1849 / 183 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Königliche Schauspiele.

6. Juli. Im Opernhause. S2ste Abonnements- . Eier , oder: Die Tochter des Banditen, großes romantisches Ballet in 2 Aufzügen und 5 Table aux, von J. Perrot für Fräulein Lucile Grahn gedichtet. In Scene gesetzt und arran⸗ girt von derselben. Musik von Deldevr ze, Vorher: Onkel Brand, dustspiel . nach dem Französischen, von L. Angely. An⸗

alb r.

wee e der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Nang 20

Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rihlr. Parterre,

dritter Rang und balken daselbst 15 Sgr. Amphitheater 73 Sgr.

Sonnabend, 7. Juli. Im Schauspielhause. 104te Abonnements⸗

Vorstellung: Peter im Frack, romantisches Lustspiel in 4 Alten, von Karl Zwengsahn. Anfang halb 7 Uhr.

—ᷣ—¶Q—QpKiui—ei—i—ei,är,

1182

Zum Besten der durch die Zeit-⸗Exeignisse hart betrof⸗ fenen Gewerbtreibenden Berlins findei am Sonnabend den 7. Juli in Tivoli ein Großes Konzert und Feuerwerk statt.

Die Oberleitung des Konzerts, bei welchem die sämmtlichen Musil= Chöre der Garde- Kavallerie⸗Regimenter Berlins und Potsdams mitwirken werden, hat Herr Musik⸗Direktor Wieprecht, die Anordnung des Feuerwerks der Ober ⸗Feuerwerker Herr Dobermont übernommen.

Zur Gedächtnißfeler des Ein zugs in Paris wird am Schlusse des Konzerts und Feuerwerks das Krieger⸗-Denkmal auf dem Kreuzberge, unter Absingung der preußischen National⸗Hymne Borussia, begleitet von sämmtlichen Musik-Chören, mit bengalischen Flammen erleuchtet werden.

Billets zu diesem vaterländischen Feste sind bei folgenden Herren:

Bit tel m ann, Friedrichsstraße Nr. 114, ; Bierfreund, Unter den Linden Nr. 45,

Brainer, Haackschen Markt Nr. 1,

Dollfuß, Rosengasse Nr. 1, Holzmarkistraßen⸗Ecke, Hausote, Leipzigerstraße Nr. 69,

Prätorius, Königsstraße Nr. 62

Reh feld, Neue Roßstraße Nr. 10, Wallstragen- Ecke, 2 r,. ] , n n. 1, an der Königsbrücke, rtus Lindenstraße Nr. 6, ! zu 5 Sgr. zu haben. An der 1 lostet das Billet 10 Sgr. Der Wohl thätigkent werden natürlich keine Schranlen gesetzt. Der Verlauf der Billets bei den vorgenannten Herren findet von Donnerstag den 5ten Mittags bis Sonnabend den Tten Mittags 12 Uhr statt. .

Wir hegen das feste Vertrauen, daß die wohlhabenden Einwohner der Hauptstädt diese ihnen gebotene Gelegenheit freudig ergreifen werden, der so großen Anzahl unserer in bedrängnißvoller Lage sich befindenden gewerb- ireibenden Mitbürger liebevoll und reichlich spendend zu gedenken, se daß denselben eine erhebliche, unserem sehnlichen Wunsche entsprechende Beihülse geleistet werden könne.

Eröffnung der Kasse um 3 Uhr. Beginn der Unterhal⸗ tungs -Musil um 4 uhr. Anfang des Haupt- Konzerts um 6 Uhr Abends. ;

Der Ausschuß des konserv. constit. Central -Vereins. Im Auftrage des Fest⸗Comité's. Graf Oriolla. Firmenich. Hensel. Sametzki.

Berliner Börse vom 5. Juli.

M ecsel- Course.

Eis en kahn - Actiem.

.

