olothurn, 21. Juli. Die N. Soloth, Ztg. berichtet, daß * zig ze Pässe zur Bereisung der Schweiz verlangen, worüber der Bundes⸗-Rath in Kenntniß gesetzt und um Weisung angefragt worden sei.
Schwyz, 21. Juli. (B. 3. Die hiesige Regierung hat sich ren Weisungen des Bundes-Räthes, wegen Aufnahme der Flücht⸗ linge gefügt, 120 ihr zugewiesene Flüchtlinge unter die Bezirke nach der Bevölkerung vertheilt und zugleich Verfügungen getroffen, um sie vor Beleidigungen zu schützen.
Frauenfeld, 21. Juli. Die Eidgenössische Zeitung bemerkt: „Die Thurgauer Zeitung gehört zu denjenigen Blät⸗ tern, die den bundesräthlichen Beschluß wohl nicht so fast billigen, aber doch in Schutz zu nehmen suchen, und diese sagt wohl nicht unrichtig: „„Es ist in der That um so wahrscheinlicher, daß die⸗ ser Beschluß nicht, wie öffentliche Blätter behaupteten, durch fremde Noten abgedrungen worden sei, als bei einem früheren Anlasse von Seiten Deutschlands erklärt wurde, es werde in Zukunft kein Wort mehr gesprochen, sondern gehandelt werden. Es bedurfte mithin keiner Noten mehr; die Nöthigung zu einem bestimmten Entschlusse lag aber und liegt in zwingenden Verhältnissen, und es mußte ein Entschluß gefaßt werden: entweder — oder. Entweder irgend ein Einschreiten gegen die Flüchtlinge, oder Krieg gegen Außen. Ein Drittes gab und giebt es nicht. Ob indeß der Bundesrath in Haltung und Form des Beschlusses das unter Umständen Richtigste getroffen, ist eine andere Frage.“
Genf, 20. Juli. (Eidg. Ztg.) Das Organ James Fazy's, die Revue de Geneve, spricht sich unerwartet gemäßigt, ja un⸗ gleich gelinder als der Nouvelliste Vaudois über den Flücht⸗ lings⸗-Ausweisungs⸗Beschluß aus. Sie sagt blos: „Wir hoffen nur, der Bundesrath werde sich jedenfalls ins Mittel legen, um den Ausgewiesenen ein anderes sicheres Asyl zu verschaffen. Die meisten wünschten vom ersten Tage an nichts mehr, als sich ent⸗ fernen zu können, wurden aber durch die von Frankreich erhobe⸗ nen Schwierigkeiten daran verhindert. Ausweisung ohne Weg⸗ räumung dieser Schwierigkeiten wäre inhuman.“
Italien. Rom, 16. Juli. (Lloyd.) Gestern fand endlich die große Parade statt; die von so vieler Pracht entzückten Römer klatschten Beifall und ließen alle Welt, darunter auch den Papst und General Oudinot, hoch leben. Alle Feindseligkeit der Ge⸗ müther verschwand urplötzlich, als man unter hundert Kanonen⸗ schüssen die päpstlichen Farben auf dem Kapitol und auf dem Kastell erscheinen sah. Die französische Fahne flatterte auf dem Eingangs⸗ thore des Mole Adriana. Auf dem Vatikanplatze und in dessen nächster Umgebung sah man römische und französische Soldaten im prachtvollen Gallaschmucke aufgestellt. Auch die Kirche feierte die⸗ ses Fest durch die ehrwürdigen Kardinäle Bianchi, Tosti, Castra⸗ cane, welche in der St. Peterskirche, wo auch Oudinot mit seinem prachtvollen Generalstab anwesend war, das Tedeum sangen. Der Corso und die belebtesten Straßen wogten von geputzten Spazier—⸗ gängern; die Fenster waren geschmückt mit Fahnen. Als der fran⸗ zösische General durch zwei FKeihen Jäger ritt, sprang er plötzlich pom Pferde und mischte sich unter's Volk, welches sich mit großem Jubel an ihn drängte, um ihm die Hand zu küssen oder sich zu seinen Füßen zu werfen. Der Kardinal Tosti und noch einige Männer drückten in gehaltvollen Reden die Gefühle der Bevölke⸗ rung gegen den franzöͤsichen General aus. Dieser sprach ebenfalls einige Worte, welche seine Bereitwilligkeit für die Sache der Ord⸗ nung und Religion ausdrücken sollten. Abends wurde die Tages—⸗ feier durch die großartige Beleuchtung der Kuppel des Vatikan beschlossen, und das gute Volk ging nach Hause.
Heute erschien eine Proclamatlon der neuen Kommunalbehörde, in welcher gesagt wird, daß sie einer künftigen Behörde blos vor⸗ arbeiten wolle und daher in der Zwischenzeit erwartet, durch die Mitwirkung aller guten Bürger in ihrem schweren Amte unterstützt zu werden. Die Bürger werden in dieser Proclamation ferner auf⸗ gefordert, sich über die Wiederherstellung der Ordnung und der weltlichen Herrschaft des erhabenen Kirchenfürsten eben so zu freuen wie die übrige katholische Christenheit, welche dieses Ereigniß mit Jubel begrüßt. Zugleich wird ermahnt, den gegenwärtigen Gästen und der großmüthigen französischen Nation Dankbarkeit zu bezei⸗ gen. Unterzeichnet ist der Fürst Odescalchi.
