1849 / 183 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

s Generals Peucker, der den linken Flügel befehligt, eingenom⸗ y der rastatter Besatzung ist so die große Straße nach dem Süden abgeschnitten. Mieroslawski selbst ist nicht in Rastatt, son⸗ dern hat sich mit einem starken Haufen von Freischaaren in den Schwarzwald geworfen, um dort zu versuchen, die Bevölkerung zur Ergreifung der Waffen zu bewegen. Doch steht 4. hoffen, daß ihm vies nicht gelingen wird, daß vielmehr der unglückselige Aufstand, der so vielen Familien, wie dem ganzen Lande, so ziefe Wunden geschlagen hat, seinem Erlöschen nahe ist. schaaren, wie von dem regulairen baLkischen Militair sind schon viele Hundert Mann auf französisches Gebiet übergetreten. Dieselben werden dort sofort entwaffnet und in die Depots der Fremdenlegion gebracht, um so bald als möglich zum Kriegsdienst nach Algier trans⸗ portirt zu werden. Aber auch hier werden Gefangene aller Art in Menge eingebracht, und oft sieht man ganze Züge gefangener Frei⸗ schärler, die Hände auf den Rücken gebunden und aneinander ge⸗ sesselt, unter starker Militair⸗Eskorte durch die 23 ziehen. Die preußischen Truppen, die hier noch standen, sind nunmehr Alle nach dem Süden abgegangen, so daß hier jetzt nur 10 Compagnieen Mecklenbur⸗ ger und eine Schwadron mecklenburgischer Dragoner in Besatzung verblieben. Mit dem sehr anständigen Betragen und der guten Mannszucht dieser Truppen ist man allgemein zufrieden.

Im Oberlande und Seekreise haben die Herren der vorigen Regierung noch immer die Gewalt in Händen und schalten und walten nach wie vor. Die konstituirende Landesversammlung hält Sitzungen, das Ministerlum, das sich in Freiburg befindet, setzt Beamte ab und ein ꝛc. In Stockach hat der dortige Ober-Kom— missär für den Seekreis dieser Tage den Schwäbischen Mer⸗ kur und noch einige andere Blätter, und gestern auch die Frank⸗ furter Ober-Post⸗Amts-Zeitung verboten; auf das Lesen dieser Blätter ist schwere Strafe gesetzt, ja sogar mit dem Stand⸗ recht gedroht. Nur die Seeblätter und die Oberrheinische Zeütung dürfen gelesen werden.

Karlsruhe, 3. Juli. (Karlsr. Ztg.) Die neueste Num⸗ mer des Regierung s-Blattes enthält nachstehende (bereits er⸗ wähnte) landesherrliche Verordnungen:

J. Die Wiederherstellung der Amtsthätigkeit der geordneten Behörden und Beamten und die Ernennung außerordentlicher Landes-Kommissäre zum Vollzuge betreffend.

Leopold, von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen. Unter Vorbehalt vefinitiver, zur Wiederherstellung und Befestigung der verfassungsmäßigen Ordnung im Großherzogthum erforder⸗ . e nr ngen sehen Wir Uns veranlaßt, vorläufig zu verordnen,

ie folgt:

1) Sobald in einzelnen Bezirken des Landes die revolutionaire Ge- walt gebrochen ist, haben die geordneten Behörden und Beamten ihre Stellen wieder einzunehmen, und die ihnen zukommende Amtsthätigkeit wie= der in vollem, nach den erhöhten Ansprüchen des Augenblicks gesteigerten Maße eintreten zu lassen.

2) Bedienstete, die sich durch ihr Benehmen während der Revolutions zeit in eine solche Lage gebracht haben, daß sie auch nicht vorübergehend auf ihrer Stelle mehr geduldet werden können, sind provisorisch zu süspen= diren und durch Andere provisorisch zu ersetzen, so weit dies nicht durch die den Militair⸗Kommandanten beigegebenen Civil⸗Kommissäre bereits gesche= hen, ist. Auf Mitglieder von Mittelbehörden oder höheren Behörden ist übrigens diese Bestimmung nicht anwendbar. R

3) Zum Vollzuge dieser Anordnungen ernennen Wir für jeden Kreis einen außerordentlichen Landes ⸗Kommissär, und zwar: a) für den Unter= Rheinkreis: Unseren Legationsrath Freiherrn von Reizenstein; b) für den Mittel-Nheinkreis: Unseren Staatsrath Freiherrn von Rüdt; C) für den Ober-Rheinkreis: Unseren Geheimen Rath und Regierungs- Direkttor Frei- . von Marschall. Für den Seekreis behalten Wir Uns weitere Ver- ügung vor.

4M ) Die Landes-Kommissäre sind befugt, zum Vollzuge der im Satze 2 enthaltenen Anerdnungen für einzelne Bezirke besondere Bevollmächtigte aufzustellen. Sie haben überdies die Befugniß, die für den Kreis zur Auf⸗ rechthaltung der öffentlichen Ordnung erforderlichen polizeilichen Verfügungen und Verbose, falls solche von den kompetenten Behörden nicht bereits er— lassen sind, zu treffen und der Kreisregierung zum Vollzug zugehen zu lassen.

5) Die Landes⸗Kommissäre werden von ihren Anordnungen dem Vor⸗ stande des betreffenden Ministeriums Anzeige machen. Sie stehen im All gemeinen unter dem Vorstande des Ministeriums des Innern, mit dem sie in fortdauernder Geschäfts⸗-Verbindung bleiben.

Gegeben in Unserem Staats-Ministerium zu Mainz, den 26. Juni 1849. Leopold.

Klüber. Negenauer. Stengel. A. von Roggenbach.

von Marschall. Stabel.

II. Die Ernennung des Großherzoglichen Geheimenraths Schaaff zum General-Kommissär im Hauptquartier Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen, wonach der genannte Generalkommissär als solcher nicht allein persönlich die nämlichen ausgedehnten Befugnisse auszuüben hat, welche den durch die höchstlandesherrliche Verordnung vom 26sten d. M, ernannten Lan- deskommissären und den schon früher den drei einzelnen Armeecorps zuge⸗ heilten Civilkommissären übertragen sind, sondern auch in dem Umfange die⸗ ser Kompetenz den gedachten Kommissären Aufträge zu ertheilen und von ihnen Berichte zu fordern hat.

III. Die Bevollmächtigung der Großherzoglichen Staats-Ministeriums zur Leitung der Regierungsgeschäfte bis zur Rückkunft Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs.

