 71. 2hproz. 473, 3. Anl. 34: 150, 160. 39: 93, 9355. Rordb. 164, 3. Gloggn. 1935, 104. Mail. 744, 75. Livorno 71, 71. Pesth 66, 663. B. A. 1058, 60, 62. K. Gold 26.

Wechsel⸗Course. Amsterd. 1665. Augsb. 119. Frankf. 1185. Hamb. 175. London 11. 54. Paris 140.

Fonds fest. Bahnen beliebt und theilweise höher. und fremde Valuten flau und neuerdings gewichen.

Leipzig, 26. Juni. Leipz. Dr. P. Oblig. 1005 G. Leipz. D. A. 1413 Br. L. Dresd. E. A. 97 G. Sächsisch⸗Bayerische 97 G. Schlesische 75 G. Chemnitz - Riesa 205 G. Löbau⸗ Zittau 135 G. Magdeb. - Leipzig 179 G. Berl. Anh. A. u. B. 0 t. C'. Altona Kiel 977 G.“ Deß. B. A. 1035 G. Preuß. B.

A. 905 Br., 90 G. Frankfurt a. M., 26. Juni. Die Don war heute be⸗ lebt, und für die meisten Fonds wurden abermals höhere Preise bezahlt; am begehrtesten blieben die fübdeutschen Obligationen und fast alle Anlehenslosse. In belgischen und . Effekten auch viel Umsaß und wurden gleichfalls höher bezahlt. Eisenbahn— Aetien hielten sich bei sehr schwachem Handel fast ohne Bewegung. Oesterr. sproz. Metall. 747 Br., 74 G. Bank- Actien 1062 Br., 106. G. Baden Partialloofe a 50 Fl. 50 Br., 495 G., 2 35 Fl. 2353 Br., 28. G. Hessen Partialloose a 10 Rthlr. 25 Br., 285 G. Darmstadt Partialloose a 50 Fl. 735 Br., 73 G.

Comtenten

dito a 25 Fl. 237 Br., 233 G. 243 G. Spanien Z3proz. 257 Br., 255 G. Polen 306 Fl. Loose

99 Br., 987 G., do. Oblig. a 6509 Fl. 745 Br., 735 G. Friedr.

Wilh. Nordb. 375 Br., 375 G. Bexbach 74 Br., 74 G. Köln⸗ Minden 825 Br., 814 G.

Hamburg, 26. Juni. 3 3proz. p. C. S0 G. E. R. 100

Br., 100 G. Stiegl. 82 Br., 82 G. Dän. 64 Br., 64 G.

Ard. 107 Br. Z3proz. 237 Br., 235 G. Hamb.⸗Berl. 66 Br.,

bay G. Bergedorf 745 G. Altona⸗Kiel 967 Br. u. G. Gl. ih 25 Br. Rendsb. Neum. 109 Br. Mecklenburg 337 Br.,

Wechsel⸗Course. Paris 188 G. Petersburg 325 G. London 13. 9 G. Amsterdam 35. 40 G. Frankfurt 88 G. Wien 181 G. Breslau 1517 G. Louisd'or 11. 35 G. Preuß. Thaler 505 G. Gold al Marco 438 G. Das Geschäft in Wechseln war etwas lebhafter. Fonds und Eisenbahn-Actien zur Notiz gut zu lassen und ziemlicher Umsatz.

Paris, 25. Juni. Zproz. 54 baar, 53. 960 Zeit.

5proz. 87. 40 baar, 87. 10 Zeit.

Bank 2360.

Nordbahn 430.

London, 25. Juni. Zproz. Cons. p. C. u. a. 3. 913. Z3äproz. 928. Ard. 16. 3proz. 345. Int. 51. 4proz. 773. Port. 4proz. 285. Peru 4proz. 507. Mex. 303.

Cons. eröffneten zu 9lz, wund blieben ohne Bewegung. Von fremden Fonds blieben Ard. 17, 165. 3proz. 343, 35. Bras. SI, 79. Chili 94, 92.

