lippo Cocchi, Appellationsrichter Romualdo Minini und Dr. Luigi
ilani, bestellt, welche sich mit dem Entwurfe eines zeitgemäßen k a, und der bezüglichen Prozeduren zu be⸗ sassen at. g. wo, welches in den romischen Staaten auf das florentiner Blatt, Lo Statuto g5 et war, ist nun aufgehoben.
Aus Livorno wird unterm 23ten gemeldet, daß Dr. Manrini zu vierzehntägiger Haft in einem Fort von Portoferajo verurtheilt vorden ist. Verschiedene Beamte sollen des Dienstes enthoben worden, hinwieder aber wieder viele Freilassungen aus den Arresten des Lazarethes erfolgt sein.
Am 20sten hat der außerordentliche Gesandte und bevollmäch⸗ tigte Minister des Kaisers von Brasilien, Mouttinho de Lima, an Bord des französischen Postdampfschiffes Livorno verlassen, um nach Neapel und von dort nach Gaeta zu gehen.
Am 19ten, 20ten und 2ten wurde in 14 röͤmischen Kirchen
ein feierliches Triduum abgehalten, um dieselben von den Flüchen 2c. zu reinigen.
Der toskanische Gesandte Ssipione Bar gagli ist am 18ten in Rom eingetroffen und am 19ten nach Gaeta abgegangen.
Nach dem Sta tuto sind Garibaldianer in Bologna geprügelt worden, und diese Strafe soll noch anderen vor ihrer Heim⸗ schickung aufbehalten sein. In Comacchio sind verschiedene Ver⸗ e, n, wegen Begünstigung der Flucht Garibaldi's vorgenommen worden.
Berichten aus Catania zufolge, hat der König von Neapel
z 1616
Häuser selbst wieder eröffnet werden sollen. Die Schulen, welche
daselbst errichtet waren, werden von dort entfernt.
Turin, 25. Aug. (Wdr.) In der heutigen Sitzung der Depu⸗ tirtenkammer wurden mehrere Gesetzes-Vorschläge verlesen. Einer derselben bestimmt: „Art. 1. Vom 1. Januar 1850 an darf kein Staatsbeamter einen höheren Gehalt (Pensionen oder wie immer geartete Vortheile inbegriffen) als 15,000 Lire jährlich beziehen; diplomatische Agenten im Auslande sind ausgenonimen. Art. 2. Von derselben Jeit an darf kein aus dem Dienste getretener Beamte eine höhere Pension (anderweitige Vortheile inbegriffen) als
S000 Lire jährlich beziehen. Art. 3. Zu diesem Zwecke wird eine
Classification aller Staateämter vorgenommen werden, deren Ge⸗ halte und Pensionen vermindert oder nach obigem Maximum ver⸗ hältnißmäßig festgesetzt werden sollen, mit Ausnahme der nicht 2500 Lire uͤbersteigenden Besoldungen. Von der Kammer einstim⸗ mig angenommen.“ Eine etwas stürmische Debatte über die Eisen⸗ bahnfrage führt zu keinem Resultate; die Kammer geht zur Tages⸗ ordnung über.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 6. Sept. Im Opernhause. 103te Abonnements⸗ Vorstellung. Die Insel der Liebe, oder: Das unausführbare Gesetz, phantastisches Ballet in 2 Alten, vom Königlichen Solotänzer P. Taglioni. Musik von Gährig. Vorher: Der Essighändler, Schau⸗
Preise der ic : Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheaker
10 Sgr. ꝛc. Freitag, . Seyt. Im Opernhause. 104te Abonnements⸗ Vorstellung: Der Wasserträger, Singspiel in 3 Abth., nach dem
Französischen der deux journées, vvm Hr. Schmieder. Musik von Cherubini. Anfang halb 7 Uhr.
Preise der Pläßze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster e, . erster Balkon n 1 Rthlr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 145 Sgr. Amphitheater 7 Sgr.
Kõnigsstädtisches Theater.
Donnerstag, 6. Sept. Berlin bei Nacht. Posse mit Gesan in 3 Akten, von D. Kalisch. Musik von F. W. Meyer. Mit . Couplets. (Dlle. Mejo, vom Stadt⸗Theater zu Leipzig: Pauline, als Gastrollen.)
Freitag, 7. Sept. Zum erstenmale wiederholt: Erziehungs- Resultate, oder: Guter und schlechter Ton. Lustspiel in 3 Abthei= lungen, frei nach einer Operette des Descomberousse von C. Blum. Hierauf: Erste Vorstellung der Herren Brill und Siegmund: Welt- Tableaux. Optische Darstellung aus dem Gebiete der Kunst und Natur. Dann: Wer ißt mit? Vaudeville Posse in 1 Akt, von W. Friedrich. um Schluß: Optische Darstellungen. (Dlle.