Von Garibaldi, der schon so oft aufgerieben worden sein soll, hört man neuerdings, daß er sich mit 3000 Mann in Umbrien herumtreibe.
Die Ernennung der Minister hat im Allgemeinen befriedigt. Das Portefeuille des Innern wurde dem Ex⸗Präsidenten der Con—⸗ stituante, Herr Galetti, angeboten, der es jedoch ausschlug und die Stadt in acht Tagen verlassen muß.
Die Anerkennungs-Adresse an den Papst, welche seit mehreren Tagen überall aufliegt, findet noch immer wenig Unterschriften, trotzdem, daß man die Beamten auf gelinde Weise dazu zwingt. Sie dürften übrigens die Ursache von der Abdankung des früheren Muniziptums nicht wissen; es geschah dieses, weil man von ihm verlangte, daß es eine Deputation nach Gaeta schicke, um den Papst zurückzurufen. ;
Florenz, 15. Juli. (Eloyd.) Der Papst will erst nach der Entbindung der Königin von Neapel Gaeta verlassen, um das neugeborene Kind selbst aus der Taufe zu heben.
Der Ex⸗Diktator Guerazzi hat der toskanischen Regierung
1364
eine Denkschrift überreicht, in welcher er zu beweisen sucht, daß er stets seine Treue dem Großherzog bewahrt habe und der Partei entgegengetreten sei, welche in seinem Namen den Umsturz der Dinge in Toscana bewirken wollte. ;
Das erste toscanische Regiment hat den Befehl erhalten, in der Nacht vom 161ten auf den 17ten nach der römischen Gränze zu marschiren, für den Fall, daß Garibaldi's Schaar oder wenigstens ein 2 derselben versuchen sollte, sich auf das toscanische Gebiet zu werfen.
wissenschaft und Kunst.
Musikalische Gedächtnißfeier in der Sing⸗Akademie. (Den 24. Juli.)
Die schöne Sitte, ihrem mit Tode abgegangenen Mitgliede ein Denk= mal der Liebe durch eine musikalische Feier zu setzen, übte die Sing Aka⸗ demie am Dienstag zu Ehren des verstorbenen Fabrikbesitzers Stob⸗— wasser aus. Eine Hioschne, die am Eingange des Saales vertheilt wurde, enthielt unter dem Titel: „Heimgang des Herrn Christian Heinrich Stobwasser“ eine Biographie des Verstorbenen. Zur Ausführung kam ein Requiem von Jomelli, in welchem sich die Damen Decker, Burch ard, Löwe ꝛc. an den Soli's betheiligt hatten. Eine zahlreiche Versammlung wohnte der einfach-würdigen Feier bei.
Meyerbeer's „Prophet.“ ]
Von Meyperbeer's neuester Oper: „Der Prophet“, die in Pa—⸗ ris so ungemein gefallen hat, daß sie dort bereits nahe an 39 Vorstellun⸗ ö. erlebte, sind (im Verlage von Breitkopf und Härtel in Leipzig) o eben mehrere einzelne Musilstücke im Klavier- Auszuge erschienen. Die neue berliner Musik-Zeitung sagt darüber; Originalität, Reichthum der Erfindung, Reiz der Melodie und gewählte Harmonie ergeben bereits diese Gesänge, auch ohne die Bühnen und Instrumen⸗ tal⸗ Effekte des Orchesters. Von den bis jetzt edirten Gesängen erwähnen wir zuvörderst: 1) Bertha's Kavatine (Sopran, in As- dur transponirt), ein reizendes Gesangstück voll Wärme der Empfindung, am Schlusse mit geschmackvollen Fiorituren und einer Kadenz ad libitum aus- geschmückt. 23 „Die Bitte“, zweistimmige Romanze für Sopran und Alt, einfach, melodisch und wahr im Am sdruck. 3) Johann's Pastorale, Tenor- Selo mit Begleitung von Tenor und zwei Bäsfen. Der idyllische Charak- ter des Hirtenliedes kontrastirt wirksam mit den Lockungen der Gefährten Johann's: „Zu Thrones Glanz.“ Die Solostimme ist ungemein dankbar behandelt. 4 Arioso der Fides (Johann's Mutter) für eine Altstimme (in Eis- moll), voll inniger Empfindung im Ausdruck zärtlicher Mutterliebe, am Schlusse in Fis-dur bei der Segnung des Sohnes sich zu hoher Be= geisterung erhebend. 6) Romanze der Benlerin (Fides) in Emmoll und dur, wahrhaft rührend und lyrisch. (Beide zuletzt bezeichneten Gefsänge müssen durch den Vortrag der Frau Viardot-Gagreia tiefen Ein= druck gemacht haben). 6) Die großartigste dramatische Tondichtung neuester Zeit jedoch ist Nr. 2, das Reckiativ und Duett von Fides und Johann (allt ünd Tenor). Johann findet die von ihm im Tempel verleugnete Mutter wieder und will sie umarmen. Fides stößt den Propheten ernst und feierlich zurück, ihm gebietend: „Auf die Knie!“ Johann fleht um Vergebung für den „verirrten Sohn“. Die erzürnte Mutter aber steigert in dem Duett (As-moll, Allegro agitato) ihren Zorn bis zum Fluch, während der er= schütterie Sohn im ruͤhrenden Cantabile (às dur) um Gnade bittet. Der höchsten Aufregung folgt das Gebot der Fides; „Entsage der Schaar, die Fürst dich nennt!“ — Ruͤhrend ist nun der Mutter Flehen: „Wenn ein Mußterherz ihn fleht, kann fich neu der Himmel öffnen ü. s. w. Johann wiederholt für sich die Schlußworte der versöhnten Mutter und willigt nach langem Kampfe in deren Verlangen reuig ein. Die modulatorischen Schön heiten diefes — allerdings Meistersänger bedingenden — Duttfs zu schil= dern, gestattet der Raum nicht, doch genügt es, zu bemerken, daß Meyer— be er's Ruhm als dramatischer Tondichter dadurch unvergänglich begrün= det ist. Bie andere Hälfte der einzelnen Gesangstücke soll in 14 Tagen, der vollständige Klavierauszug und die übrigen Arrangements werden spä⸗ tér erscheinen. Ein Potpourri über Melodleen des „Propheten“ für das Pianoforte ist bereits ausgegeben.
