1849 / 210 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

0000 Mann, doch Verrath, wie schon erwähnt, zum Bundes⸗ ee, die Besetzung von Fogarasch durch die Truppen des Kais. russischen Generals Engelhart erfährt die Bu k. Ztg. noch folgende offizielle Daten; Am 10. Juli stieß die Avantgarde der ruf Armer des General Lüders, welche aus einem Regimente Jä⸗ ger, elnem Regimente Ulanen, einem Regimente Kosaken und acht Stück leichten Geschützes besteht und von dem oben genannten Ge⸗ neralmajor kommandirt wurde, auf den Feind, der den befestigten Ort Fogarasch mit 810 Mann und vier Stück Geschützen besetzt hielt. General Engelhart ließ die Uhlanen oberhalb und die Ko⸗ saken unterhalb Fogarasch den Oltfluß passiren, um dem Feinde den Rückzug abzuschneiden, und griff bei Tagesanbruch den be⸗ festigten Posten in der Front mit solchem Ungestüm an, daß der

Feind nicht den mindesten Widerstand zu leisten wagte und seine Auf das

Stellung verließ, ohne fast einen Schuß zu thun. eifrigste verfolgt, verlor der Feind auf der Flucht 200 Mann an Todten und Verwundeten, seine und 100 Gefangene, unter denen der in Fogarasch kommandirende Offizier, Major Moritz, ist. Vorrath von Kriegsmunition und Mundprovision erbeutet. Der Verlust von russischer Seite war unbedeutend. Die erste Kolonne des österreichischen, unter dem Befehl des Feldmarschall⸗Licutenants Grafen Clam⸗-Gallas stehenden Armee-Eorps, welches seit sechs Wochen hindurch zwischen Czernets und Turnu-Severin kampirt hatte, ist am 13ten, die zweite am 14ten und die dritte am 15. Juli in Kronstadt eingerückt. Obgleich die Absicht des kommandi— renden Generals dahin ging, den wegen der forcirten Märsche ohne Rasttag unter seinem Kommando . Truppen⸗Abthei⸗ lungen einige Ruhe zu gönnen, so mußte die erste Kolonne doch gleich wieder bei dem Umstande, daß sich eine bedeutende Macht der ,. Insurgenten in Haromßek gesammelt hatte, dahin ab⸗ rücken.“ Aus Tarnow wird vom 27sten gemeldet, daß der Durchzug russischer Kavallerie durch Galizien in großen Masfen fortdauert.

Die Presse berichtigt frühere Angaben in Betreff der Sen— dung des Herrn von Metzhurg aus Italien folgendermaßen: Das Friedens -Instrument, welches vorgestern von einem Attaché des Herrn von Bruck hierher gebracht wurde, ist eigentlich nur ein von Sardinien gemachter Entwurf, welcher bis jetzt noch von keinem der beiderseitigen Bevollmächtigten unterschrieben ist. Es handelt lich daher vor der Hand nur um die Ermächtigung des Minister⸗ Rathes zum Abschluß, und nicht um eine Ralification, die erst, dem diplomatischen Sprachgebrauch gemäß, nach der Unterzeichnung erfolgt und eine bloße Formalität ist. Die Entschädigung soll auf 75 Millionen und eine Interessen-Vergütung von drei und einer halben Million, zusammen 78 und einer halben Million Lire, oder 31 und eine halbe Millionen Gulden C. M. festgesetzt sein und ,, in Tratten auf Paris und London ausgezahlt g . z ö

Auf der Lagunen⸗Insel St. Giuliano werden, dem Lloyd i . Anstalten getroffen, um Venedig aus 24pfündigen, gleich Mörsern bedienten Kanonen zu . Versuche haben gezeigt, daß die Kugeln derselben auf eine Di anz von 2360 Klaftern ge— hen und folglich von St. Giuliano bis in die Mitte Venedigs . Auch mit Paixhans gedenkt man ähnliche Versuche anzu⸗

ellen.

Der Lloyd meldet heute, daß eine telegraphische Depesche die Landung des Großherzogs von Toskana in 1 . Dasselbe Blatt sagt: „Garibaldi umschwärmt noch immer die Ge⸗ gend um Aretino. Es sind jedoch bereits mehrere seiner Kolonnen uberrascht und gefangen genommen worden. Ein kleiner Trupp von funfzig Polen hat sich selbst ergeben und wird nach Livorno gebracht, um dort eingeschifft zu werden. Rach Rieti kamen am y. d. Mts. 50160 Spanier und ein Detaschement reitender

ger.“

. Der Sohn des Marschall Fürsten Paskewitsch ist aus Ungarn hier angekommen. „Oh er mit einer Mission betraut war“ sagt der Wanderer, „ist uns nicht bekannt.“

Nach Privatberichten aus Semlin vom 27sten d. M. dauerten dort die Besorgnisse wegen einer Invasion der Insurgenten fort. „Die Stadt“, heißt es im Wanderer, „hat alle ihre Habselig⸗ keiten und bewegliches Eigenthum nach Belgrad geschafft. Diese Besorgnisse sind indessen übertrieben, denn die Hülft ist nahe. Der Ban steht in einer festen Position bei Ruma, während General Knicanin bei Villova täglich glänzende Gefechte mit den Magyaren besteßt. Er hat dort ein verschanztes Lager, wo ihn am 24sten die Magyaren mit großer Uebermacht angriffen. Allein Knicanin ließ se herankommen und endigte mit einem Bajonett⸗Angriff, der die Magyharen zum Rüchuge zwang. Bei Abgang obiger Nachricht traf ein Bericht in Semlin ein, daß die Magharen Pancsova plötz⸗ lich verlassen haben.“

Bayern. München, 28. Juli. (A. 3. Ministerial⸗Rath Nolitor ist aus der Pfalz wieder hier eingetroffen, und somit seine . als außerordentlicher Civll⸗Kommissär für die Pfalz schon eendet.

