1849 / 214 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

a's erheischt, anzuwenden. Es ist ehrenvoll für den, der

3 —— 2 dessen Urtheil männlich zu ertragen.

Unsere Beziehungen zu den auswärtigen Mächten sind im Ganzen

freundschaftlich oder auf dem Punkte, es zu werden. Es ist unsere Pflicht, unsere Dankbarkeit gegen Frankreich und England, die uns die Unter⸗ stüͤtzung ihres mächtigen Wortes haben angedeihen lassen, auszudrücken. Die inneren Angelegenheiten müssen Sie eben so wie die äußeren beschäftigen, um den Schaden, den uns die vergangenen Wechsel⸗ fälle verursacht, auszubessern. Ordnung, Verbesserungen und Deko⸗ nomie sind die Resultate, welche die Gesetze, die Ihrer Prüfung vorgelegt werden, erreichen wollen. Sie haben die militairische Or⸗ anisation zum Zwecke, um die durch eine harte Erfahrung deut⸗

. ergebenen Fehler zu verbessern; sie betreffen auch den Staats⸗ rath, so wie die Reform einiger Theile des bürgerlichen Straf⸗ kodex, wie sie mit unseren Institutionen übereinstimmender zu machen und die durch das Statut proklamirte gesetzliche und politi⸗ sche Gleichheit zu realisiren. Außerdem werden Sie einige Vorschläge zu berathen haben, die bestimmt sind, in den verschiedenen Zweigen der Administration die durch vie Zeit ge⸗ forderten Verbesserungen ein zuführen. Ich empfehle Ihnen ganz besonders an, die das höchsts und dringendste Bedürfniß der Zeit zum Zwecke hat, den Volksunterricht. Die Finanzlage nimmt vor Allem Ihre Sorgfalt in Anspruch. Man muß pen jetzigen schwe⸗ ren Bedürfnissen Sorge tragen und zu gleicher Zeit ein Finanz⸗ System errichten, das im Stande ist, ohne Erschütterung den großen Kredit, den Piemont immer genossen, aufrecht zu erhalten. Ich habe das Vertrauen, daß die einzuführenden Verbesserungen beide Zwecke erreichen können.“ Schließlich empfiehlt der König

n. ——

1422 die Lage des Volkes und hofft, daß Piemont eine wahre Freiheit genießen werde.

Man sagt, die Königin werde nach Wien gehen, um eine Amnestie für die Lombarden zu erhalten. Der Frieden soll bereits abgeschlossen sein. Der Legge versichert, daß derselbe nicht Ra⸗ detzly's Ültimatum zur Basis habe.

Pisa, 27. Juli. (Lloyd.) Der Großherzog von Toscana ist heute mit seiner Familie durchgereist und wurde von der unge⸗ heuren Volksmenge mit Jubel empfangen.

Arezzo, 27. Juli. (Lloyd.) Die Banden Garibaldi's sind von allen Seiten von den Oesterreichern umzingelt, und man er— wartet einen baldigen Zusammenstoß. Gefangene, welche eingebracht worden sind, sagen aus, daß die Sesterreichei bereits in nur gerin-

er Entfernung von Monterchi, dem Hauptquartiere Garibaldi's, sehen Spätere Nachrichten melden den Einzug der Oesterreicher in Monterchi, dessen Eints ohner von den räuberischen Vanden hart mitgenommen worden waren. Trotz der Umsicht des Generals Sta⸗ dion ist die gänzliche Vernichtung dieser fliegenden Corps, die oft im Rücken unserer Truppen auftauchen, sehr schwer ausführbar, und nur der Wachsamkeit der fortwährend verfolgenden toskanischen und österreichischen Truppen verdanken es die kleineren Städte, daß sie

nicht gebrandschatzt werden.

Sinigaglig, 25. Juli. (Lloyd.) In der Nacht vom 21sten auf den 22sten wurden hier viele Verhaftungen vorgenom⸗ men; diese trafen hauptsächlich jene Mörder, welchen die Stadt und Umgegend längere Zeit in Schrecken versetzt hatten.

Bologna, 29. Juli. (Lloyd.) Der päpstliche Kommissär von Bologna bedroht diejenigen, welche ein Agio für die Auswech⸗ selung des größeren Papiergeldes gegen kleineres verlangen wer⸗ den, mit einer Strafe von fünf bis hundert Skudi, und im Wie⸗ derholungsfalle mit noch härterer Ahndung, weil Wucherer das apiergeld aufgekauft und den Verkehr dadurch sehr er⸗

weren. .

Nönigliche Schauspiele.

Dienstag, 7. Aug. Im Opernhause. 126ste Schauspielhaus⸗ Abonnements-⸗Vorstellung: Faust, dramatisches Gedicht von Göthe, in K Abth. Ouvertüre, Entreakts und dit sonst zur Handlung ge⸗ hörige, Musik ist theils von dem Fürsten Rabziwill, theils vom Ka⸗ pellmeister Lindpaintner. Anfang 6 Ühr.

Schauspielhauspreise im Spernhause: Proscenium 1 Rthlr. 19 Sgr., erster Rang und erster Balkon 1 Rihlr., Parquet, Tri⸗ büne und zweiter Rang 20 Sgr., dritter Rang, Balkon vdaselbst und Parterre 15 Sgr., Amphitheater 75 Sgr. Ein Fremdenlogen⸗ Billet 2 Rthlr. 1 . .

Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus-⸗Billets mit Dienstag

bezeichnet verkauft. Im Opernhause. 9Iste Abonnements⸗

Mittwoch, 8. Aug. r Vorstellun Auf Begehren: Czaar und Zimmermann, , n⸗

Oper in J Akten. Musik von Lortzing. Tanz von Hoguet. fang halb 7 Uhr.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Kthlr. Parterre,

dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater 75 Sgr.

m ——

Berliner Börse vom 6. August.

M echsel- Coumse.

Geld. 1421 14137

1885 r * e , d

*

1111 I

En d-

*

Leipzig in Couraut im 14 Thlr. Fuss... 100 Tbl..

Fraulfurt a. M. add. W. 56 26

100 sRhI.

Inländische Fonds, Pfandbrif-, Kommunal Papiere umd Geld- Course.

Gem.

Geld. 914 4d] 93

2h

Brĩes. Gem.

1043 81]

at.

Preula. Frerx. Aul 5 gt. Schuld. Seh. 3 Seeh. Prim. Seb. K. u. Næ. Schuldv. 3 Gerl. Stadt- Obl. 5

do. do. 33 Westpr. Pfandbr. 3 Gross. Posen do.

. do. do. 3 Ostpr. Pfandbr. 3]

zf. Brief. Pomm. Pfdbr. 37

Kur- u. Nm. do. 3 Schlesische do. 2 do. Li. B. gar. ao. 3 Er. Ek-Anth. - Sch -

Friedrichsdꝰor. Aud. Goldm. à 5th. Disconto.

189 125

Aus länclische Fonds.

Poln. neue Pfdbr. do. Part. 600 FI. 4 do. do. 360 FI.

Russ. Hamb. Cert. do. beiflope 3. 4. S. do. do. 1 Anl. do. Stiegl. 2. 4. A. do. do. 5. A. do. v. Rthsch. Lst. do. Poln. Schata O. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200 FI. Pol. a. Pfdbr. a. Cc. 4

l Oberschl. Lit. A. ...

Kis enhbanhn - Aetie n.

Stimm - Actien. Kapital.

Tages - Cours.

Rein Eriras 1848.

Der Reinertrag wird nach r. Bekanntum. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt.

Die mit 34 pCt. taat gar.

Bõrs en- Zins- Rechnung

ber. Actien sind v.

Prioritäts - Actien.

Kapital.

Tuges - Cours.

Zins fuss.

Sämmtliche Priorit‚ts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.

823 bz. u G. 68 6.

9573 k. 98 0.̃ 58

Berl. Anh. Lit. A. B. do. Hambur do. Stettin - Starg. . do. Potsd. Magd. .. Magd. Halberstadt .. do. Leipziger... . Halle Thüringer Cöõöln · Minden do. Aachen . ..... ..

Bonn - Cöln Düsseld. Elberfeld. . Steele - Vohwinkel .. Niederschl. Märkisch. do. Zweigbahn

do. Litt. B. Cosel - Oderberg .... Breslau - Freiburg. .. Krakau - Oberschs.... Berg. Märk. ...... .. Stargard Posen .... Brieg Neisse. ...... Magdeb. Witten. ...

111 81111811 8— 85

Quitiiumgs - Hogen. Aachen -Mastricht .. Aus lune d. Actien.

Friedr. Wilh. Nordb. 1 do Prior... 5

140 2 X ba. 925 6

Schluss-Course von Cöln-Minden 87 8

90 B.

95 bz.

89 b.

877 bz. u. B.

98 bz. ; g2* a.

1014 6. 1043 B.

91 pr. 96 B 100 a g9 b.

Berl. Anhalt. ...... .. do. Hamburg do. do. II. Ser. do. Potsd. Magd. .. do. do. . do. do. Litt. D. do. Stettiner Magdeb. Leipziger .. Halle Thüringer. . .. Cöln - Minden. . . . .... do. do. Rhein. v. Staat gar. do. 1. Priorität .. do. Stamm-Prior. Dũüsseldorf- Elberfeld. Niederschl. i , . 0. III. Serie. Zweigbahn do.

1, 211, 00 d. N00, oh 1.6009, Oo 2. 367, 200 3. ĩ32. ho 1.06, o

S0h. 000 1, 7885, 060 4, O66, 000 3. 674. S6 3 hb. O00 1.217. 066

ö. 0

2

do. ;

Ob ers chlesische Krakau - Oberschl. .. Cosel - Oderberg. ... Steele Vohwinkel .. do. do. II. Ser. Breslau - Freiburg. .. Berg. Märk. . .. .....

w C n e E e Q e, a e re, e. . .

2 2

Bõrs en- Zinsen

Ausl. Stemm- Act.

Reinertr. 1848

Kiel - Altona 7 Amsterd. Rotterd. Fl. Mecklenburger Thlr.

98 6.

34 B.

2 9 4641

von Preussischen Bank-Antheilen 3 ps., u «.

Die Course aller Effekten psiepgen auch heute steigen ima Tas

ziemlich lebhaft.

Geschäft war in einigen Actien- Gattungen, besonders Köln-

Mindener, Stargard- Posener, Fnüringer in Kasscser Nordbahn,

Auswärtige Börsen.

Breslau, 4. Aug. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 953 Gld. Friedrichs d'or 1135 Br. Louisd'or 1125 Br. Polnisches Papier⸗ eld 945 Br. Desterr. Banknoten S6 u. S6 bez. u. Gld.

taatsschuldsch. 813 bez. u. Gld. Seehandlungs⸗Prämiensch. a 50 Rthlr. A6; Gld. Posener Pfandbriefe 4proz. 93 Gld., do. 3zproz. S75 bez. u. Gld. Schlesische do. 35proz. 93 Gld., do. Liit. B. 4proz, V6 bez., do. 35proz. 887 Gld. Pr. Bank-Antheil⸗Scheine 925 Gld.

