1849 / 221 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

); zerkauf der Eisenbahn von Lyon nach Avignon ist . . sind die Herren J. Pereyr, Hottinguer, e' des Sablons und das Haus Baring in London. Der BVer⸗ trag mit diesem Banquierhause wegen Uebernahme der Paris-Lyo⸗ ner? Eifenbahn ist ebenfalls unterzeichnet. Der Staat tritt an die- ses Haus sämmtliche bis jetzt vollendeten Arbeiten im Betrage von Ii3 Millionen ab, wogegen sich dasselbe verpflichtet, in einem sehr nahen Jeitraume die Bahn zu vollenden und für 50 Millionen Actien zu nehmen. ö

Die Anklagekammer zu Colmar hat nach achtstündiger Be⸗ rathung 14 Individuen aus dem Departement Oberrhein vor das Geschworenengericht geschickt; 26 Personen, deren Theilnahme an den Juni-Ereignissen nicht erwiesen war, oder die nur als blindes Werkzeug dienten, sind von der Anklage entbunden worden. 9

Nach der Auflösung der Artillerie der Nationalgarde hatten einige Mitglieder noch nicht ihre Waffen abgeliefert, am Sonnabeyd fand deshalb in Belleville eine Haussuchung statt, und mehrere Waffen nebst Kriegsvorrath wurden vorgefunden.

Der Temps meldet, Graf Ludolf, Gesandter des Königs von Neapel zu Rom, werde zum Gesandten beider Sicilien zu Paris ernannt werden, und durch Herrn Antonini, jetzt in Paris, zu Rom ersetzt werden.

Die Liberté“ bringt die Nachricht, daß Herr Leon Faucher Herrn Dufaure und General Gourgaud Herrn Rulhieres im Mi⸗ nisterium ersetzen solle. Achille Fould solle Passy's Nachfolger werden.

Frangois Arago, der berühmte Astronom und Mitglied der provisorischen Regierung, hat sich ganz von dem politischen Leben zurückgezogen. Er erschien bis jetzt fast nie in der gesetzgebenden Versammlung. In diesem Augenblick ist er in Havre.

Letzten Freitag verspürte man zwei Erdstöße mit horizontalen Schwingungen in Grenoble. Das Phänomen hatte keine Folgen.

Das Pantheon, das seit einem Jahre militairisch besetzt war, ist jetzt geräumt.

Um dem Porzellan der Fabrik zu Sevres vermehrten Absan zu verschaffen, haben die Minister des Handels und der öffentli⸗ chen Arbeiten verfügt, daß künftig die Staatsgebäude, welche im Bau oder schon beendigt sind, die betreffenden Gegenstände, deren sie bedürfen, von Sevres beziehen sollen. Die Architekten des neuen Hotels für das Ministerium des Auswärtigen, der Biblio⸗ thek Ste. Genevieve, des Stempelamts und anderer öffentlichen Gebäude sind angewiesen worden, die Liste der für dieselben geeig⸗ neten Gegenstände zu entwerfen.

Neulich wurde ein gewisser Buchez Hilton zu 100 Fr. Geld⸗ strafe verurtheilt, weil er ohne Niederlegung der vorgeschriebenen Cautionssumme ein Journal Lucifer herausgegeben hatte. Der Appellhof, an den er Berufung einlegte, hat das Urtheil mit dem Bemerken kassirt, daß das fragliche Blatt nicht wohl gesetzlich als ein Journal zu betrachten sei. In der Ankündigung desselben hieß es, daß jedes Exemplar für einen Aristokraten 17 Fr., für einen Proletarier aber nur 7 Sous kosten und daß seder Kaͤufer eine Flasche Bordeaux als Dareingabe erhalten solle.

Der Assemblée nation ale flößt das beginnende Zerwürf⸗ niß der äußersten Rechten in der National-Versammlung, der rein legitimistischen Partei, mit dem übrigen Theile der Majorität ernst⸗ liche Besorgnisse ein. Sie ermahnt die Vertheidiger der sozialen Ordnung zur Eintracht und macht auf die Gefahren einer Spal⸗ tung der bisherigen geschlossenen Majorität aufmerksam. „Die So⸗ zialisten“, sagt sie, „wachen und arbeiten; als Prediger für ihre Lehren des vorgeblichen Fortschritts und für ihre lügenhaften Ver— sprechungen dienen eine große Anzahl der Volks- Schullehrer. Sie suchen die Verzweigungen der „republikanischen Solidarität“ aus⸗ zubreiten. Sie verbreiten die gehässigsten Verleumdungen gegen die Anhänger der Ordnung, denen sie alles Elend schuldgeben. Sie regen die schlechtesten Leidenschaften auf und unterhalten die selt⸗ samsten Hoffnungen auf agrarische Gesetze. Kurz, sie verfolgen mit der beharrlichsten Energie ihre revolutionaire Propaganda.“