Briet. Geld. g f ö . ö Amsterdam. , , 250 . Kurs 1425 14123 Stamm- Actien. Kapital. 35. =. Prioritäts - Actien. Kapital. 3 ö. J . Bo ri. 2m. 12 az 3 6562 Tages Cours. . ö. Luges · Cours. 1 Z0h Mk. Kur id, , ,, rr nnr, . J , Zo mr. 2 mi. 148 jaß; mie n rer e, wee n eee ir. s. e n e des n, d en, . I . 113. 3 Mt. 6 25 6 247 t ö MJ ,,, za r, mn. 8. Berl. nh. Tit. A. B. J Gooo M 4823 6 Berl. Anhalt.... gr f de J 150 F 2 Mt. S5 * do. ö . d. 000, 009 4 00 11 bi. do. lien rn, 8 4. 1 w 150 * 2 M. 10175 1913 do. Stettin - Starg 4, 824, 000 4 4 913 n. do. do. 3. . 2367 266 15 87 3 ee 100 TPH 2 Mi. 99 do. Potsd. Magd. .. 4. 001,009 4 587 58 b.. do. Potsd Magd... 53 566 3 833 6. 8 T0 955 2865 Magd. Halberstadt. 1. 700, 990 4 7 128 Ha. . 6. do. do. 513 6 Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss... 100 TEL. . 1 22 2 334 1 . do. do. Litt. D. 1,0900, 000 5 ; pꝛig 2 mi 99 dg. Leipziger ..... 2.3 19, 000 4 10 . S0 h0 5 101. Fraukfart a. M. südd. V. ...... 109 FI. 2mt. 56 id Halle Thüringer. .... 9, Ono, 060 4 2 1514 . 10. Stettiner. 1.588. 166 4 . , 100 sRpI. 3 Wochen! 1033 1033 Cöln - Minden? . ...... 13,000, 00 35 84 S3 ba. Mag deb. Leipziger. 1.7858. ö ö. do. Aachen . . . .... 4,590, 009 4 47 8 Hal e (I hüringer. . , . *. 31 . 4 Inländische Fonds, Pfcñndbrigf-, Kommundl- Papiere und Bonn Cõöln. .... ... . 1. 951,200 5 635 k 3 ö. Geld- Course. Dũüsseld. Elberfeld... 1,400,009 4 Rhein. v. Staat. . 157 2566 4 . Steele Vohwinkel. 13000090 4 36 6. w , , . zt. Briet. Geld. Gem. zt. Brief. Geld. Gem. Niederschl. Märkisch. 10, 000, 009 35 76 k. 76 ba. 5 nie , . e, ,, 9 . 5 5. . 3 * uls. Frerr. Anl 5 10275 102 Pomm. Pfdbr. 35 932 do. Zweighahn 1.500, 90090 4 323 1. ö a,. . 89 rr m g, er t, ee, dann, , ga . Obersohl. Lit. .... 23 16 33 83 36] a. Riie gerochen, , ,, Seeh Präm. Seh , 955 Schlesische do. 33 91 do. Litt. B. 2.400.000 35 65 995 6 do. m . 236. 6h 86 8973. H. u. Nm. Schuld. 37 775 77 do. Li. R. gar. 40. 35 Cosel - Oderberg... 1,2060. 9909 4 ö. ö z5 2. hhhh 14 . Berl. Stadt- obl. 5 997 99 Pr. R- Auth. Sch 9235 91 Breslau - Freiburg... 1.700, 0090 4 * o. . . rn, . . , 3 Krakau- Oberschls.. . 1.8060, 000 4 535 52 be. ö . ö 370.300 4 ö. Westpr. Pfandbr. 3. S537. S5 Friedriehedbhor. 13734 1331. Berg. Märk. ...... 4.000.009 4. 538. 6. . 36h. Hh 4 78 . Grosch. Posen do. d S897 And. Gold. à pi. 12 12 Stargard - Posen ..... 5, 060, 000 35 7535 R. 75 6. kra a ö 6 6 z. 40. ao. 3). 833 Piscounto. . seisse. . ..... 1, 100, 000) 4 . 96 . . 6 ö. . 669 Ostpr. Pfandbr. 35 90 895 Mag eb. -Wittenh. 4 —' 4,500, 000 4 590 G. 51 ba. . . do. iI. Ser. . 5 . am di Breslau - Freiburg . . . 409. * . ö Quit tungs - Bozen. Berg. Märk. ..... S060, b 8 63 * Russ. HNamb. Cert.,. Poln. neue Pfdbr. d 915 Aachen-Mastricht .. 2,750,000 4 30 3 58133 do. beillope 3.4.8.5 ö do. art. Soo Fl. 4 717 73 Ausl. Stamm-Act. 53 15 do. do. 1 Anl. 4 do. do. z00 ri. 99 Ausland e 6 R g= , , , ,, ö , 2e nene, s ids ig! neil. z it. 23 prten, nun n,, mee e, ,,,, ,, ,,, n. kJ J J Rae lenzbarger Trir. 3b s * = s6 . Ao. ac. 1. D. 20ν..ꝛ. N. Bad. do. 35 Fl. 153 . ; . mn, . 4 . ĩ Schluss- Course von Cöln-Minden S4 kB von Preussischen Bank-Antheilen 91 . 4 ba. Die Course, anfangs steigend, drückten sich heute wiederum durch fortgesetzte Verkaufs- Aufträge und schlossen meistens etwas niedriger, als gestern. J ! h 3 ; . ö 1 1 rt, 7 burg 100 M. B. H. S. 88.7 Br., 885 G., do. 2 M. 87 G. London 2 M. 11. 973, k. S. 12. 23. Auswärtige Börsen. Leipzig Ho Rihlr. C. . S. 106 Br, 105 G. London 16 Pfv. Hamb. 365 G.

Breslau, 4. Juli. Poln. Papiergeld 9369 Br. Dester. Banknoten 855 Br., 857 G. Poln. Pfdbr. alte 92 Br., do. neue 91 G. Poln. 300 Fl. 99 G., 500 Fl. 74 G. B. Cert. 200 Fl. 135 G. Russ. poln. Schatz⸗Obl. 705 G. Oberschl. A. und 6. 100 Br. Freiburg 835 Br. u. G. Köln⸗Minden 87 G. Niederschl. 3 G. Sächs. Schl. 77 G. Neisse⸗Brieg 35 G. Kra⸗ kau⸗Oberschl. 517 Br., 635 G. Fried. Wilh. Nordb. 4145 Br., 41 G.

Wien, 3. Juli. Met. 5proz. 93, 3, 93 . 4proz. 723, * 73. 25proz. 48, 49, 483. Anl. 34: 158, 3, 159. 39: 99, 3, 100. Nordb. 1103, 111, 110. Gloggn. 107, , 108. Mail. 76, 3, 77. Livorno 735, 3, 74. Pesth 727, 73, 738. B. A. 1085, 87, 90. K. G. 25. Silber 115.

Wechsel⸗Course. Amsterd. 1655. Augsb. 118. Frankf. 117. Hamb. 173. London 11. 53. Paris 142.

In Folge der schnellen siegreichen Fortschritte der alliirten Armee sind Fonds, Actien und Bahnen bei lebhaftem Umsatz neuerdings gestiegen. Fremde Valuten und Gold sind zu etwas höheren Prei⸗ sen gemacht. Silber häufiger zu haben.

