either ohne solchen urlaubspaß in dem Orte ace gie. , . solchen noch dort eintreffen, sind vor 0 9 umi n ihren über ihre Theilnahme an dem ; t hat diese Soldaten über i , e und dieselben zur Angabe der Namen . auszafordern, welche sie zur Meuterei verführt haben; ferner ha= ie ff, welchen Gefechten sie angewohnt haben und an
af, ben g ben rest ben a . sie das Rebellenheer verließen.
welchem Ter egi un wird diese Soldaten sodann in ihren Heimatsort . ar. und nur solche, von welchen bekannt werden sollte, daß sie . geen. Rädelsführer waren, so wie alle solche, welche höhere Char⸗ gen im Rebelleuheere angenommen hatten, als Arrestanten hierher oder in E Depots nach Mannheim oder Schweßingen senden. .
Dle aufgenommenen Akten, in welchen besonders auch Regiment und Compagnie des Mannes anzugeben, und wobei sür jeden Mann ein be sonderet Bogen zu verwenden ist, sind an das Kriegs - Ministerium einzu— sbich . Ce unter 3 bezeichneten Soldaten ist ebensalls Montur, Armatur und Ausrüstung von dem Bürgermeister-Amt abzunehmen und nach 2 zu
ehandeln. ö
. 6. Bürgermeister-Aemter haben die Montur und Kopfbedeckung mit der unter 2 angeerdneten Aufschrist, und die Waffen und das Leder- zeug, mit gleicher Aufschrift versehen, besonders verpackt an das · Bezirks Amt einzusenden, welches, wenn eine Anzahl beisammen ist, dieselben mit Verzeichniß, die Waffen an das Zeughaus in Karlsruhe oder Mannheim und die Montur an das Hauptmagazin in Ettlingen einzusenden, hat; Dupli= fate dieser Verzeichnisse sind gleichzeitig an das Kriegs- Ministerium zu enden. ö
se 8) Sämmtliche beurlaubte Soldaten stehen unter besonderer Aussicht der Bürgermeister⸗Aemter und sind, sobald sie sich gegen die gesetzliche Gewalt vergehen, als Arrestanten an ein bestehendes Depot einzusenden. Soldaten sind in anderen als ihren Heimatsorten nicht zu dulden, wenn sie nicht mit einem Urlaubspasse von einem Depot- Kommandanten dahin versehen sind und von dem Bürgermeister⸗Amt ihres Ortes wegen beson= derer Verhältnisse die Erlaubniß haben, sich in einen anderen Ort zu be geben. Soldaten, welche in Orten zu Hause sind, welche von den Nebel- len noch besetzt sind, können, aber nur für diese Zeit, in einem anderen Orte geduldet werden.
Karlsruhe, den 109. Juli 1849. Großherzogliches Kriegs⸗Ministerium. A. von Roggenb ach.“
Kuppenheim, 18. Juli. (D. 3.) Gestern Abend kam ein Parlamentair aus der Festung, mit der Bitte an den kommandiren⸗ den General, zu gestatten, daß heute ein Offizier der Besatzung und ein rastatler Bürger herauskommen und unter Bedeckung ins Oberland reisen, „um sich zu überzeugen, daß wirklich die ganze Volks⸗-Armee sich aufgelöst habe.“ General Graf von der Gröben hat erwiedert, daß er die Beiden heute um 10 Uhr aus der Festung abholen lassen würde, daß sie unter Beaufsichtigung gehen könnten, wohin sie wollten; daß ubrigens diese Sendung auf den Fortgang der Belagerung durchaus keinen Einfluß haben dürfe und werde.
In dieser Nacht sind die Bettungen für die zum Theil schon angekommenen schweren Geschütze hinter dem Eisenbahndamm gelegt worden. Heute sind sehr viele Bomben angekommen. Obigem zu⸗ folge, scheint die Capitulation Rastatts nahe zu sein.
Baden-Baden, 16. Juli. Vergangene Nacht gegen zwölf Uhr geschah ein Ausfall aus Rastatt bel Rheinau und Nederbühl. Die affe vom 20sten warfen die Badenser aber bald zurück. Sämmtliche Belagerungs-Mannschaft stand unter den Waffen; es geschah aber weiter nichts. Gegen zwei Uhr kehrten sämmtliche Truppen in ihre Zelte zurück.
Konstanz, 16. Juli. (D. 3.) Die gestern angeordnete Personalsperre an der Gränze ist wieder aufgehoben, angeblich, weil ein Mißverständniß obgewaltet habe. Das nunmehrige Ausgangs⸗ Verbot bezieht sich nur auf Mobiliar und Waaren, üm einer Be⸗ seitigung der Habseligkeiten von Seiten der Verhafteten zu begegnen. Gestern waren gegen 40 bayerische Offiziere mit ihrem General hier. Sie kamen auf Besuch von Meersburg herüber. Die Bayern sollen von jenseits noch nicht abgezogen sein, vielmehr noch einige Zeit dasel st verbleiben wollen. —
Hessen. Kassel, 18. Juli. (GG. Z.) Gestern Abend fand in der Kirche des Kurfürstlichen Residenz⸗Schlosses Wilhelms⸗Höhe die kirchliche Trauung Seiner Erlaucht des Grafen Ferdinand von Isenburg⸗Büdingen mit Ihrer Erlaucht der Gräfin Auguste von
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wodurch der neue Minister nicht hätte abkommen können, doppelt nothwendig, weil er won Witzingerode) mit der Kammer für das Wohl des Landes Nassau und des deutschen Vaterlandes vereint wirken wolle, so viel dies nur möglich sei. Präsident machte darauf eine weitere Anforderung von zwei Steuersimpeln. Dr. Großmann spricht dann
präsentatlon (Staatenhaus und Volkshaus) eintrete, wen sie zu den Verhandlungen in Berlin betraut habe. Hinsichtlich der inneren
rung die Ausführung der Märzproclamationen des Herzogs. Ab⸗
neuen Minister-⸗Präsidenten: welche Stellung die Negierung zur pro⸗
diener, namentlich zur Quieszirung eines Richters ohne Untersu= chung, gehabt habe. Minister⸗Präsident von Witzingerode erklärte, daß es ihm nur lieb sein könnte, über beiderseitige Fragestellungen aufrichtig, vollständig, demnächst und möglichst bald Aufklärungen geben zu können. Der Präsident Vollpracht hat die Verhandlungen in Berlin betrieben.