Von den bereits bekannt gewordenen 133 Abgeordneten für unseren nächsten Landtag der wahrschejnlich bis ö. 15. Au ö. d. J. einberufen werden dürfte gchören etwa 57 der Rechten und dem rechten Centrum, 56 der Linken und dem linken Centtum an und 16 sind, noch zweifelhaft. 57 Abgeordnete qus dem aufgelösten Landtag sind wiedergewählt worden. Nach den einzelnen Provinzen betrachtet, haben Schwaben, Ober⸗ und Nieder-Bayern und Oberpfalz fast durchgehends Leute der rechten „Seite, die drei Franken dagegen und die Pfalz nur Männer demokratischer Parteigesinnung und der linken Seite angehörig für den Landtag erwählt. Enfr man auf die einzelnen Stände, welche durch die Gewählten vertreten sind, so findet man unter den vorläufig bekannt gewordenen Abgeordneten fünf adelige Gutsbesitzer, (barunter Hegnenberg- Dur, Wallerstein, Lerchenfeld, Graf Larosce 6), 6 Universitäts-Professoren (Lassaulx, rng n, Sepp, Narr ꝛc), 9 höhere und 12 niedere Beamte, 1 stcbische Amtsträger, worunter 16 Bürgermeister, 15 Geist= *. Arzt, 1 Avokaten, 16 Privallers? 21 Handwerker und

. Zur Zeit unhelannt sind noch die Abgeordneten dreier

Vannover. Em den, 27 Juli. (Börs. H i 4 . . . H.) Die Ost⸗ 66 eg nthelt folgende Bekannimachung: . beeilen 6 ie , Depukation davon in Kenniniß Ju setzen, daß die ,, „gierung dem bekanntlich zwischen Preußen und Dünf 14 , n tillstande beigetreten ist und daß in Folge . ie Seeschifffahrt von Seiten der hiesigen Schiffer nun . 23 . betrieben werden können. Hannover, nl sfer sl Korsta nd; C. r Weer. Gimnanzmmistrium. Fir bei

Baden. Karlsruhe, 27. Juli. . dem freiwilligen Anlehen, zu dem das a ,,

vier Kanonen,

In Fogarasch wurde ein bedeutender

Seit der Uebergabe sind noch 246 Betheiligle aus dem Ver

unter Sigel s und seiner Helfershelfer Anführung. Es waren 12

Ministerium unterm 19ten d. aufforderte, waren be gestern Abend

1392 unterzeichnet 2,300, 0090 Fl., worunter 30, 000 Fl. unverzinsli und 1000 Fl. als Geschenk. g 3 Der prrußische 26 berst und Stadt Kommandant, von Branden⸗ stein, hat nachstehende Danksagung veröffentlicht: . achdem nunmehr, wie die beisolgende Nachweisung zeigt, für die Königl. preußischen und anderen Soldaten die so bedeutende Summe von 2371 51. 2 Kr., über deren Vimwendung durch die dazu ernannje KWom⸗

wind,

8 ich nicht länger zögern, den edlen Gebern ich nich ger zögern, den höchsten und

ist, welche auf ihrem merzenslager und in den sorgenvollen Stunden der Noth durch die ihnen bereiis zugestellten Geldspenden Trost und Beru— higung gefunden haben. Eine 8 besondere Anerkennung und Verehrung gebührt aber auch Len edlen Frauen und Jungfrauen, welche sejt der ersten Einrichtung der dospitalez ungklüissig Femüht warten, nicht nur durch die reichsten Gaben an Wäsche, Verbandzeug und Erquickungen aller Ait die Leiden meiner braven Kgmęeraden zu lindern, sondern auch gleich den würdigen Petbäei— lern der Religion die Gefahren ansteckender Krankheiten nicht cheuen und ihre Lagerstätien aufsuchen, um jene Gaben auf die zweckmäßigste Weise zu vertheilen. Durch ihre tröstenden und ermunternden' Worte und so viele Beweise reinster Theilnahmer haben sie gewiß nicht wenig zur Beschleuni⸗= gung der Genesung der Leidenden beigefragen, welche durch die Kunst und aufopfernde Sorgfalt der Großherzoglichen und städtischen Aerzte im brü— derlichen Vereine mit dem Königl. preußischen Medizinalpersonal auf eine so erfreuliche und rasche Weise dem Leben wiedergegeben worden, so daß schon mehrere der schwer Verwundeten fast ganz hergestellt sind und der Krankenbestand sich täglich vermindert. 5 (gez.) von Brandenstein, Königl. preußischer Oberst und Stabtkon:mandant.“

Rastatt, 27. Juli. (Karlsr. Ztg.) Bei der ersten Auf— stellung hat sich die Zahl der Kranken unter den Ausständischen folgender Weise ergeben. Unter den badischen Truppen waren krank: 70 an Wunden, S0 an anderen Krankheiten, von den Frei— schärlern 34 an Wunden und 30 an anderen Krankheiten. Dazu kommen nun noch die in den Kasematten durch freiwillige Angabe ausrangirten Kranken, deren es im Fort B. bei der 16 Nach⸗ frage 21 gab.

Die Gefangenen sitzen in den Forts A., B. und C„, und zwar: Im Fort A. „Major“ Schott von der bruchsaler Volkswehr; „Haupt⸗ leute“ Wagner Franck, von der lahrer Volkswehr, Hohbach, Hil⸗ bert, Bagof, Müller. „Majore“ Martin von Renchen, Heilig, Götz. Unter der Mörser-Batterie: Enno Sander, „Kriegs⸗Minister“; zimmermann, „Secretair“; „Major“ Elsenhans, Redacteur des ra⸗ katter Festungsboten; Rosenberg (Hesse) und Balzer. In dem Blockhause sitzt der Stab, und zwar „Dberst⸗-Lieutenant“ Knoll, „Major“ Corvin und Woynitzli, „Hauptmann“ Dietz, „Stabs arzt“ Welder, „Ober⸗Lieutenant“ Herrmann. In einem anderen Theile: Major? Krauth beim, Stabe, Ober- Lieutenant“ Hein, Corvin's Adjutant, Major“ Wänker, „Lieutenant“ Sigel, „Ober⸗Lieulenant“ Maier und Hildebrandt. „Ober ⸗Arzt“ Mößner, „Lieutenant“ Acker, „Major“ Leiner und Mahler. In den Mörser⸗Kasematten liegen: „General und Gouverneur“ Tiedemann, „Artillerie- Direktor“ Fach,

misßon ; sei Zeit eine ue B bek ! ; k 1 . 7 duft e. Berechnung bekannt gemacht werden

e in Gebe e e, en auch öffentlich einen Dank auszusprechen, der gewiß mit crührtem Herzen von den Lippen k ,. a, . und deren Angehörigen . vielfach zu dem Allmächtigen emporgestiegen

*

hier an und blieb Nachts hier. Schon um 4 Uhr Morgens am 1. Juli klopfte der Schloßverwalter, der seit der Beraubung Sigel nicht mehr hatte auffinden können, denselben heraus, und sehßte ihm 6 zu, daß er endlich folgenden Schein ausstellte: „Schloßverwalter Leger hier

at an das Hauptquartier cine Sammlung fürkischer en und e he abzugeben. Der General- Adjutant 26 Auf eine Detaillirung wollte er sich nicht einlaffen. Un 7 Uhr Mor⸗

ens reisten darauf die sauberen Herren ab, in ihrem Gefol * beladene Wagen. Nun kam der 2 2 ang Ruder; er sell mit Abscheu den Waffenraub vernommen und geäuhert haben, wenn es ihm möglich sel, so wolle er die Sache rückgängig machen. Ob das nun feine wirkliche Meinung oder blos Redensart war, wissen wir nicht; genug, die kostbaren und als historisches Erbstück unersetz lichen Waffen sind fort, und Ba— den erlebt die Schmach, daß man diese unsere glänzenden Sieges⸗ Trophäen vielleicht bald im Schacher umlaufen sieht, oder si sie in den Schmelztiegel geworfen werden.

