äre die Sicherheit zerrissen worden, in der Viele sich bisher 2 sei der feine Unterschied, der in Betreff des Waffenstillstands gem cht werde, nicht klar geworden, Die Versammlung müsse wissen, in⸗ wiefern die Regierung den Waffenstillstand nicht anerkenne und ihn nicht verwerfe. Uebrigens halte er es nicht für passend, die verschiedenen Fragen näher hervorzuheben. — . tend, daß diese Sache wieder in geheimer Sitzung besprochen und ver⸗ handelt werde, ein Amendement dahin stellen, daß der Ausschuß so beauf- zragt werde, um in öffentlicher Sitzung Bericht zu erstatten. Direllor Olshausen zeigte; daß dies nach dem Reglement unznlässig, daß jeden= falls, wie der Präsident bemerkte, ein solcher Beschluß aufgehoben werden,
Abgeordneter nn, ,. wollte, befürch ⸗·
der Ausschuß aber erst bestimmen könne, was für die Veroffentlichung sich eigne. Die Dꝛinglichkeit, als früher beschlossen, ward angenommen, so wie
die Versammlung sich für ein Comité erhob. zweckmäßig, daß in öffentlicher Sitzung der Bericht erstattet werde, damit die Abgeordneten Gelegenheit hätten, sich hier auszusprechen, wenn sie mit der e der Regierung nicht übereinstimmten; er gehöre dazu. Nachdem die Abgeordneten Tiedemann, Burchardi, Balemann u. s. w. für die Nie⸗ dersetzung eines Comité's, Rücksprache mit der Regierung über das, was zu veröffentlichen, sich geäußert hatten, wurde der Autrag dem früheren Tomits mit 45 gegen 43 Stimmen auf Antrag des Abgeordneten Bünger übemwiesen.
Das oben erwähnte Schreiben des Departementschefs des Kriegswesens, Jacobsen, lautet:
„An die schleswig-helsteinische Landes versammlung. Mittelst Schrei- bens vom 25. Juli d. T. hat die schleswig- holsteinische Landesversamm— lung das unterzeichnete Departement ersucht, eine in ihrer 160sten Sitzung einstimmig heschlossene Ansprache an die schleswig- holsteinische Armee auf ordnungsmäßigem Wege zu deren Kunde zu bringen. So sehr die Regie— rung mit der der Aimee in diesem Beschlusse gezollten Anerkennung und den darin ausgedrückten Gefühlen einverstanden ist und von diesem Ge— sichtspunkte aus einer offiziellen Mittheilung jenes Beschsusses an die Armee nichts entgegen gestanden haben würde, so ist derselben die Ärt, in welcher der Beschluß sich über den zwischen Preußen und Dänemark abgeschlossenen Waffen⸗
stillstand ausspricht, bedenklich erschienen, indem, wenngleich dieser Waffen ⸗
stillsöaͤnd von der Regierung nicht anerkannt ist, derselbe doch auch zur Zeit des gefaßten Beschlusses weder von ihr, noch von der Landes⸗Versammlung ausdrücklich verworfen war. Aus diesem Grunde und weil der erwähnte Ausdruck sehr leicht zu Mißverständnissen würde Veranlassung gegeben haben können, hat das unterzeichnete Departement dem Antrage der Landes⸗Ver⸗ sammlung, daß der von derselben gefaßte Beschluß in offizieller Weise mit- getheilt werde, nicht entsprechen zu können geglaubt. Gotiorff, den 7. Au- gust 1849. Das Departement des Kriegswesens. Jacob sen.“
Schleswig, 19. Aug. (Börs. H.) In der heutigen Sitzung der Landes -Versammlung gab der Departements-Chef Ja⸗ cobsen nachstehende Erklärung als Antwort auf eine in der vor— hergehenden Sitzung gestellten Interpellation:
Sobald die am 1 ten v. M. zwischen den Königen von Preußen und Dänemark zu Berlin abgeschlossenen Staatsverträge zur Kunde der Statt. halterschast gekommen waren, hob sie gegen den Königlich preußischen Ministerialpräsidenten hervor, daß diese Verträge, die Rechte, wie die Wohl⸗ fahrt der Herzogthümer verletzend, nicht rechts verbindlich und nicht ausführ- bar seien; daß eine diesseitige Zustimmung denselben nicht gegeben werden könne. Der Statthalterschaft waid darauf von dem Grafen Branden? burg vorgehalten, daß sie in ihrer Auffassung der Verträge von irrigen Voraussetzungen ausgehe. Eine nähere Aufklärüng hierüber hat die Staätt= halterschaft erbeten, aber noch nicht erlangt. Ein zur Verhandlung mit der Statthalterschast abgesandter Bevollmächtigter der preußischen Regierung ist diese Nacht hier eingetroffen. Eine posisive Erklärung, daß der Waffen⸗ stillstand verworfen fei, ist bisher nicht abgegeben und würde der bevor- stehenden Verhandlung über das Verständniß desselben vorgreifen, einen möglichen Zweck dirser Berhandlung zum voraus abschneiden.
„So ist der Stand der Sache. Als die Herzogthümer zuerst Kunde von den fraglichen Staals⸗Vernägen erhielten, war die Naufication noch nicht erfolgt, es stand eine fernere Leistung deutscher Hülfe, abgeschen von Preußen, für die Herzogthümer zu hoffen; die Abberufung der preußischen Offiziere aus der schleswig-holsteinischen Armee war noch nicht angedroht. Daher durfte derzeit wohl an eine sofortige Weiterführung des Krieges mit Hoffnung auf Erfolg gedacht werden. Seitdem aber hat sich die Sache auf das wesentlichste zum Nachtheil der Herzogthümer gewendet. Prtu⸗ ßen hat die Verträge ratifizirt; weder die Central⸗Gewalt noch irgend eine Regierung der deutschen Einzelstaaten will uns aktive Hülfe lei⸗ sten, vielmehr fördern dieselben uns zur faktischen Einstellung der Feindseligkeiten auf; der General Bonin und andere preußische Ossi— ziere werden bei thatsächlichem Widerstande der Herzogthümer gegen den Waffenstillstand sofort unsere Armee verlassen. Diese veränderten Um⸗ stände haben die Widerstandskrast, auf welche die Herzogthümer Rech- nung machen dürften, so beträchtlich herabgedrückt, daß die Statthalterschaft es für ihre Pflicht hat erachten müssen, dahin zu wirken, daß bevor unser Heer mit einer genügenden Zahl von tüchtigen Führern versehen worden, weder ein Zusammenstoß mit dem Feinde stat finde, noch auch nur ein feindlicher Ueberzug das Herzogthum Schleswig treffe. Durch den Rück— marsch der schleswig⸗holsteinischen Armee über die Eider ist beides vorläusig verhütet, ohne daß dadurch den Rechten des Landes irgend eiwas vergeben, oder die Statthalterschafi in ihrer ferneren Handlungsweise irgend gebun— den wäre.
