die Armee in diesen letzten Tagen dem Lande und sich . che Dienste geleistet. Sie hat die Verleumdungen kügen gestraft, die sie beschuldigten, mit der Unordnung zu sympa⸗ thistren. Sie hat ihre Fahne vor den Factionen mit Stolz empor= gehalten. Ihre Stelle in der Gesellschaft ist genau bezeichnet; es ist die einer Beschützerin der Ordnung und folglich der Freiheit unter dem Gesetz. Ihs Anrecht auf einen verdienten Stolz ist aufs neue begründet; es ist die Belohnung der Disziplin, des Muthes und der Aufopferung. Soldaten! Im Namen des Präsidenten der Re⸗ publik und der Regierung wünscht euch der e, , . Glück dazu; er dankt euch dafür im Namen des ganzen Landes.“
Die Nationalgarden von Perpignan, Vienne und vier anderen Orten sind aufgelöst.
Diesen Morgen wurde die an der Cholera gestorbene Gattin Armand Marrast's begraben. Sie war eine Protestantin. Herr Coquerel hielt die Leichenrede. Ungefähr zweihundert Personen bildeten das Gefolge; namentlich bemerkte man alle Redacteure des National. Der General Cavaignac, der erst kürzlich seine Mutter ebenfalls an der Cholera verloren hatte, schien sehr niedergeschlagen zu sein.
; feen Professor am Lyceum Corneille, Herr Theil, wurde vor⸗ gestern in seiner Wohnung verhaftet.
Italien. Turin, 20. Juni. (Lloyd.) Gioberti hat ei⸗ nen Ruhegehalt von 6009 Lire erhalten und bleibt in Paris, wissen⸗ schaftlichen Arbeiten lebend.
Die Cholera hat sich bei San Giovanni di Morianna geäußert.
Der Pfarrer von Aleyn im Aostathale ist wegen öffentlicher Schmähung der Constitution vor das Geschwornengericht gestellt und sofort zu dreimonatlicher Haft, so wie zum Ersatze der Gerichts⸗ kosten, verurtheilt worden. Die offizielle Zeitung meldet, daß der Buchhändler Friulzi, welchen die Oesterreicher in Novara wegen des Versuchs, einzelne Soldaten zum Treubruche zu verleiten, zu acht⸗ jühriger Haft verurtheilt und nach Mailand abgeführt hatten, auf die Einsprache des piemontesischen Kommissarius und auf die Ver⸗ wendung des turiner Ministeriums den Königlichen Behörden zur Bestrafung ausgeliefert worden sei.
Wissenschaft und Kunst. Konzert⸗ Revue.
Geistliche Musik-Aufführung in der Friedrich⸗Wer⸗ derschen Kirche.
(Den 27. Juni.)
Zum Besten der unter dem Allerhöchsten Protektorat Ihrer Majestät der Königin stehenden Louisen-Kinder⸗Heil-Anstalt veranstaltete Herr Mu- sik⸗Direktor J. Schneider mit seinem Gesang-Institute, unter Betheili⸗ gung Königlicher Sänger und anderer tüchtiger Kräfte, am Mittwoch in der Werderschen Kirche ein geistliches Konzert, das durch Vorführung einer Reihe von älteren und neueren Compositionen das Kunst-Interesse in nicht geringem Maße in Anspruch zu nehmen geeignet war, so daß dem Unter⸗ nehmen in Folge dessen, so wie schon des wohlthätigen Zweckes wegen, eine größere Theilnahme, als es in der That durch den Besuch des Publi- kums gefunden hatte, wohl zu wünschen gewesen wäre. Eine Einweihungs⸗ Kantate mit obligaten Posaunen, Trompeten und Pauken, von dem Ver— anstalter des Konzertes komponirt, eröffnete das Ganze. Es giebt Komponisten, die, ohne eigentliche schöpferische Kraft und inneren Beruf für die Composition zu besitzen, nichtsdestoweniger (und namentlich auf kirchlichem Gebiete) recht Ehrenwerthes dadurch zu leisten vermögen, daß sie sich durch Fleiß und Uebung eine gewisse Schreib- fertigkeit angeeignet haben. Sie setzen Tonstücke zusammen, denen natür- licherweise weder Neues und Eigenihümliches, noch Poetisches beiwohnt, die aber als geschickt organisirte und nicht übelklingende Arbeiten dennoch ein gewisses musikalisches Interesse zu erregen nicht verfehlen. Zu der bezeich- neten Gattung von Komponisten und Compositionen gehört J. Schneider und die in Rede stehende Kantate, eine Arbeit, die, bei fast durchgängig homophonischer Haltung, weder in der Gedanken-Entwickelung, noch in der Harmonisirung irgendwie Eigenes zu Tage fördert und außerdem jedweden höheren Aufschwunges entbehrt; von guten Stimmen im weiten Kirchen— raume gut ausgefuhrt, entsprach sie indeß durchgängig den Forderungen des Wohlklanges und wirkte somit, wenn auch nicht erhebend auf Geist und Gemüth, doch wenigstens befriedigend auf das Ohr des Hörers ein. Die Sopran-Soli in dieser Kantate führte Fräul. Minna Burchard, deren Stimme in der Kirche gut ausgab, zur Zufriedenheit aus. Hierauf trug Herr Pfister die Arie aus dem „Elias“ von Mendelsohn:
„So ihr mich von ganzem Herzen suchet“, ebenfalls anerkennenswerth vor, worauf dann die Ausführung eines Pfingst= jledes von Grell folgte. Für Chor und Soli fomponirt, birgt die Arbeit besonders in dem funfstimmigen Solo- Satze in der Mitte eine wirksame Partie durchfließender Gedankenführung und geschickter Stimmbehandlung. Boch hätte der poetische Tert des Ganzen, unseres Erachtens, eine tiefere Auffassung bedingt.