; Poln. Pfandbr. alte proz. 3 Gld., do. neue 4proz. M3 Gld., do. Partial-Loose 2 300 Fl. 103 Br., do. a 6500 Fl. 755 Br., do. Bank⸗Certif, a 200 Fl. 133 Gld. Russ.Poln. Schatz⸗Dblig. a 4 pCt. 735 Gld. ;

Actien: Oberschlesische Litt. A. u. Litt. B. 1005 Gld. Bres⸗ lau⸗Schweidniß- Freiburger 8! bez. u. Gld. Niederschles. Märk. 93 bez. do. Prior. J. ü. Il. 102 Gld., do. Ser. iI. 983 Br. Ost⸗Rhein. (Köln-Mind.) 86 Gld. Neisse⸗Brieg 3435 Br. Krakau⸗ Oberschles. 588 - 573 bez. en fn Nordb. 40 bez. u. Gld.

ech sel.

Amsterdam 2 M. 142 Gld.

Hamburg a vista 1505 Br.

do. 2M. 150 Br. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 265 Br. Berlin a vista 1004 Br.

do. 2 M. 99 Gld.

Wien, 4. Aug. Met. 5proz. 92, , z, 4. 4proz. 743, 75. 2hproz. 487 49. K. 34: 154 —=15435. 39: 963, 965. Nordb. 110, 115. Gloggn. 1075 1098. Mail. J6—= 765. Hestch 71, 72. B. A. i056 -= I555. K. Gold 175.

Wechsel⸗Course. Amsterdam 166. Augshurg 1193. Franlfurk 1187 amburg 175. London 11. 59. Paris 1413.

Fonds und Bahnen in Erwartung der neuen Anleihe gedrückt.

Fremde Valuten zu etwas höheren Coursen gut zu lassen.

Leipzig, 4. Aug. Leipz. Dr. P. Oblig. 102 G. Leipz.

B. A. 140 . L. Dresb. k. A. 100 36 Ca fz Ten, sik. C. Schles. I33 G. Chemnitz Refa 27 G. Magbeb.⸗Leipzig 1913 G. Berlin⸗Anh. Litt. X. u. B. Sz. G. Altona⸗Kiel 97 Br. Deß. B. A. 1085 G. Preuß. B. J. 93) Br., Lz G.

Frankfurt a. M., 4. Aug. Von Fonds waren an heu⸗ tiger Börse die 3Zproz. Spanier, Badischen, Kurhessischen und Sar⸗ dinischen Loose, Integrale und alle österr. und preuß. Gattungen etwas mehr gefragt. Alle übrigen Fonds und Eisenbahn-AUctten ganz ohne Bewegung. Das Geschäft war im Ganzen höchst un⸗ bedeutend. 3

Oesterr. 5proz. Metall. 777 Br., 77 G. Bank⸗Actien 1058 Br., 1051 G. Baden Partialloose a 50 Fl. 49 Br., 49 G. 2 35 Fl. 2875 Br. 283 Gld. Hessen Partialloose 2 40 Rthlr. 28 Bre, 285 Gld. Sardinien 27 Br., 277 G. Darmstadt Partial⸗ loose a 59 Fl. 685 Br., 68 G. do. 2 25 Fl. 227 Br., 225 G. Spanien 3proz. 273 Br., 275 Gld. Polen 300 Fl. Loose 101 Geld, do. Obligat. a 500 Fl. 75 Br., 743 Gld. Friedrich Wilhelms Nordbahn 393 Br., 393 Gld. Bexbach 745 Br., 71 G. Köln⸗Minden 864 Br., S535 Geld.

Samburg, 1. Aug. Z33proz. p. C. S193 Br. 81 G. E. R. 1013 Br. u. G. Stiegl. 827 Br., 823 G. Dän. H8 Br. Ard. 143 Br. proz. 2s Br., 263 G. Hamburg-Berlin 65s Br. 68 G. Bergedorf 89 G. Magdeb.⸗Wittenberge 515 Br., 51 G. Altonag⸗Kiel 57 Br., 965 G. ecklenburg 34 Lr! 333 G.

In mehreren Fond und Eisenbahn-Actien war etwas Ge— schäft. Die Course der E. A. flauer.

Paris, 3. Aug. Zproz. baar 64. 25. Zeit 51. 30. proz. baar 89. Zeit 89.5.

Bank 2280.

Nordbahn 425.

London, 3. Aug. Zproz. Cons. p. C. 92g, a. 3. 921. 34proz. 933. Span. Ard. 183. 3proz. 35. E. 51. 106. Int. 513. A4proz. 815. Bras. 84. Mex. 253.

Cons. eröffneten heute zu den gestrigen Preisen und blieben so; Q, 35 p. C. u. a. 3.

Fremde Fonds im Preise unverändert. si Eisenbahnen flau und geringer Umsatz; im Preise wenig ge⸗

egen.

2 Uhr. Cons. p. C. u. a. 3. 24, 4.

Amsterdam, 3. Aug. Die Stimmung am holl. Fonds⸗ Markt war durch fortdauernde Einkäufe, besonders in Int. und proz., günstig. Von fremden Fonds waren span. und port. bei belebtem Umsatz sehr gesucht. Desterr. fest. Von den übrigen waren nur bras. gesuchter und R seit gestern gestiegen. Bras. 87. Mex. 265. .

Holl. Integr. 5 6, 3, 3. Zproz. neue b0z, 4. Span. Ard. 124. gr. Piecen 12, 4. Z3proz. do. 353. Coupons Sz, 9. y' alte 1033. Stiegl. 83. Oest. Met. 5proz. 37, 74. 2izproz. 3 . .

a, enen,

Markt⸗⸗ Berichte.