Bremen. Bremen, 18. Juli. (Wes. Ztg.) In der heutigen Versammlung der Bürgerschaft beantragte Richter Klug ki st sofortige Berathung eines Berichts der Deputation wegen der Stempel⸗Abgabe auf politische Zeitungen. 3
Nach Anerkennung der Dringlichkeit schlug derselbe vor: Die Bürger⸗ schaft möge sich mit den Anträgen der Depulation einverstanden erklären: Annahme des Anerbietens der Unternehmer der Neuen Brem er 3ei⸗ tung, betreffend Zahlung einer Summe von 150 Rthlr. als Stempel⸗ Aversum für die lezten 6 Monate dieses Jahres und vorläufige Anerken- nung des Prinzips, wonach die Aufnahme von Inseraten keiner hiesigen politischen Zeitung oder sonstigem Blatte zu gestatten ist, ohne daß vorab die dafür zu entrichtende Staais- Abgabe geregelt wäre. Herr E. Meyer sah in der Entrichtung solcher Staats-Abgaben eine Beschtänkung der Preßfreiheit, einen Verstoß gegen die Grundrechte und wünschte, daß die Bürgerschaft ihre Erklärung über die Anerkennung des Prinzips sich noch vorbehalte. Herr Aeltester Heye machte darauf aufmerksam, wohl; zu unterscheiden zwischen der Presse als Handwerk und der politischen Presse; der Staat sei vollkommen im Rechte, solche Ab⸗ gaben zu erheben; die Grundrechte heben allerdings die Censur auf, um eine Beschränkung der Freiheit des Worts und der Schrist zu ver= hindern, davon sei indeß hier keine Rede. Herr Wischm ann hob hervor: Der Staat habe bisher von den Inseraten seine regelmäßigen Einnahmen gehabt und sehe er in der That nicht ein, warum nun zum Nachtheil der setzt so sehr in Anspruch genommenen Staatskasse die Buchdrucker aus 23 Inseraten ein lukratives Geschäst machen sollten, der Profit en, n, 33 3 nigen zu Gute ko]mmen, den Ausfall im Budget werde, nian a en, ⸗er derg als durch neue Sieuern decken können. Herr E. I,,. nee seiner Ansicht, das Aufkommen nenen e itun sen nr . 9 dn, e g. d n, wet, n, nn, n ,. Klugkists, mit einer vom
3 / In Presse beschränkt. Hierauf wurde, de . Kon n, ich, di. Büngerschast Herrn Nichter Focke beantragten ,, Gesetz, betreffend Stem⸗
Schaumburg, ältesten Tochter Sr. Königlichen Hoheit des Kur⸗ fürsten, statt.
Schleswig⸗Holstein. SchlesUwig, 18. Juli. (Al t. M.) Am Morgen des 15ten d. wurden von unserer bei Gudsöe statio⸗ nirten Avantgarde zwei Rekognoszirungen, die eine gegen die Fe⸗ stung, die andere gegen Snoghsi, unternommen. Letzteres wurde ganz unbesetzt gefunden, es waren auch am Brückenkopf keine neuere Arbeiten ausgeführt worden. Erritsöe war nur mit einer kleinen Infanterie Patrouille und einigen Husaren besetzt. In Stoustrup dagegen wurden 12 bis 16 daͤnische Husaren von dem Lieutenant von Dorrien vom 1sten Dragoner⸗Regiment, welcher mit 2 Zügen dahin vorging, überrascht und konnten nur einzeln davon sprengend sich retten. Einer dieser Husaren stürzte, rettete sich aber zu Fuß durch die Knicke, sein Pferd dagegen wurde erbeutet. Die feindlichen Vorposten stehen, wie früher, dicht vor der Festung, deren Garni⸗ son wieder auf ihre frühere Stärke reduzirt zu sein scheint.
Flensburg, 18. Juli. (H. C.) Die schleswig⸗holsteinischen Vorposten stehen jetzt wieder ganz in der Nähe von Friedericia, nur ungefähr eine halbe Stunde von der Festung entfernt. Vorpostengefecht hat dort schon wieder stattgefunden, so an 14ten d., bei welcher Gelegenheit 3 Schleswig⸗-Holsteiner verwundet wurden und 19 Dänen respektiv verwundet und gefallen sein sollen.
Der so oft rühmlichst , Premier⸗Lieutenant Christiansen aus Tweedterholz bei Flensburg) steht einstweilen bei einer 12pfün⸗ digen Batterie, und von durchaus zuverlässigen Männern, welche denselben in diesen Tagen resp. in und bei Kolding gesprochen ha— ben, vernimmt man, daß das von mehreren Blättern mitgethellte Gerücht, wonach er einer freien Aeußerung wegen arretirt wäre, gänzlich aus der Luft gegriffen sei.
Aus dem Sundewitt, 17. Juli. (Alt. Merk.) Vorge⸗ stern sah man von den düppeler Höhen aus 6 Bataillone Dänen in Sonderburg, einrücken. Der Pallisadenbau an den hiesigen Schanzen, der in den letzten Tagen mit Eifer betrieben worden, ist heute auf Befehl des Generaks Prittwitz eingestellt, und weiße Flaggen wehen überall auf Alsen, in Erwartung des nahe bevor⸗ stehenden. Waffenstillstande g; doch sind von unfere; Seite bis Posten! verdoppelt, die größte Wachsamkeit bei Tag und Nacht befohlen
und Ordre gegeben, gleich zu schi ; sherschreirrn gleich zu schießen, sobald die Dänen die Kette
Massau. Wiesbaden, 16. Juli. In der heutigen ersten 6 unserer Kammer nach ihrer Verta ö . 6 . nister-Präsident von Wintzingerode . über diese Vertagung. Die ersten acht Tage seten durch das vorige Ministerlum geschehen, weil der Minister⸗Präsident Hergenhahn abgetrelen gewesen, die übrigen 4 Wochen seien nothwendig gewesen, weil das neue Mini=
Ein kleines
sterium viel laufende und dringende Geschäfte angetroffen hahe,
i künftig vorzulegen . hh e , n, uin, ! . ihre Entscheidung ausdrücklich vorbe-
j ben. ; hie h sen ee, green ot (Abänderung einer Verordnung vom
ĩ 42, wonach außer den bereits in einer Fabrik arbeltenden , . den Cigarren -Fabriken mehr zugelassen werden dürfen, dahin, daß dieselben wiederum zu den Vorarbeiten zugelassen wer⸗ den möchten), rief sodann eine mehr als zweistündige Debatte hervor. Allgemein mürde die Wichtigkeit des Cigarren-Fabrilkwesens, die Noihwen- digkeit, dasselbe in seinem jetzigen Flor zu erhalten, um der auswärtigen Konkurrenz die Spitze bieten zu können, anerkannt; indeß gingen die An- sichten in Betreff des Brandischen Antrags sehr aus einander; die Einen empsahlen die soforlige Annahme desselben, da der augenblickliche Mangel an Arbeitskräften keinen Aufschub in der Sache dulde; Herr Brüny bean= tragte im Interesse der Gleichberechtigung aller Staatsgenossen, die weib- lichen Arbeiter zu allen Arbeiten (also auch zum Cigarrenmachen) wie⸗ derum zuzulassen; Herr Aelt. He ve warnte davor, die Abänderung eines Gesetzes ohne weitere Ueberlegung auf einen Antrag hin zu be= schließen, und schlug vor, die im Jahre 1847 auf 1850 angesetzte Revi⸗ sion der Verordnung jetzt vorzunehmen, u dem Ende aber eine Deputation von Bürgerschafts-Mitgliedern zu ernennen. Herr Pastor Du lon erinnerte daran, daß vor Allem darauf Rücksicht zu nehmen sei, ob die Annahme je- nes Antrags nicht der öffentlichen Sittlichleit Eintrag thun werde; er selbst kenne es aus eigener Erfahrung, daß Fabriken, in denen männliche und weibliche Arbeiter zusammen arbeiteten, die Schulen des Lasters und der Unsittlichkeit seien. Br. Schumacher wies darauf hin, daß man ein Ge— setz, welches von Rath und Bürgerschaft fiüher nach gewissenhafter Erwä⸗ gung beschlossen worden, nicht eines, wie man zugegeben, augenblicklichen Bedürfnisses wegen sogleich abändern könne. Mehrere andere Redner spra— chen noch, ohne einen neuen Gesichtspunkt aufzustellen, und wurde endlich der Antrag Aeltesten Hepye's zum Beschluß erhoben. Nach der Pause ge⸗ nehmigte die Versammlung den Entwurf einer Jagdordnung für den bremer Staat mit unbedeutenden Abänderungen.
