üalich Artillerie und Kavallerie, Contre⸗-Ordre bekommen, indem . 5 bestätigt, daß die Insurgenten bis Groseschte, hart an der Graͤnze, zurückgedrängt sind Von dem Cernirungs-Corps Venedigs ist nachstehender Bericht des Feldmarschall Lieutenants Grafen Thurn, datirt von 10. d. M., hier angelangt: Ein aus Venedtg zurückgekehrter Vertrauter hat die wichtige Nachricht gebracht, daß Manin von der Assamblea wieder an die Spitz? der Regierung mit Direktorialgewalt unter Vorbehalt der Ratification von Beschlüssen über politische Verhält⸗ nisse gestellt wurde. Dieser Umstand erscheint ! wichtig, indem
er einer Vollmacht zu Unterhandlungen gleichkommt und eine Bürgschaft der nahen Schlußscene dieses großen Dra⸗ ma's enthalten dürfte. Es ist dies um so wahrscheinli⸗=
cher, als Capitulationsanträge, welche am 2. oder 3. d. M. durch den Kommandanten eines französischen Dampfschiffes überbracht wur—⸗ den und, nach mündlicher Versicherung des Marine-Oberkommando— Adjutanten, Manin selbst sich erboten hatte, zu einer Unterredung zu erscheinen, jedoch hiervon wieder abwich, weil er dadurch gegen den nicht dafür stimmenden Volkswillen verstoßen würde. Als am ßten d. M. die Uebertragung der Regierungsgewalt an Manin in Venedig stattfand, schien es, daß er, um eine Capitulation, welche er als unvermeidlich voraussah, abzuschließen, nur den aufgeregten Volkswillen und die Machinationen einer extremen Partei zu be— kämpfen hatte. Würde iadessen auch nach der vom Herrn Vice— Admiral am 9ten d. M. mitgetheilten rückgängigen Bewegung der Flotte die Blokade zur See dermaßen geschwächt, daß Venedig sich wieder mit Lebensmitteln von der See aus versehen könnte, so
dürfte es trotzdem Manin sehr schwer werden, die Stadt vor dem verheerenden Feuer unserer Land ⸗Battericen zu retten. Der Vertraute versicherte ferner, daß in Venedig
über das Auslaufen seiner Flotte eben kein Jubel war, und daß nur einige nichts entscheidende Schüsse gewechselt wurden. Derselbe Bote giebt gleichfalls, mit früheren Nachrichten übereinstimmend, an, daß Kornfrüchte, so wie fast alle Lebensmittel, höchstens bis 17ten d. M. ausreichen dürften; daß die Beschießung der Stadt im Volke eher Erbitterung, als den Wunsch, sich zu unterwerfen, er— zeuge, und daß demnaͤchst Ausfälle auf der Landseite wahrscheinlich statthaben dürften. Aus diesem Anlasse wurden die Cernirungs⸗ truppen erinnert, ihre Wachsamkeit zu verdoppeln. Uebrigens sind die von uns gemachten neuen Verschanzungs-Arbeiten, Verpfählun— gen und dergl. nach den letzten Berichten bereits vollendet, und es wird daher nur Leren angemessener Vertheidigung bedürfen, um ein günstiges Endresultat zu erzielen.“
Dir Minister-Präsident Fürst Schwarzenberg ist am 11ten von Warschau wieder zurückgekehrt.
Meyerbeer, welcher am Alten hier eintraf, ist vorgestern wie— der nach Ischl abgereist. „Abends zuvor“, berichtet der Lloyd, besuchte der gefeierte Tondichter das Hof-Operntheater. Leider konnte seine Anwesenheit, an welche sich die angenehme Erinnerung an so viele Hochgenüsse aus früherer ruhigerer Zeit knüpft, dies? mal nicht von längerer Dauer sein. Dem Vernehmen nach dürfte derselbe bald wieder nach Wien kommen, wenn es sich bestätigt, daß wir seinen „Propheten“ hier zu hören bekommen.“
Salzburg, 11. Aug. Die Salzburger Ztg. meldet die am 9ten Abends in Salzburg erfolgle Ankunft Ihrer Kaiserl. Hoheiten des Erzherzogs Karl und der Erzherzogin Sophie in Be— gleitung des Landeschefs hr. Fischer. Gestern kamen Ihre Maje⸗ stäten König Ludwig und Königin Theresia von Berchtesgaden nach Salzburg, um den hohen Gästen einen Besuch abzustatten.
Gastein, 5. Aug. (Lloyd.) Gestern Abend ist eine De— putation des Vereins für constitutionelle Monarchie und religiöse Freiheit in Bayern, bestehend aus Bürgern Münchens unter An— führung des Königlichen Staatsraths von Beisler und des Bür— germeisters von Steinsdorf, hier angelangt, um Sr. TKaiserlichen Hoheit dem Erzherzog ⸗Reichsverweser die Adresse zu überreichen, in welcher Höchstderselbe um Beibehaltung seiner Stellung in Frank— furt gebeten wird. Se. Kaiserliche Hoheit empfing am heutigen Tage diese Deputation in herzlichster Weise und erfreute sie durch die Zusicherung seiner Rückkehr nach Frankfurt. Noch heute haben die geehrten münchener Gäste ihre Rückreise über Innsbruck, Te— gernsee und Hohenschwangau angetreten.
