Zu diesem Berichte soll zugleich das
3 ten. Ben g e dr rn 8 di Koburg stattgefunde⸗
twerden, welches über die zu Koburg g ve rn s thüringischer Landtags Deputirten — Die sich
j n auch nur mit geringer Majorität, für das Pro⸗ , . ö. versammelt gewesenen Centren entschieden haben —
aufgenommen worden ist.
Anhalt Bernburg. Bernburg, 13. Juli. (Magd. 39 Hier *in nachstehende Herzögliche ern ers 6.
Alexander Karl c, haben in Betracht, daß 1) das and fa fe err vom 14. Dezember 1848 einer Be 6
i laß provisorischer Gesetze, welche durch das Staatswo 2 . sind und keinen Aufschub bis zum nächsten Land⸗ tage leiden, entbehrt, 2h daß nach mehreren Verfassungen deutscher Sfaaten die Regierungen alsdann während der Zwischenzeit der
andischen Versammlungen provisorische gesetzliche Bestimmungen erlassen können, wenn sie durch das Staalswohl dringend geboten werden, 3) die Ergänzung der Verfassungs-Urkunde in dieser Be—⸗ ziehung um so nolhwendiger wird, als durch den Beitritt des hie⸗ sigen Staates zu dem Bündnisse und dem Verfassungsentwurfe der Königlichen Regierungen der Erlaß solcher provisorischen Gesetze erforderlich werden kann, verordnet und folgende den 8. 30 der Verfassungs Urkunde ergänzende Bestimmung getroffen: „Gesetze, die bas Staatswohl dringend und ohne Verzug gebietet, erläßt der Herzog ohne Zustimmung des Landtags. Tergleichen provisorische Gesetze müssen aber von sämmtlichen Ministern unterzeichnet und dem nächsten Landtage zur Genehmigung vorgelegt werden.“ Ur⸗ kundlich haben Wir diesen Nachtrag zum Landesverfassungsgesetze eigenhändig vollzogen und Unser Herzogliches Siegel beidrucken lassen. Alexisbad, am 12. Juli 181909. Alexander Karl, Herzog zu Anhalt.
von Krosig k. V. Hempel.“
Schwarzburg⸗Sondershausen Sondershausen, 11. Juli. (D. A. 3.) Unterm 29. Juni ist ein Gesetz erschienen, durch welches auf Grund des §. 35 der deutschen Grundrechte die aus dem guts⸗ und schutzherrlichen Verbande fließenden persönlichen Abgaben und Leistungen, ferner gewisse der fürstlichen Kammer zu⸗ stehende Leistungen ohne Entschädigung aufgehoben werden.
, , Hamburg, 16. Juli. (Hamb. Bl.) Der konstituirenden Versammlung ist nachstehendes Konklusum des Se⸗ nats zugegangen:
onclusum:
abzuwenden: Erklärung.
Die von der konstituirenden Versammlung beschlossene Verfassung sür den Freistaat Hamburg liegt nunmehr fertig vor. Eine gänzliche Umgestal⸗ tung aller bisherigen Verfassungs-Verhältnisse unserer Handeis⸗Repubsik soll eintreten. Bei dieser Sachlage hat die Kommerz-Deputation, in Gemein- schaft mit ihren Altadjungirten, es für ihre Pflicht . das neue Ver⸗ fassungẽ werk einet sorgsamen Erwägung zu . wobei sie, wie es ihre Aufgabe ist, lediglich den kommerziellen Gesichtspunkt ins Auge gefaßt haben. Aliadjungirte und Kommerz-⸗Deputirte haben sich einfach die Frage
gestellt: wie verhält sich die neue Versassung zur Sicherstellung der ham⸗
burgischen Handels-⸗Interessen?
Daß unsere alte Verfassung — wenn auch in vielen Beziehungen sich das Bedürfniß zeitgemäßer Reformen herausgestellt hat, wie dies gewiß nicht in Abrede gestellt werden soll — im Allgemeinen und in ihren Haupt- grundlagen als zuträglich für eine gedeihliche kommerzielle Entwickeln gelten muß, dafür spricht die Thatsache des progresslven großartigen af schwungs des han burgischen Handels seit m,, . vorigen Jahrhunderts. Der Handel bedarf zu seinem Gedeihen von Seiten des Staats nicht so sehr einer direkten thätigen Fürsorge und gutgemeinten Bevormundung, als vielmehr nur der sachverständigen Fernhaltung schädlicher Eingriffe. Und eine solche Sicherheit hat unsere bisherige Verfassung in ausgedehnter Weise gewährt, indem sie in ihrer praktischen Gestaltung erfahrenen Kauf— leuten einen der Wichtigkeit des Handels für unser Gemeinwesen ent- sprechenden Einsluß in der Gesetzgebung, wie in der Verwaltung, ein⸗ räumte. Die Hälfte des Senats, die bürgerlichen Kollegien fast ausschließ- lich, bestehen aus Kaufleuten; Vankbürger, Altadjungirte, Kom meiz-Deputirte und Handelsrichter sind als solche Mitglieder der zi gn hf. — Die Theilung der gesetzgebenden Gewalt beugt übereilten und einseitigen Be—=
schlüssen vor. — Die unabhängige Verwaltung unserer Finanzen durch
prattische Geschästsleute sichert den öffentlichen Kredit. — Zu fortdauernden politischen Parteikämpfen, rasch wiederkehrenden und aufregenden Wahl—⸗ Agitalionen und Anderem, welche Dinge der Natur der Sache nach bei kei= nem Stagiswesen bädenllicher sein können, als bei einer Handels- Republif,
wo der Siagt beinahe mit der Stadt zusammenfällt, hierzu bot unsere bis⸗
herige Verfassung in gewöhnlichen Zeiten wenig Gelegenheit. Es soll hiermit keinesweges behauptet me bch, 3
merziellen Interessen sich eben so günstig' gestaltel haben würden. Welche Aussichten birtet nun die' neue . — Bei dieser . Alles und Jedes ven dem Ausfall der auf lgemeinem , ,.