2 Uhr. Cons. 913, z.

A msterdam, 25. Juni. Integr, konnten sich auf ihrem gestrigen hohen Stand nicht behaupten, doch zeigte der Handel in holl. Fonds etwas Leben. Span., bei einigem Geschäft in Ard. und 3proz, fest. Port. etwas mehr angeboten. Russ., österr. und . . bei geringem Umsaß unverändert. rasil. höher gefragt. ;

Holl. Integr. 508, 3, . proz. neue 585. Span. Ard., r. Piecen 115. Russen alte 1013. 4proz. 835. Stiegl. 823.

est. Met. 5proz. 695. 2B proz. 37. Wech sel⸗Course. Paris 567 G.

Sardinien Partialloose 25 Br.,

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Wien 285 G.

Frankfurt 987 G.

London 2 M. 11. 975 G., k. S. 12.25 G. Hamb. 34 G.

Petersburg 179 G.

Markt ⸗Beriehte. Berliner Getraidebericht vom 28. Juni. heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 57 64 Rthlr. Roggen loco und schwimmend 28 30 Rthlr. pr. Juni / Juli 285 Rthlr. bez. u. Br. * Juli /Aug. do. „Aug. / Sept. 293 Rthlr. Br. Sept. / Oktbr. 303 a 30 Rthlr. verk. u. Br. Gerste, große loco 22 24 Rthlr. J kleine 20 22 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 17—19 Rthlr. Sept. Mktbr. 48 pfd. 183 Rthlr. Erbsen, Kochwaare 28 30 Rthlr. »Futterwaare 27 28 Rthlr. Rüböl loco 133 Rthlr. Br., 133 G. „Juni Juli 135, 138 u. 13 3 bez. u. G. » Juli Mug. 135 Rthlr. Br., 1318 G. Aug. M Sept. 13 Rthlr. bez. u. Br. Sept. / Oktbr. 13 Rthlr. Br., 124, 125 a 124 verk., 12 G. » VSOktbr. Movbr. 13 Rthlr. Br., 1214 G. Novvbr. / Dezbr. do. Leinöl locb 10 Rthlr. Br. » Lieferung 10 Rthlr. Br., 93 G. Mohnöl 173 Rihlr. Br. Hanföl 13 a 127 Rthlr. . 135 a 137 Rthlr. üdsee⸗Thran 103 Rthlr. Br. Spiritus loco ohne Faß 165, Rthlr. bez. » pr. Juni / Juli 163 Rthlr. verk. u. Br., 16 G. » IJuli / Aug. 165 Rthlr. Br., 163 G. Aug. Sept. 163 Rthlr. Br., 163 G. „Seht. / Oklbr. 17 Rthlr. bez. u. Br, 166 G. ñ Weizen unverändert. Roggen matter. Rüböl still. Spiritus auer.

Am

Beilage

ö

AM I76.

1133

Beilage zum Preußischen Staats-Anzreiger.

Freitag d. 28. Juni.

YJnhalt.

Deutsch lan d.

Schleswig⸗Holstein. Schleswig. Landes- Versammlung. Aus dem Sundewitt. Vorpostengefecht. Altona. Nachrichten aus Jütland. Kiel. Zustand auf der Insel Alsen.

,, , rankreich. Paris. Rechtfertigung der Finanz⸗Maßregeln unter Lud⸗ wig Philipp. Der Plan zur Vollendung des ö Verhaftun⸗ gen. = Vermischtes.

Wissenschaft und Kunst.

Schiller's Briefwechsel mit Körner. (Fortsetzung.)

Eisenbahn⸗Verkehr.

nichtamtlicher Theil. Dentsch land.

