1849 / 190 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ibe der als Normalen den ganzen, 3 räumlichen Anordnungen vorgeführt:

lichen, die pyramidalisq * die davon abhängige der Erde sammt. dem si

Gliederung; die Land- und Wasserhalbe

e,. Inselbildung in dessen Schoß, im Gegensatze des in⸗

. der Plateauhebung in der diagonalen

it der 9 6 2 nach dem Innern der Kontinente der alten Welt und gegen den Norden entsprechende große Depression des Eirballs. Nächdem die Einwirkungen dieses durch und über ein- ander greifenden Netzes großer Normalen in ihren Hauptmomenten auf den allgemeinen Gang der Weltgeschichten angedeutet waren, folgte in der zweiten Abteilung die Hinweisung auf die Charakte⸗ ristif der Formen und Gestaltungen der ein elnen Erdtheile und ihrer durch Gruppirung, Klimatik, Plastik. Gli derung u. s. w. aus

den dadurch bedingten Einwirkungen auf den besonderen Kultur⸗

ang ihrer Bevölkerungen. Nur Hauptumrisse der hemmenden oder i Verhältnisse ihrer Formen und Gigensätze fönnten bei jedem und die Lenkungen der Völkerzustände durch dieselben vom

Anfange des Werdens an als Naturimpulse bezeichnet werden. Der

klassische Boden der alten Weltgeschichte im Maximum der Annähe⸗

rung der drei Erdtheile der alten Welt; die Einwirkung der beiden räumlichen Gruppen südlicher Gliederungen in südtropischen und temperirten Zonen, nämlich der drei Kultur- Halbinseln, Indien, Hinkerindien und Arabien, wie der ihnen analog gruppirten, Ita lien, Griechenland und Spanien, als eigenthümllche Welten, auf die ihnen zugehörigen Erdtheile: die kompakteren Massen Afrikals un Central-⸗Astens, im Gegensatz der zerrissensten Planetenstelle in der sundischen Inselwelt: die harmonische Ausgleichung in Vertheilung der Formen und Verhältnisse Europa's nach Stamm, Gliederung, Insolirung, die Unaufgeschlossenheit Astens gegen den Norden, im Gegensatz der skandinavischen Gliederung Europa's und der reichsten Gliederung Nord⸗Amerika's gegen die arctische, Tasmaria's gegen die antarckische Zone, wodurch die Civilisation der polaren Sesten der Erde auf diese Vorlagen zunächst für die . angewiesen erscheinen. Der Vortrag schloß mit dem Nachweis auf die vorherr⸗ schend meridiane Ausdehnung des Doppel⸗Kontinents Amerika gegen Nord und Süd, wie der alten Welt gegen Ost und West, dem Fortschreiten der Bevölkerungen, Civilisationen und Kulturen nach diesen durch die Natur des Planeten bedingten Richtungen; in der— alten Welt durch gleichartige Temperaturen, in der neuen Welt für die Zukunft eine neue schwierigere Aufgabe durch alle Ex⸗ treme der Temperaturen hindurch, der aber die Kunstmittel eines Sieges über die Hemmungen der Natur als Tradition in die Wiege

seiner Geschichten mitgegeben ward, als Erbtheil der Vergangenheit

für künftige Jahrtausende. werden viele gegenwärtig noch historisch brach liegende, günstigte Lokalitäten des Planeten dereinst hervortreten.

Durch den Weltgang der Geschichte gleich be⸗

nichkamtlicher Theil.

Dent schland.

Preußen. Berlin, 18. Juli. Se. Masestät der König haben den nachstehend verzeichneten Offizieren und Soldaten dier An= legung der von des Königs von Sachsen Majestät ihnen verliehenen

Auszeichnungen Allergnädigst zu gestatten geruht: J. Das Großkreuz des Verdienst⸗-Ordens: dem General⸗Lieutenant von Holleben. II. Das Komthurkreuz erster Klasse desselben Ordens: dem Obersten Grafen von Waldersee, Commandeur des Kaiser Alexander Grenadier⸗Regiments.— II. Das Ritterkreuz desselben Ordens: dem Major Erich vom Generalstabe des Garde Corps, » Rittmeister von Bor stell von der Adjutantur. IV. Das Ritterkreuzdes Militair⸗St. Heinrich⸗Ordens: dem Hauptmann von Alvensleben, n von Budritzki, Seconde⸗Lieutenant von Eberstein, von Brandenstein, von Stückradt J., von Reibnitz ; vom Kaiser Alexander Grenadier⸗Regiment. Hauptmann von Malotki, Seconde⸗Lieutenant von Horn, y von Glasena pp vom 24sten Infanterie ⸗Regiment. V. Die silberne Medaille des Militair-Sti Heinrich⸗ Ordens: dem Unteroffizier Falkenhagen der 1sten Compagnie, Grenadier Puplick 1 * . Kölker * Y * Serge anten Braun gten Unteroffizier Häntz sch el . Schmölling . Papke Fisilier Waschelewsky y Müller JI. Spiring Hülbert Otto II. Müller II. Olgt Conterau

zen Erdball umspannenden Vertheilung der

ie Anhäufung der festen Massen in der nörd⸗ n. Hine weh. k gegen die südliche Hemisphäre

beide vermittelnden Gestadegürtel. Es Wasserkreis, der große vulkanische Feuerkreis und die

n Ozeans außerhalb desselben; dann die e .

Stirnwand gegen den Wasserkreis und die ihr

1232

dem Füsilier Ulrich der 11ten Compagnie

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1 ln ch Rönnefarth Heininger Naleppa Gog ole fs y Klein Weber Eltz Frütel Winter Obermann Brauner Joch i mia ck * Y . Maum Alexander⸗Grenadier⸗Regiments. dem Feldwebel Matz Portepee⸗Fühnrich von Rie aud Sergeanten Pau ers y Unteroffizier Sch rötter II. Ioachimst hal * st er Vice⸗Unterofflzier Griebenow Füslller Gie secke n ö Maaß Cotty Rückert Hofrichter Grametke Sauer Preppernau

er gien Compagnie.