Berliner Getraidebericht vom 6. Aug u st. Am heutigen Marft waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 57 62 Rthlr. Roggen loco und schwimmend 277 30 Rthlr. pr. Aug. Sept. 275 Rthlr. verk. u. G. P ö 29 u. 283 Rthlr. verk., 29 Br., 2 Olktbr. Movrbr. 29 Rthlr. Br., 29 verk. u. G. Gerste, große loco 26 26 Rthlr. n leine fehlt. Hafer loco nach Qualität 17— 18 Rthlr. Sept. Mktbr. 48pfd. 17 Rthlr. Br. * 50 pfd. 179 Rthlr. Br. Erbsen, Kochwaaré 33 = 35 Rthlr. Jutterwaare 30 —32 Rthlr. Rüböl loco 133 Rthlr. bez. u. Br. pr. Ang. 134 Rthlr. Br., 133 G. hig: ey 133 Rthlr. bez. u. Br. » Sept. / Oktbr. 1359 Rthlr. bez. u. Br., 135 G. »Aktbr. Movbr. 133 Rthlr. Br., 13 G. » Novbr. / Dezbr. 139 Rthlr. Br., 135 G. Dezbr. Jan. 133 Rthlr. Br., 13 a 13 6. Leinöl loco 107 Rthlr. Br. x pr. Aug. / Septbr. 1035 Rthlr. Br, 10 G. Mohnöl 17 Rihlr. Hanföl 14 Rthir. almöl 133 Rthlr. üdsee⸗Thran 115 Rthlr. Br. Spiritus loco ohne Faß 16 Rihlr. verk. u. Br. * mit Faß pr. Aug. Sept. 165 Rthlr. Br. » Sept. / Oktbr. 16 Rthlr. verk. u. Br.

ö

* Weizen unverändert. Roggen zu weichen den Preisen verkauft. Rübol lustlos. Spiritus flau.

* ö Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

Som 14ten

nach, seiner bisherigen politischen

barung mit dem Kaiserl. Ministerium des Innern über die politische

nhalt.

Deutschland

Oesterreich. Wien. Die Gerichts, Organisation in Steyermark. Nachstellung aus den verloosten Militairpflichtigen.

Au slan d. = Frankreich, Pa rie. Friedensperlrag mit Rosas und Oribe. Die Fremdenlegion und stommissions⸗Gutachten über die Flüchtlinge. Die Beibehaltung der Getränksteuer. Vermischtes. Großbritanien und Irland London. Reise des Herzogs von Ne⸗ mours nach Deutschland. Versammlung zu Gunsten der Ungarn. Die sardinischen Unterhandlungen. Die Lage Frankreichs. Die Hauptpunkte des Vertrags mit Rosas. Vermischtes. Dänemark. Kopenhagen. Offener Brief an die Bewohner der dä⸗ gnischen Inseln in Westindien. Brasilien. Bahia. Waffenstillstand mit Rosas. ; Markt Berichte.

Uichtamtlicher Theil. Dent schlanmd.

Oesterreich. Wien,

3. Aug. Ueber die Organisirung der

Gerichte in dem Kronlande Steyermark hat der Justiz⸗Minister Bach

folgenden Vortrag an den Kaifer eingereicht:

„Allergnädigster Herr! Mit Berufung auf die allerhöchste Entschließung Juni d. Jm wodurch die Grundzüge, nach welchen bei der Re? gulirung der künftigen Gerichts verfassung in den österreichischen Kronländern ausgegangen werden soll, genehmigt worden sind, unterlegt der treugehor⸗ samste Justiz⸗ Minister Ei; Majestsãt seinen allerunterthänigsten Antrag zur Berichts Organisirung iu dem Kronlande Steyermark zur allerhöchsten Sanction mit folgenden Bemerkungen: Das Kronland Steyermark hat . Abtheilung fünf Kreise, den gratzer,

