1849 / 208 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

onats die badischen Flüchtlings⸗Kolonnen mit ihrem , durch Zürichs Straßen marschiren sahen. Nie⸗ nand wußte Antwort zu geben, aber jedem Verständigen schwebte es bald klarer, bald unbestimmter vor, daß diese Leute kaum wieder zurückkehren dürften, ohne daß für die Schweiz deut⸗ liche Spuren zurückbleiben werden. Und was nun? fragt man sich wieder, seit der Bundesrath die Aufstellung eines Armeecorps von 24,006 Mann beschlossen hat. Und wieder wagt Niemand, dasje⸗ nige, was folgen wird, durchschauen zu wollen. Wenn, wie Be⸗ richte uns melden, die Aufstellung dieses Truppencorps keine nähere Veranlassung hat, als die Territorial⸗Verletzung in Büsingen durch eine Compagnie Hessen und die Anhäufung der deutschen Truppen längs der Schweizergränze, so fällt es uns schwer, die Nothwen⸗ digkeit des Truppen⸗Aufgebots in dieser Ausdehnung zu begreifen; indessen glauben wir auch hier dem Bundesrathe vertrauen zu sollen, der diese neue Last dem Volke nicht zumuthen wird, ohne zu berücksichtigen, wie drückend sie gegenwärtig auf unsere Bevöl⸗ kerung fallt.“

(Eidg. 3tg.) Der Stand Appenzell hat sich außerordentlich beeilt, den bundesräthlichen Beschluß vom 16ten d. zu vollziehen. Unverzüglich wies er den in Gais zu seiner Erholung sich . tenden Gögg aus, und, dieser ist daher bereits wieder hier einge⸗ troffen. Die Herren Gögg und Sigel erlassen in öffentlichen Blät⸗ tern an alle Flüchtlinge eine sehr dringende Aufforderung, sich in jeder Hinsicht ordentlich zu betragen, und fügen hieran den gar väterlichen Rath, der wohl den Führern zuerst zur Beherzigung zu empfehlen wäre: „Den Vortheil suche ein Jeder aus seiner jetzigen Lage zu ziehen, daß er sich mit dem Leben und den Ein⸗ richtungen eines freien Staates bekannt mache, um nach seiner Rückkchr dem Vaterlande durch die gewonnenen Erfahrungen um so besser dienen zu können; so wird er sich selber, so wird er den gastlichen Boden der Schweiz am meisten ehren.“

Chur, 26. Juli. In der Eidg. Ztg. liest man: „Obwohl

1382 es im bundesräthlichen Beschlusse vom 16ten d. heißt: „„Aus Rück⸗ sichten der Politik und der Billigkeit sollen * Kantonen Grau⸗ bündten und Tessin dieses Mal keine Flüchtlinge zugetheilt wer⸗ den““, so hat doch der eidgenössische Kommissär Stehlin dem Klei⸗ nen Rathe von St. Gallen die Erlaubniß gewährt, 80 von den in den Kanton St. Gallen eingezogenen Fluͤchklingen nach Graubürd⸗

ten zu instradiren. Die Churer-⸗Z. lobt Betragen und Haltung der 1 . in jeder Hinsicht, beschwert sich aber doch uͤber die unerwartete Bescherung, und nicht mit Unrecht.“

Genf, 25. Juli. Die Eidg. Ztg. berichtet: „Die Mäßi⸗ gung, mit der die Revue im ersten Augenblick den bundesräthli⸗ chen Beschluß vom 16ten d. aufgenommen, hat sich bedeutend mo⸗ 16 Sie nennt heute die Ausweisung der Chefs „brutal“, und bestreitet dem Bundesrath die Kompetenz, einen so inhaltschweren Beschluß von sich aus zu fassen. Bis die Bundes⸗Versammlung die Ausweisung beschlossen, stehe es jedem Kanton zu, nach Gnut⸗ dünken zu handeln.“

Italien. Von der italienischen Gränze, 26. Juli. (Wand.) In Ferrara wurde der Deputirte Grillenzoni verhaftet, und es herrscht die Meinung, daß dies Loos so ziemlich allen Abgeordneten zur Costituente bevorstehen dürfte. In Fuligno wurde im Namen

gelöst, die Presse unterdrückt, die Klubs geschlossen, die allgemeine Entwaffnung vorgenommen und die Abnahme der republikanischen Zeichen angeordnet. Ferrara hat bereits eine Deputation an den heiligen Vater gesendet, an deren Spitze der Conte Camillo Trotti steht; die übrigen Städte dürften bald nachfolgen.

In Rom werden fortwährend Verhaftungen vorgenommen; am 19ten wurde ein Geistlicher, welcher Aufsätze im Con tem⸗ poraneo drucken ließ, Monsignor Gazza, und der be⸗

rühmte Schauspieler Gustas Modena eingezogen. Das Pa— pier in Rom sinkt täglich mehr im Werthe. Man fürch⸗

des kommandirenden Generals Wimpffen die Nationalgarde auf⸗

tet dabei einen Verlust von wenigstens 4 B. wei elegante Kaffeehäuser auf der Piazza Colonna wurden von den Franzosen geschlossen. Von Garibaldis Kreuz- und Querzug hört man so viel, daß man am Ende nicht mehr weiß, wo er eigentlich ist. Er ist überall. Nachrichten aus Florenz vom 24sten zufolge, war er (wie schon erwähntj zwischen Montepulciano, Citona und Fojano und soll jenen Gegenden starke Contributionen auferlegt haben. In Citona soll er Geistliche als Geiseln genommen haben. Eine Abtheilung der Brigade Liechtenstein rückte am 20sten dort ein. Man soll ihn auch bereits einschließen, und das Meer wird bei St. Steffans und Orbitello bewacht. Mit Garibadi ist seine Frau in Generals⸗Uniform. Am 20sten soll er sich auf dem Berge Fallonico, der für Kavallerie und Artillerie unzugänglich ist, ver= schanzt haben. Man spricht von einer Amnestie, von welcher jedoch alle Deputirten, Präsidenten 2c, also fast alle eigentlich Kompro⸗ mittirten ausgeschlossen sind. .