*cipsig⸗ 3. Juli. 54 Dr. P. Oblig. 1015 G. Leipz. B. A. 141 Br. L. Dresd. E. A. 1090 Br., I9z G. Sächsisch⸗ Bayerische 814 Br., 807 G. Schlesische 807 G. Chemnitz-Riesa 207 G. Löbau⸗Zittau 145 G. Magdeb.⸗Leipzig 1855 Br. Berl. Anh. A. u. B. 835 Br., 83 G. Altona⸗Kiel 385 G. Deß. B. A. 1065 G. Preuß. B. A. 925 Br., 92 G.

Frankfurt a. M., 3. Juli. Von Fonds waren an heu⸗ tiger Börse 3proz. Spanier, badische und kurhess. Loose und vor⸗ züglich alle österr. Gattungen begehrt, und man bewilligte dafür höhere Course, als gestern. er Umsatz darin war jedoch von einigem Belang. Bad. u. belg. e big, hielten sich zu billigeren Coursen angeboten. Köln-Mindener Actlen angenehmer. Alle übrigen Gattungen bei sehr schwachem Geschäft ohne Veränderung.

Desterr. 5proz. Metall. 777 Br., 777 G. Bank ⸗Actien 1406 Br., 1100 Gld. Baden Partialloofe a 50 Fi. 493 Br. 193. G., do; 35 Fl. 5 Br., 27 G. Hesscen Parkialloofe a 16 Rthlr. 29 Vr, 28. G. Sardinlen Partlalloose 263 Br., 26 G. Darmstadt Partialloose . 55 Fl. 71 Br.,, do. 25 FI. Z. Br., 23 G. Spanien Z3proz. 263 Br., 26 G. Polen 360 Fl. Loose Gr g 99 3 0 32 a 500 Fl. 757 Br., 75 G. Zriedr.

. 2 * Dr., G. i 7. ö 745 G. Köln ⸗Minden 81 Br, e ! w

e ch sel. Amsterdam 100 Fl. C. k. S. 1 Br., do. 2 M. 1007 Gld.

St. k. S. 1217 Br., do. 2 M. 1205 Gld. Lyon 200 Fr. k. S. 954 Gld. Paris 200 Fr. k. S. 957 Gld. Mailand 269 Lire k. S. 1005 Gld. Wien 160 Fl. E. M. 20 Fl. Fuß 1023 Br., 1026 G. Diskonto 3 Gld.

Gamburg, 3. Juli. 35proz. p. C. 815 Br., 815 G. E. R. 161 Br., 1065 G. Stiegl. 825 Br., 825 G. Dän. 643 Br., bd G. Ard. 105 Br., 105 G. Zproz. 255 Br., 25 G. Hamb.⸗ Berl. 723 Br., 72 G. Berg. 77 G. Altona⸗Kiel 985 Br., 98 G. Gl. Elmsh. 25 Br. Rendsb. Neum. 110 Br. Mecklenburg 36 Br.,

355 G. Wechsel⸗Course.

Paris 1875 G.

Petersburg 325 G.

London 135. 95 G.

Amsterdam 35. 40 G.

Frankfurt 887 G.

Wien 1745 G.

Breslau 1513 G.

Louisd'or 11. 4 G.

Preuß. Thaler 505 G.

Gold al Marco 438 G. . ö ö Umsatz in Wechseln war schwach. Fonds fest; wenig

msatz.

Paris, 2. Juli. 3proz. 53. 40 baar, 53. 565 Zeit. 5proz. 86. 80 baar, 86. 90 Zeit.

Bank 2300. Spanische innere 253. Nordbahn 427. 50.

London, 2. Jull. Z proz. Cons. a. 3. 92, 34 proz. 2. Ard. 17. Pass. 3. Int. 56.

26 proz. 78. E. R. I64. Mer.

Cons. eröffneten heute zu 92, 915 und schlossen gegenwärtig zu diesem Preise. .

In fremden Fonds war sehr wenig Geschäft. Ard. 173, 17. Zproz. 33, 323. Chili 94, 92. Bras. 81, 79.

2 Uhr. Cons. 913, .

A msterdam, 2. Juli. Von Holl. Fonds waren Int. durch ändert.

Gattung war meldenswerth verändert. 505, 4.

Für fremde Fonds war der Markt unbedeutend, und keine Mex. 28. Franz. 3 proz.

Holl. Integr. 51, 50. Zproz. neue 594, 3. Span. Ard. 123, 4, gr. Piecen 123, , Zproz. do. 355. Russen alte 1042, 194. 4pröz. 8s3z. Stiegl. 83. Oest. Met. 5proz. 735, 73, 24proz.

39, 383. Wech sel⸗Course. Paris 568 G. Wien 30 G.

Augsburg 100 Fl. C. k. S. 120 Gld. PBerkl ö 6 S. 10563 Gld. Bremen 50 Rthlr in Lö. . 55 ö r

Frankfurt 98 G.

einige Einkäufe p. C. etwas angenehmer; die Uebrigen fast unver⸗—

Petersburg 179 G.

Markt Berichte.

Stettin, 4. Juli. Die Luft ist heute ewas wärmer; auch hatten wir einige Regenschauer. Der Himmel ist bedeckt.

Für die meisten Sorten Getraide war es heute flauer und nie— driger. . Von Weizen wurde ein Posten mit 60 Rthlr. bez.

Roggen niedriger, in loco 83 87 pfd. 31 a 32 Rthlr. Br., 31 Rthlr. bez, pr. Juli „August 86pfd. 33 Rthlr., später 315 Rthr.— S2pfd. heute Morgen 31 Rthlr. böz., und pr. Sept. Okt. d2yfd. 33— 325 Rthlr. bez., 32 34 Rthlr., pr. Ok⸗ tober / November 82pfd. 3335 thlr. bez.