1142 ö
Zunächst sang Fräul. Burchard (nicht Fräul. Tuczek, wie das Programm besagte) die Arie aus „Paulus“: „Jerusalem!“ mit angemessenem Ausdruck und Überhaupt recht lobenswerth; eben so wurde das Duett (mit Chor) aus der Simphonie-Kantate von Mendels sohn, von ihr im Verein mit Fräul. Dümmler und den Mitgliedern des Schneiderschen GesangInstituts dankenswerth ausgeführt. Ein:
„Salvum fac regem“, mit obligaten Posaunen, Trompeten und Pauken, von C. Schulz, schloß den ersten Theil des Konzertes ab. In einzelnen Kraftstellen von eindring⸗ licher Wirkung, erschien das Ganze indeß durch zu weite Ausspinnung vor- zugsweise in seinem Total- Eindtucke beeinträchtigt. Der zweite Theil be- gann mit dem trefflichen:
„Salve regina“ ;
von J. Havpdn, woran sich die berühmie H-moll-Arie mit der obligaten
Violine:
„Erbarme Dich, mein Gott,“ . aus Seb. Bach's Passionsmusik schloß, ein Musitstück, das, von Fräulein Caspaxri und Herrn Ries in schöner Uebereinstimmung vorgetragen, hohen künstlerischen Genuß gewährte. Dann gelangte der 160. Psalm von J. Schneider zu Gehör. Obgleich diese Composition in den Formen ge—⸗ bundener, als das oben besprochene Weik des Verfassers ist, läßt sich doch im Uebrigen nur Aehnliches, wie dort, darüber aussagen. Die Arie:
„Gott sei mir gnädig!“ aus „Paulus“, von Herrn Krau se musterhaft schön gesungen, ferner die schon mehrmals in hiesigen Kirchen-Konzerten ausgeführte Hymne von Men⸗ dels sohn für Sopran und Chor, endlich die große A-moll- Fuge von Seb. Bach, auf der Orgel gespielt von Herrn Fisch er, bildeten die Schlußgaben des allzu reich ausgestatteten Konzerts. Herr Rosenbeng, der die schwierige und anstrengende Aufgabe, sämmtliche Stücke auf der Or= gel zu begleiten, übernommen hatte, entledigte sich derselben im Ganzen mit anerkennungswerthem Geschick. Die übermäßige Länge der Veranstaltung, so wie die fortwährende Anwendung der Orgel machten sich übrigens als Hauptübelstände geltend. Eine gewisse Abspannung der Hörer wurde da⸗ durch unvermeidllch, wäre aber durch Weglassung einiger Nummern und Einschaltung von Gesangsstücken a capella leicht zu vernieiden gewesen.
Wissenschaftlicher Kunst⸗Verein.
Berlin. In der Versammlung des wissenschaftlichen Kunst-⸗Vereins am 15ten d. war eine ausgeführte Kreidezeichnung von Rudolf Lehmann — „ialia selice“ möchten wir das liebliche Bild taufen — ausgestellt. Auf ruhiger See treibt eine gondola, welcher zwei anmuthige Jungfrauen — ihrer reichen Kleidung nach von der Insel Procida gebürtig — ihr Glück und ihre Gedanken anvertraut haben. Die Eine steht aufrecht, die Man= doline neben sich, uns mit heiterem, offenen Blick anschauend; die Andere sitzt und zieht an einem Bande eine Wasserlilie nach sich; ihre Gedanken gehören uns nicht an. Die Motive sind einfach, die Gruppirung natürlich, und über die schönen Gestalten ist ein so reiner Himmelsfrieden ausgegos⸗ sen, daß die Wirkung davon einen wunderbar wohlthuenden Zauber auf den Beschauer ausübt. Herr R. Lehmann, welcher nach einem Aufent— halte von acht Jahren in Rom nach seiner Vaterstadt Hamburg zu— rückgekehrt ist, hat dies Bild bereits in Oel ausgeführt und be⸗ findet sich dasselbe im Besitz des Herrn Vorwerk, eines Kunstfreundes, wie sie in gegenwärtigen Zeitverhältnissen immer seltener werden. — Dem baldigen Erscheinen des Bildes in Aqua tinta dürfen wir mit Zuversicht enigegensehen. — Zwei historische Erinnerungsblätter, der Zeit und dem Inhalte nach sehr verschieden, waren auf der Tafel ausgelegt: der Tliumph' bogen des Kaisers Maximilian J., in 60 Holzschnitien von A. Dürer, und die Zeichnungen der Reliefs von David, welche bei dem Feste der Fo⸗ düration am 14. Juli 1790 auf dem Marsfelde bei Paris die Seiten des Altars des Vaterlandes schmückten. — Prof. Stier hielt einen freien Vortrag über die Entstehung der Kunstrichtung, welche mit dem Namen; die der Manieristen bezeichnet wird, deren Hervortreten er in die Zeit setzt, als Correggio die Himmelfahrt der Maria in Parma malte. An der darauf folgenden Diskussion betheiligten sich die Herren Tölken, Tie ck,
För ster und Schnaase. t
Eisenbahn⸗Verkehr.
Frequenz und Einnahme der holsteinischen Eisen⸗ bahnen pro Mai 1849.
Altona⸗Kiel.
J. Personen⸗-Verkehr: 1) von und nach den Bahnhöfen 31,940 Personen 36,660 Mk. 15 Sch., 2) von und nach den Halteplätzen 264 Mk. 4 Sch. Ct., Summa 36,915 Mk. 3 Sch.