angeordnet, daß den Jesuiten und den drei Häusern der Ligorianer spiel in 2 Akten, aus dem Französischen von Mercier. Anfang Mejo im ersten Stück: Margarethe Western, im zweiten: Guste wieder die Verwaltung ihrer Güter übergeben werde und diese halb 7 Uhr. als din nn en; 1 ; 6 — — — r 8 28 ; Berliner Börse vom 5. September. ; M echsel - Course. Eisenbahn- Actiem. gast. Gela Aumaterdam. -...... . . 280 . Ki 1 Stumm - Actien. Rapiteht 13 g EPrioritùts · Actien. Kapital. doe. . , .... 250 FI. 2 Mt. 1423 9 ; 14633 Tages- Cours. 3 Ia es - Cours a, , .... 300 nt, ar 185. 180 D Memel ore gitter herr, , . a er e, dn. , , , , , . on ur. . mn. i, , , ier d rr , fe , r , . Lendam ..... . 2 1L3.. 3 Mt. 6 25 6 25 Taris ··· * 300 Fr. Z Mt. Silz. So k Berl. Anh. Lit. A. B. 6. 000, 0 4] 4 S8 6 Berk - Anhalt. . ...... 1,411, 800 41 913 e. z 150 m. 2 M. 9195 91 do. e g . 8, 000, 990 4 00 7175 4 = do. Hamburg , b, 00, 0090 43 97 pa. ö 150 n. 2 mit. 1025 19 do. Stettin - Starg.. 4.824, 00 4 4 101 n. 1009 do. do. II. Ser., 1, 000, 00 4 S035 e. vm, , , d, .. 100 *I. . 6 . , , ö . 4 . 623 B. 2 Potsd. Magd... 2, 367, 2 9090 4 89 ua. Leipzig in C . ; ö Tage * agd. Halberstadt .. 700, 4 138 B. o. do. . 3, 132, 8090 5 997 a. ,, , , n, — 60, s. Leipaigzer... e boo I ,, s. G litt Ci. Hä, s, Wer,. Fraulefurt a. M. südd. W. ...... ..... 1090 *. 2 Mi. 56 2656 22 Halle · Thüringer. .... g, 000, 9000 4 2 651 6. do. Stettiner . .. ... ö. S00, 00 5 1043 ba ocean. .. . . 100 supi. 8 Wochen 1053 105 —— . n,, 33 — 935 93 p⸗ Heger e er . 1,786, 000 4 . ö . . do. Aachen. ...... 14.500, 909090) 4 — 517 D.. alle - Thüringer. ... 4, 900,009 45 945 . 95 ba. Inländische Fonds, Efandbrisf-, Kommunal- Papiere und Bonn. Göin. ...... ... 1.051.009 8 5 — ee , 3. 674, 566 1 . Geld- Gourse. Düsseld. Elberfeld... 1,400,000 5 — 66 B. do. do. 3, 50, 000 5 101 bz. ; s Steele Vohwinkel... 1.300, 9090 4 — 363 ba Rhein. v. Staat gar. 1.217, 009 3 — 2t. Briet. Eeld. Gem. zt. riet. Scl. dan. Niederschl. Märkisch. 10, 000, 900 33 — 6835.6 S b do. 1. Prioritt.. 2, 487, 2590 4 — Erouse Trers - An] & 1954 1954 EFomm. Ffakr. 3 — 95 do. Zweigbahn 1,5060, 000 4 — 3 do. Stamm-Prior. 1,250, 009 4 82 3. 81 . St. Sehuld. Seb. 35 S874 87 Kur- u. N. do. 3 — 965 Oberschl. Lit. A. ... 2, 253, 100 35 65 105 Düsseldorf- Elberfeld. 1,000, 9000 4 — Seek. ran. Seh. . 101 1917 Schleriache do. 3 95 8943 do. Litt. B. 2, 400, 0 00 3 65 1023 n Niedersehl. Märkisch. 4, 175, 00 4 913 b . n. Nc. Sehular. 3 832 do. Li. B. gar. d0. 3 — Cosel - Oderberg .... 1.200. 0090 4 — . do. do. 3, 500, 000 5 1091 6 kerl. Staat · bl. 6 193. — ꝑr. Re- Auth. Sch- — 97 Breslau - Freiburg. .. 1.700, 09 4 — J. do. III. Serie. 2, 300, 0909 5 99 6, 40. Ao. 3 823 — Krakau Oberschs.... 1.800,00 4 — 575. 57 1. do. Zweigbahn 252, 000 45 7335 6. Weatpr. Pfandbr. 3 90 2 Friearichidor. — 134 131, Berg. Märk. .. ...... 4, 000, 0009 4 — 573 B. do. do. 248, 009 5 833 6. Grosab. Tonen o. q 199. 993 And. Goldu. à dib. — 123 122 Stargard - Posen.... 5, 000, 000 35 — ] 835 S4 be Oberschlesische ..... 370,300 4 — ac, do. 33 893 39 Pinconto. — — — Brieg - Neisse. ..... 119.999 4 — — Krakau 9berschl. .. 360.0099 4 19 n. Ostpr. Pfandbr. 3 — 93 Magdeb. Wittenb.... 4,500,000 1 — 63 4 614 ba. u. G. Cosel - Qderberg. ... 259, 9090 8 — n, , . . 325,000 5 ö us dündisc 0 ; o. o. II. Ser. 375, 000 5 3 Queittungs · Rogen. Breslau - Freiburg. .. 60, hoh 1 * Russ. Hamb. Cert. 6 — — Poln. neue Pfdbr. d — — Aachen - Mastricht .. 2, 750, 0090 4 30 . Berg. · Märk. Y en, Soo, 000 6 98 be do. beiłlope 3.4.8.5 — — do. Part. 80 1. 4 S1 81 ö do. do. 1 Anl. 4 — 915 do. do. 360 Fl.— — — . ) 5 288 do. Stiegl. 2. 4. A. 4 — 90 Hamb. Feuer- Ca. 335 — — Airslünd. Aciien. Ausl. Stamm- Aci. 82 . ä0. d0. 6. A. 4 — 893 do. Staate Pr. AM — — 6. , gn i ao. v. Rthach. Lat. 5 — 1097 noh. 2965 mat. 23 — — Friedr. Wilh. Nordbh. S, 000, 09 4 — 495 50. 49 ps. Kiel - Altona ..... 7h 2. 9590, 99090 8 — 8985 6. do, Poln. Schatao. 4 835 S2 Kurk. Pr. O. 400. — 34 333 do. Prior... 5 — 955 ba. u. 6. Amsterd. Rotterd. FI. 6. 500, 0009 4 — w do. do. Cert. L. A.55 — 953 4 Sardin. do. 36 Fr. — — . Mecklenburger Thlr. 4,300, 0 4 — 38 a. do. do. L. B. 200F1.— 18993 — N. Bad. do. 35 F. — 185 18 Pol. a. Ptdbr. a. 9. — — Schluss- Course von Cöln-Minden 93 6. von Preussischen Bank-Antheilen 975. 98 Lz. u. B.