Leopold, von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen. Durch Unsere Verfügung vom 26sten d. M; ist für die vorläufige Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung in den ein⸗ zelnen Theilen des Großherzogthums Fürsorge getroffen. Es wird aber nunmehr auch nothwendig, die oberste Leitung der Regierungsgeschäste nach dem Sitze Unserer Centralstellen zu übertragen. Trotz Unseres sehnlichsten Wunsches werden Wjr jedoch noch auf mehrere Tage verhindert sein, in Unsere Nesidenz zurückzukehren. Wir beauftragen darum Unser Staats⸗ Ministerium, sich alsbald dahin zu begeben und daselbst bis zu Unserer Zurückkunft die Leitung der Regierungsgeschäfte nach der von Uns empfan⸗— genen Vollmacht zu übernehmen.

Gegeben in Unserem Staats- Ministerium zu Mainz, den 27. Juni 1849. *

Leopold. Klüber. Regenguer. Stengel. A. von Roggenbach. von Marschall. Stabel. ;

V. In Betreff der Dienst- und Rechts ⸗Verhältnisse der Angestellten, welche während der Dauer der revolutionairen Gewalt ein mit den gegen 2 Großherzog beschworenen Pflichten unvereinbares Verhalten gezeigt

aben.

Leopold, von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen. Während der Daner der revoluionaiten Gewalt haben ihr gegenüber manche Angestellte ein Verhalten gezeigt, welches mit den gegen

Uns übernommenen und beschworenen Pflichten so wenig vereinbar ist, daß

ihr Penehmen ein Aufgeben des dienstlichen Verhältnisfes zu der rechtmäßi⸗ gen Negierung als nethwendige Folge in sich schließt. Derartige mit oder ohne Staatsdiener - Eigenschaft Kugestellte sollen als aus Unferen Diensten ausgetreten . werden, und insoweit Wir Uns zu einer Wiederverwendung derselben in Unseren Diensten bewogen finden sollten, wird diese nur in der Uns angemessen erscheinenden Weise, ohne Anerkennung eines Anspruchs auf erwor⸗ bene Rechte, erfolgen. Gegen Kirchen beamte, die sich in ähnlichem Falle befinden, ist k des Pfründegenusses in dem durch die Kirchen verfassung vorgeschriebenen Wege einzuschreiten. Anwalte, Schristverfasser und Prak? tikanten, welche an der, Empörung Theil genonimen oder diefelbe begünstigt haben, sind im Disziplinarwege rengstens zu verfolgen. Indem Wir hier⸗ durch weder dem Amte des Strafrichters vorgreisen, noch denjenigen, die sich in erworbenen Rechten gelränkt glauben, die Klage vor dem bürger ·

Sowohl von den Frei⸗

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lichen Richter abschneiden wollen, beauftragen Wir die Vorstände Unserer Ministerien, das hiernach weiter Erforderliche einzuleiten. Gegeben in Unserem Staatsministerium zu Mainz, den 27. Juni 1849. Leopold.

Klüber. Regenauer. Stengel. A. von Roggenbach. von Marschall. Stabel.

Leopold,

von Gottes Gnaden Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen.

In Erwägung, daß alle von ver revolutionairen Gewalt an-

estandes und unter dem Einfluß derselben gewählt, vielfach Anhänger die⸗ ser Gewalt waren, von welchen sich eine ersprießliche Führung ihres Amtes nicht erwarten läßt; daß aber eine schleunige Beruhigung des Landes nur bei einem einmüthigen Zusammenwirken aller Landesbehörden möglich wird; haben Wir nach Anhörung Unseres Staats ⸗Ministeriums beschlossen und verordnen provisorisch, wie folgt:

S. 1. Die während der Dauer der revolutionairen Herrschaft gewähl= ten oder eingesetzten Gemeindebeamten treten sofort außer Dienst und die vor dem Ausbruche des Aufstandes im Amt Gewesenen wieder an ihre Stelle. Ausgenommen hiervon sind diejenigen früheren Bürgermeister, Ge- meinderäthe, Rathsschreiber, Gemeinderechner und andere Gemeindediener, welche sich an den hochverrätherischen Unternehmungen betheiligt haben. 2. in Gemäßheit des §. 21 der Gemeinde⸗Ordnung ihres Dienstes enthoben.

S. 2. Die Stellen der hiernach ihres Dienstes Enthobenen sind pro⸗ visorisch wieder zu besetzen. Die Besetzung geschieht nach den betreffenden Bestimmungen der Gemeinde⸗Ordnung über die definitive Besetzung der Gemeinde Aemter.

§. 3. Diese Stellvertretung dauert, wenn inzwischen die definitive Er⸗ ledigung der Stelle durch Dienstentlassung, freiwilligen Austritt oder Tod erfolgen sollte, bis zur nächsten regelmäßigen Wahl.

S. 4. Als Stellvertreter ist Niemand zuzulassen, der sich bei den hoch verrätherischen Unternehmungen betheiligt hat. Wird dessenungeachtet ein Solcher als Stellvertreter des Bürgermeisters gewählt, so ernennt die Kreis⸗ Regierung statt seiner den Dienstverweser und bestimmt dessen Gehalt aus Mitteln der Gemeinde. Sie kann den von ihr Ernannten ermächtigen, auf Kosten der Gemeinde das zur wirksamen Durchführung seines Amtes nöthige Personal anzustellen und überhaupt die zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung erforderlichen Maßnahmen und Anordnungen zu tref⸗ fen, ohne der Kostenzahlung wegen an die Zustimmung des Gemeinderathes gebunden zu sein.

§. 5. Auf Antrag des Bezirksamtes und nach Einvernahme des Ge⸗— meinderathes und Ausschusses kann die Kreisregierung auch solche nicht unter dem §. 2 begriffene Gemeindebeamte entlassen, durch deren Mitwir- kung eine geordnete, gerecht“, jeder Parteiung fremd bleibende Dienstsührung nach gegenwärtiger lage der Verhältnisse nicht zu erwarten ist. Auch in diesem Falle finden die Bestimmungen der vorstehenden Paragraphen auf die Ersatzwahl Anwendung. Liefert diese rücksichllich des Buͤrgermeisters kein den eben bezeichneten Absichten entsprechendes Ergebniß, o hat die Kreisregierung zur Bestellung eines Dienstverwesers die im §. 4 bezeichne ·

n Befugnisse. J ; ; ö H un in Unserem Staats⸗Ministerium zu Mainz, den 27. Juni

849. Leopold. 1 ; von Marschall.

Freiburg, 29. Juni. (D. 3.) Die Landes⸗Versammlung

erläßt folgende Ansprache; . .