Schleswig-Holstein. Schleswig, 24. Juni. (B. H.) In der Sitzung der Landes Versammlung vom 23sten beantwortete der Departements⸗Chef Harbou die folgenden Interpellationen des Abgeordneten Wiggers: 1) Werden die dem Gerüchte nach ob⸗ schwebenden Friedens- oder Waffenstillstands Unterhandlungen mit Dänemark von der preußischen, sächsischen und hannoverschen Re— Fierung für sich und in ihrem Namen oder werden sie von der Reichsgewalt und im Namen des Reiches geführt? 2) Haben die Regierungen von Preußen, Sachsen und Hannover ihre zum däni⸗ schen Krlege gestellten Kontingente seit dem 18. Mai d. J. den Befehlen des Reichs- Generals entzogen? und welchem Kommando e rg, die zur Zeit in unserem und im feindlichen Lande be⸗ findlichen preußischen, sächsischen und hannoverschen Truppen? 3) Führt der Reichs- General von Prittwitz über das in einem Reichskriege ihm untergebene deutsche Reichsheer das Ober Kommando seit dem 18. Mai d. J. im Namen Preußens oder im Namen des Reichs? erkennt er seltdem als seine vorgesetzte Behörde die Regierung von Preußen an oder die Reichs— gewalt? und kehrt er sich bei der Kriegführung an die ihm vom Reiche zugehenden Befehle, oder richtet er sich lediglich nach den Weisungen des Ministeriums Brandenburg-Manteuffel in Berlin? D Herr von Harbou erwiederte hierauf Folgendes: Ad 11. Der Staatsregierung der Herzogthümer ist es bisher nicht gelungen, eine Be⸗ theiligung an den gedachten Unterhandlungen in Berlin oder eine offizielle Kunde über den Inhalt und Fortgang derselben zu erlangen. Das Verhältniß der preußischen Regierung zu der Regierung des Erz- herzogs Reichsverwesers dürfte, wie im Allgemeinen in Bezug auf die Verhältnisse Deutschlands, so insbesondere in Ansehung der Kriegs- und Friedens -Beziehungen zu Dänemark zur Zeit noch nicht seine feste Erledigung gefunden haben. Ad 2 und 3. Was auf die erste Frage darüber bemerkt worden ist, daß das Verhältniß der preußischen ,, zu der Regierung des Reichsverwesers noch nicht festgestellt sei, leidet auch auf die 2Ate und Zte Frage Anwendung. Die Statthalterschaft bezweifelt nicht, daß der General-Lieutenant von Prittwitz noch als Reichs⸗ General fungirt, indem, so viel ihr bekannt, die demselben in dieser Eigenschaft ertheilte Bestallung nicht zurückgenommen oder zurück— geliefert ist; die Statthalterschaft kann aber begreiflich darüber keine nähere Auskunft geben, welche persönliche Ansicht der General⸗ Lieutenant von Prittwitz über sein Verhältniß hegt, so wenig wie über die Motive seiner Handlungen. Dasselbe gilt von den, Ansich⸗ ten und ö der . der preußischen, sächsischen nd hannoverschen Heeresabtheilungen. . 3 der ö Sitzung der Landes-Versammlung fand die Vorberathung über den Antrag des Abgeordneten Steenholdt auf

Herstellung einer neuen Landesmatrikel statt.

Aus dem Sundewitt, 25. Juni. (Börs. H.) In der Nacht vom 23sten auf den 24sten d, M, allarmirte eine stärkere Patrouille der Vorposten der . aus kleinen Kom⸗ mandos des Bataillons Rassau, des Bataillons Waldeck und des Bataillons Anhalt Bernburg zusammengesetzt die gegenüberste⸗ henden feindlichen Wachen und Posten, vertrieb die feindliche Feld⸗ wache aus einem an der nördlichen sonderburger Straße gelegenen Hause und brannte dieses nieder, weil dasselbe für die freie Aus⸗ sicht und Wirkung der diesseitigen Batterieen ein Hinderniß abgab, Nach angebrochenem Tage bestand vor, dem diesseitigen linken Flügel die 1ste und 2te Compagnie Anhalt-Cöthen ein äahnliches Tirailleur⸗ gefecht mit den feindlichen Jägern, zur Behauptung einer mehr vor⸗ geschobenen Vorpostenstellung. Der diesseitige Verlust besteht in 3 Todten und 1 Verwundeten.

Altona, 26. Juni. Der Alt. Merk. enthält folgende Nach— richten aus Jütland:

Ranzousgave, 20. Juni. Heute Morgen hat die preußi⸗ sche Division plößlich die Cantonnements, welche sie seit drei Wochen inne hatte, verlassen und sich weiter bewegt. Das 12te Linien⸗Re⸗ giment hat bei Gram, an der Straße von Skanderborg nach Ran⸗ ders, ein Bivouak bezogen; am 2*sten soll die ganze Division bi⸗ vouakiren. .