brucker, judenburger, marburger und eillier Kreis, mit einem Flächen- 1aume von z90 Qua dratmeilen und mit einer Bevölkerung von 996, 800 Seelen. Dasselbe läßt sich mit Rücksicht auf die BVerhältnisse des Bodens, der Er= werbszweige und der Nationalität der Bewohner füglich nach drei Haupi= ; Abtheilungen gruppiren, nach dem nördlichen hochgebirgigen Theile, dessen vorzüglichster Mittelpunkt in Leoben liegt, nach dem mittleren, minder ber⸗ hien. das Strom ebiet der Mur bildenden, durchgehends von Deutschen ewohnten und die Hauptstadt Gratz enthaltenden Theile, und endlich nach dem südlichen größtentheils von Slaven (Slovenen oder Wenden) bewohn⸗ ten Gebiete der Drau und Save. Die Civil und Straf Gerichts barkeit wurde bisher im ganzen Lande durch eine Menge größerer und kleinerer nn n , verwaltet, indem mit Ausnahme des Kaistrlich steyri⸗ chen Landrechtes, des Kaiserlichen Berggerichtes in Leoben und des noch für den cillier Kreis bestandenen provisorischen Kaiserl. Banngerichtes keine l. f. Gerichts bestanden. Es mußten demnach bei dem Umstande, als in Steyermark noch keine geschlossenen Gerichtsbezirk vorhanden waren, erst diese geschaffen, selbe zweckmäßig arrondirt und die bestgelegensten Orte mit Rücksicht auf die Wünsche der Mehrheit der Bewohner, auf die durch die Gesammteintheilung bedingten Forde⸗ rungen und die Möglichkeit der Beischaffung der geeigneten Unterkunftsmittel zu Gerichtssitzen bestimmt werden. Die Terrains ⸗Verhältnisse des Landes, die Verkehrsrichtungen und die Erwerbszweige seiner Bewohner, die Leich⸗ tigkeit oder Schwierigkeit der Communicaͤtionsmittel, dag in dem nördlichen Theile, an der westlichen und südlichen Gränze befindliche ausgedehnte Hochgebirge, die Nachbarschaft mit dem bis jetzt in allen Zweigen der Administration noch ganz verschiedenen Königreiche Ungarn, die in dem mittleren und südlichen Theile des Landes im Verhältnisse zu dem nörd⸗ lichen sehr dichte Bevölkerung und endlich die Verschiedenheit der im Lande wohnenden Velksstämme waren die Hauptmomente, welche bei der gericht⸗ lichen Eintheilung ins Auge gefaßt und berücksichtigi werden mußten, Aus diesen Umständen rechtfertigen sich die großen Dimensionen und doch ver— hältnißmäßig geringen Bevölkerungszahlen in den gebirgigen Theilen, die Wahl von den an der ungarischen Graͤnze gelegenen und auch or bedeutenderen Oittschaften zu Gerichtssißzen, die Zutheilung mehrerer in dem bisherigen mar burger Kreise gelegener deutscher Gerichisbezirke zu dem Landesgerichte in Gratz, wodurch allein die möglichste Uebereinstimmung der gerichtlichen und sprachlichen Gränzen erzielt und eine förderliche Grundlage zu einer biernach anzupassenden Administrations-Eintheilung genommen werden konnte. Nach wiederholter und umsichtiger Prüfung der gestellten Anträge, nach ge⸗ wissenhafter Würdigung der vielfachen, sich leider oft durchlrenzenden und häufig nur aus bloßen Lokal-⸗Interessen entsprungenen Petitionen, nach Ein⸗ dernehmen des bisherigen Landes- Obergerichts und eingeholtem Gutachten sachverständiger, mit den Interessen und den Verhältnissen des Landes genau bekannter vertrauungswürdiger Männer, so wie nach stattgefundener Verein-

Landes - Eintheilung wurde für das Kronland Steyermark die Er— richtung von 67 l. f. Vezirksgerichten als nothwendig und zweck⸗ mäßig erkannt. Von diesen Bezirksgerichten sind 16 erster Klasse, , Bezirks -⸗Kollegial⸗-Strafgerichte über Vergehen für ihren eigenen Bezirk und jenen mehrerer anderer ihnen in dieser Hinsicht zugewiesener Be⸗ zirksgerichte, 50 zweiter und 1 dritter Klasse, je nachdem sie wegen ihres Umfanges, ihrer Bevölkerung und Geschäfts⸗Ausdehnung mit einer größe ren oder kleineren Anzahl von Hülfsarbeitern und Nebenbeamten versehen werden müssen. Die Abgränzung der Landesgerichts Sprengel ergiebt sich nach den obigen Andeutungen von selbst, es werden demnach den oberwähn · ten Haupt-Abtheilungen des Landes zufolge 3 Landesgerichte mit dem ihnen nach den . genehmigten Grundzügen der neüen Gerichtsverfassung eingeräumten Wirkungskreise zu errichten sein. Das erste fur den Umfang des bisherigen brucker und judenburger Kreises mit dem Sitze in Leoben, welche Stadt sich durch ihre günstige Lage an der Ausmündung der nach allen Richtungen ziehenden Gebirgsthäler, durch ihre sonstige Bedeutung und die Möglichkeit, allen Bedürfnissen einer größeren Gerichtsbehörde Gee nüge zu leisten, am meisten hierzu eignet; das zweite für den bisherigen gratßzer Kreise und den hauptsächlich von Deutschen bewohnten Theil des marburger Kreises mit dem Sitze in der Hauptstadt Gratz; das dritte für den Umfang des bisherigen Kreises Cilli und ben beinahe ausschließend von Slovenen Wenden) bewohnten Theil des marburger Kreises mit dem Sitze in Cilli. Die. Wahl dieser Stadt, in welcher bie slavische Nationa— lität ihre vorzüglichste Vertretung findet, zum Sitze des Landesgerichtes ist eine nothwendige Folge des Grundsatzes der Gleichberechtigung der Natio⸗= nalitäten; der Uebelstand ihrer nicht centralen Lage wird jedoch durch die leichte Perbindung, welche die den Landesgerichts Sprengel durchziehende Eisenbahn gewährt, größtentheils aufgehoben. Die Bestimmung, welche von diesen Landesgerichten und in welchem Umfange zugleich die berggerichtliche Jurishiction auszuüben haben werden, wird, sobasd die dire ffn mit dem Ministerium für Landes Kultur und Bergwesen im Zuge befindlichen Verhandlungen ihre, definitsoe Erh'digung gefunden haben werden, Ew. Ma— jestät zur nachträglichen Genehmigung vorgelegt werden. Dem Wunsche und dem Bedürfnisse des Landes gemäß, wird das in Gratz zu bestellende Ober- Landesgerichl für sämmtliche J. f. Gerichte in Stepermark die höhere Instanz nach dem ihm zugewiesenen Wirkungskreise sein. ü (Folgen die weiteren Spezialien.)

Eine erforderliche Nachstellung aus den bereits verloosten Mi⸗

litairpflichtigen wird der Wiener Zeitung folgendermaßen be⸗ gründet: „Die aufge stellten Reserve⸗Bataillone haben .