Wie dit
agen wird. uff nie Zasammensetzung der gesetzgebenden Versa
1
mmlung ausüben; es ist nicht
die mindeste Garantie, ja woßl kaum Wahrscheinlichteit, vorhanden, daß
das Handelsinteresse auch nur einigemaßen im Verhältniß ;
dofalen Bedeutung vertreten sei. h ist ihn n 66 n, . liner Enter der Leith aufgeregt. Klubs aus zem allgeme nen Stimm ercht init geheimer Abstimmüng hervorgegangenen Bürgerschaft, vielleicht
1276
in bester Absicht Beschlüsse gefaßt werden und zur Ausführung kommen, welche aus das 6 e in den kaufmännischen Geschäaͤftabelrieb ein- greifen? Wer bürgt dasür, daß nicht die fai n einmal so zusam⸗ mengesetzt werde, uin gewiss⸗ Anträge, wie ste schon in der fonstituirenden BVersammlung zur Sprache gebracht fd, zu Gesetzen zu machen? — In manchen Verhattnissen mögen aus einseitiger Theorie oder Voruxtheil her= vorgegangene Gesetze nicht viel schaden, indem sie nach kurzer Erfahrung ohne weitere a n z leicht wieder aufzuheben sind; bei einer Beseß= unnd. 63 le in Hamburg direkt oder indirelt so ost und so ö. ommerzielle Beziehungen berühren muß, kann ein sol Erperimentir.
fast nie ohne die Gefahr dauernder Nachtheile stattfinden. Ein einzger verlehrter Beschluß, z. B. in Bezug quf das hiesige Geld auf lange Zeit die hiesigen Handelszustände zu verwirren. Die Ausfüh⸗ doch für eine Handels stadt nicht passen, würde sofort große Kapitalien von hier forttreiben und damit die Fähigkeit zur Ausdehnung des Handels rau—
lich wirken. er Rath kann nach der ihm in der neuen Verfgssung zuge⸗ . . krin . Gegengewicht gegen gefährdende Gesctze der Art darbieten; seine ganz einseitige Ernennung durch die Bürgerschast, eine beschränkte Amisdauet, e gewähren hierzu kein beruhigendes Vertrauen.
Eben so bedenklich aber, wie hinsichtlich der allgemeinen Gesetzgebung steht die Sache in Rucksicht unseres Stgatshaushaltes. Unser kleiner Staat
von über 75 Mill. Mark Cour. und eine öffentliche Schuld von nahe an 70 Millionen Mark Banko. Nur durch eine, das allgemeine Vertrauen ge⸗ nießende, unabhängige Verwaltung, nur durch eine unseren gegebenen kem-= merziellen Verhältnissen entsprechende Besteuerung wird es unter so außer- ordentlich schwierigen Umständen möglich sein, den Staatskredit aufrecht zu halten. Wird vieser erschüttert, — ünd er kann es nur zu leicht durch ir= gend welche noch so gut gemeinte und theoöretisch gerechtfertigte Experimente
und der ganzen Stadt einen unberechnenbaren Verlust zu Wege bringen.
verwaltung? Wenn man sich die Ausführung der neuen Verfassung vergegenwärtigt,
vollständig erneuert wird, wie von dieser Bürgerschaft wiederum der Bür- ger⸗Ausschuß und alle zwei Jahre ein Drittel des Raths neu zu ernennen sind, wie , , die Gesammtheit der Staatsbür⸗ ger abstimmen soll, so kann man eine fast ununterbrochene Agitalion voraus- sehen und muß auf eine beunruhigende Unsicherheit in den leitenden Prin zipien der Gesetzgebung und Verwaltung gefaßt sein. — Kaum ist eine Bürgerschaft gewählt, so wird man schon an den nächsten Wahlalt denken,. Bei keinem Gesetze wird man sicher sein, daß es nicht schon von der darauf folgenden Bürgerschaft, wenn eine andere Partei vielleicht die Wahlen do— minirt, wieder aufgehoben werde, so wie umgekehrt, daß nicht ein glücklich zurückgewiesenes ünzuträgliches Projekt bei der nächsten Erneutrung der gesetzgebenden Gewalt die erforderliche Masorität erlange. cher unruhiger und schwankender Zustand dem Bedürfnisse eines Handels⸗
putation sich nicht täuschen. Die Gefahren, welche aus der Konkurrenz an-= derer Plätze und sonstigen Verhälmissen dem ferneren Gedeihen. unseres Handels ohnehin drohen, würden durch den Mangel ruhiger politischer Zu⸗ stände im Innern erheblich vergrößert werden. en.
Ist es freilich zunächst nur das kommerzielle Interesse, dessen Sicher stellung in der neuen Verfassung die Kommerz⸗ Deputation mit dem tiessten
der allgemein? Wohlstand' unserer Stadt bedroht erscheint. due een der ie, Berfassung Kapitalien und Geschäfte sich von hier wegziehen und der Kredit erschüttert wird, so muß die Lage der Grundei- genthümer noch mehr als jeßt erschwert werden, und auch dem redlichen und seißigen Theil der ubrigen Bevölkerung wird die breiteste demokrgtische Basis der neuen Verfassung jeinen Ersatz Fieten für Erschwerung und Abnahme des täglichen Verdiensteecscc . e . Unter diesen Verhältnissen muß sich bei unbefangener Erwägung die Ansicht aufdrängen, daß das neue e r ge, wenn es so, wie es jetzt vorliegt, zur Ausführung gebracht werden sollte, sich doch keinenfalls lange würde halten können. Da die eigene Erfahrung in allen Fällen die beste Lehrmeisterin ist, so könnte man sich vielleicht bei dieser Voraussicht betuhigen. Dem treten aber nachdrücklichst die notorischen Umstände ent⸗= gegen, daß ein dem Handel verursachter empfindlicher Nachtheil sich selten auch beim besten Willen bald wieder gut machen läßt, daß nach den kom merziellen Bedrängnissen des vorigen und gegenwärtigen Jahres durch die politischen Wirren und die Elbblokade gerade in dan fe Jeit unser Handel besondere Rücksichten erheischt, und dann, daß unsere Finanzlage keine Er= perimente vertragen dürfte. ; . In Erwägung der im Vorhergehenden angedeutesen Aussichten sind Altadjungirte und Kommerz⸗-Deputirte zu der entschiedenen Ueberzeügung gekommen, daß die Verfassung des Freistaats Hamburgs, wie solche am 41. d. M. in zweiter Lesung von der konstituirenden Persamniliing genehmigt worden, in ihren wesentlichsten Bestimmungen der allgemeinen Handelswohl- fahrt Hamburgs nicht entspricht, dieselbe vieltnehr zu erschüttern droht, — natürlich zunächst und zumeist zum Schaden unseres eigenen kleinen Staats- wesens, zugleich aber auch zum Nachtheile des übrigen deutschen Vater⸗ landes. Durch das Vertrauen ihrer Mitbürger berufen, die hiesigen kauf⸗ männischen Interessen überall nach bestem Wissen und Gewissen zu verire⸗ ten, fühlen Altadjungirte und Deputirte des Kommerziums sich gedrungen, diese ihre Ueberzeugung offen und bestimmt auszusprechen. Hamburg, den 15. Juli 1849. . 22 Der hanseatische Geschäftsträger bei der ottomanischen Pforte, Herr Hr. Mordtmann von hier, als Orientalist rühmlich bekannt, wird, nachbem er etwa vier Wöchen auf Besuch in Nerddeutschland gewesen und Ausflüge nach Bremen, Lübeck, Kiel und Hannover ge⸗ macht, am Ende dieser Woche von hier über Berlin nach Konstan⸗ tinopel zurückkehren.
