Etehermark zu genehmigen und mich zu deren baldigen Durchführung al⸗
. ; ermächtigen.“ 2 —⸗ 1. n g nachstehende Kaiserliche Entschließung:; „Ich enehmige die Anträge zur Organisation der politischen Verwal⸗ nee, Hh ärden im Kronlande Steyermark und beauftrage Meinen Minister des Innern mit der baldigen Durchführung derselben. Sch6ubrunn, den 13. August. Franz Joseph.“ Hiernach zer fallt: I) der gratzer Kreis mit einem Flächenraume von 115
Duadratmeilen und einer Bevölkerung von 442,013 Seelen in die
Dezirks Hauptmannschaften Gratz, Waitz, Hartberg, Feldbach, Rad⸗
kersburg, Leibnik, Stainz. 2) Der brucker Kreis mit 161,1 Quadratmei⸗ len und 175,582 Seelen enthält die Bezirks- Hauptmannschaften Bruck,
Leoben, Judenburg, Lietzen, Murau und Irdming. 3) Der mar⸗ kurger Kreis mit 109,6 Quadratmeilen und 381,086 Seelen ent⸗ häll die Bezirks- Hauptmannschaften: Marburg, Windischgratz, Cilli, Luttenberg, Pettau und Rann.
Der K. K. Armee⸗Kommissär Emerich von Daniel hat zu
Kronstadt folgende Bekanntmachung erlassen: .
„Nachdem Se. Majestät der Kaiser vermöge erlassener allen höchsten
Verordnungen die ungesetzlich und ohne alle Metallbasis emittirten ungagri= schen Banknoten, mit denen das ganze Land überfluthet ist, noch im Mo- nate Dezember v. J. für null und nichtig zu erklären und vermöge aller- höchsten Ortes mir ertheilten Instruction seibe zu konfisziren anzuordnen geruht haben, so verordne ich anmit: 1) Zur Durchführung dieser allerhöch—= sten Entschließung wird eine gemischte Kommission im sogenannten ersten Gene⸗ ralsquartier niedergesetzt, welche ihre Amtshandlung am z0sten d, beginnen wird.
2) Diese Kommission wird die Inwohner dieser Stadt und des Distrikts im Wege des Magistrats auffordern, wann und welche Gemeinde oder Nachbarschaft mit den fraglichen ungarischen Banknoten vor dieser Kemmission zu erscheinen hat. Die öffenlichen Kassen haben auf spezielle Aufforderung dieser Kommission alle etwa vorfindigen ungarischen Banknoten ebenfalls auszuliefern. 3) Ueber alle Inwohner dieser Stadt und des Distrifts, die nach Protokollsschluß dieser Kommission mit ungarischen Banknoten betroffen und folglich als Be⸗
sörderer und Unterstützer der Revolution betrachtet werden, wird die kriegs rechtliche oder bei erschwerenden Umständen auch die standrechiliche Behand-
lung unnachsichtlich verhängt werden. 4) Wer verheimlichte Banknoten mir anzeigt, dem wird anmit der dreifache mit Kaiserlich österreichischen Bank noten oder klingender Münze aus dem Vermögen des Angezeigten alsogleich zu exequirende Betrag nebst verbürgter Namensverschwiegenheit zugesichert. Kronstadt, den 28. Juli.“
Oldenburg. Oldenburg, 15. Aug. (Wes. 3.) Heute trat die neue evangelisch⸗ kirchliche Behörde, der Ober⸗Kirchenrath (die Namen der funf Mitglieder sind: Ahlhorn, Geist, von Thü⸗ nen, Closter und Runde) ihre Function an. In Ermangelung der Sonode, welche vertagt ist, geschah die Einsetzung durch den zu⸗ rückgelassenen Ausschuß, und zwar, vermittelst einer Anrede des Prä⸗ sidenten Daunenberg, in dem Lokal des alten Konsistoriums, wel⸗ ches dem Ober -Kirchenrath einstweilen auf ein Jahr zur Mitbe⸗ nutzung überlassen wurde. Das alte Konsistorium fungirt nämlich vorläufig noch als Ober-Schul⸗Behörde fort.
Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 15. Aug. (D. A. 3.) Heute ward unser Landtag bereits wieder vertagt. Der Kommissions⸗ Antrag in der thüringischen Frage, der dahin ging: es mögen der Staats⸗-Regierung die koburger Konferenz-Beschlüsse zur Erwägung und zur Verhandlung mit den übrigen betheiligten Regierungen mitgetheilt werden, in der Voraussetzung jedoch, daß das Vorschrei⸗ ten unserer eigenen Gesetzgebung, so weit ein dringendes Bedürfniß vorliegt, dadurch nicht aufgehalten werde, und daß von den nach je nen Vorschlägen der Gesammt-Gesetzgebung zu überweisenden Ge— genständen ausgenommen werden die Gemeinde⸗-Ordnung, das Gesetz uber Theilbarkeit des Grundeigenthums, über Aufhebung der Lehen, der Familien⸗Fideikommisse, der privilegirten Gerichtsstände, der Patrimo⸗ nialgerichtsbarkeit, ferner eine Staats diener⸗Pragmatik und ein Gesetz über Volksschulwesen, ward mit 16 gegen 9 Stimmen angenommen. Die Regierung zeigte an, daß die Wahl eines Abgeordneten zum Staatenhause wahrscheinlich sehr bald vorgenommen werden müsse; da es aber nicht räthlich scheine, den Landtag deshalb wiederum besonders zusammenzurufen, so beantrage sie, daß die Landschaft ihre Zustimmung dazu ertheile, daß die Wahl schriftlich vollzogen werde. Die Landschaft war damit einverstanden. Am Schlusse der Sitzung zeigte der bisherige Vorsitzende im Ministerium, von der Gabelent, an, daß er aus Rücksicht auf seine Privatverhältnisse den Herzog um seine Entlassung gebeten und dieselbe erhalten habe. Morgen wird das ganze hiesige Bataillon in Urlaub entlassen werden.