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 1. August. Im Opernhause. S8ste Abonnements⸗ ö. Czaar und Zimmermann, komische Oper in 3 Akten. Musik von Lortzing. Anfang halb 7 Uhr.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rthlr. Parterre, drüter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater 75 Sgr.

Berliner Börse vom 31. Juli.

Mechsel- Course.

Eis enhka mn

n- ACctienm.

KErief. 9!elda. . ert, , n,, ,, . p . . 1425 Stamm - Actien. Kapilal. J * 3 Prioritäts - Actien. Kapital. ö , , . 8a F Mt. 425 1413 ö 6533 Tages - Coums. . . Tages - Corirs 7 wer , , , n,, , , ,,, . . *, w, er , 2. ee. . a n n,, ; 3 . 3 en 6 *. 6 96 Die mit 3 pCt. bez. Actien sind v. Sizaat gar. * jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.

k O Fr. 2 Me. S0 Berl. Anh. Lit. A. B. 6, 000, 00 4 4 82 3. Berl. Anhalt. .. ...... 1,411, So 4 893 a. 1 . 150 Fi. 2 Mt. S5 847 do. Hamburg ...... 8, 000, 00 4 00 673 b. do. Hamburg. . ... .. , 000, 00 45 943 6. en z 150 FI. 2 Mt. 10 do. Stettin - Starg. . 4, S2d, 00 4 4 932 4. do. do. II. Ser. 1,000, 000 45 .

G 100 Tui. 2 M. 99] do. Potsd. Magd... 4, O00, 00 4 57 U. do. Potsd. Magd. .. 2.3367, 200 4 87 6. Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss... 100 Tbl. =. en, hd . , g 1, 700, 900 4 1132 0 6 do. 1 544334800 5 25, 6. ö ; e. 3 5. Leipziger... 2, 360, 000 4 10 o. do. Litt. D. 1, 090, 005 a ba. nn, , . aüdd. W. ...... ..... 6h. r. 2 Mi. 6566 18 ale mee a, g, O00, 000 4 216555 4 do. Stettiner... ... . S806, 90090 5 16 . 103 4. , Shi. 3 Wocken ! 1045 . .. 13, O00, 00) 33 S6 1. , , , , . 1.785, 1009 4 . . ; do. Aachen.. ...... 4, 500, 00 4 465 a. alle - Thüringer. ... 4, 9000, 000) 45 90 k. 897 6. Inlendische Fonds, H, n. Kommunal- Papiere umd Bonn Cõln...... ... .. 1, 051, 20015 5 ö gaht Minden , 3 y4. 560 4. 543 e 3 eld - Coumse. ö . 1.400,00 5 633 ba. 5 . 3, 500, 00 5 99 n. 99 6. ( ; teele Vohwinkel .. 1,300,000 4 36 B. ein. v. Staat gar. 1,217, 9000 3 ö . . e. Gem. 1: . Geld. Gex. Niederschl. Märkisch. 10, 000,00 33 773 6. do. 1. Prioritàt .. 2, 487, 2650 4 san . 1 1031 k 843 93 do. Zweigbahn 1, 590, 0009 4 32 u. do. Stamm- Prior. 1.250, 009 4 ** , ,, kr r, Ra. e. 3 i 3. Oberschl. Tit. R.... 2. 255, 100 35 65 109 u. Püszeldorf - Elhexfelg · ..- 999 4 * * s räm. ö 3 36 à Ischleeiache d. 3 892 do. itt. B. 2. 00, C50 3. 65 100 v. Niederschl. Märkisch. 4, 175, 000 4 89 6. e. 2. n e, 5 . 4 ö 844 do. Lt. KE. gar. do. 33 Cosel * Oderberg 366 J 1.200.000 4 . do. do. 3, 500, 000 5 102 G.

e. . . . 100 Pr. BkK- Auth. Sch 914 Breslau - Freiburg. ?. 1.700. 000 . ö do. III. Serie. 2, 300, 000 5 98 liz. u. G. . 0. * . . Krakau- Oberschf. .. 1, Sog, 90090 4 593 . 60 b.. do. Zweigbahn 252, 00 45 72 6.

cstpe. Ptandhr. 8. 877 36: Friedrieksd'or., 1333 1316. Berg. Märk. ...... 4, 000, 09 4 515 n 51 vba. do. do. 248, 000 5 S0 ba. rossh. Posen do. . 95. Aud. Gol u. a iu. 125 12 Stargard - Posen.... 5, 990, 00 35 775 a. Oberschlesische ..... 370, 300 4 . do. do. 3 363 Disconto. Brieg - Neisse. . ...... 1, 100, 000 4 Krakau- Oberschl. .. 360, 00 4 771 8. Ostpr. Pfandbr. 35 917 Mag eb. -Wittenk. . .. 4, 500, 000 4 51 be. u. G. r ,,, . 250, 000 5 ö teele- Vohwinkel. 325, 009 5 g1 6. Ars lündische Fonds. Cutline, Hr sen. do. do. II. Ser. 375, 000 5 80 n n,, . 5 6 8 Breslau - Freiburg. .. 400, 000 4