1423 Geil age zum Preußischen Staats-Anzeiger.

Dienstag d. 7. August.

die Bestimmung, den neu ausgehobenen Rekruten die Gelegenheit der ersten milifairischen Abrichtung zu gewähren und den vor dem Feinde operirenden Truppenkoörpern die nöthigen Ergänzungen zu⸗ zuführen. Es wurde mit Rücksicht auf diefe Bestimmung in der letzteren Zeit zur Ausfüllung der durch den Krieg in den Reihen unserer tapferen Armee entstandenen Lücken die erforderliche Er⸗ gänzungs- Mannschaft von den Reserve⸗Bataillonen sowohl an die Feld Bataillone, als auch an einige Spezialwaffen, wie Artillerie? Sappeur⸗ und Mineur⸗Corps, abgegeben. Hierdurch wurde je doch der Stand der Yieserve- Bataillon? in dem Grabe geschwächt daß derselbe nunmehr ungenügend erscheint, den Garnisonsdienst im Innern des Landes zu versehen, und ven Feld⸗Bataillons im Falle des Bedarfes die nöthigen Verstärkungen an einigermaßen ausgebildeten Soldaten zu verschaffen. Zu . wecke wird eine Nachstellung aus den bereits verloosten Militairpflichtigen er⸗ forderlich. Diese Nachstellung wird in nicht sehr ausgedehntem Maße einzutreten haben, indem auf 10000 Einwohner nur etwa a5 Rekruten entfallen und daher gegenüber der Bevölkerungs⸗ Vexhältnisse an sich nicht sehr fühlbar sein. Die großen Opfer, welche der Krieg dem Lande auferlegt, können von Niemanden ver⸗ kannt oder mit Gleichgültigkeit angesehen werden. Sie werden nicht nur von denjenigen schmerzlich empfunden, die diese Opfer zu tragen berufen sind, sondern vor Allem von der Regierung selbst, welche die ernste Pflicht auf sich hat, die Kräfte des Volkes zur Wahrung seines staatlichen Bestandes, seiner Ehre und seiner Unabhängigkeit aufzurufen. Wenn bie Leiben des Krieges und der Anblick setner Verwüstungen die Wünsche steigern nach Wiederkehr der Ruhe und öffentlichen Ordnung, nach Wiedererlangung der unschätzbaren Segnungen des Friedens, wenn das Unglück des letz⸗ ten Jahres unsere Erkenntniß geläutert und unseren Bürgermuth gestählt hat, so wird das Land nicht vor einer solchen mäßigen An⸗ strengung zurückweichen, um den nahen siegreichen Erfolg so schwe⸗ rer und ruhmvoller Kämpfe zu sichern. Von dem Geiste des Vol⸗ kes, das so große Opfer mit Hingebung getragen, steht vielmehr zu erwarten, es werde so nahe am Ziele freudigen Muthes dem Rufe des Kaiser folgen. Die Familien, welche durch die Stellung betroffen werden, werden nicht darauf vergessen, daß bereits die Söhne des Landes vor dem Feinde im Kampfe stehen und nicht ohne Unterstützung und Verstärkung gelassen werden dürfen. Die Jugend, an die der Ruf zur Fahne ergeht, wird sich an den Ruhm erinnern, der um dies heilige Abzeichen unserer Macht und Ehre schwebt, und sich die Pflicht gegenwärtig halten, dafür einzustehen, daß das Blut ihrer Brüder nicht umsonst geflossen und dem Va⸗ terlande der Preis seiner Siege nicht entwunden werde.“

a sland.

Frankreich. Paris, 2. Aug. Die vom Admiral Lapre⸗ dour abgeschickte Fregatte „Erigone“ ist aus dem Platastrome zu Brest angelangt und hat den vom Admiral mit Rofas und Oribe unterhandelten provisorischen Friedensvertrag mitgebracht.

Der Kriegs⸗Minister verlangt einen Kredit zur Vermehrung der Fremden⸗Legion um 2 Bataillone, um darin die zu erwarten⸗ den politischen Flüchtlinge unterzubringen. Die Fremden⸗Legion, aus 2 Regimentern, jedes zu 3 Bataillonen bestehend, zählt jetzt 6491 Individuen, worunter: Deutsche 2337, Belgier und Hollän⸗ der 2225, Spanier und Portugiesen 716, Franzosen 394, Schwei⸗ zer 236, Piemontesen und andere Italiener 170, Polen, Russen und Schweden 64, Engländer 20. Die Kommission der gesetzgebenden Versammlung, an die der Antrag des Kriegs⸗Ministers verwiesen wurde, trägt auf Verwerfung desselben an, da die Polen, die vor züglich in der Fremden-Legion ein zweites Vaterland hätten suchen können, kaum darin vertreten selen; da die Deutschen, Hol⸗ länder und Belgier, die fast drei Viertel der Legion aus⸗ machen, sehr wohl in ihr Vaterland hätten zurückkehren können, wenn sie nicht durch die Vortheile ihrer Stellung oder ihre drei⸗ bis fünfjährige Verpflichtung zurückgehalten würden, und da die wenig zahlreichen Flüchtlinge aus den letzten Ereignissen in den noch bestehenden Lücken der Fremdenlegion Platz finden würden. „Die Flüchtlinge aus der Pfalz“ sagt die Kommission, „sind nach der Schweiz gegangen, und die Regierung hat mit Recht den Ein⸗ tritt auf französisches Gebiet denjenigen untersagt, die bereits in der Schweiz eine Hülfsstätte gesunden haben. Aus Piemont, Si— cilien und Toscana haben sich 600 Flüchtlinge nach Korsika zurück⸗ gezogen, allein schon hat Genug einige derselben aufgenommen. Rom kann uns keine Flüchtlinge senden; denn unsere Gastfreund⸗ schaft, so großmüthig sie auch sein mag, kann nicht so weit gehen, n fe ein Asyl zu gewähren, die so eben gegen uns gekämpft aben.“