»Im Interesse des Landes muß es dringend gewünscht werden, daß die Sache aus dem angegebenen richtigen Gesichispunkte beurtheilt werde, welcher darüber keinen Zweisel zuläßt, daß eine diesseitige Aneikennung der Waffenstillstands⸗-Convent on nicht stattgefunden hat.“
Ein Abgeordneter beantragte den Druck dieser Erklärung mit dem Be— merken; eine so bestimmte Erklärung über die Stellung der Statthalter= schaft zu dem Waffenstillstande, wie diese, sei der Landes- Versammlung seither noch nicht gegeben worden; es sei wünschenswerth, daß dieselbe bald⸗ möglichst zur Kunde des ganzen Volkes gelange, damit der Üngewißheit ein Ende gemacht werde; dem Bruck werde auch nichts entgegenstehen, da die Erklärung in öffentlicher Sitzung abgegeben sei. Der Brick wurde darauf mit Genehmigung des Departements-Chefs beschlossen. Hierauf wurde von dem Abgeordneten Claussen ein von zahlreichen Mitgliedern der Linken unterzeichneter Antrag eingebracht, dahin gehend, daß aus der Mitte des Justiz-Ausschusses eine Kommission von drei Versonen zu bestellen sei, um die Amtsführung des Departements-Chefs Jacobsen zu untersuchen und zu ermitteln, ob demselben Handlungen zur Last fielen, welche die Einleitung eines Strafverfahren begründeten. Zur Motivirung des Antrages war demselben ein langes Verzeschniß von solchen unverant⸗ wortlichen Handlungen und Unterlassungen des Departements-Chefs Jacob— sen angehängt, welche nach Meinung der Antragsteller eine Strafbaikeit
egründelen.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 9. Aug. (Meck— lenb. Ztg.) Nachdem in der heutigen Sitzung der Kammer die Son den Kommissaren eingebrachten Abänderungen des Wahlgesetzes ganz nach dem Willen der Regierung angenssmmen worden sind, überreichten die Kommissare den „Entwurf eines Gesetzes zur Ein⸗ führung des Staatsgrundgesetzes.“ Derselbe macht die Gültigkeit des Grundgesetzes vom Tage seiner Publication an noch von der einstweiligen Suspension mehrerer Bestimmungen desselben, zu deren Realisirung erst organische Gesetze nöthig seien, abhängig.
Bei dem Bürcau der Landes-Verfaimmlung war folgende Bot⸗ schaft des Großherzogs von Mecklenburg- Strelitz eingegangen:
„Hecrg, Sördßhetzoß, von Meckienburg-Strelitz . In FPolgä der von Seiten der Abgeordneien-Verfammlung? sowohl über den Entwurf des Staatsgrundgesches, Als insbesondere über das Wahlgesetz nach stattge= habter zweiter Lesung derselben gefaßten weiteren Beschsüsse finden wir uns zu nachfolgender landesherrlichen Eiklärung veranlaßt: Wenngleich wir uns schon früher darüber ausgesprochen haben, daß wir den von der Abgeord⸗ neten Versammlung aufgestellten Verfassungs - Entwurf, welcher von dem Grundsaßz einer möglichen Schwächung der landesherrlichen Gewalt und
.
KHerechsame ausgins, als eine geeignete Grundlage für Tie zu erstrebende
Vereinbarung der Verfassung nicht ansehen können, so haben wir uns
dennoch, nach staltgehabter hausvertragsmäßiger Beralhung mit dem Groß⸗ herzoglich mecklenburg-schwerinschen Gouvernemem, . ossen, diesem letz⸗
Der Präsident hielt es
beiderseitigen Vorlagen zu möglichster Uebereinstt
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teren Ziele noch in weiteren Punkten unsere entgegenstehende Ueberzeugung, so weit wir es mit unseren landesherrlichen Pflichten irgend vereinbarlich halten, zum Opfer zu bringen, und Her in , des Zu⸗ standekommens einer solchen Vereinbarung über das gesammie Verfassungs= werk dem von den Großherzoglich mecklenburg⸗schwerinschen Kemmissaren nun= mehr schließlich vorgelegten revidirten Entwurf eines Staatsg⸗Grundgesetzes unter Bezugnahme auf die dazu n . Motive uns für das Groß . Mecklenburg Strelitz im Uebrigen , . haben wir 49
der hierneben angeschlossenen Anlage diejenigen Pu zusammt nstellen lassen, in denen theild wegen unserer e e, leber ugung, theils 29 der Verschiedenheit der Berhältnisse ein eichung des für das
nehmen hinsichtlich dieser Abweichungen im Üiebrigen die denselben auf der eben gedachten Anlage beigefügten Bemerkungen in Bezug und wollen wir hier nur unsere Grunde für die Abweichung in Betreff der S5. 111 und 113 besonders hervorheben. Wenn wir ein nur suspensives Velo des Lan= desherrn schon von jeher für unverträglich mit dem wahren Stgatswohl gehalten und daher den eisten mecklenburg -schweriunscherscits au fgestellten. kommissarischen Entwurf in die sem Punkte. mit Hintansetzung diefer un- serer Ueberzeugung nur um deswillen genehmigt haben, um sowohl in den ung zu gelangen, als auch um unsere Bereitwilligkeit, dem Zustandekommen einer Vereinbarung die äußersten Opfer zu bringen, zu bethätigen, so können wir doch ein wei teres Nachgeben in diesem Puntte nicht mit unserer Ucberzeugung verein= baren und müssen in Ansehung desselben bei der Proposition des koͤmmissa⸗ rischen Entwurfs, weil solche überhaupt von uns der Abgeordnelen⸗Ver- sammlung einmal gemacht worden, um so mehr stehen bleiben, als wir für die Verhältnisse des hiesigen Landes, zumal wenn dieselben erst gehörig ge— ordnet sind, die mit dem Voischlage der Abgeordneten ⸗Versammlung nicht in
Einklang zu bringende Feststellung zweijähriger ordentlicher Landtage sür a
ener halten.