s. Cert. oln. neu ö j 7 Mãrk do. Keinsope 3.4.6.5 m Fer oe m, , . 742 e n, nn,, ,, ö . ,, do. do. 1 Anl. do. do. 300. 102 . ao. Stiegl. 2. .A. 4 Namb. Feuer- cee 33 Auslund. Actien. Ausl. Stamm- Act. 6 . do. do. 5. A. 4 S6 do. Staats -Pr. Anl 3

do. v. Rthach. Lst. 5 105 Noll. 23 6 Int. 23 . Friedr. Wilh.-Nordb. 8, 000, 09) 4 39 12 Kiel- Altona ..... Sp. 2, 050, 0090 5 985 8. do. Poln. Schatao. 4 73 2 Kurk. Pr. O. 40M. 285 * do. Prior. .. 5 926 ba. Amster d. Rotterd. h. 6.500, 0600 4 . do. do. Cert. L.A. 5 86 * Sardin. do. 36 Fr. Mecklenburger Thlr. 4, 300, 090 4 346. do. do. L. B. 200. 13 N. Bad. do. 38 Fl.— 157

21 Pol. a. Etdbr.-.c. 4 93] Schluss -Course von Cöln-Minden S6r 6 von Preussischen Bank-Antheilen gz be.

Die heutige Liquidation veranlafste wenig Veränderung in den Specusations -Effescten, mir Krakau Gperschiesische in Posten besser bezahlt. Preusfs. Eonds sehr fest und steigend.

Berliner Börse.

Breslau, 30. Juli. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 Gld. Friedrichs d'or 137 Br. Louisd'or 125 Br. Polnisches 1 e 947 Br. Desterr. Banknoten Sb 35 u. 4 bez. Staatsschuldsch.

3 bez. Seehandlungs⸗ Prämienscheine 2 50 Rthlr. 96 Gld. Posener Pfandbriefe 4 proz. 985 Gld.ͥ, do. Z proz. S6 bez. Schlesische do. 35proz. M24, z u. z bez., do. Litt. B. proz. 9445 bez., do. Zproz. 877 Br.

ö 1 . , do. neue 4proz. 937 Br.,

Partial⸗Loose a r., do. a 500 Fl. 75 Br., do. Ban! Certif. a 200 JI. iG Glo. .

Actien: Oberschlesische Litt. A. u. Litt. B. 999 G. Bres⸗ lau⸗Schweidnitz Freiburger 8, Br. Nlederschles. Märk. 76 Gld., do. Prior. 1015 Br., do. Ser. III. 98 Br. Ost⸗ Rhein. (Köln⸗Mind.) S5z Gld. Neisse⸗Brieg 347 Br. Krakau⸗Oberschl. 595 bez. u. Br. Friedr. Wilh. Nordb. 385 Gld.

Wechsel. .

Amsterdam 2 M. 1427 Gld.

Hamburg a vista 150. Br.

do. 2M. 150 Br. . London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 265 Br. Berlin a vista 1004 Br.

do. 2 M. 99 Gld.

Wien, 29. Jull. (Sonntag.) Net. õßroz. A333 ] n 1103, 3, *

oggn. 1079 = Mail. 76x 37 umgesetzt.

Pesther 729 Livorno .

Frankfurt a. Mz., 29. Juli. In der Effekt ñ

* ö - en⸗Sozietat

7 ten . uhtz; n Sounds gin heute ber le. 8e oose, Actien, 5r: und 25proz. Het? und belg. mproz. Oblig. hiel⸗ ten sich zu etwas besseren Coursen mehr begehrt. . il⸗ ,

6 r

ohne Bewegung. geben, Alle übrigen Fonds blieben ganz

Ocesterr. 5proz. Metall. 77 Br., 777 G. Bank- Actlen

. 94. Span. Ard. 183. Int. 5153, 4proz. 80, 4. 65037. ö. ;

wegung. 8S6, 83. Chili g6, 94. Mex. 2 a 4.

mehr Kauflust, in Folge dessen sie sich von ihrem gestrigen Rückgan iel haben. Span. unverändert. 99 an, e

1255, gr. Piecen 12. 735. 23Iproz. 39.

1092 Br., 1084 G. Baden Partialloose a 35 Fl. 273 Br., 273 Gld. Hessen Partialloose 2 40 Rthlr. 2835 Br., 285 G. Sar⸗ dinien 27 Br., 27 G. Darmstadt Partiallose a 5690 Fl. 67* Gld. ; do. a 26 Fl. 225 Gld. Spanien 3proz. 265 Br., 26 Gld. Polen 300 Fl. Loose 100 G., do. Obligat, a 500 Fi. 743 Br., 743 Gld. Friedrich Wilhelms Nordbahn 385 Br., 385 Gld. Bexbach 7435 Br., 74 G. Köln⸗Minden 853 Br., 845 G. .

Paris, 28. Juli. 3proz. 53. 25 baar, 53. 35 Zeit. 5proz. 81. 90 baar, 81 . 96 Zeit.

Bank 2275.

Span. 26.

Nordbahn 4175.

London, 28. Juli. Zproz. Cons. p. C. 934, a. Z. 93.

Mex. 273, 4. Cons. zu 933, 93 p. C. und a. 3. eröffnet, blieben ohne Be⸗

Von fremden Fonds sind Ard. 185, 18. Zproz. 343, 34. Bras. 2 Uhr. Cons. p. C. 935, 93 a. 3. 931, 93.

Ainsterdam, 28. Juli. Für holl. Fonds zeigte sich heute Port., Oest. und Franz. etwas Zproz. neue 609, . Span. Ard.