——
Mus land.
Oesterreich. Preßburg, 14. Juli. (Wan der er.) Aus Debreczin erfahren wir, däß die Russen die daselbst noch besindli⸗ chen Banknotenpressen mit Beschlag gelegt und ihre Drucker, trotz der Betheurung, daß sie nur gezwungen gearbeitet, verhaftet haben. Im Ganzen war in Debreezin allein die Summe von 400,090 Fl. im Umlauf, die von den Russen mittelst Hausdurchsuchüng gefunden wurden, aber auch Gold und Silber, fast 200,000 Fl., fanden sie bei einem Lieferanten, der es auf redliche Weise erworben zu haben
; lautesten Acclamationen im Januar empfingen, bung; all! z die Handelsgröße Hamburgs allein oder nur haupisächlich solchen Grundlagen unserer Ver⸗ er , m,, 3 andererstits kann es aber nur als Hypo⸗ ; anz verschiedenartigen V 8 n⸗ ; z n * ; — engrtigen Versassungs formen unsere kon von dort auch nicht eine Thräne entlockte; die Ber öhner sind rulnirt, und es soll eine Deputalion an den Ober⸗ i hg er, ; mm xresp. den Kaiser beruhenden, mindestens alle zwei Jahre wiederkehrenden Wahlen zur Bür⸗ ö 1 gerschaft ab, der sa die . di rn g el. ans schlieffich stzet⸗ 2. x ö 1a ng ewei 9. werd n u ö ⸗ 4 J en politische Partei⸗-Tendenzen in der Negel uin n, ,
.
vorgab, trotzdem aber ebenfalls . wurde. Wie gut derart
erren unter der Decke zu spielen verstanden, zeigt sich, daß man an
ossuth⸗Banknoten blos zwei Hunderter und brei Fünfer fand. Die Bewohner Debreczins, welche die Insurgenten⸗ Regierung mit den . sollen durch deren sechsmonatlichen Aufenthalt zur Ueberzeugung gelangt sein, aß die republikanische Glückseligkeit der polnisch - magygrischen Factlon eine überaus irdische, gewesen, und daß ihre Entfernung
bestimmt sein, üm wegen der Auswechse lung eines Theils der werthlosen Papiere 6 sußpligziren. Frellich stehen die Debrecziner eben nicht sehr rein gewaschen da, obgleich sie ihre Theilnahine an dem Aufruhr der Unkenntniß mit der Sachlage zu⸗ Die Szegebiner sind nicht minder ihrer „einzig rechtniä= igen“ Regierung wegen in rg , . und haben, wie glaub⸗=
würdige Personen erzählen, einen Antrag an den Konvent gestellt,
„daß er sich weiter päcken möge“, La sle bei Annäherung der K.
oͤsterreichi ö ö Truppen ihre Stabt keinem Angriffe preiszu⸗ geben geneigt sind. Kossuth hatte nicht den Muth, die Anstifter
rung von Besteuetungs-Maßregeln, die, wie populgir sie immer sein mögen,
ben. Schon die nahe liegende Möglichkeit solcher Erperimente würde schäd⸗ n unter Umständen ganz wirkungsloses Veto
mit weniger als zweihundert tausend Bewohnern hat ein Jahres Budget
Welche Garantie bietet das neue Berfassungswerk für die künfnige Finanz.
wie alle zwei Jahre, mitunter auch vielleicht schon früher, die Bürgerschaft
bigtes, wie Hamburg, gar wenig zig; sagt, Larter ann Lie hemmen , italienischen Küste abzugehen. General Oudinot, bisher nur Com⸗
Leidwefen gänzlich vermißt, so siegt doch weiter slar vor, daß ra n,
drei Stunden hinter hjelm den Mnsurgente e deten auch ber Kichtige Umstand, den 7. aus sicherer Suelle, naͤm⸗
Daß ein sol⸗
dieser Demonstration gefangen setzen zu lassen. Mit den ungari⸗ schen Noten ists allenthalben ein wahrer Jammer, und wir durften einer Unzahl Verarmungen sonst wohlbemittelter Bürger entgegen= sehen, um so mehr stemmen sich die Einwohner Szegedins gegen- dis Annahme derselben, in Folge dessen dort, wie in der letzten Zeit in Raab und Pesth, sehr bedauerliche Exzesse vorgekommen stud.
Czernowitz, 6. Juli. (C. BI). Zi Hen Detgils der Schlacht r ritz, worin ver, 9 scht Grnerat Groͤten⸗ uten eine Schlappe beigebracht, gehört unter an=
lich aus dem Briefe eines russischen Sberoffiziers an den hiesigen Feldmarschall⸗Lieutenant Fischer, schöpften, daß von Truppen des General Bem, als sie sich auf dem Rückzuge befanden, 10, 0090 Mann die Gewehre von sich warfen und sich in ihre Heimat zerstreuten. Es sind dies die neu ausgehobenen mit Zwang assentirten Truppen
Bems, größtentheils aus Romänen und Sachsen . Die
gefangenen Honveds kommen nicht, wie anfangs dir Bestimmung war, nach Czernowißz, sondern man wird über sie anders verfügen. Den Aussagen zweier Üleberläufer zufolge, soll unter den Truppen Bems eine große Entmuthigung herrschen. Bem selbst ist am Kör⸗ per ganz hinfällig, er kann kein Pferd mehr besteigen und fährt in einem leichten Wagen. Noch immer Shen fast täglich Züge von 50 —- 100 Wagen, mit Proviant und Munition beladen, gegen den Süden ab, und das nördliche Operatlonscorps scheint somit mit allem Nöthigen versehen zu . Man spricht von zwei Spionen, deren man in Kimpolung habhaft geworden ist.