Aarhuus, 21. Juni, Nachmittags 4 Uhr. So eben rückt die Avantgarde, 2 Bataillone des 16ten preußischen Regiments, in die Stadt Aarhuus ein. Die 17er und 13er Landwehr bivouakirt im Sturm und Regen dem Kirchhof gegenüber auf dem, Felde. Von den dänischen Kanonenböten sind im Ganzen 12 Schüsse auf unsere Truppen gefeuert; sie entfernten sich beim Auffahren unserer Rake⸗ ten⸗Batterie. Es ist kein Blut geflossen und die Stadt ohne einen Schuß von unserer Seite besetzt. ö

Den 22sten, Morgens 7 Uhr. Eben rücken 5 bis 6 Ba⸗ taillone mit einer 12pfündigen Batterie durch Aarhuus. Wie es heißt, sind zwei dänische Bataillone in einem Gehölze hinter Aar⸗ huus auf ihrem Marsche . von den Bayern abgeschnit⸗ ten und ist ihnen durch die Besetzung von Aarhuus die Flucht auf die Schiffe benommen. Sie sollen demnach heute in dem Gehölze, wo sie sich verschanzt haben, aufgehoben werden.

Kiel, 26. Juni. (6. C) Auf der Insel Alsen sieht es sehr traurig aus. Der Belagerungszustand der Insel wird vom Ge⸗ neral Major de Mega so streng gehandhabt, daß der Aufenthalt daselbst fast unerträglich ist. Die Cen n, enten sind meistentheils sortgejagt. Der Mägistrat von Sonderburg hat eine Proclamation erlassen, worin er mit Androhung des Kriegsrechts den Bürgern der Stadt untersagt, die militairischen Maßregeln in mündlicher Unterhaltung zu kritistren. Auch! öffnet die Nommandantur die i. selbst sehr achtbarer Leute, ehe sie von Alsen abgeschickt werden.

Ausland.

Frankreich. Paris, 24. Juni. Herr Dumon, der letzte Finanzminister der Regierung Ludwig Philipp's, hat unterm 16fen an den jetzigen Finanzminister Passy ein langes Schreiben gerichtet, worin er den in der Botschaft Louis Bonaparte's der Königlichen Regierung gemachten Vorwurf, daß sie in letzter Zeit durch ver kehrte finanzielle , . die Schuldenlast des Staates unge⸗ bührlich vermehrt habe, als ganz unbegründet darzustellen sucht.

Die Regierung hat der National-Versammlung in einer langen Denkschrift die Gründe dargelegt, welche sie zur Vorlegung des Ge⸗ setz⸗ Entwurfs für Vollendung des Louvre vermocht ö, Die Kosten sind auf 31 Millionen Fr. veranschlagt und sollen nach dem Vorschlage der Regierung durch den Verkaüf von Staats-Eigen⸗ thum, besonders von Waldungen der früheren Civilliste, größken⸗ theils gedeckt werden. Nach ihrem Plane würde der Bau noch in diesem Jahre beginnen und 1854 beendigt sein.

Capitain Kleber vom 4. Regiment ist verhaftet worden, weil er am 13ten feindliche Absichten gegen die Regierung aussprach, seinen Posten . und seine Mannschaft anfeuerte, sich den In⸗ surgenten anzuschließen; er soll kriegsgerichtlich abgeurtheilt werden. Am Donnerstag wurden die Literaten Poussenel und Vidal, Student Calmann und Zündhölzchen⸗Fabrikant Carette als in das Komplott vom 13. Juni verwickelt, festgenommen. In Carette's Haus zu Boulogne nahm man Papiere weg, worunter der Entwurf eines Planes zur Errichtung der rothen Republik sich befand. Carette hatte schon früher einen rothen Klub zu Boulogne stiften wollen, was aber an dem Widerstande der dortigen jungen Leute scheiterte. Am Freitag Abend spät wurden der Praͤsident des Klubs von Ba⸗ tignolles und 25 Artilleristen verhaftet; im Sitzungs⸗Lokale nahm man eine große Masse Waffen und Munition in Beschlag.

Es hat sich jetzt herausgestellt, daß der bei weitem größere

Theil der Personen, welche in Nationalgarde⸗-Uniform am Auf⸗

1 nahmen, gar nicht berechtigt waren, diese Uniform n.