Triest, 11. Aug. (Wanderer.) Unsere Flotte steht nicht mehr vor Venedig, sondern an der istrischen Küste, von welcher sie 10 Seemeilen entfernt ist. Das ist . der Blokus hat also aufgehört, und die venetianische Flotte, welche nach derselben amt— lichen Angabe bereits 15 Scemeilen von ihrem Ausgangspunkte entfernt war, hegt ohne Zweifel die Absicht, eine Landung an der istrischen Küste zu versuchen, um Proviant mit sich zu nehmen. Vice-Admiral Dahlrup selbst kommandirt unsere Flotte und hat dieselbe in zwei Abtheilungen an der istrischen Kuste aufgestellt, während die Dampfschiffe das Weite durchkreuzen, um die feind— lichen Schiffe zu beobachten. Es geht aus dieser Bekannt— gabe nicht mit Bestimmtheit hervor, ob sich unsere Flotte offensin oder blos defensiv verhalten werde. Es ist weder die Stärke des feindlichen noch unseres Geschwaders ange— geben, und so läßt sich mit einiger Verläßlichkeit kein Urtheil fällen. Die momentane Aufstellung deutet auf das Letztere. So wird es aber nicht bleiben, denn Venedig hat jetzt das Meer frei und kann alle Schmuggler aufnehmen. Die Ergänzung zu der Lage der Dinge liefert in der That eine neueste Anordnung, nach wel⸗ cher die Ausfuhr von Lebensmitteln und Brennmaterial auf einige Zeit, nach was immer für einem Orte und was immer sür ein Grund vorhanden sei, nur über besondere Erlaubniß des Kaiserli⸗ chen Militair⸗-Ober-Kommando's stattfinden darf. Natürlich, will man den Schmuggel von Lebensmitteln nach Venedig hin⸗ dern, so muß man es am Lande thun, wenigstens uu so lange Zeit, als zur See dies nicht geschehen kann. Das mag für Einzelne lästig sein, liegt aber in der Nothwendig— keit des Ganzen. Ueber die venelianische Flotte haben wir keine weitere offizielle Andeutung. Daß sie nicht 15 Meilen von der Küste stehen geblieben sein mag, ist natürlich, denn die Depesche, welche der Custozza brachte, besagt, selbst, daß fie in Srdnung und vereint sich vorwärts bewegte, überdies findet man 15 See⸗ meilen von der Kuste keinen Proviant.
Triest, 12, Aug. (Wanderer.) Was wir gestern vorher— sagten ist geschehen. Vice⸗Armiral Dahlerup hak die Offenstve gegen . Anctignische Geschwader trgriffen. Sein letzter Stand— Funkt (16. Seemeilen Lon der Kuste Istrlins) hät als Sammelplatz fur Die Kterreichische Flotte gedient? und sobald die Vereinigung bewerkstelligt war, segelte der Vice-Abmiral mit der in 2 Koöson? nen gereihten Macht dem Feinde entgegen, mit der bestimm⸗ ten Absicht, denselben anzugreifen. Wie weit die Vemtianer überhaupt härdorgegangen, seien ist nicht bekannt. Als Pahlt— rup dem Feinde enigegenkam stand er nur 160 Seemeilen don Chioggig entfernt, obwohl in Schlachtordnung. Es scheint gegrün⸗ det, zu sein, was man sich erzählt, daß nämlich Dahlerup die Ve⸗ netianer hervorlocken, sie dann mit den Fregatten umgehen und auf
in seinen Kraͤften stehe,
1490
diese Art zum Kampfe zwingen wollte. Die Venetianer scheinen aber überhaupt wenig Lust zu einem eigentlichen Seegefechte
66 zu haben und zogen sich daher wieder zu ihren Batterieen zurück. Ihre Stärke besteht in 4 Korvetten, 4 Briggs. 2 großen und 4 kleinen
Dampfschiffen, 10 armirten Trabakeln und zwei Brandern. Dieser Vorgang fand am 19ten statt, und 6 als die Nacht hereinbrach, . Dahlerup den Feind, entschlössen, ihn, wo es immer sei, zu einem entscheidenden Kampfe zu zwingen. Gestern ist ine Batterie und eine 6 7 . vom Regimente Heß nach Istrien gegangen. Das Ober⸗stommiando der Nationalgarde hat in einem Tagenbe fehle die Garden auf die Allarmzeichen aufmerksam gemacht. er Allarm wird durch drei gedoppelte Schüsse von der Korvette „Cesarca“ an— edcutet, worauf die Garden sich zu versammeln und die militairi—⸗ en Posten in der Stadt zu besetzen haben.
nern. München, 10. Aug. ünchn. Ztg.) Die
von ge n. . uch rde n un un Ab n, n,
i g er . Gastein abgegangene Deputation ist von dort t.
zurückgekehr ie wurde sehr herzlich empfangen; der Erzherzog erwiederte auf die Adresse, er versicherte, er werde Alles thun, was um Deutschland zu einer stinen Bedurf⸗ nissen und seinen Hoffnungen entsprechenden Konstituirung zu ver— helfen; er werde die Beschwerden und die Unannehmlichkeiten nicht scheuen, die ihm noch bevorständen, und werde als Mann auf seinem Posten so lange aushalten, bis wenigstens eine den Bundes⸗ verhältnissen von 1815 angemessene, ganz Deutschland umfassende, provisorische Centralgewalt geschaffen und damit das Mittel gegeben sei, die definitive Feststellung der Verfassung Deutschlands zu Stande zu bringen; er werde, und das möge die Deputation ihren Kom— mittenten eröffnen, sobald seine Kur in Gastein beendigt sci, ja noch früher, wenn es nothwendig werden sollte, nach Frankfurt zurückkehren, um dort seinen Beruf zu ersüllen. Was den engeren Anschluß Oesterreichs an das übrige Deutschland betreffe, so habe er Grund, zu glauben, daß die österreichische Regierung bald in dem Falle sein werde, hierzu positivere Anhaltspunkte zu bieten, als bisher geschehen; dahin zu wirken, namentlich auch in Bezug auf die so eng verbundenen materiellen Interessen der Volksstaͤmme, sei sein unabläßliches Bestreben.
Baden. Rastatt 12. Aug. (O. P. A. 3.) Außer Tie—⸗ demann wurde gestern Abend gegen halb 8 Uhr auch noch der so⸗ genannte Major Heilig, Kommandant der Festungsartillerie, nach standrechtlichem Urtheil erschossen. Früher, vor der hiesigen Mai—= revolution, war Heilig Unteroffizier bei der Artillerie und wurde gleich in den ersten Tagen zum Major erwählt. Ein treuer Spieß⸗ gesell des berüchtigten hiessgen Schirmfabrikanten Kommlosp, wil— cher der Hauptführer, wenn auch nicht der intellektuelle lirheber des hiesigen Militairaufstandes gewesen und fortan eine wahre Schreckinsherrschaft ausübte, hat Heilig mit seiner Artilleriemann— schaft, welche von unsern Wühlern in fortwährendem Zustand der Trunkenheit erhalten wurde, den wesentlichsten Antheil an allen von dieser wilden Soldateska verübten Schandthaten gehabt. Die maßloseste Vergeudung von ärarischer Munition, die zahllosen Schüsse von den Festungswällen während der Belagerung und die mannigfachen Opfer, welche durch die unsinnige Vertheidigung nö— thig wurden, fallen ihm wenigstens mit zur Last, und es ist dar— um kaum Jemand in hiesiger Stadt, der ein anderes Urtheil er— wartet hatte.