Russen alte 1033. Oester. Met. 5proz. ex. 27, 265. Peru 491.

er. . Holl. Integr. 515, J.

Markt⸗⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 31. Juli. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 5 62 Nthlr. Roggen loco und schwimmend 27 2 293 Rthlr. bez. P pr. Juli / Aug. 28 Rthlr. Br. Aug. Sept. 28 Rihlr. Br., 27 G. 3 Sept. / Oktbr. 287 a2 3 Rthlr. bez. pr. Frühjahr 31 Rthlr. bez. u. G.

Gerste, ei. loco 24 a 26 Rthlr. * leine fehlt. Hafer loco nach Qualität 175 20 Rthlr. Sept. /MOktbr. 18pfd. 17 Rthlr. verk. x 50pfd. 18 Rthlr. Br., 174 G. Erbsen, Kochwaare 306 32 Rthlr. Jutterwaare 28-30 Rthlr. Rüböl loco 133 Rthlr. Br., 135 bez. „Juli / Aug. 13 Rthlr. Br., 1333 G. Aug. Sept. 1339 Rthlr. bez. u. Br., 13 G. » Sept. / Ottbr. 135 Rthlr. bez., 137 G. » DOktbr. Movhr. 13 Rihlr. 7 135 G. » Novbr. /Dezbr. 133 Rthlr. Br., 13 G. Leinöl loco 103 Rihlr. Br. „pr. Juli / Aug. do. Aug. / Septhr. 103 Rthlr. Br. Mohnöl 17 Rthlr. Hanföl 13 Rthir. . 135 a 137 Rthlr. üdsee⸗Thran 115 Rihlr, Br. Spiritus loco ohne Faß 165 a 5 Rthlr. verk.

n »mmit Faß, so wie pr. Juli / Aug., 16 Rthlr. bez. Aug. MHept. 161 Rthlr. 6 .

Sept. / Oktbr. 163 Rthlr. Br. Mit allen Getraide⸗Arten heute flauer. Rüböl etwas besser

bezahlt. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 30. Juli.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 10 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 ; auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 96 große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Rthlr., auch 22 ö. 6 Pf.

Zu Wasser: Weizen 3 Rthlr. 20 Sgr., auch 2 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., 6 Rthlr. 5 Sgr.; große ,. 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; Hafer 26 Sgr., auch 21 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 10 Sgr.

Sonnabend, den 28. Juli.

Das Schock Stroh 65 Rthlr. 20 Sgr., auch 6 Rthlr. Der

Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 14 Sgr.

K Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗ Hofbuchdruckerei. Beilage

. ö ; ö

Beilage zum Preußi

1383

schen Staats-Anzeiger.

Mittwoch d. J. August.

nhalt.

Deu tschlan d

Oesterreich. Wien. Revue vor dem Kaiser. Nachrichten vom Kriegs schauplatz.

Württemberg. Stuttgart. Verhandlungen der Stände ⸗Versamm⸗ lung. Gesetz Entwurf wegen Aufhebung des privilegirten Gerichts- standes.

Ausland. Schweiz. So lothurn. Billigung der Maßregel in Betreff der Flücht⸗

linge. ; ö e Böesen⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Nichtamtlicher Theil. Dent schland.

Oesterreich. Wien, 28. Juli. Der Lloyd meldet: „Heute früh um 6 Uhr hat Se. Majestät der Kaiser am Glacis eine Revue über die hiesige Garnison abgehalten. Besonders machte sich dabei das neu errichtete Baron Weldensche Scharsfschützen⸗ Corps, sowohl durch seine zweckmäßige Adjustirung, als durch die kräftige Mannschaft, die es bildet, bemerkbar. Feldzeugmeister Baron Welden wird heute hier erwartet.“

Vom Kriegsschauplatze berichtet der Soldaten freund, daß das Hauptquartier des Fürsten Paskewitsch am 2ssten von Hatvan nach Gyöngyös verlegt wurde. „Das dritte und vierte Armee⸗ Corps“, heißt es weiker, „stand bei Miskolz und hat sich zur Theiß auf Tokah gewendet, da Görgey mit dem Reste seiner Armee von Rima⸗Szombath, dem Sajo entlang, über Miskolz bei Tokay und Tarzal bereits die Theiß passirt haben soll, was um so wahrschein⸗ licher wird, als der bis Losonz vorgedrungene General Grabbe erneuert nach Balassa⸗Gyarmath rückkehrte, sohin die weitere Ver⸗ folgung der Insurgenten fallen ließ. Dem Banus kommt unser vriktes Armee⸗Corps zu Hülfe; Feldzeugmeister Baron Haynau soll dagegen mit zwei Armee⸗Corps den um Ezegled und Szolnok ste⸗ henden Schaaren Dembinki's das Durchbrechen zur Donau zu verhindern und dieselben über den Theißfluß zu werfen suchen. Hiernach würde die Hauptmacht der Rebellen am linken Theiß⸗Ufer gezwungen, eine entscheidende Schlacht anzunehmen. Die Kaiserlich russische Divisioön Paniutin wird die Verbindung unseres und des russischen Haupt⸗Corps erhalten. Durch das Uebersetzen Görgey's auf das linke Theiß-Ufer ist ganz Ober-Un⸗ garn, einige Landsturm-Abtheilungen von unbedeutender Stärke abgerechnet, vom Feinde befreit und die gefürchtete Ueberrumpelung Kaschau's beseitigt. Jedenfalls dürfte es in der Gegend um Großwardein zur Entscheidung kommen, da auch die nach Süden gezogenen Insurgenten über Szegedin in jene Richtung eilen und sohin der Banus, mit Hülfe des dritten Armee Corps, den Rück bleibenden die Stirn mit Erfolg bieten kann. Was von der Stärke der Insurgenten seit dem Beginne der neuen Operationen durch Gefangennehmung, Tod und hauptsächlich durch das Verlaufen der uͤberdrüssig gewordenen Honved⸗Bataillone in Abgang gekommen, ist schwer zu sagen; doch bestand ihre Macht zu jener Zeit in 110 Honved⸗Bataillonen, den neun übergegangenen und fünf neu er⸗ richteten Husaren⸗, dann zwei Polnischen Lanziers⸗Regimentern nebst Artillerie, zusammen 160,000 Mann mit 260 Geschützen, den Land⸗ sturm ungerechnet, und ist dieselbe in vier Hauptmassen: Görgey, Dembinski, Bem und Vetter vertheilt.“