In Eolge auswärtiger günstiger Berichte haben sich die lich belangreich.
Course der meisten Eisenbahn -Actien und Fonds wiederum höher gestesst, und der Umsatz Var Fesondcr- in T 7er Börse ziem-
Auswärtige Börsen.
Breslau, 4. Sept. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 Gld. Friedrichs d'or 1135 Br. Louisd'or 1125 Br. Polnisches Papier⸗ eld 953 Br. Desterreich. Banknoten 913— * bez. Staatsschuld⸗ fen, S83 bez. Seehandlungs⸗ Prämiensch. 2 50 Rthlr. 1012 Gld. Posener Pfandbriefe 4proz. 100 Gld., do. 34proz. S9y u. 6 bez. Schlesische do. Zzproz. 945 u. n bez., vo. Litt. B. A4proz. 97 Gld., do. Z5proz. 897 Gld. Preuß. Bankantheils⸗ Scheine 967 Gld. Fr. Anleihe 1053 Gld. ;
Poln. Pfandbr. alte 4proz. 94 Gld., do. neue 4proz. 945 Br., do. Partial⸗Loose 2 360 Fl. 105 Gloö., do. a 560 Fl. 80 Gld. . do. Bank Certif. a 20) Fl. 19 Br., Russisch⸗Poln. Schatz⸗Oblig. a 4 pCt. S1 Br. - ;
ctien: Oberschlesische Litt. A. 1055 Gld. Litt. B. 102 Br. Breslau ⸗Schweidniz⸗ Freiburger Saz bez. u. Gld. Nie⸗ derschl. Märk. S4 bez., do. Prior. 1615 Gly., do. Ser. III. 99) Gld. SOst⸗Rhein. (Köln- Mind.) 933 Gld. Neisse⸗Brieg 38 Br. Krakau-Oberschles. 56 — 564 bez. u. Br. Friedrich Wilhelms Nord⸗ bahn 50 — 605 bez. u. Br. ;
Der exorbitant hohen Course wegen fand in Actien wenig oder kein Geschäft statt. Dagegen wird in Fonds und in ausländischen Papieren nicht unbedeutend umgesetzt.
Wien, 3. Sept. Met. 5proz. 96s, 4 — 98. 4proz. 785-79. 24proz. 503 — 51. Anl. 34: 164 — 165. 39: 1079 — 4083. Nordb. 1135 2 1157, 1153. Gloggn. 1095 — 110. Mail. 777 — 783. Liv. 683, 69. Pesth 74— 745. B. A. 1170, 73, 1178.
Wechsel⸗Course. Amst. 1555 G. Augsb. 113 Br. u. G. Frankf. 1125 Br. u. G. Hamb. 16475. London 11 18 Br. u. G. Fond 2 1333 Br. liebt. Met. und Nordbahn sind merklich gestiegen; anch fremde Valuten mehr Brief, als Pl n .
Leiyzig, 3. Sept deip
9 284 3. Dr. P. Obli . 102 G. Lei 1 3 * 19 3 drere fe. . o g ig Sia g. ge, S833 G. Schles. 829 G. Chemnitz ⸗Riesa 25ỹ 5 G. Löbau-Zittau 15 G. Magdeb. Leipzig 192 Br. 19 G. Berlin⸗Anh. Litt. A. u. B. ö ö Altona⸗sKiel 9 G. Deß. B. A. 115 G. Preuß. 8.
Frankfurt a. M., 3. Sept. Der Umsatz in mehreren Fonds war an heutiger Börse von einigem Belang. Oesterr. Actien, 500 Fl. Loose, 5⸗ und 4proz. Metalliques, württemb. Oblig., bad. Loose und Taunus-Actien waren gefragter und dafür bessere Preise als gestern zu machen. Kurhess. Loose, Z3proz. Spa⸗ nier, Bexbacher Actien waren mehr offerirt und wurden billiger abgegeben. Alle übrigen Gattungen erlitten gar keine Veränderung.
Desterr. 5proz. Metall. 877 Br., 87 Gld. Bank ⸗Actien 1346 Br., 1340 Gld. Baden Partialloose a 50 Fl. 52 Gld., do. 2 35 FJ. 323 Br., 32 Gld. Hessen Partialloose a 40 Rthlr. preuß. 33 Br., 323 Gld. Sardinien Partialloose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 31 Br., 308 Gld. Darmstadt Partialloose 2 560 Fl. 74 Br., 755 Gld., do. a 25 Fl. 25 Br., 253 Gld. Spanien Z3proz. inländ. 275 Br., 273 Gld. Polen 300 Fl. Loose 1097 Gld., do. 500 Fl. 81 Br., 813 Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗ Nordbahn 495 Br., 4595 Gld. Bexbach 827 Br, 823 Gld. Köln⸗ Minden 925 Br., Q Gld. =.
Wech sel⸗Course vom 3Zten.
Amst. 100 Fl. C. k. S. 1015 G., do. 2 M. 993 G. Augsburg 100 Fl. C. k. S. 1193 Br. Berlin 60 Rthlr. C. t. S. 1056 Br. Bremen 50 Rthlr. in Ed. k. S. 984 Br. Ham⸗ burg 100 M. B. kf. S. 873 G., do. 2 M. 877 G. Leipzig 60 Rthlr. C. k. S. 1053 Br. London 10 Pfd. St. H. S. 125 Gld., do. 2 M. 1209 G. Lyon 209 Fr. k. S. 953 G. Paris 290 Fr, k. S. 956; G. Wien 100 Fl. C. M. 20 Fi. Fuß 109 Br., 109 Gld. Diskonto 15 Br.