Indem wir über Vorstehrndes einer schließlichen Erklärung der Ab- geordneten entgegen sehen, bemerken wir in Bezug auf das Wahlgesetz, wel⸗ ches die Abgeordneten Kammer für das Greßherzogihum Mecklenburg- Stre⸗ litz angenommen hat, daß dasselbe allen den der Abgeordneten -Kammer in der konmissarischen Erklärung vom 171en v. M. dargelegten Bedenken unter⸗ liegt, die uns veranlassen mußten, derselben cinen von den betreffenden Vor—
lagen der Großherzogl. mecklenburg-schwerinschen Kommissare abweichenden
Wahlgesetz- Entwurf vorlegen zu lassen. Die von der Abgeordneten⸗Verfamm⸗ lung vorgeschlagenen Veränderungen jener Vorlagen haben unsere desfall⸗
sigen Bedenken nur vermehren können. Die von Seiten der Abgeordneten
Versammlung für Mecklenburg ⸗Strelitz vorgeschlagene Zahl der Abgeordneten ist eine so geringe, daß sie zur selbsiständigen Berathung der ihr vorzu le genden Gegenstände nicht ausreicht, und es zeigt namentlich des §. 18, wo⸗ nach die Vertretung der drei nach dem schwerinschen Wahhgesetz-En wurfe besonders zu repräsentirenden Klassen von Interessen durch einen und den⸗ selben Abgeordneten geschehen soll, wie eben das ganze dem Entwurse zum Grunde liegende Prinzip die Anwendbarkeit auf Mecklenburg- Strelitz aus- schließt. Wir hätten erwarten können, daß sich die Abgeorduesen-Kammer im Lause ihrer Berathung von dem Gewicht unserer ihr aus gesprochenen Bedenken überzeugen und mindestens die nähere Prüfung des von uns her⸗ ausgegebenen Entwurfs nicht aus dem Grunde der mangelnden Ueberein stimmung mit den Großherzogl. mecklenburg-schwerinischen Vorlagen verwei⸗ gern werde, da bei der Gleichberechtigung beidet Landesherren dieser Grund die Versammlung der Abgeordneten auch von der Brrathung des Großhrr. zogl. mecklenburg-schwerinischen Wahlgesetz- Entwurfs hätte abhalten müssen. Wir geben nunmehr mit Bezugnahme auf die von den beiderseitigen Kom- missarien abgegebene Erklärung wegen Auflösung der Union der Hoffnung Naum, die doöͤzeordneten⸗Kammer werde, auf unseren Entwurf des Wahl- gesetzes zurücklommend, demfelben ihre Justimmung um so mehr ertheilen, als sie den auf denselben Grundlagen beruhenden Entwurf eines Reichs wahlgesetzes angenommen hat und sich überzeugt haben wird, daß bei der Unhaltbarkeit der Union eine vollständige Gleichförmigkeit der Verfassung beider Länder unmöglich geworden ist. N. ustreliß, 6. Aug. 1819. Georg, Großherzog von Mecklenburg. v. Bern storff. An den Vorstand der meck— ende fn Abgeomneten⸗Versammlung zu Schwerin.
Sachsfen⸗Meiningen. Meining en, 4. Aug. (O. P. A. 3.) Gestern verhandelte die hiesige Abgeordnetenkammer bei gefüllter Gallerie die Frage über den Anschluß des Herzogthums Meiningen an das Bündniß der drei Könige. Gegen den Ausschußbericht, welcher ablehnend gestellt war, ergriff zuerst der Staatsminister von Speßhardt das Wort. Von den Abgeordneten sprachen Bern⸗ hardt, Trinks, Lommer und Böhm für, die Abgeordneten Haring, Härtel und Garz ze. gegen die Proposition und somit gegen den Anschluß an das Bündniß der drei Könige. Bei der heute statt⸗ gefundenen Abstimmung, welche mittelst Namensaufrufs vor sich ging, ergab sich das Resultat, daß von den anwesenden 24 Abge⸗ ordneten 16 gegen und nur 8 für den Anschluß an das Bünd⸗ niß stimmten.
Bremen. Bremen, 11. Aug. (Wes. Ztg.) Am 9. August übernachtete hier auf seiner Rückkehr von Norderney der Herzog von Bordeaux (Graf Chambord) und setzte am folgenden Morgen früh mit dem ersten Bahnzuge seine Reise nach Hanno⸗
ver sort.
Hamburg. Hamburg, 11. Aug. (Börs. H.) Der Senat hat gestern den zwischen Preußen und Dänemark abgeschlos⸗ senen Waffenstillstand anerkannt, und seine Beitritts-Erklärung dem hiesigen preußischen Geschäftsträger zugehen lassen.
— —
Mus land. Oesterreich. Preßburg, 9. Aug. (Ll.) Der so eben aus Raabkommende Fuhrmann, der jene Stadt am Sten d. M. verlassen
hat, erzählt, daß eine nicht unbedeutende feindliche Truppen⸗Abtheilung
unter Klapka's Kommando die Besatzung Raabs und deren Um— gebung bildet. Die bei den Einwohnern neu angeregte „patrioti⸗ n Stimmung tst eine mehr geheuchelte, als aufrichtige, es wer⸗
den wohl hier und da Nationalfahnen, Insignien und dergl., aus
aber das früher so vielstinnnige Eljenrufen ist ver⸗ Der hiesige nach Pesth gehende Diligence Wagen wurde auch nach Raab gebracht, visitirt, und sind alle Geldpackete eröffnet worden. So wie mit den Waaren und den weggenommenen Effekten verfuhren die feindlichen Offiziere und Machthaber auch mit dem Gelde. Privai-Eigenthum wurde zu⸗ rückgestellt, an ärarische Kassen adressixte Geldpakete und Brief⸗ schaften aber wurden zurückbehalten und nach Komorn gesendet. Von Raab aus werden ungehindert die Pässe nach Preßburg und Pesth visirt. Die Ungarn überschwemmen wieder die raaber Kauf⸗— mannschaft mit Kossuth⸗Banknoten; die verweigerte Annahme wird mit kriegsrechtlicher Strafe bedroht; es kamen auch, obwohl sehr spärlich, silberne Drei- und Sechs kreuzerstücke mit ungarischer Um . vor. Zwangsnoten werden ae n Die Viktualien sind euer.
Aus der Schütt erfahren wir so eben, daß die Ungarn von
Szerdahelly nach Megyer sich zurückgezogen haben.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 10. August. Präsident Dupin. Die Sitzung beginnt um 125 Uhr. Bericht über die Kommission zur Ueberwachung der Tilgungs-Kasse. Die . wird u . Herr Ber⸗ ryer ergreift das Wort. „Als Folge der Fe . er, „sind bedeutende finanzielle ührung der Tilgungs - Kasse vorgekommen. Die Adnministraflon konnte dafür nicht verantwortlich gemacht werden. Die politische Lage hat sich gebessert, und die Schwierigkeiten ehenen sich.“ Herr
esteckt, a mn.
ztörungen in der Rechnungs—⸗
men habe.
bruar⸗ Revolution,
Boinvilliers, Berichterstatter der gestern ernannten Kommis— sion über das Attentat vom 13. Juni: „Ein Beschluß des Appell⸗ hofes von Paris hat die in Anklage - Zustand-Versetzung von 67 Personen angeordnet. Sie sind angeklagt: 1) die Regierung ver⸗ nichten und verändern gewollt zu haben; 2) ver Auf— reizung zum erkriege; Verbrechen, welche die Arti⸗ kel 87, 89. des Strafgesetzbuches behandeln, und welche Artikel durch die Constitution modisizirt worden sind.