Württemberg. Stuttgart, 27. Juli. In der heu⸗ tigen Sitzung der Stände⸗Versammlung wurde den Bericht der Schul den⸗-Verwaltungs⸗Kommission über das neue Anlehen abge⸗ stattet, woraus der Schwäb. Merk. Folgendes mittheilt:

Es war bei Abschließung desselben besonders zu beachten: die Zeit, bis zu welcher zu Befriedigung des Bedarfs für den Staatshaushait das Anlehen mußte realisirt sein (es war dies vom letzten Juli bis Ende Okto⸗ ber d. J) Diese Zeit war um so mehr geboten, als eine schwebende Schuld von 500,000 Fl. in kurzer Frist getilgt werden muß. Es war fer— ner wünschenswerth, daß ein neues Anlehen, wo immer thunlich, sich der bisher für Württemberg bestehenden Anlehenssorm und dem Zinsfuß des letzien Anlchens (*. Piozent) anschließen möchte. Allerdings kann man dem Vorwurfe ausgeseßzt werden, bei einem Aulehen zu niedererem Zins fuß und dagegen niedererer wirklicher Einzahlung gegen den Nominalwerth der Obligatonen gebe man sich einer gewissen Täuschung hin. Dagegen führt der Bericht klar und umständlich aus, wie andererseits ein höherer Zinssuß bei minderem oder gar keinem Verlust am Kapitalwerih einen großen nachthei⸗ ligen Einfluß auf den allgemein im Verkehr bestehenden Zins suß hat. Mit Be⸗ ruͤcksichtigung aller Gründe, für und gegen wurde daher der Zinsfuß von 45 pCt. gewählt. Die Dringlichkeit des Bedarfs ließ keine Wahl, das Anlehen in kleinen Summen, wie sie da und dort angeboten würden, auf⸗ zunehmen, und so mußte man sh dazu entschließen, das ganze Anlehen bei pedeütendin Banthäusern auf einem Posten zu realisiren. Da es nicht ge⸗ lang, unter der Hand ein Anerbieten zu erhalten, so entschloß man sich, den

Weg der Oeffentlichkeit zu betrelen und ein Ausschreiben zur Submission

zu erlassen. Die zur Submission anberaumte Stunde verlief, ohne daß ein Submittent erschien; es wurde jedoch von Seiten der Königlichen Hofbank mitgetheilt, daß sie einen ihrer Angehörigen nach Frankfurt geschickt habe, um sich zu bemühen, eine ir ifa f zur Uebernahme des Anlehens zu bil- den, es sei dies aber mißlungen, weil keines der größeren Banquierhäu— ser Lust a habe, darauf einzugehen, ohne die Theilnahme des Bank— hauses Nothschild. Der Abgesandte der Königlichen Hofbank wandte sich an dieses, es habe Anfangs geschienen, dasselbe stoße sich an dem Zinsfuß von 45 pCt. auch sei es selbst noch im Besitze großer Summen in 45 pꝛo= zentigen Papieren. Die Schwierigkeiten wurden sedoch beseitigt und die Be⸗ reitwilligkeit zur un enim wurde erklärt. Am 11. Juli traf Herr Ba⸗= ron M. C. von Rothschild, als Vertreter des Hauses Roihschild in Frank- furt, in Stuttgart ein und sprach sich gegen den Chef des Finanzdepartements dahin aus, daß das Anlehen zu höchstens 35 90 pCt. übernommen werden könne. Es wurde nun unterhandelt, es führte aber zu keinem entsprechenden Ziel. Man lud nun den Herrn Baron von Rothschild mit dem ihn begleitenden Herrn Bruder, auch den Herrn Hofbank⸗Direktor Kiderlen in die Sitzung

der Kommisston ein. In dieser äußerte sich der Herr Baron, wegen der

höheren politischen Wirren in ., auf Rom, Ungarn, Dänemark, der deutschen kaum erreichbaren Einheit u. f. w. sei große Mißstimmung vor= handen; die großen mit vielen Kosten verknüpften Truppenbewegungen nöthigen viele Staaten, Anlehen zu machen, er habe bei der schwierigen La ö beinghe Bedenken getragen, Offerte zu machen, es seien mit bem Ge— 9 fre große Gefahren derbunden, wobei er auf das Anlehen von 1847 . die Zahlungs- Termine sejen lurz, die Obligationen noch nicht ge= ö. 3 6 vn; Umständen seien die Bankhäuser sehr ängst= ich ., en. ner Hindeutung auf den verhältnißmäßig höhe⸗ ren Stand der 33 prozentigen übrigen denischen Staaten begegnete