Mannheim, 14. Aug. (O. P. A. 3.) Heute früh ist kraft gestern gesprochenen standrechtlichen Urtheils Trützschler erschossen worden.
Hessen. Kassel, 13. Aug. Der permanente Ausschuß der
Landstände hat auf den Grund des 8. 102 der Verfassungs-ur— kunde an die Mitglieder der Stände Versammlung folgende Ein— berufung erlassen: „Bevor wir in einer höchstwichtigen Landes⸗ Angelegenheit Beschluß fassen, wollen wir noch andere Mitglieder der Stände-Versammlung zu Rathe ziehen, fordern Sie daher auf, sich so rasch als möglich hierher zu begeben und bemerken zu⸗ gleich, daß wir diese Aufforderung an alle übrigen Mitglieder ha— ben ergehen lassen.“ Der bleibende Stände⸗-Ausschuß hat eine Adresse an den Kur— fürsten beschlossen, welche von Herrn Henkel verfaßt und einhellig angenommen worden ist. Es wird darin dringend auf Zurücknahme der Entlassung der bisherigen Minister angetragen. Auch hat der bleibende Ausschuß eiue Audienz bei Sr. Königl. Hoheit dem Kur— fürsten verlangt. Die Staatsminister von Baumbach und Geh. Rath von Schenk sind nunmehr auch abgercist.
In der Kass. Ztg. liest man: „Zufolge glaubwürdiger Mittheilung ist die zwischen der Krone und ihren bisherigen Räthen hestehende Spaltung nach durch den Rückmarsch aus Schleswig- Holstein eingetretener Disponiblität von Truppen auf dem Punkte, ausgeglichen zu werden, und es wäre nun von der Hingebung und dem Patriotismus der bisherigen Rathgeber der Krone um so mehr zu erwarten, daß alsdann keiner derselben dem Rufe des hächsten Vertrauens zu folgen Anstand nehmen werde, als versichert wird, daß Se. Königliche Hoheit der Kurfürst darüber, wie die von ihnen angebahnten wichtigen Staatsgeschäfte und Reformen im Einklange mit dem Vertrauen des Landes zum gedeihlichen Ziele zu führen sind, sein Vertrauen jedenfalls eben in ihren Rath setzen wolle.“
Sach sen⸗Altenburg. Altenburg, 13. Aug. Der Landtag hat sich in seiner heutigen Sitzung mit 195 gegen J Stimmen für den Anschluß an das Bündniß der drei Königreiche ausgesprochen.
Frankfurt. Frankfurt a. M., 15. Ang. (Telegraphische De pe sch e.) Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen ist gestern vom Großherzoge von Baden am Bahnhofe in Darmstadt empfangen worden. Hochdieselben haben mit der Großherzoglichen Familie dinirt und sind vom Großherzoge und der Prinzessin Eli⸗ sabeth auf den Bahnhof zurückbegleitet worden. Gegen 8 Uhr Abends ist Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen hier an— gekommen. Der Schöffe von Günderode bewillkommnete Se. Kö— nigliche Hoheit im Namen des Stnats auf dem Bahnhöfe und führte Hochdenselben in einem Gallawagen nach Lem Gasthofe. Dort hatte sich das ganze Offtzier⸗ Corps, auch fammtliche äserrei—= chische und mehrere bayrrische Sffiziere, zum Empfang eingefunden. Die beiden regierenden ö drückten im Namen der Stadt ihre Freude, Se. Königliche Höhrit zu schen, dus. Die Offöztere der Bürgerwehr waren zahlreich erschienen, einer Lerfelben wurde Sr. Königlichen Hoheit als Ordonnanz angeboten und angtnöm⸗ men. Abends war großer Zapfenstreich von Ya trait erf , Die Straßen waren mit Mänschen gefüllt, die erst spät sich verliefen. Der Prinz Friekrich, in Mainz von der Ankunft Sr. König— lichen Hoheit des Prinzen von Preußen benachrichtigt, überraschte Hochdenfelben durch Besuch. n m mg .
Heute 9 Uhr Vormittags ist Revue auf der Pfingstweide. Nach derselben wirs Se. Königliche . den Fürsten Wittgen⸗ 2 m wen, 2. . 9. , Gesandten vorstel⸗ en lassen. Später werden wahrscheinlich einige Merkwürdigkeiten der Stadt besehen werden. r scen i. i.
Morgen beabsichtigen Se. Königliche Hoheit nach Karlsruhe zurückzukehren. Das Wetter ist sehr günstig. Se. Königliche Hoheit äußerte sich gestern Abend über den Empfang sehr befrie⸗ digt und drückte dies auch gegen den Bürgermeister aus.