Außer in Paris, ist der „Prophet“ übrigens auch schon in London gegeben worden. In Berlin wird aber die Oper wahrscheinlich erst im rn, Winter in Scene gehen, und zwar, wie verlautet, mit Frau Viar⸗
ot ⸗ Garcia.
Musikalisch es.
Berlin. In dem letzten Mittwochs-Konzerte Josef Gungl's, das wegen ungünstiger Witterung im Saale stattfinden mußte, aber nichts destoweniger wieder er von einem zahlreichen und eleganten Publikum besucht war, erregte die Aussührung einer reizenden Kavaline aus Meyerbeer's berühmten Oper: „der Prophet“, um so größere Aufmerksamkeit, als es das erstemal war, daß eiwas aus dem in Deutschland überhaupt noch un⸗ bekannten Werke hiesigen Orts öffentlich zu Gehör kam. Außerdem ent— hielt das Programm an werthvollen und interessanten Musikstücken noch die Ouveitüren zum „Vampyr“ von Lindpaintner und zu den „lustigen Wei- bern“ von Nicolai, so wie die D-dur-Symphonie von Beethoven. Unter den Tänzen, die zur Ausführung gelangten, fand der neue Walzer von Gungl, „Träume auf dem Ocean“, besonders lebhaften Anklang.
Die Wiedereröffnung unserer beiden Opernbühnen betreffend, so steht bei Eröffnung der Linen nher Oper Mehul 's 906 f e lefg, auch wird Frau P̃alsm-Spatzer einige Zeit gastiren und in „Oberon“, „Iphigenia“ und „Vestalin“ auftreten. Für die nächste Saison der ita⸗ lie nischen Oper soll dem Vernehmen nach eine ausgezeichnete Gesell⸗ schaft engagirt worden sein. Da fast ein ganz anderes Perfonal zusam- mentritt, so werden jedoch die Vorbereitungen kaum die Eröffnung derselben vor dem 15. September möglich machen.
Bekanntmachung.
Mit, Bezug auf 8. 15. ad 2. der Verordnung vom 30. v. M., die Vervielfältigung und Verbreitung von Schriften 2c. 2 wird hiermit das Tragen aller äußeren Verbindungs- oder Ver⸗ einigungs⸗ Zeichen von ausschließlich rother Farbe an öffentlichen Orten oder in öffentlichen Zusammenkünften verboten. .
Den ausschließlich rothen Abzeichen werden diejenigen gleich geachtet, welche zwar aus mehreren Farben bestehen, in denen in⸗ dessen, abweichend von der allgemein üblichen Zusammenstellung und Breite der Farben, die rothe Farbe vorherrschend angebracht ist.
Auf Ausländer, welche Abzeichen in ihren Landesfarben tragen, findet obiges Verbot keine Anwendung.
Berlin, den 27. Juli 1849.
Königliches Polizei⸗Präsidium. v. Hinckeld ey.
Bekanntmachung.
Nach Aufhebung des Belagerungszustandes kommen in Bezie⸗ hung auf den Fremdenverkehr, mit ausdrücklicher Genehmigung des Ministeriums des Innern, die nachfolgenden Bestimmungen für die Stadt Berlin und deren Polizeibezirk zur Anwendung:
. Rücksichtlich der ö der Reisenden.
Alle in Berlin einpassirende Reisende haben sich auf den Eisenbahnhöfen, resp. an den Stadtthoren, über ihre Person gegen die mit der Kontrolle beauftragten Beamten auf Erfordern auszu⸗ weisen. Dem reisenden Publikum wird daher zur Vermeidung von ö empfohlen, sich mit ausreichenden Legitimations⸗Papieren zu versehen.
II. Rücksichtlich der Meldung und des Aufenthalts der Fremden in Berlin treten folgende Bestimmungen in Kraft:
§. 1. Wer einem Fremden in seiner Wohnung Aufenthalt oder Schlafstelle gewährt, muß denselben nebst den etwa in seiner Beglei⸗ tung befindlichen Personen binnen 4 Stunden nach der Aufnahme bei dem Revier-Polizei⸗Kommissarius schriftlich melden.