Gl 24 a . Br., große mit 2s a 261 Rthlr., kleine mit 22 Rthlr. in loco bez., pr. September / Oltober 75pfd. 295 a

29 Rthlr. bez. ; . ö loco 20 Rthlr. Br. und bez., pr. Juli 20 Rthlr.

Brief. Heutiger . 9 Erts

eizen. Roggen. erste. afer. rbsen.

ö . bꝛ. . 365. 24 a 25. 20 a 22. 36 a 32. Von Rapps und Rübsen wird für einzelne Partieen für er— steren 82 Rthlr., für letzteren 80 Rthlr. gefordert und 2 Rthlr weniger geboten.

Rüböl in loch 135 Rthlr. Br., pr. Juli 13 Rthlr. bez., Pr. Aug. / Sept. 125 Rthlr. bez., pr. Sept. / Oktbr. 121 à 3 Rthlr. bezahlt.

Leinöl 105 Rthlr. Br., 10 Rthlr. mit Faß bez.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle nichts da, aus zweiter Hand in loco 225 . ohne Faß Br. 23 56 mit Faß bezahlt, pr. Jul / August 237 36 bezahlt, 22 R Br., pr. September 21 96 Br., 21 96 Gld. :

ö he ft 94 Rthlr. Br., 97 Rthlr. bez.

Thran 205 Rthlr. Br., 20 Rthlr. bez.

Schott. Roheisen verst. 1 Rthlr. 16 Sgr. bez.

Malaga⸗Oel verst. 153 Rthlr. bez.

Amsterdam, 2. Juli. Getraide. Weizen fast unver- ändert, , weiß. poln. 335 Fl., 128 /29pfd. do. 3s Fl.

Roggen 1229f8. preuß. 162 Il. ö.

ll in loco unverändert; auf Lieferung williger, pr. 6 W. 415 Fl. ;

Leinöl pr. 6 W. 289 Jl.

Rappkuchen 56 a 62 FI.

Leinkuchen 7 a 875 Fl.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Beilage

, .

e , , ,

M 183.

1183 Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

Deutsch lan d.

Oesterreich. Wien Zurückwerfung der Ungarn über die Theiß bei O Beese und Proviant⸗Wegnahme bei Zombor. Untersuchungen gegen Ministerialbeamte. Verschiedene Nachrichten vom Kriegsschauplatze in Ungarn. Fürst Ghika's Ministerium. Nachrichten aus Ancona. Prag. Böhmens politische Eintheilung. Triest. Französischer Ver= lehr zwischen Venedig und Triest.

Bayern. München. Ministerial-⸗Entschließung. Hohe Reisende. Vermischtes. Augsburg. Erzherzog Johann.

Schleswig⸗Holstein. Schleswig. Verhandlungen der Landes⸗Ver⸗

sammlung. Erklärung der Landes⸗Versammlung auf das Manifest der

Statthalterschast. Ausland.

Oesterreich. Preßburg. Anstalten zur Belagerung Komorn's. Lemberg. Romanische und russische Truppen. Von den Kar- pathen. Kampf im Waagthal. Krakau. Bauern-Unordnungen. Befestigung Podgorze's.

Frankreich. Paris. Widerlegung. Verurtheilung des Capitain Kleber. Zahl der letzten Verhaftungen. Die Preß-geseß ⸗Kom— mission. Gesetz- Entwurf über Nationalgarde und Ober⸗Kommando und Bericht über den Belagerungs-Zustand. Kandidatenliste der Op-

position. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Parlaments- Verhandlun— gen. Pair⸗-Wahl. Diner zu Ehren Peel's. Romische Nach— richten. Schreiben Louis Bonaparte's an Narvaez. Rückkehr spa— nischer Karlisten. Nachrichten aus Ostindien und Buenos-Ayres. Vermischtes.

Schweiz. Bern. Ungarischer Gesandter. Neapolitanische Repressa⸗ lien gegen die Schweiz. Müttheilung des Bundesiaths an den Ra— tionalrath in Bezug auf die Militair-Capitulationen mit Neapel. Beschluß hierüber. Aunahme des Zolltarifs im Ständerath. Maß— regeln gegen Freischagren. Widerlegung.

Italien. Turin. Befinden Karl Albert'. Die Opposition gegen

den Frieden. ö. Wissenschaft und Kun st. Königliches Schauspielhaus. (Zum erstenmale: Der Salzdirektor.) Markt Berichte.

Uichtamtlicher Theil. Dent schland.

Oesterreich. Wien, 3. Juli. Aus dem Hauptquartier des Banus von Croatien, Feldzeugmeisters Freiherrn von Jellachich, Sove, vom 26, Juni, ist nachstehender Bericht angelangt: ;