Il. Güter⸗Verkehr: 1) Passagier⸗ Gepäck 229,398 Pfd. 6bb5 Mk., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 1243372 054 Pfd. 25,849 Mk. 14 Sch., 3) Frachtpflichtige Postgüter (noch nicht anzugeben), 4 Equipagen⸗Transport 130 Mk., 55 Hunde⸗Transport 26 Mk. 4 Sch., 6) Vieh⸗-Transport: 22 Pferde, 255 Ochsen, 46 Starken, 1267 Kälber, 713 Schweine, 27 Ferkel, 44 Schafe, 6 Lämmer 1868 Mt. 4 Sch., 7) auf der geneigten Ebene in Altona 3657 Mk. 11 Sch. Summa 28,907 Mk. 1 Sch.
III. Beförderungen für die Regierung zu militairischen Zwecken
7411 Mf. 11 Sch. Zusammen für lltona⸗Kiel 73,233 Mk. 15 Sch.
Glückstadt⸗Elmshorn.
l. Personen-Verkehr: 1) von und nach den Bahnhöfen 4359 Personen 26365 Mf. 4 Sch., 2) von und nach den Haltestellen 1764 Personen 495 Mf. 3 Sch. Summa 3131 Mk. 7 Sch.
II. Güter⸗Verkehr: 1) Passagier⸗Gepäck 30 318 Pfd. 36 Mk. 7 Sch., 2) Eil- und Frachtgüter 2, 619, 709 Pfd. 1015 Mk. 15 Sch., 3) . Equipagen⸗Transport 15 Mk. 4 Sch., 4). Hunde⸗Transport 1 Mk. 8 Sch., 5) Vieh Transport: 1 Pferd, 31 Ochsen, 25 Kälber, 2 Schweine, 5 Ferkel, 18 Schafe 18 Mk. 2 Sch., 6) auf der . Pferdebahn 18 M. 2 Sch. Summa 1136 Mk.
ch. ;
III. Beförderungen für die Regierung zu militairischen Zwecken . Sch. Zusammen für Glückstadt⸗Elmshorn 4392 Mk.
h. Ct.
Rendsburg⸗Neumünster.
JI. Personen⸗Verkehr: 1) von und nach den Bahnhöfen 9340 Personen 8842 Mk. 2 Sch., 2) von der Haltestelle Bockelholm 77 Mf. 9 Sch. Ct., Summa 8919 Mk. 11 ch.
II. Güter⸗Verkehr: 1) Passagier⸗Gepäck 107, 5s 9 Pfd. 165 Mk. 1 Sch., 2) Eil⸗ und Frachtgüter 7, 200, 693 Pfd. 7752 Mk. 10 Sch., 3) frachtpflichtige Postgüͤter (noch nicht anzugeben), 4) Equipagen⸗Transport 36 Mk., 5) Hunde⸗-Transport 3 Mk., 6) Vieh⸗ Transport: 29 Pferde, 114 Ochsen, 12 Starken, 4 Mast⸗, 1 nüch⸗ tern Kalb, 73 Schweine, 13 Ferkel 315 Mk. 12 Sch., 7) auf dem k in Rendsburg 10 Mf. 6 Sch. Summa S282 Mk. 13 Sch.
III. Beförderungen für die Regierung zu militairischen Zwecken 3960 Mk. 15 Sch. a, m. für Rendsburg ⸗Neumünster 21, 163 Mk. 7 Sch.
Altona, im Juni 1849.
Markt⸗Berichte. 6 n, 26. Juni. (25 Schffl.! Weizen, neuer 6 Rthlr. 2 Sgr. Roggen, neuer 3 Rthlr. 10 Sgr. f. hiesige 2 ö 23 Sgr. Hafer 1 Rthlr. 25 Sgr.
Neuß, 26. Juni. Weizen 2 Rthlr. 11 Sgr., Roggen 1 Rthlr 6 Sgr., Wintergerste 1 Rthlr. 6 Sgr., Sommergerste 1 Rthlr ; 6 Sgr., Buchweizen 1 Rthlr. 12 Sgr., Hafer 22 Sgr., Erbsen 2 Rthlr., Rappsaamen 3 Rthlr. 20 Sgr., Kartoffeln 260 Sgr.
Heu pr. Ctr. von 119 Pfd. 20 Sgr., Stroh pr. Schock von 1200 Pfd. 3 Rthlr. 18 Sgr. ᷣ
Kleiner Saamen 3 Rthlr. 5 Sgr.
Rüböl pr. Ohm a 282 Pfd. o. F. 33 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., dito pr. Oktober 32 Rthlr.
Rübkuchen pr. 1000 St. 30 Rthlr.
Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 26 Rthlr.
Branntwein pr. Ohm 18 Gr. 11 Rthlr. 20 Sgr.
Gereinigtes Oel 35 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.
Getraide, namentlich Weizen in Folge der Erhöhung in England, bleibt gesucht; für Rüböl auf Lieferung finden sich wenig Verkäufer.
Bekanntmachung.
Das unterzeichnete Comité hatte sich zur Zeit der letzten Kammern die Aufgabe gestellt, zum Schutze unserer bedrohten Schifffahrt, so wie unserer See- und Küstenplätze die Errichtung eines preußischen Kriegs-⸗Dampf— schiffes im Wege der öffentlichen Aufforderung in Vorschlag zu bringen, und durch Sammlungen freiwilliger Beiträge, am Tage der Urwahlen des Landes, die Erzielung dieses patriotischen Zweckes in Ausführung bringen und den Erfolg zur öffentlichen Kenntniß gelangen zu lassen.
Wir beehren uns demnach das Publikum zu benachrichtigen, daß in Folge dieser Sammlungen bis jetzt die Summa von
ca. 16,000 Rthlr. Courant bei den resp. Königl. preuß. Regierungs-Haupt-Kassen eingegangen, die an die hiesige preußische Haupt⸗-Bank abgeliefert und einstweilen bei dersel⸗ ben gegen zinstragende Obligaiionen belegt sind.