Samburg, 3. Sept. Z33proöz. p. C. 82 Br., 823 Gld. g. K. 164 G. Gtiegl. Sz. Bre 83. ch. Dan 63 Br, 6h. Ard, 414 Br. Zproz. 26 Br., 253 G. Hamburg-Berlin 71 Br., 71. G. Bergedorf 843 G. Magdeburg⸗ Wittenberge 59 Br. . . Altona⸗Köiel 96 Br., 964 G. Mecklenburg 363 Br., 07 2
Sowohl in Fonds als in Eisenbahn⸗Actien war das Geschäft unbedeutend; einige Fonds jedoch etwas höher. shhf
Paris, 2. Sept. An der kleinen Börse in der Passage d Opera fast keine Geschäfte, 90. 40 Geld, k wassage ye
Amsterdam, 2. Sept. (Sonntag.) Effekten Societät 4 Uhr. Int. 54. Ard. r. Piecen 124. 3proz. 36f Oesterr. Met. gn. S4. 23proz. 447. Russ. Stieglitz 835.
. Die , . , ö etwas angenehmer; besonders war der Handel in Franz. Zoroz. sehr den k en. san. en
gemeinen zu den notirten Preisen
Markt⸗ Berichte. Berliner Getraidebericht vom 5. September. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 52-56 Rthlr. Roggen loco und schwimmend 245 - 263 Rthlr.
pr. Sept. ¶Oktbr. 25 u. 257 Rthlr. bez., zuletzt
245 Br. ODktbr. , Novbr. 263 u. 255 Rthlr. verk., zuletzt 255 Br., 26 verk. ; Nodvbr, / Dez. 203 Rthlr. Br. pr; Frühjahr 28 u. 274 Rthlr. verk. u. Br., 2.5 G. Gerste, große loco 22 — 23 Rihir. ö eine 18 — 19 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 14 -= 16 Rthlr. . Sept. /Ottbr. 18 pfd. 145 Rthlr. g , irg 2 * ru ahr 8p d. 16 Nt Ir. Br. m 50 pfd. i6z Rthlr. Br. ; Rüböl loco 1343 Rthir. bez. u. Br., 1335 G. pr. Sept. 133 Rthlr. bez., 133 G. Sept. / Dltbr. 135 Rthlr' bez. u. Br. B»lthr. Movbr. 137. Rthlr. Br., 134 bez. u. G. Nodvbr. Dezbr. 135 Rihlr. Br, 1355 6. * Dezbr, Jan. 1335 Rthlr. Br., 137 6. 5 Jan. Febr. 135 Rthlr. Br., 13 G. Febr. / März dito. » März / April 1335 Rthlr. Br., 1335 G. » April / Mai 133 Rthlr. Br., 13 G. Leinöl loco 11 Rthlr. bez. u. Br. pr. Lieferung 10 Rthlr. Br., 103 a 10x bez. Spiritus loco ohne Faß 155 a J Rthlr. bez, mit Faß 15 bez. » mit Faß pr. Sept. / Oltbr. 15 Rthlr. Br., 141 ; und 143 bez. y Okt. Nod. Dez. 143 Rihlr. Br., 115 G. pr. Frühjahr 157 Rthlr. Br., 159 G.
Weizen ohne Geschäft. , anfänglich animirt, später mehr angeboten und matter. Rüböl bei kleinem Umsatz fest. Spi⸗ ritus angenehmer. Were, e a .
Ni der Jenn ncn NTunm̃ DNeõ Staats⸗Anzei⸗ gers sind Bogen 90 bis 93 der Verhandlungen der
Ersten Kammer ausgegeben worden.
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Deheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage
M 244.
nhalt. Dentschlan d. Oesterreich. Wien. ö , r. — Das Tabacks Monopol.
Bayern. Mü nchen. Reichsminister Jochmus. — Würzburg. Truppen⸗-Vertheilung. Oldenburg. Oldenb . Landtags Verhandlungen.
u s lan d. Oesterreich. Venedig. Die Phosiognomie der Stadt — Heinrich Stieglitz . — Verwüstungen. — Berechnung des Schadens. — Spa⸗ lato. Traurige Lage der Herzogowina.
Großbritanien und Irland. Lon don.
genheiten. Wissenschaft und Kunst. Königsstädtisches Theater. (Eröffnung der italienischen Oper⸗Saison. Lu-
crezia Borgia.) ; Markt ⸗Berichte.
Nichtamtlicher Theil. Dent schland.