Großbritanien und Irland. London, 8. Aug. Das kürzlich vertagte englische Parlament war genau sechs Monate versammelt gewesen. In diesem Zeitraume hielten die Lords an 92 Tagen Sitzungen, welche zusammen 190 Stunden dauerten. Eine Sitzung dauerte also durchschnittlich zwei Stunden. Nur viermal wöchentlich trat das Oberhaus zusammen, die Ferien zu Ostern währten 16, zu Pfingsten 9 Tage. Dagegen hielten die Gemeinen 120 Sitzungen in 956 Stunden, so daß durchschnittlich eine Sitzung acht Stunden dauerte. In den ersten fünf Monaten versammelte sich das Unterhaus fünfmal wöchentlich, im letzten Mo⸗ nate, nachdem auch der Sonnabend hinzugekommen war, sichsmal. Die Oster- und Pfingstferien betrugen zusammen 18 Tage. Im Oberhause waren 21, im Unterhause 202 Abstimmungen. Der Spectator bespricht bei einem Rückblick auf die eben abgelaufene Parlaments- Sission die gegenwärtige Stellung der vornehmsten englischen Staatsmänner und Parteien. „Offenbar“, sagt er, „haben die alten Mitglieder des Parlaments nichts mehr vorzu⸗ bringen, und das erwartete Emporkommen junger Kräfte, die als Führer auftreten sollten, hat nicht stattgefunden. Die stagtsmän— nische Kunst im Parlament ist stationair. Der Premier⸗-Minister Russell hat der Doktrin der Finalität entsagt, aber ihr nur ent⸗ gegengehandelt, indem er die Supplementar⸗Kredite für die Marine zu den Sparsamkeits Maßregeln von 1842 durchsetzte; die drei Se⸗

tretaire Sir G. Grey, Palmerston und Graf Grey fuͤhren die Re-!

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gierung als Verwaltungsbeamte ohne eine staatsmännische Handhabe, die das Land oder seine Regierung in eine bessere Lage versetzen könnte; Lord Lansdowne ist zu einem bloßen Sprachrohr seiner Kol⸗ legen im Oberhause geworden, und Lord Clarendon scheint unter der offiziellen Nachimuͤtze erstickt zu sein. Mit den anderen Parteien

ist es nicht besser. Die Protectionisten nehmen an der allgemeinen Apa⸗

thie Theil, und weder Lord Stanley noch die Herren Herries oder D' Israeli konnten etwas Erhebliches ausrichten. Sir R. Peel schlummert nach seinen Anstrengungen und wacht nur gelegentlich auf, um der Wilt in Erinnerung zu bringen, was er gewesen ist, oder um den Ministern zu helfen. Sir 8 Graham erinnert im⸗ mer daran, daß er außer Amt ist, ohne Unheil genug zu stiften, um Jemanden zu erschrecken oder sich den Eintritt zu versperren. Das Gerücht giebt ihm einen Platz in einem Coalitions-Kabinet, aber sein Eintrltt würde es kaum zu einer Coalition machen. Sir James ist kein Staatsmann, sondern ein Exekutiv⸗Minister, gut und euergisch in seinem Fach, aber nicht gemacht, um eine Politik zu schaffen oder einer Partei neues Leben einzuflößen. Die Manchester⸗ schule hat die auf sie gestellten Erwartungen im Parlamente nicht erfüllt; Herrn Cobden's angedrohte Demonstrationen gegen den Krieg haben sich als ein Kompromiß erwiesen; seine Versuche, die Staatsausgaben zu vermindern, haben außer den ministeriellen Spar⸗ samkeits Maßregeln keine Frucht getragen. Die jungen Kräfte, die angeblich im Parlamente sein sollten, vermissen wir. Lord Lincoln, Herr Gladstone und Herr Adderley haben Einiges für die Kolo⸗ nieen gethan, aber nicht Lärm genug gemacht, um ihren großen Führer zu erwecken, und Keiner von der Partei scheint im Sinne zu haben, ohne ihn zu gehen. Wir schen keind Partei von jungen Kräften, welche die großen politischen Fragen außerhalb des Par⸗ laments studiren. Und dennoch müssen unsere jungen Staatsmän. ner in diese Schule gehen, wenn sie unserer staatsmännischen Kunst einiges Leben wiedergeben wollen. Das Parlament versinkt mehr und mehr in Routine und geht unter der Leitung der alten Füh⸗ rer unbekümmert um die Welt draußen seinen eigenen Weg.“

Die Morning Chroniele füllt ihre Spalten wieder mit Angriffen auf Lord Palmerston, diesmal hauptsächlich wegen Mon⸗ tevideo, indem sie voraussetzt, daß die Ausgleichung mit Rosas auf denselben Grundlagen, die Admiral Lepredour für Frankreich an⸗ genommen, erfolgt sei und Lord Palmerston die früher von Lord Howden aufgestellte Basis der Unabhängigkeit der Republik Uru⸗ guay aufgegeben habe. Sie spricht die Hoffnung aus, daß Lord Palmerston durch Frankreichs Weigerung, dem Vertrage unter die⸗ sen Bedingungen beizutreten, von der Schmach, seine früheren Versprechungen zu brechen, werde gerettet werden. ö

Der Zustand Jamaika's erregt hier sehr ernste Besorgnisse. Die Stimmung der Bevölkerung gegen die Regierung ist der Art, daß vollständige Anarchie oder Militair-Herrschaft für die Kolonie in Aussicht stäht. Die Repräsentanten-Versammlung von Jamaika, welche am 26. Juni zusammengetreten war und einen erfolgreichen parlamentarischen Kampf gegen die Regierung geführt hatte, ist von dem Gouverneur der Insel, Sir Charles Grey, aufgelöst wor⸗ den. Man verlangt in Jamaika hauptsächlich Verminderung der Staats- Ausgaben, namentlich Herabsetzung der Gehalte der Beam⸗ ten, und eine weniger drückende Besteuerung. Die nächste Kant mer wird wahrscheinlich eben so oppositionell sein, wie die jüngst aufgelöste, und die Folge eines Konfliktes mit der englischen Re⸗ gierung kann, wie die Times bemerkt, leicht die sein, daß die Lage der Kolonie in Zukunft nicht viel besser als die einer Republik von Schwarzen unter dem militairischen Protektorate Englands ein wird.