Auhalt⸗Deßau. Deßau, 14. Aug. (Magdb. Ztg.) In der gestrigen und heutigen Sitzung des Landtags wurde das von der früher gewählten Finanz-Kommission mit dem Ministe—⸗ rium gemeinschaftlich bearbeitete Budget für 1849 — 1869 be⸗ rathen und bis auf einige zur näheren Erörterung an die Abthei⸗ lungen gewiesene Positionen erledigt. Im Allgemeinen waren die Verhandlungen sehr ruhig und das Verhalten des Landtags sehr gemäßigt. Die verschiedenen Referenten gaben bei den einzelnen Positionen meist recht gute Erläuterungen und erleichterten so den weniger eingeweihten Landtags-Abgeordneten, so wie dem Publi⸗ kum, die Einsicht in den Staatshaushalt. Es fand gegen die Kommissions-Anträge im Ganzen nur wenig Opposition statt. Bei mehreren Positionen, welche sämmtlich von der Kommission be— fürwortet wurden, da sie dieselben selbst hatte mit feststellen helfen, waren außerdem noch besondere Anträge bezüglich der künftigen Verwaltung des Staats-Vermögens gestellt, z. B. bei Tit. J. a. daß alle noch bestehenden Administrationen von Gütern, Ziege⸗ leien 1c. möglichst bald in Verpachtungen umgewandelt werden möchten; bei Tit. J. b., daß über die Bewirthschaftung der For⸗ sten ein Gutachten fremder Sachverständigen eingeholt werde; daß die Holzauctionen zum Theil wieder eingeführt werden möchten u. s. w. FZast alle diese Anträge, so wie die einzelnen Posiitionen . (bis auf die noch rückständigen), wurden vom Landtage ge— nehmigt.
456 Budget selbst gewährt folgende Uebersicht: Einnahmen: Tit. J. 341,120 Rihlr. aus der Domainen⸗-Verwaltung, nämlich A. 164, 0970 Rthlr. aus verpachteten und administrirten Gütern, Mühlen, Gebäuden ꝛc.; B. 138,300 Nihlr. aus den Forsten; C. 5000 Rthlr. aus dem Verkauf des Zins- und Lieferungs-Getraides; D. 350 Rthlr. aus den Jagden (die Jagd in den Staatsforsten ist vorläufig dem Herzoge ohne Entgeld überlassen,
doch hat er dafür sämmttiche Auslagen für Ausübung der Jagd, Schutz
der, Forsten gegen das Wild und für Wildschädenvergütungen zu tragen. Bei vielen Gütern liegt die Jagdpacht überdies in der Totalpachtsumme); E. 1509 Rthlr. aus den Fischereien; PF. 30, 600 Rthlr. aus Acker, Wiesen und Obstpachten; G. 1000 Rthlr. Verschiedenes. Tit. II. 181, 600 Rihhr. aus der Steuerverwaltung, und zwar A. 56, 999 Rihlr. aus direkten; B. 12600 Rthlr. gus indirekten Abgaben. Tit. III. 2000 Rihlr. an Lehns- gefällen. Tit. IV. 12,890 Rihlr. an Zin sen von Aftiv-Kapftalien. Tit. V. O00 Rthlr. Insgemein. Summa 5i,Hi0 Rthlr. — Ausgaben: Tit. IJ. 120, 000 Rthlr. Ewilliste (bis zur Revidirang derselben und folglich bis zur Trennung des Herzoglichen Familien- Fideifommisses vom Staaisgute baar zu entrichten). Tit. II. 10,000 Rthlr. für den Landtag. Tit. III. S050 Rthlr. für das Staata-Ministerium. Tit. IV. 3330 Rthir. lar das deutsche Reich. Tit. L. Für das Anhaltische Gesammthaus vacat. Tit. VI. 37,900 Rthlr. zur Staatsschuld. Tit. VII. 20,500 Rthlr. für dle Justiz. Tit. Vill. 140,482 Rihlr. für die innere Landes- und Finanz⸗Verwaliung, und zwar: A. 30,400 Rthlr. r, , , B. Ausgaben und Lasten: 1) 3600 Rihlr. zu den Gütern; 2) 40,200 Rihlr. zu den Forsten; C. zum Jagd- wesen vacat; D. S85 Rthlr. zu den Fischereien; E. 15,470 Rthlr. He—⸗
1510
bungagkosten bei den Steuern; F. 12,280 Rihlr. zur Sicherheits Polizei; G. 16,465 Rthlr. zu den Wohlthätigkeits⸗Anstalten; H. 5565 Rihlr. zur Sanitäts -⸗Polizei; J. 4725 Rthlr. zur e, ,. RK. 1400 Nthlr. zur Belenchtung der Straßen; L. zu den Feuer ⸗ Löschanstalten vacat; M. 2014 RNthlr. zur Industrie und Landeskulturz N. 7378 Rthlr. zur Witwen- kasse. Tit. 1X. Si09 Rihlr. zum Kultus. Tit. X. 26,859 Rihlr. zum öf⸗ fentlichen Unterricht und zur Bibliothek. Tit. XI. 43,000 Rihlr. zur Haupt- kriegskasse. Tit. XII. 26,791 Nthlr. Pensionen und Unterstützungen. Tit. XIII. 59, 009 Rihlr. zu den Bauten. Tit. XIV. 55, 657 Rihlr. Reserve- sonds (Vertretung nach außen, Kriegsfuß des Kontingents, Kosten der Se⸗ parationen bei den Gütern, neue Organisation vieler staatlichen Verhält= nisse ꝛ. . Summa 544,6 io Rihlr.
Bremen. Bremen, 17. Aug. (Wes. Ztg.) Der Se⸗ nat hat der Bürgerschaft über die deutsche Verfassungs⸗Angelegen⸗ heit folgende Mittheilung gemacht.
„Getreu der am 19ten v. M. der Bürgerschaft gegebenen Versicherung theilt der Senat derselben nunmehr das Ergebniß der weiteren Verhand⸗ lungen in der deutschen Verfassungs-Angelegenheit, zu denen er einen Be⸗= vellmächtigten nach Berlin abgeordnet hatte, dahin mit, daß von demsel= ben, vorbehaltlich der Ratification, der Beitritt Beemens zu dem am 26. Mai d. J. zwischen den Königlichen Regierungen von Preußen, Sachsen und Hannover abgeschlossenen Vertrage erklärt worden ist, — wie sol⸗ ches aus dem darüber aufgenommenen Protokoll des Verwaltungs- Raths vom 23sten v. M. sammt angelegter Proiokollar⸗Verhandlung von 18ten v. Mts., deren Abschriften hierbei erfolgen, näher erhellt. Es ist diese Erklä— rung abgegeben worden, nachdem durch die vorausgegangenen Ermitte⸗ lungen hauptsächlich dreierlei festgestell' worden war: die Unzulässigkeit eines an Bedingungen geknüpften Beitritts; die prinzipielle Gleich berech- tigung Bremens mit den übrigen Theilnehmern des Bündnisses; der Ungrund der Besorgniß, als könne dieser Beitritt die Nöthigung Bre⸗ wens zum Anschluß an einen nord- oder müteldeutschen Zoll⸗Verein zur Folge haben.