§. 2. Die Meldung muß, außer der von dem Fremden bezo⸗ genen Wohnung, den vollständigen Namen, wenn Frauen gemeldet werden, auch den Geburtsnamen, den Stand, das Alter, so wie die Angabe des Geburts- und Wohnorts und endlich des Ortes, von woher der Fremde kommt, enthalten. ;
§. 3. Die Abmeldung der Fremden muß gleichfalls binnen vier Stunden nach der Abreise bei dem Revier-Polizei⸗Kommissarius schriftlich erfolgen, und jedesmal den Ort angeben, wohin der Fremde sich begiebt. ⸗ J
8. 4. Gastwirthe und Jnhaber von Hétel garnis haben die An- und Abmeldung der bei ihnen logirenden Fremden zweimal an jedem Tage bei dem Revier Polizei⸗-Kommissarius einzureichen, so daß diejenigen Fremden, welche nach 8 Uhr Morgens zu- oder abreisen, bis 6 Uhr Nachmittags desselben Tages und diejenigen Fremben, welche nach 6 Uhr Nachmittags eintreffen oder 6 bis 8 Uhr Morgens des folgenden Tages an- oder abgemeldet sein müssen.
§. 5. Wenn der Fremde während seines hiesigen vorüberge⸗ henden Aufenthalts seine Wohnung wechselt, so muß den Polizei⸗ Kommissarien der Reviere, in denen die neu bezogend und die auf⸗ gegebene Wohnung belegen sind, resp. An und . gemacht werden.
S. 6. Der Fremde selbst ist verpflichtet, sobald er seinen Auf—⸗ enthalt länger als 2 Tage zu nehmen beabsichtigt, vor Ablauf vieser Frist sich fuͤr die Dauer seines hiesigen Aufenthalts mit einer Auf— enthaltskarte zu versehen, deren Ertheilung nach vorgängiger Pruͤ⸗ fung und befundener Unverdächtigkeit der Verhältnisse des Frem⸗ den und gegen Niederlegung seiner Reise⸗Dokuniente im Geschäfts⸗ a 36 V. Abtheilung des Polizei⸗Präsidiums, Molkenmarkt Nr. 2. erfolgt.
Befreit von dieser der rng sind nur regierende Fürsten, Mitglieder ihres Hauses und deren Gefolge, die Mitglieder beider Kammern für die Dauer der Sitzungsperiode, und alle in Dienstan⸗ gelegenheiten oder mit Urlaub ihrer vorgesetzten Behörde im Orte sich aufhaltenden einheimischen und fremden Civil und Militair— Beamten.
§. 7. Allen Einwohnern, bei welchen Personen, die verbun— den sind, Aufenthaltskarten zu nehmen, logiren, ganz besonders aber den Gastwirthen und Vermiethern meublirter Wohnungen und Zimmer liegt es ob, die bei ihnen einkehrenden Fremden mit dieser ihrer Verpflichtung bekannt zu machen.
§. 8. Wer die Meldung eines bei ihm logirenden Fremden nach obigen Vorschriften unterläßt, hat Geldbuße von 2 Thalern bis zu 50 Thalern oder verhältnißmäßige Gefängnißstrafe zu gewärti⸗ gen; Gastwirthen und Vermiethern meublirter Wohnungen oder Zimmer, so wie Schlafstellenhaltern, kann unter Umständen außer⸗ dem noch die Gewerbe⸗Konzession entzogen werden. ö
S. 9. Fremde, welche ihrer Verpflichtung zur Lösung einer Auf⸗ enthaltskarte nicht genügen, haben ebenfalls die oben (8. 8.) ge—
drohte Strafe zu erwarten.
Berlin, den 27. Juli 1849. Königl. Polizei⸗Präsidium. v. Hinckeld ey.
— 1 —
Bekanntmachungen.
374 Konkurs- Prozeß. Ediktal⸗Vorladung der Gläubiger in dem Konkurs⸗Prozesse über das Ver⸗ mögen des Kaufmanns Carl Fenski hier. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Carl Fenski hierselbst ist am heutigen Tage der Konkurs-Prozeß er- öffnet worden.
Der Termin zur Anmeldung aller Ansprüche an die Konkurgmasse ch am 7. November, Vormittags um 19 Uhr, vor dem Herrn Ober-Landesgerichts-As⸗- 1261 bI sessor . im Parteienzimmer des hiesigen Gerichts m =, an. er sich in diesem Termine nicht meldet, wird (
zu haben.
mit seinen Ansprüchen an die Masse ausgeschlossen und
Inowraclaw, den 4. Juli 1849 . Königl. Preußisches Ärcisgericht. J. Abtheilung.
. N von Venlin. Mor ösfentiich fur nicht. . ) . gens 8 Uhr, geltend gemacht worden sind, öffentlich für nichtig und f und b dich gen Güter, welche von Ber- 25 * Magdeburg . 6 i ⸗ derschollen erklärt und 6 a 9c! dem Inhaber otsdam aus vom 1. August 3) „ Brandenburg im Anschluß an den Mag⸗ der Stamm-Actien Nr. 5381 — 5385. neue Dividenden-
annehmen dürfen. . mulare sind bei den Güter⸗Expeditionen der genannten Orte, das Stück zu 2 Pf, 12 Stück zu 1 Sgr. 3 Pf.