„Mitbürger! Als das badische Volk sich erhob, um ein unerträgliches Joch zu zerbrechen, da trat es in den Kampf mit den sämmtlichen Tran nen Deuischlands, und jeder Freund des Vaterlandes faßte den Vorsatz, auf seinem Posten auszuharren bis zum Ende. In der öffentlichen . der konstituirenden Landes -Versammlung vom gestrigen wurde demgemä auch beschlossen: „Der Krieg gegen die Feinde der deutschen Einheit und Freiheit wird mit allen zu Gebote stehenden Mitteln fortgesetzt und jeder Versuch einer Unterhandlung mit dem Feinde als Verrath am Vaterlande betrachtet und bestrast.,“ Gegen die zweite Hälfte dieses Satzes erhob der Diktator Brentano Einsprache, indem er behauptete, es läge darin ein Mißtrauensvotum gegen ihn, ungtachtet ihm das e , ausdrücklich von der Versammlung erklärt worden war. Als jene Stelle des Beschlus⸗ ses dennoch angenommen wurde, legte er zuerst seine Stelle als Mitglied der Regierung, kurz darauf auch diejenige eines Mitgliedes der konstituiren den Versammlung vermittelst zweier an den Präsidenfen derselben gerichteten Schreiben nieder und verließ im Dunkel der Nacht mit den Mitgliedern der Landesversammlung, Ziegler von Karlsruhe und Tibauth von Ettlingen, den Sitz der Regierung und der Landesversammlung, ohne vorher die gesrtzlich gebotene Rechenschaft von seiner Amtsführung abgelegt zu haben und ohne eine Nachricht über den Ort zurückzulassen, wohin er sich zu begeben gedenke. Die konstituirende Landesversammlung muß diese Flucht dez Bürgers Bren⸗ tano als einen seigen Verrath am Vaterlande betrachten und kann in dem Vorgeben desselben, er ziehe sich zurück, weil er ein Mißtrauens votum er⸗ halten habe, nur den Versuch erkennen, sein Verbrechen zu beschönigen. Sie setzte daher sofort eine Untersuchungs ⸗-Kommission nieder, welche den Auftrag hat, gegen den Bürger Brentano und seine Begleiter einzuschrei⸗ ten, um sie zur wohlverdienten Strafe zu ziehen. Ueber die Resultate dieser Untersuchung werden wir dem Volke Badens so bald als möglich ausführliche Mittheilung machen. ie konstituirende Landes⸗Versammlung hat bereits die erforderliche Fürsorge getroffen, um jede Störung in dem Gang der Geschäfte zu verhüten, indem an die Stelle des entflohenen Diktators Brentano der Bürger Kiefer von Emmendingen einstimmig er— nannt wurde. Bürger, seid wachsam! Die konstituirende Landes⸗Versamm⸗ lung wird es auch sein. Bürger und Freiheitskämpfer, fahrt fort, eure Pflichten treu zu erfüllen! Wir unsererseits geben euch die heilige Versiche⸗ rung, mit Euch zu stehen und zu fallen, mit Euch auszuharren bis zum Ende. Der große Freiheitskampf wird siegreich durchgeführt werden, wenn Volk und Heer, Regierung und Landes⸗Versammlung fest zusammenstehen. Wehe den Verräthern! Hoch lebe das freie, das einige, das große deutsche Vaterland! Freiburg, den 29. Juni 18319. Die konstituirende Landes⸗ Versammlung für Baden, und in deren Namen das Präsidium: Damm. Die Secretaire: Dänzer, Rotteck, Steinmetz.“

Offenburg, 30. Juni. (Frankf. J.) Heute früh um zwei Uhr fuhr General Szuaide inkognito hier ab, um bei Straß⸗ burg über den Rhein nach Frankreich zu gehen.

Die badische Garnison von Kehl hat, nachdem sie ihren Kom⸗ mandanten, Ober⸗Lieutenant Stephani, vergeblich gedrängt hatte, sie wegzuführen, eigenmächtig mit Sack und Pack ihren Posten verlassen.

Heidelberg, 2. Juli. (D. 3.) Morgen beginnt hier das Kriegsgericht über Trützschler, Stoeck und Konsorten; der Saal ist bereits dazu eingerichtet.

Gernsbach, 30. Juni. (O. P. A. 3.) Nach einem langen Marsche durch die schönen Thäler des Schwarzwaldes von Durlach aus, wurde vor Herrenalb Halt gemacht, von dort gestern Morgen (14 Stunden weiter hin) der Angriff vor Loffenau eröffnet, der Feind bis auf Gernsbach verfolgt, der diesseits der Murg gelegene Theil des ebengenannten Städtchens von 12 Uhr Mittags bis ge⸗ gen Abend beschossen, wodurch 22 Häuser bis auf die Grundmauern abgebrannt sind, und nach 6 Uhr der Ort genommen wurde. Heute Morgen sind die Unsrigen gegen Baden-Baden vorgegangen. Der Verlust an Militair beträgt 3 Mann, jener der a n n. ist un⸗ bestimmt; wir sahen 8 Mann davon auf einem Kirchhof liegen. In den Seitenthälern liegen noch viele Leichen. Rastait wird von mehreren Seiten beschossen.

Baden-Baden, 1. Juli. (O. P. A. 3.) Von Gernsbach ging es gegen Baden ohne großen Widerstand. Ueber Baden hin⸗ aus wurde gestern bei Gos stark gekämpft. Man will die Eisen⸗

bahnverbindung zwisch gar en, m gegen Nastatt, so weit dies möglich ist, wieder hafen. um das letztere auf der Seite von der

k Wahlen nichtig sind; daß die Gemeindebeamten, während des

Eisenbahn vorzugsweise anzugreifen. Das ist die Aufgabe des heu⸗

tigen Tages.

Hohenzollern⸗ Sigmaringen. Sigmaringen, 1.

Juli. (Schwäb. Merk.) Der Reichstags Abgeordnete Würth

V. Die Entlafsung der von der revolulionaiten Gewalt gewählten Gemein⸗ Regentschaft zum debeamten betreffend: g

iwilkommissär fuͤr die Fürstenthümer Hohenzollern mit ausgedehnten Vollmachten ernannt worden sei. Er stellt zu— fen an dieselbe das Ansinnen, das erste Aufgebot der Volkswehr ogleich mobll zu machen und dem bedränglen Baden zu Hülfe zu schicken; im Weigerungsfalle droht er mit Durchführung seiner An⸗ ordnungen durch Freischaaren. Obwohl diese Nachricht große Auf⸗ regung und Bestürzung hervorbrachte, zeigt sich doch beim größeren

hat gestern der . angezeigt, daß er von der provisorischen

Theile wenig Geneigtheit zum Auszuge, da die Ueberzeugung vor⸗

waltet, daß ein solcher nur geeignet wäre, uns in kurzer Zest wie⸗ der militairische Einquartierung zu bescheeren.