Die Kommission schlägt vor, die Angeklagten vor den hohen Ge⸗ dieffeitige Land festznstellenden Staats. Grundgesetzes erf ulm e richtöhres zu schien und, den Gerichtshof in den nächsten zwei Mo—
naten in Versailles zusammenkommen zu laffen. Der hohe Ge⸗ richtshof wird zu gleicher Zeit über die richten, welche vom Prozeß des 15. Mai 1848 sich noch nicht gestellt haben und kontumazialisch verurtheilt worden sind. Die Koömmission hat dem Regierungs⸗ Entwurfe beigestimmt. Die Kammer nimmt das Gesetz ohne Be— rathung an. Den Aeltern des im Dienste ermordeten Prokurators Adain wird eine National⸗Pension von 2000 Fr. bewilligt. La⸗
(gragne verlangt die Dringlichkeit für den Gesetz⸗Entwurf über
den Ausbau des Louvre, die Bersammlung möge sich nach der Vertagung sogleich mit dieser Angelegenheit beschäftigen. An die e,. kömmt nun der Antrag auf Erlaubniß, die beiden Deputirten Sommier und Richardet wegen Preßvergehen gerichtlich verfolgen zu können. Herr Som mier vertheidigt Herrn Richardet. Man klage ihn eines Artikels wegen an, der nur das wiederhole, was er in einem anderen Artikel unter der Monarchie ungestrast gesagt. Herr Richardet vergleicht die Repubikaner mit den ersten Christen: Da die revolutiongire Fahne weht, so mögen wir wie Sokrates, den Gifibecher trinkend, den Göttern Dank abstatten.“ Auf die Anfrage, weshalb man mit der Verfolgung so lange gewartet, ant⸗ wortet Herr Barrot: „Befragen Sie die öffentliche Gerechtigkeit.“ Der Präsident Herr Dupin meint, der 13. Juni sei Schuld daran. Der beschuldigte Artikel war „Restanration des politischen Schaffots“ überschrieben. Plötzlich erhebt sich die Versammlung, man wendet sich gegen den Berg hin. Herr Pierre Bonaparte hatte einen Abgeordneten Gastie, der auf der Linken sitzt, geohrfeigt. Ein Ab— geordneter stürzt sich auf Pierre Napoleon und sagt: „Das ist eine Feigheit! Sie haben es mit mir zu thun!“ er Tumult ent⸗ stand folgendermaßen: Der angeschuldigte Artikel endet mit den Worten: „Während die Köpfe de Lahr's und Dain's fielen, erholt sich der Präsident der Republik durch Schlafen von der Ermattung eines Balles und bereitet sich zu einem neuen Balle vor.“ Herr Gastie soll geäußert haben: „Das ist wahr!“ Pierre Bong. parte hätte darauf gesagt: „Sie sind ein dummer Mensch“, und ihm eine Ohrfeige gegeben haben. Die Sitzung wird wieder auf- genommen. Der Präside nt: „Der Vorfall hat zwei Gesichts⸗ punkte. Wird ein Theil der Versammlung oder ein Mitglied von einem Abgeordneten verletzt, so erleidet Letzterer die Censur mit zeitweiliger Ausschließung. Die Handgreiflichleit geht der Ver⸗ sfammlung nichts an. as ist Sache des Gerichts.“ Der Präsi⸗ vent will gegen den Urheber der Aufregung und den Thäter den S. 120 der Geschäftsordnung angewendet wisson. Pierre Bo⸗ n aparte entschuldigt sich bei der Versammlung, er habe sich durch eine Beleidigung hinreißen lassen. Herr Gastie soll das Wort „dumm“ ausgesprochen haben. Herr Barrot verlangt, daß beide Deputirte gehört würden, und daß die Sache auf morgen aufge— schoben würde. Herr Dupin verlangt, daß beide Deputirte den Saal verlassen. (Lärm.) Der Präsident bedeckt sich. Herr Gastie tritt auf die Tribüne (der Präsident zögert, ihm das Wort zu geben). „Bürger“, sagt derselbe, „ich habe eine Beleidi⸗ gung erlitten, die Niemand en ens ohne sich zu rächen.“ (Ge— räusch, Herr Barrot von seinem Platze: „Nach der Maß— regel, die der Prästdent ergriffen, mußte die Versammlung sogleich ohne Debatte, sich aussprechen. Ich bitte um Ent- schuldigung, ich habe einen Irrthum begangen, sobald das ehren— werthe Mitglied, das auf der Tribüne ist, von der Maßregel be- troffen ist, hat es das Recht sich zu erklären.“ Herr Gastter: „Dieser Angriff war so heftig, so plötzlich, daß ich nicht antworten lonnte. Meine Stellung ist peinlich. Herr Bonoparte hat mich herausgefordert, ich nehme es an, und Alles ist hiermit gesagt. (Der Redner spricht so aufgeregt und abgebrochen, daß es bei der herrschenden Aufregung nur möglich ist, abgerissene Worte zu hö— ren.) Ich habe ihm keinen Grund zu einer Beleidigung gegeben. Ich kannte ihn nicht. Er hat mich einen dummen Menschen ge— nannt und hat diese Grobheit mit einer feigen Ohrfeige begleitet.“ Der Präsident erklärt, er habe beiden Parteien den Befehl zugehen lassen, den Sitzungssaal zu verlassen. Einks: Das ist Unrecht! Der Präsident: „Ich habe von meinem Rechte Ge— brauch gemacht.“ Die Tagesordnung wird votirt und die Ver— sammlung wegen des großen Geräuschs aufgehoben. Die Versamm— lung zieht sich, der Geschäftsordnung gemäß, in ihre Abtheilungen zurück. Die Sitzung wird um sr Ühr wieder aufgenommen. Die Versammlung gestattet die gerichtliche Verfolgung gegen Sommoir und Richardet mit 413 gegen 131 Stimmen. Üeker den vorher—⸗ gegangenen Vorfall erzählt man sich noch Folgendes: Als Herr
Doriste, der Berxichterstatter, die Worte des Artikels vorlas: „Der Präsident gab sich dem Schlafe hin und ersetzte die vom Ball des vorigen Tages ermatteten Kräfte, indem er sich zu einem Balle am
Abend selbigen Tages vorbereitete, während Daix's Haupt siel“, sagte Herr Gastier: „Das ist wahr.“ Pierre Bonaparte: „Das ist nicht wahr.“ Gastier: „Es ist dennoch wahr, und nöthigenfalls beweise ich es.“ Herr Bonaparte erwiederte lebhaft: „Das ist nicht wahr, Sie ken—⸗ nen ihn nicht.“ Herr Gastier soll hierauf gesagt haben: „Sie sind ein dreifaches Vieh.“ Hierauf (rwiederte Bonaparte unter Be—⸗ leitung einer Ohrfeige: „Und Sie sind ein Dummkopf.“ Der er Tut der Versammlung, so sagt man, soll sogar einen Dolch haben blitzen sehen. Ein Stock schwebte zwischen beiden Gegnern hin und her, von einer dritten Hand gehalten, um einen Zusam— menstoß zu meiden. Andere meinen, dteser Stock sei Herrn Gastier gegeben worden, um sich zu vertheidigen, der ihn aber nicht genom— Herr Gastier ist ein Greis. Beide Gegner sind nun in einem Zimmer des Schlosses des Präsidenten Dupin unter Rie⸗ gel. Mehrere unbedeutende Gesetzentwürfe über verschiedene Kre— dite werden genehmigt. Die Kammer nimmt aber keinen bedeuten⸗ den Antheil an der Sitzung und vertagte sich nach 6 Uhr.