11ten n n Schäfer 12ten 24sten Infanterie⸗Regiments. 2 Berlin, 12. Juli. Bon ber Armee in Baden sind folgende weitere Rachrichten auf telegraphischem Wege eingegangem;. Hauptquartier Freiburg, den 11. Juli. Die Insürgen⸗ ten sind auf allen Punkten des Thales wie des Schwarzwaldes zwei

. Utzkoreit Feldwebel Wlocka Unteroffizier Erfurth FJüsilier Schu lz

2 Arndt l. Hortgen Fiebig Lienen kämper .

e Köpke Paas Too be Müller Petzold Oppat Sch eidberger Wagner Wasserlein Schubert

Sergeanten Unteroffizier

* Jüstlier *

Nacht 14 Uhr eine Rekognoszirung über Sturmmüggenhof, und bei dieser Gelegrnhelt 11 dabische Pivniere zu Gefnngenen. pfing das Bataillon die Ordre, unverzüͤgli

Ladenburg, woselbst es seit Morgens zu einem heftigen . ge⸗ kommen war, den Divissonen zu folgen. 1

stand vor der Stadtmuiter von Ladenburg, welches diefelbe nur noch vom Gefecht trennte; jeder Einzelne des Kampfes ungeduldlg har⸗ rend. Es gereicht dem. Kbinmando z : . Letztere in Wahrheit ö können, eine

Tage vor Ankunft unserer Truppen abgezogen; ste treten massen⸗ weise nach erfolgter Entwaffnung nach der Schweiz über; nur einige noch formirte Abtheilungen haben sich mit Geschütz, rau— bend und plündernd nach dem Seekreis gewendet, wo ein n derselben am Sten Abends mit läh0 Mann und 16 Kauonen in Radolfzell eingezogen ist, Vom drittem 2Armee⸗Corps war eine Division gestern vor dem letztgenannten Ort, die Avantgarde des Corps war bestimmt, bei Wadshut einzutreffen. Das erste Armee Corps wird heute mit einer, morgen mit einer zwei⸗ ten Division Lörrach, Schopfheim und die Gränze der Schweiz er⸗

reichen.

Vor Rastatt wurde am Sten Nachmittags mit nicht unbedeu⸗ tendem Gefecht ein zweiter Ausfall, bei welchem das Dorf Nieder- bühl in Flammen aufging, zurückgeschlagen.

Berlin, 14. Juli. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten hat heute folgende Benachrichtigung an den Han⸗ delsstand in den Ostseehäfen gerichtet: e

Ich beeile mich, das Vorsteher⸗Amt der Kaufmannschaft vor⸗ , davon in Kenntniß zu setzen, daß gestern ein Waffenstillstund mit Dänemark von den beiderseitigen Bevollmächtigten hier unter⸗ zeichnet worden ist. Sobald die Ratification erfolgt ist, wird darüber, so wie wegen der Aufhebung der Blolade, weitere Mit⸗ theilung ergehen. .

Erfurt, 9. Juli. (Erfurt. Ztg.) Das Kommando der Sten Landwehr⸗Brigade veröffentlicht nachstehenden Bericht vom 1sten Bataillon (Erfurt) 3 ssten Landwehr⸗Regiments:

„Das Bataillon hat die starken . bei ungewöhnlichem Wärmegrad durch das Ausland bis zum Rhein. mit seltener Aus⸗ dauer zurückgelegt, so daß dasselbe keinen Unfall irgend einer Art hatte. Am 166en v. M. marschirte Sas Bataillbn vGon Frankfurt nach Langen, wurde in Folge der Gefechte, des Peuckerschen Corps bei Weinheim, Kaäͤferthal und Ladenburg nach kurzem Aufenthalt da⸗

selbst algrmirt und rückte an demselben Tage bis nach Darmstadt,

wo es Nachts 12 Uhr Quartier erhielt. ie demselben begegnen⸗ den zahlreichen Verwundeten riefen keinen niederschlagenden, vielmehr

kampfesnuthigen Eindruck hervor.

Am 17ten Mittags wurde das Batagillon per Eisenbahm bis yr, , . und Gegenb befördert, woselbst es bis zum 2hsten ver⸗

e. „Den 2lsten übernahm das Bataillon mit dem von Sanget⸗ hausen die Vorposten böi Viernheim, machte in ber . erthal, Freudenheim und

Um 141 Uhr bei Mi ga , ,, em⸗ lich über Großsachsen nach Es pas

dieselben und

undo zut i ,. ] dus ahrnehmung, Wir wohl 6

die jeder der Herren Offihiere mit ihm theilt.

Bataillon hierbri nicht zum Schuß gekbimmen ist, so kann es ssch

dennoch als dabei betheiligt gewesen brtrachten, Es biveuakirte in den nächsifolgenden Rechten bert Schrieghrim, rückte in der Nacht vem Aten sum 23ßen durch Heidelberg bis Nie gargemind, ben 24. nach Brierthal, den 25sten nach Zeutern, den 2östen nach Frir= drichsthal, n. den 23sten Karlsrühre, Neuburgweyer, übernahm vaselbst bie Börposten, . in der nächsten Nacht 2 Uhr bis nach Dormersheim und von ba In ilebereinstimmunßg mil bent allgemeinen

ufer big zur um 3 Uhr wurde mit der Herstellung‘ der- Brücke vom Bataillen

bender Anerkennung hervorzuheben.

Kampf speziell zum Angriff gegen hiesigen Ort, am Murgkanal ge⸗ legen, zum Angriff vor. Der Feind hatte die Brückk aufgegeben und beschoß mit 790 geworbenen Schweizerschützen und 8 Kanonen, aus gedeckter Stellung die Einrückenden, währende den ⸗Tagen des 29. und 30. Juni. Den zweiten Tag wurde durch Heranziehung einer , ,, . einer Jäger⸗Compagnie eine Demonstra⸗ tion bewirkt, wobkt es zu einem heftigen Geschütz- und- Büchsen⸗ euer kam. In. i cht vom isten hat. der Feind das linke Murg.