s Die Nachrichten aus Kanada reichen bis zum 24. Juli. In Montreal hatte eine große Feuersbrunst etwa 40 Gebäude in Asche gelegt. Die Cholera war dort noch immer im Zunehmen. Auch in QBuebeck richtete sie große Verwüstungen an. Eine Versamm— lung des sogenannten britisch⸗amerikanischen Vereins sollte am 26. Jull zu Kingston in West-Kanada stattfinden. Der Zweck des Vereins liegt noch nicht ganz offen zu Tage, doch geben sich in demselben, theilweise wenigstens, Bestrebungen kund, welche auf die Losreißung von England und auf den Anschluß an die Vereinig⸗ ten Staaten zielen. J

In St. Domingo ist ein Zwist zwischen dem Präsidenten Ti⸗ menes und dem General Santana ausgebrochen. Nachdem Letzte⸗ rer die Haitier unter Soulouque geschlagen hatte, legte Timenes eine große Eifersucht gegen den glücklichen General an den Tag und behandelte ihn und feine Truppen mit großem Undank. San⸗ tana machte, begleitet von den Gouverneuren fast aller Provinzen, ein Pronunciaminto gegen Timenes, der ihn für einen Verräther erklärte, und am 22. Juli belagerte Santana die Stadt, die am 30. Juli durch Vermittelung des englischen, des französischen und des Konsuls der Vereinigten Staaten kapitulirte, worauf Eimenes abdankte und nach Curaçao abreiste.

Vor einigen Wochen verheirathete sich Lola Montez mit einem jungen englischen Gardeoffizier, Heald, der eben mündig ge⸗ worden war. Vorgestern erschien sie vor dem Polizericht, von der Tante des jungen Ehemanns der Bigamie angeklagt. Eliza Rosa Anna Gilbert, so ist ihr wahrer Name, hat 1837 in Meath in Irland einen Capitain James geheirathet, von dem sie nur von Tisch und Bett geschieden, nach englischen Gesetzen also zu einer zweiten Ehe nicht berechtigt ist. Die Angeklagte wurde gegen zwei Bürg⸗ schaften von 500 Pf. St. und ihre eigene für 1000 p St. frei⸗ gelassen, da zunächst ermittelt werden soll, ob der in Ostindien an⸗

Schweiz. Bern, 6. Aug. (D. 3.) Wer glaubt, daß die berni⸗ sche Bevölkerung mit den Flüchtlingen sympathisire, wie manche radikale Blätter glauben machen wollen, irrt sich gewaltig. Der deutlichste Beweis liegt wohl darin, daß die hiesige Regierung, welche anfangs willens war, die Flüchtlinge im ganzen Lande zu vertheilen und ihre Verpflegung den Gemeinden aufzubürden, es nicht wagte, die⸗ sem Beschlusse Folge zu geben, sondern es vorzog, die Flüchtlinge nach Bern und in einige andere Städte zu verlegen, die Landgemein⸗ den aber, von denen mehrere die Aufnahme von solchen geradezu verweigerten, mit dieser Last zu verschonen. Durch diese r, kluge Maßregel gelang es, die allerwärts laut sich kundgebende Unzufriedenheit einigermaßen zu beschwichtigen, obwohl sie lediglich als ein Palliativ erscheint, da die entstehenden Kosten ern fl if; auf das ganze Land fallen und durch Steuern gedeckt werden müs⸗ sen. Die Privatbeiträge, zu welchen mehrere Aufforderungen er⸗ gangen sind, fließen sehr kärglich und werden kaum hinreichen, den badischen Soldaten den Taback zu bezahlen, der ihnen beinahe un— entbehrlicher zu sein scheint, als das Brod. Bedenkt man nun, daß die Schweiz, nebst der aufgelösten badischen Armee, auch noch ihre eigene erhalten muß, und daß die Kantone bereits zur Bezah⸗ lung des doppelten Geld-Kontingents aufgefordert worden sind, so läßt es sich fehr wohl begreifen, daß die berner Regierung bei ihren leeren Kassen sich nicht mehr anders zu helfen wußte, als durch Ausschreibung einer allgemeinen Kriegssteuer, welche von dem Gro⸗ ßen Rathe bereits dekretirt worden ist. Wir sind also in dieser Beziehung nicht viel besser daran, als das Großherzogthum Baden, mit welchem wir gleichsam Freud und Leid tragen müssen, was übrigens nicht ganz unbillig ist, da ja auch unsere radikalen Häup⸗ ter ihre Sympathleen für die badische „Volkserhebung“ offen ge— nug zur Schau getragen haben.

Basel, 7. Aug. (Frkf. J.) Heute Morgen verließ uns die seit einigen Wochen in der Klingenthal⸗Kaserne gelegene Flüchtlings⸗ Mannschaft; sie bestand aus etwa 100 Mann bayerischer Chevaux⸗ legers, badischer Dragoner, Artilleristen und Freiwilligen, welche nach Bern und Freiburg instradirt wurden. Zugleich wurden ge⸗ gen Erlegung der Atzungskosten (6200 Fr.) die Pferde an den Hauptmann von Faber ausgeliefert und von hiesigen Train-Sol⸗ daten an die Gränze geführt.

Moldau und Walachei. Jassy, 30. Juli. (Bu ko⸗ wing.) Die aus Siebenbürgen hier eingedrungenen Insurgenten haben sich bereits wieder zurückgezogen. Oh Bem wirklich mit ihnen gewesen, ist noch nicht gewiß, ungeachtet die von ihnen ver— breitete Proclamation seinen Ramen trägt. Diese, Proclamation, deren Veröffentlichung uns die gegenwärtigen Verhältnisse nicht ge⸗ statten, ist in magyarischer und romanischer Sprache abgefaßt und aus Okna in der Moldau datirt, jedenfalls aber nicht daselbst, sondern wohl in Siebenbürgen gedruckt.

Markt Berichte.

Stettin, 11. Aug. Das. Wetter ist trübe, ohne Regen.