Al aas land.
Oesterreich. Preßburg, 16. Juli. loyd.) Slavische
Freischärler strömen von allen Seiten massenhaft zu, um unter dem österreichischen Panier Dienste zu nehmen. Man schreibt dies dem Eifer der slavischen Geistlichkeit und besonders Sturs zu. Um dem Volke jeden Wahn einer möglichen Gültigkeit der un⸗ garischen Noten gänzlich zu benehmen, wurden die in Folge der Proclamation des Feldzeugmeister und Armee⸗Ober⸗Kommandanten Haynau abgelieferten ungarischen Noten heute Morgens hier öffent⸗ lich verbrannt. Gestern fanden in Folge der Nichtablieferung der ungarischen Noten mehrere Verhaftungen statt.
Preßburg, 17. Juli. Mit dem heutigen Tage ist die Dampf⸗ schifffahrt donauabwärts wieder ins Leben getreten. Es läufig jeden zweiten Tag mit ungeradem Datum (17ten, 19ten, 2lsten u. s. f.) ein 8a ß nach Gönyö. Die Abfahrt des Schiffes erfolgt je nach seiner Ankunft von Wien zwischen 9 und 10 Ühr Vormittags. Die Fahrten von Gönyö herauf zu sinden au Tagen mit geradem Datum (18ten, 29sten, Z2sten u. s. f.) statt., Für vas Civil jedoch sind diese Dampfschifffahrten auf höheren Befehl noch immersfnicht eröffnet. Um so haufiger finden die Fahrten in mili= tairischem Interesse statt. So führte heute ein Remorqueur ein gro⸗ ßes Quantum Lebensmittel und Fourage für die Kaiserliche Armee ins Lager, während ein anderes Dampfbvot heute und gesteren ein beträchtliche und bedeutende Anzahl kranker und heil e verwun⸗ deter Krieger vom Kriegsschauplatze . brachte.
Kranken sind viele Russen bemerkbar.
wurde sogleich gesorgt. In den gestrigen Abendstunden wurden zwei Individuen unter
strenger Bewachung zu Wagen hier eingebracht. Man vermuthet,
ö . der Vicegespan und Stuhlrichter der komorner Gespann⸗=
Unter den
aft. Der preßburger Figyelmezö bringt folgende neueste Nach⸗ richt vom Kriegsschauplaße: „Die Insurgenten e, m, . bel Komorn vtrlassen und sich mit Zurücklassung einer geringen Be—⸗
Der Minister⸗
ede ge ,. Rechten die offene Aussprache der Regierung hinsichtli er deutschen Angelegenheit an;: welchen Gang sie zu nehmen gedächte, ob sie dahin wirken wolle, daß möglichst bald eine neue deutsche Re⸗
Angelegenheiten erwarte die Ständekammer von der neuen Regie⸗ geordneter Lang stellt im Namen der Linken die Fragen an den visorischen Centialgewalt einnehme, unter welchem Befehl die nas⸗⸗ . Truppen in Schlegwig⸗-Holstein ständen, welche Stellung die
egierung in der deutschen Frage einnehme, welche Gründe die Regierung zur Entlassung und Quieszirung der betroffenen Staats⸗
geht vor⸗
ür die Unterkunft derselben
satzung . Gran hingezogen, um dort vermuthlich über die Do=
nau zu setzen.“ . ᷣ
(Wanderer.) Mehrere wiener Blätter brachten die Nach—⸗ richt, daß am 12ten vor Komorn eine Schlacht gewesen wäre. Preßburger Berichte stellen dies in Abrede, da Feldmarschall⸗Lieute⸗ nant Schlick, der am 13ten in Preßburg war, von dieser angeb⸗ lichen Schlacht nichts wußte.
Jener Palffy, der mit Pazmandy gefaugen wurde, ist nicht der frühere Viee⸗Präsident des pesther Repräsentantenhauses, sondern nur ein ganz einfacher Honved⸗Offizier. Auch schreibt man der olmützer Neuen Zeit, daß der gefänglich in Preßburg einge— brachte Pazmandy nicht jener bekannte Präsident des ungarischen Repräsentantenhauses, sondern dessen Bruder sei.