Zu Rouen hatten die rothen Republikaner in Voraussetzung des Sieges ihrer Partei zu Paris schon eine Liste entworfen, welche sämmtliche Aemter mit Leuten aus ihrer Mitte besetzte; bezüglich der, Gehalts⸗-Ansätze waren sie fehr bescheiden verfahren. Zu Arles (Rhone⸗Mündungen) kam es am Sonntage zu Ruhestörungen, die aber so rasch unterdrückt wurden, daß das von Marseille dahin be— orderte Militair alsbald Gegenbefehl erhielt. Zu Macon, Chalons⸗ sur-Saone, Straßburg und an vielen anderen Drten sind zahlreiche Haftbefehle erlassen worden.

Die Patrie rügt, daß noch keiner der hiesigen Waffenhändler, deren Vorräthe im Februar und Juni 1848 eplündert wurden, trotz wiederholter Ansuchen eine Vergütung . en habe.

Den rothen Journalen, welche laut darüber klagen, daß Bel⸗ gien Flüchtlingen vom 13. Juni nicht gestatten will, innerhalb sei⸗ nes Gebiets sich aufzuhalten, entgegnet die Assemblee Natio⸗ nale; „Dies ist keine Frage der Gastfreundlichkeit, sondern der öffentlichen Sicherheit. Wer waren die Leute, welche bei dem At⸗ tentate von Risquons-Tout die Unabhängigkeit und Souverainetät Belgiens bedrohten? Damals sollten der König der Belgier und seine Regierung gestürzt werden. Wer weiß, ob die Flüchtlinge des 13. Juni nicht mit den, , ,, . in Belgien fraternisi⸗ ren würden? Die erste Pflicht einer Regierung ist Selbstvertheidi⸗ gung und Verhinderung jeder Verschwörung gegen ihr Bestehen und ihre Sicherheit. Die belgische Regierung liefert die Flücht⸗ linge nicht an Frankreich aus; sie sagt blos zu ihnen: Wir wollen keine Verschwörer auf unserem Gebiete haben; geht und sucht an—⸗ derswo einen Zufluchtsort.“

Die Assemblee Nationale tadelt Dufaure wegen seiner Verbindung mit dem constitutionellen Verein und sagt: „Es ist gewiß schon viel, daß, während Einheit in der Gewalt so sehr noth thut, es einem Minister erlaubt ist, sich an die Spitze einer Ver— bindung oder eines Vereins zu stellen, der die Tendenzen eines oder mehrerer seiner Kollegen bekämpfen soll. Der Platz eines Ministers ist im Ministerrath, wir können keinen anderen zugeben; seine einzige und wahrhafte Koterie ist die Majorität; wenn er die⸗ selbe zerstuͤckelt, so setzt er sich zur Minorität herab, so giebt er seine Entlassung. Mag Herr Dufaure immerhin ein Ministerium mit Herrn Lamoricizre träumen; was uns betrifft, so wären wir ruhiger. wenn wir ihn die Hand dem General Changarnier reichen sähen, ) 6. allen denen, welche am 13. Juni die Gesellschaft gerettet

aben.“

Das Comité der gemäßigten pariser Journale hat eine Sub⸗ seription eröffnet, aus deren Ertrage dem General Changarnier ein Ehrendegen überreicht werden soll.

Der Ingenieur⸗Oberstlieutenant Ardent ist gestern ins Haupt— quartier Oudinot's abgereist.

Die Industrie⸗Ausstellung wird zahlreich besucht, die Gemälde—⸗ Ausstellung im Louvre dagegen ist meistens leer.

Wissenschaft und Aunst. Schiller's Briefwechsel mit Körner. Von 1784 bis zum Tode Schiller's. Dritter und vierter Theil. Berlin, Ver⸗ lag von Veit und Comp. 1847.

(Fortsetzung. Vergl. Preuß. Staats⸗A1Anzeiger Nr. 173.)

Bevor wir zur Schilderung der neuen dichterischen Periode unseres Au⸗ tors übergehen, müssen wir noch erwähnen, was der Brieswechsel über seine Thätigkeit als Historiker und seine sonstigen Beschäftigungen in jener Ueber= gangszeit enthält. Im Jahre 1790 begann Schiller die Geschichte des dreißigjährigen Krieges. Er meldet dem Freunde, daß ihm diese Arbeit alle Stunden des Tages einnehme und ihn kaum zu Athem kommen laffe. „Ich bin täglich setzt er hinzu vierzehn Stunden, lesend oder schreibend= in Arbeit. Eine lebensgefährliche Krankheit, die ihn befiel, verhinderte die

leichmäßig rasche Vollendung des Werkes. Das letzte Stück erschien im amen⸗Kalender für das Jahr 1793.