Sambunrg. Hamburg, 14. Aug, 142 Uhr Mittags. Ueber die (bereifs ermähnten) Vorfälle am gesttigen Abend meldet der Ham ba Corr. Folgendes: „Die ho 3 swerthen. Vorfälle, welche sech am gestrigen Abend bei Gelegenhei ö. Einrückens eines Vatalllons vonn I5ten pieußischen Infanlstie Meginenle In unserer Stadt zutpugen, sind leider weit schlinungrer Natur, ggwesen, als der Bericht in der gestrigen Nummer unseres Blattes sie darstellte. Wir wollen es versuchen, hier einen möglichst getreuen Bericht über die Vorgänge mitzutheilen. Wir geben die Thatsachen so, theils wie wir sie selbst mit eigenen Augen gesehen, iheils wie sie uns von glaubwürdigen Personen mitgetheilt worden sind. Von einer zum großen Theile aus Jungen bestehenden nge, die auf dem Wege hierher immer mehr anschwoll, schon vom Altonaer Bahnhoͤfe
her begleitet und verhöhnt, langte das in Rede stehende Bataillon
gegen 8 Uhr Abends am Millernthor an. Hatte die Masse sich bis dahin nur darauf beschränkt, das Militair aus— zuzischen und Schimpfwörter gegen dasselbe auszustoßen, so wurde jetzt die Sache ungleich ernster. Draußen vor dem Millern⸗ thore hatte sich mit dem wandernden Haufen ein anderer vereinigt, der bereits seit längerer Zeit auf die Ankunft der Preußen harrte. Während endlich ein dritter Volkshaufen im Innern der Stadt vor dem Thore den sogenannten Thordamm besetzt hielt und das Thor den anrückenden Preußen versperrte, fing die außerhalb be⸗ findliche Menge an, das preußische Militair thatsächlich zu insulti⸗ ren, indem man auf dasselbe mit Koth und Pflastersteinen warf. Noch ließ das Militair dieses ruhig über sich ergehen. Als aber vier Männer auf den Bataillons⸗Commandeur zustürzten und den— selben vom Pferde herunterreißen wollten, da verließ die Soldaten die Geduld. Es bedurfte keines weiteren Kommando's. Nur das Wort des Majors, als er auf eine solche Weise sich angegriffen sah: „Leute!“ und das Kreisen seines Degens reichten hin. Die Nothwehr war dringend geworden. Ein Theil des Bataillons machte einen Ausfall und jagte die Masse, mit dem Kolben dareinschla— gend, zwischendurch auch von dem Bajonett Gebrauch machend, in die Flucht, wobei mehrere nicht unerhebliche Verwundungen seatt⸗ fanden und einige Indivipuen in den Graben gestürst wurden. Nachdem das Militär auf dieser Seite sich nun Ruhe gerschafft. hatte, rückte es gegen die verschlossenen Thore, die demselben aber nach kurzem Widerstreben, geöffnet wurden. Das Bataillon postirte sich nun auf dem Thordamm, die Instructionen wegen der Ein- quartierung erwartend. Während nach längerem Harren endlich die Ordre kam, daß das Bataillon nicht in Privathäusern, sondern in der Kräuterschen Reitbahn untergebracht werden solle, hatte sich
wieder die Menschenmasse stark angesammelt. Die Insulten begannen
von neuem. Die Angriffe wurden, als das Bataillon den Wall entlang marschirte, so arg, daß der Commandeur „Fällt's Bajonett!“ befehlen mußte. Hier sollen nun Viele aus dem Haufen verwundet sein; doch können wir uͤber die jedenfalls bedeutende Zahl der Verwundeten zur Zeit nichts Näheres angeben. Heute in der Frühe hat man verschiedene schwer Verwundete in entlegenen Stadttheilen herum— tragen sehen. Um 9 Uhr endlich langte das Bataillon bei der er— wähnten Reitbahn an. Aber auch hier sollte es nicht ungestört sich . begeben. Vielmehr jetzt erst wurde der Aufruhr ge— fährlicher. Die Kavallerie⸗Division wurde sofort zum Schutze des Bataillons hierher kommandirt. Indem dieses hier vorging, ereig— neten sich in anderen Stadttheilen Scenen ähnlicher Ark. Ver— sprengte Haufen, die inzwischen Zuwachs erhalten, hatten dort Waffenläden — wir hören, im Ganzen drei — erbrochen. Mit Waffen aller Art versehen, zogen diese Haufen nun zur Kräuter— schen Reitbahn. Die Dragoner jedoch, welche vor rng aufge⸗
stellt waren, hielten init vieler Entschlossenheit, ohne von ihrer Waffe Gebrauch zu machen, die Andrängenden zu⸗ rück, und nur der großen Besonnenheit derselben ist es
uzuschreiben, daß . „Blutvergießen verhindert wurde. on mehreren scharfen Schüssen, welche von 10 Uhr ab
aus dem Haufen fiielen, wurden zwei Dragoner tödtlich getroffen.
Außer ihnen sollen noch zwei andere leicht verwundet sein. Erst gegen 3 Uhr Morgens, als die Masse sich zerstreut hatte, konnte das preußische Militair mit Erquickungen versorgt werden. Die Allarmtrommel ging zwar um 12 Uhr an allen Enden der Stadt, doch sollen die Bürgerwehrmänner sch diesmal nicht sehr zahlreich auf den Allarmplätzen eingefunden haben. In einzelnen Gegenden der Stadt, namentlich auf der großen und kleinen Drehbahn, hat man ver— sucht, Barrikaden zu bauen, doch ist daraus nicht viel geworden. Heute Morgen sind an unsere Infanterie scharfe Patronen vertheilt. Starke Detaschements halten die zur Kräuterschen Reitbahn (worin das Bataillon noch liegt) führenden Straßen besetzt. Um 11 Uhr besuchten wir die Reitbahn und unterhielten uns eine Zeit lang mit den Soldaten; doch zeigte sich unter ihnen weniger Erhitterung,
als wir vermuthet hatten. Alle Welt zollt der musterhaften Hal-
tung dieser Soldaten und dem trefflichen Benehmen ihres Führers die gebührende Anerkennung. Dieselben ließen unsere Dragoner, welche ihnen so kräftigen Beistand geleistet, hoch leben. Auf unse— rem Rückwege um 113 Uhr fiel auf dem Gänscmarkt noch ein scharfer Schuß; drei Kugeln schlugen in ein Haus. Die Sache wird dem Zufall zugeschrieben.
3 Uhr Nachmittags. Weitere Erxzesse haben seit heute früh 3 Uhr nicht stattgehabt. Heute Abend soll noch ein Batail⸗ lon preußischer Infanterie hier eintreffen. Indem wir unseren heu— tigen Bericht hiermit schlicßen, sehen wir uns veranlaßt, der rast= lofen Thätigkeit unserer Militair-Behörden Erwähnung zu thun. Der Chef der Bürgerwehr, Oberst Nicol, sowohl, als der Kom— mandant, Oberst Schohl, waren während der ganzen Nacht auf den berohten Punkten und versuchten die Menge zur Einstellung des Unfugs zu bewegen.