Aus den benachbarten badischen Srten der Amtebezirke Mös⸗ kirch und Stetten kommen täglich Leute hierher, um aus den Zei⸗ tungen zuverlässige Nachrichten vom Kriegsschauplatze in Baden zu erhalten, da bei ihnen alle Blätter, welche den wahren Sachverhalt

mittheilen, namentlich der Schwäbische Merkur, zurückgehalten

werden.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 2. Juli. Die O. P. A. 3. enthält Folgendes: „Ich habe mich bewogen gefunden, den Reichs⸗ Minister der Finanzen, Ernst Merck, für die 3 der Abwesenheit des Reichs⸗Ministers der Marine, General-Lieutenant Jochmus, mit der Leitung der Geschäfte des Reichs⸗Ministeriums der Marine zu beauftragen. ;

Deffen zu Urkund habe ich gegenwärtiges Dekret eigenhändig vollzogen und mit meinem ing versehen lassen.

Frankfurt, den 30. Juni 1849.

Der Reichsverweser: Erzherzog Johann. Ber Präsident des Reichs⸗Minister⸗Rathes: Wittgenste in.“

ie ne Gesetzgebende Ver sammlung. Sitzung vom ⁊.

Juli. Präsident Baroche. Um 2 Uhr wird die Sitzung eröffnet. Dem General Bedeau wird der verlangte Urlaub ertheilt,

um einen ihm vom Kriegs- Minister gegebenen Auftzag ausführen zu können. Ein Berichterstatter legt seinen Bericht über die Spar⸗ kassen aufs Büreau nisder. Die Taglsorhnung bestimmt die Wahl des Prästdenten der Versammlung. Die Wahl geht vor sich. InQ— zwischen bestimmt das Loos die, iwelche die Wahlzettel zählen müsfen. Die Urnen werden in einen benachbarten Saal gebracht. Das Re⸗ glement tritt jetzt schon in Anwendung, der Präsident wird also auf drei Monate gewählt. Ingleichem werden nur vier Vice⸗Präsiden⸗ ten erwählt werden. Die Wahl des Präsidenten war schon vorher bekannt. Herr Dupin der Aeltere, der bisherige Präsident, erhlelt 349 Stimmen. Herr Michel von Bourges 14, Lamoricière 4, Grevy 2, Ledru Rollin 1. (Man lacht Im Ganzen fanden sich nur 380 Deputirte ein, die an der Wahl theilnahmen. Herr Du pin wurde somit von neuem als Präsident der Versammlung, und zwar auf drei Monate, proklamirt. Die Mitglieder des Ber— ges hatten sich am Morgen verabredet, von der Wahl fern zu blei⸗ ben. Am Schluß der Sitzung übergab Herr von Vatimesnil den Kommissions-Bericht über den Antrag auf Autorisation zur gericht⸗ lichen Untersuchung gegen 7 Repräsentanten. Der Bericht bean⸗ tragt die Genehmigung, mit einziger Ausnahme des Herrn Baune, der vor der Kommissien ihn rechtferligende Aufschlüsse gegeben zu haben scheint.

Paris, 2. Juli. General Bedeau ist gestern nach Italien abgereist. Man unterhält sich viel in allen polilischen Kreisen über diese Neuigkeit. Der General soll bevollmächtigt sein, wenn er es für nöthig erachte, das Kommando der Expedition zu übernehmen. Man finde nämlich, daß General Oudinot zu langsam zu Werke gehe. Andererseits hieß es auch, Bedeau soll einen neuen Versöh— nungsversuch machen. Von den verschiedenen Parteien werden heute die verschiedensten Gerüchte über Rom verbreitet. Die Einen spre⸗ chen von einem inneren Bürgerkriege, die Anderen vom höchsten Enthusiasmus. Neuere Nachrichten sind heute aus Rem nicht ein⸗ gegangen. am 24sten noch fort. Am 22sten und 23sten waren dieselben hauptsächlich gegen die links vom Thore San Pancrazio ge⸗ legene Bastei Nr. 8 gerichtet, der man von innen nicht gut beikommen konnte, da ihre Kehle durch zahlreiche Geschütze verthei⸗ digt war. Die Basteien, gegen welche Bresche geschossen wurde, sind die beiden dem Thore San Pancrazio auf der rechten Seite zunächst liegenden Nr. 5H und 7. Von dem Wallgange der Bastei Nr. 6 wurden die französischen Erdarbeiter am 2 n durch das Feuer von drei römischen Batterieen vertrieben. Die Belagerer wurden ferner sehr belästigt durch die Batterieen des Monte Testaccio, auf dem linken Tiber-Ufer und rechts von den Stellungen der Franzosen, und von San Alessio auf dem Aventino. Diese letz⸗ tere Posilion verließen die Römer später und brachten ihre Geschütze weiter zurück in eine vortheilhaftere Stellung. In den Sprechzim—= mern der gesetzgebenden Versammlung erzählte man sich heute auch, die französtsche Regierung habe die Anzeige von einem neuen Bruch zwischen Oesterreich und Sardinien erhalten.

Die Wahlen beschäftigen alle Journale. Die Mauern von Paris bieten einen eigenthüͤmlichen Anblick dar, fen bedeckt von den helerogensten Wahl ⸗Listen, hier die der konservativen Wahl⸗ Union, dort die der Vereinigung aller Demokraten. Goudchaux und Proudhon reichen sich die Hand. Daneben basirt ein Kandidat sein Anrecht, gewählt zu werden, darauf, daß er die Politik seines Vet⸗ ters theilk. Ein alter Invalide, die Krücke an die, Mauer gelehnt, heftet eine neile Liste von Napoleonisten an,. Sein Anschlag ver⸗ deikt einen anderen. Der Kommissar naͤhert sich, stiftet Frieden, und der Invalide entfernt sich mürrisch; bald mehr oder minder froh, je nach der größeren oder geringeren Aussicht auf Eo, bildet sich eine kleine Gruppe, welche den Ausgang der Wahlen bespricht. de ist die Masfe im Ganzen zurückhaltend. Der National und der Temps bringen die kombinirte demokratische Liste. Ersterer bemerkt, die Liste sei zwar nicht ganz nach seinem Geschmacke, doch müsse man jetzt seine persönliche Vorliebe aufopfern. Wenn eine Partei einen vorwiegenden Einfluß auf der Liste habe, so müsse man dies der besonderen unterdrückten Lage derselben zu gute halten.