„Gestern hat bei O'Beecse ein Treffen rtf den in Folge dessen der Feind gänzlich über die Theiß zurückgeworfen und seine dortige Schiffbrücke zerstört wurde. Alle bisher eingegangenen Nach— richten stimmten so ziemlich überein, daß ein feindliches Corps, be— stehend theils aus Resten der Perczelschen Truppen, theils aus Ver— stärkungen, die vom Banate angelangt waren, den Punkt O'Becse besetzt halte, wo zur Deckung der dortigen Schiffbrücke Verschan⸗ zungen und Batterieen auf beiden glg d und im Orte selbst angelegt sein sollten. Da bei meiner gegenwärtigen Aufstellung O'Becse der einzige Punkt ist, wo der Feind eine gesicherte Ver bindung besitzt und der Verlust dieses Punktes ihn jedenfalls u6⸗ thigt, bis Szegedin zurückzugehen, um einen Uebergang auf das rechte Theiß-Ufer zu finden, so beschloß ich, O'Becse anzugreifen, um so mehr, als ein günstiger Erfolg mir sodann die Äussicht auf um so größere Freiheit der Bewegung bot. In Folge dessen konzentrirte ich am Abende des 24sten bei St. Tamas 10 Bataillone, 18 Eskadronen, 13 Batterieen, über⸗ schritt daselbst nach Mitternacht den Franzens-Kanal und rückte auf dessen linkem Ufer gegen O'Bercse vor. Am 2östen gegen 75 Uhr Morgens stießen wir auf den Feind. Er zählte 6 Bataillone, 6 Eskadronen, 30 Geschütze und hatte mit dem Rücken gegen Beese eine Aufstellung inne, deren beide Flügel an die Theiß gestützt wa⸗ ren; vor dem linken lag eine sehr vortheilhaft angelegte Batterie. Das Terrain zwischen den nördlichen Römerschanzen und O'Beese ist eine Stunde breit nd vollkommen eben. Die Wirkung des Ge⸗ schützes außerordentli.y begünstigend, bietet er dagegen dem Angrei⸗ fer nicht den mindesten Schutz. Bei dieser Boͤdenbeschaffenheit mußte demnach der Artillerie die Hauptrolle des Kampfes zugewie— sen werden. Ich ließ im Centrum zwei zwölfpfündige Bat⸗ terieen, auf dem linken Flügel eine Zwölfpfünder⸗ , z Sechspfün⸗ der⸗, auf dem rechten Flügel 2 Kavallerie -Batterieen das Feuer eröffnen und die rasche Vorrückung dieser Geschütze durch nachfol⸗ gende Infanteriemassen und Kavallerie⸗Abtheilungen sichern. Gegen Földvaͤr, dem gegenüber sich ein feindliches Bataillon und eine halbe Batterie befand, entsendete ich unter Oberst Lederer ein Bataillon mit 2 Eskadronen und 1 Batterie. Diese Abtheilung hätte, wäh⸗ rend Oberst Lang ihn vom Orte aus angriff, den Feind im Rücken fassen und abschneiden sollen; allein während das tapfere Ottocsaner Zte Bataillon, gefolgt von einem Gradiscaner Bataillon, noch im feindlichen Feuer aus Földvar über den Kanal ging und den Front⸗ Angriff vollziehen wollte, wich der Feind zurück und entkam, ehe noch Oberst Lederer in seinem Rücken angelangt war, durch die Weingärten, die sich längs der Theiß hinziehen, nach O'Beese. Dieser Ort, schon von früher her zerstört und unbewohnt, ist dermalen nur ein Schutthaufen. Der Geschützkampf vor O' Becse währte an ? Stunden; da begann der Feind allmälig seine Auf⸗ stellung zu räumen und sich durch den Ort, den er fortwährend be— setzt hielt, über die Brücke auf das andere Ufer zurückzuziehen: 8 Compagnieen Piret, eine Abtheilung des 2ten Banal-Regiments rückten gegen Os Becse vor und drangen ein. Von zwei Seiten mit Kleingewehrfeuer empfangen, warf diese brave Truppe Alles mit dem Bajonet zurück, verfolgte den Feind bis zur Brücke und war selbst schon über dieselbe gedrungen, als das Kartälschenfeuer einer jenseitigen Batterie sie nöthigte, die Brücke zu verlassen und sich mit der Besetzung des eroberten Ortes zu begnügen. Jetzt erst konnte man gewahren, daß der Feind am linken Theißufer eine starke Stel⸗ lung innehatte. Eine schmale Aufdämmung führte über die sumpfigen Ausgüsse, welche das rechte Ufer unzugänglich machen, zur Schiff⸗ brücke, jenseits derselben wieder ein Damm, der vom Feinde als Deckwall benutzt war, weiter gegen Török⸗Becse. Eine starke Bat⸗ terie hart am rechten Ufer vertheidigte die Brückenzugänge und en⸗ filirte die Hauptgasse von Becse bis weiter über den Srt hinaus. Ich ließ auf den verschiedenen Punkten der östlichen Umfassung, die sich als günstig darstellten, in und zwischen den zerstörten Haäusern einzelne Geschütze placiren und die Brücke beschießen. Das Feuer währte lange ohne Erfolg; endlich wurde eine Mühle, die am lin⸗ ken Ufer den Brücken⸗-Zugang bildet, zerstört, und bald darauf die nächsten beiden Brückenglieder, die sich ablösten, und auf dem Fluße forttrieben. Bei dem heftigen Feuer, welches der Feind aus der Bat⸗ terie und aus hinter dem Damme placirten , gegen uns rich⸗ tete, würde unsere Artillerie bei Fortsetzung der Beschicßung bedeu⸗