9 Uhr Abends. Bis diesen Augenblick ist keine Ruhestörung vorgefallen, obgleich eine große Menschenmenge in der Dammthor⸗ straße versammelt ist.“
Heute ist folgende Bekanntmachung erschienen:
„Bei Gelegenheit des Durchmarsches eines aus Schleswig-Hol⸗ stein zurückkehrenden Königlich preußischen Infanterie-Bataillons sind in der letzten Nacht strafbare, Ehre und Ordnung verletzende Ge— waltthaten gegen Eigenthum und Leben verübt worden. Der Senat sieht sich hlernach gezwungen, das Tumult⸗Mandat in Kraft zu setzen. Es wird dadurch insonderheit die Schließung von Schänk⸗ und ähnlichen Wirthslokalen um 8 Uhr Abends verfügt, so wie ein jeder Bürger und Familienvater durch dasselbe ermahnt wird, ich und seine Hausgenossen von früher Abendstunde an zu Hause zu irn Judem der Senat dies zur allgemeinen Kenntniß bringt, spricht er die Hoffnung aus, daß Jeder, dem das Wohl seiner Vaterstadt am Herzen liegt, nach Kräften bemüht sein werbe, die böswilligen Unrühestifter niederzuhalten und der leider so großen Zahl Irrege⸗ leiteter über ihre Irrthümer, so wie über die Gefahren, — die Augen
zu öffnen, welchen wir durch die Wiederholung ähnlicher Vorfälle ausgesetzt sein würden, und deren Abwendung wir diesmal nur der
.
ö. ö.
8
Mäßigung und der Disziplin des befreundeten deutschen ,,, fa amn Gegeben in Unserer Raths-⸗Versammlung.
Hamburg, den 14. August 1849.“
Ausland:
Oesterreich. Preßburg, 13. Aug. Die heutige Pre ßb. Ztg. meldet: „Das Hauptquartier des komorner Cernirungs⸗Corps, welches sichseit acht Tagen hier befand, ist gestern wieder auf das rechte Donau⸗Ufer gegen Raab zu transferirt worden. Das hier seit mehreren Tagen bequartierte Bataillon des Hurbanschen Frei⸗Corps ist gestern Abend nach Tyrnau und seiner weiteren Bestimmung, den Bergstädten, abgegangen.“
Pe sth, 5. Aug. (Lloyd.) Pesth zittert, und was noch mehr sagen will, es hat gegründete Ursache, zu zittern; diese liegt aber nicht, wie man etwa meinen könnte, im den Geschützen, die uns von Ofen herüber anstarren, sondern weit mehr in den Gerüchten mannigfacher Art, welche die Stadt seit vierundzwanzig Stunden durchkreuzen und durch das Ausbleiben der gestrigen und heutigen wiener Post sowohl, als durch die Rückkehr des von hier dahin abgegangenen Eilwagens, mächtig genährt werden. Der hiesige Bürger hat sich bereits an den status quo gewöhnt; deshalb zittert er heute, wo neue Störung ihn bedroht. Gestern Nachmittag soll
nämlich ein Courier mit der Nachricht angelangt sein, daß gegen sieben Bgtaillone Honveds aus der komorner Be— saßzzung einen Ausfall gewagt, bei welchem sie sechs— hundert Stück Rinder und mehrere Bagage-Wagen als
Beute heimgeführt. Hierauf habe sich ein solch bedeutender Kampf zwischen der Brigade Csorich und den Insurgenten in der Gegend von Ober⸗Galla entsponnen, daß man , den ganzen Tag über in Bicske Kanonendonner hörte. Ueber das Resultat der Schlacht konnte man bisher nichts Gewisses erfahren, man müßte denn Alles, was Uebelgesinnte von erbeuteten Geschützen und zer— sprengten Kaiserlichen Truppen faseln, für baare Münze nehmen. Gleich unsicher, wie die Berichte vom westlichen Kriegsschauplatze, lauten die vom Süden. Die Einen erzählen, der kommandirende Feldzeugmeister habe den hiesigen Postverwalter bereits beauftragt, Briefe nach Szegedin anzunehmen, ohne dieselben jedoch alsogleich zu expediren.
So ehen, Mittags, langt ein Reisender aus Szegedin, der den Weg über Jezak eingeschlagen, hier an und bringt uns die höchst erfreuliche Kunde, daß die ungarische Regierung Mittwoch Nachmittag die Stadt verlassen und das in herz Corps sie am Donnerstag besetzt hat. In der Nähe der Stabt hatte durchaus kein Kampf stattgefunden, auch war es nicht das Gros der Kaiser— lichen Armee, welches die Einnahme bewerlstelligte, sondern das obenerwähnte Corps, welches, eine Verbindung mit Jellachich beab⸗ sichtigend, an ihrer Ausführung behindert ward. Es wendete sich sofort gegen Theresiopel und von da nach Szegedin. Im zsotèérschen Magazine jenseits der Theiß wurden bedeutende Pulvermengen in die Luft gesprengt.
Frankreich. Paris, 13. Aug. Außer zwei Ministern be— gleitet auch ke , er, den Präsidenten der Republik, der auf der Fahrt nach Rouen unterweges an vier Orten Halt machte.
Dort sowohl, wie zu Rouen wurde er von der Nationalgarde und
der Bevölkerung mit dem Rufe: „Es lebe Napoleon! Es lebe der Präsident!“ ,, . Auch einzelne Vivats für den Kaiser und für die Republik ließen sich hören. General Changarnier wurde ebenfalls mit lebhaftem Zuruf begrüßt. Nachdem der Präsident Heer⸗ schau über die Nationalgarde von Rouen gehalten hatte, besuchte er eine Gießerei und wohnte sodann dem von der Stadt veranstalteten Festmahle bei. Mehrere legitimistische Blätter geben die Nachricht, eine Depu⸗ tation aus dem Morbihan (Bretagne) sei hier eingetroffen, um dem Präsidenten der Republik dafür zu danken, daß er dem Gut— achten des Staatsrathes zum Trotz die politischen Verurtheilten von 1832 (Legitimisten) begnadigt habe.
Von der Ministerkrisis ist es für den Augenblick wieder still. Die Estafette sagt, eine vorgestern von ihr erwähnte Combina— tion sei nicht zu Stande gekommen, weil gewisse Elemente dersel⸗ ben zu übertrlebene Anforderungen im Sinne der äußersten Rech— ten gestellt hätten. .
Der Courrier frangais billigte die Abberufung Oudinot's von Rom.