Hessen und bei Rhein. Mainz, 28. Juli. (Mannh. Jou rn.) Heute empfing Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Baden eine Deputation von din Gemeinden Feudenheim, Wallstadt, Käferthal und Sandhofen, aus dem Amtsbezirk Laden⸗ burg, welche eine Ergebenheits Adresse überreichte, mit der Bitte an den Fürsten um baldmögliche Rückehr in das Heimatland.

Schleswig⸗KHolstein. Kiel, 31. Juli. Der Bürger meister unserer Stadt, hr. Balemann, ist im Auftrage unserer Re—⸗ gierung nach Berlin gereist.

Obgleich in den Zeitungen mehrfach verkündet worden ist, daß General von Bonin sein Hauptquartier hier nehmen werde, so ist doch noch nichts Gewisses hierüber bestimmt. Vorläufig ist der jetzt in Ostende weilende Herzog von Glücksburg ersucht worden, even⸗ tuell das Schloß dazu einzuräumen.

Apen rade, 28. Juli. (B. H.) Gestern Nachmittag wur— den von den Dänen die bei Nörrisnede gefangene halbe Schwa⸗

dron kurhessischer Husaren, 3 Offiziere (Rittmeister Grau und Lieutenants von , und von Baumbach) und 60 Unter⸗ offiziere und Husaren, so wie 1 Offizier vom 19ten . Landwehr-Regiment und etwa 20 preußische und bayerische Solva⸗ ten, an unsere Vorposten auf dem düppeler Berge ausgeliefert. Die Desarmirung der dortigen Schanzen, welche die schleswig⸗ holsteinische Artillerie vornimmt, ist in einigen Tagen vollendet. Der Verkehr auf der Straße nach Sonderburg ist bis jetzt noch nicht freigegeben. .

Ausland.

DOesterreich. Preßburg, 28. Juli. (C. Bl. a. B.) Ein von Komorn hier eingetroffener glaubwürdiger Mann berichtet: Alle Ein⸗ wohner der Stadt sind laut Kundmachung des Festungs-Komman⸗ danten verpflichtet, sich entweder auf 3 bis 4 Monate zu verpro— viantiren oder aber sofort Komorn zu verlassen. Nach Görgey's

Major“ Peters. Von früheren Großherzoglichen Truppen „Oberst“ Beckert. „Major Harten und „Der hf f . 3m Fort 6. finden sich die Offiziere Heinstug, Lefevre, Böning, Bittoͤng, Simon, Büchlin, Eisen herz, Bechstein, Maier, Schlayer, Papowsky, Alexander Demeter, Weil, Petitjean, —Franzosen, Polen, Griechen, Deutsche, Alles e nin, 36 3 5 n i n Lange h. n. 10 wie die „Hauptleute“ Hack, Isele, Bischoff, Klopfer, Böhler, Schüle, Buldusch. Im Fort A. befinden sich 9] r er. . 300 Mann; im For B. befinden sich 18 Offiziere und 1661 Mann; im ort C; befinden sich 34 Offiziere und 1437 Mann. Zusammen 175 Offiziere und 5zgs Mann.

Die gewählten Offiziere beanspruchten in jeder Hinsicht Be⸗ vorzugungen vor den Gemeinen, worauf man sie auf ihr Motto: Brüderlichkeit und Gleichheit“, das so groß auf den republikani— schen Thalerscheinen steht, hinwies. Mor en beginnt die Unter⸗ suchung im Fort A.; vie van ernannte . ist gemischt und werden von ihr nur die Urtheile über die Badener . llt.

x eck in den Häusern arretirt worden. l

Ra statt, 28. Juli. (Karlsr. Ztg.) Wenn wir vorerst zu den Einzelheiten der Ereignisse vor und während der Belagerungs⸗ zeit in der Stadt übergehen, so treten uns die Begebenheiten, welche sich im Großherzoglichtn Schlosse zutrugen, vorzugsweise ent⸗ gegen, und liefern einen neuen Beleg zu dem Diebeshandwerke, welches die Führer der Aufständischen trieben, die für Freiheit, Recht und Gesetz- zu kämpfen vorgaben.

Als der Revolutionsklub von Werner und Genossen aus Karlsruhe fliehtn mußte, und die Preußen auf direktem Wege immer näher rückten, kam Werner hier an, ließ vie Zimmer des früheren Gouverneurs (General Eloßmann) im Schlosse er⸗ brechen und fetzte sich in Besitz derselben. Mit ihm be⸗ zog der Generalstab, Corvin, Elsenhans und Genossen, das Schloß. Werner ging mit Siegel und Mieroslawsll! ab und zu, bis am 39. Junl auch Tiedemann sich zu ihnen gesellte. Die Kämpfe von Karlsruhe bis Kuppenheim ließen sie als die Führer bald kommen, bald verschwinden. Als nun aber in den letzten Ta⸗ gen des Juni's keine Aussicht auf (inen dauernden Bestand ihrer Partei den lapferen Preußen gegenüber mehr vorhanden war, so begann ihr Raubsystem, wie sie es in Donaueschingen und an allen Orten, wo sie Etwas fanden, getrieben haben. Bie polnischen Le⸗ gionäre . . in Häuser wohlhabender Familien ein und erpreß⸗ ten dort mi gespanntem Gewehr unter Androhung des Erschie⸗ ßens Weißzeug und Wäsche. Im Schlosse sahndete man auf die kostbaren lürkischen Waffen, vie ein Fürst des Großherzoglichen Hauseg, der bekannte Feldherr Markgraf Lubwig von? Baden? Baden, aus seinen Feldzügen gegen die Türken in die Heimat eh hatte, und die seit 15016 als Slegestrophäen deut- cher Tapferleit und als ein unschätzbares Famillenandenken hier niedergelegt und urch alle Kriege unangefochten geblieben waren. Der Schloßverwalter hatte sie in den Keller verborgen, aber der Versteck wurde aufgefunden. Es wurde nun das Beste in zwei Kisten gepackt, das Beschädigte bur Seite eworfen, das Kostbarste sofort in einer Kiste am 28. Juni tee ele, Alles