„Als Mitglied des durch den Verlag vom 26. Mai begründeten Bündnisses, hinsichtlich dessen auf die fernere Anlage verwiesen wird, würde Bremen im Wesentlichen zur Leistung der durch den ausgespro— chenen Zweck des Bündnisses bedingten Hülfe, — zur Unterwerfung un— ter die Entscheidungen des Bundesgerichts in den näher bestimmten Fäl⸗ len, — endlich, bei der Wiederaufnahme des deutschen Verfassungswerks, zur Aufnahme des neuen Reichsverfassungs Entwurfs als Grandlage der Verhandlungen mit dem Revisions-Reichstage und gleichzeitig zur Annahme der leitenden Grundsätze des beigefügten Wahlgesetzes für die Wahl des . Abgeordneten zum Velkehause dieses Reichstages verpflich= tet sein.
„Die diesen Pflichlen entsprechenden Nechte und Vortheile, welche Bremen durch seinen Beitritt erlangt, würden bestehen:
in Sicherung seiner staatlichen Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit ge⸗ gen Beeinträchtigungen von außen und unrechtmäßige Gewalt jeder Art;
in der Eröffnung eines Rechtsweges zur ö von Differen⸗ zen mit einzelnen der verbündeten Staaten, oder, um sie zu nöthigen, ih⸗— ren Verpflichtungen gegen Bremen Genüge zu leisten;
in der vollberechligten Theilnahme an den Verhandlungen des Ver— waltungsraths und der dadurch wieder eröffne en, sonst überall ver— schlossenen Gelegenheit, im Bunde mit nähergestellten Staaten die eige⸗ nen politischen und kommerziellen Interessen zu wahren und gleichzeitig zu der Ausführung des deutschen Einigungswerks das Seine beizutragen;
in dem An pruche endlich auf demnächstige Mitbesetzung des Bundes sd iede gerichts. . ö
„Der Senat nimmt keinen Anstand, sich dahin zu erklären, daß er seinerseits bereit ist, der Beitritts Erklärung seines Bevollmächtigten die vorbehaltene Genehmigung sofert und unbedenklich zu ertheilen. Et thut dies in dem vollen Bewußtsein der Bedeutung des Schrittes, zu welchem Bremen durch seine verfassungsmäßigen Organe sich gegenwärtig zu enischlie= ßen hat. Nachdem es Sache der einzelnen Staaten geworden ist, das
unterbrochene Werk der nationalen Einigung selbstihätig wieder aufzuneh⸗ men, bleibt seiner sesten Ueberzeugung nach auch für Bremen keine andere Wahl, als dem Vorgange der Mehrzahl seiner Verbündeten sich anschlie⸗ ßend, auf die durch den Vortrag vom 26. Mai eröffnete Bahn, — die einzige, welche jetzt noch Aussicht des Gelingens darbietet, — einzulenken und hier nach Pflicht und Vermögen zum Besten des Ganzen mitzuwir— ken, oder aber, schwach wie es ist in seiner Vereinzelung, unthätig bei Seite zu stehen, und sich den kommenden Ereignissen dann willenlos n fügen. Ob und wie bald der neue Versuch zum Ziele führen, ob die unser Vater= land fortwährend noch bedrohenden Gefahren beseitigt und die Zerwürf⸗ nisse, von denen es erfüllt ist, dem höheren Bedürfnisse nach Frieden und Einigung allmälig weichen werden, das Alles steht in Gottes Hand. Uns ß darum nicht minder die Aufgabe: zur rechten Zeit das Rechte
u thun. .
⸗ „Bei der ihm verfassungsmäßg obliegenden Leitung der auswärtigen Angelegenheiten unseres Freistaals hat der Senat es von jeher als Ehren⸗ und Gewissenspflicht betrachtet, dafiir zu sorgen, daß Bremen in solchen über das Wohl und Weh seiner Zukunft entscheidenden Lagen den richtigen Augenblick zum Handeln nicht versäume. Vor seinen Mitbürgern darf er es aussprechen, und sie werden ihm beim Rückblick auf Bremens wechsel⸗ volle Vergangenheit ihr Anerkenniniß nicht versagen, daß diese seine Serge bisher nicht unbelohnt geblieben ist. Er wird daher auch jetzt, wo er nach ründlicher Vorberathung der Sache in den betreffenden Ausschüssen die Mitgenehmigung der Bürgerschaft für den Beitritt Bremens zum Bündniß vom 26. Mai in Anspruch nimmt, darauf zählen dürfen, daß man ihm zu⸗ traue, er habens ine Zeit hierfür nicht ohne G und und Noth, vielmehr mit gutem Vorbedacht gewählt. Es ist pflichimäßige Sorge um das Gemein⸗ wohl unseres Staates, was ihn drängt, eine Frage zur Entscheidung zu bringen, die, wie er einsieht, keinen Aufschub mehr erträgt.
„Für Bremens Interesse — der eisten, wo nicht einzigen Richtschnur für die verfassungsmäͤßigen Entschließungen des Senats und der Bürger⸗ schaft — stellt diese Frage, wie die Dinge liegen, sich jetzt ganz einfach so: Soll es, bei der faktischen Anflösung des Bandes, in welchem es bisher die Wahrung seiner Selbstständigkeit und Schutz gegen unrtchtmä⸗ ßige Gewalt gefunden, und bei der ungewissen Auesicht, wie bald das er strebte neue Band geknüpst sein werde, noch länger in diesem unseligen Zwischenzustande veiharren und den dargebotenen Rolhhafen verschmähen, der ihm allein Schutz zu gewähren vermag vor den täglich bedrohlicher werdenden Stürmen der Gegenwart? — Und ferner, soll es noch länger die einzige nut im Bande mit verwandten Staaten zu errtichende Gele genheit versäumen, um seinen moralischen Einfluß in Deutschland wieder herzustellen, durch welchen es allein im Stande war, sich Ruhm und Ach⸗ tung zu erwerben, seine wichtigsten Lebensinteressen zu fördern, und den- noch, wo es die Wahrung der inneren Freiheit galt, Herr im eignen Hause zu bleiben? — ein ÜUebergangsbündniß, aus welchem es dann neugekräf⸗ tigt in den künftigen Bundesstaat eintreten kann und soll?