Großbritanien und Irland. London, 13. Aug Vorgestern langten die Königin und Prinz Albrecht mit ihren Kin— dern in Belfast, der bedeutendsten Industrie-Stadt Irlands, an, wo sie eben so enthusiastisch wie in Dublin empfangen wurden. Der Mayor überreichte der Königin eine Bewillkommnungs⸗Adresse und wurde von Ihrer Majestät zum Ritter erhoben. bends um 6 Uhr schiffte die Königliche Familie sich wieder ein. Gestern wurde das Geschwader, welches sie an Bord hat, an der Mün⸗ dung der Clyde in Schottland erwartet; Ihre Majestät wollte den Loch Long bis Arrachar hinauffahren, dort übernachten, heute sich von da nach Tarbert am Loch Lomond begeben, eine Spazierfahrt auf diesem pittoreskesten der schottischen Seen machen, zu Balloch landen, von dort zu Lande nach Dumbarton reisen, am Tail of the Bank sich wieder einschiffen und dann nach Glasgow fahren, wo die Königin morgen erwartet wird. Es heißt, der Prinz von Wales werde von Ihrer Majestät zum Grafen von Dublin ernannt werden. Der Lord⸗Mayor von Dublin, Herr Timothy O'Brien, soll die Ba— ronetswürde erhalten.
Der Herzog von Leuchtenberg ist vorgestern von Southampton nach Londen gekommen und hat Zimmer in Ashburnhamhouse bezogen. In seiner Begleitung 6 sich der Fürst und die Furstin Bagratlon und mehreré andere Personen vom russischen Hofe. Vorgestern speiste der Herzog beim russischen Gesandten, Baron Brunow, gestern besuchte er den Herzog von Wellington, den Fürsten Metternich und die Fürstin Lieven und empfing im russtschen Gesandtschafts- Hotel einen Besuch von Lord Palmerston und von mehreren Mitgliedern des diplomatischen Corps. Abends gaben Baron und Baronin Brunow eine glänzende Soiree.
Nußland und Polen. Warschau, 14. August. Ein Extrablatt des Kuryer Warszaw ski bringt folgende
neuere Nachricht von der akötven Armee: „Nach gestern ein-
gegangenen Berichten war der Sieg über die Insurgenten hei i , . bedeutend, daß der Fürst von Warschau 6000 Mann zu Ge angenen gemacht, den Feind mit dem Zten Corps verfolgt, Großwardein eingenommen und sich dort mit seinen Trup— pen ausgebreitet hat. Gleichzeitig setzte der österreichische General Ba⸗ ron Haynau auf das linke fer der Theiß, griff die Insurgenten an, schlug sie, nahm ihnen 20 Geschühe ab und d egen Arad vor. Unter den in dem Treffen bei Debreczyn schwer Verwundeten befindet sich leider der Commandeur des' zweiten Infanterie Corps, General— Lieutenant Kuprianoff, der sic in kritlschem Zustande befindet. An seiner Stelle wurde das Kommando dieses Corps dem Chef der
sten Infanterie⸗Diviston, General-Lieutenant Labinzoff, übertragen.
Auch den Commandeur ber dritten Artillerle-Diviston, General—
1491
major Miller, hat in demselben Gefecht eine schwere Kontusion er⸗
halten. Der ungarische n soll sich in zwei Theile getrennt haben, an der Spitze des einen
heils stand Kossuth, der andere will Görgey zum Diktator ausrufen.“
Schweiz. Bern, 10. Aug. (Eidg. Ztg.“ Das Bun— desblatt bringt einen Bericht des schweizerischen Konsuls in Mexiko, der sich auf die Aussage eines Reisenden gründet, welcher die Goldgruben den 25. April und St. Franzisko den 1. Mai 1849 verlassen und über die Zustände und Verhältnisse in Kalifornien in einer Weise sich ausspricht, welche jeden Auswanderungslustigen abhalten sollte, seine Blicke nach diesem Lande zu wenden. Ober— Kalifornien sei keinesweges ein fruchtbares Land, sondern biete im Gegentheil nur Entbehrungen und Leiden dar. Die Arbeit in den Goldminen sei eine wahre Galeerenarbeit, welche auch den kräftig⸗ sten Man in einem Monat zu Grunde richte. Weit entfernt, daß man das Gold gleichsam nur mit einem Messer aus der Erde graben könne, müssen im Bett oder an den Borden von Bächen Aushöhlungen von einigen Ellen Durchmesser und Tiefe gegraben werden, bis man auf goldhaltigen Grund komme. Diese Gruben füllen sich stets mit Wasser, und der Goldsucher muß so immer bis an die Kniee im Wasser stehen, und dieses in einer glühenden Sonnenhitze, auf welche dann bei Nacht eine empfindliche Kälte folge, gegen welche man keinen Schutz finde, denn nur We— nige seien so glücklich, ein Zelt zu besitzen, die Meisten müssen un— ter freiem Himmel bleiben. Das Schlemmen der mühsam und un— ter Zerrüttung der Gesundheit ausgegrabenen Erde, um das Gold daraus abzuscheiden, sei sehr schwierig, und Viele können damit gar nicht zu Stande kommen.
Genf, 9. Aug. (E. 3.) Dem am 6. d. zusammengetretenen Großen Rathe hat der Staatsrath einen Gesetz-Entwurf für De— molition der Befestigungswerke der Stadt Genf vorgelegt. Das Terrain soll für Staatsgut erklärt und zu Errichtung neuer Quar— tiere, für Promenaden und Construction öffentlicher Gebäude ver— wendet werden.
Dänemark. Kopenhagen, 12. Aug. (Börs. H.) Die aufgebrachten Schiffe sind vorgestern freigegeben und ihnen die Kosten erstattet worden. Heuhe hatten wir zehn größere Dampf⸗ schiffe auf der Rhede, wovon einige gestern Abend zum Hafen be⸗ ordert waren, um die schleswig⸗holsteinischen Gefangenen wegzu— führen, jedoch haben dieselben plötzlich Gegenbefehl erhalten.
Italien. Cham bery, 4. Aug. (Lloyd.) Vorgestern ist an einen Theil unse rer Garnison der Befehl zum Marsche an die schweizeri—⸗ sche Gränze ergangen, und bereits gestern Abends haben zwei Ba— taillone des 16. Infanterie-Regimentes und eine halbe Feldbatterie jene Richtung eingeschlagen. Am 7. wird auch eine Schwadron Kavallerie dahin abgehen. Die Regierung will sich an der Gränze vorsehen, falls die badischen Flüchtlinge, die weder in Frankreich
noch in der Schweiz Aufnahme finden, es versuchen sollten, in Sa⸗ voyen einzudringen.