Schon früher hatte er den Plan gefaßt, einen deutschen Plutarch zu schreiben. In einem der letzten Briefe vom Jahre 1790 heißt es: „Ich trage mich seit anderthalb Jahren mit diesem Gedanken. Es vereinigt sich fast Alles darin, was das Glück eines Buches machen kann und? was meinen individuellen Kräften entspricht. Kleine, mir nicht schwer zu übersehende Ganze und Abwechselung, lunstmäßige Darstellung, phi⸗ losophische und moralische Behandlung.“, Schiller dachte damals ernst= lich daran, sich , ge. der Geschichtschreibung zu widmen. „Ich sehe nicht ein schreibt er warum ich nicht, wenn ich ernstlich will, der erste Geschichtschreiber in Deutschland werden kann; und dem ersten müssen sich doch auf jeden Fall Aussichten eröffnen ?“ In dem historischen Fache sollte er aber nach Vollendung seines dreißigjährigen Krieges nur noch gelegentlich etwas hervorbringen; er sollte den Ruhm entbehren, der erste Geschichtschreiber Deutschlands zu sein, um der erste Dramafiker zu werden! Daß hierzu neben seinen ästhetischen Forschungen auch die histo= ,. Arbeiten die beste Vorschule waren, braucht nicht erst gesagt zu werden.

Im Jahr 1793 beschästigte sich der Autor mit der Revision seiner Gedichte. „Gern hätte ich schreibt er im Mai unseren asthetischen

Briefwechsel wieder fortgesetzt, aber einige dringendere Arbeiten müssen noch vorher erpedirt sein. Darunter gehört vorzüglich die Revisson meiner Ge⸗ dichte, von denen ich für jetzt einige zum Abdruck bereit halten muß. Ich fürchte, die Korrektur wird sehr streng und zeitverderbend für mich sein; denn schon die Götter Griechenlands, welches Gedicht beinahe die meiste Correctian hat, kosten mir unsägliche Arbeit, da ich kaum mit fünfzehn Strophen darin zufrieden bin. Noch weit mehr Arbeit werden mir die Künst= ler, machen, und an die neuen in petto will ich noch gar nicht denken. Meine Sammlung wird, drei neue Gedichte mit eingerechnet, nicht über zwanzig Stücke enthalten.“ Körner antwortet: „Es ist mir bange vor einer zu strengen Revision Deiner Gedichte. Du hast Deine Manier geän⸗ dert. Vieles muß Dir jetzt mißfallen, was die Spur einer jugendlichen Wildheit trägt, was aber gerade für den Geist einiger, in ihrer Art sehr

schätzbaren Arbeiten passend ist.“ Der Dichter findet diese und andere Be- merkungen des Freundes richtig, doch will er alle Mühe auf die Verbesse— rung derer wenden, die ihm nicht mehr genügen. Am meisten bange ist

ihm vor der Durchsicht der Künstler. Er schreibt darüber: „Meine Ideen

über Kunst haben sich seit der Zeit merklich erweitert, meine Gesichtspunlte

sich verändert, manche Meinungen sich ganz und gar widerlegt. Doch muß

ich gestehen, daß ich noch sehr viel philesophisch-richtiges in den Künstlern

finde, und darüber ordentlich verwundert bin. Ueber den Gang des ganzen

Gedichts fürchte ich mein Urtheil zu sagen; er befriedigt mich gar zu we⸗

nig.“ Körner machte die Gedichte namhast, die er erhalten zu sehen

wünschte. Darauf bemerkt Schiller: „Unter den Gedichten, denen Du das

Leben schenkst, fehlen noch einige wenige, die mir der Erhaltung werth scheinen.

Hektor und Andromache ist eines meiner besten, und auch Amalie im

Garten verdient Pardon. Unter denen an Laura ist die Entzückung

vergessen, welches ein der fehlerfreisten ist. Laura am Klavier hätte ich

Lust aufzuopfern. Es freut mich, daß Du der berühmten Frau hast

Gnade widerfahren lassen.“ Die briefliche Besprechung der lyrischen

Gedichte wurde durch diese Reise des Poeten nach Schwaben unterbrochen,

später aber wieder aufgenommen.