Aus Oesterreichisch⸗Schlesien, 14. Juli. (C. Bl.) Wie vorauszusehen war, lösen sich die in den slowakischen Komi— taten Ungarns noch hausenden Trümmer der magyarischen Insur— genten⸗Armee immer mehr in einzelne Guerillashaufen auf, welche in plötzlichen Ueberfällen und Brandschatzungen wehrloser Orte in fliegenden Zügen ihre Anwesenheit kunldgeben, ohne von ihrem ge⸗ wohnten zuversichtlichen Uebermuth, den man zuweilen selbst Toll⸗ kühnheit nennen könnte, in etwas nachzulassen. So erfuhren sie letzthin von einem Brod⸗Transporte für die Kaiserlichen Truppen, flugs machte sich eine zumeist aus den zur Waffen und Montur⸗ Verfertigung für die Kossuthianer in jener Gegend kommandirt ge— wesenen Arbeitern bestehende Truppe um Mitternacht unter der Führung zweier Offiziere auf den Weg, überfiel die zwei nur von wenigen Mann bedeckten Brodwagen hinter Sillein seit⸗ wärts von Moschotz, und nahm die Wagen weg, entriß den Sol⸗ daten die Waffen und Patrontaschen und schickte selbe dann zurück mit der prahlenden Bemerkung, man wolle mit ihnen nicht so thran= nisch verfahren, wie die Kaiserlichen es mit den Ihrigen zu thun pflegen. Da jedoch die Russen gar nicht weit von Moschotz stehen und von dieser Don Quixotiade bald Kenntniß erhalten werden, so dürften wohl baldigst einige Züge Kosaken zur Reinigung jener Gegend abgehen. Die verbündeten Heere ziehen sich immer weiter hinab, wenigstens ist längs der schlesisch ungarischen Gränze das Kriegsgetümmel allmälig verstummt, und der Landmann kehrt schüch⸗ tern an seinen verödeten Heerd zurück. Nech zu Ende der vorigen Woche stand der Stab der russischen Heeres-Abtheilung in Moschotz, wie denn auch fortwährend Couriere von da kamen und dahin abgingen, und die feste Tendenz, die Bergstädte zu besetzen, schoön aus diesem Abmarsche, wie aus den Erfolgen hei Kaschau und Tokay ersichtlich ist. Wahrscheinlich wird es, wenn die, wie das Gerücht meldet, schon vollendete Besetzung von Ofen und Pesth den magyarischen Schaaren nicht in die Glieder fährt, es in den Schluchten und Pässen des Tatragebirges zu blutigen Vernichtungs= känipfen kommen, wie denn auch in einem solchen schon der Bruder Görgey's, Honved⸗Major, ehemals Kommandant von Rosenberg, gefallen fein soll. Die Uebersetzung des an 100 Klafter breiten Theißflusses bei Tokay durch etwa hundert Kosaken wird von denen, die mit diesem Flusse näher bekannt sind, als eine wahre Helden⸗ that gepriesen. Mit geschwungenen Säbeln in der Hand trieben die rüstigen Steppensbhne des Don ihre ausdauernden Thlere durch das gefährliche Bette und bahnten so der russischen Heeresmacht den gesicherten Uebergang.
Krakau, 17. Juli. (Bresl. 3tg.) Man hat bereits seit etlichen Tagen den Bau der Fortification der Krzemionki in Pod⸗ gorze begonnen. Anfangs arbeiteten daran 8900 Mann, jetzt wird die Zahl der Arbeiter vermehrt, da man dieses Werk so bald als möglich becndet wissen wollte, um einen etwaigen Anmarsch der magyarischen Insurgenten nach Polen hemmen zu können.
Neuerdings ist eine neue Rekrutenstellung für die Stadt Kra⸗— kau und Gebiet von 1200 Mann ausgeschrieben worden.
Lemberg, 10. Juli. Die offizielle Lemberger Zeitung berichtet: „Heute den Sten Vormittags wurde von dem hiesigen K. K. Militair der constitutionelle Fahnen-Eid beschworen. Die ganze Garnison rückte zu diesem Behufe auf den Platz nächst dem Jano⸗ wer Schranken aus, wohin sich Se. Excellenz der kommandirende Herr General, gefolgt von einem glänzenden Generalstabe, verfügte. Se. Excellenz der Herr Landeschef, dann die russischen Herren Ge⸗ nerale und Offiziere, wohnten der Feierlichkeit ebenfalls bei. Nach beendigter Feldmesse wurde der neue Fahnen-Eid in deutscher, pol= nischer und ruthenischer Sprache verlesen, den die Truppen nach— sprachen und beschworen.
Die russinische Hauptversammlung zu Lemberg hat an die Rus⸗ sinen in Ungarn einen Aufruf erlassen, in welchem auseinandergesetzt wird, wie viel die Nussinen dem Kaiserhause verdanken, und welches traurige Loos aufs neue ihrer warte, wenn sie sich durch die trüge— rischen Vorspiegelungen der Rebellen zum Abfalle verleiten ließen.
„Darum“, so schließt der Aufruf, „darum sordern wir Euch auf im Namen Gottes, des Kaisers und unserer Nationalität, erhebt Euch Alle wie Ein Mann und vereinigt Eure Kräfte mit dem K. K. österreichischen und mit dem Kaiserl. russischen Heere zur . der Revolution, leistet den für den Kaiser kämpfenden Heeren überall, den Vorschub, weiset ihnen die Wege, gebt ihnen sichere Kundschaft, verheimlicht keinen Rebellen, noch das, was sie im Schilde führen, thut gern und freudig, was man zur Un⸗ terdrückung der Rebellion von Euch fordert, scheut keine Opfer, und sollte man Euch dazu auffordern, ergreift auch die Waffen und kämpfet gegen den Feind, wie schon Euere Vorfahren unter der Anführung des Priesters Hodermarsli gegen Nafozy gekämpft haben, und wie die Rnssinen zu kämpfen verstehen. Die Unterdrückung der Rebellion und die Herstellung der Ordnung und des Geseßes in Enrem Lande wird nur zu Eurem Wohle ausschlagen. Zwar müßt Ihr nicht glauben, der Kaiser bedürfe Eurer Hülfe unumgänglich nothwendig; der Kaiser wird und muß siegen, mit Euch und auch ohne Euch, oder auch wider Euch, denn er ist sehr stark, und der starke russische Kaiser kam ihm zu Hülfe, Es sind das also Thorheiten, welche man Euch vormacht, daß Kossuth siegen könne, siegen werde, wie man auch uns mit den Siegen Kossuth's und seiner Al— sürten, der Polen, schrecken will. Glaubt nicht, daß ihm Franzosen, Italiener, Engländer oder gar Türken zu Hülfe kommen werden. Al- ses das ist Lüge. Niemand hat Lust, Kossuth zu Hülfe zu eilen. Fran- zosen und Engländer haben ziemlich weit, fliegen können sie nicht, auch fehlt überall Geld, um dergleichen Expeditionen zu versuchen, welche sich schwerlich auszahlen würden. Die Türken haben vor dem russischen Kaiser feit 1828 großen Respelt, und gesetzt, sie kämen Kossuth zu Hülfe, wolltet Ihr als Christen in Gemeinschast mit den Muhamedgnern