Paris, 10. Aug. In Bezug auf Oudinot's Rückkehr will das Evenement Nachstehendes aus sicherer Quelle erfahren haben: Edgar Ney, Ordonnanzoffizier Louis Napoleon's, ist gestern
Abend mit Aufträgen an den zurückberufenen Obergeneral Oudinot
nach Rom abgereist; Letzterer wird mit einem Theile des Expedi⸗ tionsheeres nach Frankreich zurücklehren und, da er nicht ersetzt werden soll, General Rotolan die Stelle des Oberbefehlshabers versehen. Ney ist beauftragt, dem General Oudinot Schreiben des Praͤsidenten der Republik und des Conseils⸗-Präsidenten zu über⸗ eben.“ Vorstehendes wird auch von der Patrie gemeldet. Es ißt, daß dem General Oudinot die erledigte Großkanzlerstelle der
Ehrenleglon zugedacht sei. Die Repräsentanten des Seine-Departements haben gestern
fast einmüthig beschlossen, den Vorschlag wegen . an die
hiesigen Theater vorläufig nicht der National⸗Versammlung vorzu⸗
63 4 .
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legen, weil owohl der Ministerrath, trotz Dufaure's Verwen⸗ 2 als k e , stommissten der Versammlung und die ganze Rechte gegen venselben ausgesprochen haben und die Ver⸗ 2 somit gewiß wäre. V. Hugo behielt sich jedoch vor, nach Wiedereroͤffnung der Versammlung die Frage von neuem anzu⸗
regen.
z Die Assemblse nationale sagt: „Die gemischte und ver— legene Stellung, welche die Regierung tödtet, muß endlich aufhörtn. Es kann nicht angehen, daß zwei Ministerien in einem bestehen. Wir wollen ein Ministerium, das mit Entschiedenheit das revolu⸗ tionaire Prinzip bekämpft und Europa ein Pfand des Friedens, der Einheit und der Ordnung giebt.“
Am 19ten wird der Präsident der Eröffnung der Bahnstrecke von Meaux nach Epernay und am 26sten der Eroͤffnung der Bahn von Paris nach Tonnerre beiwohnen.
Nächster Tage wird eine bedeutende Anzahl neugeprägter Zwanzig⸗ und Fuͤnffrankenstücke in Umlauf kommen.
Großbritanien und Irland. London, 10. Aug. Morgen wird Ihre Majestät die Königin auf ihrer Reise von Ir— land nach Schottland bereits in Glasgow erwartet.
Am Dienstag fand auch zu Sheffield eine zahlreich besuchte Versammlnng zu Gunsten der ungarischen Sache statt, und in Lon—⸗ don hielt die Westminster⸗Reform-⸗Association zu demselben Zweck fer fn Es wurde hier eine große öffentliche Demon⸗ stration für diese Sache beschlossen. Die Tim es entwickelt in ei⸗ nem Artikel über Ungarn, wie dieses Land, nachdem es lange Zeit eine bloße türkische Provinz gewesen, seine Unabhängigkeit durch die Anstrengung Oesterreichs und Deulschlands wie der er= langt habe, aber später von der Türkei und Frankreich stets durch Unterstüßung der sogenannten nationalen Partei benutzt worden sei, Oesterreichs Macht zu paralysiren. So sei es noch zuletzt mit Ragoßy, dem Werkzeug Ludwig's XIV., gewesen. Die Tim es findet die gegenwärtigen Verhältnisse sehr ähnlich mit den damaligen. Damals habe Oesterreich den Versuch aufgegeben, Un⸗ garn auf gleichem Fuße mit seinen übrigen Provinzen zu regieren, aber nicht ohne Hoffnung, Gelegenheit zu finden, einem Konflikte der Autoritäten und einer Theilung der Hülfsquellen, welche die politische Macht des Reichs wesentlich schwaͤchten und den Fortschritt Ungarns unmöglich machten, ein Ziel zu setzen. Ungarn dagegen habe jede Gelegenheit benutzt, das deutsche Element gen re, , das es verabscheue, obgleich es ihm seine Unabhängigkeit und Alles verdanke, was es von Kultur und Industrie besitze.
Mit dem Dampfschiff von Masta sind Nachrichten aus Keon—⸗ stantinopel vom 19. Juli hier eingetroffen. Der Morning Chro— nicle wird von dort geschrieben, daß zu Konstantinopel der Fort- gang der Ereignisse in den Donaufürstenthümern mit größter Span⸗ nung beobachtet werde; die Pforte stehe auf dem Kriegsfuß, und Alles sei bereit, auf einen Wink ins Feld zu ziehen. Die Türkei freue sich der günstigen Wendung des ungarischen Kampfes und möchte sehr gern sich daran betheiligen.
Der- rsmische Korrespondent der Tim es spricht sich über die jetzigen Entwickelungen zu Rom sehr ungünstig aus., Mamiani's Ausweisung werde dadurch motivirt, daß er durch heftige Angriffe auf die Kamarilla und die Priesterherrschaft sich deren Haß zuge⸗
zogen hätte. Zu Gaeta sei sogar der Vorschlag gemacht worden, ihn zu verhaften und summaris ch aburtheilen zu lassen, worauf die französische Regierung ihm unter der
Hand zu verstehen gegeben habe, wle es am zweckmäßigsten sei, daß er selbst aus ah. Stücken sich entferne. Dr. Pantalévne, einem der ersten Aerzte von Rom, habe man dasselbe zugemuthet; derselbe habe aber auf krine Weise sich entfernen zu wollen erklärt, sich jeder Gefahr bloßstellend, die ihn treffen könne. Der Korre⸗ spondent giebt die Versicherung, daß die Römer keine Demokraten seien, daß sie aber die gestürzte Republik dem absoluten geistlichen ö vorzögen, welches man von Herzen hasse. Zu Gaeta sei noch nichts entschieden, und der geistliche Einfluß vercktle die Be⸗ mühungen der Diplomatie, die römischen Zustände in liberalem Sinne zu gestalten.