Endung verlassen und die Brtüce zerstöärt. Irüͤh

begonnen und später⸗ durch eine Pionter-Abtheilung vollendet. Die⸗ ser wichtige Uebergangspunkt ist bis zur Zeit durch 4 Compagnieen des Bataillons, 1 Jäger⸗ Compagnie, 1 Füsilier⸗ Compagnie, eine halbe Schwadron Husaren, 2 Geschütze, zu einer hartnäckigen Ver⸗ theidigung vorbereitet, besetzt. „Wenn andere Gerüchte im Umlauf, so hältasich das Kom— mando für verpflichtet, den trefflichen Geist des Bataillons in los

Rastatt / den 4. Juli 1849. . (gez.) Freytag. Major und Commandeur des 1sten Bataillons (Erfurt) 3lsten Landwehr⸗Regiments.“

Münster, 11. Juli. Der We stph. Merk. enthält Fol⸗ gendes: . „Der Beschluß des Staats-Ministeriums vom 21. Mai d. J., durch welchen die Kreise Iserlohn, Hagen, Elberfeld und Solingen in , erklärt und für dessen Dauer die Artikel 5, „7, 24, 25, 26, 27 und 28 der Verfassungs⸗Urkunde außer Kraft gesetzt sind, wird hiewwurch rücksichtlich des Kreises Hagen, mit Ausnahme jedoch der Stadt Hagen, so wie der Aemter Hagen, Böle, Ennepe, Enneper-Straße, Langenfeld und Breckerfeld, wieder aufgeboben. Berlin, den 31. Mai 1349. ö Königl. Staats ⸗Minister i um. (gez.) Graf von Brandenburg. von Ladenberg. von Manteuffel. von der Heydt. von Rabe. 1 Simons. Für den Kriegs⸗Minister: Im Auftragen J (gez) von Griesheim.“ Vorstehender Staats- Ministerial⸗Beschluß wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Münster, den 5. Juli 1849. Der stellvertretende komman⸗ dirende General: von Tietzen.

Der Ober⸗Präsident von Westfalen. In Stellvertretung: von Bodelschwingh.“

Oesterreich. Wien, 19. Juli. Se. Majestät der Kaiser hat, wie die heutige Wiener Zeitung meldet, in Anerkennung der rühmlichen Beweise von Kriegserfahrung, Unerschrockenheit und Ausdauer, welche der Königlich neapolitanische General-Lieutenant und General ⸗-Adjutant des Königs, Filangieri Principe die Sa⸗ triano, in dem letzten sicilianischen Feldzuge und namentlich bei der Einnahme von Messina und der Erstürmung von Catania an den Tag gelegt hat, demselben das Commandeurkreuz des militairischen Marien Theresien-Ordens, so wie dem Königlich neapolitanischen General und Kriegsminister, Principe d'Ischitella, das Großkreuz des Kaiserlich österreichischen Leopold Ordens verliehen.

Die Wiener Zeitung bringt heute abermals eine Verord⸗ nung des Ministeriums des Innern, betreffend die Durchführung der Grundentlastung im Kronlande Mähren. Dieselbe ist fast ganz gleichlautend mit der das Königreich Böhmen betreffenden. Der Wanderer kündigt eine Beleuchtung beider Aktenstücke mit Her⸗ vorhebung der wichtigsten Punkte an.

Dem Soldatenfreund zufolge, wird Se. Majestät der Kai⸗ ser sich morgen wieder zur Armee begeben.

Nach offiziellen Nachrichten aus dem Kaiserlich russischen Haupt- quartier des Feldmarschalls Fürsten von Warschau in Miskolcz vom 5ten d. war daselbst, wie der heutige Lloyd berichtet, die Anzeige vom vierten russischen Armee⸗Corps eingelangt, daß Debreczin, mit⸗ telst einer bis Hadhäz entgegengekommenen Deputation sich freiwil⸗ lig der Gewalt Sr. Majestät des Kaisers unterworfen hat und in Folge dessen die Stadt am 3Zten Abends in Besitz genommen wor⸗ den ist. Dasselbe Blatt sagt, es erhalte so eben aus verläßlicher Quelle die wichtige Nachricht, daß das russische Corps unter Gene⸗ ral Grabbe die Bergstädte Kremnitz und Schemnitz ohne Schwert— streich genommen hat.

Sachsen. Dresden, 10 Juli. (D. A. Z.) Heute fand zu Pillnitz Parade und Revue über einen Theil der hier garnisoni— renden Truppen statt. Dieselben waren früh 7 Uhr von Dresden aufgebrochen und auf dem rechten Elbufer nach Pillnitz marschirt. Sämmtliche Truppen, nämlich einige Schwadronen des (sten leich— ten Reiter⸗Regiments, das Füsilier⸗Bataillon des preußischen Garde⸗ Regiments Alexander, zwei Bataillone der sächsischen Brigade Prinz Albert, eine Abtheilung Pioniere und eine Batterie Sechspfün⸗ der, waren in der von dem Schlosse nach, dem Dorfe Hosterwitz führenden sogenannten Maillen-Allee in Parade aufgestellt. Um 10 Uhr erschienen der König, Prinz Johann und dessen Sohn Prinz Georg mit zahlreicher Suite, ritten unter dem Salutfeuer der Batterie und dem kräftigen Hurrah! der Truppen an der Front hinab, während die, Königin und die jüngeren Prinzessinnen des Königlichen Hauses in zwei offenen Wagen folgten. Hierauf defi⸗ lirten die Truppen, geführt von dem Ober⸗Befehlshaber der be⸗ waffneten Macht, General⸗Lieutenant von Schirnding, in Sectionen an dem Könige vorüber, an dessen Seite der Kritgs⸗-Minister sich befand. Der König begab sich dann zu den nun in geschlossenen Kolonnen aufgestellten Truppen und richtete, wie es schien, besonders an das preußische Füsilier⸗Bataillon einige Worte, worauf der Kom⸗ mandant desselben eine kurze Rede hielt und nochmals mit seinem Bataillon dem König ein Hoch ausbrachte. Der König und Prinz Johann schienen von dieser Ansprache tief ergriffen zu sein, wenig⸗ stens sah man, daß Beide dem Sprecher sehr huldvoll ihren Dank zu erkennen gaben. Nachdem der König dem Fisilier Bataillon, das dem Vernehmen nach im Laufe dieses Monats nach Berlin