Die Gazette des Tribunauxrx sagt: „Eine große Anzahl von Wahlbetrügereien sind bei der Wahl des 13. März bezeichnet worden. Gewisse Wähler haben zwei- und dreimal gestimmt, ohne dazu berechtigt zu sein, und die Zahl dieser betrügerischen Voten

oll angeblich' bedeutend, sein. Die bei der Abfassung der Wahl⸗ isten begangenen jahlreichen Regelpidrigkeiten kommen, man muß es gestehen, diesen strafbaren Den auffallend zu Hülfe. In einer einzigen Sectlon eines der Bezirke, von denen man glauben sollte, daß die Listen mit der größten Sorgfalt zusammengestellt wor= den wären, findet man auf 736 Eintragungen nicht weniger als 197, die gesetzwidrig waren, oder wo doppelt gestimmt wurde. Dies beträgt über ein Biertel. Es ist also keinesweges Uebertreibung,

Die Belagerungs⸗Arbeiten dauerten bekanntlich auch

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wenn man im Wege der Analogie folgert, daß die Zahl dieser re⸗ gelwidrigen Eintragungen für das ganze Seine Departement ho, 000 Üübersteigen muß. Rechnet man die Unbefugten und Doppelstimmen- den nur zu drei Vierteln, so sieht man, daß sich in der Wahlurne mindestens 45, 9000 betrügerische, Voten befinden mochten.“ . Von den 33 gegenwärtig in gerichtlicher Untersuchung befindli⸗ chen Repräsentanten sind 7, worunter Suchet und Deville, in der Gewerbschule verhaftet worden; die 26 anderen werden auf den Antrag des General-Prokurators und kraft der von der legislativen Versammlung ertheilten Ermächtigungen verfolgt. Diese Ermächti⸗ gungen wurden bewilligt: in der Sitzung vom 14ten egen 4 Re⸗ in ge n n. (Ledru Rollin, Considerant, Rattier und Boichot); in der Sitzung vom 15ten gegen 7 Repräsentanten als Unterzeichner oder Verfasser von verschiedenen in der Gewerbschule in Beschlag genommenen Aktenstücken, so wie gegen einen Repräsentanten, wel⸗ cher die Gemeinde von Belleville aufzuwiegeln versucht haben soll; in der Sitzung vom 18ten gegen Felir Pyat, welcher in ei⸗ nem Schreiben an den Praͤfekten sich für einen der Ver— fasser des am 13. Juni von der Demoeratie pacifique veröffentlichten Manifestes erklärt hat; in der Sitzung vom Asten gegen einen Repräsentanten wegen Preßvergehens; in der Sitzung vom 23sten gegen einen Repräsentanten wegen eines von ihm unterzeichneten und in einem Provinzialblatte veröffentlichten Artikels; endlich in den zwei letzten Sitzungen gegen 11 Repräfen⸗ tanten, und zwar gegen 6 wegen Theilnahme an einem Komplott, welches die Veränderung der Regierung und die Aufreizung zum Bürgerkriege bezweckte, gegen die übrigen aber als Mitglieder des Vorstandes der unter dem Namen der „republikanischen Solidarität“ bekannten geheimen Gesellschaft. Der Llufenthalt Ledru Rollin's ist immer noch unbekannt. Man weiß jetzt, daß der Chef des Berges, nachdem er die Gewerbschule verlassen hatte, vom Direktor der Re⸗= tional⸗Museen, Herrn Teauron, gastlich aufgenommen wurde, und e elt. man wolle Herrn Teauron del n seines Postens ent⸗ etzen. .

Vorgestern ist wegen vorgeblicher Theilnahme am Attentat vom 13. Juni der Ober⸗-Ingenieur der Brücken und Chausseen und Ba⸗ taillons Chef der 11. Legion, Lalanne, früher Direktor der Natio⸗ nal⸗Werkstätten, in seiner Wohnung verhaftet worden. Gestern wurde auch der Unterchef im Marineministerium, von Belly, ver— haftet, und bei der Haussuchung nahm man wichtige Papiere in Beschlag, die zum Theil von Thoré dort niedergelegt worden waren. Der frühere Präsident des Klub der Klubs, Longepied, welcher am 14. Juni, als der Theilnahme am Attentat beschuldigt, verhaftet wurde, ist wieder freigelassen worden. Er beklagt sich jetzt in den . Journalen über seine durch nichts gerechtfertigte Ein⸗ perrung.

Den Flüchtlingen, die jetzt nach Frankreich kommen, soll der Aufenthalt in Paris untersagt werden. Mehrere Flüchtlinge, die in Folge des 13. Juni verhaftet wurden, haben die Weifung erhal= ten, binnen 24 Stunden Paris zu verlassen.

Die Ankunft Guizot's zu Val Richer im Departement Calvais wird für den 10ten oder 25sten d. M. angekündigt. Herr Guizot hat seine Muße in England benutzt, die Geschichte der englischen Revolution zu vollenden. Mit diesen beiden letzten Bänden werden die beiden ersten in einer neuen Ausgabe, von einer allgemeinen Einleitung begleitet, erscheinen. Die neuen Bände werden die Ge⸗ schichte Cromwell's und der englischen Republik enthalten. Seine Arbeit wurde ihm mit 40,900 Franken bezahlt.

Briffault, der dem Präsidenten Bonaparte nahe steht, veröffent- licht eine Geschichte desselben zu Hamm und seiner Flucht. Dies Werk soll nach Urkunden gearbeitet worden sein.

Eine Kommission ist von Herrn von Falloux, Minister des öf— fenilichen Unterrichts, beauftragt, ein Reglement zur Errichtung a en bag; und Hülfskasse zu Gunsten der Volksschullehrer zu entwerfen.

Die Libert« will wissen, daß die Reise der Herzogin von Or— leans nach England mit Unterhandlungen e in sn ge, die zwi⸗ schen den beiden Linien der Bourbonen stattfänden.

Die Presse meldet: „Renauldon, Präfekt des Niederrheins, hat seine Entlassung gegeben, weil er den Belagerungszustand sei⸗ ner Provinz nicht verlangen und keine Verhaftungen vornehmen wollte, die ihm unnütz schienen.“

Ein Blatt behauptet, daß die Spielhäuser im Palais Natio⸗ nal wieder würden hergestellt werden.