Wenn nun berückichtigt werden muß, daß theils aus mehreren Pro- vinzen des Landes die Verzeichnisse der stattgefundenen Sammlungen bis setzt noch nicht vollständig eingegangen sind, theils aber auch das Vorhaben selbst zu einer bereits zu sehr vorgeschrittenen Zeit begonnen worden, und daher in den entfernteren Gegenden vielleicht zu spät zur Ausführung gekommen ist, so glauben wir das bisherige Ergebniß der Sache jedenfalls als ein gün⸗— stiges bezeichnen zu können, und behalten uns vor, das Endresultat zur weiteren öffentlichen Kenntniß zu bringen.
Wir können indessen nicht unterlassen, für das bisher Geleistete hier- durch unseren Dank öffentlich auszusprechen, und hegen die Hoffnung, daß dieser für unser Vaterland so nützliche Gegenstand auch ferner rege Theil⸗ nahme unter unseren Mitbürgern finden wird.
Berlin, den 20. Juni 1819.
Das Comite zur Erbauung eines preuß. Kriegs -Dampfschiffes für den Schutz des preuß. Handels u d Eigenthums.
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Bekanntmachungen. 3201 Si , ,
Der unten näher bezeichnete Schneidermeister Hein⸗— rich Ludwig Ferdinand Bodenberger, welcher sich wegen Betruges ꝛc. in Kriminal-Ulntersuchung und Haft befand und rechtskräftig zu 6 Jahr Zuchthaus⸗ Strafe verurtheilt war, ist heute Vormittag auf dem Transport von der Kasematte nach der Kustodie dem ihn begleitenden Wärter entsprungen. J
Es werden alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden des In- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf. denselben zu vigiliren, ihn im Betretungs falle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports gefesselt unter sicherem Ge⸗ leit an die unterzeichnete Behörde abzuliefern.
Stettin, den 28. Juni 1819. . ; Königliches Kreisgericht. Abtheilung für Strassachen.
Signalem ent. ) Familienname: Bodenberger, Vorname: Hein⸗ rich Ludwig Ferdinand, Geburts- und Aufent= haltsort: Siettin, Religion: evangelisch, Alter: 31 Jahr, Größe: 5 Fuß 1 Zoll, Haare: braun, Stirn: stark gewölbt, Augenbrauen und Augen: braun, Nase: lang und spitz Mund: gewöhnlich, Bart: röthlich braun, Schnurr- und Kinnbart, Zähne: vollständig, Kinn: länglich spitz, Gesichtsbildung: gewöhnlich, Hesichts- farbe; gesund, eiwas blaß, Gestalt: schmächtig, Sprache: deutsch. Besondere Kennzeichen: keine.
Bekleidung; einen olivenbraunen Tuch-Oberrock, ein roth und weiß gestreiftes Halstuch, eine blau und weiß gestreifte Sommerweste, eine karirte Sommerhose (Buckskin), eine blaue Tuchmütze nebst Schirm, ein Paar Hhalbstiefeln, eine blau und weiß gestreiste Ünter⸗ hose, ein weißes Chemiset. .
141 Nothwendiger Verkauf.
Die im Bezirk des Königl. Land- und Stadigerichts zu Neustadt in Westpreußen, als Patrimonialgericht von Kolieblen, und im Bezirk der Königl. 6 zu Danzig gelegene Erbpachtsgerechtigkeit an dem isen⸗ hammer und Mahlmühlen⸗Grundstücke Kolieblen Ni. 1.
am Grenzfließ, deren Reinertrag von 952 Thlr. 27 Sgr. 3 Pf. zu 5 Prozent einen Tarwerth von 19,058 Thlr. 5 Sgr. und zu 4 Prozent einen Tarwerth von 23,822 Thlr. 2 Sgr. 3 Pf. gewährt, und worauf ein Erb— pachts⸗-Kanon von 133 Thlr. 10 Sgr. haftet, welcher, zu 4 Prozent gerechnet, ein Kapital von 3333 Thlr. 10 Sgr. darstellt, so daß der Werth der vorbezeichne⸗ ten Erbpachts - Gerechtigkeit zu 5 Prozent veranschlagt 15,724 Thlr. 25 Sgr. und zu 4 Prozent veranschlagt
20,189 Thlr. 11 Sgr. 3 Pf. beträgt, soll
am 14. September 1849, Vorm. 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle in nothwendiger Subhastation verkauft werden. Die Taxe und der neueste Hypothekenschein können in unserer Registratur eingesehen werden. Neustadt, den 9. Januar 1849. Königl. Land- und Stadigericht.
1391 Nothwendiger Verkauf.
Das dem Gutsbesitzer Hintze gehörige, auf der Stadt- feldmark zu Tempelburg belegene Grundstück Adelheids⸗= höh, abgeschätzt auf 23,308 Thlr. und 6 Pf., soll zu folge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in der Registratur einzusehenden Taxe
am 3. August d. J., Vormitt. 11 Uhr, in dem Lokale des unterzeichneten Kreisgerichts subhastirt werden. Die etwanigen unbekannten Real⸗Prätendenten werden aufgefordert, ihre Ansprüche auf das Grundstück spätestens in dem anberaumten Termine geltend zu ma⸗ chen, widrigenfalls sie mit denselben unter Auferlegung eines ewigen Stillschweigens präkludirt werden.
Neustettin, den 21. April 1849.
Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.
(40 Nothwendiger Verkauf. Kreisgericht zu Delitzsch. r Das in der Provinz Sachsen und im Kreise Delitzsch liegende Allodial⸗Rittergut Sausedlitz, im Hypotheken-= buche des Ober⸗Landesgerichts zu Naumburg Tom. I. No. 5. pag. 93 seq. eingetragen und abgeschätzt auf 58,998 Thlr. 23 Sgr. 75 Pf.
zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in j
unserer Registratur einzusehenden Taxe, soll am 3. August 1849, Vormittags 9 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
II3 i Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 20. März 1849.