Frankreich. Paris, 14. Juli. Die Gesandten Frank⸗
— dann ist, abgefehen von anderen unglücklichen Folgen, auch der Kredit reiche, Spaniens und Belgiens sind von Gaeta nach Civitavcchig
der Börse gefährdet, und diese Gefahr allein würde dem hiesigen Handel
abgegangen, um sich von da nach Rom zu begeben und mit Qudi- nol zu berathen. Das sardinische Konsulat in Nom hat viele Pässe für Toscana und Sardinien ertheilt. Cernuechi ist auf Oudinotes Befehl verhaftet worden. Die Constituante wurde mit Gewalt auf- gelöst und vertagte sich ihrerseits auf unbestimmte Zeit. Das Un i⸗ ders läßt sich aus Rom schreiben, daß Oudinot, fast eben so schwach wie Lesseps, auf Bedingungen eingegangen sein würde, aber Herr von Corcelles sei noch zur glücklichen Stunde an⸗ gekommen. Das Evznem ent meint, man müsse den Römern die Freiheit lassen, zwischen dem Papst und der Republik zu wählen. Das französische Kabinet könnte sicher darquf rechnen, daß der ge= sunde Sinn des römischen Volkes Pius 1X. würde Gerechtigkeit widerfahren lassen. Fürchte man jedoch die Wahl der Republik und lasse daher dem Volke keine Entscheidung, so sei dadurch die fran⸗ zösische Politik verurtheilt, denn die Expedition wäre ja unter dem Vorgeben unternommen worden, eine Minorität von , zu verdrängen. Dem Journal des Débats zufolge, soll die englische Flotte im Mittelmeer den Befehl erhalten haben, nach der
mandeur des Ordens der Ehrenlegion, ist zum Großoffizier dieses Ordens ernannt worden. ᷣ
General Fabvier wird, wie verlautet, mik einem besonderen Auftrage nach Kopenhagen abreisen.
. Kränze von Immortellen wurben gestern im Louvre an dem Piedestal, welches früher die Reiterstatue des Herzogs von Orleans trug, niedergelegt. Sie hatten die Inschrift: „Dem An⸗ denken des Herzogs von Orleans.“ Der Todestag des Herzogs wurde von vielen Anhängern der Orleänsschen Familie durch eine rn . dem verhängnißvollen Ort, wo der unglüdliche Fall
aklfand, gefeiert. . .
Hexr Guizot ist am Mittwoch, Con Hampton⸗-Court bei London kommend, auf seinem Landgute zu Val⸗Richer eingetroffen. h
Herr Armand Marrast lebt jetzt in Montmorench. Er steht häufig einen Kreis vertrauter Freunde um sich, unter welchen man auch den General Cavaignac bemerkt hat. Den Gesandtschafts= Posten in London will A. Marrast ausgeschlagen haben. Seine ganze Muße ist angeblich der Ausarbeitung von verschiedenen Me— moiren gewidmet. Vor Allem will er die Finanz⸗Verwaltung der provisorischen Regierung rechtfertigen. U ;
Der heutige Möniteur meldet in feinem offiztellen Theile die Auflösung der Ten Legion der pariser Nationalgarde. . Maßregel wird durch die traurigen Ereignisse am 13. Juni, welche eine Spaltung im Innern der Legion hervorgerufen, begründet. Zugleich stützt die Regierung sich auf die Entlassungsgesuche vieler Offtziere. Schließlich wird bemerkt, daß genannte Leglon in Folge des organischen Gesetzes über die Nationalgarde nächstens wieder- hergestellt werden solle.
In der Versammlung des Repräsentanten⸗Vereins des Staats⸗ raths - Palastes schlugen Graf Montalembert ud Herr Bechard eine Cautions⸗Erhöhnng für die Journale bis 100,000 Fr. vor. Die Majorltät bekämpfte diese Ansicht aber im Interesse des Preßge⸗ setzes, welches sonst Gegner finden könnte. Der n fond, gi, richt über dieses Gesetz soll sicher am 16. Juli der gesetzgebenden Versammlung übergeben werden.
Die ,,. Versammlung hat gestern und heute keine
Sitzungen gehalten. In den Abtheilungen besprach die . lung in den letzten Tagen die Maßregeln, welche zur Verbesserun der Lage der arbeitenden Klassen anzuwenden seien. Wie sehr . Alle über die Nothwendigkeit, des Looses der , , sich anzu⸗
nehmen, einig waren, so war doch die Versammlung über die Na— tur der dahin einschlagenden Maßregeln sowohl hinsichtlich ihrer mo⸗ ralischen als praktischen Seite 985 . Ansicht. Graf Mols befürchtete, alle Schritte, die Wohlthätigkeit zu organisiren, würden nur dazu dienen, sie in ihrem Keime zu ersticken, weil sie in der Stille und Verborgenheit wirke, dagegen ein öffentliches Auf⸗ treten ihrer Natur zuwider sei. Einige Mitglieder behaup⸗ teten entschieden, Jeder habe das Recht, vom Staate Arbeit zu ver⸗ langen, und Herr Duchsé meinte, man müsse die Reihe der Gesetze über die bem Arbeiterstande zu gewährende Unterstützung mit der Organisation der Arbeit anfangen. Hiergegen erklärte sich jedoch die Majorität, indem sie jeden absoluten als Recht zu fordernden Beistand als gefährlich abwies, da er dem Sozialismus, den man vermeiden wolle, in die Hände arbeite. Herr Louvet schlug vor, man möge den Grundsatz der öffentlichen Hülfe für eine Pflicht der Regierung, nicht aber für ein Recht der Würger erklären. Andere hoben besonders hervor, daß, solle dem Arbeslter wirklich geholfen werden, zuvor die Finanzen Frankreichs wieder ge r werden müßten, denn nur dann könne der Arbeiter hinlänglich beschäftigt werden, wenn nach Belebung des öffentlichen und r ted das Vertrauen wie derkehre. Auch wurde der unh auggesprochen, bei der Organisation von Hülfs- und Versorge Comité s die Lokal⸗ verhältnisse walten zu lassen. Die Herren C querel und Dariste waren der Ansicht, daß ber Mittelpunkt der 6 ag f. Hülfe der Kantön sein milsse. Pascal Duprat war gegen Einführung einer Armentape, wie in England; es sei besser, sagte er, die Arbeit, welche den Staat bereichefe, zu vermehren, als das Elend, welches ihn arm mache, zu unterstützen. Als die wirksamsten Mittel, die Leiden der arbeitenden Klassen abzustellen, empfahl man Kredit⸗An⸗ stalten, Colonisatson Ausgewanderier in Algerien, Veresne zu gegen⸗ seitiger Unterstützung, Huͤlfskassen, laub ir h schaftsiche Kolonieen für Findelknaben, Zufluchtshäufer für junge Mädchen und andere An=
stalten, deren Initiative 7 vorherigen Regierungen oder Privat⸗ ohlthätigkeit schon ergriffen. 6 .