zurückkehren wird, ein Lebewohl zugerufen, kehrte er mit seinem Ge⸗-

folge nach dem Schlosse zurück, sämmtliche Truppen aber rückten in den Königlichen Schloßgarten ein. Hier war in dem sogenannten Pavillongarten unter den schattigen Bäumen für Offiziere und Soldaten an vielen Tafeln ein Frühstück bereitet. An einer erhöh—⸗ ten Tafel saßen der König, die Prinzen und dis höheren Offiziere, an einer anderen Tafel im Mittelgange die übrigen Offiziere und in vier Seitengängen waren die Tische für die Unteroffiziere und Soldaten aufgestellt. Das preußische Muslkeorps spielte zuerst die sächsische National- Hymne, alsdann auch das sächsische Corps, späͤterhin führten beide Musikeorps wechselsweise größere Mu⸗ sikstücke aus. Die Königin und die Prinzessinnen betrachteten mit ihrem Gefolge von dem Grewächshause aus das Fest. Fast un⸗ unterbrochenes Lebehoch auf König und Vaterland erschallte bis ge= sen 2 Uhr Rachmtttäags, wo die Truppen thren Rückmarsch nach

seit einigen Monaten genommen haben, und die

Diese Wache nöch wird 3 wie man aus guter Quelle ver⸗ nimmt; eisie Deputatlön des Stadtraths und der Stadtverordneten käch Pillnitz begeben und dem König eine Adresse überreichen, worin er zur Rückkehr nach der Restdenz eingeladen wird.

VSannover. Hannover, 10. Juli. Die Hannov. Ztg. enthält folgende Ansprache des Gesammt⸗Ministeriums: ; „Der Verlauf, welchen vie öffentlichen n, , in Teutschland

; itwikung, welche auch

uns dabei obgelegen hat, geben uns die Veranlassung, if Mitbürgern gegenüber offen auszusprechen, wie wir die gegenwärlige Lage der Verhält⸗ nisse Deutschlands und unsetes Landes insbesondere betrachten und was

wir glauben, von unseren Mitbürgern erwarten zu dürfen, damit der innere

n,, bei uns neu begründet und Freiheit und Wohlstand gesichert werde.

Die Gefahren des vergangenen Jahres, die gerechten Wünsche und Hoffnungen, so wie die Irrihümer und Fehler jener Zeit sind zu bekannt, als daß es nothwendig wäre, hiet darüber zu reden. Auch die Bewegun—⸗ gen und Kämpfe, melche in der Ständeversammlung unseres Landes e , bepärfen der Erwähnung nicht. Wo es sich um das bloße Anerkenniniß der Gültigkeit aller von der Versammlung zu Frank= furt gefaßten Beschlüsse, alßbo in der That um nichts weniger als um die Existen; des Königreichs als solchen, ja vielleicht um die Existenz aller staatlichen Ordnung überhaupt handelte, durfte die Regierung leinen An- stand nehmen, sich ihres vollen verfassungsmäßigen Rechis zu bedienen, in- dem sie die allgemeine Ständeversammlung erst! veriagte und dann die zweite Kammer auflösete⸗ .

Seitdem ist es den Bemühungen der Regierungen von Preußen, Sachsen und Hannover gelungen, ihrem zum Heise des Ganzen unentbehr⸗ lichen Rechte, daß Veränderungen in der Verfassung Deutschlands ohne ihre Zustimmung unmöglich sind, wieder Kraf zu schaff'en, und hierdurch ist nicht allein der feste Boden für die weitere Ausbildung der Einheit Deutschlands wieder gewonnen, sondern auch wir erfreuen uns eben dadurch in friedlicher Ruhe der gesetzlichen Freiheit, welche das vorige Jahr uns gebracht hat, während in denjenigen Ländern, wo man dem entgegengesetzten zerstörenden Grundsatze am meisten nachgegeben hatte, die Zerrüttung am schlimmsten geworden ist und es sich klar herausgestellt hat, daß das Bringen auf An= erkennung der frankfurter Verfassung dort nichts war, als ein Mittel zum gänzlichen Umsturze.

; Die verbündeten Regierungen haben dem deutschen Volke offen ver⸗ kündet, was ihr Zweck ist. Sie wollen eine krästige Einigung des gesamm— ten Deutschlands gegen äußere und innere Feinde, aber sie wollen nicht einen Theil herausreißen, sondern Deutschland erhalten in seiner ganzen Macht und Größe. Sie wollen Kraft in den Beschlüssen und in der Aus li hrung aber sie wollen das Recht der Fürsten nicht zerstören oder sich allein eilegen. Sie wollen die Verfassung so ordnen, daß in allen nothwendigen Stücken Einheit sei; aber sie wollen kein weit'äuftiges kostspieliges und verwir= rendes Administrationswerl von oben, kein kleinliches und störend es Beaufsichti= gen und theoretisches Eingreifen in lokale Dinge Fehler, woran die Re— gierungsthätigkeit der Einzelstagten vielfach gescheitert ist. Sie wollen fer= ner Gerechtigkeit für Alle, nicht aber unbedingtes Uebergewicht derer, die zum Urtheile am wenigsten befähigt sind. Sie wollen diese Ziele erreichen auf dem Wege des Fiedens und der Einigung, nicht durch Zwang und Unterdrückung, oder durch Ausstoßen aller derer, die sich nicht unbevingi einem allgemeinen Satze unterordnen können, sondern durch ernstes Abwaͤ= gen des wahren Bedürfnisses. J

Sie haben deshalb zum Schutze von Freiheit und Ordnung, zur Her- stellung von Frieden und Gerechtigkeit ihre Kräfte vereinigt; aber sie haben auch zugleich erklärt, daß sie, wie es von Alters her deutsche Art und Ver= fassung gewesen, ihr Thun und Lassen den Geboten des Rechts unterordnen wollen. Sie haben, wie es die Bekanntmachung vom 7ten d. M. ergiebt, den Gerichtshof bestellt, dem sie sich sofort unterworfen und der nach ihrem Willen sich balvigst zu einem Reichsgerichte erweitern wird, welches Deutsch⸗ land eine Gewähr sein soll, daß die bloße Polizei nicht wieder das Recht verschlingen kann. Damit haben sie gethan, was in ihrem Rechte und in ihrer Macht lag.