türlische Säbel, sogenannte Janltf arenmesser, die Griffe und Scheidenverzierungen thells aus masslvem Golde, theilg aus mafs⸗ siwem Silber vergoldet, mit Sammet ausgeschlagen' und reich mit Türkisen und Rubinen beseßt; ferner 11 Polche mit golde⸗ nen, silbernen, oelfenbeinenen und., emaillirten Griffen, Then⸗ falls mit den , w besezt, 2 türkische Teppiche von Flockseide und Gobbrokat, türkische Betttücher und Kissen mit Gold und Silber, Schabracken von Sammt, mit Gold durch⸗ wirkt 2c. Die Kiste soll an drei Centner gewogen haben. Als der 26 ,. e 62 i er. 4 einen Schein darüber üistellen, weigerte erselbe und sagte, wenn das noch Uebr abgeholt werde, solle er solchen ne ieh

Abzug am 13. Juli verblieben noch zwei Corps in und um Ko⸗ morn unter Klapka's Befehl; der Festungs-Kommiandant ist Ascher— mann, und die Besatzung zählt im Ganzen nur 600 Artilleristen. Ueber Görgey und seine Armee sind folgende Notizen als wahr zu betrachten; Görgey erhielt bei Acs am 2. Juli eine Kopfwunde, an der er jedoch nur zwei Tage daniederlag; am 11ten gerieth er wegen Erstürmung der Schanzen durch die Brigade Rei⸗ schach dermaßen in Zorn, daß er auf die Hannover— Husaren, welche sich feig benommen, mit Kartätschen feuern und. 2 Offiziere, denen die 6 Kanonen durch unfere tapfe⸗ ren Lichtenstein⸗ hevaurlegers abgenommen wurden, nach der Schlacht vor ein Kriegsgericht stellen und in Komorn aufhängen ließ. Die Armee der Insurgenten besteht auch jetzt noch größten⸗ theils aus eben so schlecht equipirten Honveds und Husaren, wie im Dezember v. J., übrigens wird ihr Benehmen, das furchtbare Fluchen ohne Unterlaß abgerechnet, als edel und untadelhaft be⸗ zeichnet. Merkwürdig ist, daß bei der magharischen Armee die offi⸗ ziellen Berichte in deutscher Sprache erstattet werden. Görgey wird in dem „Armee-Befehl“ jedesmal als „Sbergeneral“ titulirt. Die Kraft der 3 besteht, den übereinstim⸗ menden Urtheilen der Stabs⸗-Offiziere gemäß, in den Honveds und den Artilleristen, und nicht in den Hufaren, welche, mit Ausnahme der regulairen, die letzten Soldaten sind und unerfüllbare Prä— tensionen machen. Bis zur Schlacht bei Pered am 21. Junt wollte Görgey nicht glauben, daß auch bei der Donau⸗Hauptarmee Russen seien; derselbe reiste sehr mißgestimmt gleich am 22sten über Neuhäusel nach Pesih, um die Thatfache der russischen Anwe senheit selbst zu melden. Der Kommissär der Insur enten⸗Regierung er⸗ theilte den Seelsorgern und Richtern den Br l, nach beendigter Schlacht die Gefallenen von beiden Seiten im Friedhofe auf chiist= liche Art zu bestatten, und zwar die Honveds in ein gemeinsames viereckiges Grab und die „österreichischen Söldner“ (Worte des Original⸗Befehls) in eine runde Grube.

Pesth 29. Juli. (Lloyd.) Gestern spät Abends zirkulirten mehrere Nachrichten über das, völlig verirrte Görgeysche Corps. Dasselbe soll den Weg über Miskolcz haben einschlagen wollen, wo es von den es in die Mitte nehmenden Russen unker G. L. Loth stark mitgenommen und meilenweit zurückgejagt wurde. In der That wurden nach fünf Uhr mehrere Hundert gefangene und ver⸗ wundete Honveds und Husaren, von Kosaken eskortirt, zur kerepe— ser Straße hereingebracht, und dies war schon die zweile Eskorte, die in Gyöngyös die erste ablöste. Man erzählt, dem von Kossuths Banknoten⸗Presse abgeschnittenen Görgey soll es gänzlich an Geld mangeln und in Folge dessen mehr die Plünderung als die Dis⸗ ziplin in feinem Lager an der Tagesordnung sein. Auch ging gestern bis spät in die Nacht die geglaubte Nachricht von einem glänzenden Siege des Banus, den er oberhalb Tittel über Gupons und Kmethys Truß⸗ pen erfochten. Man spricht heute von einer Erstürmung Szege⸗ dins, die vorgestern am 27sten stattgefunden haben soll. Die . ter Ueberlegenden wollen indessen dieser letzten Nachricht eben so wenig Glauben schenken, als dem anderweitigen Gerüchte, welches offenbar noch unbegründeter über das Schicksal Temeswars verlau⸗ tet. Die Insurgenten scheinen vielmehr Szegedin zu einem neuen Debreczin einzuweihen, und so hantiren sie auch hier. Der Reichs⸗ tag haͤlt seine Versammlungen, die Monturs-Kommission arbeitet emsig, und die Regierung streut ihre fanatischen und erlogenen Siegesplakate aus. Indessen reicht ein Blick auf die Karte hin, um uns zu belehren, daß die Glorie jetzt nicht dauernd sein kann und das von Keeskemet herannahende Ungewitter den Horizont von Szegedin bald umdüstern wird. Die 6 bittet der Junta nur die Möglichkeit dar, rasch zu entrinnen.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlun g. Sitzun vom 30. Juli. Vice⸗Präsldent Daru. Die Sitzung wird um 17 Uhr eröffnet. Herr Daru theilt die Zuschrift des Prokurators

von Besangon mit, Herrn Sommier (Schriftstellery und Herrn

gbsten kam Werner mit Sigel und Mieroslawali Abends

Richardet (Beamter im Wegebau) gerichtlich verfolgen zu können. Beihf Deputirte aus dem J h

ura sind angeklagt, in einem Artikel

29. Mai in der Demo cratie zum Haß und zur Verachtung 2 die Regierung und zur Bewassnung der Bürger gegen ein⸗

ert zu haben. Die Sache wird den Abtheilungen . 1 über den Vorschlag des Herrn Ehren, die Steuer auf den Getränken am 1. Januar