Potsdam, den 27. Juli 1849. Das Direftorium der Berlin- Potsdam - Magdeburger Eisenbahn ⸗Gesellschast.
Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger
An Sonntag ven 27. Juli
ihm deshalb ge die ühri , g s k 1 kin hne gen di el n . ,, ,,, . 7 Ex trafahrten zu den is herigen
Potsdam u dem Wildparke sat.
deburger Zug. Die Rückfahrt geschieht mit allen von 5 Uhr Abends an von Potsdam abgehenden Zügen. Potsdam, den 26. Juli 1845. *
schlossen, ohne dessen Anwendung wir die Güter nicht Das
Vorschriftsmäßige Frachtbrief For-
sõo p]
bei uns angetragen.
Eisenbahn.
. tend zu machen. ermäßigten Preisen nach
scheine Nr. 4. aus . werden. Köln, den 23. November 1848.
Direktorium.
Auf Grund des §. 22. der Statuten der Gesellschaft fordern wir demnach den gegenwärtigen Besitzer jener Dividenscheine hierdurch auf, längstens binnen zwölf Monaten von heute ab, entweder dleselben an uns ein- zuliefern oder seine etwanigen Rechte auf dieselben gel
Nach Ablauf, der in dem citirten Paragraphen des Statuts festgesetzten Frist werden jeune Dividendenscheine, falls sie nicht eingellefert oder die Rechte darauf nicht
Die Direction. Hirte, Spez. Direltor.
Bekanntmachung.
Rheinische Eisenbahn⸗ 1 zum Nachlasse des im Mal dieses Jahres ver= Gesellschaft.
Der Inhaber der Dividendenscheine Nr. 4. von den Stamm-Actien unserer Hä Gesellschaft Nr. 538 bis 6385 hat uns die Anzeige gemacht, daß ihm dieselben abhanden gekommen seien, und hat da⸗ Wwher auf die Mortification dieser Papiere
storbenen Gold- und Silberarbeiters August Germann weil. hier gehörige Gold- und Silberwaarenlager, im Werthe von 6 bis 8000 Thlr., soll auf Antrag der Gläubigerschaft im Ganzen öffentlich versteigert werden.
Wir haben hierzu
den 11. September dieses Jahres .
terminlich anberaumt, und fordern daher erstehungsfä-— hige Kauflustige auf,
an diesem Tage, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger
Stadtgerichtsstelle zu erscheinen, ihre Gebote anzu⸗
bringen und zu gewärtigen, daß, sofern das höchste
Gebot von der Gläubigerschaft für annehmbar be
funden werden sollte, dem wegen seiner Zahlungs fä—=
das erstandene Wagrenlager gegen sofortige baare
Erlegung der Erstehungssumme werde zugtschlagen
und ausgeantwoꝛrtet werden.
Das Verzeichniß der einzelnen, das Lager bildenden Waaren liegt bei uns zu Jedermanns insicht offen vor, und das Waarenlager selbst kann am Tage vor der Auction und am Auctionstage selbst angesehen werden.
Altenburg, den 16. Juli 1849. Herzogl. Saͤchs. Stadtgericht das. Bonde.
higkeit sich ausreichend legitimirenden Meistbietenden
.
vas Abo nn em ent beträgt: 336 für ö! 3 4 Rthlr. ahr.
1 Jahr.
S Athlr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis ⸗ Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 2 Sgr. berechnet.
Preusßischer
Staats - Anzeiger.
Alle post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf diefes Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats · Anzeigers:
Behren⸗Straße Ur. 67.
M 206.
Berlin, Montag den 20. Juli
1849.
Ynhalt
Deutschlan d.
Preußen. Berlin. Wahlen zur zweiten Kammer.
Desterreich. Wien. Entlassung des Unter ⸗ Staats- Secretairs von Stifft. — Die Krisis zwischen Oesterreich und Sardinin. — Stellung der russischen Nord ⸗Armee. — Die Süd- Armee. Vermischtes. — Triest. Entfernung der österreichischen Flotte von Venedig.
Württemberg. Stuttgart. Ankunft der Königin.
Baden. Rastatt. Ammeebefehl des Prinzen von Preußen. — 5. mation des Generals von Holleben. — Abreise des Prinzen von Preußen nach Freiburg. — Vermischtes. — Karlsruhe. Ankunft preußi=
scher Truppen. — Rückkehr gefangener Hessen und Mecklenburger. — Freiburg. Ankunft des Prinzen von Preußen. ,
Schleswig⸗Holstein. Schleswig. Verhandlungen und Vertagung der Landes · Versammlung. — Kiej. Widerlegung. — Dislozirung der Truppen. — Fortdauer der Blokade. — Haders leben. Fest⸗ licher Empfang der schleswig⸗holsteinischen Truppen.
Frankfurt. Frankfurt a. N. Rückkehr bayerischer Truppen aus
Baden. Ausland.
Oesterreich. Pesth. Aufbruch des Hauptquartiers und Proclamationen Haynau's. — Ag ram. Veimischtes.
Frankreich. Paris. Kommissisons-Vorschlag in Betreff der Proro- gation.