„Daß unser Freistaat diesem Wagnisse nicht preisgegeben, ihm die Ge—= legenhrit zur Geltendmachung seiner Inteiessen nicht länger entzogen wer= den dürfe; daß anlangend seine Betheiligüng beim deutschen Her fun e. werke, es thöricht sein würde, um des verfehlten Besseren willen auch das erreichbare Gute nicht zu wollen; noch thörichter, sich jede Möglichkeit des Mitwirkens gegen eine Wiederkehr des Schlimmen zu verschließen, — diese
Ueberzeugung war dem Senate schon damals nahe getreten, als er die
Sendung nach Berlin beschloß. Sie hat sich seitdem nur immer mehr bei ihm befestigen können. . ö „Er ist deshalb pflichtmäßig vorangegangen, soweit er seinerseits für Bremen voranzugehen Befugniß hatte. — Er hat zugleich nichts unversucht gelassen, un jener Ueberzeugung bei den zur Vorberathung unserer politi= schen und kommerziellen Verträge berufenen Aasschüssen Eingang zu ver- schaffön und an denselben moralische Stützen seines Verfahrens und Veitre= ter seiner Ansichten in unserer Mitte zu gewinnen, wie früher bei der, De— putation für die Beziehung Bremens zur deutschen Reichsgewalt, so bei der ⸗ jenigen für die auswärtigen Angelegenheiten, und neuerdings bei der Han= delskammer. Er hat mit einem Worte nach Pfllcht und Gewissen das sei⸗ nige gethan. Der Senat muß nunmehr erwarten, ob er zum Fortschreiten auf dem eingeschlagenen Wege die jetzt verfassungs mäßig erforderliche Mitwirkung der Bürgerschaft finden werde. Es iß das erstemal seit Einführung un⸗ seier neuen Verfassung, daß sie mit ihm berufen ist, ine Frage zu ent= scheiden, welche für Biemens felbstständige Stellung im deutschen Staaten⸗
bunde und somit für das politische und materielle Wohlergehen der Ge⸗ ammtheit seiner Staatsgenossen von nicht zu berechnender Wichtigkeit ist. Der Ernst dieser Lage nöͤihigt den Senat hier nochmals zu erklären, daß er den Eintritt Bremens in das ündniß vom 26. Mai für unerläßlich hält, daß ihm jede Verzögerung dieses Eintritts im Interesse Bremens 2 erscheint, und daß, falls wider Verhoffen die Bürgerschaft ihm hre sofortige Zustimmung versagen sollte, er jede Veraniwortlichkeit für die Folgen einer noch längeren Isolirung unseres Fresstaats von sich ab= lehnen müßte.
Er darf jedoch vertrauen, daß es dahin nicht kommen werde. Es würde seit Jahrhnnderten der erste Fall sein, daß Senat und Bürger schaft in einer das Gesammtwehl, ja vielleicht die Exlstenz des Staats betreffenden Entscheidung nicht überesnstimmen sollten. In Bremens äuße⸗ rer Politik haben Senat und Bürgerschaft niemals verschiedene Wege gewandelt, und können sie nicht wandeln, wenn, wie bisher, nur jeder Theil gewissenhaft erwägt, wozu ihn das Vertrauen seiner Mitbürger ausschließlich berufen hat: „für Bremens Wohl zu sorgen“ — wenn fer⸗ ner, wie bisher, die Bürgerschaft, den Glauben an den redlichen Willen des Senats festhaltend und der Einsicht desselben in auswärtigen Angele- enheiten, die seine Stellung mit sich bringt, Vertrauen schenkend, ihm iu, mehr wie anderswo die Führung überläßt.
In dieser Zuversicht fordert demnach der Senat die Bürgerschast hierdurch auf: „der Erklärung des bremischen Bevollmächtigten vom 23. Juli d. J., durch welche dem Bundes -Vertrage vom 26. Mai d. J. für . bei⸗ getreten wird, nunmehr auch ihrerseits die verfassungsmäßige Mitgenehmi⸗ gung ertheilen zu wellen.“
Ausland.
Oesterreich. Preßburg, 14. Aug. (Wanderer.) Ob⸗ wohl Raab noch nicht genommen ist, ja von den Insurgenten nnd mehr befestigt werden soll, so steht noch das österreichische Armee⸗ Corps gegenwärtig so fest und entschlossen da, daß an einer sieg reichen Attacke nicht im mindesten zu zweifeln ist. Auch in der Schütt und an der Waag sind die Insurgenten auf heftigen Wi⸗ derstand gestoßen, und wenn man selbe in Szered und Neuhäusel gesthen haben wollte, so waren es höchstens zersprengte Schaaren. Man faselte hier die albernsten Märchen von Rozsa Sandor, der eine Meile von hier mit 2009 Csikosen stehe, die beutegierig nach
kamen und zur „gutwilligen“ Räumung der Stadt aufforderten, und noch ist hier der alte status quo; wir sind mit einer Militair⸗ masse versehen, die einem auch starken Feind die Spitze zu bieten vermöchte; unser Schloßberg und die angränzenden Gebirgstheile sind befestigt und verschanzt, so daß es ihm sehr schwer werden dürfte, sich Preßburg gefahrdrohend zu nähern. Die hier und in der Umgebung stationirten Truppen unternehmen täglich zu Wasser und zu Lande Rekognoszirungen, die bis jetzt noch zu keinem Ergebnisse geführt haben. Heute früh ging eine Abtheilung steyri⸗ scher Jäger und Kanoniere mit dem Dampfboote abwärts.
Die in mehreren Blättern mitgetheilte Verurtheilung Batthya⸗ ny's ist bis jetzt noch nicht erfolgt; doch ward er mit anderen Ge⸗ sangenen von hier weg eskortirt.