tenden Verlusten ausgesetzt gewesen sein, weshalb ich das Feuer

einstellen und die in O'Becse stehenden Truppen durch 1 Bataillon der Brigade Lang ablösen ließ, welches den Auftrag erhielt, die Umfassung besetzt zu halten, bis bei einbrechender Nacht die dies— seitigen Brückenschiffe durch eigens zurückgeblieben Freiwillige der Artillerie in Brand gesteckt sein würden. Das Expeditions Corps trat um 6 Uhr Abends den Rückmarsch nach St. Tamas an, wo es um Mitternacht eintraf, um abzukochen und mit heutigem Mor— gen in die früheren Stationen abzurücken. Das in O'Berse zurück— gebliebene Bataillon trat nach Vollziehung seines Auftrages heute mit Tagesanbruch ebenfalls den Rückmarsai nach Földdar an. Un— ser Verlust am gestrigen Tage besteht in 17 Todten, 32 Verwunde— ten, worunter 2 Offiziere, dann 5 Pferden; der Feind verlor allein an Gefangenen 200 Mann, die in unsere Hände fielen. Bei dieser Gelegenheit muß ich vor allen den Batterieen das wohlverdiente Zeugniß ertheilen, durch ihre ausgezeichnet rasche und entschlossene Vorrückung im heftigen Feuer eines starken Gegners das Meiste zum Erfolge des Tages beigetragen zu haben. Eben so halte ich es für meine Pflicht, dem frohen Muthe und der Ausdauer auch aller übrigen Truppen Rechnung zu tragen, welche vom Abende des 24sten bis am 26sten nach Mitternacht, also volle 30 Stunden, ohne abzukochen, auf dem Marsche oder im Gefechte waren. Ein zweiler, obwohl nicht so entscheidender, doch jedenfalls sehr wichtiger Erfolg wurde durch ein Streif⸗Corps erreicht, welches ich unter Befehl des sehr tüchtigen Majors Resniczek nach Zombor entsendete, zu dem doppelten Zwecke, jene von uns nicht besetzten Distrikte der Bacska vom Feinde vollends zu säubern und vom Landsturme zu reinigen, dann aber, um Schiffe mit großen Fruchtvorräthen, die sich angeb— lich bei Monosztorszeg befinden sollen, in Beschlag zu nehmen. Zur Unterstützung dieser Expedition wurde gleichzeitig ein Infanterie⸗ Kommando unter Major Henriquez von Essegg nach Battina ent⸗ sendet. Das Streif⸗ Corps fand den Feind bereits abgezogen und beim Volke wenig Neigung zur Bildung eines Landsturms. Da⸗ . wurden 24 Schiffe mit mehr als 150,000 Metzen, meist Ha⸗ er, aufgebracht und von 6 Dampfern in zwei Fahrten nach Essegg remorquirt. Dies beseitigt eine der Hauptschwierigkeiten der Armee, die Nachschaffung des Hafers, der immer nur mit größter Mühe und in kleinen Quantiläten aufzutreiben war. Der Gesundheits⸗ zustand bei den Truppen, welche einquartiert sind, bessert sich; doch unter den Cernirungs⸗Bataillenen bei Neusatz, wie uͤberhaupt, wo im freien Felde gelagert wird, rafft die Cholera noch fortwährend viele Opfer dahin.“ ;

In der Wien. Itg. liest man: „Vor einiger Zeit ward in mehreren öffentlichen Blättern die erfolgte Verhaftung des Mini— sterial⸗Konzipisten Czeremisky besprochen und in einigen derselben zugleich erwähnt, daß mit einem zweiten Beamten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, dem Ofsizialen Fisko, eine Vor⸗ untersuchung eingeleitet worden sei. Diese ist nunmehr geschlossen und hat dessen völlige Schuldlosigkeit dargethan. Wir hatten die sses Ergebniß zwar erwartet, freuen uns aber nicht minder, dasselbe verkündigen zu können. Indem wir es thun, glauben wir noch einige Worte über die Veranlassung zu der gegen Herrn Fisko ein⸗ geleiteten Voruntersuchung hinzufügen zu sollen, welche diese gegen⸗ wärtig zu allseitiger Befriedigung erledigte Angelegenheit vollkommen aufzuklären geeignet sein dürften. In den aufgefangenen Briefschaften des Ministertal⸗Konzipisten Czeremisky, welche ihn des Verbrechens des Hochverraths dringend verdächtig machen, hat sich eine Stelle vorgefunden, in welcher Czeremisky der angeblichen Sympathieen Fisko's für die Ungarn erwähnt. In minder bedenklichen Zeiten würde dieser Umstand höchstens eine angemessene Beaufsichtigung des Herrn Fisko veranlaßt haben, um sich die Ueberzeugung zu ver— schaffen, inwiefern derlei Sympathieen irgend gefährlicher und da⸗ her strafwürdiger Art seien. Unter den gegebenen Verhältnissen aber, wo Ungarn in offener Empörung begrfffen, die Wohlfahrt der Gesammtmonarchie bedroht und seine hochverrätherischen Pläne mit den verwerflichsten Mitteln verfolgt, durch die es die Regierung, welche derlei Mittel nie anwenden kann und wird, in einen ungleichen Kampf gezogen hat, wird die Regierung zur Handhabung äußerster Strenge und zur Anwendung aller nur denkbaren Vorsicht genöthigt. Es ist dies ein Gebot der Selbsterhaltung, wie eine Pflicht gegen die ihrer Sorgfalt anvertrauten getreuen Provinzen. Wenn nun unter solchen Maßregeln der Vorsicht und Strenge manchmal auch Unschuldige zu leiden haben, ist dies zwar zu beklagen, aber unver⸗— meidlich. Derjenige, welcher durch ein unglückliches Zusammen— treffen von Umständen von einem falschen Verdachte und dessen nachtheiligen Folgen betroffen wird, bringt dem großen Zwecke des Gesammtwohles eines jener nothgedrungenen Inte von denen in Tagen, wie die unseren, kaum einer der Staatsbürger ausgenom—⸗ men und an welchen jeder, je nachdem Zufall oder Verhängniß ihn dazu beruft, Theil nimmt. Während in Folge dessen so Manche an Gut und Leben unersetzliche Verluste leiden, wird für jenen, der durch einen als ungegründet sich ergebenden Ver— dacht zu dulden hatte, das, was er erlitten, dadurch gemildert, daß das kostbarste der Güter, die Ehre, durch den Beweis seiner Unschuld ihm durchaus unversehrt bewahrt wird. Von diesem Ge— sichtspunkte, aus ist die über Herrn Fisko in durchaus gesetzlicher und rechtmäßiger Weise verhängte und auch eben so durchgeführte Voruntersuchung zu beurtheilen. Eine lange und ehrenvolle Dienst= leitung, dessen durchaus untadelhaftes Verhalten und die bisher stets bewährte pflichtgetrene Gesinnung konnten ihn nicht schützen gegen die Gebote einer bedauerlichen Nothwendigkeit. Er ist aber vollkommen schuldles befunden worden und kann daher nur um so höher stehen in der öffentlichen Achtung. Schon die von Herrn Czeremisky in den mit ihm aufgenommenen Verhören gemachten Aussagen berichtig⸗ ten die über Herrn Fisko vorgebrachte Aeußerung. Wahrscheinlich wird der weitere Gang der gegen Czemerisky eingeleiteten Unter“ suchung die Beweggründe näher erkennen lassen, welche ihn zu die— ser unwahren Angabe veranlaßt haben.“