In Weizen ging im Großen nichts um; für gute 9o0pfd. Waare wird fest auf 58 Rthlr. gehalten, 56 a 563 Rthlr. gebo— ten. An Händler wurden (a. 60 Wispel 89pfd. zu 665 66 Rthlr. und von Händlern ca. 30 Wspl. 90pfd., Gewicht durch Maß zu ersetzen, zu 55 Rthlr. verkauft. .

Roggen in loco hoch gehalten, 87 88pfd. unter 30 Rthlr. nicht zu haben, aber dazu nicht anzubringen; pr. August und pr. September Oktober 273 Rthlr. bez. und Br., S6pfd. pr. Sep⸗ tember —ktober 29 Rthlr. bez., pr. Frühjahr 304 Rthlr. bezahlt, 31 Rthlr. Br., am Schluß der Börse 31 Rihlr. bez.

Heutiger Landmarkt:

Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen.

59 a 659. 26 a 29. 26 2 26. 18 a 20. 30 a 32.

Rüböl loco 12 Rthlr. Br., pr. August 12 Rthlr. bez., pr. Herbst 129 Rthlr. bez. und Br., 12 Rthlr. Gld.; pr. Sktober

bis November 1295 Rthlr. bez. Raffinirtes Rüböl 133 Rthlr. pr.

August bez.

Spiritus aus zweiter Hand ohne Faß 23 96 bez. und Br., mit Fässern 2443 56 bez. und Br., pr. Sept. 24 .. Br., pr. Jan., Febr. und März 24 bez., pr. Frühjahr 235, 233 und 237 5 bezahlt, 233 56 Br.

Südseethran auf Lieferung von Holland 10 Rthlr. bez., Neu— Bedford aus bei Kolberg liegenden Schiffen 10 Rthlr. bez.

Palmöl loco 125 Rthlr. Br., Lief. 1214 Rthlr. G.

Baumöl 143 Rthlr. G.

Kasansche Pottasche 95 Rthlr. ;

Reis aus den neuen Charleston⸗Ladungen 9, 83 und 8 Rthlr. für die drei Sorten gefordert und im Handel.

Aachen, J. Aug. Weizen 2 Rthlr. 22 Sgr.

Roggen 1 Rthlr. 15 Sgr. 1 Pf.

Gerste 1 Rthlr. 9 Sgr.

Hafer 22 Sgr. 6 Pf.

x

geblich stehende Capitain James noch am Leben ist.

Bekanntmachungen.

398 Erledigter Steckhrief.

Der unter dem 1sten d. M. hinter den Handelsmann Meyer Thal erlassene Steckbrief ist durch seine Selbst⸗ gestellung erledigt. 224

Berlin, den 9. August 1849.

Königl. Stadtgericht. Abtheilung sür Untersuchungssachen. Deputation 1X. für Voruntersuchungen.

1394 Oeffentliche Vorladung. Nachstehende angeblich verloren gegangene Hypothe—= ken Instrumente und nachstehende Hypothefen- Possen: c. f) die vom Königlichen Bank-Direktorium in Breslau unterm 6. Juli is48 unter Nr. 508 an die Ordre des W. Wilmersdörfer auf das Bank-⸗Comtosr in 34 . r lunge ln weisung über 200 2 Wilmergdö ö in Mainz indossirt hat 2c. . werden hierdurch aufgeboten, und alle diejenigen, welche an diese Instrumente, und die betreffende Post als Ei= genthümer, Cessionarien, Pfand oder sonstige Briefs= Inhaber Ansprüche zu machen haben, zur Anmeldung derselben zu einem Termin auf den 22. November d. J. Vorm. um 10 uhr, vor dem Herrn Stadtgerichts- Rath Schmidt in unser Parteienzimmer unter der Warnung vorgeladen, daß

; Ediktal⸗-Vorladung.

Der Kaufmann Salomon (Siesel) Blach, Sohn des hier verstorbenen Wechslers Meyer Blach, im Jahre 1806 zu Apterode geboren, welcher im Jahre 1838 mit einem auf ein Jahr lautenden Reisepaß von hier sich entfernt und nach Amerika gegangen sein soll, und des⸗ sen aus dem Nachlaß seines Vaters ihm zugefallenes und im Depositorium des unterzeichneten Gerichts ver- 1 wahrtes Vermögen die Summe von 5009 Thlr. über- . steigt, so wie dessen etwanige unbekannte Erben, werden Sig hiermit aufgefordert, sich bei dem unterzeichneten Gerichte binnen 9 Monaten und spätestens in dem auf

den 39. August 1850, Vormitt. 11 Uhr,

bei ihrem Ausbleiben die obengedachten Insttumente 4001 . und Posten für ungültig erklärt und die eingetragenen Posten werden gelöscht werden. Breslau, den 12. Juli 1849. Königliches Stadtgericht. II. Abtheilung.

Staatsverrath in Untersuchung.

Aufenthalt unbekannt.

her liefern zu lassen. Nürnberg, den 8. August 1849. 8.)

und in dessen Umgegend übliche.

bezeichnet werden.

f vom Untersuchungsrichter am Königlichen Kreis- und Stadigericht Nürnberg. Kaufmann Jacob Schmidt, zu Frankfurt a. M. gebürtig, dahier wohnhaft, ist wegen Aufforderung zum

Derselbe hat sich von hier entfernt, beabsichtigt, sich nach Nord-Amerika zu begeben, und ist sein dermaliger

Es ergeht an alle Gerichts- und Polizei-Behörden des In- und Auslandes das Ersuchen, auf gedachten Schmidt zu fahnden, denselben zu verhaften und hier

Grundherr.

guale ment. ;

Jacob Schmidt ist 37 Jahre alt, von ansehnli= cher Größe und ziemlich robustem Körperbau.