Der kommandirende General in dem in Belagerungszustand versetzten Loire⸗Departement, von Grammont, hat einen Tagesbe⸗ fehl erlassen, worin er die ihm aus amtlichen Berichten kundgewor⸗ dene Fahrlässigkeit und Böswilligkeit einiger Staatsbeamten streng rügt und ihnen Begünstigung der anärchischen Banden aus Furcht oder Berechnung vorwirft. Am Schlusse erklärt er, daß die oberen Militair- und Civilbehörden sofort alle Beamte der Regierung, welche zur Vollziehung der Gesetze nicht loyale Mitwirkung leisten, behufs der Suspension vom Amte bezeichnen würden.

Der Moniteur meldet heute eine Anzahl Ernennungen und Versetzungen von Präfekten. Die Divisions-Generale Magnan und d'Arbouville sind zu Großoffizieren, so wie ein Brigade⸗ General und zwei Obersten zu Commandeuren der Ehrenlegion er— nannt worden.

Der Kriegsminister hat einen Gesetz-Entwurf vorgelegt, wel— cher 25 früheren Offizieren der republikanischen Garde verschiedene Grade oder Anstellungen in der Armee als Nationalbelohnung zu be⸗ pa, bezweckt, well sie in den Junitagen von 1848 für die Sache der Ordnung gekämpft haben.

Die mit Prüfung des Gesetz-Entwurfs für Organisirung des y,, Beistandes beauftragte Kommission hat sich gegen die

nnahme des Entwurfs erklart, weil sie besorgt, daß diese Maß⸗ regel die Quellen der Privatwohlthätigkeit versiegen machen und somit mehr schaden als nutzen werde.

Stxaßbur g, . Juli. (O. P. A. 3. Die Dampfschiffe der kölnischen hesessf haf haben vom 29. Juni an ihre regelmäßi⸗ gen Fahrten zwischen hier, Mannheim und Mainz, und zwar 1 direktem Anschlüß an den ersten Morgenzug in Basel, wleder egonnen.

Großbritanien und Irland. London, 2. Juli. Vor⸗ estern machte die Königin der Belgier und die Herzogin von Or— ans in Begleitung des Grafen von Paris und des Herzogs von Chartres einen 3 bei Ihrer Majestät der Königin Victoria im Buckingham ⸗-Palast und bei der Herzogin von Kent in Clarence⸗ House. Heute Nachmittag reiste die Königin von England mit ih- rem Gemahl und ihren Kindern wieder nach der If Wight ab, von wo Ihre Majestät erst zu Anfang nächsten Monats, zu per⸗ ö Prorogirung des Parlaments, in London zurückerwar⸗

rd.

Das Unterhaus hat vorgestern, in einer außerordentlichen Sonnabend⸗ Sitzung, die irländische AÄrmensteuer-Bill mit 72 gegen 40 Stimmen durch den Ausschuß passtren lassen.

di Lord . Manners tritt in der City als Mitbewerber um rde zu besetzende Parlamentsstelle und Gegner des Baron othschild auf. Heute hat die Wahl begonnen und ist durch Auf⸗

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, der Hände für Letzteren ausgefallen. Die Gegenpartei ver— angte aber noch schriftliche Abstimmung, zu welcher nun morgen esch tn werden ; sche Dampfs

as nordamerikanische Dampfschiff „Europa“, welches gestern, von New-Nork, Boston und Halifax kommend, in e .

2.

war auf seiner Fahrt nach England während eines dichten Nebels mit der nach Amerika segelnden Barke „Charles Bartlett“ zusam—⸗ mengestoßen, wobei dieses Schiff leck wurde und sank, leider mit Ver⸗ lust von 135 Menschenleben, denn nur 41 von seinen 176 Paffa⸗ gieren, hauptsächlich Auswanderern, gelang es, sich zu retten. Weder den Capitain des einen, noch den des anderen Schiffs trifft, nach der Versicherung der englischen Zeitungen, irgend ein Vorwurf; bie furchtbare Katastrophe war unvermeidllch. Die „Europa“ hat we⸗ nig Schaden gelitten, und von ihren Passagieren hat keinen ein Unfall betroffen.

Nach Berichten aus Malta vom H. Juni hatten versprengte italienische und sizilianische Revolutionairs daselbst aufwieglerische und irreligiöse Schriften und Maueranschläge zu verbreilen gesucht; der Gouverneur Herr More O'Ferrall, ließ sie aber sogleich durch die Polizei wegnehmen und zerstören. Die Flüchtlinge felbst schei⸗ 7 vorderhand keine Behelligung in ihrem Aufenthalt erfahren zu aben.

Bei Gelegenheit seines Antrags auf Niedersetzung einer Kom— mission zur Prüfung der Verwaltung der Kolonieen gab Sir W. Molesworth neulich die direkten Ausgaben, die England in den letz⸗ ten 15 Jahren für seine Kolonieen gemacht hat, auf 4 Millionen

das Volk zur äußersten Wehr auf. Gestern waren die Franzosen mit der Aufstellung einer 36pfündigen Batterie beim Kasino Barberini beschäf⸗ tigt. Manara und Garibaldi wiederholen, trotz der * ,. ihrer Anstrengungen, täglich ihre Angriffe gegen die französischen Vorwerke. Da jedoch die zunächst kämpfenden Truppen fast aus⸗ schließlich aus Scharfschützen bestehen, so ist auch der beiderseitige Verlust erheblich, wie es zum Theil aus der sich täglich mehrenden Zahl ber Verwundeten in den Spitälern hervorgeht. Daß übrigens die Bülletins Oudinot's eben so wenig wahrheitsgetreu sind, als jene Garibaldi's, . aus dem Umstande hervor, daß er stets an⸗ giebt, ohne allen Verlust eine Stellung nach der anderen einzuneh⸗ men, während doch täglich 60 bis 80 Verwundete hier ankommen. Die aus dem Lager heute hier angelangten Offiziere beobachten über die letzten Operationen ein tiefes Schweigen, woraus geschlossen wird, daß die Franzosen entweder einen Streich unvermuthet ausführen wollen, oder daß sie auf unerwartete Schwierigkeiten stießen. Um jedoch die Gemuͤther zu beruhigen, macht der hiesige Stadt- Kom⸗ mandant, Oberst de Raudin, heute bekannt, daß die Höhen⸗-Batte⸗ rieen festgestellt und garnirt werden, und daß der Gesundheitszustand des Heeres befriedigend sei. Die römischen Blätter geben sich alle mögliche Mühe, die Franzosen als Vandalen zu bezeichnen, weshalb sie auch nicht unterlassen, die Wirkung jeder auf öffentliche Gebäude oder Monumente gefallenen Kugel zu schildern. So erzählen sie, daß am 19ten Mittags eine Kanonenkugel das Dach der Loggia Rospiliosi durchbrochen hat und nur wenige Schritte vor den zwei berühmten Kolossen des Phidias und des Praxiteles gefallen ist;