Oesterreich. Wien, 2. Sept. Der heutige Wan⸗ derer sagt in einer politischen Rundschau: „All“ die ein— zelnen Schilde, die eine Zeit lang geschwankt, sind nun wieder dem einigen Wappen Sesterreichs eingefügt, und während die Einen meinen, der beste Kitt für die Zukunft sei die Charte des 4. März, welche das untrennbare einige Oesterreich proklamirt,
lauben Andere wieder in der i allein das festeste Band ge⸗ unden zu haben; allein, und dieses ist das Schmerzvollste, noch Niemand hat daran gedacht, in der Idee des Volkes, in der Er⸗ weckung eines allgemein österreichischen Patriotismus die goldene Spange zu suchen. Was nützt das einige Oesterreich auf dem Papier, wenn es noch fortan einen steyerischen, böhmischen, mährischen, ungarischen, kroatischen 26. ꝛc. Patriotismus geben soll, wenn der majestätisch große Strom sich in viele fleine Flüßchen theilen solll, Und das ist die Frage unserer nächsten Zu⸗ kunft, das ist das Räthsel, das Oedipus⸗Desterreich entweder glor⸗ reich lösen oder dem Geschicke verfallen wird. Täuschen wir uns nicht selbst, wir gehen jetzt erst der schwersten Zeit entgegen. So lange der Krieg dauerte und Oesterreich um seine Existenz kämpfte, schwieg so manche Leidenschaft, wurde manche Klage nicht laut; es war die stumme geheimnißvolle Scheu, die Lebenskrisis eines Schwer⸗ kranken nicht zu stören, es war das ängstliche Gefühl, Alles an die Rettung zu eben aber auch zugleich die selbstische Hoffnung, aller Opfer enthoben zu sein, wenn die Krisis vorübergegangen. Man sprach es nicht offen aus, aber man wiegte sich damit in innerster Seele, daß, wenn der Krieg beendigt, die goldene Zeit des Frie⸗
Die ungarischen Angele⸗
dens, der Ruhe und der materiellen Wohlfahrt wiederkeh⸗ ren werde. Sie wird wiederkehren, aber nicht zugleich, nicht so schnell, als sie entschwunden. Das ist ja eben
das Charakteristische der Verwesung, daß sie den Organismus viel schneller zerstört, als er zu seiner Entwickleung brauchte. Das Un⸗ lück der Revolutionen, das Verderben der Anarchie wäre nicht so ker n , wenn mit der That zugleich auch die Spuren der That verschwänden. So aber wird jetzt erst, in der Zeit des Aufbauens, die Zeit der Opfer kommen, jetzt erst werden die Kräfte, welche während des Kampfes nun erst in zweiter Reihe in Anspruch ge⸗ nommen waren, hervortreten müssen, und es wird sich zeigen, ob der Ausdruck: Patriotismus, Hingebung, nicht eine Blasphemie in manchem Munde war. Alle ö die bis jetzt gebracht wurden, waren nur halb, dienten nur, den großen Zweck, die Wiedergeburt des Vaterlandes anzubahnen. Wer von jetzt an sich zurlichzie⸗ hen wollte, wer jetzt seine Hand dem Staate entziehen will, in der Meinung, bereits genug Opfer gebracht zu haben, handelt eben so verrätherisch als jener, der vom Anfange an seine Hand gegen den Staat erhob. Freilich ist es jetzt aber auch an der Regierung, jene Maßregeln anzubahnen, welche den Wieder⸗ aufbau beschleunigen. Sollen wir in den gesetzlichen Zustand uns hineinleben können, so darf man den Ausnahmezustand nicht als normalen zur Gewohnheit machen. Das Volk darf, sich nicht ge⸗ wöhnen, ihn für den normalen und den gesetzlichen für den gesetz⸗ losen zu halten. Es darf nicht Provinzen geben, wo ein anderes Recht, ein anderes Gesetz herrscht, in der einen wie in der anderen. Soll der Einheitsstaat zur Wahrheit werden, so muß auch das ein⸗ heitliche Gesetz herrschen. Soll dies der Fall sein, so darf das Vergehen hier nicht mild, dort hart bestraft werden, die Masse des Volkes kennt nicht die feinen Distinctionen der Staatsmänner, nur sein natürliches Gefühl, und nennt Recht, was Recht, Unrecht, was Unrecht ist. Die Bevölkerung aller Provinzen sieht nun mit Sehn— sucht dem Eintreten geregelter Zustände entgegen. Möge die Re— gierung, welche so viele Vorlagen bereits gemacht hat, sie nun auch ins Leben einführen. Sie wird auf Vertrauen rechnen können, wenn sie vertrauend entgegenkömmt.“
Ueber das Tabacks-Monopol in Oesterreich bemerkt der Lloy d: „Unter den Hindernissen, welche dem engsten Verbande Ungarns mit Desterreich bisher entgegenstanden, ist die Zollschranke das erste, welches zu fallen bestimmt ist. Die größte Schwierigkeit, welche vor der gänzlichen Wegräumung aller Zollhäuser an der ungari= schen Graͤnze zu n. bleibt, ist das Tabacks Monopol. Ungarn darf in Bezug auf Taback nicht mit den anderen österreichischen Ländern gleichgestellt werden, das verbieten die gewichtigsten staat⸗ lichen Ruͤcksichten; Oesterreich kann nicht, wie Ungarn es bisher ethan hat, unbesteuerten Taback konsumiren, das verhindert die gan, unseres Staates. Die Tabacksgesetze der beiden bisher getrennten Länder passen nicht eines für das andere; eine gleiche Steuer-Ordnung muß in den vereinigten Ländern Geltung ha⸗ ben, und nichts bleibt daher übrig, als das Tabacks-Monopol außer Ungarn, die Tabacks⸗Steuerfreiheit in Ungarn auf⸗ zugeben und ein neues Besteuerungs-System dieses wichtigen Ar— tikels einzuführen. In Ungarn ist die Tabacksfrage weit mehr po⸗ litischer, als finanzieller Natur. Die große Masse des Volkes, welche überall wenig Sinn für bloße thesretische Freiheit hat, be— sitzt hingegen ein besonders tiefes Verständniß praktischer Freiheiten. Der Grieche des Aiterthums übertrug . religiöfen Begriffe in allerlei Göttergestalten, der Ungar der Neuzeit übersetzt seine con⸗ stitutionellen Jen in, allerlei Steuerbefreiungen. Bas religiöse Gefühl der Ersteren hätte nicht tleser verletzt werden können durch das Niederreißen eines Tempels des Jupiter Tonans, als das constitu⸗ tionelle Gefühl der Leßteren würde beieibigt werden durch das Aufbauen der a , Der Kaiserliche Adler kann in Ungarn keine unvortheilhaftere und unliebsamere Ste ung einnehmen, als vor der Thür der Tabackshändler. Jede Pfeife in jenem Lande würde tagtäglich Zeugniß ablegen von der guten alten Zeit, da sie mit so
leichter Mühe brennend erhalten ward, und jedẽ Wolke, die aus
ihr aufstiege, würde die Stirn und den Sinn des ungarischen
1
er Gesandte am österreichtschen 2 und der
.