Seine Gesichtsform ist länglich, die Stirn hoch, Au— an ordentlicher Gerichtsstelle anstehenden Termine ent n n, und Augen schwarz, die Nase länglich, der weder persönlich oder schriftlich zu melden und zur Er hebung der für ihn vorhandenen Gelder sich zu legiti⸗ miren, widrigenfalls seine Todeserklärung durch Erkennt⸗ niß ausgesprochen und sein Vermögen den sich legiti= mirenden Erben oder als herrenloses Gut dem Fiskus ausgezahlt werden wird. .

Nordhausen, den 25. April 1849.

Königliches Kreisgericht.

und proportionirt, dag Kinn spitz, die Gesichtsfarbe bleich, er hat schwarzes, glattliegendes, ziemlich starkes Haar und trägt einen schwarzen Schnurrbart und einen um Wangen, Kinn und Hals starkgewachsenen schwar⸗ zen Bart. Sein Dialekt ist der in Frankfurt a. M.

Seine Kleidung ist modern, kann aber näher nicht

bäel Rhein-Dampfschifffahrt.

Täglich um 97 Uhr Abends, nach Anfunft des Berliner Eisenbahnzuges, fährt ein ausgezeichnetes Schnellboot der Disseldorfer

Gesellschaft von Köln ab, welches am an⸗

deren Vormittag schon um 11 Uhr in Mainz, im

Anschluß an den um 115 Uhr von da Crespective von Biebrich) abgehenden, um 125 Uhr Mittags in

Frankfurt ankommenden Eisenbahnzug, und um 43 Uhr Nachmittags in Mannhrim, im An⸗

schluß an den um 53 Uhr von da abgehenden, um

sr Uhr Abends in Karlsruhe ankommenden Eisenbahnzug, eintrifft. —.

Außerdem täglich von Köln um 55 Uhr Morgens nach Mainz = Frankfurt in einem Tage und um 87 Uhr Morgens nach Koblenz u. s. w.

5

Das Abonnement beträgt: 2 At 16 ahr. 4 RAthlr. ahr. 8 Rthltr.⸗ 1 Jahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preis Erhöhung.

Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.

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Preu si sch er

ts⸗Anzeiger.

M 221.

Berlin, Dien stag den 14. Augu st

Alle post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf diefes Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats · Anzeigers:

Behren⸗Straße Ur. 57.

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Inhalt

Amtlicher Theil.

Deutschlan d.

Preußen. Berlin. Wahlen.

Desterreich. Wien. Beabsichtigte Reise des Kaisers. Amtlicher Bericht vom General Grotenhjelm. Siellungen der Armeen auf dem Kriegsschauplatz in Ungarn. Uebergabe ⸗Unterhandlungen Venedigs. Ausdehnung des Zwangscourses der Central-Kassen⸗Anweisungen auf die lombardisch⸗venetianische Provinz. Triest. Nachrichten aus Venedig.

Württemberg. Stuttgart. Kammer -⸗Verhandlungen.

Baden. Karlsruhe. Verlängernng des Kriegszustandes und des Standrechts. Widerlegung. Freiburg. Rückehr des Prinzen von Preußen. Rastatt. Hinrichtung.

Schleswig⸗Holstein. Schleswig. Verhandlungen der Landes- Versammlung. Schreiben des Kriegs-Departements an die Landes- Versammlung. . ;

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin. Kammer-Verhandlungen.

otschaft des Großherzogs von Mecklenburg-S trelitz an die Kammer.

Sachsen⸗Meiningen. Meiningen. Kammer ⸗Verhandlungen.

Bremen. Bremen. Durchreise des Herzogs von Bordegur.

Hamburg. Ham burg. Anerkennung des dänischen Waffenstillstandes durch den Senat.

Ausland.

Oesterreich. Preßburg. Truppen⸗Konzentrirung. Die Ungarn in Naab. Rückzug der Ungarn von Szerdahelly.

Frankreich. Gesetzgebende Versfammlung. Die Kommission zur eberwachung der Tilgungskasse. Bericht über das Juni-Attentat.

Nationgl-Pension. Tumultuarische Scene. Paris. Oudinot's Abberufung. Beschluß in der Theaterfrage. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. De⸗ monstrationen zu Gunsten der Ungarn. Nachrichten aus Konstanti= nopel. Die Ausweisungen in Rom. Goldaussuhr.

Schweiz. Bern. Truppen -⸗Entlassung. Berner Extrasteuer zur Ver= pfiegung der Flüchtlinge. Wahl-Ablehnung. Schluß der Session der Bundes versammlung. 83 Rüctzug der französischen Truppen von der schweizer Gränze. Anzeige in Betreff der deutschen Flüchtling.

Italien. Von der italienischen Gränze. Gioberti. Der sar= dinische Handelsminister. Die französischen Streitkräfte in Rom. Rückkehr des Prinzen von Carignan. Vermischtes. Die Wahl⸗ prüfungen in Turin. Vermischtes. Turin. Erbitterung gegen das Ministerium und Frankreich. Die Blokade Venedigs. . Das neue Preßgesetz. Guerazzi's Prozeß. Truppenmusterun- gen. Livorno. Angekommene Fremde. Freiwillige Stel- lung und Verhaftungen. Bologna. Rückzug Garibaldi's auf das Gebiet von San Marino. Rom. Schwierigkeiten bei der Regierungs⸗Organisation. Cirkular und Tagesbefehl Oudinot's. Manifest. Eindruck dieser Proclamation. Die französische Garnison in Orvieto. Arbeitsscheu der Römer. Truppen von Modena in Bologna. Wiedereröffnung des kapitolinischen Museums. Palermo. Amnestie⸗Klausel. ;

Spanien. Madrid. Regierungs⸗Kommissar nach Catalonien.

. Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten.

Der seitherige provisorische Direktor Stolzenburg in Py⸗ ritz ist zum Direktor des evangelischen Schullehrer-Seminars in Steinau ernannt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der General- Lieutenant und Commandeur der Aten Division, von Wedell, nach Bromberg.

Se. Excellenz der Königlich sächsische General⸗Lieutenant von Schirnding nach Dresden.

nichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 13. Aug. Von den Wahlen zur zwei⸗ ten Kam mer sind uns ferner folgende bekannt geworden:

Berlin.

Ater Wahlbezirk: An Stelle des Staats-Ministers des Innern von

Manteuffel, welcher die Wahl abgelehnt hat, Präsident Bonseri. Regierungs-Bezirk Trier. Zter Wahlbezirk: An Stelle des Kaufmann und Gutsbesitzer Mohr in Trier, welcher die Wahl abgelehnt hat, Regierungs⸗Rath von Gärtner in Koblenz.

Oesterreich. Wien, 11. Aug. Dem Lloyd zufelge wird

Se. Rajestät der Kaiser am 18ten d' M. eine, Reise nach Inns⸗

bruck antreten, im kommenden Monate der Eröffnung der Eisen⸗ 6 von Cillt nach Laibach beiwohnen und sich dann nach Triest egeben.

Ueber die Operationen der Kaiserlich russischen Heere in Siebenbürgen ist folgender amtliche Bericht angelangt: „Sobald der General- Lieutenant Grotenhjelm in Erfah⸗ rung brachte, daß die Insurgenten in Folge eines bei Schäßburg zu ihrem Nachthelle ausgefallenen ,, von Ma⸗ ros-Vafarhel) wegzuzlehen begannen, wurde am 3. August Nach⸗

. von Szasz⸗Regen gegen Maros⸗Vasarhely vorgerückt. Das Corps traf daselbst gegen Abend ein, bezog ein Lager außer⸗ halb der Stadt bei dem nahen Oate Nyaralö und setzte sich mit dem Corps des Generals Lüders, dessen Avantgarde am selben Tage in Vaja eintraf, in Verbindung. Der Feind nahm seine Marsch⸗Direction gegen Galfalva, wohin das diesseitige Corps am 4ten d. zu folgen bestimmt war.“

Im Const. Blatt a. B. heißt es: „Man hat die zuver— lässige Nachricht, daß die Komorner mit ihrem Ausfalle, für dessen ,, mit den retrograden Bewegungen der anderen un⸗ garischen Eorps keine Wahrscheinlichkeit spricht, keine weiteren Ab⸗ sichten verbinden. Sie haben Raab gleich wieder verlassen und sich darauf beschränkt, die gemachte . (man will schon wissen, daß es nicht dritthalb Len, sondern nur einige Hundert Rinder gewesen seien) in Sicherheit zu bringen. Wohl hieß es, daß sie bei Altenburg angegriffen hätten, verdrängt worden seien und sich wieder gestellt hätten, jedoch fehlt hiervon die Bestätigung. (Der Presse zufolge haben sie sig wieder nach Komorn zurück⸗ gezogen. Was die oräre de hataille auf dem üuͤbrigen Kriegsschauplatze anbelangt, so ist diese in dem Augenblicke etwa folgende. In das von Grabbe verlassene Terrain zwischen den Bergstädten und Komorn rückt von der großen duklaer Heer⸗ straße herwärts ein Detachement des Corps von Ssten-Sacken. Ein zweites Detachement dieses Corps geht gegen Tokay und ein drittes gegen Pesth. Grabbe bleibt mit seiner Aufgabe, der Verfolgung Görgey's, weiter beschäftigt. Görgey hat hinter den Theißsümpfen eine eben so feste als ungesunde Stellung inne. Feldmarschall Paskewitsch hatte am 2. August sein Hauptquartier in Debreczin, um an der Spitze zweier Corps Infanterie sich Veen Großwardein südlich zu bewegen. Von dem Gelingen dieser Bewegung des Mar⸗ schalls Paskewitsch werden zum Theil die weiteren Unternehmungen des Feldzeugmeisters Haynau abhängen, der am 3. August in Abwartung des Erfolges der Paskewitschschen Operation mit seinem Corps und dem Auxiliar⸗Corps Paniutin's Rast machte und sich nur darauf beschränkte, an aufen Tage von einer Brigade Kanisa besetzen zu lassen. Hierauf hat er die Tendenz, über Bekes (vielleicht mit Umgehung dieses Ortes auf etwas mehr südlich gelegenen Wegen) Arad zu erreichen. Es handelt sich nicht nur um Wiedernahme dieser Fe⸗ stung, sondern mehr noch um die endliche Entsetzung Temes var's. Der Ban ist einstweilen bis Vilovo gegangen und steht durch diese Bewegungen auf einem Punkte! an welchem er sich mit dem bei Titel stehenden Knicanin in Verbindung setzen und seine Opera⸗ tionen gegen Peterwardeln mit denen des Feldmarschall⸗Lieutenant Ramberg in Einklang bringen kann, sobald dieser oberhalb Neu ssatz angelangt sein wird. Nugent sollte, der Marschordre gemäß, am 1sten in Fünfkirchen und am 6ten in Essegg eintreffen. Die Ungarn stehen in dem Augenblicke am rechten Ufer der Maros und am linken Ufer der Tökös, im ganzen Terrain nördlich von Arad.“

Der Wanderer sagt: „Fuhrleute, die bis Kecskemet gemie⸗ . waren, erzählen, daß die Insurgenten auf allen Wegen die

runnen verschütteten und das Militair, wo man nicht gleich gra⸗ ben konnte, gezwungen war, das mitgeführte warm gewordene Was⸗ ser mit Essig zu mischen, der ihm nachgeführt wird.“

Ein Privatschreiben aus Triest vom 9ten meldet dem Lloyd, daß man in Venedig ernstlich an die Uebergabe denke und Pasini zur Unterhandlung nach Mailand abgegangen sei.