Pfd. St. jährlich an, ungerechnet die 20 Millionen, welche die Pflanzer von Jamaika als Entschädigung für die Stlaven⸗Eman⸗ eipation erhielten. Die Hauptkosten verursacht das Militair⸗De⸗ partement. Im vorigen Jahre befanden sich als Besatzung in sämmtlichen Kolonieen 45,006 Mann. In den Militair-Ma⸗ jazinen für die verschiedenen Stationen befanden sich für 25 Mil- ionen Pfd. Sterl. Vorräthe. Für Befestigungs Arbeiten wur— den von 1829 47 ausgegeben 35 Millionen Pfd. Sterl., wo⸗ von allein auf die nordamerikanischen Besitzungen 1,300,000 Pfd. St. kommen. Dem Verhältniß nach die kostbarste Bürde aber sind die Jonischen Inseln, die im Durchschnitt jährlich 130, o00 oder 4 Milllonen Pf. St. seit dem Frieden kosten, während die Ausfuhren Englands nach den Inseln nie die Summe von 122,000 Pfd. St. erreichen. Die Befestigung von Korfu allein kostet 400,000 Pfd. St. Während nach Sir W. Molesworth's Berechnung die Ausgabe für die Kolonigen seit 15 Jahren sich auf mindestens 60 Millionen Pfd. St; belaufen, beträgt die Ausfuhr englischer Produkte nach allen Kolonieen, mit Einschluß von Gibraltar, nicht über 95 Millionen jährlich oder 15 Millionen Pf. St. weniger, als der Ausfuhrhandel Englands nach den Vereinigten Staaten im Jahre 1847.

Der neue Westminsterpalast wird, wenn er vollendet ist, mehr als 2 Millionen Pf. St. kosten. Das Oberhaus hält bekanntlich seine Sitzungen schon in dem Saale, der für seine Berathungen bestimmt ist; aber das Unterhaus muß sich noch mit dem unbeque⸗ men Lokal behelfen, in welchem es seit dem Brande des alten Par— lamentsgebäudes sich versammelt. Es wird erst nächstes Jahr den neuen Saal beziehen können.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Juni. Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehles im Civil⸗Ressort vom 13. Juni ist der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister bei der ottomanischen Pforte, Wirkliche Staatsrath Titoff, zum Ge— heimenrathe befördert worden.

War schau, 30. Juni. (Schles. Ztg.) Der außerordent⸗ liche Gesandte am preußischen Hofe, Geheimerrath Baron Meyen— dorf, ist aus Berlin und die General-Lieutenants von Witt und Schabelski sind aus Kiew hier eingetroffen. Der General⸗Lieutenant Lanskoj und die Kaiserlichen Flügel⸗Adjutanten, Oberst Fürst Men= zikof und der Rittmeister Graf Orlof, sind nach Krakau abgereist.

Belgien. Brüssel, 3. Juli. Der König hat vorgestern dem neuen sardinischen Gesandten, Grafen von Rigern, seine An—⸗ tritts Audienz ertheilt und dessen Beglaubigungsschreiben entgegen—⸗ genommen.

Herr Drouyn de Lhuys, der vor Tocqueville in Paris Mini⸗ ster der auswärtigen Angelegenheiten war, ist am Sonnabend auf einer Reise nach Deutschland durch Brüssel gekommen.

Italien. Genua, 24. Juni. (Lloyd.) Gestern sind Vor⸗ sichts halber einige Straßen von den Königlichen Truppen verbarri⸗ kadirt worden, worauf man mehrere Haus durchsuchungen vornahm und Arretirungen traf. Man sagt, es sei ein Anschlag auf das Militair entdeckt worden, dessen einzelne Offiziere in den Straßen, und in den Kaffee⸗ und Wirthshäusern überfallen werden sollten. Gewiß ist es, daß man auf den Sonntag eine Demonstration vorhat.

Rom, 23. Juni. (Lloyd.) Hier herrscht die größte Muth— losigkeit. Die National⸗Garde und die Karabiniere haben der Re— gierung erklärt, daß sie sich auf die Aufrechthaltung der Ordnung im Innern beschränken werden. Auch die Linientruppen weigern sich zu kämpfen. Der vorgestrige Angriff geschah gleichzeitig an den Stadtthoren S. Pancrazio, por und del Popolo mit nur geringer Truppenanzahl, und doch gelang es achthundert Franzosen, sich innerhalb der Stadtwälle am Kasino Barberini festzusetzen. Heute früh versuchten Garibaldi und Manara vergebens, sie daraus zu vertreiben. schlusse einer Capitulation. Garibaldi brandmarkt in seinem gestri= gen Bülletin das Bataillon Unione, welches sich dem Eindringen der Franzosen durch die Bresche nicht muthiger entgegenstellte. Uebrigens behauptet er in der zweiten Vertheidigungslinie noch fest zu sein. Sterbini und seine Freunde ben nn sich jetzt, das Triumvirat aufzuheben und dafür sich selbst und Garibaldi an die Spitze der Regierung zu stellen.

Turin, 28. Juni. Die heutige Gazetta Piemontese meldet den Tod Charles Albert's als fast gewiß. Traurige Nach—= richten über den Gesundheitszustand des Königs sind vom sardini⸗ schen Konsul zu Bayonne unterm 21. Jun eingegangen. Die Schauspielhäuser bleiben heute geschlossen. Der Sagg katore er= scheint schon mit schwarzem Rande.

Civitavecchia, 25. Juni. (Eloyd.) Bei der großen Aus— dehnung Roms ist es den Franzosen nicht möglich, die Verbindun— gen der Stadt mit dem flachen Lande abzuschneiden, was die von dort stündlich ankommenden Nachrichten beweisen. Oudinot's Vor—= hut befestigte sich auf der Anhöhe der Villa Barberini und setzte

ch bereits durch gedeckte Wege mit dem außerhalb der Porta

anerazio lagernden Gros der Armee in Verbindung. Da die Villa Barberini aber mit dem Berge Testaccio in leicher Höhe liegt, so werden Anstalten getroffen, die Römer durch He nl. von starkem Kaliber auch von dort zu vertreiben. Am 23sten wurden ungefähr 140 Bomben in das Stadtquartier Pigna geschleudert. Einige Mit⸗

glieder der National Versammlung hatten an jenem Tage den Abschluß

Man spricht seitdem von dem wahrscheinlichen Ab⸗ .

eben so habe eine 36pfündige Kugel den Tempel der Fortuna virilis getroffen und sein schönes Gesimse, so wie die Vorsprünge des Pie⸗ destals zerschmettert.