Turin, 8. Aug. (Lloyd.) Die heutigen turiner Blätter melden, daß der Marquis d'Azeglio in der gestrigen Kammersitzung die Nachricht von dem mit Oesterreich abgeschlossenen Frieden mit⸗ getheilt hat. Die Senatorenkammer nahm diese Mittheilung mit Befriedigung entgegen, und der Präsident drückte in seinen dafür an den Minister gerichteten Dankworten die Hoffnung aus, daß der Friede ehrenvoll sein werde. Die Opinione tröstet sich da— mit, daß er im Geiste des Hauses Savoyen, welches durch weise Benutzung der Zeitverhältnisse aus einem unbedeutenden Herzog— thume zu einem beträchtlichen Königreiche heranwuchs, abgeschlossen
Verlobten des Grafen Trapani, vorgestellt worden. Nach diesen Empfangs-Feierlichkeiten hatte der Großherzog eine längere Unter⸗ redung mit dem Gesandten des Kaisers von Brasilien.
Florenz, 6. Aug. (Fr. B.) Der Großherzog hat der is⸗ raelitischen theologischen Fakultät in Florenz auf eine Adresse ge⸗ antwortet: „Die ifraelitische Nation hat sich stets durch ihre Grad— heit und als Freundin der Ordnung und des Guten ausgezeichnet. Es ist also nicht zu verwundern, daß sie sich von den Ausschweifun⸗ gen fern gehalten und die Wiedereinsetzung der constitutionellen Souverainctät mit ihren Wünschen begleitete. Gott hat ihren Wunsch erhört, er hat uns inmitten unseres Volkes, das wir nie zu lieben aufgehört, wieder zurückgeführt.“
Rom, 3. Aug. (Lloyd.) Die Erinnerung an unsere alten Berirrungen wird sorgfältig vermieden, und es geschieht Alles, um diese traurige Zeit aus dem Gedächtnisse zu verwischen. Mittler⸗ weile werden alle Anordnungen der , in dem Sinne der früheren Zeit erlassen. So bestimmt ein Dekret vom 2. August, daß alle vom 16. November 1848 erlassenen Gesetze keine ann Geltung mehr haben, und werden mit der Auflösung der aus dieser Zeit stammenden Tribunale der früher bestandenen in Wirksamkeit gesetzt. Um Gerechtigkeit gegen die von der revo⸗ lutionairen Behoͤrde entlassenen Beamten zu üben, wird deren sofortige Einrcihung in den früheren Posten, so wie die Entfernung der Einge⸗ schobenen angeordnet. Alle seit dem 16. Nov. stattgehabten Beförderungen sind null und nichtig, und die Beamten nehmen die vor diesem Tage innegehabte Rangstufe wieder ein; es dürften denn besondere Ver⸗ dienste sein, die deren Verbleiben in dem höheren Posten aus⸗ nahmsweise gestattet. Zu diesem Zwecke wird eine Censurbehörde eingeführt, welche das Verhalten aller Beamten untersuchen wird. Es ist begreiflich, daß mit der Nichtigkeits Erklärung aller Verordnungen der provisorischen Regierung auch die von ihr emit⸗ tirten Bons werthlos sein sollten; es würde jedoch eine solche An⸗ ordnung viele achtbare und treue Unterthanen in ihrem Wohlstande bedeutend benachtheiligen, weshalb auch über diesen Punkt fol⸗ gende Modificationen angeordnet worden sind. Alle Tresorscheine bis zur Serie 0 inkl. sind gültig und behalten ihren Zwangs⸗ Cours; die weiteren Serien hingegen, weil von Sr. Heiligkeit nicht, wie die obbemeldeten, autorisirt, werden mit dem Cours von 65 gegen 100 garantirt. Die baldige Reduction des Papiergeldes wird jedoch auf eine geregelte Basis zugesagt. Die Deputation des römischen Klerus, welche nach Gaeka kam, wurde von Sx. Heiligkeit sehr gütig empfangen und dem Könige und der Königin von Neapel vorgestellt. Viele Bürger, die im Laufe der letzten Monate geflüchtet waren, kehren nun nach hergestellter Ruhe wie⸗ der zurück. Die Flagge des Königreichs der beiden Sicilien wurde am Palaste Farnese mit großer Feierlichkeit aufgepflanzt.
Rom, 4. Aug. (Fr. B.) Man spricht von der Auflösung aller päpstlichen Truppen. Die römische Besatzung soll aus Fran⸗ zosen, Neapolitanern, Spaniern und Oesterreichern bestehen.
Als Minister des Innern bezeichnet man Guerini, als den der Justiz und Gnaden Eicognari, als den der Finanzen Nighelli, als den Kriegsminister Ziucht, als Minister der öffentlichen Arbeiten den Herzog von Riguano. . .
Der Geschäftsträger von Württemberg zu Rom entschuldigte sich beim General Oudinot, den Protest der Consuln gegen das Bombardement gezeichnet zu haben.
Im trasteverinschen Distrikte haben zwei Priester und drei Carabiniers Dolchstiche erhalten. .
Viele Einwohner, die sich nach Neapel zurückgezogen, kehren
nrück. ⸗ Als das Dekret über die Entwerthung des Papiergeldes er—
sein werde. In der Kammer der Deputirten wurde die Mitthei⸗ lung des Friedensabschlusses mit feierlichem Ernst aufgenommen, und die Verhandlungen über die Wahlen nahmen sodann ihren Fortgang.
In Genua fanden Schlägereien zwischen den Soldaten und den unteren Volksschichten statt, die bedeutend gewesen sein müssen, weil die Concordia in einem mysteriösen Artikel diesen Fall be— spricht und die Italiener beschwört, den Feinden kein solches Schau— spiel ihrer inneren Zerwürfnisse zu geben.
Der Minister Pinelli hat ein eigenthümliches Loos; in zwei Wahlbezirken gewählt, ist seine doppelte von der Kammer wegen Formfehler annullirt worden. Obgleich es uns dünkt, daß gerade bei der Wahl eines so wichtigen Functionairs auf die Beobachtun— gen der nothwendigen Formen um so sicherer gesehen werden sollte, als dadurch so unliebsame Verwickelungen entstehen.