nicht aufzuheben und das Ministerium zu verpflichten, binnen sechs Monat einen neuen ö hierüber anzubringen. Herr Lefrane will, daß man diese rage noch aufschiebe. Es hätte wohl einige Gemüther beunruhigen können, als das Gesetz wegen Aufhebung der Getränksteuer zuerst erschienen. Da aber der Finanz⸗Minister erklärt . er werde das Budget von 1850 ins Gleichgewicht bringen, habe sich jede Besorgniß zerstreut. Der Finanz⸗Minister erklärt, er werde nächsten Sonnabend ein Ge⸗ setz über die Art, die Getränksteuer zu erheben, einbringen. Die Steuer selbst sei unerläßlich für die Finanzen. Herr Creton ver⸗ langt, daß die Berathung auf Mittwoch angesetzt werde. Herr Mauguin: „Die Getränksteuer ist unbillig und unmora— lisch. Stellt man sie wieder her, so setzt man sich neuen Revolutionen aus. Man schaffe lieber neue Steuern, als eine olche wiedereinzuführen, die immer Unruhen veranlaßt.“ Herr ile „Es handelt sich ja nicht darum, ein Gesetz anzunehmen, sondern nur, es in Berathung zu ziehen. Die Vorwürfe, die ge⸗ macht worden, sind zu streng.“ General Cavaignac: „Ich bil⸗ ligte nicht die Aufhebung der Getränksteuer, aber sie ist einmal geschehen. Will man sie wiederherstellen, so prüfe man reiflich. Ein Gesetz soll vom Minister eingebracht werden, man warte eg also ab.“ Der Finanz⸗Minister: „Die Berathung geht vom Gegenstand ab. Man hat sich über den Gegenstand selbst mehr ausgesprochen, als darüber, ob er in Berathung gezogen werden

soll. Die Constituante hat mehrere Auflagen abgeschafft, die Salzsteuer, die Posttaxe, die Getränksteuner. Sie hat

zu gleicher Zeit die Regierung aufgefordert, binnen acht Monat andere Auflagen vorzuschlagen. Eine Einnahme von 106 Millionen läßt sich nicht sobald ersctzen. Wenn einige Mitglieder sich mit der Abschaffung der Steuer schmeicheln, so sage ich ihnen, sie sind im Irrthum. Ich bin dafür, daß man die Berathung bis zur Vorlage des Gesetzes aufschiebe.“ Der Aufschub wird beschlos— sen. Die Kommission ist der Ansicht, den Vorschlag des Herrn Me— lun in Betreff der Reinigung oder Untersagung ungesunder Woh— nungen in Berathung zu ziehen und ihn der Kommission der öf— fentlichen Unterstützung zuzuschicken. Die Kammer tritt der Kom— mission bei. Herr Sautey ra will den Minister über den Belagerungszustand in den Departements und deffen Fortdauer befragen. Die Anfrage soll Dienstag den 7ten dazu stattfinden. Berathung über die Erlgubniß, daß der Präsident den Postvertrag zwischen Frankreich und Belgien ratifiziren kann. Herr Eom ba? rel de Leyval will einige Aufklärungen haben, da Frankreichs Interesse nicht genug gewahrt sei. Der Berichterstatter Herr La—

réns vertheidigt den Vorschlag. Die Dringlichkeit wird ausge⸗ . Mehrere verlangte Kredite werden ohne Widerspruch bewilligt und die Sitzung dann geschlossen.

Paris, 29. Juli. Die Minorität der gesetzgebenden Ver⸗ sammlung, die sich gegen die Vertagung ausgesprochen, übersteigt um Vieles die gewöhnliche Ziffer. Dies rührt, der Esta fette zu⸗ folge, von dem Anschsusse von etwa 100 Legitimisten her, die sich in einer Sitzung des konservativen Staatsraths-Vereins nach stür—⸗ mischer Debatte von der Majorität getrennt haben. Es sind dies die jüngeren Mitglieder der legitimistischen Partei, welche mit dem vorsichtigen Auftreten ihrer älteren Gesinnungsgenossen und ihrem Zusammenwirken mit der orleanistischen Partei nicht einverstanden sind. Der National sagt: „Vom 13. August bis zum 30. September wird also Herrn Bonaparte und feinem Ministerium das Feld offen stehen. Dies ist es, was man seit lange angestrebt hat. Zu welchem Zweck? Eine nahe . wird es uns lehren. Allein, was auch geschehen mag, wir fürchten nichts. Die Republik hat mehr, als man gewöhnlich glaubt, dabei zu gewinnen, daß gewisse Versuche stattfinden und daß gewisse Masken fallen.“ Im legitimistischen Pa ys liest man: „Von allen Seiten erhebt sich ein Ruf, der seit einigen Tagen eine mächtige Gewalt erlangt hat: „„Es ist Zeit, ein Ende zu machen; die Arbeit mangelt, das Vertrauen kehrt nicht wieder, der Kredit ist schwach, alle Geschäfte stocken. Es ist Zeit, ein Ende zu machen!““ Es geht mit diesem Rufe, wie mit jedem gehemm— ten Ausdruck eines unwiderstehlichen Bedürfnisses: er wird mit jedem Augenblick lauter und durch den Widerstand selbst, dem er begegnet, mächtiger. Fern von uns sei übrigens der Gedanke, die—⸗ sen Ruf von einem revolutionairen Gesichtspunkte aus zu betrach- ten. Dieser Ruf ist nach unserer Meinung der Ruf der ganzen Nation, und die Lage, in der wir uns befinden, erklärt ihn nur zu sehr. Allein man muß nicht auf halbem Wege stehen bleiben, und wir verlangen daher die Revision der Verfassung!“ Die Assem— blée Nationale behauptet auf das bestimmteste, daß nach wie vor die geheimen Gesellschaften in Frankreich thätig seien, um ein neues großartiges Komplott zu organisiren, und deutet auf die Zweckmä⸗ ßigkeit der Errichtung eines Polizeiministeriums für ganz Frankreich hin, da die Abtheilung für die öffentliche Sicherheit im 6 rium des Innern nicht mehr ausreiche und der Polizeipräfekt von Paris nur eine auf das Seine⸗Departement beschränkte Auto— rität habe. Nach dem Con stitutionnel ist die Untersuchung über eine aufständische Bewegung, die am 15. Juni in der Um— gegend von Montlucon stattfand, beinahe beendigt. „Sie hat“, sagt dies Blatt, „über den Fortschritt, welchen die sozialen Lehren im Departement Allier gemacht hatten, und über die Mittel, welche zu ihrer Verbreitung angewendet wurden, merkwürdige Aufschlüsse ge⸗ geben. Die Lo marbeiter unter dem Landvolke, welche, da sie keine eigenen Grundstücke besitzen, an . zum Schutze des Eigenthums lein Interesse nehmen, wurden durch das Versprechen einer Theilung der Ländereien und anderer Vortheile zur Theilnahme an der beabsichtigten Bewegung verführt, die übrigens eben so rasch als kräftig unterdrückt wurde. Es, sind 45 Haftbefehle ergangen und die Rädelsführer der Verschwörung, welche mit jener zu Paris in Verbindung stand, festgenommen worden. Unter viesen sind mehrere öffentliche Be⸗ amte, namentlich drei Maires und ein Postmeister. Diese Verhaf— tungen, welche gleichzeitig unter militairischem Beistande in ver— schie denen Ortschaften statifanden, haben auf das verführte Land— volk tiefen Eindruck gemacht. Es sieht ein, daß einige Ehrgeizige zu Win t fen Zwecken mit ihm ihr Spielwerk trieben, und die⸗ er, Einsicht ist es großentheils beizumeffen, daß im Departement Allier, wo früher Ledru Rollin eine starke Majorität erhielt, jetzt der sozialistische Kandidat durchgefallen ist.“