Großbritanien und Irland. London. Palmerston's Rede über den ungarischen Krieg und die Beziehungen Englands zu Oesterreich. — Fürst Canino. — Vermischtes. Schweiz. Bern. Vorstellung wegen der österreichischen Truppen am Simplon. — Paßvisa⸗Verweigerung des französischen Gesandten. — Ver- wahrungen gegen die Bundesraihsbeschlüsse hinsichtlich der Flüchtlinge.! — Zürich. Ber Bundesrath. — Truppen · Aufstellung an der Gränze. — Ba sel. Sendung des österreichischen Generalmajors Eberle nach Bern. — Frauenfeld. Bundesräthlicher Bescheid an die thur⸗= . Regierung. — Schaffhausen. Die hessischen Truppen in Bü—=
singen.
Italien. Rom. Rücktritt neu ernannter Beamten. — Finanzlage. — Abreise von Courcelles. — Bericht über den verursachten Schaden an Monumenten. — Garibaldi. — Vermischtes. — Livorno. Verzöge⸗ rung der Ankunft des Großherzogs. — Ferrara. Belanntmachung in Betreff der Universität. — Perugia und Orvi et. Garibaldi s Corps.
— Bologna. Rückkehr der Deputationen aus Gaeta und Minister⸗ wechsel in Rom. — Turin. Die Beziehungen zu Oesterreich. — Florenz. Gefecht toscanischer Truppen mit einer Kolonne Garibaldi.
Portugal. Liffabon. Entlassungsgesuch des Herzogs von Saldanha und Mangel an Vertrauen im Lande. . ö
Moldan und Walachei. Bu karest. Ordensverleihungen. — Dani. Adreffe siebenbürgischer Flüchtlinge. — Einnahme von Fogarasch in Sie⸗ benbürgen durch General Engelhart.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Amtlicher Theil.
Beilage.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: — . Ele ee r, er Jungheim in Wesel das Allgemeine
Ehrenzeichen zu verleihen.
Angekommen: Der Staats⸗-Minister von der Heydt,
von Elberfeld. . Se. Eh nen der Staats- und Minister der auswärtigen An⸗
elegenheiten, Freiherr von Schleinitz, von Hannover.
l . e Der Königlich spanische außerordentliche Ge⸗
6 und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Marquis de aldegamas, nach Dresden.
Uichtamtlicher Theil. Dent schland.
Preußen. Berlin, 29. Juli. Von den Wahlen zur zwei⸗ ten Kammer sind uns ferner folgende bekannt geworden: Regierungs-Bezirk Potsdam. 2ter Wahlbezirk: err nn von Schenken dorf zu Wulkow,
Kreisgerichts Direktor Breithaupt zu Wittstock. 5ter Wahlbezirk: Staats- Minister Graf Arn im-Boitzenburg,
Aster Wahlbezirk: Stadtrichter Stolle in Friedeberg, Landrath Meyer in Arnswalde.
2ter Wahlbezirk: Gutsbesitzer Phehmel zu Rehnitz, Assessor Schropp zu Landsberg a, d. W.
Zter Wahlbezirk: Bürgermeister Steinhaus zu Küstrin, Superintendent Bieck zu Küͤstrin.
Jter Wahlbezirk:
Ster Wahlbezirk:
ter Wahlbezirk:
Oberst von Griesheim, Geh. Regierungs⸗Rath Stiehl. Ster Wahlbezirk: Kämmerer Strobel in Prenzlau. Regierungs⸗Bezirk Frankfurt a. d. O.
Guktsbesitzer Leonhardt zu Sorau, Bürgermeister Ahlemann zu Guben. Geheimer Regierungsrath von Werdeck, Bürgermeister Pe sch ke zu Spremberg. Kaufmann und Stadtverordneter Winzler zu Lübbenau. ;
Regierung s⸗Bezirk Marienwerder. ister Wahloe did r l. Direktor Hartmann in See⸗ ausen,
Landrath Fůeiherr von Hindenburg in Fla— tow, Posthalter Reuter in Peterswalde.
Regierungs⸗Bezirk Stettin. 1ster Wahlbezirk: Stadtgerichts Rath Evers in Swinemünde, Graf Schwerin⸗Putzar. Zter Wahlbezirk: Kaufmann Weg ener zu Stettin, Gutsbesitzer Kögel zu Garden. 4dter Wahlbezirk: Landschafts⸗Rath von Hagen zu Premelaff, Gutsbesitzer von Dewitz zu Wussow. Regierungs⸗-Bezirk Köslin. 1ster Wahlbezirk: Freischulz Wun der zu Borntuchen, Kaufmann Gehrs in Stoll, Landrath von Selchow zu Lauenburg.
Regierung s⸗Bezirk Breslau. Jter Wahlbezirk: . Franz Langer zu Henners⸗ dorf, Landrath Freiherr August von Ende zu Wal⸗ , , Proͤfessor Tell kampf zu Breslau. 9gter Wahlbezirk: Kaufmann Wilhelm Oelsner zu Trebnitz. Landrath von Scheliha zu Militz, öter Wahlbezirk: Kreisgerichts Direktor Hertzberg in Glatz. . . i,, Albert Haupt zu Wüste⸗Walters⸗ orf, Schulze Mar ke ö Hessels.