Briefe aus Mailand berichten, daß der Zwangs-Cours der dreiprozentigen Central⸗Kassen⸗Anweisungen auf die lombardisch⸗ venetianische Provinz insofern ausgedehnt wurde, daß von nun an sämmtliche Wechsel wie andere Zahlungen zur Hälfte in solchen Anweisungen geleistet werden können.

Triest, 8. Aug. (Lloyd.) In der verflossenen Nacht langte hier abermals ein französisches Dampfboot aus Venedig an, von wo es einunddreißig Flüchtlinge, darunter die Herren Reali, Du⸗ bois und Guerint hierher brachte. Die österreichischen Kugeln und Bomben erreichten nur sehr selten die Stadt und richteten geringen Schaden an. Unter den Bewohnern herrscht eine große Spaltung. Während eine Partei sich für die Uebergabe ausspricht, will die andere einen weiteren Widerstand. Letztere hat gesiegt. Der Palast Guerini und jener des Patriarchen sollen geplündert worden sein. Das Triumvirat und, wie es scheint, auch die National⸗Versamm⸗ lung, besteht nicht mehr. Die Partei des Widerstandes hat alle Macht wieder in die Hände Maninis gelegt. Die venetianische Flotte soll gestern ausgelaufen sein, sich aber stets im Bereiche und unter dem Schutze der Landbatterieen gehalten haben.

Württemberg. Stuttgart, 10. Aug. (O. P. A. 3.) Beim Beginn der gestrigen Stände-Versammlung fragt See⸗— fried, ob die Regierung Schritte thun werde, um die württem— bergischen Staatsbürger, welche in Baden in preußische Gefangen⸗ schaft gefallen, zu requiriren, damit dieselben im Lande leidenschaft— loser abgeurtheilt werden. Staatsrath Duvernoy sagte, er habe hierauf keine Antwort zu geben, und wies auf den ordentlichen Gang der Gerichte hin. Das Bürgerwehrgesetz wurde heute vollends erledigt. Ein Haupt⸗Differenzpunkt zwischen Regierung und Ständen war bisher der, daß diese Lie Wehrpflicht auf Jüng? linge vom 18ten bis 20sten Lebensjahr erstrecken wollten; dagegen ist die Regierung, well dies im Widerspruch stehe, mit allen übrigen Bürgerwehr⸗Gesetzgebungen, mit den Gesetzen unseres Wehrsystems und mit der Erfahrung einer in diesem Alter noch mangelhaften körperlichen Entwickelung. Die Kammer gab heute hierin wie in den übrigen Punkten der Regierung nach. Auch die frühere Bestim—⸗ mung der Kammer, 16 die Gemeinden die Verpflichtung haben sollen, für gänzlich Unbemittelte die Waffen und Ausrüstung auf öffentliche Kosten ohne Wiederersatz anzuschaffen, ließ man, als für die ärmeren Gemeinden mit zu bedeutenden Opfern verknüpft, nach dem Vorschlage der Regierung fallen. Endlich wurde im gleichen Sinne, den früheren Kammerbeschlüssen entgegen, bei Stimmengleichheit (36 zu 36 Stimmen) durch den Entscheid des Präsidenten beschlossen, daß den Gemeinden, welchen die Aufbrin⸗

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gung der Bürgerwehrkosten besonders drückend ist, eine längere Zeit zur Bildung von Bürgerwehren gesetzlich eingeräumt werde.

In der heutigen vorletzten Sitzung der Stände⸗Versammlung

werden die beiden bis zur Wiedereröffnung der Kammern fungi⸗ renden Ausschüsse, der kleine und der größere, gewählt, und mor⸗ gen wird die Versammlung aufgelöst werden.

Baden. Karlsruhe, 9. Aug. (Bad. Merk.) Das

heute erschienene Regierungsblatt bringt nachstehende landes⸗ herrliche Verfügung: „Leopold . Nach Anhörung Unseres Staats Ministeriums erncuern Wir hiermit die unterm 23. Juni d. J. und unterm 13. Juli d. J. verkündete Erklärung des Kriegszu⸗ standes und des Standrechts auf weitere vier Wochen.

Gegeben zu Mainz, den 7. August 1849. Leopold. ; A. von Roggenbach. Stabel.“

Die Karlsruher Zeitung enthält Folgendes: „Ein Ar=

tikel aus Rastatt in der Deutschen Zeitung vom Sten d, M.

klagt, „daß die gegen die Schweiz gemachte Drohung der badischen

Regierung, alles im Großherzogthnin befindliche Schweizer - Eigen⸗

thum mit Beschlag zu belegen, wenn die badischen Waffen nicht

ausgeliefert würden, dort in einem noch weit höheren Grade, als

im ganzen Lande, die höchste Bestürzung erregt habe und, möge sie

ausgeführt werden oder nicht, in jedem Fall dem badischen Kredit

außerordentlich schade.“ Wir sind ermächtigt, zu erklären, daß die

Großherzogliche Regierung an eine solche Drohung nie gedacht

viel weniger sie ausgesproöͤchen hat. Die Angabe gehört zu den

zahlreichen Erfindungen, welche, so unglaublich sie auch sind, den⸗

noch dadurch, daß sie nach und nach in mehrere öffentliche Blätter

aufgenommen werden, hier und da Glauben finden, und dann allerdings nachtheilig wirken müssen. Gleicher Art ist z. B. die Angabe, welche auch in der Allgem einen Zeitung vom 7. d. M. Aufnahme gefunden hat, wonach „die Großherzogliche Regierung allen Stadtkommandanten in Baden die Befugniß ertheilt haben soll, ohne vorhergegangene gerichtliche Prozedur Strafen bis zu brei Monaten Zuchthaus zu verhängen.“ „Den Militairbehör— den ist keine andere Strafgewalt eingeräumt, als jene, welche durch die Gesetze über den Kriegszustand und das Standrecht vom. Juni 1848 und vom 9. Juni 1849 festgestellt ist.“