gegen Euren christlichen Kaiser kämpfen?! So viel ist gewiß, daß Niemand Kossuth zu Hülfe gelommen. Von der Gegenwars der Nussen seid Ihr aber schoön überzeugt. Erst wenn Kossuth und die Rebellion besiegt ist, könnt Ihr Gutes hoffen, dann wird es gut werden. Ihr werdet in Ruhe und Frieden die Früchte Eurer Arbeit genießen, ungestört Gott loben, kein Magyar wird Euch zu befehlen haben, in Zukunft weidet Ihr selbst in Eurem Lande et⸗ was zu sagen haben, und Eure Sprgche wird die Landessprache sein. Dann werden wir zusammen, Ihr und wir, den gütigen Kaͤiser bitten, daß alle Nussinen in ein Kronland vereinigt werden, damit wir durch Vereinigung erstarken und einander zum Guten unterstützen und unserem Namen Ehre verschaffen. Werfet Euren Blick auf die Serben, Kroaten; sie haben vom Kaiser ihre Nationalrechte erhalten, und ihrer sind weniger als wir, aber sie fechten tapfer gegen die Rebellen, und dafür hat sie der Kaiser liebgewonnen. Die Romänen werden auch ein eigenes Kronland bilden, es wäre zum verzweifeln, wenn Ihr Russinen allein unter den Magyaren bliebet. Bas wolle Goll verhüten. Erhebet Euch dem- nach für Euren Kaiser, Euren Glauben, Eure Nationalität und Sprache,
*
ür die Ruhe und Ei nr Eureg Eigenthums., Eurer Lebensgefähriinnen 364 Eurer . für UÜllez, was Euch heilig und theuer ist, und wenn Ihr treu geholfen haben werdet, den Kaisertichen Waffen den Sieg zu erringen, bam venlet an uns, an Eure Rationalität und vereinigt Ener Sireben mit dem unsrigen, auf daß das Vaterland der Russinen in der Vereinigung unser Aller, die wit eines Blutes sind und dieselbe Sprache sprechen, aus
langer Knechtschaft wieder auferstehe, wir Alle zusammen ein Land unter der Herrschast unseres guten Kaisers bilden, was uns gewiß die Güte un⸗ seres gnädigen Monarchen gewähren wird, wie Er ja in seiner Constitution vom 4. Marz die Gleichberechtigung aller Nationalitäten ausgesprochen und demnach schon auch Männer gesendet hat, damit sie unter den Russinen Recht einführen und magyarische Mißbräuche abstellen.“
Frankreich. Gesetz gebende Ver sammlung. Sitzung vom IS. Juli. Präsident Dupin. Lacrosse verlangt einen Kredit von 206,000 Fr., um den Bau des Hotels des re fllt, ber Kammer zu vollenden. Der Präsident giebt Mittheilung von einem Vorschlage, für den die Dringlichkeit verlangt wird. „Die Kammer hält keine Sitzung in den zehn Tagen, welche den Pro⸗ vinzial⸗Versammlungen (General⸗Conseils) vorausgehen und folgen.“ Mehrere Stimmen: „Und während derselben?“ Larabit: „Ich spreche gegen die Dringlichkeit, denn es giebt dringendere An⸗ gelegenheiten, als die der Provinzial⸗Versammlungen. Wir haben noch viele organische Gesetze zu machen. Wir folgten der Consti⸗ tuante.“ Eine Stimme: „Das ist wahr!“ (Allgemeine Heiter— keit.. Larabit: „Wir folgten der Constiiuante, um sie fortzusetzen. Wir dürfen uns nicht ausruhen, ehe wir das Werk der Constituante weit gefördert. (Sehr gut.) Wir haben noch kein Anrecht auf Ruhe. Deshalb kämpfe ich gegen die Dringlichkeit.“ (Sehr gut.) Cordier (vom Calvader) spricht für die Bringlichkeit. Die Versammlung hat gestern die Dringlichkeit für die allgemeine Frage der Vertagung erklärt, der neue Vorschlag hat dasselbe Anrecht. Der Präside nt macht die Bemerkung, daß dieser Vorschlag nur ein Zusatz des allgemei⸗ neren Projekts sei, er müsse also der Urlaubs-Kommission zugeschickt werden. Gustav von Beaumont stattet Bericht über die Pro⸗ testationen der 15ten Abtheilung in Betreff der Wahlen der Kolo⸗ nieen ab. Die Wahlen fanden den 10ten statt, und das Schiff, welches das Protokoll mitbrachte, ging den 11ten ab. Das Proto⸗ koll konnte jedoch nicht aller Protestationen Erwähnung thun. Die Kommission ist ver Ansicht, die Gültigkeits Erklärung fürs erste auf— zuschieben, da man den Inhalt der nicht mitgetheilten Protestationen nicht kenne. Valou erklärt, ein ähnttcher Fall habe stch in Be⸗ zug auf, Herrn Schoelcher ereignet und die Versammlung schob seine Wahlprüfung auf einen Monat auf. Kerdrel: „Die Kolonieen sind in einer ungünstigen Lage. Seit zwei Monaten sind wir ver— sammelt, und sie haben noch keinen Vertreter. Schiebt man die Wahlprüfung auf, so betritt man eine schlechte und gefährliche Bahn.“ (Oh, oh Der Redner hat zu den Protestationen nicht viel Zu⸗ trauen. Ihm scheinen die Wahlen regelrecht und er trägt daher im Interesse der Kolonieen auf ihre Gü tigkeits⸗Erklärung an. (Sehr r G. von Beaumont vertheidigt die Ansicht der Kommisslon.
ie Protestationen seien von einem Ehrenmanne zugeschickt, dessen Namen auf die Versammlung, falls man ihn ausspräche, einen Ein⸗ fluß üben würde, und deshalb verschweige er ihn. Er wolle nur die Rechte der Bürger vertreten. PEéeoul (einer der betreffenden Deputirten) spricht pro domo. Er habe 15,0009 Stimmen ehabt, Herr Schoelcher 5000. Lasteyrie und Lespinasse prechen noch über diese Frage, der Erste für, der Andere gegen. Der Schluß der Berathung wird ausgesprochen. Der Präsident läßt über die Aufschiebung der Wahlprüfung von Martinique abstimmen. Eine erste * stimmung ist zweifelhaft. Eine zweite wird vorgenommen. Der Praͤstdent erklärt, die Versammlung nehme den Beschluß der Kommission nicht an. (Links: Murren.) Der Präsident zur Linken; „Sie haben nicht das Recht, gegen einen Kammerbeschluß zu protestiren.“ Die elf Wahlen für das Seine⸗ Departement werden für gültig erklärt. Der Präsident: „Die Tagesordnung erheischt die Wiederaufnahme des Abstimmens in Bezug auf die Untersuchung gegen Herrn Commissalre.“ Bourzat: „Gegen den Repräsentanten Commissaire.“ Die Erlaubniß, Herrn Commissaire gerichtlich verfolgen zu können, wird von 4065 Stimmen gegen 135 ertheilt. Der Präsident fordert zu einer zweiten Ab⸗ stimmung über die Erlaubniß, Herrn Cantagrel gerichtlich verfolgen zu können, auf und fragt an, ob Jemand das Wort über diese Angelegen⸗ heit ergreifen wolle. Bac bemerkt, Herr Cantagrel wollte der gie fn einige Aufschlüsse geben. Doch belehrt, daß er sich vor der Kammer nicht erklären könne, und in Kenntniß gesetzt von dem Bericht der Kommission, der keiner Vertheidigung Raum gebe, habe er es vor⸗ gezogen, sich zu entfernen. (Man lacht.