öter Wahlbezirk: Gutsbesitzer Graf Dyhrn zu Reesewitz,
Gutsbesitzer Dr. Falk zu Ober⸗Langendorf, Kreisger. Direktor Paul in Namslau.
Regierungs-Bezirk Oppeln.
Zter Wahlbezirk: Erbrichter Kosch zu Zeimlowitz, . Erzpriester und Stadtpfarrer Poppe zu Neu⸗
adt, Calli eer Gustav Schober zu Knispeln. 4ter Wahlbezirk: i ,, Baron von Richthofen zu Ra⸗ howa, .
— Kaufmann und Senator Grenzberger zu
Ratibor, . Appellat. Ger. Präsident Wenzel zu Ratibor. Landrath Graf Strachwitz in Kaminietz, Pfarrer Schaffraneck zu Beuthen, Ober⸗Bergrath Erbreich. Wirklicher Geheimer Rath Graf von Renard
zu Groß⸗Strehlitz, Gukspächter Heinrich Schwarz zu Lubschau.
Regierung s-Bezirk Liegnitz. 1ster Wahlbezirk: Schulze Nippe zu Schönaich, Gutsbesitzer Freiherr von Kleist zu Moholz, Kreisgerichts Secretair Merres zu Sagan. 2ter Wahlbezirk: dee e . Rath und Gutsbesitzer Jordan zu nau, Stadt⸗Syndikus Berendt zu Glogau, Gerichtsschul;z Bothe zu Lawaldau. Zter Wahlbezirk: Landrath Graf Poninski zu Löwenberg, Kaufmann Schöpplenberg. 4ter Wahlbezirk: Jus rt und Land ⸗Syndikus Sattig zu örlitz, Ortsrichter Welzer zu Rothwasser. Jter Wahlbezirk: Graf ö. erhard zu Stolberg-Wernige— rode, Gerichtsschulze Scholz zu Waiden⸗ Petersdorf, interim. Landrath des liegnitzer Kreises von Bernuth. Ster Wahlbezirk: Landrath und Rittmeister a. D. Graf zu Stol— berg⸗Wernigerode zu Janowitz, Justizrath Robe zu Hirschberg. k ⸗Bezirk Posen. Zter Wahlbezirk: Gutsbesitzer Hoffmeyer zu Ilodnick, Polizei⸗Rath Hirsch in Posen, Kanzlei-Rath Knorr in Posen. ster Wahlbezirk: Kammerherr und Gutsbesitzer Marcel von Zoltows ki zu Czacz, Gutsbesitzer Kajetan von Morawski zu Jurkowa. Fürst von Hatz feld zu Trachenberg, Landrath von Röder in Ostrowo, Kammerherr Stablewski auf Olonia. Regierungs-Bezirk Bromberg. Ister Wahlbezirk: Dr. Lieb elt in Posen, Gutsbesitzer von Lontzynski zu Koscielec. 2ter Wahlbezirk: Kreisgerichts-Direktor Geßler zu Schubin, Landrath von Peguilhen zu Wirsitz, Sanitäts⸗Rath Dr. Behn zu Bromberg.
6ter Wahlbezirk:
7ter Wahlbezirk:
Jter Wahlbezirt ꝛ
4ter Wahlbezirk:
e n gene gr Magdeburg. 2ter Wahlbezirk: Halbspanner Mahrenheolz zu Erxleben,
Rath Francke zu Magdeburg. 3Zter Wahlbezirk: Deichhauptmann von Bismark auf Briest, Berlin. 4ter Wahlbezirk: Gardelegen, Justiz⸗Amtmann Weber zu Salzwedel. 5ter Wahlbezirk:
Weddingen,
Professor und Regens Jani czewski in Posen, Gutsbesitzer von Zoltows ki zu Niechanowo.
Wegebau⸗Inspektor Trepplin zu Magdeburg, Ober⸗Bürgermeister und Geheimer Regierungs⸗
Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Kette zu Regierungs⸗Rath von Münchhausen zu
Ackergutsbesitzer Recklebensen zu Langen⸗
Domainenpächter Otto Wahnschaffe zu Uepplingen. Rechts⸗-Anwalt Dürre zu Aschersleben, , und Gutsbesitzer Bennecke zu Staß⸗ urth. Staats- Minister des Innern von Manteuffel, Ackermann Michael Tegetmeyer aus Zilly. Regierungs-Bezirk Merseburg. ö Zter Wahlbezirk: Landrath von Pfannenberg in Delitz ch, Gutsbesitzer von Veltheim in Osterau. 4ter Wahlbezirk: Prof. Dr. Duncker in Halle, Prediger Fubel in Domnitz. Tter Wahlbezirk: Ster Wahlbezirk:
6ter Wahlbezirk:
Tter Wahlbezirk:
Regierungs⸗Rath Oppermann in Merseburg— Gutsbesttzer Pueschel zu Delitzsch a. S. Landrath Jacobi von Wangelin zu Naum⸗
burg, Har fg ahfabritant Genter in Zeitz. Regierung s-Bezirk Erfurt. 1ster Wahlbezirk: Minister des Innern von Manteuffel, Kreisgerichts-Kath Taubert zu Worbis. 2ter Wahlbezirk: e , Rath Leinweber zu Mühl—⸗ ausen, Landrath von Hanstein zu Heiligenstadt. Regierung s-Bezirk Münster. 1ster Wahlbezirk: Ober-Landsgerichts⸗Assessor Bro ckh ausen, Gutsbesitzer Wild erich Freiherr von K ettler. Regierung s⸗Bezirk Minden. 1Ister Wahlbezirk: Justiz-Rath Gellern in Minden, ; Kreisrichter Becker aus Lübbeke. Regierung s-Bezirt Köln. 1ster Wahlbezirk: Aßpellationsgerichts⸗Rath Schmitt zu Köln. Regierung s⸗Bezirk , 3ter Wahlbezirk: Regierungs Rath Landfermann zu Koblenz, Fabrikant Wiese zu Werden, Oekonom Maaß zu Schwelgern. 5ter Wahlbezirk: Kommerzien-Rath Banguier Herrmann von Beckerath zu Krefeld, Geheimer Finanzrath Otto Camphausen, Landgerichts⸗Rath Reichensperger. i , Aachen. 1ter Wahlbezirk: Regierungs-Präsident Kühlwetter, Regierungs⸗Assessor Contzen.