. . 1 um 8 Uhr brach ein großer Brand aus, dessen Entstehung bis jetzt unbekannt ist, Der Bazar Bonne Nouvelle auf den Boulevards stand plötzlich in Flammen. Eine bedeutende Niederlage von Waaren und Luxus Artikeln wurden zerstört oder sehr beschädigt. In demselben Lokale befanden sich auch viele Ge⸗ mälde, die für eine Lotterie bestimmüt waren und einen Werth von 259,060 Fr. hatten. Sie sind mit verbrannt. Leider wurden auch mehrere Personen schwer beschüdigt, unter anderen zwei Spritz en⸗ leute. Um 11 Uhr wurde man des Feuers mächtig. Eine Unter⸗ suchung ist eingeleitet worden.
Hervé, der Nedacteur der Repuüblique wurde vorgestern ver⸗ haftet. Im Café d'Appollon, dem gewöhnlichen Versammlungs⸗Lo⸗ kale der Socialisten, sollen vorgestern Abend ebenfalls neue Verhaf⸗ tungen vorgenommen worden sein. ̃
Die Stadt Saint⸗Etienne, im Departement der Nieder⸗Alpen, wurde am 101en d. M. von einer großen Ueberschwemmung heim⸗ gesucht. Der Fluß Furens, durch ein Gewitter in der Nähe seiner Quelle plötzlich ungeheuer angewachsen, trieb seine Fluthen bis mit⸗ ten in die Stadt hinein, wo in mehreren Straßen und Plätzen er—⸗ heblicher Schaden angerichtet wurde, der auf mehrere Millionen an⸗ ir ben wird. Bis jetzt hat man den Verlust von 15 Menschen— eben zu beklagen.
General Changarnier ist Präsident des obersten Comité's zur , eines Ehrendenkmals für den verstorbenen Marschall
ugeaud.
Die Verkündigung der Wahlen vor dem Stadthause hatte gestern nur wenig Neugierige hingelockt. Im Ganzen waren 373, 8090 Wähler in den Listen eingeschrieben, aber nur 234,588 hatten Theil an der Wahl genommen; 677 Stimmzettel wurden als ungültig nicht beachtet; 139,212 Wähler enthielten sich jeder Theilnahme am Wahlakte. Als das Ergebniß der Wahlen verkündigt war, zogen die Truppen vom Stadthause ab, und Alles gewann sein gewöhn⸗ liches Ansehen. Dem Temps zufolge, sah man Nationalgardisten, die vom Stadthause zurückkamen, eine weiße Rose im Knopfloch tragen.
Man spricht von einem bevorstehenden Ministerwechsel in Tu⸗ rin. . Gioberti wird als zukünftiger Minister des Innern ge— nannt.
Im Departement der Rhone-Mündungen ist der Kriegs⸗Mini⸗ ster Rulhieres gewählt worden. /
Die Einführung der alten Salzsteuer, so wie des früheren Postporto's, wird von mehreren Mitgliedern der Majorität ver— langt, um dem Bankerott zu entgehen.
Großbritanien und Irland. London, 14. Juli. Der heutige Standard meldet die am 19ten in Berlin erfolgte Unterzeichnung des Waffenstillstandes zwischen Deutschland und Dä— nemark, worüber sich dieses Blatt sehr erfreut ausspricht. Zugleich bemerkt es: „Die Bedingungen sollen gleich ehrenvoll für beide Theile sein, und man zweifelte nicht, daß die Ratification seitens der dänischen Regierung unverzüglich eingehen werde. Großes Ver- dienst wird dem englischen Gesandten in Berlin, Grafen Westmor— land, um die erfolgreiche Vermittelung dieser so lange hingezogenen Sache zugesprochen.“
Aus Plymouth vom 11. Juli schreibt man: „Zwei bremer Schiffe haben sich russische Papiere verschafft und entgingen unter russischer Flagge den dänischen Kreuzern.“
In der Morning Chronicle liest man: „Briefe aus Buenos⸗-Ayres und Montevideo widerlegen das Gerücht, als ob der Admiral Lepredour einen Vertrag mit Rosas abgeschlossen, der von seiner Regierung ratifizirt werden sollte.“
Welch ungeheure Ausdehnung die Armuth in Irland gewon⸗ nen, davon giebt ein auf Befehl der Königin dem Parlamente vor— gelegter Bericht über die im ersten Viertel dieses Jahres unter⸗ siützlen irländischen Armen ein Zeugniß. Ihre Zahl belief sich auf 2,260,145 (Irland selbst hat nur ungefähr 8 Millionen Einwohner), für welche 546,119 Pfd. Sterl. verausgabt wurden. Uebrigens ind die Aerndte⸗Aussichten günstig, von der Kartoffel-Krankheit hat . keine Spur gezeigt. .
Während des letzten Halbjahres schifften sich 87,413 Auswan⸗
derer in Liverpool ein, in der entsprechenden Periode von 1848 nur S2, 680. Im Unterhause wurden gestern irländische Verwaltungs-Maß⸗ regeln und die jährlichen Subventionen für öffentliche Institute und Bauten debattirt. Es stellte sich heraus, daß die 2, 042,000 Pfd. für den Bau des neuen Parlaments⸗Gebäudes nicht mehr ausreichten, und daß ein Zuschuß von 50,00 Pfd. nöthig ist. Für das Mo⸗ biliar und niet⸗ und nagelfeste Sachen sind allein 497,009 Pfd. angesetzt. .