Das dem Todtengräber Friedrich Wilhelm Felinuß gehörige, hierselbst in der Wallstraße Nr. Es belegene, im stadtgerichtlichen Hypothekenbuche von Neu- Köln, Vol. IJ. Nr. 38. verzeichnete Grundstück, gerichtlich abge= schätzt zu 5053 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., soll
am 23. Oktober 1849, ,, 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
Der dem Aufenthalt nach unbekannte Gastwirth Carl Friedrich Ferdinand Müller wird hierdurch öffentlich vor— geladen.
Ruhrort⸗Creseld⸗Kreis Gladbacher Eisenbahn⸗ Walz Gesellschaft.
de aus der I., II. und III. Ratenzahlung.
Da in Folge unserer öffentlichen Aufforderung vom 14. Februar v. J. die Einzahlungen der 4sten, Aten und 3ten Rate auf die Actien Nr. 1176 bis 1185 und 4778 bis 4801 von den Besitzern der Interims- resp. Partial- Quittungen nicht erfolgt ist, fo erklären wir hierdurch, auf Grund des §. 12 des Gesellschafts⸗ Statuts, die auf die erste Rate geleistete Einzahlung von Ein Prozent der vorbezeichneten Actien für verfal= len und die durch die ursprüngliche Unterzeichnung dem Actionair gegebenen Ansprüche auf Empfang von Actien für vernichtet.
Crefeld, den 25. Juni 1849.
Die Direetion.
Berlin⸗-Hamburger Eisenbahn. f Extrafahrt nach Spandau
, jeden Sonn⸗ u. Festtag. Abfahrt von Berlin 2 Uhr Nachmittags.
Rüchahrt von Spandan9 Uhr Abends.
Die Direetion.
319
Zur Nachricht für Badereisende.
Helgoland, den 25. Juni 1849.
Seit dem Beginne der Bade⸗Saison häufen sich die Anfragen über die Dampfschifffahrt zwischen Hamburg und Helgoland so sehr, daß es im Interesse des rei⸗— senden Publikums wie des Badeortes zu liegen scheint, die früheren Veröffentlichungen hierüber wiederholt zur Anzeige und zur Erinnerung zu bringen. ;
Den Dampsschiffen, welche seit vielen Jahren wäh⸗ rend der Badezeit zwischen Hamburg und der Englischen Insel Helgoland fahren, ist auf offiziellem Wege von Kopenhagen, und zwar unter der Garantie der Königlich Englischen Regierung, unbeschränkte Freiheil für die Badereisen gewährleistet worden. Das⸗ selbe war der Fall im vorigen Jahre, und werden diese Schiffe, weil fie hinlänglich belannt sind, auf ihrem Wege von dem Dänischen Blokade-Geschwader nicht einmal behufs der Unterfuchung angehalten, auch sonst auf keine Weise molestirt. Unser Badeort ist für die frühe Jahreszeit schon ungewöhnlich stark besucht, na⸗ mentlich von solchen Gästen, welche auf der friedlichen und von den politischen Wirren des Kontinents gänzlich unberührten Insel die Ruhe und, dasjenige Stillleben suchen und finden, welche ihnen die Heimat augenblick= lich leider nicht gewähren kann.
Die Direction des Seebades.
Das Ab onnem ent beträgt:
4 Rthlr. ahr. 8 Rthlr. a
P reu ßischer
* * in allen Theilen der Monarchie J ; ohne preis⸗ Erhöhung. Bei einzeknen Nummern wird . der Bogen mit 25 Sgr. berechnet. 5
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ unt Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats · Anzeigers:
Behren⸗Straße Ur. 57.
M 178.
ö JDYnh alt. Amtlicher Theil. Dentschlan d.
Preußen.
förderungen in der Armee. — Swinemünde. Seegefecht.
Oesterreich. Wien. Begleitung des Kaisers auf der Reise nach
Preßburg. — Nachrichten vom Kriegsschauplatz in Ungarn. ;
Bayern. München. Berichte des Fürsten von Thurn und Taxis. — Vermischtes.
Sachsen. Dresden. ö
Württemberg. Stuttgart. Bekanntmachung. — Truppenmärsche. — Vermischtes. — Tübingen. Erklärung Uhlands.
Baden. Karls ruhe. Der Einzug der preußischen Truppen. — Der Prinz von Preußen. — Vorgänge vor dem Einrücken , — Mannheim. Mieroslawskt angeblich gefangen. — Darmstadt. Nachrichten vom Kriegsschauplatze.
Hessen und bei Rhein. Darm stadt. Ankunft des Großherzogs von Baden. — Ministerialrath Eigenbrodt nach Berlin. J Schleswig⸗Holstein. Schleswig. Vorrücken der Reichstruppen nach Nolden. — Alto na. Truppenbewegungen. — Kiel. Herzogin von Sachsen-⸗Koburg⸗Gotha. Sachsen⸗Koburg-Gotha. Gotha. Bericht des Ansschusses der
Veisammlung. Ausland. —
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Interpellation über den Belagerungszustand und einfache Tagesordnung darüber. — Des- gleichen uber eine Inteipellation wegen Haussuchung bei einem Neprä— sentanten. — Kreditforderungen. — Die neue Geschästs⸗- Ordnung. — Kommissionsbericht in Bezug auf Changarnier's Doppel -Kommands. — Paris. Ernennungen und Ordens-Verleihungen. — Konferenz und Mi⸗ nisterrath. — Die verschiedenen Tagesordnungs⸗Vorschläge über Savoye's und Mauguin's Interpellationen.