‘ Der Präsident: „Die Abstimmung beginnt.“ Die Erlaubniß, Herrn Cantergrael gerichtlich verfolgen zu können, wird mit 386 gegen 139 Stimmen ertheilt. Der Präsident: „Die Kammer wird jetzt über Herrn König ent— scheiden.“ Cassal: „Ich will auf die Sache selbst nicht eingehen, sondern nur bemerken, daß Herr König seit 14 Tagen auf Urlaub ist. Man kann die verlangte Erlaubniß nicht geben, ohne den Be—⸗— schuldigten zu hören. Sobald er von der Angelegenheit wird in Kenntniß gesetzt sein, wird er herbeieilen, um die nöthige Aus— kunft zu geben.“ Der Redner glaubt ferner, es sei nicht die eigentliche Aufgabe der Versammlung, Aechtungslisten auszu⸗— schreiben. Man solle sich erinnern, daß der geächtete Marius zurückkam. Von 24 Repräsentanten des Elsaß seien schon 8 im Gefängniß. „Doch die Bevölkerungen“, fährt der Redner fort, „rächen solche Aechtungen. Ein Capitain der Nationalgarde wird für irgend ein politisches Verbrechen verfolgt, er flüchtet. Seine Nachbarn bebauen sein Land und arbeiten für ihn jeder sei— nen Tag. Aechtet nur, das Volk spricht uns frei.“ Bauchart; „Wir achten nicht, wir üben Recht. Herr König ist von den drei betreffenden Deputirten der am meisten betheiligté. Die verlangte Frist ist nicht zu gewähren, sie würde nur dem Beschuldigten Zeit zur Flucht geben. Sehr schwere Thatsachen lasten auf Herrn König.“ (Keine Anklage! Keine Angeberei!! Bac macht darauf aufmerksam, wie wenig gesetzmäßig das Verfahren des Herrn Bau— chart sei, das durch Insmuationen Einfluß üben wolle. Die Ver— sammlung habe keine Beweise in Händen, könne nicht urtheilen. Der Aufschub der Entscheidung wird verworfen. Der Präsident läßt über die zu ertheilende Erlaubniß abstimmen. Die Erlaubniß wird mit 334 gegen 137 Stimmen ertheilt. Die Wahl des Herrn Rulhieres im Rhone⸗Departement wird sür gültig erklärt. Mehrere Urlaubsgesuche werden bewilligt. Die Sitzung wird aufgehoben.
Paris, 18. Juli. Das bereits erwähnte Schreiben des Pap⸗ stes an Oudinot lautet: „Herr General! Der wohlbekannte Muth der französischen Waffen, gestützt i die Gerechtigkelt der Sache, welche sie vertheidigten, hat die denselben Se n, Frucht, den 3 geärndtet. Empfangen Sie, Herr General, meine Glück⸗ wünsche für den . welcher Ihnen bei diesem Ereignisse Glückwünsche, nicht wegen des vergossenen Blutes, wel⸗
i zukömmt.
ches mein Herz verabscheut, sondern wegen des Triumphes der Ord⸗ nung über die Anarchie, wegen der den ehrlichen und christlichen Menschen zurücggegebenen Fielheit, für bie es fortan lein Ver—
brechen sein wird. die ihnen von Gott zugetheilten Güter zu ge⸗ nießen und ihn mit ber religiösen Precht des, Kultus zu verÜ ehren, ohne Gefahr zu laufen, Leben oder Freiheit zu verlie⸗
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ren. In Betreff der ernsten Schwierigkeiten, welche eintreten wer den, vertraue ich auf den göttlichen Schutz. Ich glaube, es wird nicht ohne Nutzen für das französische Heer sein, den Gang der Ereignisse während meines Pontifikates zu kennen; eine Uebersicht derselben ist in meiner Allocution enthalten, welche Sie, Herr Ge⸗ neral, kennen, von der ich Ihnen jedoch eine Anzahl Exemplare schick, damit diejenigen, für welche Sie eine Keuntniß derstlben nützlich halten, sie lesen können. Dieses Schriftstück beweist zur Genüige, daß der Sieg des französischen Heeres ein über die Feinde der menschlichen Gesellschaft davongetragener ist, und eben deshalb muß dieser Sieg Gefühle der Dankbarkeit bei allen ehr⸗ lichen Leuten Europas und der ganzen Welt erwecken. Der Oberst Niel, welcher mir mit Ihrer sehr geehrten Depesche die Schlüssel eines der Thore Roms überreicht he., wird Ihnen dieses Schreiben überbringen. Es gereicht mir sehr zur Befriedigung, Ihnen auf diese Weise meine Gefühle des väterlichen Wohlwollens auszudrük— ken und die Versicherung der Gebete, welche ich beständig an den Herrn für Sie, das französische Heer, die Regierung und ganz Frankreich richte. Empfangen Sie den apostolischen Segen, welchen ich Ihnen von Herzen ertheile. Gaeta, 5. Juli 1849. Pius, P. P. IX.“ Garibaldi hat vor seiner Entfernung von Rom fol— genden Aufruf erlassen: „Soldaten! Denen, welche Lust haben, mir zu folgen, biete ich Folgendes an: Hunger, Kälte und Sonne, keinen Sold, keine Kasernen, keine Munition, aber beständiges Wachen, Eilmärsche, Bajonettkämpfe. Wer den Ruhm liebt, folge mir!“ Am 6. Juli sollte in Rom eine gerichtliche Untersuchung beginnen, um die Mörder des Grafen Rosst zu entdecken. Der von den Franzesen durch die Belagerung angerichtete Schaden an Gebäuden und Kunst⸗ werken soll sehr unbedeutend sein. Ungleich beträchtlichere Ver—⸗ wüstungen haben die Römer selbst, Cernucchi an der Spitze, began= gen. Der General Oudinot hat den Trasteverinern vorgeschlagen, sie an den Festungsbauten zu beschäftigen. Der Aufenthalt der Fremden in Rom ist sehr erschwert. Viterbo ist von 3000 Fran⸗ zosen besetzt worden. Der Triumvir Armellini hat sich mit seiner Familie nach Marseille eingeschifft. Der General Zamboni, der eingesperrt war, ist in egen gesetzt worden. Herr Latour d'Au⸗ vergne hat alle römischen Gefängnisse besucht, um dem General Oudinot einen Bericht abzustatten.
General Lamoricière hat gestern Vormittag dem Prästventen der Republik und den Ministern seine Abschiedsbesuche gemacht und ist am Abend nach St. Petersburg abgereist.
In allen Abtheilungen der gesetzgebenden Versammlung gingen gestern der Ernennung von Kommisfarien zur Prüfung des auf das Einnahme- und Ausgabenbudget bezüglichen Gesetzentwurfs lebhafte Erörterungen voraus. Thiers suchte die Unmöglichkeit jeder Schmä⸗ lerung des Kriegsbudgets darzuthun.
Nach dem Since ist der Architekt des Palais National und Exkapitain der Artillerie der Nationalgarde, Charpentier, gestern in seiner Wohnung wegen Betheiligung am Attentat des 13. Juni verhaftet worden.