Haynau's Siege begeistern und stärken uns in der gegenwär⸗ ligen Krisis. Folgende ⸗Proclamation erließ der Ober⸗Kommandant neulich an das Land volk an der Theiß:
„Durch die ihrem Kaiser und König in ruchloser Empörung entgegen—⸗ getretenen Rebellen werdet Ihr vielfältig aufgesordert, Euch zum Landsturme gien uns, die Verfechter der gerechten und heiligen Sache, zu eiheben. Nur wenige von Euch, und diese meistens gezwungen, haben bisher dieser srevelhaften Zumuthung Folge geleistet, die Mehrzahl aber, wohl einsehend, daß die Empörung gegen Euern milden und gerechten König nach göttli? chen Gesttzen über kurz oder lang gestraft werden muß, sich derselben nicht angeschlosen. Ich warne Euch nun in Güte, nicht Theil zu nehmen an dem Treiben der Nebellen, nicht Gehör zu geben den Worten der Verfüh⸗— rer. Bleibet ruhig in Euren Dörfein, bestellet Eure Felder und halten Eure Söhne zurück vom Abgrund des Verderbens, in welchen sie die Enipörer stür= zen wollen. Hütet Euch durch rebellische Erhebung, meine Strafe auf Euer Haupt zu laden. Ich kann dann nicht den Einzelnen, der nicht herauszu⸗ finden ist, ich muß ganze Oꝛtschaften züchtigen lassen. Wo im Bereiche oder im Rücken meines Heeres ein Frevel ausgtübt wird gegen meine Sol- daten, Transporte in ihrem Fortkommen gehindert oder Couriere aufgehal- ten werden, oder die Zufuhr der Lebeusmitstl gehemmt wird, dort wird un- verzügliche Strafe das Loos des bethriligten Ortes sein. Er wird den Flammen preisgegeben ünd der Eide gleich gemacht werden, um den übri⸗ gen Einwohnern zum abschreckenden Beispiele zu dienen. Ich erwarte von den Priestern aller Konfessionen, daß sie auf ihre Gemeinden im füiiedlichen Sinne zu wirken beginnen und sich fern halten von jeder Anmahnung zur Begünstigung der Rebellen. Sie mache ich daher auch vor Allem verant⸗ wortlich für die Ruhe und Ordnung im Lande und rechne auf ihr Bestre⸗ ben, ihre Gemeinden zurückzuführen zum Gehorsam und zur Treue für thren angestammten Monarchen, zur Achtung des Gesetzes und zum gerech—= ien Abscheu vor blutiger Empörung.“
Preßburg, 14. Aug. Sie glaubten mich wohl schon unter den Flüchtlingen, deren unsere Stadt seit Sonntag so Manchen zählt — ein klägliches Opfer der albernsten Gerüchte, die wie Schlossen auf uns niederfielen. Und noch war mein Schweigen in der wichtigsten Krisis wohl motivirt; ich wollte abwarten, was da kommen werde und kommen mußte, wollte Ihnen nicht den trüge⸗ rischen Schein einer Eventualität, sondern die blanke Wahrheit be⸗ richten. Und siehe da! wir, die wir am Sonntag noch das kitz⸗ lichste, beängstigende Prognostikon vor uns halten, befinden uns heute vollkommen wohl und bedauernd lächelnd die Reisckosten, die sich unsere gutgesinnten „Ausreißer“ auferlegt haben.
Preßburg, 13. Aug. (Lloyd.) Es kommen uns noch fortwährend Berichte zu, daß ungarische Truppen⸗Abtheilungen an einigen Stellen der Schütt⸗Insel vorwärts dringen; so haben sie am 190ten d. M. Milchdorf und Schütt- Szerdahely neuerdings, jedoch nur mit einer kleinen Macht, besetzt, auf der anderen Seite der Donau aber ist ihre Stellung unverändert. Die Hauptmacht des Feindes soll bei Hochstraß und deren Avantgarde in Kimling sein; auch im zaninger Wald haben sich seit zwei Tagen einige Haufen derselben gezeigt. Pässe nach Wieselburg werden Nieman⸗ den visirt, ausgenommen den Lieferanten der Kaiserlichen Truppen; überhaupt ist das Paßwesen jetzt sehr verschärft, weil man ver⸗ dächtigen Personen, die Unterschleife machten, auf die Spur gekom⸗
Honveds zu gehen.
Letzter Tage wurden hier wieder bedeutende Summen der ent⸗ wertheten Kossuth⸗ Noten auf der Hauptwache verbrannt. Vom Militair ward hierbei ein Quarré geschlossen, und in einem Pa⸗ pierkorb wurden die von verschiedenen Parteien abgelteferten und mit deren Namen versehenen Pakete zum Feuer gestellt und durch den hierzu beorderten Offizier Stück für Stück verbrannt; bei be⸗ trächtlichen Summen ward auch der Name des ehemaligen Eigen⸗ thümers veröffentlicht, als eine Würdigung, daß derselbe selbst mit einem bedeutenden Opfer getreu seine Pflicht erfüllt. Als Kon⸗ trast hierzu kann gemeldet werden, daß in den Salzämtern Vere⸗ baly, Ipolsag und Lewenz (neutraer Komitat) an Zahlungs statt von den dortigen bethörten Beamten Kossuth⸗Noten angenommen
wurden. . Czernowitz, 9. Aug. (Lloyd.) Feldmarschall-⸗Lieutenant
Freiherr von Wohlgemuth und der Landes⸗Chef Herr Eduard Bach
Preßburg hinüberschielten, von Parlamentairen, die sogar hierher
—
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men ist. In Raab wurden viele junge Leute gezwungen, unter die
a Siebenbürgen abgereist; ein Ministerial⸗ ka nern,, eee. Letzteren als Sec etair⸗ Freiherr von Henninger trifft schon heute oder morgen hier Lin, um als provisorischer Landes⸗Chef die Leitung unseres Kronlandes zu über
nehmen.
n Aug. uns die Nachr ugegangen 6. Schäsburg . * ungarn siegreich bestandengn Gefechte, bis. N. Vasarheky vorgedrungen ist und somit seine Vereinigung mit dem Truppen⸗Corps des Generals Grotenhjelm, dessen Haupt⸗ quartier sich zur Zeit in Saßregen , , nnr, 6
k 1 da l — * der Moldau wird uns berichtet, e e nn,.
t eingedrungenen ö i 9 . ö 3. siebenbürgischen Boden zurückgezogen
hatten, aufgebrochen ist und bereits die Gränze Siebenbürgens bei Oitosßas kberschritten haben soll.
, 14. Aug. (Wanderer.) Gestern ist hier Feld—⸗ ö en af Coronini, Stellvertreter des kommandi⸗ renden Generals in Croatten, eingetroffen. Von ver dalmatinischntürkischen Gränze wird geschrieben, daß ver Wesir von Travnik alle Rajas habe konsfribiren, bew affnen und einexerztren lassen, um dem Pascha von Bihge zu Hülfe zu eilen, sobald er die betreffenden Befehle von Konstantinopel, wohin er einen Courier abgesendet, erhalten haben wird. Die bosnischen Türken wurden nicht konskribirt, denn sie scheinen mit den Aufstän—
dischen zu sympathisiren.
Ungarisch Altenburg, 13. Aug. (Sldfr.) Am 4. August zog sich die Brigade Barco von Lel bis Nyarasd und am öten bis Legh, während an diesem Tage die Brigade Liebler bis Szerdahely kam; am 6ten rückte erstere bis Bruck, letztere bis Schil⸗ tern, wo die Vorposten bezogen wurden. Kaum in Bruck angekomnien, erhielt Gederal Bares den Befihl, eine in der neuen Ordre de Bataille ihm von Sr. Majestät dem Kaiser zugewiesene stärkere Brigade zu übernehmen und mit derselben zur Unterstüͤtzung des Feldmarschall⸗Lieutenants Nobili nach Altenburg vorzurücktn.