für je

der Herrn Baron mit der Bemerkung . „man könne nicht einen

Bären mit einem Löwen, nicht einen Strauß mit einem Wiedhopf, verglei⸗

chen: die 3zproz. werden von Spekulanten gekauft, die irg. seien feine a

Speculations papiere.“ Nach längerer Erörterung ließ sich Baron Roth= schild zu einem Anerbieten zu 883 herbei, was aber die Kommission nicht annahm. Es wurde nun weiter ünierhandelt, und Alles reiflich besprochen und erwogen und endlich beschlossen, das Anlehen . Course von 90 pCt., Zinsengenuß vom 1. Juni 1819 an, dem Banlhause Rothschild, der Königl. Hofbank und Gebrüder Benedict, zuzuschlagen, welch' letzteres Haus, wenn auch nicht unmittelbar mit ihm unterhandest, doch stets als Mitinteressent für das Anlehen genannt wurde. Unterm 14. Juli wurde endlich der Ver- lrag über das Anlehen abgeschlossen, aus dem wir hier die wichtig= sten Punkte geben. Die zu Vollziehung des Gesetzes vom 20. Juni 18149, betreffend die Aufnahme eines Staats ⸗Anlehens von drei Millionen Gulden, berufene ständische Schulden ⸗Verwastungs⸗ Behörde hat unter verfassungsmäßiger Mitwirkung des Königlichen Finanz⸗Ministeriums mit den Bankhäusern: 1) K. Hofbank in Stuttgart, Y) M. A. von Rothschill und Söhne in Frankfurt a. M., 3) Gebrüder Benediet in Stuttgart, am 13. Jull 1849 über ein Staats ⸗Anlehen, wel= ches als Theil der württembergischen Staatsschuld nach den ss. 119 und 120 der Verfassungs⸗Ußkunde unter Gewährleistung und Verwaltung der Stände steht, folgenden Verlrag abgeschlossen: 5. J. Die genannten Bank- häufer verpflichten sich, an die württembergische Staatsschulden⸗-Zahlungs= lasse zu Stuttgart ben Betrag 2,999, 970 Fl. in folgenden Terminen, und zwar am 31. Juli 1849 750, 906 Fl., am 31. August 750, 900 Fl. am 39. September 756, 0900 Fl, am 31. Oktober 749, 970 Fl, im Ganzen 2, 999, 970 Fl., baar und lostenfrei zu bezahlen und dagegen 1889 43prozentige auf den Inhaber lautende Obligationen à 10090 Fl. Nominal-Kapital 4. 889.000 Fl., 25090 à 500 Fl. Nominal- Kapital 1 250 000 Fl., 2933 3 10031. Nominal⸗ Kapital 203,300 Fl., im Ganzen Nominal-Kapital 3,333,300 Fl., zu dem übereingekommenen Preise von 90 Prozent, mitz Worten Neunzig Gulden Einhundert Gulden Nominal-Kapltal fest zu übernehmen. Den Be⸗ sitzern der zu diesem Anlthen gehörigen Schuldverschreibungen ist das Recht eingeräumt, dieselben bei der Gier ain hotas auf ihren Namen einschreiben zu lassen. Die Bezahlung der Zinsen mit jährlich 4 Il. aus je 100 Fl. Kapital nach dem Rennwerthe geschieht halbjährlich am 1. Juni und J. Dezember. Die Schuld -⸗Verschrelbungen werden mit Zins coupous auf 15 Jahre und Talons versehen, und es können die Zinsen bei der Staats schulden-Zahlungskasse oder in Frankfurt a. M; bei dem Banlhause M. A. von Rothschil' und Söhne, oder in Augsburg bei dem Bankhause Erzberger und Söhne erhoben werden. Als eine besondere Entschädigung für die mit dem gegenwärtigen Anlehensgeschäfte verbundene Mühewaltung, Kursverluste, Spesen, Unlosten 2c. werden die den Bankhäusern aus zulie- fernden Obligatsonen mit am ersten Dezember 1849 eistmals fälligen halb⸗ jwmhrigen Coupons versehen, und es darf hierfür keine Aufbesserung des Preises fuͤr Stückzinse eintreten. Mit der Auszahlung des, Betrages derje= nigen Zins-Coupons und rückzahlbaren 44 prozentigen Obligationen, welche die Inhaber in Frankfurt am Main erheben wollen, ist das Bankhaus M. Il. von Rothschild und Söhne beauftragt. Das Anlehen ist von Seiten der Gläubiger unauffündbar und wird, was die Bestimmungen über Tilgung desselben anbelrifft, ganz mit dem 43 prozentigen An⸗ lehen vom 1. März 1847 verbunden. Die ordentliche Tilgung er⸗ folgt demnach zusammen mit dem zuletzt genannten Anlehin innerhalb 50 Jahren vom 17 März 1847 an gerechnet. Diejenigen Schuld verschrei⸗ dungen, welche in Folge der ordentlichen Tilgung zur Einlösung kommen, so wie auch diejenigen, welche in Folge einer besonderen Verabschiedung zwischen der Königlich württembergischen Regierung und den Ständen au⸗ ßerordentlicher Weise zu tilgen sein sollten, werden durch das Loos bezeich- net und die gezogenen Nummern alsbald nach der Verloosung in württem— bergischen und frankfurter Blättern und in einem augsburger Blatte öffent⸗ lich bekannt gemacht. Außerordentliche Tilgungen dieses Anlehens können erst vom 14. März 1852 an eintreten. Die Rückzahlung der durch das Loos hierzu bestimmten Schuldverschreibungen geschieht bei der Staatsschul⸗ den⸗Zahlungskasse in Stuttgart oder bei dem Bankhause M. A. von Noth⸗ schils' und Söhne in Frankfurt 4. M. innerhalb drei Mongten nach er= folgter Bekanl tmachung. Nach Ablauf dieser drei Mongte wer= den keine weiteren Zinsen bezahlt. Die von den Bankhäu⸗ fern fest übernommenen Obligationen im Betrage von 3, 333,309 FJ. No= minal-Kapftal sind unter dieselben wie folgt veriheilt: die Königl. württem- bergische Hofbank 1,156, 300 Fl., M. A. v. Rothschild und Sohne 1,6000909 Fl. Gebrüder Benedict 577, C50 FI, Die drei genannten Bankhäuser haf⸗ fen für die rücksichtlich der Einzahlüung der übernommenen Obligationen ein= gegangenen Verpflichtungen solidarisch. Die ständische Schulden verwaltungs⸗ Behörde verpflichtet sich unter Zustimmung des Königl. Finanz ·Ministeriums, vor dem 31. Oktober d. J. eine neue Staaisschuld nicht aufzunehmen. an. Punkt bleibt der Genehmigung der Stände⸗-Versammlung vorbe= alten.