Der König, unser allergnädigster Herr, hat durch die großartige, auf⸗= opfernde Weise, mit welcher er auch hier alle untergeordneten Bedenken ferngehalten und unverrückten Schrittes vie Sachen dem nothwendigen Ziele der Einigung Deutschlands in allen wahren Bedürfnissen zugeführt hat, sich neue Ansprüche auf den Dank des Landes erworben. Unsere Ausgabe ist es ar das Werk auszufllhren.

Wir hoffen, daß jene großen Gedanken Vertrauen für die ferneren Anstrengungen erwecken, welche uns übrig bleiben, um dieselben ins Leben zu führen, und zählen auf die Unterstützung des Volks, wenn es darauf ankommt, durch die nöthigen Einrichtungen, namentlich durch Beförderungen tüchtiger Wahlen zu dem entscheidend wichtigen Reichstage, der Einheit auch sichtbar Leben und Bedeutung zu geben. Die nächste und nothwen- digste Aufgabe für Alle ist aber, im Lande selbst Gesetz und Verfassung in völliger Geltung zu erhalten und, wo solche fehlt, sie wieder zu schaffen.

Es sind gefährliche Mißverständnisse und Irrthümer in dieser Be⸗ ziehung gängig geworden. Als im Winter der Streit um die Gültigkeit der Grundrechte sich erhob, konnten Viele in gutem Glauben sich auf die Publication dieser Beschlüssse durch die von den Regierungen anerkannte provisorische Centralgewalt berufen, und darauf die Neinung stützen, daß benselben Gesetzeskraft beiwohne. Allein die Gerichte des Landes haben enischieden, haben jene irrige Meinung verworfen und die Negierung kann und muß Achtung für die Gerichte verlangen. Wenn nun schon hierdurch ich die Behauptung der unbedingten Gültigkeit der Grundrechte und der

ersuch, dieselben thatsächlich durchzusetzen, als Ungehorsam gegen die bestehenden Gesetze darstelll; so ist dies noch mehr der Fall in

Ansehung des Entwurfs der Reichsverfgssung vom 28. März d. J. der selbst die Publication durch die prowisorische Centralgewalt nicht für sich hat. Abgesehen davon, daß Letzterer schon durch ven Peschluß vom 28. Juni v. J. alle Theilnahme an der Begründung des Veifassungswerks versagt war, hat dieselbe auch! keinen Schritt gethan, um diesem Eniwurse den Stempel derjenigen Autorität aufzudrücken, welche ihr durch die Uebertra= gung der Macht des Bundestages verliehen war. Von einer Anzabl Mit-

lieder der Versammlung n , . und zum Druch gegeben, kann der⸗

n. ebenso wenig Gescheskraft. in Anspruch nehmen, als irgend ein stän= discher Beschluß, welcher von der Negierung nicht pußlizirt ist.

Wenn dennoch zeither Mancht sich zu dem Irithume haben verleiten lassen, diese Verfassung für ein gültiges Gesetz zu halten; so kann darin nur eine beklagenswerihe Folge der Verwirrung richtiger Begriffe und eine toppelte Aufforderung erkannt werden, einerseits zwar , , die keine weitere Thathandlungen zur Folge gehabt haben, lediglich als nicht geschehen zu betrachten; anderetseits aher ernstlich auf die Gefahren hinzu- weisen, welche aus solchen Aeußerungen hervorgehen, und dringend vor an,, zu warnen, welche die schwersten Verbrechen in sich fassen önnen.

Schritte, welche darauf gerichtet sind, dem Landesherrn auf gesetzwi⸗ drige Weise die Ausübung der Reglerunge gewalt unmöglich zu machen, begründen das schwere Verbrechen dées Staats verrahs und unterliegen den Sirafbestimmungen, welche das Kriminal-Gesetzhuch darüber nach Beschaf⸗ fenheit der Fälle festsezt. Für die Aufrechthaliung dieser Gesetzbestimmun-⸗ gen ist die Negierung dem Könige und dem Lande selbst veraniwortlich, sie muß also auch ihrerseitz deren Handhabung von ailen Behörden und Obrigkeiten auch dann fordern, wenn solches auch im einzelnen Falle sehr schwer werden mag.

Der gesunde Sinn unseres Volkes, die Achtung vor dem Gesetze, die nicht in berechnender Beobachtung des Buchstabeng beruht, sondern in dem wahren Geiste der Ehrfurcht, der Revlichleit und Treue, mit dem die Vor⸗ schriften desselben aufgefaßt werden; die Liebe zu König und Vaterland, die bei uns noch wohnen, geben ung jndessen die fste Hoffnung, daß die Er= kenntniß des Irrthums genügen werde, die bisher Irrenden zu ihrer Pflicht zurückzurufen und die wenigen. Böswilligen, welche den Irrthum bisher ab— sichtlich befördert haben, zurückzuschrecken. Es ist noch Zeit, um