Großbritanien und Irland. Parlament. Oberhaus. Die Beziehungen zu Spanien. — Aktenstücke über die Expedition nach Civita⸗ vecchiga. — Verwerfung der Bill zu Gunsten der Zulassung von Juden zum Parlament. — Ünterhaus. Die Bill wegen Umwandlung von Todes- in Deportationsstrafe. — Die irländische Armensteuer Bill. — Verwerfung eines Antrags auf Untersuchung der Kolonial-Verwaltung. — London. Hofnachricht. — Sir R. Schomburg in Haiti.
ie n . und Polen. Warsch au. Besichtigung neuer Festungs⸗
rbeiten. ;
Spanien. Madrid. Die Verhandlungen über die Tariffrage im Kon⸗ greß. — Salamanca. — Marie Christine. — Die Intervention.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Bekanntmachung.
Beilage.
Berlin. Verordnungen des . Amts. — Be⸗
Ankunft der
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem katholischen Pfarrer Adolph Ketteler zu Horst den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; so wie dem katholischen Schul⸗ lehrer und Kantor Christoph Herrmann zu Michelsdorf, im Regierungs-Bezirk Liegnitz, das Allgemeine Ehrenzeichen zu ver⸗ leihen.
, Den früheren Regierungs- und Baurath Hartwich hierselbst zum Ober-Baurath und Mitgliede der Ober⸗Bau⸗Deputation zu ernennen.
Finanz⸗Ministerium. Bekanntmachung. In Gemäßheit der §§. 97 und 98 der Bank⸗Ordnung vom 5. Oktober 1846 bringe ich hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß mit Zustimmung des Lentral-Ausschusses der preußischen Bank die Zahlung einer Dividende von 17 Rthlr. 15 Sgr. für den Dividendenschein Nr. 5 der Bank Antheilsscheine beschlossen ist und daß die Zahlung dieser Dividende bei der Haupt⸗ Bank hierselbst, bei den Provinzial-Comtoiren zu Breslau, Köln, Danzig, Königsberg, Magdeburg, Münster, Stettin, so wie bei den Commanditen zu Elberfeld, Elbing, Memel, Posen und Stolpe vom 2ten k. M. ab erfolgt. Berlin, den 29. Juni 1849. Der Chef der Bank. In Stellvertretung. gez. von Lamprecht.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Bekanntmachung.
Die diesjährige Seepost⸗Verbindung zwischen Stettin, resp. Swinemünde und Kronstadt (St. Petersburg) wird einst⸗ weilen durch das Kaiserlich russische Postdampfschiff: „Wladimir“ allein vermittelt.
werden müssen, wird dasselbe seine regelmäßigen Fahrten von Kron⸗ stadt aus am Sonnabend den 19. * d. J. (neuen Styls) be⸗ ginnen, und hiernächst immer einen Sonnabend um den anderen von Kronstadt, den dazwischen liegenden Sonnabend aber von Swine⸗ münde abgefertigt werden.
Die Abfahrt von Stettin, resp. Swinemünde, wird demgemäß
am 26. Mai, g. und 23. Juni, 7. und 21. Juli, 4. und 18. August,
1., 15. und 29. September und 13. und 27. Oktober ö Die Abfertigung von Stettin erfolgt Mittags nach
des ersten Dampfwagenzuges aus Berlin. Das Passagiergeld für
die Fahrt von Stetkin oder Swinemünde bis St. Pe⸗ ftr dar g beir gt, einschließlich der Kosten für die Beköstigung,
eins: gekommenen Nachricht zufolge, soll Raab von den magyarischen Truppen gänzlich verlassen sein. Wir geben dieselbe mit dem aus—
exkl. des
ö dem ersten Platze 62 Rthlr. j en . . 9 — z uf dem dritten Platze 235 » für eine Privat- Kajüte ves ersten Platzes zu 4 Personen 273 Rthlr.,
Nachdem die angezeigte erste Abfahrt dieses Schi⸗ fes von Kronstadt, des Eises wegen, hat um eine Woche verschoben
Berlin, Sonntag den 1. Juli
für eine solche zu 3 Personen 205 Rthlr., für eine Privat⸗ Kajüte des zweilen Platzes zu 3 Personen 1395 Rthlr. Preuß. Courant. Im Uebrigen können die Bedingungen, welche hinsichtlich der Be⸗ nutzung des in Rede stehenden . bestehen, bei sämmt⸗ lichen Preußischen Postanstalten eingesehen werden. Berlin, den 22. Mai 1849. General⸗Post⸗Amt.
Dem Ingenieur Dälen zu Herrmannshütte bei Hörde ist un⸗— ter dem 24. Juni 1849 ein Patent / auf eine mechanische Vorrichtung zum Walzen der Rad reifen für Eisenbahn⸗Fahrzeuge in der durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen Zusammensetzung, und ohne Jemand in Anwendung bekannter Theile zu be— schränken, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Geheime Staats-Mini⸗ ster a. D. Dr. von Düesberg, von Münster.
Uichtamtlicher Theil. Dent schland.
Preußen. Berlin, 30. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem General Lieutenant a. D. von der Heyde zu Neisse die Erlaubniß zur Anlegung der von der Königln von Großbritanien Majestät ihm für den Feldzug in Spanien verliehenen Kriegs-Ehrenmedaille zu ertheilen.