Die Goldausfuhr nach dem Kontinent betrug in voriger Woche 2272 Unzen, die Silberausfuhr 137,500 Unzen.
Schweiz. Bern, 7. Aug. (D. 3.) Heute hat der Bun— desrath von der aufgestellten Beobachtungsarmee von jeder Brigade ein Infanteriebataillon und die ganze aufgebotene Reserve ent⸗ lassen.
Aus einem Bericht des Regierungsraths an den berner Gro— ßen Rath geht hervor, daß die Verpflegung der im Kantone zu verpflegenden Flüchtlinge monatlich 8000 Fr. kostet. Zur Deckung der durch die Truppenaufgebote ꝛc, entstandenen außerordentlichen Ausgaben hat der Große Rath für das Jahr 1849 eine Extra— steuer dekretirt, und zwar J vom Tausend des Grundeigenthums, vom Tausend der Kapitalien und J vom Hundert des Einkommens. Die Flüchtlinge betragen sich fortwährend gut, und das Publikum gewöhnt sich an sie. Der Regierungsrath sagt über sie in seinem Bericht an den Großen Rath: „So viel uns bekannt geworden, ist das Verhalten der Flüchtlinge lobenswerth. Sie zeigen sich an— spruchslos, ordnungsliebend und verständig. Daß sie müßig ge— hen, ist nicht ihre Schuld, denn sie flehen dringender um Arbeit, als um Brot; aber der Staat, auch wenn sie dieselbe unentgeltlich blos fürs Essen leisten, kann ihnen aus Rücksicht auf den unseren eigenen Armen nicht zu entziehenden Verdienst keine geben. Eine nicht geringe Zahl hat sich wieder nach Hause bege— ben; andere haben als Handwerker ihr Brod gefunden; ziemlich viele leben, so lange es gehen mag, aus eigenen Mitteln, jedenfalls ist für die Schweiz im Ganzen die Zahl und daher auch die Unterhaltungslast im steten Abnehmen.“ Die Zahl der Fremden im berner Oberland ist so groß, daß in den bedeu⸗ tenden Hotels schon lange kein Platz mehr ist.
Der an die Stelle des entlassenen Regierungsraths Jaggi ge— wählte Advokat Bützberger hat die Wahl abgelehnt. Wahrschein⸗ lich bleibt die Stelle unbesetzt, und Jaggi wird sie provisprisch ver—⸗ sehen, bis im nächsten Mal die Intkgral-Erneuerung aller Behör— den vorgenommen wird.
Bern, 8. Aug. (D. 3.) Auch der Ständerath behandelte heute die Flüchtlings- Angelegenheit, Truppen- Aufgebot 6. Der Kommisslons Bericht brachte Als Alutrag die Beschlüisse des Natio= nalraths. Die Diskussion war kurz, und nur Redner von den äußersten Meinungen traten auf. Mit 39 gegen 5 Stimmen wurde endlich der Beschluß des Rationglraths angtliommen. Auch der zweite Beschluß des Natianalraths, betreffend die ünterstüzung, Vertheilung ꝛ6. der Flüchtlinge, würde nach furzen Bemerkungen 4 unverändert angenommen. Ueber die Petition Heinzen's chritt der Ständerath zur Tagesordnung, worauf die Sihung für ge slossen erklärt wurde. Heute Abend um 6 Uhr hielt auch der Lr l enalrgth seine Schlußsitzung. Nach der Anzeige, daß der tr ö nderath den verschiedenen Le schtus⸗ des Nationalraths beige⸗ 9 . sei, und vieselben hierdurch Gesetzeskraft erhalten hätten, in j . Vertagung des Nationalraths auf den 12. Nobember
chweigend be gt und dann vom Präsidenten mit einem kur⸗
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len Hinblick auf die gefaßten Beschlüsse und mit patriotischen Er⸗ mahnungen und Wünschen die Sitzung aufgehoben.
Der Regierungsstatthalter von Pruntrut zeigte dem Regie⸗ rungsrathe an, daß die französischen Truppen nebst den National⸗ garden und den Gendarmen, welche am 29. Juli Abends zur Verhin⸗ derung des Eintritts deutscher Flüchtlinge in Frankreich ihr Bivouak hart an der 6 ränze aufgeschlagen, wieder abgezogen und nach Blamont zurüdgekehrt seien.
Der eidgenössische Kommissär in Schaffhausen zeigt den betref— fenden Regierungen an, daß laut einer Mittheilung des eidgenöf⸗ sischen Pollzei⸗Kommissärs in Basel solche deuische Flüchtlinge vom ersten Auszuge, die nicht Offiziere oder Civil⸗Beamte waren, un⸗ gehindert in ihre Heimat zurückkehren können und dort nichts zu besorgen haben. Jedoch sollen solche Transporte nicht über 50 Mann erage n.
Italien. Von der italienischen Gränze, 6. Aug. (Wan— derer.) Gioberti hat die Wahl ins Parlament ausgeschlagen. La Legge, die Nachfolgerin von Gioberti's Organ Il Saggiatore, jammert zum Erbarmen darüber und schiebt die Sache der Partei der früheren Regierung in die Schuhe, die sie eines „monstrussen Undankes“ anklagt.
Dasfelbe Blatt giebt nun auch die Nachricht, daß der Handels-Minister aus Delikatesse (er war in vier Wahlkollegien durchgefallen) sein Portefeuille zurücklegen wollte. Der Konig D, die Demisston nicht an, und so bleibt es vor der Hand beim
ten. . Die Franzosen erzählen nun durch das Giornale di Roma, was sie in Rom gewirkt. Die bewaffnete Macht Roms betrug am 15. Juni 16,512 Mann ohne die Legionen Garibaldi's, Arcioni's, ohne die polnische Legion, Finanzwache 2c. Gegenwärtig zählt dieselbe 500090 Mann. Es wurden also vom 15. bis 30. Juni, der Verlust von 1500 Mann berücksichtigt, nicht weniger als 12 — 135,000 Mann entwaffnet, ohne die Sicherheit der Stadt zu gefährden. Fürst Odescalchi ist mit einer Deputation nach Gaeta gegangen, um den Papst zur Rückkehr zu bewegen. Die Bons sinken immer mehr im Werthe. Die vielen Emigranten in Civitavecchia erhiel⸗ ten endlich die Erlaubniß, nach Malta zu gehen. Gustav Modena
ist nicht verhaftet, sondern lebt unangefochten in Rom. Seine Frau ist nicht todt,
. sondern ist wohlbehalten bei ihm. Sie erhielt vom früheren römischen Munizipium die goldene Medaille für die Pflege der Verwundeten. Die neue Regierungs-Kommission ist in Rom eingetroffen und residirt im Quirinal.