Frankreich. Paris, 15. Aug. Das Journal des Débats bemerkt über die Reisen des Präsidenten im Allgemei⸗ nen: „Es ist nicht nur immer dasselbe Programm, sondern im Grunde ist auch die Haltung der Bevölkerung und das Gefühl, welches ste in unzählbaren Massen dahin lenkt, wo sie die Großen der Erde sehen kann, immer dasselbe. Man kann die Form der Regierung wechseln, man verändert aber nicht zugleich den sittlichen Zustand und die Gewohnheiten des Volks. Man kann die Gleich— heit durch einen Artikel der Verfassung beschließen, aber nicht ver⸗ hindern, daß in den Augen des einfachen Landbewohners das Re— gierungs Oberhaupt, die Minister, die Generale in ihren glänzen⸗ den Uniformen gußerordentliche Personen sind, die man sehen muß, wenn der Zufall sie in den Gemeindebezirk führt. Eine Sehn— sucht nach Abwechselung in dem maschinenmäßigen Gange des All- tagslebens, kein anderes Gefühl, bewegt jetzt diese Maffen. Mög⸗ lich, daß sie bei dem Geläute der Glocken, bei dem Donner ber Kanonen, bei dem Schmettern der Fanfaren und bei dem Schimmern der Waffen ein vorübergehender und unfruchtbarer En⸗ thusiasmus durchzuckt; aber was beweist das? Haben wir seit 60 Jahren nicht genug Erfahrungen dieser Art gemacht? Ach, Neu⸗ gier und weiter nichts bewegt diese Massen; ist diese befriedigt, so versinken sie wieder in die Gleichgültigkeit, welche schon mehr als einmal, das Geschick des Vaterlandes in Lie Hände von elnigen kecken Verschwörern gegeben, in die Sorglosigkeit, welche die Fran⸗ zosen erst ablegen, wenn die Schrecken der . und der Anarchie sie in nächster Nähe bedrohen.“ Der National beschwert sich Tarüber, daß ver Prästdent auf seinen Reisen nie von der Republik
e und den Chant du Depart ganz mne des Kaiserreichs als National⸗
(Buk.) Aus verläßlicher Quelle daß General Lüders, nach einem
und Englands darin unter An
die es schon habe, Widerstand zu
bats tadelt es sehr, daß der . rügt es den Satz:
ug gewesen, den Krieg ohne
doch es sei seßt eine Zeit, wo 26 . are und positive Interessen unternehme. genannte Journal, sei ja in seiner welt⸗
t worden, weil er ke welt- und Frankresche zeil er keinen Krieg habe un—
auch ohne eigene eines kleinen Staa! meine der Prälat
*.
enedig die
ten hätten
Man werde
so kritischem Zeit⸗
naparte ist beendigt und * handlung vor das Zucht⸗
möglichten, doch vortlichkeit, als
tage zu ersch chem er am nächsten Frei⸗
ung wird Chaix d'Estange Entschädigung 3. ö ines Wohnorts Bourg be—
ach Berichten U pitain Bouer om Senegal hat eine vo Ca⸗ getretene . Dusse Grand Bassam 26. Ehle 9. eiten fast alle ih, die ihm übrigens durch Krank⸗ . kostete, in bonn ne gere und den größien Theil der Mann eliefert. Er hat zwei ĩ 6 Beziehung die glänzendsten Ergebnisse öl in soichem lieberflusst tige Stin aufgefunden, wo vag halnl' nug zum Fortschaffen hann, anden ist. daß das Schiff ni t Gefäße ge⸗ chen Bevölkerungen mehrerer * Capitain unterwarf dle feindli⸗ , ö '. 6 und k 3 ; . 2 e ampfschtffen aber zu feKer Jahrten r felgen vehhn er f
übernehmen und sein . G
derselbe d ö scinunte hem Wohlthatigt
1511 werden. Man hoffte zu Görih, aus dieser ,,, . 3 und Palmöl mit großem Gewinne beziehen zu können. ö
Man glaubt nicht, daß mie Zusammenbe rusung des hohen Staats⸗ * hofes vor dem 20. September erfolgen wird. Der Justiz⸗
jnister hat den Präfekten befohlen, die Geschworenen für den Staatsprozeß zu Versailles aus den General⸗Conseils der Depar⸗ tements durchs Loos wählen zu lassen.
Herr Guizot ist im Calvados Departement als Kandidat für das ar , fl aufgetreten.
Der Constitutionnel stellt in Abrede, daß ein ernstli Zwiespalt f ö. . , sei. , . mer einig sein, sobald es sich darum handele, dem Soziallsm widerstehen. Die legitimistische Union verlangt 1 . sentanten, daß sie aus den Departements energische Entschlüsse mit- bringen, um der ungewissen Lage ein Ende zu machen.
Der Moniteur zeigt in seinem offiziellen Theile an, daß der Handels ⸗Minister Lanjuinais und der Minister der öffentlichen Ar— beiten, Herr Lacrosse, so wie der Kriegs-Minister, Herr Rulhidres, die mit dem Präsidenten verreist waren, heute ihre Aemter wieder n f
Zu Genf, wo sich jetzt viele flüchtige Revolutionaire, meisten Italiener, befinden und unter Mazzini's Vorsttz eine Art Ie nz 6. ist auch der Feldwebel Boichot von London her einge⸗
Der Papst hat an den Pfarrer Bernard partement des Ain, das schr rothrepublilanisch gesinnt ist, ein Breve erlassen, worin er ihn wegen des guten Gedankens belobt, durch die Gründung einer Schrift: Volksthümliche katholische Bi⸗ bliothel“ unter den Arbeitern der Städte und auf dem Lande die wahren Grundsätze zu verbreiten, die den der Gesellschaft und der Religion gleich gefährlichen Lehren der Sozialisten am besten ent— en können.
Tie hier anwesenden Industriellen werden am Schlusse der Ausstellung ein Bankett veranstalten, zu dem sie de isi der Republik einladen wollen. R e ,
Bei der vorgestrigen Preisvertheilung in der Sorbonne an die Schüler der pariser Gymnasien hielt der Unterrichts Minister Fal⸗ loux eine längere Rede, worin die Vermeidung jeder Anspielung auf das Verhältniß der Kirche zur Universität auffiel. Der Con? stitutionnel zeigt billigend an, daß die Regierung beschlossen habe, den hiesigen Gymnasien, deren Namen nach der Februar-Re⸗ volution abgeändert wurden, wieder die früheren Benennungen zu gebn. Blos das Gymnasium Karl's des Großen behält seinen
jetzigen Namen. Die Gymnasien Descartes, Corneille und Monge nehmen auf wiederholtes Verlangen ihrer Kuratoren die früheren Namen Ludwig's des Großen, Napoleon's und Ludwig des Heili⸗ gen wieder an. Die Gymnasien zu Tours und Rouen werden nun die Namen Descartes und Corneille's führen.