.
1617
geil age zu m Preußischen sStaats-Anzeiger.
Donnerstag d. 6. Sept.
Bauern umdüstern. In dem gemeinsamen Gefühle der Unzufrie⸗
denheit wäre ein Einigungspunkt für die verschiedenen Nationalitä⸗
ten n . welche Ungarn bewohnen. Ein immerwährendes Symbol bestände, um mit magischer Gewalt den Bewohner Panno⸗ niens an die alte Zeit zu En da er voll eitlen Hochmuths sich frei wähnte, ohne frei zu sein, und da er, rings von ge⸗ drückten und freiheitslosen Völkern umgeben, seinen antiken und verschossenen constitutionellen Flitterstaat vor ihren neidischen Blicken prunkend auslegen durfte. Die freigegebene, aber darum nicht unbesteuerte Tabacks⸗Industrie in der r Monarchie, dessen Boden so ungemein für die Erzeugun eignet, würde der Nation eine ungemein . Summe eintragen können, als jetzt durch das TabacksMonopol in den Schatz des Staates fließt. Wir haben ein Recht, zu verlangen, daß dem Bür⸗ ger die Gelegenheit gegönnt werde, zu verdienen, was er dem Staate zahlen soll, daß ihm, wenn er es vermag, erlaubt werde, aus dem Auslande die Summen zu beziehen, mit welchen er zur Erhaltung des Heimatlandes beitragen soll. Wer von der Milch der Kuh sich ernähren will, der darf ihr nicht Klee und Gras vor⸗ enthalten. Wer mit den Steuern der Bürger seine Existenz be⸗ gründet, der darf ihnen nicht die Quellen verschließen, aus denen sie ihren Wohlstand ziehen. Die Regierung wird wohl thun, das Tabacks⸗Monopol baldmöglichst . und an dessen Stelle die allereinfachste und in ihrer Ver⸗ waltung am wenigsten kostspielige Besteuerung der Tabacks⸗ erzeugung zu setzen. Man berechne, wie stark die Consumtion die⸗ ses Artikels in dem Kaiserstaate sei und wie viele Joch Land zu dessen Erzeugung erforderlich seien. Dann belege man jedes Joch Land, welches mit Taback bepflanzt wird, alljährlich mit einer an⸗ gemessenen Steuer und vergüte demjenigen, der das einheimische Produkt in das Ausland führt, einen Ruckzoll. Dieser Vorschlag soll nur als eine Andeutung gelten, wie eine Tabacks⸗-Besteuerung ein⸗ geführt werden könne, obgleich noch verschiedene andere Besteuerungs⸗ arten leicht angegeben werden können. In Folge solcher Besteuerung wird die Tabacks⸗-Production sich bedeutend vermehren, das Erzeug⸗ niß wird weit billiger werden, als unter der Herrschaft des Mono⸗ pols, seine Verarbeitung wird mehr Hände beschäftigen, die Ver⸗ sendung desselben in fremde Lände eine nie geahnte Bedeutung er⸗ langen, und die Staatseinnahme braucht dennoch keine Einbuße zu erleiden. Wichtiger aber, als das Finanzielle einer solchen Maß⸗ regel, wird ihre poölitische Bedeutung. Das Ministerium kennt zu gut die Verhältnisse Ungarns, als daß es ernsthaft daran denken könnte, das Tabacks Monopol des Staats auch dort einzuführen.“
Bayern. München, 31. Aug. (Nürnb. Korr.) Die noch gestern Abends erfolgte Abreise des Grafen von Luxburg be⸗ fremdet um so mehr, da dieser Gesandte bis Montag hier zu blei— ben gedachte. Er geht zunächst nach Stuttgart, ob über Hohen⸗ schwangau, ist unbekannt und nur so viel gewiß, daß er nach vol— lendeter Mission, in zehn bis zwölf Tagen, wieder über Munchen nach Wien zurückkehren wird. In Bezug auf die Anwesenheit des Herrn von Jochmus muß nachträglich gemeldet werden, daß der⸗ selbe gestern Vormittags auch eine sehr lange Konferenz mit dem bayerischen Kriegs-Minister, Herrn von Lüder, hatte.
Würzburg, 29. Aug. (Münch. Ztg.) Nachdem sich die Hauptmacht des fränkischen Observationscorps, mit Hinterlassung der 3 Bataillone des 5ten und 11ten Infanterie⸗Regiments zu Nürnberg, gegen Westen an die Maingegenden gezogen, besteht dasselbe nunmehr aus einer Stärke von 9 Infanterie⸗-Bataillons, 4 Divissonen Chevauxlegers, 1 reitenden Batterie, 1 fahrenden 6pfünder und einer halben 12pfünder Bateerie, deren Stabsquartiere folgendermaßen sich vertheilen: Schweinfurt: 3Zte Division des 2ten Chevauxlegers⸗Regiment; Ochsenfurt: Zte Bataillon des Zten Infan⸗ terie⸗Regiments und eine halbe Batterie Weißenstein; Sommer⸗ hausen: Iste Division des ten Chevauxlegers⸗-Regiments; Würzburg: zte Bataillon des 12ten Infanterie⸗Regiments (außerdem noch der Depotsitz des 2ten Artillerie⸗Regiments mit der erst aus Schleswig⸗ Holstein einge rückten Batterie Fahninger); Karlstadt: Hauptquartier des Generalstabes, des Regimentsstabes des 2Tten Infanterie⸗Regi⸗ ments, des 6ten Chevauxlegers⸗Regiments und der Artilleriedivision mit der Batterie Lutz; Gemünden: Iste Bataillon des 1sten Infan⸗ terie⸗ Regiments; Lohr: 2te Bataillon desselben Infanterie-Regi⸗ ments; Remlingen: Zte Bataillon des Aten Infanterie⸗Regiments; Oberburg: 1ste Bataillon des 19ten Infanterie⸗ Regiments; Großostheim: 2te Bataillon desselben Infanterie⸗Regiments; Aschaf⸗ fenburg: 1ste Bataillon des 4ten Infanterie⸗Regiments; 2te Tivi⸗ sion des 6ten Chevauxlegers⸗Regiments mit der Batterie Müller; Damm: 3te Bataillon des 10ten Infanterie⸗Regiments.