Von der italienischen Gränze, 7. Aug. (Wanderer.) Aus Turin wird unterm 2. August gemeldet, daß der Prinz von
Carignan aus Porto zurückgekehrt sei.
Der französische Gesandte soll in Turin bei 40 Decorationen der Republik zur Verthrilung unter die sardinische Armee überge—⸗ ben haben. Die Medaillen⸗-Vertheilung im Lager von S. Mau⸗ rizio ging mit großem Pompe vor sich.
La Legge giebt als Kandidaten der Opposition für den Kammervorsitz die Herren Lorenzo Pareto und Urbano Ratazzi an; die für das Vice⸗Präsidium wären die Herren Bunico und Depretis. Herr Galletti, ein bologneser Advokat, Exminister Pius IX. und Expräsident den Costituente, ist in Turin angekommen und hat so in Piemont ein Asyl gefunden. ö
Die Domherren von Pisa, so wie alle übrigen Autoritäten, erhielten vom Gonfaloniere einige Abschriften der Adresse, welche das Munizipium für den Großherzog bereitete. Sie nahmen die⸗ selben jedoch nicht an, weil der Inhalt, wie sie sagten, ihrer Denk— weise nicht entspreche.
Außer dem Statuto und Constituzionale ist nun wirk— lich auch das Avvenire (florentiner Blatt) in Rom verboten. Für die Verwundeten sind nun Sammelplätze errichtet, und es be⸗ finden sich seit dem 26sten in der „Annunziatina“ 104, in „S. Fran⸗ cescö de Paolo“ 31 und in „Trinita de Pellegrini“ 143 Indivi-. duen; 8 blieben noch im Palazzo di Venezia und eben so viele im Quirinal, weil sie wegen Verbot der Aerzte nicht transportirt wer— den durften. 2
Der Papst wird von Gaeta nach Neapel ziehen. Die römi— schen Bons von 20 Scudi aufwärts sollen zu 33 „ konsolidirt, die übrigen nach und nach getilgt werden.
Von der italienischen Gränze, 8. Aug. (Wanderer.) Das piemontesische Parlament beschäftigt sich mit der Prüfung der Mandate. Eine bedeutende Anzahl derselben war bereits anstands— los hingenommen worden, da verfinsterte sich plötzlich der parlamen— tarische Himmel. Es kam das Mandat des Herrn Angelo Aurelio Bianchi-Giovini an die Reihe. Er ist ein Lombardeé (von Cre— mong) und wurde für Turin gewählt. Das Ministerium wünschte sich solchen Mannes, der ihm Verlegenheit bereiten konnte, zu ent⸗ ledigen und so auch aller übrigen Lombarden. Doch das Gesetz über „die Fusion“ ist noch in voller Geltung. Mit gutem Vorbe— dachte scheint das turiner Ministerium dieses Gesetz, wenn es auch zur Stunde nur noch ein leerer Schall, nicht aufgehoben zu haben. Es will auch den Schall noch ausbeuten, so gut es geht, und der Nation zu Zeiten etwas vorklingeln. Nun aber fiel es in die eigene Grube. Die Demokraten klammern sich fest an jenes Gesetz, und die Wahl wurde als gültig erklärt. Die Sachen beginnen schlimm für das Ministerium, und wir dürften das ehestens bei der Gelegenheit, als
die Wahl des Constantino Reta zur Sprache kommen wird, sich
wiederholen sehen.
nehmigung vorlag, . ein Geräusch durch die Versammlung. e
Als die Wahl des Ministers Pinelli zur Ge—
Brofferio bekämpfte diese Wahl mit allen Waffen, welche der le— gale Standpunkt nur darbot. Durando und Eottin sprachen für den Minister. Umsonst! Der Sieg blieb auf Seiten Bofferio's, der die ganze Gewalt seiner mächtigen Rede einlegte. Auf seiner Seite standen Ranco und Taquia, und Pinelli's Mandat wurde zurückgeschickt, da sich herausstellte, daß man in den Abtheilungen nicht einig darüber gewesen war. So ging es auch mit dem , für Pancalieri, um welches sich Griffa und La Marmora balgten.
Am Ilsten spät Abends war in Alessandria eine Abtheilung des
19. Regiments ombarden) von Genug angekommen. Sie bestand
aus ungefähr 300 Mann. Die Offiziere machten dem General De⸗Sonnaz die Aufwartung, kehrten dann zu den Soldaten zu⸗ rück und erklärten ihnen, es stehe nun Jedem frei, zu wählen, ob er nach Hause gehen oder bleiben und sich unter die Regimenter Aosta einreihen lassen wolle. Einige nahmen den Antrag an, die meisten aber gingen.
Das neue toskanische Preßgesetz hat dem Avvenire das Le— ben gekostet.
In Rom erwartet man mit Spannung die Rückkehr der Mu⸗ nizipal⸗Deputation aus Gaeta, durch welche man etwas Beruhi⸗ gendes über die Bons zu erfahren hofft. Die Verhaftungen dauern noch immer fort. Bei Porta San Giovanni setzen die
Franzosen ihre kriegerischen Arbeiten gleichfalls fort, und sie sollen
dort vier Trancheen anlegen. Das Manifest der Regierungs⸗ Kommission wurde mit offenbaren Zeichen des Mißfallens aufge⸗ nommen. Diese Kommission hat sich noch den Auditor Rota Teo—
dolfo Mortel, den Konsistorial⸗Advokaten Bartoli, den General⸗ Advokaten des Fiskus und der apostolischen Kammer, Barberini, den Fürsten von Palästina und den Advokaten Vennutelli beigesellt. Aus Bologng wird gemeldet, daß ein Begleiter Garibaldi's, der Geistliche Bassi, im Bosko Eliseo bei Magnavacca und Capi⸗ tain Lefranghi gefangen worden seien. Garibaldi's Einschiffung ging in der Nähe von Rincini vor sich. General Hahne hat dort S800 Mann seiner Schaar gefangen genommen. z
Turin, 4. Aug. (Lloyd.) Eine große Erbitterung spricht sich in den radikalen Blättern gegen das Ministerium Pinelli „we⸗ gen verschiedener Amtshandlungen desselben, aus. Die Franzosen werden mit bitterem Grimme angeklagt, die Sache Italiens ver⸗ rathen zu haben, insbesondere weil die französische Regierung den Venetianern keine Hülfe leisten will, den Widerstand gegen Oester reich fortzusetzen. In der Sitzung der Kammer wurden zumeist ö 6 revidirt, was zu mehrfachen hitzigen Debatten An⸗ laß gab. J
Der Corriere Mercantile theilt einige Briefe aus Vene⸗ dig vom 26. und 27. Juli mit, welche besagen, daß die Blokade zwar mit der größten Strenge fortdaure, es aber dennoch möglich werde, sich Lebensmittel von der Landseite her zu verschaffen, so daß zwar kein reicher Vorrath, aber auch kein Mangel sei. Die Desterreicher hätten eine neue Batterie auf der kleinen Insel S. Giuliano errichtet; die Venetianer die Brücken stark befestigt, und ihr Verlust an Menschenleben wäre nur gering. Die österreichische Flotte, fügt einer der Briefsteller hinzu, lasse französische und eng⸗ lische Schiffe nicht mehr passiren, er besorge daher, nicht mehr über die Ereignisse in Venedig berichten zu können.