; i e Die bürgerliche Ordnung, die erste Bedingung alles äu⸗

eren 1standes ünd Glückes ist nech ungeschwächt; an der Ab stellung der gegründeten a . 6 ö. 2 gearbeitet, die Quellen ferneren Wohlergehens sind noch nicht zerrüttet, und der Segen Gottes ist uns bis setzt in reichem Maße zu Theil geworden. Mögen wir uns denn dieses Glück 2 Die esegnetsten Gegenden unseres deut- schen Vaterlandes geben uns jet bad iraurigt Brispiel, wohin es führt,

erschienene Großherzogliche Regierungsblatt

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wenn allmälig die Bande der Ordnung erschlaffen und die Völter sich i wöhnen, Recht, Gesttz und Obrigkeit nicht als Gottes Ordnung und Be— dingung alles menschlichen Wohlseins, sondern als lästigen Zwang zu be⸗

trachten; und wie Aufruhr, Gewalt und die Schrecken des Bürgerkrieges

denen zur furchtbaren Lehre dienen müssen, die auf dem Irrwege des Eigen- willens sich nicht zurückhalten ließen. ‚.

Es ist die 3 eines jeden guten Bilrgers, diesem Unheil entgegen ar, indem er selbst das Beispiel der Treue, des freiwilligen Gehor⸗ ams gegen Gesetz und Ordnung giebt, und die Seinigen zu gleicher Ge— sinnung anleitet. Wo das geschleht, da kann die Obrigkeit mit milder Hand die Sachen lenken, da kann allein wahre Freiheit blühen. Wo aber der Bürger sich bethören läßt, Gesetz und Ordnung zu mißachten, solche nicht um ihrer selbst, sondern nur um der Strafe willen zu befolgen, zu meinen, es sei genug, wenn es nur gelungen ist, diese durch Spitz sindig⸗= keiten zu umgehen und dadurch alles Necht im innersten Wesen zu unter⸗ graben und z. vernichten, da muß die Obrigkeit mit allem Ernste und aller Kraft ihres Amts dem Bösen entgegentreten; da ist keine Freiheit möglich, und die Herrschaft der rohen Gewalt, sie komme von oben oder von unten, der endliche Ausgang einer jeden Regierungsform. Möge denn Jeder seine Pflicht thun, daß sosches Vewerben sern von uns bleibe.

Unterstützt durch den festen rechtliebenden Sinn unscrer Mitbürger wol- len wir auch ferner dahin arbeiten, daß jener Geist der Treue und des Rechts in unserem Lande regiere, und daß die Gesammtverfassung Deutsch⸗ lands auf Grundsätze gebaut weide, die denselben Geist überall erhalten und befördern mögen. Wir hoffen unter Gottes gnädigem Beistande in Kurzem den Erfolg ermessen zu können, und werden, sobald die Entwicke—= lung der Verhältnisse es gestattet, den zu verfassungsmäßiger Mitwirkung zu berufenden Ständen des Königreichs diese wichtigsten Gegenstände vor legen, damit auch sie beschließen, was dem Wohle des Landes und der Ein- heit Deutschlands, ohne welche dieses nicht bestehen kann, förderlich ist.

Hannover, den 9. Juli 1849.

. Königliches Gesammt⸗Ministerium. Graf von Bennigsen. Prott. Stüve, Dr. Braun. von Düring.

Baden. Karlsruhe, 7. Juli. (O. P. A. Z.) Das heute enthält nachstehende Verordnung: „Leopold 2c. Nach Ansicht des Gesetzes vom 21. März d. J., welches die Erhebung der direkten und indirekten Steuern für die Monate April und Mat genehmigt, nach fernerer Ansicht des g. 62 der Verfassungs⸗-Urkunde, in der Erwägung end— lich, daß nach der Beraubung unserer Staatskassen durch die hoch— verrätherische Partei im Lande di dringende Nothwendigkeit vor⸗

liegt, für die ordnungsmäßige Frrtführung des Staatshaushaltes

durch unverzügliche Beischaffung der nöthigen Mittel Sorge zu tragen, haben wir nach Antrag unseres Staatsmintsteriums beschlos⸗ sen und verordnen: Die direkten und indirekten Steuer, welche in den sechs Monaten Juni, Juli, August, September, Oktober und No⸗— vember dieses Jahres zum Einzuge kommen, sind nach dem seitherigen Umlagefuß und nach den bestehenden Gesetzen und Tarifen zu erheben. Gegeben Mainz, den 6. Juli 1849. Leopold. Regenauer.“

Karlsruhe, 8. Juli. (Karlsr. Ztg.) Heute Mittag um 12 Uhr hielt der preußssche Oberst von Brandenstein, Kommandant der hiesigen Stadt, Inspection über die hiesige Bürgerwehr. Nach⸗ dem dieselbe um 14 ÜUhr durch den Generalmarsch nnn gr nl, worden war, sammellen sich die einzelnen Banner auf dem Markt⸗ platz und marschirten ven da auf den Schloßplatz, wo sie sich, von der Schloßstraße an, den vorderen Zirkel entlang und längs des Marstalls bis an das Gebäude der Hofbibliothek hin aufstellten. Gleich nach 12 Uhr erschien Oberst ven Brandenstein mit zahl— reichem Gefolge auf dem Platz, musterte zunächst die einzel⸗ nen Abtheilungen, die Front derselben hinunterreitend, und ließ sie alsdann, während er mit seinem Gefolge an dem Eingang der Schloßwache hielt, bei sich, vorbeidefiliren. Mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen marschirten die Banner, ihren Befehlshaber, Oberst Gerber, an der Spitze, vorüber: zuerst die Pickelhauben, dann die Helme der Feuerwehr, hierauf die Schützen, und zum Schluß die Artillerie nit bespanntem Geschütz. Nach geschehenem Vorbeimarsch rückten die einzelnen Corps an dem Eingang der Schloßstraße zusammen, und hier hielt der Kommandant, Sberst von Brandenstein, eine Anrede an sie, in der er ihnen in den schmeichelhaftesten Ausdrücken seinen Beifall zollte für ihr rühmliches Verhalten während der letztvergangenen Zeit, für ihr treues Festhalten an dem angestammken Herrscherhause und Sx. Königl. Hoheit dem Großherzeg, welchem zu Ehren der Redner ein von der Bürgerwehr mit dem lebhaftesten Enthusiasmus aufgenom— menes, und dreimal wiederholtes Hoch ausbrachte. Sodann hob er mit ehrender Anerkennung die ausgezeichnete Leitung ihres Führers, des Obersten Gerber, herver und reichte ihm die Hand, wobei die Bürgerwehr durch wiederholte stürmische Acelamation ihre Sym⸗ pathieen zu erkennen gab. ö