Cine Feier der Juli⸗Tage fand vorgestern durch die Ablesung

einer Messe in der St. Pauls Kirche statt. Ungefahr 600 Mann

begaben sich darauf nach dem Bastillenplatz und bekränzten die Ju—⸗ lisule. Ein Kommüissr rieth bon jeder weiteren Man ifestaklon 6 und der Zug zerstreute sich. Die legitimistische Presse benutz . Jahresfeier, um den Orleanisten ihre Ohnmacht zu beweisen. ; E Assemblee nation ale meint, vie Orleanisten hätten 1636

n, gehabt, sie ließen sich nur dadurch mi daß sie 6 3. hätten, man könne der Revolution cinen Danim schzen.

er x Decembre seinerseits sucht heute in einem langen

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Artikel nachzuweisen, daß die Legitimisten sich auf ein Prinzip stützten, woran sie selbst nicht mehr glaubten, daß die DOrleanisten nie Wurzel im Lande gehabt, und daß die Partei Napoleon's allein Kraft und Dauer besitze. Die Assemblse nationale bemerkt auch, sie hätte, nachdem man die Republik für unsterblich erklärt, endlich daran geglaubt, doch siehe da, Männer wie Arago und Bac sprächen stets von Furcht vor Staatsstreichen, sie seien wankend in ihrer Zuversicht und fürchteten vor Allem, der Republik würde von Seiten ihrer Anhänger ein Unglück zustoßen.

Paris, 30. Juli. Gestern früh ist der Präsident mit zahl⸗ reicher Begleitung auf der Eisenbahn nach Orleans abgefahren, wo der Präfekt und die Behörden inmitten einer zahklosen Volks⸗ menge ihn am Bahnhofe empfingen. Nachdem er eine stille Messe gehört und Heerschau über die Truppen und Nationalgarde gehal⸗ ten hatte, setzte er um 11 Uhr die Reise nach Tours fort, wo er um 1 Uhr eintreffen sollte. Für den Abend wurde er zu Angers erwartet. Außer den drei Ministern, die den Präsidenten begleiten, und deren Portefeuilles einstweilen an Trach und Dufaure über⸗ tragen wurden, sind viele Repräsentanten, Generale und Literaten mit den gestrigen Bahnzügen abgereist, um den Feierlichkeiten zu Tours, Saumur, Angers und Nantes beizuwohnen.

General Cabrera ist hier eingetroffen.

Der National kündigt an, daß er im Andenken an die Juli⸗ Revolution von 1830 für morgen nicht erscheinen werde.

Es heißt heute, daß die Regierung einer englischen Compagnie, welche einer der französtschen Bahn⸗Direktoren vertritt, die Paris⸗ Lyon-Eisenbahn für 200 Millionen Frs. überlassen und sich da⸗ durch die Nothwendigkeit, eine Anleihe abzuschließen, ersparen werde. Jene Gesellschaft würde zugleich die Verpflichtung übernehmen, die Bahn von Lyon nach Avignon zu bauen.

Man versichert, daß ein sehr bekannter Industrieller dem Mi— nister des Innern angeboten habe, den Zuschuß an die vier Na— tionaltheater zu übernehmen, unter der Bedingung, daß man die Hazardspiele in Paris wieder gestatte und ihm den Pacht derselben übergebe. Man glaubt nicht, daß der Minister auf den Antrag eingehen werde.

Herr Guizot soll gegen seine hiesigen Freunde die Absicht kundgegeben haben, nach den Universitäts-Ferien seine geschichtlichen Vorlesungen an der Sarbonne, wo er noch immer Titular-Pro⸗ fessor ist, wieder zu eröffnen.

Großbritanien und Irland. London, 30. Juli. Aus Indien und Nord⸗Amerika sind neue Posten eingegangen, die jedoch nichts von Wichtigkeit bringen. Die Nachrichten aus Bom⸗ bay reichen bis zum 24. Juni. Es herrschte danach in Indien die vollkommenste Ruhe. Aus New ⸗NYork hat man Berichte bis zum 17. Juli. Die Cholera hatte dort und in Kanada zugenommen.

Durch die Wahl des Lord⸗Mayors Sir J. Duke für London ist der Parlamentssitz für Boston erledigt, welches derselbe bis jetzt vertrat. Capitain Pelham, der Bruder des Grafen von Yarborough, tritt dort als liberaler Kandidat auf, und seine Wahl wird als sicher betrachtet. .

Die Bank hatte am 21. Juli 19,723,335 Pfd. St. Bank⸗ noten im Umlauf, 270,60 mehr als in der vorhergehenden Woche, und einen Baarvorrath von 14,717,193 Pfd. St., 50,730 mehr als eine Woche vorher.

Die Wahl des Lord-Mayors Sir J. Duke zum Parlaments⸗ mitgliede für die City war zu gewiß, als daß die konservative und Schutzpartei es unternehmen konnten, sie zu bestreiten. Es wollte sich kein Mann von Bedeutung aus ihren Reihen finden, der sich einer sicheren Niederlage blosstellen mochte. Nach seiner Wahl hielt

der Lord⸗Mayor eine einfache Rede an die versammelten Wähler, worin er einen Rückblick auf sein zwölfjähriges parlamentarisches Wirken warf; Juden⸗Emancipation, gleichmäßigere Besteuerung, ökonomische Reformen und Erweiterung des Wahlrechts waren die Gegenstände, für welche er in die Schranken trat.