Florenz, 1. Aug. (Eloyd.) Das neue Preßgesetz versetzt die Journale in große Verlegenheit. Mehrere derselben müssen deshalb zu erscheinen aufhören, bis sie in der Lage sein werden, die vom Gesetz vorgeschriebenen Bedingungen zu erfüllen.
Der Ex-Diktator Guerazzi, dessen Prozeß jetzt verhandelt wird, behauptet, seine Absicht sei keine andere gewesen, als die Herbei⸗ führung einer Großherzoglichen Restauration. Durch seine Aus— sagen sind bereits mehrere hochgestellte Männer kompromiitirt, unter Anderen insbesondere der Gesandte einer Großmacht, welcher sich durch den Schutz, den er in Sicilien, in Rom und fast überall in Italien den Revolutionsmännern angedeihen ließ, auffallend be⸗ merklich machte. Als gewesener Minister will Guerazzi sich blos von Senatoren, die er für seines Gleichen hält, richten lassen. Es heißt, daß die Verhaftsbefehle gegen die anderen zwei Triumvirn, so wie gegen einige gewesene Minister, erlassen werden sollen.
Florenz, 4. Aug. (Lloyd.) Der Großherzog wohnte heute mit seiner Familie einem Mansver der österreichischen Trup⸗ pen bei und hielt dann in Begleitung des Erzherzogs Albrecht und des Generals d'Aspre eine Revue über die Kaiserlichen Truppen.
Livorno, 2. Aug. (Lloyd.) Von Civitavecchia kommend, sind hier Antonio und Carolina Bonaparte und der preußische Ge⸗ sandte, Herr von Usedom, eingetroffen. Erstere begeben sich, mit einem französischen Passe versehen, nach den Bädern von Casciana.
Heute stellten sich 24 hiesige Einwohner, den niederen Schich— ten der Bevölkerung angehörend, welche nach Korsika entflohen wa— ren, freiwillig unseren Behörden. Sie befanden sich in Korsika in einem so elenden Zustande, daß sie es nun vorziehen, nach ihrer Vaterstadt zurückzukehren und die ihnen zu diktirende Strafe über sich ergehen zu lassen. Einige Individuen, welche in lauten Ge— sängen an die traurigen Tage der Anarchie erinnerten, sind ver— haftet worden.
Bologna, 2. Aug. (Lloyd.) In Folge der über den Rückzug Garibaldi's auf das Gebiet von San Marino hier ein— gelaufenen Nachrichten ist der Civil- und Militair- Gouverneur, General von Gorzkowsky, sogleich mit seinem Generalstabe in jener Nichtung abgegangen; bald nachher marschirten auch ansehnliche Truppenkörper von allen Waffengattungen in jene Richtung ab. Se. Excellenz beabsichtigen durch diesen Auszug die Ruhe unge— stört zu erhalten und jede Unterhandlung mit einer Bande Ver— brecher zu verhindern, welche es wagte, zwei Regierungen zu trotzen, das Land raubend und verheerend zu durchziehen und mit wahrer Banditenfrechheit die Waffen der mit dem heiligen Vater verbün⸗ deten Mächte zu verhöhnen. Die eben so schlẽunige als imponi— rende Waffen- Entfaltung zeigt deutlich, daß Se. Excellenz nöthi⸗ genfalls noch mehr Truppen aufbieten würden, um ihre Absichten in Ausführung zu bringen.
Rom, 29. Juli. (Lloyd.) Es giebt in allen Staaten Europa's eine Partei, die den Verhältniffen nach wenig Aussicht auf eine Zukunft hat, die jedoch in Ueherschätzung ihrer Verdienste um die Ruhe und Ordnung den betreffenden Regierungen manche Unannehmlichkeiten bereitet. Dasselbe Schauspiel sehen wir nun auch in Rom, wo diese guten Leute katholischer gesinnt erscheinen, als der Papst, und sowohl der österreichischen, als der französischen Regierung manche Schwierigkeit bereiten. Die in Gaeta beschlossene Kommission kommt nur schwer zusammen, denn Viele verweigern jede Mitwirkung an derselben. Es scheint daher, daß man einen mit hinlänglicher Vollmacht versehenen Legaten ernennen werde, welcher den heiligen Vater vertreten wird. Man glaubt, daß Pius 1X. sich 96 einige Zeit nach Ferrara begeben werde.
Rom, 1. Aug. (Lloyd.) Ein Cirkular des General Ou— dinot an die mit der Leitung der verschiedenen Zweige der öffent— lichen Verwaltung beauftragten Minister giebt bekannt, daß der Papst eine Regierungs- Kommisston, bestehend aus den Kardinälen Gabriele della Genga, Sermatti, Luigi Vanicelli, Casoni und Lo— dovico Altieri ernannt habe, welche nun in Rom ihren Sitz neh⸗ men wird und auch bereits angekommen ist, um r l. ein neues Ministerium zu bilden. Das erwähnte Cirkular schließt mit den Worten: „Die erhabene Mission, mit welcher dieselbe betraut wurde,
gestattet mir, der päpstlichen Regierung die Macht, welche durch die
Kriegsereignisse momentan in meinen Händen konzentrirt war, wie⸗ der zurückzugeben. In dem Augenblicke jedoch, in welchem die gegenseitigen Dienstverhältnisse zwischen uns aufhören, fühle ich das Beduͤrfniß, Ihnen meinen Dank für die thätige und ein sichts volle Mitwirkung, welche Sie Geschäfte gewährte, auszudrücken.
Die Verbindung mit Ih⸗ nen, meine Herren, wird mir
immer in theurer Erinne—
und unter den obwaltenden Verhältnissen allen möglichen Vor⸗= schub geleistet haben. Empfangen Sie, ich bitte, mit diesem Aus⸗ drück meiner Dankbarkeit die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung. Der General en chef. Oudinot de Reggio.“ In einem Tagesbefehle, in welchem er die Bildung der Kommisslon ebenfalls anzeigt, finden wir folgende Stelle: „Von dem heutigen Tage übernimmt der heilige Vaker oder dessen Vertreter die innere Verwaltung des Landes. Die öffentliche Sicherheit bleibt jedoch unter dem speziellen Schutze der französischen Armee, und wird auch
der Gouverneur von Rom fortfahren, die Autorität, welche ihm
mir in der Leitung der
rung bleiben, weil Sie mir in einer so schwierigen Stellung
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