Oldenburg. Oldenburg, 1. Sept. (Wes. Ztg.) In überfülltem Saale begann heute Morgens 105 Uhr der Landtag seine Verhandlungen über den Anschluß an das berliner Bündniß, welchen Stadt und Land um so mehr mit ö Erwartun⸗ gen entgegengesehen hatten, als der Ausfall der Abstimmung mit Sicherheit durchaus nicht vorauszusehen war. Auch sämmtliche Mitglieder des Ministeriums waren anwesend, und Alles wies dar⸗ auf hin, daß über eine wichtige Entscheidung für unser Land heute das Loos geworfen werden sollte. Der Berichterstatter des Spezial⸗ Ausschusses (Wibel II.) verlas zuerst den Bericht der Siebener⸗Kom⸗ mission, welche einstimmig die Zustimmung zum Anschluß als jedenfalls zur Zeit weder zulässig, noch durch die Um— stände geboten widerrieth. Sodann trat der Berichterstatter des Central - Ausschusses an seine Stelle, welcher als Mehrheits⸗-Antrag (von Finckh, Klavemann und Selk⸗ mann II.) sich unter den lin Nr. 241 des Preuß. St. Anz. mitgeth eilten) Bedingungen für den Beitritt aussprach. Unter den eingeschriebenen Rednern sollte dann abgewechselt werden zwischen denjenigen, die für, und denjenigen, die gegen den Regierungs⸗ Antrag reden wollten. Es konnte dies aber nicht ausgeführt wer⸗ den, weil fast nur Redner gegen den Antrag sich anmeldeten. Bis Nachmittag 2 Uhr hatten nur drei Abgeordnete für den An⸗ schluß das Wort genommen (Assessor von Finckh aus Oldenburg, Amts⸗Auditor Morell aus Westerstede und Regierungs- Secretair Selkmann aus Birkenfeld). Gegen den Regierungs⸗-Antrag hatten
eredet die Abgeordneten Wibel J., Mölling, von Lindern, Closter, 6 Bökel, Lindemann und in der Hauptsache auch von Thünen, und der Staats⸗Minister Schloifer hatte mit kurzen Wor⸗ ten die Ansicht der Staats⸗Regierung näher erläutert, als die Sitzung bis Nachmittags 5 Uhr ausgesetzt wurde. .
In der Nachmittags 5 Uhr fortgesetzten Sitzung eröffnete den Reigen der Redner der Abgeordnete Wibel II., welcher sich gegen
den Anschluß an das Dreikönigs⸗-Bündniß aussprach. Eben so er⸗ klärte sich in längerer Rede der Abgeordnete Nieberding II. Der Abgeordnete Pancratz sprach für den Anschluß unter Bedingungen,
worauf der Staats-Minister, Oberst Moole, in langem, inhalts⸗
dieser Pflanzen sich!
vollem Vortrage den Antrag der Staats- Regierung vertheidigte. Ihm antworteten die Abgeordneten Wibel J. und Bökel, und nach⸗ dem sodann die 3 Berichterstatter Wibel II., Mölling und Selk⸗ mann II., die ersteren Beiden gegen, der Letztere für den An⸗ schluß das Wort gehabt hatten, wurde gegen 8 Uhr Abends zu der , . Abstimmung geschritten, und zwar durch Namens⸗
Aufruf. Das Ergebniß war 21 Stimmen gegen, 20 für den An⸗ schluß. Aus dem Kreise Oldenburg stimmken 4 gegen und 2 für
den Anschluß, aus dem Kreise Neuenburg 4 gegen und 2 für, aus dem Kreise Dvelgönne 1 gegen und 4 für, aus dem Kreise Del⸗ menhorst 3 gegen und 3 für, aus dem Kreise Vechta 4 gegen und 2 für, aus dem Kreise Kloppenburg alle 6 Abgeordnete fur, aus dem Kreise Jever 1 gegen und 2 fuͤr, aus Eutin alle 4 Abgeord⸗ nete gegen den Anschluß.
Musland.
Oesterreich. Venedig, 27. Aug. (Lloyd.) Nachdem das Fort S. Secondo und die Eisenbahn⸗ Batterie von den Kaiserlichen vorgestern Nachmittag besetzt worden, war der Markusplatz die ganze Nacht mit republikanischem Militair gefüllt, alle in rothen Hosen, welche da bivonakirten, über Mangel an Geld klagten und über das Go— verno provisorio, besser bovisorio, und dessen Carta monetata fluchten. Es war nicht sehr heimlich unter den Procuratien. Ma⸗ nin, der sich mit einem sophistischen Proklama aus dem Staube ge⸗ macht hat, soll sich gestern auf dem französischen Dampfschiffe „Pluto“ eingeschifft haben. Donnerstag Abend tumultuirte die Marine, nahm von der Eisenbahn⸗Batterie Ven und richtete die Mörser gegen die Stadt; da erschien Manin, begleitet von etlichen funfzig Personen, unter dem Schutze der Civica, im Kanal Reggio, um die Marine⸗Sol⸗ daten zu beruhigen; es fielen zwei Schüsse auf ihn, und er mußte unverrichteter Dinge abziehen. Bei den letzten Anreden, die er am Markusplatze hielt, ist er immer ohnmächtig weggetragen worden. Ueber die beschränkte Zahl der vierzig von der Amnestie Ausge⸗ schlossenen ist man in ,. selbst höchst erstaunt und fragt: perche non quello e quell' altro vi compreso? Die Ausge⸗ wiesenen werden auf acht Kauffahrteischiffen nach Korfu, Patras, Alexandrien und Konstantinopel geführt. Der Patriarch, der sich vor einigen Wochen nach den armenischen Inseln flüchten mußte, ist gestern früh nach seinem Palaste zurückgekehrt. Es ist unglaub⸗ lich, welchen Entbehrungen sich die Bewohner Venedigs unterzogen haben. Es ist buchstäblich gar nichts zu bekommen. Man zahlt für zwei Eier drei Zwanziger.