Herr O'Gorman Mahon zeigte dieser Tage im Unterhause eine für die Entwicklung irländischer Hülfsquellen sehr wichtige Entdeckung an. Durch einen neuen Destillations-Prozeß kann näm⸗ lich die Torfmasse zu einem Stoffe umgewandelt werden, der sich für Verarbeitung zu Lichtern vorzüglich eignet. Herr O' Gorman Mahon stellte auf den Parlamentstisch ein aus diesem Stoffe ge—⸗ machtes Licht, welches sehr hell den Abend über brannte. Lord Ashley setzte hinzu, daß nach den Experimenten des Herrn Owens 100 Tonnen Torf, bei einer Auslage von 20 Pfd. St. für Kosten und Arbeit, eine für Lichter angemessene Substanz zu einem Werthe von 91 Pfd. Sterl. liefern würden. Eine derartige Lichtfabri⸗ cation würde für Irland ein bedeutender Gewinn sein, da das Land an ungeheuren Torf⸗Flächen reich ist.

Die Regierung hat nachträglich die beanstandete Genehmigung zur Herausgabe von Gavan Duffy's Ultra-Repealblatt Nation in Dublin ertheilt.

Das Pendschab, das seit den letzten Siegen Lord Gough's dem Gebiete der ostindischen Compagnie einverleibt ist, wird en Provinzen bilden: Lahore mit fünf, Multan mit drei, Ledschah mit vier, Dschelum mit vier Distrilkten; die fünfte bilden die Provinzen Peschauer und Hasareh. Jede Provinz steht unter einem Kommis— sar oder Intendanten und jeder Distrikt unter einem Unter-Kom— missar oder Assistenten.

Ein Gewittersturm, von welchem London vorgestern heimge— sucht wurde, hat sowohl an den kleinen Fahrzeugen auf der Themse, als an Häusern vielfachen Schaden angerichtet.

Rnßland und Polen. Warschau, 31. Juli. Gestern früh traf Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Thronfolger in Be— gleitung des Adjutanten Oberst Arenbaum hier ein.

Niederlande. Aus dem Haag, 26. Juli. Die erste Kammer der Generalstaaten ist zum 2. August einberufen.

Aus Batavig wird berichtet, daß der General-Gouverneur ein Preßgesetz erlassen hat, welches, obgleich sehr streng, doch einen Fortschritt fund giebt, da bisher in diefer Beziehung Alles von dem Belieben der Beamten aller Grade abhing.

Schweiz. Bern, 29. Juli. Eine Extra⸗Beilage des Bund es— Blattes enthält folgende Uebersicht der von den Kantonen zur Bil⸗ dung des am 24. Jull 1849 aufzustellen beschlossenen Observations— Corps an der Rheingränze aufgebotenen Truppen: Zürich: 3 Ba— taillone Infanterie, 2 Compagnieen Scharsschützen, 2 Sechspfün—⸗ der⸗Kanonen⸗Batterieen. Bern: 7 Bataillone , 3 Com⸗ pagnieen Scharfschützen, 4 Compagnie Kavallerie, 1 Zwölfpfünder— Kanonen-Batterie, 1 Zwölfpsünder⸗Haubitz-Batterie, Park⸗Com— pagnie. Luzern; 2 Bataillone Infanterie, 1 Compagnle Scharf⸗ schützen, 1 Zwölfpfünder⸗Haubitz-Batterie. Schwyz: 1 Bataillon Infanterie, 1 Compagnie Scharfschützen. Nidwalden: 1 Com- pagnie Scharfschützen. Glarus; 1 Bataillon Infanterie, 1 Eom— pagnie Scharfschützen. Freiburg: 1 Batalllon Infanterie. Solothurn: 1 Bataillon Infanterie, 1 Compagnie Ka— vallerie, 1 Sechspfünderkanonen⸗Batterie. Baselstadt: J Bataillon Infanterie. Baselland: 1 Bataillon Infanterie, 2 Jäger⸗Com-

Appenzell A. Rh.: 1 Compagnie Scharfschützen. St. Gallen: 2 Bataillone Infanterie, 1 Zwölfpfünder⸗-Haubitz Batterie, 5 Park⸗Compagnie. Aargau: 3 Bataillone In fanterie, 3 Compagnieen Scharfschützen, 2 Sechspfünderkanonen Batterieen. Thurgau: 2 Bataillone Infanterie, 1 Compagnie Scharfschützen. Waadt: 1 Bataillon Infanterie, 2 Compagnieen Kavallerie, 1 Compagnie Sappeurs, Park⸗Compagnie. Genf: 1 Compagnie Kavallerie. Die heutige Eidgenössische Zeitung sagt: „Obwohl wir noch immer der Meinung sind, mit der Au f⸗ stellung von 24,000, nun 28, 000 Mann dürfte an und für sich zu viel geschehen sein, so finden wir den Beschluß vom Standpunkte des Bun desrathes aus dennoch, wie schon gesagt, begreiflich und erklärbar. Wir beschränken uns heute auf zwei Wunsche. Der eine geht dahin, daß die Bundesversammlung die ihr von dem Bundesrath vorzulegenden Beschlüsse diskutire, ohne der 6 und dem Auslande ein Schauspiel der Entzweiung zu geben, da

sie dem Bundesrathe Auftrag und Vollmacht ertheile, die obschwe⸗ benden Verwickelungen baldmöglichst zu Ende zu führen, die Truppenzahl zu mehren oder zu mindern, und sich dann ver⸗ tage. Der zweite Wunsch geht dahin, daß der Bun desrath dem schweizerischen Kommandirenden bevollmächtige, erstens die Büsingergeschichte zu erledigen (s. Schaffhausen im gestrigen Blatt), und zweitens, mit Bevollmächtigten der betheiligten Nachbarstaaten in Unterhandlung zu treten und unter Ratification des Bundes⸗ rathes, resp. der Bundes⸗Versammlung, einen Vertrag abzuschlie⸗ ßen über Rückgabe des Kriegsmaterials. Dieses sind zwei Gegen⸗ stände, welche am besten in die Hand Dufour's gelegt werden, der, als alter Soldat, weiß, wie solche Angelegenheiten zu behandeln sind. Zugleich möchte vom Bundesrath aus, als, politischer Be⸗ hörde, über eine Amnestie für die Masse der Flüchtlinge unter⸗ handelt werden; vielleicht ist es möglich, der Bundes⸗Versamm⸗