Turin, 9. Aug. (Fr. B.) Alle Zeitungen haben einen Trauerrand. Auf den Vorschlag des Herrn Ravina beschloß die Kammer eine funfzehntägige Trauer; während 3 Tage wird keine Sitzung stattfinden und außerdem ein feierliches Leichenbegängniß gefeiert werden. Der Civilgouverneur von Porto, Herr Lopez von Vasconcellos, der Graf von Casal, Kommandant der Division, und der französische Konsul Herr von Estrée . das Sterbezimmer Karl Albert's besucht, um den Todesfall festzustellen. Der Minister des Innern gab in der Senatssitzung vom Sten d. M. Mittheilung vom Tode Karl Albert's. Am 2östen v. M. ver⸗ langte der König das Abendmahl, bat Gott seine Irrthümer ab, sprach voller Zärtlichkeit von seinem Vaterlande und dessen Unglück und erklärte, er vergesse Alles und verzeihe Allen. Der König starb an einem Ganglienleiden. Der Präsident schlug dem Senat die Annahme der Trauer und Einstellung der Arbeiten bin— nen drei Tagen vor, außerdem sollte dem König der Bei— name „der Edelmüthige“ gegeben werden. Der Senat be— schloß außerdem die Errichtung einer Statue im Ehrenhof. Die Concordia schließt einen Artikel über Karl Albert's Tod mit folgenden Worten: „Welche Belehrung ist aus diesem Leben zu ziehen! Das Volk, indem es das Andenken eines Königs, der c in seinem Elend war, ehrt, indem es seine Hoffnungen aufnimmt, indem es sich seines Unglücks erinnert und sich verspricht, es wieder gut zu machen, das Volk läßt diesen Geist fortleben und wird sich eines unwürdigen Exils erinnern. Er wird der Schutz— engel dieses Theils von Italien sein, wo die Irrthümer zweifels— ohne fruchtbar an Tausenden Bereuungen sein werden. Das Anden— ken Karl Albert's wird also die Verdammung oder das Glück seiner Dynastie sein.“
. Livorno, 6. Aug. (Lloyd.) gestern das Dampfboot „Lombardo“ ein, an dessen Bord sich unter
anderen Passagieren der sich nach Florenz begebende britische Ge⸗ Gestern wurde hier eine
sandte beim piemontesischen Hofe befand. Kiste mit Waffen sequestrirt, welche auf der Eisenbahn von Flo— renz eintraf.
Flinten zu entgehen.
Florenz, 5. Aug. (Eloyd.) Das ,, e, Corps ist
von der Großherzogin der Erzherzogin Maria Isabeile, als der
In später Abendstunde traf
Es heißt, daß ein hiesiger bedeutender Kaufmann, der unlängst zum Konsul eines entferntön Staates ernannt wurde, unsere Stadt verlassen werde, um unliebsamen Nachforschungen wegen der unter seiner Aegide erfolgten Einfuhr von zwei Kisten
schien, war die Aufregung so groß, daß die französische Armee während des ganzen Tages und der folgenden Nacht unter Waffen blieb.
Gaeta, 27. Juli. (Lloyd.) Die Deputationen der Stadt und des Kapitels von St. Peter kamen gestern hier an und wur⸗ den zum Fußkusse zugelassen. Der heilige Vater nahm Lie Erklä⸗ rung ihrer Ergebenheit mit großer Freundlichkeit auf.
Palermo, 15. Juli. (Fr. B.) Folgende Verordnung er— schien heute; „Jeder, der ohne ein Certifikat, daß er der Bürger— Garde angehört, deren Uniform oder 6 ein Zeichen derselben trägt, wird nach dem 8. 165 des Strafrechtbuchs bestraft. Wer der National-Garde nicht angehört, darf deren Uniform nicht be— sitzen. Hiervon ausgenommen sind die Lieferanten. Jeder, der von der National⸗Garde ausgeschlossen worden ist, muß binnen fünf Tagen die Waffen abliefern. Wer dies nicht thut, wird nach der Verordnung vom 16. Juni bestraft.“
Von der italienischen Gränze, 9. Aug. (Wanderer.) Professor Zanetti, Exgeneral der Nationalgarde von Toscana, hat der Regierung seine Decoration zurückgeschickt, und Andere haben sein Beispiel nachgeahmt. Tages darauf wurde Zanetti seines Po⸗ stens enthoben. Die Nationalgarde in den toscanischen Gemeinden Sigra und Castagnetto wurde aufgelöst.
Der Notar Gaggiotto, welcher das Inventar in den päpstli— chen Gebäuden aufgenommen hatte, wurde verhaftet; desgleichen Don Mazzochi, der Feldkaplan der Karabiniers.
Die Entscheidung über die Gültigkeit der Wahl des Verur— theilten Constantino Reta in Turin, von welcher man einen Sturm im Parlamente erwartet hatte, ist erflossen. Nachdem Brofferio eine Lanze für ihn gegen den Justizminister eingelegt und man sich eine Weile herumgezankt hatte, kam man zu folgendem Beschlusse: 1) Die Wahl des Constantino Reta solle zwar als gültig anerkannt werden, 2) dieser Deputirte aber seinen Sitz im Parlamente nicht einnchmen können, so lange das über ihn ergangene Kontumazial— urtheil in Kraft besteht.
Spanien. Madrid, 8. Aug. (Fr. B.) Die ministe⸗ rielle Krisis scheint heranzurücken. Alle Ministe, außer dem der Justiz, sind jetzt in Madrid.
Zproz. 253 Papier.
Die Herren Actionaire des zoologischen Gartens werden zu der auf den 1. September é. angesetzten und selbigen Tages, Nachmittags 5 Uhr, im Garten abzuhaltenden außeroͤrdentlichen General⸗Versammlung hierdurch eingeladen.
Königliche Schauspiele. Freitag, 17. Aug. Im Opernhause. 9öste Abonnements
Vorstellung: Der Gott und die Bajadere, Oper in 2 Abtheilun⸗ 9 Muslk von Auber. Ballets von P. Taglioni. Anfang halb 7 Uhr.
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 14 Rthlr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater 7 Sgr.
Wegen? Heiserkeit des Herrn Krause kann die Oper: „Joseph
in Aegypten“, heute nicht gegeben werden.