Oesterreich. Wien, 27. Juli. Se. Majestät der Kaiser hat die Dienstes Resignation des Unter- Staats ⸗Secretairs im Ministerium der Finanzen, Andreas, Freiherrn von Stifft ange⸗ nommen, und demselben die allerhöchste Zufriedenheit mit seiner Dienstleistung zu erkennen gegeben.
Wien, 26. Juli. Ueber Warschau gehen dem Corr. fol⸗ gende Nachrichten von der in Siebenbürgen operirenden Armee zu: Vom General der Infanterie Lüders kam die Nachricht, daß er in Folge des Einrückens der österreichischen Abtheilung unter General Elam in Kronstadt, welche am 1., 2. und 3. (13., 14. und 15.) Juli erfolgt war, den Entschluß gefaßt habe, vorzurücken, und in diesem Sinne die Avantgarde unter General Engelhard in der Richtung von Hermannstadt vorschob. Bei der Ankunft in dem Dorfe Fogarasz fand sie dasselbe von einer nicht großen Partie Insurgenten besetzt. Um sie von dort zu vertreiben, beorderte Ge⸗ neral Engelhard die Infanterie in die Front, die Kavallerie aber zur Umgehung in die Flanken des Feindes. Die aus dem Dorfe vertriebenen Insurgenten suchten ihr Heil in der Flucht, allein die Ulanen und Kosaken hatten ihnen den Rückzug abgeschnitten, grif⸗ fen sie heftig an, nahmen 4 Kanonen, machten 400 Gefangene und tödteten bei 200 Feinde. Der Rest der die Besatzung bilden⸗ den Insurgenten⸗Abtheilung zerstob gänzlich.
Der Lloyd meldet: „Nach den heutigen , aus Mailand vom 22sten Morgens hatte der Marschall Graf Radetzky nur eine Konferenz mit dem sardinischen Minister, Grafen Pra⸗ lorme; allein diese war, wie man aus den getroffenenen militairi⸗ schen Dispositionen sieht, sehr kategorisch. Nach der ganz kurzen Unterredung, bei welcher der Marschall erklärte, daß es bei seinem Termin sein Bewenden habe, begab er sich nach Monza zurück. Graf Pralorme aber sandte einen Eilboten nach Turin, um seine Regierung über die kategorischen Erklärungen des Marschalls zu verständigen. Von allen Seiten ziehen sich die österreichischen Trup⸗ pen der sardinischen Gränze zu. Es dürfte daher demnächst eine telegraphische Depesche hier eintreffen, welche uns die Kündigung des Waffenstillstandes oder den Abschluß des Friedens bringt.“
In der Presse liest man: „Die Aufstellung der russischen
Nordarmee war am 22. folgende: Das zweite, dritte und vierte Armeecorps hielt an jenem Tage die von Miskolcz nach Ofen⸗-Pesth führende große Heerstraße beseßt. Das Hauptquartier des General- Feldmarschalls Fursten Paskewitsch mit dem zweiten Corps befindet sich in Hatvan; der Stab des dritten Corps in Gyöngyös und das vierte üorps unter Kommando des Generallieutenants Saß operirt von Kapolna aus bei Miskolcz, wo es längs der Hauptstraße die durch das dritte Corps versprengten Insurgenten⸗Schaaren Görgey s aufnimmt. Die Nordarmee beherrscht sonach das Theiß⸗Thal; die Vorposten der Flankenbedeckungen reichen bis an den Fuß der Karpathen; in den Schluchten und wildromantischen Thälern dieses Gebirges, in der Tatra, hat Görgey mit seinen Kriegsbanden Zuflucht gefunden, wird aber von dem ersten Armee⸗-Corps des General- Lieutenants Grabbe aufgesucht. Da starke fh Reserve - Divisionen aus Gallizien über Eperies in die Pässe der Karpathen dringen und General- Lieutenant Rüdiger in der Marmarosch steht, so wird Görgey seinen Guerillakrieg nicht lange führen können 62 binsfi haust an den Ufern der Theiß, längs der Eisenbahn
Szegled bis Szolnok, füdwestlich von Jaß⸗Bereny; sein Operations