Rastatt, 9. Aug. (Karlsr. Ztg.) Das Todesurtheil ist an dem ehemaligen Major von Biedenfeld nach einem Aufschub heute, am 9. August, Morgens früh vollzogen worden.

Es heißt, daß morgen der ehemalige Gouverneur Tiedemann vor das Kriegsgericht gestellt wird.

Freiburg, 8. Aug. (Bad. Merk.) Gestern Abend ist der Prinz von Preußen von seiner , ,,. aus dem Sü⸗ den zurückgekehrt. Se. Königl. Hoheit soll sich sehr zufrieden über den musterhaften Zustand der von ihm gesehenen Truppentheile der Linie und Landwehr ausgesprochen haben, welche demnächst an ei— nem allgemeinen, im Gesammtbereiche des 1sten Armeecorps vorzu—⸗ nehmenden Kantonirungswechsel Theil zu nehmen bestimmt sind. Das Verhältniß der über das ganze Land dislozirten Truppen mit den Einwohnern wird im Allgemeinen als gut geschildert. In den meisten Ortschaften ist die Aufnahme des Soldaten eine herz⸗ liche, und nur auf einzelnen Punkten ist das Einverständniß mo⸗ mentan gestört worden.

Freiburg, 9. Aug. (Bad. Merk.) Hier ist heute folgende Bekanntmachung erschienen: „Friedrich Neff von Rümmingen, im Großherzogthum Baden, 28 Jahre alt, ledig, hatte sich schon bei den früheren hochverrätherischen Unterneh⸗ , n. durch Schrift und That betheiligt, namentlich bei dem von Struve im September v. J. unternommenen Umwälzungsversuch durch Plünderung von Staatskassen und andere Verbrechen sich ausgezeichnet. Wegen seiner Theilnahme an dem dritten hochverrätherischen Unternehmen im Mai d. J. wurde er auf Anordnung des Großherz. Kriegsministeriums vor das hiesige Kriegsgericht gestellt. Seine Anschuldigung bestand hauptsächlich darin, daß er die deutschen Flüchtlinge im Auslande zur Unterstützung der Revolution in das Großherzogthum gerufen, dieselben organisirt, und vom 5. bis 29. Juni als Be⸗ waffneter mit ihnen den Kriegszug über Heidelberg, Schönau, Heddesbach nach Durlach und Rastatt in der Eigenschaft eines Kriegs⸗Kommissärs gemacht habe. Auf gepflogene standrechtliche Verhandlung hat das Kriegsgericht in der am 8. August d. J. abgehaltenen öffentlichen Sitzung erkannt: Fried⸗ rich Neff von Rümmingen sei als Anstifter und Theilnehmer bei dem im Großherzogthum Baden im Monat Mai d. J. ausgebrochenen hochverrä⸗- therischen Aufruhr mit dem Tode durch Erschießen zu bestrafen. Dieses Urtheil wurde heute früh um 4 Uhr vor den Thoren der Stadt vollzogen. Freiburg, den 9. August 1849. von Gillern,

Major und Commandeur des Sten Jäger-Bataillons, als Präses

des Kriegsgerichis.“

Schleswig⸗Holstein. SchlesGUwig, 9. Aug. (Alt. Merk.) In der heutigen Sitzung der Landesversammlung moti— virte der Abgeordnete Direktor Olshausen folgenden Antrag:

Die Landesversammlung beschließt: zur Prüfung der am Tten d. von der Statthalterschaft der Versammlung vorgelegten Üebersicht über das seit der letzten Vertagung in der Landessache Vorgefallene, so wie der derselben beigefügten Urkunden und sonstigen Anlagen, einen Ausschuß zu erwählen. Er nehme, sagte der Proponent, den von dem Abgeordneten Schmidt ge- stellten, durch das Amendement des Dr. Gülich 3 Antrag wieder auf. Die gemachten Vorlagen beträfen 1) einen Bericht über die Verhand— lungen mit der Centralgewalt und den einzelnen deutschen Regierungen; 2) über die Demareationslinie; 3) über den Rückmarsch der Armee; 4) über die Rückgabe der Gefangenen; 5) eine diplomatische Korrespondenz mit dem Ministerium Brandenburg; 6) die Mission des Dr. Balemann; 7) die Engagirung höherer Offiziere; 8) eine Darlegung dessen, was geschehen sei. Die Vorlagen zeigten, daß sie so umfassend und verschieden wä— ren, daß die Versammlung durch die einmalige Verlesung derselben keine hinreichende Kenntniß gewonnen haben könne. Der Inhalt liege nicht so auf der Hand, daß sie sofort von dem Einzelnen gewonnen werden könne. Die Hauptsache sei aber, zu ermitteln, ob der Gang, den die Statthalter= schaft eingeschlagen, mit dem Standpunkte übereinstimme, von dem die r , n rag die Politif auffassen zu müssen glaube. Durch die

estrige Mittheilung des Kriegs-Ministeriums, die Nichtmittheilung enn. ö gglg he fn u usfthen Armer votirten Dankes abseiten der Landes- Ber