Das Droit meldet, daß der verantwortliche Redacteur der vorgestern mit Beschlag belegten und gestern nicht erschienenen Re— forme wegen eines Artikels über das Juni-Attentat gerichtlich if werden soll. ö Die gestern wieder erschienene Reforme ist nach der Presse bereits wieder mit Beschlag belegt . 16. ö pacifique zeigt ihr demnächstiges Wiedererscheinen an; blos die durch das neue Preßgesetz nöthig gömachten Formalitäten hätten sie zu einem Aufschube von wenigen Tagen gezwungen. Die Tri— bune d es Peuples soll morgen wieder ausgegeben werden, und auch die anderen suspendirten Journale wollen, nach der Presse, sich von neuem ins Feld wagen. Der Geschäftsführer der Revo= ut ion demo cratique et sociale wurde gestern vom Assisen⸗ hofe der Seine wegen eines Artikels vom 10. Mai lontumazialisch zu 3 Jahren Gefängniß und 6009 Fr. Geldstrafe verurtheilt.
Nach dem Si dele hat die französische Regierung der engli— schen kürzlich Eröffnungen zum Zwecke des Abschluffes einer Ueber einkunft gemacht, welche die Erfindungs-Patente betreffen würde und nach welcher diese, wenn sie mit gewissen Förmlichkeiten erwor⸗ ben werden, für beide Länder benutzbar sein sollen.
Von mehreren Räpräsentanten ist der gefetzgebenden Versamm⸗ lung ein Vorschlag überreicht worden, wonach das Gehalt des Vice— Präsidenten der Republik um 52, 900 Fr. erhöht werden soll.
Lola Montez ist mit ihrem Manne zweiter Ehe, Lieutenant Heald, hier eingetroffen.
Zu Charnay, im Rhone⸗Departement, fielen kürzlich bei einer Tanzmusik die anwesenden Bauernburschen aus Eifersucht über meh— rere mittanzende Dragoner her, tödteten den einen und verwundeten drei andere gefährlich. Tages darauf rückte ein Bataillon dort ein und nahm 13 Verhaftungen vor.
3Zu Straßburg hatte cin gewisser Apffel der Stadt für das dortige Theater 2 Millionen Fr. vermacht. Die Erben legten Protest ein, und die Sache kam endlich vor den Staatsrath, welcher jetzt entschieden hat, daß die Stadt nur drei Viertel des Wermächt— nisses annehmen darf und das letzte Viertel den Erben ver— bleiben soll.
Die Soldaten der Besatzung von Etienne sind jJetzt mit dem Einpacken sämmtlicher Gewehre der Nationalgarde beschäftigt, welche ins Arsenal von Lyon gebracht werden sollen. ;
Der Assisenhof zu Caen verurtheilte dieser Tage einen Mann wegen Bigamie zu sechsjähriger Einsperrung. Die beiden Frauen a, . Arm in Arm als die besten Freundinnen den Gerichts—
al. ;
Der Moniteur veröffentlicht jetzt das Kostenheft der Kon⸗ zession der Paris- Lyoner Eisenbahn an eine Privat ⸗Gesellschaft. Die Durchführung der Bahn durch Lyon, deren Kosten auf 24 Mill. Fr. veranschlagt sind, geschieht auf Staatskosten, und außer—⸗ dem giebt der Staat einen Zuschuß von 15,600, 6 Fr. Ein Rück— kauf der Bahn von Seiten des Staates ist nicht vorbehalten. Die Konzession lautet auf 99 Jahre, und den Actionairen werden 5 pCt. Kapitalzinsen vem Staate garantirt. Die Einnahmen der Noöͤrd= bahn haben in den ersten 7 Monaten dieses Jahres 2 Mill. Fr. mehr betragen, als in der nämlichen Periode von 1848.
ᷣ Man versichert, daß der von Lepredour abgeschlossene Vertrag mit Rosas n ge n fr werden solle, daß jedoch die Regie⸗ rung, weil sie die Maßregel nicht allein verantworten möge, der . Versammlung ein die Ratification betreffendes De⸗ ret zur Gutheißung vorlegen werde.
Ein Mitglied der römischen konstituirenden Versammlung, 5 der ohne Paß hier angelangt war, ist verhaftet
Der Minister des Innern hat die Präfekten angewiesen, mer— en, am Geburtstage Napoleon's, besondere Vorsichtsmaßregeln zur erhinderung jeder Ruhestörung und Kollision zu ergreifen.
Genera Cavaignac leidet an einem bedenklichen Brustübel, und die Aerzte haben ihm gerathen, den Winter in einem wärmeren Klima zuzubringen.
Es wird die Errichtung eines unterseeischen Telegraphen von
zu Orans im De—
Marsceille nach Algier beabsichtigt.
Lyon, 109. Aug. (Köln. 3tg.) Wiewohl die Angelegen⸗
Dieselbe werde im⸗ Republik
heiten zwischen Piemont und Oesterreich geordnet sind und auch die 2 sche Frage durch vie — 7 — urückkunft des heiligen Va⸗ 9 . Felsst ist, so bteibt die WÄlpen Armee vennoch in ih— 3 9 e , n noch längere Zeit vereinigt. Die Trup—⸗ nahm ,, . . e ren Standguartiere wie der ein. , 2 reich sind nicht nur als ein Uekerwachungs - Corps in unseren 2. partements, sondern auch als Reserve⸗ Armee für Paris zu betrach ten. Die Zustände im Innern haben sich wohl vielfach gebessert und die „Rothen“ sind zum Schweigen gebracht; allein noch sind nicht alle Stürme beschwichtigt. Der Kampf zwischen
und Monarchie, der jetzt in den Blättern herrscht wird wohl früher oder später zu einem thätigen zus bruch im Volke selbst kommen. Bie Presse schürt unauf⸗ hörlich. Die legitimistischen Organe fordern mit Unerschrockenheit zur Lessagung von einer Regierungsform auf, die bis setzt nichts als Elend, Leidenschaftlichkeit, Irreligiosität und Verderben erzeugt habe. Die hier erscheinende Gazetke verweist auf die Reisen des Präsidenten und zeigt, wie das französische Volk durch und durch monarchisch gesinnt sei. Kein Stein bleibe mehr an dem Gebäude das am 24. Februar aufgeführt wurde; ein Dekret der provisori! schen Regierung nach dem anderen falle unter der unerbittlichen geset gebenden National⸗Versammlung, bis zuletzt auch die Verkün— digung der Nepublik, diese grobe Luͤge im Namen des Volkes, ihr verderbliches Dasein aufgeben werde. Kunst und Wissenschaft, Han⸗ del und Gewerbe seien durch die politischen Taschenspieler im Fe— bruar zu Grunde gerichtet worden; aus den Gärten der Tuilerisen habe man Kartoffelfelder, aus den Königlichen Palästen Vereins— Lokale für phantastische Trughelden machen wollen; das französische Volk sei glücklicherweise zur Besinnung gekommen, und jetzt gelte es, dem Trugwerke den Garaus zu machen. Umsonst rufen die de— mokratischen Blätter Himmel und Hölle, ja selbst die General⸗ Prekuratoren. gegen, dieses verfassungswivrige Treiben der „Wei⸗ ßen“ an. Die Behörden haben aber keine besondere Liebe fur die Marrastsche Constitution und gehören selbst zu den „Weißen“. An— geklagte und Richter befinden sich in einer und derselben Klasse Wider spenstiger. Der Kardinal-Erzbischof von Bonald hat neulich eine Rundreise in seiner Diöcese gemacht und ist sehr zufrieden zu— rückgekehrt. Er predigte Anhänglichkeit für den Präsidenten der Republik, diesen Boten der Versöhnung, der dazu ausersehen war, den Papst wieder nach St. Peter zu bringen. Ludwig Napoleon sei von der Gottheit dazu bestimmt, das Werk Pipin's und Karl's des Großen wieder herzustellen.