Von den Chefs der Ministerien der Justiz, des Innern, des Kirchen- und Schulwesens, des Kriegs und der Finanzen ist ge⸗ stern der Entwurf eines Gesetzes in Betreff der Aufhebung der privilegirten Gerichtsstände dem Präsidium der Stände mitgetheilt worden, welcher lautet: .

Art. 1. ie befreiten Gerichtsstände, welche bisher für Personen, Körperschaften, Anstalten, Güter und dingliche Rechte bestanden haben, sind unter den hiernach in den Art. 3 6 bemerkten Ausnahmen in Beziehung auf streitige und nicht streitige Privatrechtssachen, so wie auf gerichtliche und Verwaltungsstraffachen anmit aufgehoben. Art. 2. An die Stelle dieser befreiten Herichtsstände tritt diejenige Behörde, welche nach allgemei—⸗ nen Grundfätzen als die zuständige erscheint. Art. 3. In Betreff des Ge= richtsstandes der Königin, des Kronprinzen und dessen Gemahlin und der in häuslicher Verbindung mit den Königlichen Aeltern lebenden Prinzen und. Prinzessinnen bleiben die seitherigen geseß⸗ lichen Bestimmungen in Krast. Art. 4. Was die militairische Strafgerichis barkeit betrifft, so hört die Zuständigkeit der Militairgerichte auf: ) in Absicht auf alle zum Beurlaubtenstande zählenden Militairper= sonen, vorbehaltlich der dem Militairgerichtsstande verbleibenden militairi- schen Verbrechen oder Vergehen, welche auch während des Urlaubs began= gen werden; 2) bezüglich der pensionirten oder in Quiescenzstand versetzten Offiziere. Art. 5. In Ansehung der Strafgerichts barkeit über die zum Dienststande gehörigen Miliiairpersonen sind die näheren Bestimmungen auf die demnächst erfolgende Revision der militairischen Strafgesetze ausgesetzt. Folgende Aenderungen der bestehenden Geseßgebung sollen jedoch schon jetzt eintteten: 1) Von der Militairgerichtsbarkeit sind ausgeschlossen: 2) Zuwi⸗ derhandlungen gegen die Finanzgeseße; b) Uebertretungen der Polizeigesetze und Verordnungen, welche nur mit Geldbuße bedroht sind., 2) Die Üntersuchung und Entscheidung der vor dem Eintritte in den Militairdienst begangenen und erst nach dem Eintritte zur Sprache kommenden Verbrechen und Vergehen fällt den bürgerlichen Gerichten zu. 3) Sind Civil⸗ und Militairpersonen beschuldigt, z) an der nämlichen strafbaren Handlung betheiligt zu haben, so gehörl in Ansehung aller Beschuldigten das Verfahren und die Entschei⸗ dung vor das zuständige bürgerliche Gericht. Eine Ausnahme findet bei folchen strafbaren Handkungen statt, welche das Gesetz als militairische Ver= brechen oder Vergehen bezeichnet. Art. 6. Hinsichtlich der zu der willkür⸗ lichen Gerichtsbarkeit gehörigen Privatrechtssachen verbleibt es bis auf wei⸗ tere gesetzliche Anordnung bei dem bestehenden Nechte. Art. J. Das gegen= wärtige Gesetz tritt mit dem 1. September dieses Jahres in Kraft. Die vor diesem Tage rechtshängig gewordenen Privatrechts und Strafsachen sind bei derjenigen Sielle, bel welcher sie angebracht worden, fortzuführen und zu beendigen. Die Ministerien der Justiz, des Innern, des Kirchen und Schulwesens, des Kriegswesens und der Finanzen sind mit Vollziehung dieses Gesetzes beaustragt.

Ausland. Schweiz. Solothurn, 25. Juli. (C. 3.) Während man bis dahin nur von solchen Antwortschreiben der Kantons⸗Regierungen

tung sein.

an den Bundesrath hörte, welche die Maßregeln dieses letzteren mehr oder weniger tadelten und ihre Vollziehung beanstandeten, hat dagegen die Regierung von Solothurn mit Bezug aj den Beschluß vom 16ten d. an den Bundesrath geschrieben: „Nach un⸗ serer Ansicht können die Nachbarstaaten mit Recht von der Schweiz fordern, daß sie nicht solche offenkundige Zustände dulde, wodurch massenhafte Ueberfälle wahrscheinlich werden. Ob denn überhaupt solche Gefahren drohen, wird nach den jedesmaligen Umständen zu beurtheilen sein. Hätten Sie den Beschluß ni t erlassen, oder würde er nicht vollzogen, so wären solche Ueberfälle im höchsten Grade wahrscheinlich. Die große Menge der Flüchtlinge könnte durch ihre nahen Häupter und Führer so zu sagen jeden Augen⸗ blick in Haufen geordnet und an die Gränze gefuhrt werden. Bei dem lockeren Zustande jenseits des Rheins durfte der Widerstand, wenn nicht zahlreiche fremde Besatzung dort ist, nicht von Bedeu⸗ Die Versuchung zu solchen fast gefahrlosen unterneh⸗ men wäre zu stark, als daß etwa das Versprechen ruhigen Ver⸗ haltens ein hinlängliches Gegengewicht sein könnte. Andere Hin⸗ derungsmittel, als die Abnahme solcher Versprechen, stehen der Schweiz nicht zu Gebot, es wäre denn, daß sie eine bleibende Ar⸗ mee aufstellen wollte.“

Ver zeichniß

der den Schülern der Kunst- und Gewerkschulen zuer⸗ kannten Medaillen und Prämien.