Herr Labouchere, der Präsident der Handels-⸗Kammer, hat dem Unterhause im Ausschuß für Schifffahrts-Angelegenheiten seine Ver⸗ besserungspläne mitgetheilt, die als vorbereitende Arbeiten für die prattische Wirksamkeit ber Reformen zu betrachten sind, welche durch die Aufhebung der Navigations-Akte bezweckt werden. Zuvörderst beabsichtigt Herr Labouchkre, die Abgaben für Leuchtfeuer, Baken und dergleichen bedeutend zu reduziren. Die Regulirung der Schiff⸗ fahrt und die Küstenbeleuchtung steht nämlich unter der Leitun mehrerer uralter Corporationen, von denen die des Trin äh nf die bedeutendste ist. Dieselbe hat in der letzten Zeit für Leuchtthürme 1Million Yit St. verausgabt und in Folge dessen ein Anlehen von demselben Betrage kontrahirt, von dem die Hälfte bereits abgetra⸗ gen ist, die andere in jährlichen Raten von 50,900 Pfd. abgetra— gen wird; während sich die jährlichen Einnahmen der Corporation von Leuchtfeuer-Abgaben auf 318,000 Pfd. jährlich belaufen. Herr Labouchere hat sich nun mit ihr verglichen, so daß jene Abgaben um „, also etwa 100,000 Pfd. jährlich, verringert werden, wovon 70,000 dem Küstenhandel zu Gute kommen sollen, der von jener Abgabe vorzugsweise gedrückt wurde, und 36,000 Pfd. dem uͤber— seeischen Verkehr. Zu Gunsten des letzteren werden die doppelten Leuchtfeuer⸗Gebühren, eine schwere Abgabe, ganz aufgehoben. Fer—⸗ ner beabsichtigt Herr Labouchère Reformen im Lootsenwesen, das außer der Direction des Trinity⸗House noch unter der der fünf Häfen und unter zahlreichen Lokalgerichtsbarkeiten steht. Zu diesem Zweck wird im Handelsamt ein besunderes Departement für die Handelsmatine errichtet, welches unter Anderem auch die Auf⸗ sicht über die Examination der Steuermänner und Capitaine, auf Handelsschiffen, über öffentliche Hafenbeamte, vor denen die Dienst⸗ kontrakte zwischen Capitainen und Matrosen abgeschlossen werden, endlich die Aufsicht über das Verpflegungswesen der Handelsschiffe und über eine zu begründende Pensionsanstalt für alte Matrosen erhalten wird. Provisorisch sollen alle diefe Maßregeln mit dem 1. Oktober d. J. ins Leben treten, dagegen das nöthige Gesetz erst ö. . nächstjährigen Session von 6a Labouchere eingebracht
rden.
Schweiz Bern, 11. Juli. E. Z) In ber am Hten d. im Wahl= kreis Seeland stattgehabten Wahl eines Mitgliedes des National⸗ Rathes an die Stelle des verstorbenen Neuhaus hat die Stämpfli=
1277 partei gesiegt. Ihr Kandidat, Fürsprech Bützberger, erhielt von 1484 Stimmen 834; Alt⸗Landammann Blösch nur 239.
Der Verf. Frb. erzähll: „Am l10ten d. sind ungefähr acht ungarische Husaren (Radetzky Husaren) hier eingetroffen, welche Gelegenheit gefunden haben, aus Italien zu entfliehen, um an dem Kampfe in ihrem Vaterlande sich . betheiligen. Vorerst ist keine Aussicht, daß sie weiter kemmen können. Nach ihrer Angabe steht der Uebertritt noch größerer Trupps der ungarischen Regimenter in Italien zu erwarten.“
Heute ist Schultheiß Dr. Steiger von Luzern in der Bundes⸗ stadt angelangt.
Wie der Bundesrath den Regierungen der Gränz⸗Kantone be— richtet, hat der Divistonär, Oberst Gmür, sein Hauptquartier in Schaffhausen.
Zürich, 12. Jull. (Eidg. Ztg.) Was wir gestern hinsicht⸗ lich der von Sigel gestellten Bedingungen vermutheten, ist wirklich geschehen; dlesckben wurden vom eidgenössischen Kommandirenden, Herrn Oberst Müller, verworfen. Darauf fand in der Nacht vom 10ten auf den 11ten d. eine zweite Unterredung des zürcherischen Regierungs⸗Kommissärs Benz mit Sigel statt, und in dieser ließ sich dann Sigel bestimmen, ohne weitere Bedingungen, das badische Gebiet zu verlassen, die Schweiz zu betreten und sich entwaffnen zu lassen. In einigen Stunden würden die Geschütze nebst 1200 Mann über Eglisau marschiren und wahrscheinlich am 12ten in Zürich eintreffen. Eine andere Kolonne, circa 600 Mann stark, wird über Rheinau und die dritte, 8) —= 109090 Mann, über Schaff⸗ hausen gehen. Die Unterredung mit Sigel fand in Lottstetten statt, Nachts 12 Uhr. Gestern sind den ganzen Tag über Flüchtlinge in Trupps und in kleineren Abtheilungen eingerückt, so daß bald Ver⸗ legenheit eintreten dürfte, die Leute unterzubringen. Um 2 Uhr kam Sigel in zwei Wagen und im Begleit von mehreren Offizieren und Kavalleristen an, wobei uns auffiel, daß die ersteren Waffen trugen. In aller Welt müssen Militairs, welche ein Asyl suchen, vor Allem aus die Waffen niederlegen, und wir denken, un⸗ sere Regierungen werden um so mehr an diesem Grundsatz festhal⸗ ten, als die oͤffentliche Meinung sich je länger, je entschie dener für strenge Beobachtung der Neutralität ausspricht. Von dem an der zürcher⸗schaffhauser Gränze übergetretenen Sigelschen Corps werden imLaufe des heutigen Tages circa 120) Mann Infanterie und die Ar⸗— tillerie hier anlangen; bereits ist die erste Kolonne von circa 250 Bayern angekommen. Im Interesse unseres Landes müssen wir nochmals darauf aufmerksam machen, daß es ganz ungehörig ist, wenn Offi⸗ ziere und Reiter mit Waffen, Seitengewehren, ja sogar mit Stutzen erscheinen und so an der Spitze ihrer Züge stehen. Es ist dies keine Capitulation zwischen zwei kriegführenden Corps, die diese Leute zu uns bringt, sondern sie kommen als Asylsfuchende, und in der ganzen Welt sind solche Militairs nirgends bewaffnet. Was muß man vollends sagen, wenn man einen Metternich bewaffnet in den Straßen Zürichs herumwandeln sieht. Bei Rheinau sind circa 2009 Flüchtlinge nebst einigen Geschüßen übergegangen und ent— waffnet worden; bei Eglisau circa 1400 mit 28 Stück Geschütz und 506 Pferden, und eiwa 10900 Mann sind ins Aargau über⸗ getreten.