Aus Rastatt berichtet die Deut sche Zeitung: „Es sollen noch einige hundert Artilleristen, ein Bataillou Infanterie und die polnische Legion in der Festung sein. Von, der Zustimmung der Kaneniere hängt Alles aß; die Bürger scheinen zu hoffen, sie doch noch zur Uebergabe zu bewegen. Eine Deputation aus der Stadt soll an den Prinzen von Präußen abgegangen sein, um ihn noch um

einige Tage Frist zu bitten. Vielleicht wird auch die Besatzung sich

durchzuschlagen fuchen und dann die Festung von den Bürgern über⸗ geben werden. Wie es auch kommen mag, lange kann es nicht dauern denn die Vorräthe sind durch die letzte Zeit schon zu sehr angegrif⸗ fen, um lange halten zu können. So war z. B. gleich nach Ankunft jener 12,006 Mann kein Salz mehr zu haben, und mußte erst wie⸗ der Zufuhr vom Oberland stattsinden; jetzt ist alle Zufuhr abge—= schnitien. Die Fruchtvorräthe sind gering, in der Stadt selbst ist wenig Schlachtvich, und sonstige Nahrungemittel jeder Art wurden mehr von' der Umgegend herbeigeführt, als im Bereiche der Festung erzeugt. Wir müssen also einer baldigen Entscheidung entgegen— sehen.“

Donaueschingen, 7. Juli. (D. 3.) Heute früh gegen 6 Uhr brach die Avantgarde des Reichs-Corps von Villingen nach Donaueschingen auf. Den eingegangenen Nachrichten zufolge, war daselbst ein Theil der badischen Truppen, einige Bellswehr, die Willichschen Freischaaren, Alles unter Befehl des Generals“ Si⸗ gel, zum Kampfe bereit. 14 Geschütze, darunter die bei Oos uns abgenommene mecklenburgische Haubitze, waren aufgefahren. Wir waren auf einen ernstlichen Kampf gefaßt. Auf dem Marsch kam uns die Kunde zu, der Feind habe Donaueschingen verlassen und ssch nach Schaffhausen zu gewandt; eine Meile von Donaueschingen kamen uns der früher sehr radifale, Posthalter und ein Ge— meinderath entgegen und brachten die Nachricht ven der freu⸗ digen und völligen Unterwerfung der Stadt. Die Feinde waren fort, hatten . die Salinen ⸗-Kasse mitgenommen, dem n, von Fürstenberg 6500 Gulden geraubt, die kostbare Waffen- Samm⸗ lung desselben unter sich vertheilt und seinen Champagner ausge⸗ trunken. Schon um Mittag kamen flüchtige Volkswehrmänner zurück und sagten aus, die Führer mit dem Geld sie sollen noch 100909. Gulden und mehr gehabt haben seien, von Herrn Gögg eg , über die badische Gränze. Die Uebrigen mit den Geschützen haben sich nach Stühlingen zu gewandt. Die Ersteren sollen, wie dies zu erwarten war, von ven Schweizern aufgenommen worden sein, die Letzteren dagegen möchten wohl Widerstand finden. Morgen werden wir uns theilen. Ein Theil wird die Flüchtigen verfolgen, ein an=

derer nach Freiburg zu marschiren, um den von den preußischen Truppen von da verttiebenen Feinden entgegenzugehen:

Bon ver Murg, 9. Juli. (Karlsr. 3tg.) Gestern Abend um halb 6 Uhr machten 2 Bataillone Infanterie mit 4 Kanonen aus der Festung Rastaͤtt einen Ausfall, um eine Batterie anzugrei⸗ fen, die den Aufständischen fortwährend großen Schaden that. Diese Batterie war in der Nähe der Eisenbahn-Brücke bei Rastatt errichtet; der Ausfall geschah aus dem Karlsruher Thore. Zuerst hielten die (obwohl schwach besetzten) Feldwachen des Ilsten und 2isten Regiments den Angriff längere Zeit auf, bis sie Verstärkung erhielten; nach etwa dreistündigem hartnäckigen Kampfe traten die Aufständischen (um die Feslung bis zum Fort C. sich durchschlagend) den Rückzug in die Festung an. Auf beiden Seiten sind viele Todte und Verwundete; jedoch war auf Seiten der Insurgenten der Ver⸗

lust wohl doppelt so stark, als auf preußischer Seite.

Das eine Viertelstunde südöstlich von Rastatt liegende Dorf Niederbühl wurde von den Aufständischen mit Brandstoff beschossen und um halb 8 Uhr stand bereits ein Haus in Flammen; die Feuersbrunst dauerte die ganze Nacht; drei Straßen, auch die Kirche, das Pfarr- und Schulhaus sind abgebrannt.

Stockach, 6. Juli. (Karlsr. 3tg.) Heute Nacht versam= melten sich Jier die Eivil⸗Kommissäre der Umgegend und faßten nach gepflogener Berathung den Beschluß, daß, weil bereits vier Fünf- theile des badischen Landes die Sache der Revolution verlassen hät⸗ ten, sie die letztere selbst aufgeben. Dem zweiten Aufgebot der hie⸗ sigen Bürgerwehr ist dieser Beschluß heute früh um 6 Uhr durch , , nn ff Gulde auf dem hiesigen Rathhause verkündigt worden.