Das Militair⸗- und Civil Gouvernement von Wien hat sich durch die gegenwärtigen Zeitverhältnisse und den damit verbundenen en g fe, . , daß die sonst üb⸗ iche Volksbelustigung des Brigitten-Kirchtags in diesem te ni stattfinden an nd ; ; htag 656

Der Lloyd meldet: „Nach den heutigen Berichten aus Raab von gestern Abends, hat am Sonnabend ein Gefecht bei Acs statt⸗ gefunden, in Folge dessen 500 gefangene Magyaren nach Raab ge⸗ bracht wurden. Feldmarfchall⸗Lieutenant Schlick rückte hierauf nach Dotis vor. Se. Majestät der Kaiser ist gestern mit dem Haupt⸗ quartier ven Banya nach Babolna aufgebrochen. Die Nachricht don der Demolirung eines Hauses in Raab, so wie der Brand— schatzung der dortigen Israellten mit 80, 000 Gulden, entbehrt allen Grundes. Hingegen bestätigt es sich, daß zwei Wühler daselbst erschossen wurden. Bon Bistritz ist die vereinigte österreichisch⸗russische Armee ge= gen Klausenburg vorgerückt. Ein Courier vom Marschall 56 Padkewitsch melbet dessen Aufbruch von Miskolcz gegen Pesth, der

en

am 27sten erfolgte. In Pesth soll es am 28sten wirklich zu einer ernsten Demonstration gegen Kossuth gekommen sein. Das hinsicht⸗ lich der russischen Intervention immer mystifizirte Velk erhielt end⸗ lich durch Ausbleiben der Posten von Kaschau und Miskolcz und Aussagen von Flüchtlingen die Gewißheit, daß das lange für ein Märchen ausgegebene Anrücken der Russen zur Wahrheit er n ist. Man beschloß eine VollsVersammlung und den großen Dit⸗ tator Kossuth wegen dieser argen Täuschung des Publikums zur Rede zu stellen. Kossuth wurde zu dieser Volks⸗Versammlung, die in der Schießstätte gehalten wurde, eingeladen, erschien aber nicht. Man begab sich in seine Wohnung in der Palatingasse, fand sie jedoch leer. Mittlerweile rückten Militair und Nationalgarde aus, und die Ruhe wurde einstweilen hergestellt. So lautet der Bericht von Reisenden. Der in Preßburg wieder erschienene Fig yelmezsö

vom 2. Juli erzählt, daß Kossuth von Pesth nach Groß-Wardein

gegangen sei, ferner, daß der Ban in Theresiopel mit klingendem Spiele eingezogen und von den Bewohnern mit großem En r, mus empfangen worden ist. Aus ziemlich verläßlicher Quelle er⸗ fahren wir, daß die wichtige Festung Peterwardein kapitulirt habe.,

Aus Jassy wird im Lloyd berichtet, daß daselbst 20, 000 Mann Russen, die für Siebenbürgen bestimmt sind, erwartet werden. 66 Ghika hat bereits sein Ministerium gebildet. Kostaki Sturdza i Ministerpräsident und Justizminister, Aleko Sturdza der Aeltere hat die auswärtigen Angelegenheiten, Aleko Sturdza der Jüngere das . Niko Ghika den Kultus. Die Finanzen sind noch nicht esetzt.

(Wanderer.) Was wir noch nachträglich über die Zustände in der Lagunenstadt in Erfahrung brachten, besteht in Folgendem. Die Theurung hat bedeutend zugenommen. Ein Pfund Fleisch kostet 0 Kr. Indeß wird zugleich bestätigt, daß auch um diesen Preis nur Wenige solches erhalten, weil zuerst für den Bedarf der Spitäler gesorgt wird. Unter die Bedürftigen läßt die ö täglich Brod vertheilen. Auf dem Markusplatze stnd Kanonen auf- geführt, und die Artilleristen stehen mit brennenden Lunten dabei. Diese Demonstration gilt dem Proletariat, falls es sich „vergessen“ sollte. In Venedig herrscht jedoch bis jetzt Ruhe, und der Ent⸗ schluß des Widerstandes wird noch immer ausgesprochen. Dieser Entschluß wurde auch von der National-Versammlung in ihrer Sitzung vom 15ten und 16ten nicht nur erneuert, sondern man schritt auch zur Bildung von zwei Kommissionen. Einer derselben ist die Vertheidigung, der anderen die diplomatische Unterhandlung mit den Mächten zugewiesen. Zur ersteren wurden gewählt: Gene⸗ ral Ulloa (der gewesene Kommandant von Malgherah, Oberst⸗Lieu⸗ tenant Sartori und der Schiffs-⸗Lieutenant Baldiserotto. Dieser Ver⸗ , . hat große Vollmachten, um den von der Ver⸗ sammlung dekretirten Widerstand auszuführen. Was man von ei⸗ ner Abdankung oder Absetzung Manin's sprach, ist erlogen. Der Präsident kündigte vielmehr aus einem Fenster des National⸗Palastes selbst dem Volke diese Wahlen an und forderte es auf, auch seiner⸗ seits durch neue Opfer und durch persönlichen Beitritt zu den Streitern den Widerstand zu kräftigen.