Infanterie.

lung in um so kürzerer Zeit über den zweiten und dritten Punkt eine Uebereinkunft vorzulegen, wenn die Schweiz in ihren gesetzlichen obersten Organen den entschiedenen Willen

zeigt, die Neutralität fest und loyal durchzuführen. In der Suisse liest man: „General Dufour sagte in jener Sitzung des Nationalrathes, da von der Gränzbewachung die Rede war: Ein Einfall der Preußen in die Schweiz ist nicht wahrscheinlich, aber er ist möglich, und das bloße Vorhandensein der Möglichkeit ge⸗ nügt, um zu veranlassen, zu dessen Verhinderung Alles zu thun. Viele Leute sind geneigt, seitdem sie die umfassenden militarischen Anordnungen des Bundesrathes vernommen haben, den Satz Du⸗ four's umzukehren und zu sagen: Ein preußischer Einfall ist un; möglich, aber es scheint wahrscheinlich, daß er versucht werden will! Waͤs uns betrifft, so sind wir noch immer geneigt, unsere dLeser zu beruhigen, trotzdem daß die oberste Landesbehörde, die Aufstel⸗ lung eines ziemlich beträchtlichen Armee-Corps für nöthig erachtet hat. Die vorgestern in Bern zirkulirenden Gerüchte waren über⸗ trieben. Es sind gar keine Noten eingetroffen, geschweige denn „drohende“, keine, auch nicht wegen Auslieferung der von den Flüchtlingen in die Schweiz gebrachten Waffen. Aber warum

denn eine so große Bewaffnung? wird man um so mehr fragen. Hat der Bundesrath seine Politik, geändert? Will er kriegerisch werden? Wir meinen, die Compli—

mente, die ihm deshalb von gewisser Seite gemacht worden, sind voreilig. Die Kriegspartei freut sich umsonst. Ein Obser— vations-Corps gleich von vorn herein am Rhein entlang aufzu—⸗ stellen, wäre von Anfang an das Ngtürlichste gewesen. Jedenfalls wird man, da jetzt wenigstens diese Maßregel getroffen worden ist, sehen, daß wir zu Allem bereit sind, bereit, uns gegen Jedweden zu vertheidigen und unsere Neutralität gegen Jeden aufrecht zu erhalten.“ Die Thurgauer Zeitung sagt: „Sind Vermuthun⸗ gen erlaubt, so will es uns duͤnken, weder der büsinger Handel, noch die badischen Kanonen, noch die Flüchtlinge dürften der eigent— liche Kasus sein, welcher ein so erhebliches Aufgebot hervorgeru⸗ fen, daß man beinahe einen Casus helli wittern möchte. Die Ver⸗ muthung liegt nicht fern, der Bundes-Rath habe durch diploma⸗ tische Unterhandlungen gewisse Data erhalten, welche sich auf mehr denn die vorhandenen streitigen Punkte, welche sich auf die künftig geltenden internationalen Rechte der Schweiz beziehen.“

Bern, 29. Juli. (Bern. Ztg.) Der schweizer Bundes⸗ rath erläßt ein neues Schreiben vom 27. Juli an die Kantone, worin er sich beeilt, denselben zur Kenntniß zu bringen, daß die französische Regierung sich endlich entschlossen habe, den aus des Schweiz fortgewiesenen politischen und militairischen Führern der badischen und rheinpfälzischen Aufstandes die Durchreise durch Frank⸗ reich, jedoch ohne Aufenthalt, zu gestatten, um sich nach denjenigen Staa⸗ ten zu begeben, welche ihnen ein Aspl gewähren werden (wörtliche Fas⸗ sung des bundesräthlichen Schreibens). Der französischen Regierung sollen mit „Beförderung“ alle erforderlichen Nachweisungen gegeben werden, um sie in den Stand zu setzen, zum voraus die Maßregeln zu treffen, welche die Durchreise jener Flüchtlinge nöthig machen dürfte. Es verstehe sich aber von selbst, daß der Bundesrath, be⸗ vor die Flüchtlinge wirklich nach Frankreich gesandt werden, über die „Art und Weise der Ausführung“ mit der französischen Regie⸗ rung sich ins „Einverständniß“ zu setzen haben werde. In Folge hiervon werden die Regierungen der Kantone eingeladen, die be⸗ treffenden Flüchtlinge um Bezeichnung desjenigen Staates anzuge⸗ hen, nach welchem sie sich zu begeben gedenken, und ihnen dann Pässe auszustellen.

Solothurn, 29. Juli. Das Solothurner-Blatt meint: Eine viel wichtigere Verlegenheit als die Büsingergeschichte dürfte das Begehren um Blenkers Auslieferung dem Bundesrathe berei⸗ ten. Es wird begründet durch die Anklage wegen Erpressung und Raut. Es versteht sich von selbst, daß die Begründung! dez ge— richtlichen Einschreitens nach Mittheilung der Akten vom Bundes. rathe zu untersuchen ist. Gesetzt nun, das Auslieferungsbegehren würde gerechtfertigt und leider wagen wir vorläufig kaum das Hegentheil zu hoffen, dürfte demselben entsprochen werden ohne sichere Garantie, daß Blenker nicht auch wegen politischer Verge⸗ hen in Untersuchung gezogen werde? Wir glauben: nein. ͤnd werden solche Garantieen gegeben werden?“

Italien. Rom, 20. Juli. (Concordia,) Ehe Wim en mit General Dudinot sich berathen wollte, soll er in Gaeta i ,, haltung mit dem Papste und anderen bedeutenden Personen gehabt haben. Wimpffen verlangt, daß man dem Papst seine volle Macht gebe, dann würde Oesterreich die Provinzen räumen; wo nicht, würde er Ombrio und Orvienteno, Spanien und Neapel aber Frascati, Velletti und Albano besetzen. Die Herren von Corcelles und von Rayneval haben mit dem General Oudinot erklärt, daß sie Depeschen aus Paris erwarteten, sie wollen aber, daß der Papst fürs ersté nach Rom komme. Die Spanier und Neapolitaner rücken schon gegen Rom.

Rom, 21. Juli. Porta di S. Giovanni. wollen.

Rom, 22. Juli. Der Papst hat folgende Ansprache erlassen:

(Fr. B.) Die Franzosen befestigen die General Oudinot soll nach Gaeta gehen

pagnteen, 1 Compagnie Scharfschützen. Schaffhausen: ataillon

„Pius P. P. IX. an seine gellebtesten Unterthanen. Der Herr