Die Cholera wüthet noch immer in Venedig. Heinrich Stieg litz ist dieser Tage an derselben .
Unsere Kugeln gingen bis S. Moise nahe am Markus-Platz. Die Bestürzung und Verwirrung soll ungeheuer gewesen sein, als unsere Kugeln ins Centrum der Stadt fielen; einige Stunden frü—⸗ her hatten alle Ingenieure Venedigs für bestimmt erklärt, die Ku⸗ geln könnten nicht so weit reichen. In das Palais Moncanigo fielen allein 36 Kugeln. In die Wohnung des Marschalls Mar— mont zwei Kugeln. Auf der Wölbung der Rialto⸗Brücke hat eine Kugel eingeschlagen. Gelitten hat die Stadt nichts durch das Bom— bardement, die Kunstschätze sind alle unversehrt. Der Kanal Grande ist angehäuft von mit Möbeln beladenen Schiffen. Alles bezieht wieder die alten Wohnungen. Cavedalir und Correr thun ihr Möglichstes, die Ruhe zu, erhalten und die Stadt und die Festungen so schnell als möglich zu übergeben. Gorzkowski zieht morgen ein. Der Feldmarschall hält Donnerstag früh feier— lichen Einzug von Malghera aus, unter dem Donner des Ge⸗ schützes der Forts und der Flotte (die durch den Zuwachs recht anschnlich geworden) wird der greise Held den Martusplatz betre⸗ ten, in S. Marco einem Hochamte beiwohnen, dann mit seinem ganzen Generalstab dem würdigen Patriarchen einen Besuch ab— statten und im Palazzo Reale ein Diner für hundert Couverts geben. Der Platz⸗Oberst⸗Lieutenant Graf Vetter hat für dieses Diner den berühmten Koch des Grafen Zichy (unglücklichen An— denkens) aufgenommen. Wie man sagt, habe der Feldzeugmeister Heß berechnet, daß die Belagerung Venedigs 10,000 Todte, 15,000 Sieche und Kranke und eben so eine Million Gulden an verbrauchtem Kriegsmaterial kostet. Mehr als eine andere Million wird nothwendig sein, um die Festungswerke zu repariren, und den Aerarialschaden zu erfetzen. Einem Gerücht zufolge, hat Negrelli die Eisenbahnbruͤcke unter⸗ sucht und die Wiederherstellung auf 200,000 Fl. C. M. tn Anschlag gebracht. Vierunddreißig Bogen sind abgebro— chen, drei drohen einzustürzen, also siebenunddreißig im Gan— zen. Nach Aussage unserer Genie⸗-Offiziere sind' die vene⸗ lianischen Batterieen wahre Meisterstücke im Bau. Cavedalir soll die Ausführung geleitet haben. Unsere Marine will von Beibe— haltung der venetianischen Matrosen auf der Kaiserlichen Flotte nichts wissen, damit sich dieser Giftstoff nicht fortpflanze. Sberst Schauroth und Hauptmann Bogdanovich sind beide an der Cholera in wenig Stunden gestorben. Oberst-Lieutenant Körber bleibt in Venedig. Die Garnison Venedigs wird in 8 — 10,9000 Mann be— stehen. Die Regimenter Wocher, Michael, Prinz Emil kommen nach Venedig; der Marschall will am Zten wieder in Monza sein.
Spalato, 24. Aug. (Lloyd.) Von der Gränze der Her⸗ kogowina schreibt man uns Folgendes: „Eisern lastet der Despo— tismus und die unbegränzte Willkür auf der christlichen Bevölke⸗ rung der angränzenden Herzogowina, wo der Pascha, weit entfernt, dem Beispiel des Wesirs von Bosnien zu folgen, unabänderlich in dem alten Systeme der Regierung verharrt. Das Volk erträgt ge⸗ duldig diese Tyrannei, weil die mindeste Klage es nur noch größe— ren Vexationen aussetzen würde. Mit Vertrauen blickt es einer besseren Zukunft entgegen, aufrecht erhalten in seiner Hoffnung durch die Verbesserungen, welche der aufgeklärte Pascha von Trav⸗ nik zu Gunsten der christlichen Bevölkerung seines Gouvernements einzuführen im Begriffe ist. Die Gränze entlang erhalten sich Ord⸗ nung und Ruhe, und in der letzteren Zeit kamen keine Reibungen zwischen den beiderseitigen Bewohnern vor. Auch in den benach— barten türkischen Gegenden werden die Folgen der Dürre immer bemerkbarer, und die Aerndte bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, zu welchen der Landmann noch vor lurzem berechtigt war.“
Großbritanien und Irland. London, 1. Sept.
In der Times liest man: „Bon der magyarischen Partei in Ungarn, so wie von den wärmsten , . n. . arischen Unabhängigkeit, ist es anerkannt, daß die von .
Re ssem⸗ , uninittelbar nach der wiener März Revolution
emachten Zugeständnisfe, welche durch das preßburger Statut vom n 9 5 r ee n erhielten, so ausgedehnt waren,