Die politische Aufregung des vorigen und der ersten Monate dieses Jahres hat auch auf die für die Hebung und den vortheilhaften Betrieb der edleren Gewerke so wichtigen Kunstschulen für Hand⸗ werker einen sehr nachtheiligen Einfluß ausgeübt. Die Zahl der Schüler in denselben hat gegen 1847 um 635 abgenommen. Da⸗ mals betrug deren Gesammtzahl 2769, diesmal 2134, wovon auf Berlin allein ein Verlust von 424 kommt. Statt Der 1364 im Jahre 1877 die Kunst- und Gewerkschule hier besuchenden Gesellen und Lehrlinge waren ihrer im Lorigen und diesem Jahre nur 940. Zuglesch zeigte sich, besonders bei den jüngeren Schülern, ein Nachlassen des Fleißes, so daß im Wieder⸗ spruͤch gegen das frühere Verhältniß den Schulen der Provinzial⸗ Hauptstädte diesmal mehr Prämien bewilligt wurden, als der hie— sigen. Wenn auch in jenem ebenfalls einige Verminderung der Schülerzahl eintrat, so war diese doch unbedeutender, während Fleiß und Leistungen sich auf gewohnter Höhe erhielten. In Berlin ver= minderte sich die Zahl der Prämien gegen voriges Jahr von 70 auf 43. In der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Künste am 7ten d. M. wurden dieselben zugleich mit denen der Provinzial-Kunstschulen publizirt und seitdem den hetreffenden Königlichen Regierungen und Schul-⸗Direktorien zur Vertheilung an die Prämiirten übersandt.

J. Kunst- und Gewerkschule in Berlin. 1) Klasse der freien Handzeichnung 574 Schüler in acht Abthei⸗ lungen (1847: 853). a) Die große silberne Medaille für Handwerker erhielten: 1) Emil Fried. Schellhas aus Berlin, Graveur. 27) Emil Israel aus Berlin, Weber. 3) Georg Wild aus Berlin, Tischler. 4 Albert Hesius aus Berlin, Graveur. 5) Gu stav Nestler aus Berlin, Formstecher. 6) Wilhelm Werder aus Berlin, Seidenwirker. b) Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielten: 0 1) Karl Bornemann aus Berlin, Graveur. 2) Dietrich Eggenstein aus Braam, Tischler. 3) Theodor Haßlinger gus Berlin, Graveur. 4) Karl Fröde aus Berlin, Ciseleur. ; 5) Eduard Borel aus Berlin, Graveur. 6) Otto Louis Franz Meißner aus Berlin, Tischler. 7) Otto Keßler aus Berlin, Ciseleur. s) Oskar Römer aus Berlin, Graveur. 9) Julius Adolph Weißhuhn aus Berlin, Musterzeichner. Julius Löwel aus Berlin, Gürtler. c) Außerordentliche Anerkennung erhielten: 1) Ferdinand Jährig aus Berlin, Stubenmaler. 2) Gustav Gorig aus Berlin, Porzellanmaler. 3) Heinrich Redlin aus Berlin, Tischler. 4) Gustav Hochhaus aus Berlin, Tischler. 5) 5 Albert Emil Vogler aus Berlin, Modelleur und Liseleur. 6) Heinrich Hoffmeister aus Berlin, Tischler. 7) Gottfried Eisolt aus Magdeburg, Graveur. d) Mit Lob wurde erwähnt: Heinrich Karl Schulze aus Tremme bei Brandenburg, Goldarbeiter.

27) Klasse des Modellirens 56 Schüler in drei Abthei⸗ lungen. (1847: 146.) ; a) Die große silberne Medaille für Handwerker er⸗ k 1) Paul Richter aus Potsdam, Graveur. 2) Theodor Blaumann aus Berlin, Töpfer. 3) Louis Schwedler aus Lauban, Steinhauer.

b) Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielten: 1) Paul March aus Charlottenburg, Töpfer. 2) Gustav Putsch aus Berlin, Töpfer. 3) Eduard Bohte aus Berlin, Ciseleur. c) Mit Lob wurde erwähnt: Friedrich Berlich aus Berlin, Galleriediener.

3) Klasse des geometrischen und archHitektonischen , . (sogenannte Reißklasse), 310 Schüler in Abtheilungen (1847: 365).

2) Die große silberne Medaille für Handwerker erhielten:

1) Paul Eduard Fried. Hansen aus Berlin, Tischler.

2) Adolph Körner aus Spandau, Mühlenbauer.

3) Theodor Christian aus Berlin, Zimmermann.

4 Emil Karl Ferdinand Eunicke aus Berlin, Maurer.

b) Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielten:

4) Joh ann Karl Heinrich Melchert aus Berlin, Tischler.

23 Rarl Rudolph Daniel Raue aus Berlin, Zimmer—

mann.