Die jetzt ausgesprochene Absicht der Regierung, die Steuer auf Weine und Spirituosen beizubehallen, deren Aufhören vom Januar 1850 an durch die konstituirende Versammlung verfügt wurde, lie⸗ fert dem National Stoff, die Beseitiger der Steuer zu beloben und darüber zu klagen, daß diese Steuer noch ferner den Armen ihre Getränke vertheuern und den Winzern ihren kümmerlichen Verdienst schmälern solle. Dagegen sagt das Journal de g Débats: „Das Gesetz für Aufhebung der Getränksteuer ist eine der beklagenswerthesten Maßregeln der konstituirenden Versammlung. Es begreift sich leicht, daß man eine Steuer aufheben kann, wenn der Ueberfluß an Einnahmen gestattet, den Ausfall ohne neue Steuern zu decken; eine Steuer aber, die 100 Millionen einbringt, zu einer Zeit aufheben, wo die Budgets mit ungeheuren Defizits , heißt gegen alle Regeln der Vernunft und der richtigen

inanz⸗ Politik verfahren. Dles hat aber die konstituirende Ver— sammlung gethan. Sie verfügte die Aufhebung der Steuer, ohne sich darum zu kümmern, wie das Defizit gedeckt werden solle. Es unterliegt keinem Zweifel, daß eine solche Lage unheilvoll für den öffelirruueououu6GUoißelcher sich über die Finanzlage beunruhigt; unheilvoll für den Handel, welcher, da er nicht weiß, worauf er zu rechnen hat, seine Einkäufe verschiebt, und unheilvoll für den Schatz, welcher in Folge der Unthätigkeit des Handels seine Einnahmen sich vermindern sieht.“

Die Organe der legitimistischen Partei fangen an, ihr Miß⸗ trauen gegen geheime Regierungs- Politik offen auszusprechen. Die Gazette de France sagt: „Wir wollen die Sachlage enthül⸗ len. Man geht durch das Kaiserthum auf die ö des Orleanismus los. Man will dem Präsidenten das zehnjäh⸗ rige Konsulat verleihen, um zu warten, bis der Graf von Paris mündig ist. Herr Thiers ist der Leiter dieses Planes.“

Heute sollte die Anleihe des Seine⸗Departements von 6 Mil⸗ lionen zugeschlagen werden. Da aber das einzige Angebot unter dem festgesetzten Minimum blieb, so fand kein Zuschlag statt.

Der Pater Ventura, der in Marseille angekommen, soll die von ihm unter der Versicherung, daß er der Politik ganz fremd

. werde, nachgesuchte Erlaubniß, in Paris zu wohnen, erhal⸗ ten haben. ,

Zu Limoges ist der dortige Klub der Brüderlichkeit auf Be⸗ fehl des Präfekten geschlossen worden. .

Die Assemblee nationale will wissen, daß Ludwig Philipp selbst bei der Regierung die Erlaubniß nachsuchen werde, unter dem Namen eines Grafen Ponthien und blos von einem einzigen Kammerdiener begleitet, eine Pilgerfahrt nach Dreux zu machen, wo seine Schwester, der Herzog von Orleans und andere Mitglie⸗ der seiner Familie begraben liegen. Er würde nur zwei age derweilen und dann nach England zurücklehren. Ludwig Philipp soll seit einiger Zeit Anfällen von Melancholie ausgesetzt sein und mehrmals gegen seine Freunde den lebhaften Wunsch ausgesprochen haben, vor seinem Tode noch einmal auf den Gräbern seiner An⸗ gehörigen zu weinen. ;

Ein großer Theil der Mitglieder des Berges will während der Ferien in Paris beisammenbleiben und sich unter dem Vorsitze des Abbé Lamennais in dem ehemals von den Jesuiten bewohnten Lokale in der Poststraße versammeln, um eine Reihe sozialistischer Gesetzvorschläge auszuarbeiten und zugleich das Verhalten der Regierung aufs sorgsamste zu überwachen.

Durch den Tod des Marschalls Molttor ist die Zahl der Mar⸗ schälle von Frankreich auf 5 reduzirt: Soult aus Ver Kaiserzeit, Gerard, Sebastiani, Reille und Bode de la Brunerie, unter Lud⸗ wig Philipp ernannt. Marmont, ebenfalls in der Kaiserzeit zu dieser hohen Würde befördert, steht seit der Juli-Revolution von 1830 nicht mehr auf der Liste der Marschälle von Frankreich.

Wie die Patrie meldet, hieß es in der gesetzgebenden Ver⸗ sammlung, daß Marschall Gerard den Posten eines Kanzlers der Ehrenlegion, den er vor der Februar-Revolution bekleidete und dessen ihn die provisorische Regierung enthob, zurückerhalten solle, wenn sein Gesundheitszustand ihm die Uebernahme gestatte. Außer⸗ dem sei der Posten dem ältesten Divistons-Generale, Arrighi de Padoue, zugedacht.

Die Subscriptionen unter der Nationalgarde für den Ehren⸗ degen an Changarnier belaufen sich schon auf etwa 20,000 Fr.

Das geachtete hiesige Haus Eichthal und Compagnie, welches in Folge der Februar-Revolution seine Zahlungen einstellen mußte, hat dieselben wieder aufgenommen und setzt jetzt seine Geschäfte im früheren Umfange fort.