Berlin, 30. Juni. Das Amtsblatt des Königlichen Post-Departements enthält die Verordnung, betreffend die Porto⸗-Freiheit in Angelegenheiten der Kunst⸗Akademie zu Königs- berg in Pr., desgleichen betreffend die Beförderung der Zeitungen aus Baden und der Pfalz. —
„Die Cirkular-Verfügung vom 30. Mai d. J. (s. Preuß. Staats⸗Anzeiger Nr. 148 d. d. 1. Juni), die Zeitungen aus dem Großherzogthum Baden und aus dem Königlich bayerischen Re⸗ g e. der Pfalz betreffend, wird hierdurch wieder auf⸗—
ehoben. ö Berlin, den 26. Juni 1849. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. von der Heydt.“
Berlin, 30. Juni. Nach dem heutigen Militair-Wochen⸗ blatt ist der Hauptmann Weinberger von der 1sten Artillerie⸗ Brigade zum etatsmäßigen Major ernannt, der Hauptmann Lym⸗ piu s, Artillerie⸗Offizier des Platzes Koblenz als etatsmäßiger Major in die 8te Artillerie⸗Brigade einrangirt, der Hauptmann von Brause vom 24sten Infanterie⸗Regiment zum Major ernannt worden. Ferner ist bei der Landwehr Prinz Alexander von Preußen Königl. Hoheit, Major à la Suite des 2ten Bataillons 2ten Garde-Landwehr⸗Regiments, zum Oberst befördert, der Haupt— mann Neumann vom TJten Bataillon 20sten Regiments unter Beilegung des Charakters als Major zum Führer des 2ten Aufge⸗ bots dieses Bataillons ernannt worden.
Swinemünde, 29. Juni. (Ostsee⸗Ztg.) Der „Preuß. Adler“ ist heute früh 3 Uhr aus See retournirt. Auf der Höhe Brüster⸗Ort, unweit Pillau, ist der „Adler“ mit einer dänischen Kutterbrigg in 4stündigem Gefecht gewesen, bis eine dänische Fre— gatte zu Hülfe gekommen und den „Adler“ zur Rückkehr genöthigt hat. Der „Adler“ soll der dänischen Kutterbrigg mittelst schweren Geschützes bedeutenden Schaden verursacht haben, wogegen ihn e 69 drei leichte Schüsse getroffen, und ein Mann verwundet worden ist.
Oesterreich. Wien, 28. Juni. ,. Mittags um 1 Uhr begab sich Se. Majestät der Kaiser in Begleitung des General— Adjutanten Grafen von Grünne mittelst Separatzuges, wie schon erwähnt, nach Preßburg. Eben dahin sind dann auch Nachmittags 4 Uhr der Minister-Präsident, Fürst Schwarzenberg und der Kriegs⸗ Minister Graf Gyulai mittelst Dampfbetes abgereist.
Der Lloyd meldet: „Zuverlässigen Privat⸗-Nachrichten zufolge,
ist am 18ten d. M. neuerdings St. Tomas Zeuge eines bie fg
Zusammentreffens der Kaiserl. Truppen unter dem Ober⸗Befehl des Banus und des Perczelschen Corps gewesen. Der Kampf fiel zum entscheidenden Vortheile der Kaiserlichen aus, obwohl er mit einem Gesammt⸗Verluste von 1200 Mann an Todten und Ver—⸗ wundeten erkauft wurde. Namentlich soll das Bataillon Pi⸗ ret viel gelitten haben. Dagegen verloren die Feinde 3000 Mann, die auf dem Schlachtfelde blieben, und 2905 Mann, die ge—
fangen wurden, worunter sich 78 Offiziere befinden. Nebstbei wür- den von den Kaiserlichen mehrere Geschütze erobert. ten aus Ungarn lauten überhaupt andauernd günstig. Das Haupt⸗
Die Nachrich⸗
quartier des Feldzeugmeisters Baron Haynau ist in Hochstraß. Fürst Paskewitsch ist in Kaschau eingerückt. Außer der , .
J ral Rüdiger bei Szeben geschlagenen Abtheilung ist ein zweiter In— nkunft
surgentenhaufen völlig vernichtet worden. Dem Vernehmen nach, sollen die Russen nach Miskolcz ziehen, und Sonntag oder Montag dürften sie vor Pesth 6 Die Hauptmacht der Insurgenten steht vor Raab, welches heute angegriffen werden sollte. Einer eben uns zu⸗
drücklichen Bemerken, daß wir sie nicht verbürgen können. Die Nachricht erscheint uns aber sehr wahrscheinlich. Zwischen Raab und Pesth giebt es bekanntlich keinen zur Aufnahme elner festen Position
1849.
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geeigneten Punkt, und die letztere Stadt dürfte, wie früher, ohne Widerstand eingenommen werden.“ .