In den Gefängnissen des Seine⸗Departements waren am 12. ö. . theils angeklagte, theils verurtheilte Individuen ein⸗ gesperrt.
Aus dem Departement Lot-et⸗ Garonne meldet die Presse, daß dort die Steuerverweigerungen häufig sind, obgleich der Fiskus
mit aller Strenge einschreitet. Die . den Steuerverwei⸗
gerern abgepfändeten Gegenstände meistens keine Käufer.
Ein touloner demokratisches Blatt berichtet, daß gegenwärtig auf dortiger Rhede zwei Schiffe zu Gefängnißschiffen eingerichtet werden; sie sollen zur Aufnahme der bei dem Juni -Aufstande in Lyon gemachten Ger nnen bestimmt sein.
Aus Gorih wird unterm 23. Mai über eine gegen die Küsten⸗ dörfer am Rio Nuries, deren Bevölkerung eine französische Faktorei geplündert und mehrere Franzosen als Sklaven weggeführt hatte, unternommene Expediton dreier Kriegsschiffe unter einem Fregatten⸗ Capitain berichtet. Die Häuser wurden zusammengeschossen, die Häuptlinge unterwarfen sich und lieferten die französischen Gefan— genen wieder aus.
nden bei den Versteigerungen
Großbritanien und Irland. London, 18. Juli. Der ministerielle Globe äußert sich sehr erfreut über die Ernen— nung des Herrn Drouyn de Lhuys zum französischen Gesandten in London und sieht darin einen neuen Beweis von dem festen Willen des französischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn von Tocqueville, in Bezug auf England die von seinen Vorgängern n Politik fortzusetzen, und durch ein enges Bündniß der bei— den liberalen Kabinette Westeuropa's den Weltfrieden aufrecht zu erhalten. Als die drei Hauptangelegenheiten, bei denen sich diese Politik nächstens wirksam zu zeigen habe, bezeichnet der Globe die römische, wo England und Frankreich die Sache der Freiheit zu schützen hätten, die sardinische, wo Oesterreichs übertriebene Forderungen mit neuen Verwickelungen drohten, und Ungarn, die wichtigste Frage, die zu⸗
leich die tiefste uh e gen und die größte Vorsicht verlange. Auch die onservative Morning Chronicle beschäftigt sich mit der unga⸗ rischen Frage, aber im entgegengesetzten Sinne. „Der Kernpunkt der ganzen Frage“, sagt dies Blatt, „ist ganz einfach: Ist es für die Civilisation und den Weltfrieden wünschenswerth oder nicht, daß das mannigfache Aggregat an Völkern und Staaten, das man ge⸗ meinhin den österreichischen Kaiserstaat nennt, zerstückelt und ver⸗ nichtet werde?“ Die Morning Chroniele ist überzeugt, daß sich jeder denkende Politiker und unparteüsche Staatsmann für die Er⸗ haltung Oesterreichs aussprechen müsse, woraus natürlich folge, daß er auch die Unabhängigkeit Ungarns und selbst den lockeren Ver— band, wie er nach der alten Verfassung gesetzlich, aber nicht faktisch bestanden habe, nicht vertheidigen und wünschen könne.
Der Lordmayor Sir J. Duke ist der liberale Parlaments⸗ Kandidat für die City. Mit Sicherheit weiß man noch nichts von
einem Gegen⸗Kandidaten, welchen die Protectionisten ins Feld stellen
wollen. Voch soll der konservative Verein Herrn Bevan dazu aus⸗ ersehen haben.
Der Gouverneur von Kanada, Lord Elgin, hat am 27. Juni Montreal verlassen und eine Reise nach Oberkanada angetreten. Der britisch⸗amerikanische Verein, dessen Streben unter Anderem gegen die Entschädigungsbill gerichtet ist, zählte in beiden Provinzen 36 Zweig⸗Vereine. Die anf, r Partei bedauert die Beschim⸗ pfungen, die dem Gouverneur begegnet sind, da der dadurch ver⸗ ursachte moralische Eindruck die Entschädigungs⸗Partei verstärkt ei.
Ihn St. Domingo hatte Santang nach der Uebergabe der Stadt am 30. Juni sich geweigert, die Präsidentenwürde anzuneh⸗ men und zur Einsetzung einer provisorischen Regierung bis zur Wahl eines neuen Präsidenten gerathen. .
Briefe aus Mexico vom 13. Juni berichten, daß die Regle⸗ rung von allen Klassen täglich mit ungünstigeren Augen betrachtet werde; Militair, Geistlichkeit und Volk klagten, und man spreche von einer Coalition der Monarchisten und der Anhänger Santana's, um Herrera zu stürzen. Die baldige Rückkehr Santana's wird mit großer Sicherheit voraus verkündet, Die nördlichen Staaten sollen
ch unter dem Namen Republik Sierra Madre für unabhängig er⸗ klaͤrt haben.
Die Zuhörer bei den Parlaments-Verhandlungen sind bekannt- lich nur geduldet; sie müssen bei Abstimmungen die Galerieen räu⸗ men und das Haus verlassen, wenn ein Parlaments-Mitglied be⸗ merklich macht, daß Fremde im Hause sind. Eine zur Untersuchung dieses Gebrauchs niedergesetzte Kommission hat sich jetzt dafür ent⸗ schieden, diese Sitte beizubehalten.
Ueber den Zustand der englischen Flotte wird noch fortwährend ein lebhafter Federkrieg zwischen dem Admiral Sir Charles Napier und dem Herzoge von Portland geführt.
Niederlande. Aus dem Haag, 16. Juli. Den Kam⸗ mern liegt jetzt ein Gesetz⸗ Entwurf uber die Ausweisung von Frem= den vor, welchen die politischen Verhältnisse zur Pflicht machen. Der neue Wahlgesetzentwurf findet starke Opposition und viele Pe⸗ titionen dawider laufen ein.
Belgien. Brüssel, 19. Juli. Der Minister des Innern wird, wie man sagt, nach England reisen, um die große Ausstel⸗ lung der Königlichen Ackerbaugesellschaft zu besichtigen. ꝛ
f *. berühmte Violinist Prume ist in Lüttich, 33 Jahr alt, gestorben.