Eloyd.) Das bei Ancona in unseren Besitz gekommene kleine Dampfschiff Koma“ (40 Pferdekraft) wird nach Möglichkeit für den äußeren Seedienst verwendet; die am Bord desselben vorgefun⸗ denen Waffen und Geschütze sind als Kaiserliches Gut aus dem Arsenale von Venedig erkannt worden und werden seiner Zeit da⸗ hin abgeliefert werden. Am 21. Juni, als am Jahrestage der Thronbesteigung Pius IX., war in Ancona große Kirchenparade, welchen feierlichen Anlaß der Feldmarschall⸗ Lieutenant Graf Wim⸗ pfen zur Medaillen⸗Vertheilung an die Bravsten unserer tapferen Soldaten benutzte. Ein eigener Courier brachte dem Kommandiren⸗ den eine Gratulation des Königs von Neapel zu diesem Siege. Die Entwaffnung der verschiedenen Corps und der Nationalgarde in Ancona ist ruhig vor sich gegangen. Viele Mitglieder der erste⸗ ren haben sich auf englische Schiffe begeben, um nach Amerika zu reisen. Die Bewohner von Ancona sind über das Einrücken der österreichischen Truppen sehr erfreut, und benahmen sich gegen sie artig und zuvorkommend, auch ist bisher nicht der geringste Exzeß vorgekommen, während früher täglich fünf bis zwanzig Ermordun—⸗ gen stattfanden.

Prag, 29. Juni. (Lloyd.) Böhmen wird in sieben Kreise mit sieben Kreis-Regierungen eingetheilt. Prag, mit einer Statt- halterei, wird der Kreis-Regierung unmittelbar untergeordnet. Der Kreis⸗Regierung von Prag (106 Q. M.) unterstehen acht Bezirks⸗ Hauptmannschaften; der Kreis-Regierung Budweis (158 Q. M.) neun; der, Kreis-Regierung Pardubitz (150 Q. M.) elf. Im git⸗ schiner Kreise (143 &, M.) sind sechzehn; im böhmischen lippaer Kreise (72 Q. M.) zwölf; im karlsbader Kreise (12, Q. M.) zehn; im pilsener Kreise (159 8. M.) dreizehn Bezirks-Hauptmannschaften. Die drei letztgenannten Kreise gehören vorherrschend der deutschen Vationalität an und zählen unter sich die nun absoluten Kreisstädte Saaz, Leitmeritz, Klattau und Pisek. Die übrigen vier Kreise sind fast durchgehends slavischer Zunge. Im Ganzen sind also 79 Be⸗ zirks Hauptmannschaften und 286 Einzelgerichte. Nebstdem sind für Böhmen 13 Landgerichte und 43 Strafgerichte bestimmt.

Triest, 30. Juni. (Lloyd.) Wie bereits gemeldet, brachte das französische Kriegs-Dampfschiff „Panama“ aus Venedig mehr als sechzig Passagiere, denen aber nicht Allen die Erlaubniß ertheilt wurde, sich an das Land zu begeben, und sieben daher unter Wache am Bord der Franzosen verblieben. Sonderbar ist diese unun⸗ terbrochene rücksichtslose Communication der Franzosen allerdings, noch sonderbarer aber, ja kaum glaublich, die österreichische Fahr—⸗ lässigkeit, ja Angst möchte man sagen, womit die hiesige Polizei auftritt, um ihr volles Recht geltend zu machen. Vor einigen Tagen brachte das französische Dampfschiff „Pluton“ zwei Passagiere aus Venedig, denen nach Vidirung der Pässe es nicht gesiattet wurde, das Land zu betreten. Nichtsdestoweniger waren sie gegen Abend in der Stadt, nachdem der Kommandant des „Pluton“ 5 sie gebürgt hatte, und während der folgenden Nacht segelten sie an Bord desselben Dampfschiffs wieder zurück nach Venedig.

Das gestrige Benehmen der französischen Offiziere an Bord des „Panama“, ihre Widerspenstigkeit bei Abgabe der Briefe, die, in zwei Säcken geladen, nicht ohne Erlaubniß ans Land hätten ge⸗ bracht werden sollen, spannten aber doch die höchst dehnbare öster⸗ reichische Geduld aufs höchste, und der hiesige Militair⸗Gouverneur, General von Standeisky, erklärte endlich den betreffenden Herren, daß er ihr Betragen höchst zweideutig fände. Hoffentlich wird diese frei und offen gegebene Erklärung gute Früchte für das künftige Benehmen der 5 tragen. Unter den Passagieren, die an Bord des „Panama“ bleiben mußten, befindet sich auch der ö kannte Heinrich Stieglitz. Heute und gestern treibt ein 6 Nord⸗Ost⸗Wind sein Unwesen und heult durch die . * Schiffe in herbstlichen Sturnmoten. Dieses Wetter mag den uf bomben vor Venedig wohl sehr ungünstig sein.