Zürich, 13. Juli. (Eidg. 3tg.) Der gestrige Tag glich dem Tage, der einem größeren entscheidenden Gefechte folgt und an dem die geschlagene Armee sich zurückzieht, um eine neue rückwärts⸗ liegende taktische Aufstellung zu nehmen, mit einziger Ausnahme, daß die Mannschaft (mit Ausnahme der Offiziere) ohne Waffen sich befindet und in größeren Zwischenräumen auf einander folgte, als der militairische Zusammenhang erlauben würde. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Tagen, wo Pfälzer, vermischt mit Freischaaren und badischer Volkswehr, bei uns einrückten, waren es größtentheils Linientruppen, die gestern in Zürich einzogen; am frühen Vormit— tag erst einige Hundert Mann badischer Infanterie, denen in Zwi⸗ schenräumen von einer bis zwei Stunden solche lleinen Kolonnen folgten, Namittags das Geschütz, aus circa 35 Kanonen, Haubitzen und etwa 20 Munitions⸗ und Rüstwagen u. s. w. bestehend; den Schluß machten circa 100 Mann badischer Kavallerie und am späten Abend noch Blousenmäunner. Die militairische Ordnung und Haltung der Trup⸗
rie⸗Eskorte hier angelangt.
pen erweckte in uns ein tiefes Gefühl des Mitleidens, und wir konn— ten uns des Ausrufes nicht enthalten, daß dech so viele tüchtige Soldaten, die auch nach den ausgehaltenen Strapatzen eine militai⸗ rische Ordnung nicht verleugneten, sich vergessen und der Fahne des Gesetzes untreu werden konuten. Wenn wir uns nicht irren, so lebt auch jetzt in den meisten von ihnen noch ein lebendiges Ge⸗ fühl für Ordnung; das durchschnittlich bescheidene Benehmen dieser Soldaten, der, wenn auch etwas herabgekommene, doch noch ganz ordentliche Zustand der Train- und Kavalleriepferde spricht dafur. Weniger guͤnstig ist der Eindruck, den die uniformirten und nicht uniformirten Chefs und Offiziere auf den Zuschauer machen. und da begreifen wir denn, daß der Erfolg der Waffen ein so geringer sein mußte. Der Soldat liebt den Offizier in gleichem Kleide zu sehen, das er trägt, und sieht nicht gern Phantasiekleider an seinen DObern, wenn nicht Züge des Heldenmuthes und des Talentes vor⸗ angegangen sind, wie dies seinerzeit bei Murat der Fall war. Während mitten in der Nacht noch ein Trupp ba— dische Volkswehr hier einrückte und fast alle Chefs, mili⸗ tairische und Civil⸗Kommissäre, Rindenschwender inbegriffen, sich hier zusammenfinden, während die Einen die ser Tausende von Flücht⸗ lingen mit bangem Herzen an die Zukunft und die Heimat denken, Andere, gleichgültig wo sie seien, sich den Aufenthalt gern gefallen lassen, noch Andere sich mit dem Gedanken tragen und darin be⸗ stärkt werden, in 14 Tagen gehe es wieder los, beginnt zwischen den Kantonen eine Rivalität nicht für Aufnahme, sondern für Ab— halsung dieser Flüchtigen. Bern, das die hananer Turnerschaar in seinen radikalsten Nolabilitäten mit Fahnen und Toasten empfing, weist am folgenden Tage dieselben weiter nach Freiburg und prote— stirt gegen die . einer neuen ihm ven Solothurn zuge⸗— wiesenen Abtheilung. Basel, Schaffhausen, Thurgau instradiren Alles weiter nach Aargau, Solothurn, Zürich und St. Gallen, weil ihr Gebiet nicht 8 Stunden von der Gränze entfernt sei; kurz, wenn es so fortgehrt, können wir erleben, daß die cin— zelnen Kantone Gränzposten aufstellen, um Niemanden mehr herein⸗ zulassen, der nicht aus seinem Gelde zehren kann. Es ist daher sehr zu wünschen, daß vom Bundegrathe diese Angelegenheit in die Hand genommen werde, und eben so sehr, daß die Missign des Herrn Bundes⸗Präsidenten, eine Uebereinkunft wegen ungefährdeter Rück⸗ kehr der Flüchtlinge in die badischen und pfälzischen Länder zu er- zielen, von Erfolg sein werde. Wir hoffen, daß das Gerücht, der badische Minister habe ablehnend geantwortet, ein falsches sei. Das Gerücht, es wären zwischen einem Wachtposten schwy— zer Schützen und einer preußischen Patreuille Schüsse gewech— selt worden, erzeigt sich als durchaus unwahr; eg enisprang wahrscheinlich aus der gleichen Quelle, die es gern sehen würde, wenn die Schweiz nach und nach in Verwickelungen mit dem Ausland und namentlich mit Preußen geriethe; heute wird das Märchen ersonnen, Preußen habe eine drohende Note wegen Neuenburg erlassen; nach acht Tagen muß eingestanden werden, es
wehrtransport im Neuenburgischen abgefaßt wörden, und zeigt sich auch dies als unwahr, so verlangt Preußen von Frankreich den, Durchmarsch von Truppen nach Neuenburg u. s. w. Der hh. Regierungs⸗-Rath hat gestern Abend eine Compagnie Infanterie und eine Abtheilung Kavallerie in die Stadt als Garnison berufen.
Rheinau, 12. Juli. (Eidg. Ztg.) Heute hat sich das Corps von Sigel, das noch einen Kampf an der Schweizergränge wagen wollte, auf Schweizerboden zurückgezogen. Der Haupt- Ijober- gang hat bei Eglisau statkgefunden. Hier sind das Corps ven Willich, die württembergische und polnische Legion burchpassirt. Sie führten viele Pferde, Kanonen und Verräthe an Mehl, Heu *. bei sich. Ihr Aussehen ist mit wenigen Ausnahmen sehr traurig; sie werden größtentheils nach St. Gallen und Thurgau instradirt. Das. Bataillon Ginsberg langte gerade in Marthalen an, als die ersten Züge der Flüchtlinge durchpassirten, morgen sell es nach See fen sen kommen. In Rheinau und Marthalen ist ein Leben, das an Wallenstein's Lager erinnert.