Schweiz. Bern, 16. Juli. (Eidg. 3) Das neueste Bundes⸗ blatt enthält ein neues Kreisschreiben des Bundes-Raths in der Flüchtlings⸗-Angelegenheit. Das Asylrecht wird darin vollständig in eine Asylpflicht verwandelt. Es heißt nämlich darin unter Anderem: „Wir sollen Euch neuerdings aufs dringendste die Erwartung aus⸗ sprechen, nöthigenfalls die Alufforderung an Euch richten, die Flücht⸗ linge aufzunehmen und nöthigenfalls bis auf weiteren Befehl bei Euch zu behalten. Ihr werdet Euch sorgfältig enthalten, sie anderen Kan- tonen zuzuweisen, Ihr werdet Euch genau den Befehlen und Weisun⸗ gen, welche Euch von Seiten des eidgenössischen Kommissärs zugehen werden, unterziehen.“ Am Schlusse dieses Schreibens wird dann noch strenge Ueberwachung der Flüchtlinge empfohlen und beige- fügt: „Ihr werdet diesen Fremden begreiflich machen, daß ihre außergewöhnliche Lage ihnen besondere Pflichten gegenüber dem Lande, welches sie duldet, auferlegt, daß es eine ihrer ersten Pflich⸗ ten ist, Alles zu vermeiden, was die Schweiz gegenüber dem Aus- lande kompromittiren könnte, Alles, was zu gegründeten Klagen Anlaß geben dürfte, Alles, was geeignet wäre, die Ordnung und Sicherheit zu stören. Ihr werdet ihnen hauptsächlich begreiflich machen, daß, wenn die Schweiz geneigt ist, denjenigen, die es be⸗— dürfen, Asyl zu gewähren, sie nicht dulden wird, daß ihr Gebiet zu einem Heerde der Aufregung, zu einem Mittelpunkt politischer Umtriebe mißbraucht werde. Ihr werdet sie aufmerksam machen, daß alle diejenigen, welche dieses Verbot übertreten würden, sofort aus dem schweizerischen Gebiet ausgewiesen würden. Ihr werdet ihnen auch empfehlen, durch ihre Aufführung die Sympathie der Bevölkerung zu verdienen.“ Auch die Basler Zeitung will nichts wissen von einem Resultate der zwischen den Herren Furrer und Marschall ge⸗ pflogenen Konferenz. Sie sagt: „Wir zweifeln, daß etwas ausge⸗ macht worden sei, eher ist es zu einem Referendum gekommen. Aus verschiedenen Andeutungen möchten wir schließen, daß die Stellung der Schweiz bei dieser Unterhandlung nicht die vortheilhafteste ge⸗ wesen sei; sonst heißt es, beati possidentes, aber der Besitz, den die Schweiz seit 14 Tagen erworben, erleichtert ihre Stellung im Pro⸗ zesse nicht, erschwert sie vielmehr.“ Von Seiten der bayerischen Re⸗ gierung wird nun die Rückkehr der gezwungenen ausgezogenen Volkswehren gestattet, viele haben bereits davon Gebrauch gemacht.
Zürich, 17. Juli. (Eidg. Ztg.) Da demnächst die In⸗ struetion der Artillerie beginnt und die Räumlichkeiten in der Ka⸗ serne dadurch in Anspruch genommen sind, so beschäftigt man sich damit, das Salzmagazin an der Sihl zur Aufnahme der Flüchtlinge und den Holzschopf beim neuen Zeughaus für Stallungen einzurich⸗ ten. Von den im Kanton Zürich befindlichen badischen Flüchtlingen werden im Laufe der nächsten Tage 1260 Mann nach den Kantonen der westlichen Schweiz instradirt werden.
Schwyz, 16. Juli. (Eidg. Ztg.) Wie gegen das vom Bundes -⸗-Rath dekretirte Asvyl -„Recht“, erhebt die Regierung von Schwyz auch gegen die von ersterem eingetroffenen Befehle, betref- fend die Militair-Capitulationen, Schwierigkeiten. Die Schwyzer⸗Z. sagt: „Unter Mittheilung des bekannten Bundesbeschlusses vom 20. Juni über die Militair-Capitulationen hat der hohe Bundes- Rath die kapitulirenden Kantone (Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Freiburg, Solothurn, Wallis, Graubündten und Appenzell J. Rh.) eingeladen, jede fernere Werbung zu untersagen und ihm ihre An⸗ sichten und Begehren hinsichtlich der einzuleitenden Auflösung der Militair⸗Capitulationen mit Neapel mitzutheilen. Die Regierung von Schwyz hat hierauf unter einläßlichen Erörterungen erwiedert, daß der Bundesbeschluß vom 20. Juni, als die Bundes⸗Verfassung in ihrem Art. 3 verletzend, nicht als rechtskräftig betrachtet werden könne, und sie sich daher, betreffend das Verbot der Werbungen und aller anderen einschlägigen Fragen, Besprechung mit den übrigen betheiligten Kantonen vorbehalten müsse. Gleichzeitig ist von die- ser Antwort den letzteren Mittheilung gemacht und ihnen die vom Bundesrath empfohlene Abhaltung einer Konferenz und als Ort derselben Luzern vorgeschlagen worden.“ Inzwischen hat bekanntlich die Regierung von Bern auf den 13. August nach Bern eingeladen. Bis zum 14ten d. hatte der Bundesrath auf sein Kreisschreiben vom Ften, betreffend Aufnahme der badisch-pfälzischen Flüchtlinge, von allen Kantonen befriedigende Antwort erhalten. Außer Üri und Schwyz, die sich der Last entziehen zu können glaubten, sind alle Stände zur Aufnahme bereit, Unterwalden soll sogar welche 3 haben. Die Gesammtzahl aller in der Schweiz anwesen⸗ den soll ziemlich genau 7000 betragen; die Angabe des Erzählers von 12 — 14,000 war also jedenfalls übertrieben.
Baden, Kanton Aargau, 16. Juli. (Frkf. J.) Gestern Nachmittag kam wieder ein starker Transport badischer Flüchtlinge von Niederwenningen hier an, es waren 300, welche der züricher Statthalter gern los sein mochte. Die aargauer Regierung hatte aber Zürich schon früher erklärt, sie nehme keine weiteren Flüchtlinge auf, deshalb wurden auch die Ankömmlinge, nachdem jeder mit 1 Pfd. Brod und 1 Schoppen Wein erfrischt worden waren, nach dem Ort ihrer Herkunft instradirt. Es waren schöne Leute, lauter Militair, bei denen die Gesetze der Disziplin noch in voller Wirkung
standen. (B. 3.)
Basel, 17. Juli. getroffen.
Liestal, 15. Juli. Der Landschäftler vom 14. Juli mel- det, daß immer noch Durchzüge von Flüchtlingen in größeren und kleineren Trupps zu Fuß, auf Leiterwagen und in der Post statt⸗ finden. Die provisorische Regierung der Pfalz kam auf einem Lei- terwagen mit Stroh vor den Falken gefahren.
Genf, 14. Juli. (O. P. A. 3) Den 12ten d. kamen mit dem lyvner Wagen einige Römerflüchtlinge hier an, die sehr wohl= habend zu sein scheinen.
Gestern ist Hecker hier ein-
Italien. Livorno, 10. Juli. Elo5 d) Das gestern von Nen. pel und Civitavecchia hier eingetroffene Sampfboot , Lombardo“ hatte