Straßburg, 12. Aug. (Köln. 3.) Mit Spannung sieht man der Zusammenkunft der Departementalräthe entgegen. Ihre Anträge und Wünsche hinsichtlich alles dessen, was zu den Lebens fragen der Republik gehört, dürften in vicler Beziehung von großem Cinflusse auf Lie National -Versammlung fein, zumal sehr viele Mitglieder Ver Letzteren Theil nahmen an den Berathungen. In einzelnen Provinzen wird man sich nicht scheuen, an die Revislon der Verfassung zu erinnern. Was damit gesagt sein soll, versteht Jedermann; allein eben so ist die Befürchtuͤng, daß der persönliche Kampf zwischen Bourbonen und Bonapartisten ein unausbleiblicher und ein auf das Land unheilvoll einwirkender sein werde, allgemein. Daß in vielen Departements der Antrag gestellt werden wird, das Dekret in Bezug auf die Verbannung der Bourbonen zurück⸗ zunehmen, unterliegt keinem Zweifel. Im Elsaß steht eine solche politische Ermannung freilich nicht zu erwarten; allein in den! De— partements des Doubs, des Jura und der Meurthe, wo so viele Elemente monarchischen Anhanges vorhanden, wird man sich nicht scheuen, an den republikanischen Wahlspruch der Gleichheit zu er⸗ innern. Nicht ohne Bangen blicken wir in die Zukunft, denn alle Vorzeichen deuten auf einen gewaltigen Sturm? Und sollte nicht gerade diese Voraussicht der Grund sein, warum die Regierung as ganze Heer „auf, den Kriegsfuß setzen läßt? Während di Staatskase erschöpft ist und man zu allen erdenklichen Steuern seine Zuflucht nehmen muß, um den Schlund des Defizits zu decken, wird eine Armee auf den Beinen gehalten, wie sie Frankreich seit den napolconischen Kriegszeiten nicht mehr hatte und die, mitten im Frieden, so viele Millionen der Staats Einkünfte in Anspruch nimmt welche weit zweckmäßiger verwendet werden kännten. Staats streichẽ werden nun freilich auf amtlichem Wege in Abrede gestellt, allein wer bürgt dafür, daß nicht gerade im Interesse des „legitimen Saats-Oberhauptes“ die Armee in die Schranken lreten muß und zwar im Namen des Gesetzes und der Verfassung? Auch hier werden Bittschriften zu Gunsten der Abschaffung der Getränk Steuer in Umlauf gesetzt, obwohl man weiß, daß dieselben nichts fruchten werden. Man hofft jedoch dadurch so viel zu erzielen daß die Regierung wenigstens die hohen Salz-Auflagen nichk wie? der einführt. Unsere Bauern zittern vor dem Gedanken einer wei leren Vermehrung der Steuern. In den Fabrik-Bezirken ist man den Abgaben nicht so sehr feind, in sofern Beschäftigung daselbst herrscht und da dieses in dem gegenwärtigen Augenblicke der Fall sst, so ist die Stimmung eine weit bessere geworden. Einzelne politi⸗ sche Eroberungen, welche die Republik gebracht, werden 'mit Gleich“ gültigleit gehandhabt, so namentlich das allgemeine Stimmrecht. In Colmar erschienen vorige Woche, bei Gelegenheit der Wahlen für das Handelsgericht, von mehr als drei Tausend Wahlberech tigten im Ganzen 35 Personen, welche von ihrer Befugniß Ge— brauch machten. Bei der Ernennung von Offizieren und Ünter—
offizieren in der Nationalgarde zeigt sich dieselbe Erscheinung, und
bei den nächsten Deputirten-Wahlen wird es ebenfalls nicht anders kommen. Aus der Schweiz kommen noch täglich deutsche Flücht linge, die nach ihrer Heimat ziehen, an unserer Stadt vorüber. Sie sind Alle mit Geleitscheinen versehen, und bis jLeLtzt hört man nicht, daß sie bei der Ankunft auf deutschem Boden verhaftet wür⸗ den, wie das einige schweizer Blätter behaupten.
Großbritanien und Irland. London, 16. Aug. Der hauptstädtische Parlaments und Finanz- Reform- Verem hielt vorgestern eine Versammlung im Drurylane⸗ Theater. Den Vorsitz führte der Präsident des Vereins, Sir Joshua Walmsley. Unter den Anwesenden bemerkte man die Parlaments- Mitglieder Lord Nugent, Lord Dudley Stuart, Lushington, F. O'Connor und Oberst Thompson. Herr Cobden hatte sich entschuldigen lassen. Ein von Herrn Thompson verlesener Bericht sprach sich für fol⸗ gende Reformen aus: Ausdehnung des Wahlrechts auf jeden Be⸗ wohner eines Hauses oder eines Theils von einem Hause, wenn er davon Armensteuer bezahlt; geheime Abstimmung; Beschränkung der Dauer der Parlamente auf drei Jahre; gleichmäßigere Eintheilung der Wahldistrikte; Abschaffung der Vermögens- Qualification für Parlaments⸗Mitglieder. Als Mittel zur Erreichung dieser Refor—- men sollen dienen: Agitation durch Versammlungen, Ueberwachung der Wahl⸗Register, Vergrößerung der Wählerschaften durch Vereine zur Erlangung der Freipächter-Qualification. Der Bericht wurde von der Versammlung genehmigt.
Portugal. Lissabon, 9. Aug. (Engl. Bl.). Die Rei—
Das
bungen zwischen Saldanha und Eosta Cabral währten fort.