Moldau und Walachei. Bucharest, 20. Juni. (Wien. Ztg.) Der General⸗Lieutenant vou Dannenberg, Chef des General⸗ stabs des fünften Corps, hat während der Abwesenheit des Gene⸗ rals von Lüders den Oberbefehl über das Reserve⸗ und Occupations- Corps übernommen, welches in die Donaufürstenthümer eingerückt ist.

Jonische Inseln. Korfu, 26. Juni. (Lloyd.) Gestern traf hier nach einer fünftägigen Reise auf der englischen Kriegs- Brigg „Frolie“ das Personal der gewesenen provisorischen Regie⸗ rung von Ancona ein, bestehend aus dem Ex-Präsidenten Mattioli, dem Kommissär Chierici, dem Dr. Bondoli, Obersten Zambeccaria und Lieutenant Cebo. Dieselben sagen aus, daß sie, obwohl in die Amnestie miteinbegriffen, dennoch aus Besorgniß nachträglicher Pro⸗ zesse den Einmarsch der österreichischen Truppen nicht abwarten wollten und es daher vorgezogen hätten, nach den Jonischen Inseln zu flüchten.

Türkei. Konstantinopel, 21. Juni. (Lloyd.) Verflos⸗ senen Dienstag sind die zwei Kommissarien Kiamil Bey und Nuri⸗ dim Efendi nach den Donaufürstenthümern abgegangen, um die neuen Hospodare der Moldau und der Wallachei, Fürst Ghika und Stirbey, hierher zu geleiten.

Das letzte Truppenaufgebot wird nun ebenfalls einberufen. Im Arsenal sind wieder drei Kriegsschiffe, nämlich ein Linienschiff, eine Fregatte und eine Korvette, zusammen mit 170 Kanonen, um—⸗ gearbeitet und vom Stapel gelassen worden und sogleich zur großen Flotte nach dem Bosporus abgegangen.

Am 14ten entstand in dem Laboratorium der zwei Stunden von Konstantinopel liegenden Pulverfabrik Azaldi ein Feuer, welches eine furchtbare Zerstörung anrichtete. In der Fabrik lagen 15,060 Okka Pulver, das sich entzündete, so daß die Magazine und die nahestehenden Gebäude in die Luft flogen. Stundenweit wurden die Trümmer der Anstalt geschleudert, die jetzt nur noch ein elen⸗ der Steinhaufen ist; 16 Menschen verloren bei dieser Explosion das Leben. Der Versust der Fabrik mit ihrem Inhalte wird auf 15 Millionen Piaster geschätzt.

Das hiesige Gouvernement hat unter der Direction der Herren E. Baltazzi und J. Alléon eine Diskontobank mit einem Grund⸗

f kapital von 25 Millionen Piaster errichtet, woselbst die Handelswelt

bis zum Belaufe dieser Summe Wechsel mit drei pCt. Verlust dis- kontiren oder gegen baar und drei pCt. Wechsel auf europäische Handelsplätze erhalten kann.

Smyrna, 23. Juni. (Lloyd.) Die zum Aufsuchen der Piraten ausgesandten englischen und französischen Dampfböte sind über hier nach Konstantinopel zurückgekehrt, ohne den Räubern Schaden zugefügt zu haben. Im Gegentheil haben diese bei Skala nuova wieder ein unter griechischer Flagge fahrendes Schiff ausgeplündert.

Die Pforte ist damit beschäftigt, Vice-Konsulate und Agen⸗ tien in allen mit der Türkei in Verbindung stehenden russischen Seehäfen zu errichten, wo solche noch nicht bestehen, und dieselben dem General⸗Konsul zu Odessa unterzuordnen.

Aegypten. Alexandrien, 20. Juni. (Lloyd.) Meh⸗ med Ali wurde in den letzten drei Wochen von einer so heftigen Dysenterie befallen, daß man sein Hinscheiden stündlich erwarktet. Abbas Pascha hat seinen Leibarzt Dr. Morandi und den französi⸗ schen Arzt Chedufau zum ehemaligen Vice-König gesendet.

Um in der bisherigen Kontumazzeit eine mögliche Abkürzung vornehmen zu können, hat das oberste Sanitäts-Conseil von Kon⸗ stantinopel eine Kommission hierher gesendet, welche den Gesund⸗ heitszustand Aegyptens zu prüfen und sonach Bericht darüber zu erstatten hat.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗ Jork, 19. Juni. Der Ex⸗Präsident der Vereinigten Staaten, 6. ., ist an einer Dyssenterie zu Nashville im Staate Tennessee.

estorben.

; Zwischen den beiden Staatsmännern Clay und Turner hat ein

Duell stattgefunden, in welchem Letzterer getödtet wurde.

9 Die Ueberschwemmung in New⸗Orleans ist noch immer im teigen.

Berichtigung. Im gestrigen Blatte des Preuß. Staats⸗ Anzeigers (Beilage) S. 1176, Sp. 2, 3. 12, 20 und 43 ist statt: „Robert Cowley“, zu lesen: Robert Lawley.

Meteorologische Heobachtungen.

einer Capitulation in Antrag gebracht, wurden aber von Sterbini und des⸗ sen Anhange überstimmt. Dleser durchzieht die Straßen Roms und fordert

1849. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 4. Juli. 6 Ubr. 2 Uhr. 10 Uhr. ͤ Beobachtung. Luftdruck... 333, 04 Par. 333, 9a ar. 333, 90 Par. Quell wärme Is. KR. Luftwärme. .... 4 11,69 R. w 14, 1 R. 3 11,20 R. Fluss wärme 13, R. Thaupunkt.... 4 1 1,19 R. * 10,00 R. 4 9, 20 R. Bodenwärme Dunstsãättigung . 96 pCt. 72 pCt. 86 pCt. Ausdünstung . Wetter ... .... trüb. regnig. regnig. Niederschlag Q, 309 ; . K Sw. Sw. Sw. en,, . Wolken zug.. SW. 9, . t. SM Tagesmittel: 333, 6s“ Par... 12,27 R. .. * 10,97 R. .. S5 0