Die Hauptunternehmung Schiller's in jener Zeit war die Herausgabe

der Horen. In einem Briefe vom 12. Juni 1794 schreibt er: „Ich bin

scit meiner Zurückkunft (aus Schwaben) zwar an wirklichen Ausarbeitungen

ziemlich unfruchtbar, aber an Projekten desto ergiebiger gewesen. Das

Bleibende und Solidere unter diesen wird Dir die Beilage zeigen. Es ist

ein Entwurf, mit dem ich mich schon ins dritte Jahr trage, und der end⸗—

lich einen unternehmenden Buchhändler gesunden hat. Humboldt ist sehr

dafür eingenommen, und auf Dich ist sehr gerechnet. Wenn es uns ge

lingt, wie ich mir die beste Hoffnung mache, daß wir eine Auswahl der

besten humanistischen Schriftsteller zu diesem Journale vereinigen, so kann

es an einem glücklichen Erfolg bei dem Publikum gar nicht fehlen. Hier in loco sind unserer vier: Fichte, Humboldi, Woltmann und ich. An Göthe,

Kant, Garve, Engel, Jacobi, Gotter, Herder, Klopstock, Voß, Maimon, Baggesen, Reinhold, Blankenburg, von Thümmel, Lichtenberg, Matthison, Salis und einige Andere ist theils schon geschrieben worden, theils wird es noch geschehen. Unser Journal soll ein epochemachendes Werk sein, und Alles, was Geschmack haben will, muß uns kaufen und lesen. Ich bin vor der Hand mit Stoff für die nächsten zwei Jahre herrlich versehen. Fichte ist sehr fruchtQ bar und Woltmann ein sehr brauchbares Subjelt für die Geschichte. Von dem ersteren hat die Philosophie noch große Dinge zu erwarten.“ Kölner antwortet sehr erfreut und giebt einige praktische Rathschläge. Am 4. Juli kann Schiller melden: „Fur die Horen eröffnen sich sehr gute Aspefkten. Göthe ist nicht nur als Mitarbeiter, sondern auch als Mitbeurtheiler und als Mitglied des Ausschusses dazugetreten. Engel aus Berlin und Garve haben die Einladung angenommen. Von den übrigen kann ich jeden Post⸗ tag Antwort erhalten. UÜeberhaupt läßt es sich zu einer auserlesenen So— zietät an, dergleichen in Deutschland noch keine zusammengetreten ist; und das gemeinschastliche Produkt derselben kann nicht anders als gut aus— fallen.“ Im September schreibt er: „Jacobi aus Düsseldorf hat sich nud auch erklärt, an den Horen zu arbeiten. Von Humboldt's Bruder, der preußischer Oberbergmeister ist, haben wir über De g des Naturreichs sehr gute . zu erwarten. Er ist jetzt in Deutschland gewiß der vor⸗ züglichste in die em Fache, und übertrifft an Kopf vielleicht noch seinen Bruder, der gewiß sehr vorzüglich ist.! Im Dezember schreibt der Heraus- geber endlich die Ankündigung des Jonrnals und meldet dem Freunde: „Ich führe Dich auch, aber unter einem anderen Namen, den Du künftig in den Horen führen mußt, darin auf; denn es liegt daran, auch durch die große Anzahl der Mitarbeiter dem Publikum Respekt einzuflößen. Die Zahl ist mit Dir sechsundzwanzig.“ Wie muthig und hoffnungsreich Schiller sein Journal begann, so hat er doch noch in demfelben Jahre

Ende Dezember, über das unvermeidliche Leiden eines Redacteurs zu lla⸗ gen. „Ich muß das neue Jahr gleich damit eröffnen, daß ich Dich als Nedacteur presse, und in allem Ernst; denn Du kannst mich durch einen Aufsatz, den Du binnen jetzt und drei Wochen für die Horen giebst, aus einer wirklichen Verlegenheit reißen. Unserer guten Mitarbeiter sind bei allem Prunk, den wir dem Publikum vormachen, wenig; und von diesen guten ist fast die Hälfte für diesen Winter nicht zu rechnen. Ich komme doher in dem ersten Stück in eine gedrängte Lage, weil Göthe und ich

fast Alles liefern, und leider Göthe nicht die exquisitesten Sachen, und ich nicht die allgemein verständlichsten. Göthe's Erzählungen (Unterhaltungen der Ausgewanderten) und meine Briefe machen in den ersten Stücken die Masse aus, und jene sind nicht von, dem Werthe, wie seine