Freiburg, 7. Juli. (D. Z.) Heute Morgen sind die Kö⸗ niglich preußischen Truppen unter dem Oberbefehl Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen hier eingerückt. Es ist die etwa Sh Mann ' starke Vorhut des unter General von Hirschfeld stehen⸗ den Armee Corps, welches in seiner ganzen Stärke unverzüglich nachfolgen und gegen das Oberland und den Seekreis vorgehen wirb. Der Einmarsch begann üm 10 Uhr und dauerte bis 12 Uhr. In den Straßen Freiburgs bemerkte man deutsche, badische und weiße Fahnen. Es lag ein gewisser Ernst auf der Scene des Ein⸗ marsches, wie er im Geleite kriegerischer Ereignisse zu sein pflegt. Sofort wurde das Plakat an den Straßenecken angeschlagen, wo⸗ durch der Kriegszustand in Baden erklärt wird. Die Entwaffnung der Stadt geht unverzüglich vor sich. 1 In Folge erhaltener Aufforderung durch den Se, Königliche Hohelt den Prinzen von Preußen als General⸗-Kommissär begleiten⸗ den Geheimen Rath Schaaff ist Herr von Rotteck als provisorischer Bürgermeister der Stadt Freiburg heute wieder in Amtsthätigkeit eingetreten.

Schleswig⸗Holstein. Schleswig, 9. Juli. (Hamb. u. Alt. Bl.) Der General von Prittwitz hat am 8. Juli folgen- den Tagesbefehl erlassen: ö.

„Bas Gefecht, welches die schleswig-⸗ holsteinischen Truppen am 6ten d. M. vor Friedericia bestanden haben, gereicht dem Muthe und der Ausdauer dieser Truppen zum großen Lobe und scheint reich an Beispielen der tapfersten Hingebung und Verachtung der Gefahr gewesen zu sein. Bei der Eigenthümlichkeit und Schwierigkeit des Terrains, bei der überraschend großen Ueberlegenheit des Feindes und der entschiedenen Angriffsweise desselben sind die statigehabten bedeutenden Verluste allerdings nicht minder beklagenswerth, jedoch erklärlich. Dieser Tag wird in den Annalen der jungen Armee einen bemerkenswerthen Platz einnehmen, sich den Erfahrungen anreihen, die auch ältere Armeen in gleicher Art gemacht haben, und die das Geschick des Krieges nicht immer ausschließt. Gez.) von Prittwitz.“

Ein Corps⸗-Befehl des Generals von Bonin aus dem Haupt⸗ quartier Veile, den 7. Juli lautet:

„Soldaten der schleswig-holsteinischen Armee!“

„Wir haben gestern nach (dinem langen blutigen Kampfe vor einem überlegenen Feinde den Rückzug aus unserer Position vor Friedericia angetreten, aber es erfüllt mich mit Stolz und Freude, sämmtlichen Tiuppen ein ehrendes Anerkenntniß sür ihre Bravour und Hingebung im Gefechte ertheilen zu können. Wir haben einen bedeutenden Verlust zu beklagen, denn viele unserer braven Kame⸗ raden starben und bluteten für die Sache des Vaterlandes und für die unbefleckte Ehre unserer Waffen. Ich erkenne mit Genugthuung bei allen Truppen den wahrhaft kriegerischen Geist, welcher jede Armee auch unter ungünstigen Verhältnissen mit Freudigkeit in die Zukunft blicken läßt, und ich hoffe mit Euch, daß uns bald Ge⸗— legenheit werden möge, dem Feinde abermals im Kampfe gegenüber⸗ treten zu können. von Bonin.“

Hohenzollern-⸗ Sigmaringen. Sigmaringen, 7. Juli. (Schwäb. Merk.) Die vor dem württembergischen Mili- tair fliehende Freischagr von Ad. Mayer hat sich längs der Alb und durch das Killerthal gegen Sigmaringen gewendet, wo sie Zuzug zu erhalten hoffte. Auf die Nachricht von ihrem Herannahen rückte ihr die hiesige Bürgerwehr auf eine Stunde Weges bewaffnet ent⸗ gegen, worauf sich die Freischaar, die Richtung ins Badische ein⸗ schlagend, zurückzog, das Aussehen der meisten Theilhaber derselben erregt Mitleid.

Musland.

Frankreich. Paris, 9. Juli. Die neueste Depesche, welche die Regierung aus Rom auf telegraphischem Wege erhalten hat, und die der Kriegs⸗Minister heute in der geseßzzebenden Versammlung mittheilte, lau⸗ tet: „Rom, 5. Juli. Der General Oudinot an den Kriegs⸗Minister. Gleich beim Einzug der französischen Truppen in Rom habe ich alle nöthigen Maßregeln getroffen, um die innere Ruhe der Stadt zu sichern. Ich habe den General Rostolan zum Gouverneur von Rom und den General Sauvan zum Platzkom;mandanten ernannt. Das Fort St. Angelo ist heute Morgen um 7 Uhr unseren Truppen über⸗ geben worden.“ Man glaubt, deß der General Oudinet in Rom tine Garnison von 6000 Mann lassen werde, welche mit 4000 Spa⸗ niern dem Papste zum Schutze dienen sollen.

Großbritanien und Irland. London, 9. Juli. Der Prinz Georg von Cambridge und der Prinz Eduard von Sach⸗ sen⸗Weimar sind von einem Besuch, den sie beim Könige von Han⸗ nover und auf dem Schauplatz der Operationen in Baden gemacht, wieder in London eingetroffen. t

Die hiesigen Zeikungen berichten heute über den enthusiastischen Empfang, welchen die Gräfin Rossi, die am Sonnabend auf dem Königlichen Theater von London wieder als Madame Sonntag die Bühne betrat und die Hauptrolle in der Oper „Linda von Cha—= mouni“ gab, in dem gedrängt vollen Hau se . hat, und 5 den =, , . der ihre ausgezeichnete Leistung begleitete. 6656 wissen den Enthusiasmus, den das hiesige Publikum! bei dieser

legenheit zeigte, nur mit dem zu vergleichen, welchen vor kurzem Jenny Lind hier erregte.