In der Südslav. Ztg. liest man: „Wir erhalten mit der Nachmittagspost Briefe, datlrt 21. und 22. Juni, aus Syrmien, die uns sehr wichtige Resultate von der Südarmee melden. Zam. bor ist in unseren Händen; 8 Schiffe mit 18 Kanonen, die sich auf denselben befanden und mehreren tausend Eimern Wein, desgleichen ein Fruchtmagazin in Monostor fielen in die Hände der tapferen ezechischen Kürassiere. Am 22. d. M. gingen aus Essegg in aller Frühe 5 Dampfschiffe nach dem Franzenskanal ab, um die willkommene Beute nach Essegg zu schaffen. Die Brücke, welche Peterwardein mit Neusatz verbindet, ist denn doch wirklich abge⸗ brannt. Man ö. daß Perczel über Theresienstadt gegen Szegedin oder aber über die Theiß gegen Temeswar gezogen sei, um sich mit Bem zu vereinigen und dann wahrscheinlich mit der ganzen Macht gegen den Ban vorzurücken, der jedoch nunmehr zwi⸗ chen der Donau, der Theiß und dem Franzens Kanal eine feste Stellung inne hat, die nicht so leicht gefährdet werden kann.“
Die heutige Wiener Zeitung enthält folgende amtliche Mit⸗ theilungen: „Eingegangenen Nachrichten zufolge fand am 20sten d. M. zwischen der Avantgarde des Kaiserlich russischen Herrn Gene⸗ rals Grafen Rüdiger und den ungarischen Rebellen in der Gegend bei Szeben ein bedeutendes Gefecht statt. Die Insurgenten waren 2 Bataillone Infanterie und 3 Escadronen Husaren; von den Rus⸗ sen kamen 2 Bataillone und ein Kosaken-Regiment ins Gefecht. Der Feind wurde gänzlich geschlagen und soll einen Verlust von 300 Mann an Todten erlitten haben.“
Bayern. München, 27. Juni. Die Münch. Ztg. ent⸗ hält nachstehende Auszüge aus amtlichen Berichten des Fürsten von Thurn und Taxis, General-Lieutenants und Kommandirenden des westfränkischen Armee⸗Corps:
Speyer, 22. Juni. Da in der Nacht vom 20sten kein An⸗= griff auf Ludwigshafen f gh so verhielt auch die diesseitige Ar⸗ sillerie sich ruhig. Inzwischen hatte der Kommandirende sich jedoch noch persönlich überzeugt, daß der Batteriebau eifrig auf der mann⸗ heimer Seite fortgesetzt wurde. Sofort hatte er auch die Vervoll⸗ ständigung der diesseitigen Batterie- Arbeiten angeordnet, und zu diesem Behufe die Abtheilung der technischen Compagnie nach Lud— wigshafen verlegt. Zugleich wurde, um gegen den möglichen, wenn auch nicht w Uebergang der Insurgenten bei Mann— heim vollkommen gesichert zu sein, die ganze Reserve gegen Lud— wigshafen konzentrirt, während der Kommandirende selbst zur Besor— gung der dringendsten Geschäfte seinen Marsch hierher fortsetzte. Vor dem Abmarsche hatte er noch ein Schreiben des K. preußischen Gene— ral-⸗Lieutenants v. d. Gröben erhalten aus Heppenheim vom 20., worin derselbe unter Anderem mittheile, daß er am folgenden Vormittag zwischen 9 und 10 Uhr eine Demonstration, wenn thunlich einen Angriff auf Ladenburg unternehmen werde. Wenn dann das Bombardement und ein Scheinangriff leicht enn auf Mannheim erfolgen könne, so hoffe er die Mittel zum Uebergang über den Neckar zu finden. Der Kommandirende des westfränkischen Armee— Corps, welchem dies Schreiben durch ein Mißverständniß erst um 4 Uhr Morgens am Alsten i, mn n war, erwiederte darauf aus dem Hauptquartier Oggersheim am 21. Juni im Wesentlichen das Folgende: Er habe die gestrige Nacht noch in Ludwigshafen zugebracht in der Erwartung eines Angriffs vom jenseitigen Ufer, der jedoch nicht erfolgte, während dagegen die Batterieen gegen Ludwigshafen sich vermehrten und mit Geschütz von schwerem Kaliber ausgerüstet wur⸗ den. Ferner wurden die Gründe entwickelt, warum vorläufig von einem Bombardement Mannheims Umgang genommen wurde, na⸗
amentlich auf den Entschluß des Kommandanten in Mannheim hin—
gewiesen, die Stadt sowohl als die bereits unterminirte Kettenbrücke Über den Neckar zu Grunde gehen zu lassen, endlich auf den gänz⸗ lichen Ruin von Ludwigshafen in Folge eines Angriffs der Insur⸗ genten, dem der Kommandirende zuverlässig nicht ausweichen würde.
ach den neueren Nachrichten von der Armee Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen, welche bei Germersheim über den Rhein gegangen sei. werde Se. Excellenz (der General von der Groben) ohne Zweifel die nachhaltigste Demonstration sich in wenigen Tagen zu Nutzen machen können. Denn dann dürfte ein gleichzeitiger Angriff von den drei großen Kolonnen auf Mannheim erfolgen, und in diesem Falle werde Mannheim, bezüglich Ludwigshafen, nothwendig die Rückzugslinie der Insur— genten werden. Unter diesen Voraussetzungen habe er (Fürst Thurn und Taxis) eben den Befehl ertheilt, daß eine Genie- Abtheilung dorthin abmarschire und dort den Batteriebau zur Vollendung bringe. Im Nothfall werde er seine 24 Geschütze zur Vertheidigung des Uebergangs bei Ludwigshafen verwenden. Sein Hauptquartier ver⸗ lege er nach Speyer, und habe dort um so mehr Vorsorge zu tref— fen, da die Brücke von den Insurgenten auf das jenseitige Ufer ge⸗ schafft wurde und dasselbe stark mit Artillerie besetzt sein solle. Dies die Antwort des bayerischen Kommandirenden. — Einen badischen General in Mannheim hätte eine Beschießung der Stadt allerdings zu irgend einer Konzession zwingen können; aber was läge jenen Insurgenten, welche aus allen Ländern der Welt zusammengekommen sind, daran, wenn Mannheim zu Grunde ginge. Damit wäre also nichts bezweckt, ganz gewiß aber une gl n fe. vollends zu Grunde gerichtet worden. Mittags 1 Uhr traf der Kommandirende, Fürst Thurn und Taxis, mit dem 12ten Infanterie⸗Regiment König Otto von Griechenland, 1 hal⸗ ben reitenden Batterie und dem ssten Chevauxlegers-Regiment hier ein und beeilte sich, nach dem Durchmarsche der Truppen nach dem Rhein- Uebergange sich zu begeben, der nothwendig besetzt werden mußte. Kaum dort angelangt, wurde er mit Büchsenschüssen em⸗ pfangen, und da dieselben bei der großen Entfernung keine Wir⸗ kung thaten, von einem Zwölfpfünder und einer Haubitze begr i (Offenbar war auf den weißen Federbusch gezielt worden, Ter . für solche Gelegenheiten besonders empfohlen werden darf.
ließ fogleich die cben eingetroffene halbe reitende Batterie unter Ober-