übrigen Arbeiten; diese kennst Du. Wir müssen also für eine

größere Mannigfaltigleit an guten Sachen, wenn sie auch gleich gerade nicht zu den populairen gehören, Rath schaffen; und darin erwarte ich Hülfe von

Dir. Göthe will seine Elegien nicht gleich in den ersten Stücken einge⸗ rückt, Herder will auch einige Stücke erst abwarten, Fichte ist von Vorse= sungen überhäuft, Garve krank, Engel faul; die Anderen lassen nichts von sich hören. Ich rufe also: Herr, hilf mir, oder ich sinke!!“

Das; Journal hatte für die erste Zeit allen Erfolg, den man erwarten konnte, Im Januar sendet Schiller dem Freunde das erste Stück und schreibt: „Zum Absatze der Horen läßt sich Alles gut an; Ich er— halte eine Nachricht über die andere, daß in sehr kleinen Städten, 12 und mehrere Exemplare bestellt sind. Auch schreibt mir Cotta äußerst zu- frieden und schließt aus den bereits gemachten Bestellungen, daß der Abfatz glänzend sein werde. So hätte ich, mich in meinem Kalkül doch nicht ganz verrechnet!“ Im nächsten Briefe wird gemeidet, daß nach der An— gabe Cotta's bald tausend Exemplare bestellt seien! Die Einsendungen mehren sich; Engel, Herder, Schlegel liefern Beiträge; Voß läßt sich zum Mitarbeiter antragen und schickt Gedichte. Cotta bringt nach Jena Ende April die Nachricht, daß er nicht mehr weit von 1800 Exemplaren sei. Wie man weiß, dauerten die Horen bis zum Jahre 17985. In der letzten Zeit lebte Schiller in seinen poetischen Arbeiten und war als Redacteur nicht mehr recht bei der Sache. Auch hatte die Theilnahme des Publikums keinesweges so zugenommen, wie man aus dem ersten Succeß glaubte schließen zu dürfen. Der Eifer des Verlegers hatte daher ebenfalls nach- gelassen. Am 16. März 1798 schreibt der Dichter: „Die Horen hören auf. Es ist mir völlig unmöglich, mich dafür zu interessiren, und Cotta hat auch bei dem starken Honorar eher Schaden, als Gewinn. Doch war er bereit, sie fortzusetzen.“

Schon in die Horen hatte Schiller einzelne seiner Gedichte einrücken lassen, die zu jener Zeit entstanden waren. Im Jahre 1794 entschloß er sich, neben jenem Journal einen Mu sen-Almanach herauszugeben der den Bürgerschen ersetzen sollte. Aus einem Briefe des Dichters an Göthe sehen wir, daß er damit einen ökonomischen Zweck verband: er hoffte dieses Geschäft auch bei einer schwachen Gesundheit fortführen und dadurch seine Unabhängigkeit sichern zu können! Im Juli 1795 schreibt er an Körner: „Göthe ist in Karlsbad und Humboldt auf drei Monate nach Berlin. Ich bin also ziemlich verlassen hier. Dafür will ich desto fleißiger sein. Ich lebe jetzt ganz cavalierement; denn ich mache Ge— dichte für meinen Musenalmanach. Närrisch genug komme ich mir damit vor.“ Er fordert den Freund auf, ihm einige Kleinigkeiten für den Alma— anch zu verschaffen. Körner antwortet, daß er dafür geworben habe, unt bittet ihn dringend, seine neuesten Gedichte ihm zuzusenden. Schiller . dert im August: „Bald kann ich Dir einen Echantillon meiner neunen *

ĩ ĩ ĩ ĩ brochene Ge- sieen vorlegen. Leider hinderte mich meine mehr als je unterbtor ö sundhen, Cle gute Stimmung, in der ich wirhlich öfters zum Poensiten wa

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