Frauenfeld, 12. Juli. Das nach geschehenem Einzuge der hessischen Reichstruppen in Konstanz erfolgte Einrücken der geschla⸗ enen badischen Truppen auf thurgauer Gebiet schildert ein Korre⸗ pondent der Thurgauer Zeitung wie folgt: „Nun ging es die ganze Nacht an ein Flüchten und Flichen in die Schweiz hinaus, daß Ihre ihurgauischen Posten, welche sich durch exakte Strenge im Wachtdienste auszeichnen, vollauf zu thun bekamen. Gegen Morgen erfolgte dann wirklich der Durchpaß der Armee, welche, wie ich Ihnen bexeits geschrieben, etwa 6 — 700 Mann zählen mochte. ; Welche Niedergeschlagenheit auf den Gesichtern dieser unglücklichen todtmuͤden Truppen zu lesen war, können Sie sich denken; und in der That war der größte Theil dieses Restes einer Armee verführter Militairs von jugendlich gesundem Aussehen aufrichtig zu bedauern. Der kecke Artillerist Kuenzer, in letzter Zeit Stadt⸗Kommandant von Konstanz, weinte vor Wuth; die übrigen klagten und fluchten je nach Maßgabe ihrer Gründe: die Gemeinen schimpften auf die Of⸗ siziere, die Badener auf die Württemberger und umgekehrt u. s. w. Auf thurgauischem Boden angekommen und entwaffnet, wurde die Masse der Flüchtlinge sammt ihrer Artillerie und sonstigem Materiale in den Hof des Klosters Kreuzlingen untergebracht; am Eingang steht eine Wache, die keinen Civilisten hineinläßt, er sei denn durch Of- fiziere eingeführt. Da liegen sie nun fast den ganzen Tag in schmerz= lich-malerischen Gruppen im Hofe herum und schlafen zum größten Theile auf dem harten Boden, den Habersack als Kopflissen, die Strapatzen aus, welche der unglückliche Krieg sie hat erdulden
lassen, und vergessen für einige Stündchen das Elend, in welches
eine wahnsinnige Revolution und die Schlechtigkeit trügerischer und eigenfüchtiger Volksführer sie gestürzt. Die Notabsilitäten dieses Zuges, Gogg, Werner u. A., dagegen logirten im Löwen und sehen zum Theil niedergeschlagen und traurig aus, zum anderen Theil aber entfalten sie jene verächtliche Gleichgültigkeit, welche das Erbtheil gesinnungs- und gewissenloser Menschen ist.. — (Elyg. Ztg.) Gestern Nachts 11 Uhr ist die hierher instra—⸗ dirte Flüchklings Abtheilung nebst den badischen Truppen in Kreuz- lingen abgenommenen Piecen und Munitionswagen unter Kavalle= Die Piecen wurden im Hofe des Ka⸗ puzinerklosters untergebracht und die Mannschaft in den Wirths⸗ häusern einlogirt. Der größte Theil der Mannschaft besteht aus badischer Artillerie, meist hübsche, jugendliche Gestalten mit guter militairischer Tournüre.
Solothurn, 12. Juli. Die heutige Eidgenössische Zei⸗ tung meldet: „Wie von Zürich, dessen energische Reclamation wir bereits mitgetheilt haben, so vernimmt man auch aus Solothurn von Schwierigkeiten in Aufnahme von Flüchtlingen: Manche Flücht⸗ linge sollen bereits wieder zurückgekehrt sein, welche behaupten, man habe sie in Solothurn nicht behalten wollen; wie es sich damit ver⸗ hält, ist unklar, nur so viel ist gewiß, daß Viele bitterlich lagen, man habe ihnen einen solchen Empfang nicht in Aussicht gestellt.
So loth urn, 12. Juli. (Eidg. Ztg.) Die Regierung von So⸗ lothurn, welcher Kanton, wie es scheint, gleich demjenigen von Zü⸗ rich durch Herrn Oberst Kurz in Basel reichlich mit Flüchtlingen versehen wird, hat die Angekommenen rasch nach Bern instradirt, worauf die Regierung von Bern den Bundesrath angegangen hat, daß er die Leitung der gesammten Flüchtlings-Angelegenheit und ihre Vertheilung auf die Kantone übernehmen möchte, damit Konflikte und Ünbilligkeiten zwischen den Kantonen vermieden werden. ;
Italien. Turin, 9. Juli. Eloy d.) Die Wahlen zur Kammer bilden häufig Gegenstand der Besprechungen und die italienischen Journale erwarten großes Heil von denselben; weshalb sie es auch an Er⸗— mahnungen an die Wähler nicht fehlen lassen. Die Opinione verlangt von den Gewählten, daß sie die gegenwärtige Freiheit be⸗ festigen und durch den Genuß derselben die Piemontesen zu jener Stellung unter den italienischen Völkern, so wie zu der eurbpäischen Völkerfamilie überhaupt, befähigen, die ihnen dem Range nach ge⸗ kbührt. Auch die Regierung wird ermahnt, sich aller Manöver und aller Wahlumtrtebe zu enthalten, weil dadurch gerade das Gegen⸗ theil von dem bezweckt werde, was beabsichtigt wurde. Es wird ferner der Fortbestand des Belagerungs-Zustandes während der Kammer-⸗Sitzungen unstatthaft erklärt und die Aufhebung desselben verlangt. Die Zahl der bereits gewählten Deputirten ist bedeu— tend und enthält viele bekannte dernen ene
Genua, 19. Juli. (Lloyd.) Der Belagerungszustand von Genua ist aufgehoben, doch hat General La Marmora die Macht, ihn nöthigenfalls wieder zu erneuern.
Die neuesten Nachrichten aus Rom melden, daß die konstitui- rende Versammlung von den Franzosen durch Milltairgewalt ge—⸗ schlessen wurde. Die Repräsentanten protestirten dagegen und er— klärten die Sitzung blos auf unbestimmte Zeit aufgeschoben. Pius 1X, hat bereits die Schlüssel Roms, die ihm Oudinot nach dem Beispiele des Feldmarschalls Radetzky geschickt, empfangen. Oudinot soll auch den General Nunziante von dem Wege, den Gar⸗ ribaldi eingeschlagen, genau benachrichtigt haben.
Rom, §. Juli. (Lloyd.) Streitigkeiten zwischen den fran⸗
zösischen Soldaten und zwischen den unteren Volksklassen sind an der Tagesordnung, und die langen Messer spielen dabei eine nicht unwichtige Rolle. Der amerikanische Konsul verließ wegen Miß⸗ helligkeiten mit der französischen Regierung die Stadt. Auch der Prinz von Carnino und Sterbini haben sich bereits eingeschifft und wa⸗ ren am 9ten in Genua. Einige Priester wurden heute vom Volke mißhandelt. Die Frage nach dem wahrscheinlichen Ausgange der Dinge beängstigt alle Gemüther. Die Spanier und Neapolitaner scheinen sich nach Neapel zurückzuziehen. Die Triumwvirn sind ab— gereist. Die neue Munizlpalbehörde will sich selbst auflösen. Der Belagerungszustand wird' gegenwärtig so streng gehandhabt, 3 besonders in der Nähe der französsschen Bivonges, die ,, ganzlich gehemmt ist. Man spricht von Auflösung der, m , garde, weil sie nicht gemeinschaftlich mit den Franzosen den
sei nichts daran; dann wird geschrieben, es sel ein bedeutender Ge⸗
versehen will.