Großbritanien und Irland. London, 2. August. Der Herzog und die Herzogin von Nemours sind über Belgien nach ö ereist. .

Am Montag fand wieder eine Demonstration zu Gunsten der Unabhängigkeit Ungarns statt in einer Versammlung, welche von den Bewohnern des Stadttheiles Marylebone ausging. Tord Dud= ley Stuart, der bekannte Polenfreund, prästdirte. Unter den an⸗ wesenden Parlaments- Mitgliedern befinden sich folgende bekannte Namen: Hume, Sir de Lacy Evans, Monckton Milnes, Oberst Thompson, Lord Nugent, J. O'Connell. Die von der Versamm⸗ lung gefaßten Beschlüsse sind dieselben, wie die, welche früher in der London⸗Tavern angenommen wurden. Der erste Redner war der Vorsitzende. Er behauptete, die ungarische Bewegung werde durchaus falsch aufgefaßt, wenn man ihr Ziel auf der einen Seite als die rothe Republik, auf der anderen äs eine Oligarchie, für welche das Volk keine Sympathie hegen könne, darstelle, die unga⸗ rische Constitution habe sehr viele Aehnlichkeit mit der engli⸗ schen, indem sie aus einem Könige, einem Hause der Pairs und aus einem vom Volke gewählten Hause der Gemeinen bestehe. Die nöthige Umgestaltung habe sie unter der Leitung Kossuth's erhal⸗ ten; Freiheit der Presse sei eingeführt worden, käe Standes ⸗Pri⸗ vilegien aufgehoben und das Prinzip der religiösen Freiheit zu einem höheren Grade der Entwickelung gediehen, als in irgend einem Lande der Welt. Er freue sich, fagen zu können, daß die Sympathieen der Engländer sich bereits praktisch in der Form von Geldbeiträgen bethätigten. Zum Schlusse wolle er eine Anekdote von Palmerston erzählen. Bieser sei am heutigen Tage, als er nach Osborne wollte, an der Eisenbahn-Station angekommen, wie der Zug eben abgegangen. Nach Osborne zur Königin habe er durchaus gemußt. Er habe sich daher keinen Augenblick be⸗ sonnen, sondern sei auf eine allein dastehende Lokomotive ge⸗ sprungen und auf diese Weise an sein Ziel gelangt. So möge Lord Palmerston immer auf der Lokomotive der öffent⸗ lichen Meinung fahren und sich durch die Wagen der ersten Klasse nicht aufhalten lassen, sondern auch den Rath von Versamm⸗ lungen, wie die gegenwärtige, annehmen. So werde er alle an⸗ deren Minister überholen und für den Vortheil seines Vaterlandes, für den Vortheil Ungarns und für die Sache der Unabhängigkeit der ganzen Welt handeln. Herr Hume sprach sich sehr enkrüstet über eine Proclamation Haynau's aus, welche der erste Redner ver⸗ lesen hatte. Herr Cassel griff die „excentrischen Grillen“ Lord Brougham's an, von welchem er behauptete, daß er eine Schmach nicht nur für das Oberhaus, sondern auch für sein Geburtsland sei. Herr Milnes gab als Zweck der Versammlung den einstimmi⸗ gen Ausdruck der Sympathie für die Ungarn an, welcher um so mehr Gewicht haben müsse, je mehr die Anwesenden in anderen Dingen verschie dener Ansicht seien. Hätte er geglaubt, die Versammlung beab⸗ sichlige, in die Handlungen irgend einer anderen Nation einzugreifen, so würde er nicht gegenwärkig sein, indem er der Ansicht sei, daß das Prinzip der Nicht-Intervention immer befolgt werden müsse. Oberst Thompson hielt eine kriegerische Rede., Die Regierung, glaube er, habe in dieser Angelegenheit die richtige Ansicht, gehe aber etwas langsam vorwärts. Darum müsse sie zu rascherem Gange angetrieben werden. Man lege so viel Gewicht darauf, daß Oesterreich ein Bollwerk gegen Rußland sei. Wenn aber Oesterreich, statt Rußland die Thuͤr zu schließen, ihm dieselbe öffne und Rußland hereinlasse, warum könne nicht Ungarn dasselbe thun? Die Versammlung trennte sich erst spät am Abend. Tie Tim es hält jetzt die Lage der Russen und Oesterreicher in Ungarn für eine sehr bedenkliche. Sie bemerkt in dieser Hinsicht: „Es ist kei— nesweges unwahrscheinlich, daß Bem seine Gegner wieder über die türkische Gränze nach Bosnlen oder Türkisch⸗Croatien treibt, und daß der Kriegsschauplatz selbst auf das Gebiet der Pforte hin⸗ übergespielt würde. Diese Eventualität ist den Türken nicht ent⸗ gangen; sie haben früh eingesehen, daß nächst den Ungarn selbst das ottomanische Reich besonders in diesem Kampfe betheiligt ist, und es ist leicht, die Gründe zu finden, die mehr denn jemals die Pforte bewegen, ihrer alten Politik treu zu bleiben, mit den Un⸗

ufriedenen üngarns zu halten. Die Oesterreicher waren, die Rus⸗ . sind jetzt ihre furchtbarsten Nachbarn. Ungarn, unterstützt von der Türkei, wird der wirksamste Wall für die eu ropäischen Besiz⸗ zungen der Pforte, und andererseits wird Ungarn, unterjocht durch die Waffen Rußlands und durch russische Besatzungen in Unter— werfung gehalten, aus einem freundschaftlichen oder neutra⸗